3. Die weissen Helden: erpressen, rauben, töten so
viel wie möglich
3.3. Frankreich
Falsche weisse Helden: Frankreichs Kolonialismus: ewige
Kriege gegen Afrikaner und Asiaten, bei denen die
Franzosen NICHT Willkommen sind
"Die wahre friedliche Durchdringung einer Kolonie heisst:
Man muss 1000 Mann mit Kanonen gegen 100 mit Knallbüchsen
stellen", sagt der Major Fariau, Mitarbeiter des Marschalls
Lyautey, eines Tages zum Grafen de Saint-Aulaire. Lyauteys
Rezept: "Seine Stärke zeigen, um sie nicht anwenden zu
müssen." Aber sie wird ständig angewendet. Die Franzosen
kommen aus den Kämpfen nicht heraus. Was nützen alle Tricks,
wenn man nicht als Herrscher willkommen ist?
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Tunesien
[Frankreichs "christlicher" Kolonialismus in Tunesien:
Die Regierenden in Frankreich verniedlichen den
Kolonialismus mit dem Wort "Protektorat" und "kampflos"
kapituliert - Beispiel Jules Ferry mit Tunesien 1881]
Wenn man sich die französische Kolonialgeschichte ansieht,
ist man verblüfft [S.66], wie sehr eine interessierte
Propaganda, die Gleichgültigkeit der Umwelt und auch der
Mangel an Information die Blutströme und das Elend verbergen
können, die in Wirklichkeit nie aufgehört haben. Offenbar
lassen sich die Handelnden selbst blenden. So etwa
Ministerpräsident
Jules Ferry, in dessen
Regierungszeit die Annexion Tunesiens fällt (1881). Ferry
glaubt, dass ein "Protektorat", wie er es nennt, selbst wenn
es mit Waffendrohung durchgesetzt wird, weder "Annexion"
noch "Eroberung" ist.
Selbst hier: Der Bey von Tunis kapituliert zwar kampflos,
aber im Süden des Landes bricht ein aufstand aus.Die
Franzosen sind in der Übermacht und die Sache ist schnell
erledigt.
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Algerien
[Frankreichs "christlicher" Kolonialismus in Algerien:
Gewalt und Massenmord ohne Ende - und die französischen
Militärs machen damit noch "Karriere"]
Einen Sonderplatz in der französischen Kolonialgeschichte
nimmt zweifellos Algerien ein. es hat französischen Truppen
ausserordentlich lange Gelegenheit gegeben, "Ruhm", "Gloire"
zu ernten: Im blutigen Anfang, in den blutigen
Zwischenstadien und beim blutigen Ende. Das Verhältnis
zwischen Frankreich und einem Gebiet, das französische
Autoren "Frankreichs Tochter" zu nennen die Stirn haben, ist
durch Gewalttätigkeit, Terror und Aufstand geprägt.
[Algerien: Französisch-"christliche" Besetzung von Algier
1830 - das Land wird 1872 "befriedet" mit "christlicher"
Erpressung+Massenmord]
Es beginnt 1830 mit der Einnahme Algiers. Nach hartem Kampf
nehmen die Franzosen die Hauptstadt. Aber damit haben sie
noch nicht das Land. Der Widerstand der Algerier organisiert
sich.
Es dauert Jahrzehnte, bis die französische Armee behaupten
kann, das Land sei nun "befriedet". Und dann vergehen stets
nur wenige Jahre bis zum nächsten Aufstand.
Die französische Eroberung Algeriens unterscheidet sich von
der anderer Gebiete in Afrika oder anderswo in einem
wichtigen Punkt. Die technische waffentechnische
Überlegenheit der Franzosen nützt angesichts der Härte und
der Entschlossenheit der Algerier nicht so viel, wie die
Weissen erwarten. Im Gegenteil, der Verlauf der Kämpfe legt
den Gedanken nahe, dass die Algerier, hätten sie die
gleichen Waffen wie die weissen Eindringlinge, recht kurzen
Prozess mit ihnen machen würden.
Erst 1872 kann das Land als leidlich "befriedet" gelten,
nach dem grossen Kabylen-Aufstand. Aber einerseits gibt es
umfangreiche Gegenden, die jahrzehntelang kein Franzose
betritt. Andererseits ereignen sich immer wieder kleinere
oder grössere Explosionen.
[Algerien 1954-1961: Französisch-"christliche" Taktiken
im Unabhängigkeitskrieg - Entvölkerung mit "no man's land"
+ KZs+Verelendung in "Umgruppierungslagern" hinter
Stacheldraht - wie Rheinwiesenlager und Vietnamkrieg]
Schliesslich kommt der algerische Unabhängigkeitskrieg von
1954 bis 1961. Obwohl sich die Scheusslichkeiten dieses
Krieges - dank der Tätigkeit unerschrockener französischer
Publizisten und auch [Jesus-Fantasie]-Priester - in
ziemlicher Öffentlichkeit abgespielt haben, sind einige
seiner wichtigsten Begebenheiten der Aufmerksamkeit der
sogenannten zivilisierten Welt weitgehend entgangen. Eine
davon ist die Verelendung und
Kasernierung der
Bevölkerung im System der sogenannten "
Umgruppierungslager".
[S.67]
Um die Algerier besser unter Kontrolle halten zu können,
versucht die französische Armee, immer grössere
Gebiete
"leer" zu machen. Ihre Bevölkerung wird in Lager
geschafft, die natürlich streng be- und überwacht sind. Der
gedachte Vorteil ist, dass man in den "leeren" Zonen auf
alles schiessen kann, was sich bewegt - es kann doch nur
noch ein "Rebell" sein. Wenn erst einmal das ganze Volk
hinter
Stacheldraht sitzt, in
verhältnismässig kleinen Lagern, von Maschinengewehren
umgeben, dann ist sicher auch der "Aufstand" zu Ende. Den
Ausdruck "Krieg" haben die Franzosen offiziell bis zum
Schluss nicht gern benutzt.
[Algerien 1954-1961: Die kriminellen "Christen" zwingen
1/5 der Landbevölkerung in KZs ("Umgruppierungslager") -
die Armee kann die Landwirtschaft NICHT übernehmen -
Hungersnot ohne Milch, Eier und Fleisch+Arbeitslosigkeit
im Lager]
Die "Umgruppierung" trifft natürlich besonders schwer die
Landbevölkerung. Sie wird von Feldern, Herden und
Erntegebieten vertrieben. In einem Land, in dem trotz 1 1/4
(einundeinviertel) Jahrhunderten französischer
"zivilisatorischer Bemühungen" stellenweise Hunger herrscht,
muss sich das katastrophal auswirken. Sehr schnell stellt
sich heraus, dass die Armee ausserstande ist, die
"Umgruppierten" ordentlich zu ernähren. Das Elend wird um so
grösser, je mehr Leute aus ihren Dörfern abtransportiert
werden und in Lagern verschwinden.
Diesem Zwangsregime sind gegen Ende des Krieges zwischen 1,5
und 2 Millionen Algerier ausgesetzt -
ein Fünftel der
Bevölkerung, ein Viertel der Landbevölkerung.
Die meisten von ihnen haben keine Möglichkeit, ausserhalb
der Lager zu arbeiten und sich Nahrung zu verschaffen. Schon
im April 1959 machen französische Funktionäre den
Generalgouverneur
Delouvrier darauf aufmerksam, welche
fürchterlichen Folgen die Operation für die "Umgruppierten"
hat. Da sie keine Herden mehr halten können,
verschwinden
Milch, Eier und Fleisch so gut wie ganz aus
ihrer Nahrung.
Monsignore Rodhain
(katholischer Jesus-Fantasie-Kaplan und Präsident der
Jesus-Fantasie-"Caritas" [web01]) berichtet im Mai 1959:
"Das Verfahren der 'Umgruppierung' zerstört nicht nur den
wirtschaftlichen Kreislauf und die Einnahmequellen. Es
beraubt diese Leute auch all der Hilfsmittel, die ihnen die
intime Kenntnis ihrer natürlichen Umgebung und die dort
erworbene Erfahrung geben. Die Leute haben ihre Ziegen und
ihr Feld verloren, sie haben keine Arbeit - aber ein Mann
muss mindestens 10 Personen ernähren."
[Algerien 1954-1961: "Christliche" Hungerfolter,
Kältefolter und Hungertod gegen Muslime in KZs
("Umgruppierungslagern")]
Andere Zeugen berichten [ein Jesus-Fantasie-Pastor Jacques
Beaumont im Oktober 1959]:
"Ich habe Kinder gesehen, deren Schien- und Wadenbeine man
unter der Haut deutlich erkennen konnte. Vollständig
rachitische Kinder. Kinder mit Sumpffieber, für die es kein
Chinin gab, und die auf dem Boden, ohne Decke, vor Fieber
zitterten. Ich habe Zentren besucht, in denen es nicht eine
einzige Decke gab, oder manchmal eine einzige Decke für 13
Personen in einem Zelt" ([Jesus-Fantasie]-Pastor Jacques
Beaumont, Oktober 1959).
[Die Zeitung "France-Soir" meldete in Frankreich am
16.4.1960]:
"Stellen Sie sich hier Europäer vor, in den gleichen
Umständen: Winter, Kälte, Wind, Schlamm - sie würden sterben
wie die Fliegen" (France-Soir, 16.4.1960). [S.68]
[Die Zeitung "France-Soir" meldete in Frankreich am
15.4.1960]:
"Ich frage: Was essen sie denn? - Gerstenfladen, etwas
Griess. Das ist alles. Vorher hatten sie Milchprodukte,
Fleisch. Also? Mangelkrankheiten, schreckliche. Dann sterben
sie, ja - oft. Besonders die Kinder. Während der ersten
beiden Jahre starb hier jedes zweite hier geborene Kind,
bevor es ein Jahr alt wurde" (France-Soir, 15.4.1960).
[Die Zeitung "Le Monde" meldete in Frankreich am 19.3.1960]:
"Wissen Sie, dass eine Anzahl dieser armen Leute so weit
ist, dass sie Gras essen, so sehr mussten die
Lebensmittelrationen gekürzt werden" (aus einem Aufruf [von
Jesus-Fantasie]-Kardinal Gerliers, [in der Zeitung] Le
Monde, 19.3.1960).
[Algerien 1954-1961: "Christliche" Hungerfolter in KZs
gegen Algerier provoziert TB]
[Der Jesus-Fantasie]-Monsignore Rodhain [sagte] in einem
Interview mit der [Jesus-Fantasie]-katholischen Abendzeitung
"La Croix" [das Fantasie-Kreuz] vom 11.4.1959:
"In allen Betreuungszentren berichten Ärzte, Schwestern und
Sanitäter, dass die Tuberkulose, die seit 10 Jahren
zurückgegangen war, im Galopp zurückgekehrt ist - wegen der
Unterernährung, besonders der Kinder."
[Algerien 1954-1961: Hilfloser Widerstand in Europa gegen
die kriminelle "christliche" Regierung und Armee in
Frankreich]
Ein Jahrzehnt später entsetzt sich die weisse Welt über
ähnliche Berichte aus Nigeria, Biafra. in den europäischen
Städten gibt es Komitees, Kampagnen, Sammlungen,
Demonstrationen, Aufrufe, Aktivität! Die Barbarei des
Jahrzehnts davor, bei der Weisse die Schuld hatten, konnte
kein solches Aufsehen auslösen. Obwohl sie durchaus auch in
der weissen Welt Kritik gefunden hat: In Frankreich selbst,
in England, den skandinavischen Ländern und im Ostblock hat
man sich über die empörenden Lebensbedingungen der
algerischen Bevölkerung erregt.
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs und Spaniens in Marokko
[Marokko ab 1919: Ein Sieg der Kabylen 1921]
Ebenfalls im Namen der "Zivilisation" dezimiert Frankreichs
Armee im Bündnis mit der spanischen [Armee] die Kabylen [in
Marokko], die in der Zeit zwischen dem Ersten Weltkrieg und
1926 unter Abd-el-Krim in Marokko um die Freiheit kämpfen.
Im Abschnitt über die Spanier habe ich schon erzählt, dass
die Kabylen ihnen 1921 bei Anual eine fürchterliche
Niederlage bereiten, die zum Selbstmord des Generals
Silvestre führt.
[Marokko 1921-1926: Kampf um die Unabhängigkeit im
Rifkrieg - ein Bericht von Amir Ali]
Während des Rif-Krieges (1921-1926 [web02]) erscheint in der
Wochenausgabe des "Manchester Guardian" vom 25.9.1925 der
Brief eines Mohammedaners namens
Amir Ali,
der zu diesem Kolonialkrieg gut passt, aber auch zu beinahe
jedem anderen:
"Wären die Rifleute und ihre Kameraden Europäer, hätten ihre
heldenhaften Anstrengungen und ihr nicht zu brechender Mut
sowie ihre Entschlossenheit, für ihr Vaterland zu sterben,
ohne Zweifel die Bewunderung jedes Freundes von Freiheit und
Unabhängigkeit in Europa hervorgerufen. Unglücklicherweise
wohnt das Volk, dessen Sache ich hier vertrete, in einem
Winkel von Nordafrika. Alles, was die Rifleute verlangen,
ist die Unabhängigkeit ihres kleinen Staates, die ihnen mit
einer angemessenen Grenzberichtigung garantiert werden
sollte." [S.69]
[Marokko vor 1912: Französisch-"christliche" Brutalität
mit Massenmord durch "bessere Waffen" endet im
"Protektorat" von 1912 - die Tuaregs bis 1902 - ein
Leutnant verliert 3 Zähne]
Schon lange vor dem Rif-Krieg erfährt Marokko, dass die
Franzosen gern hart zuschlagen. sie tun es sogar schon,
bevor sie (unter Gewaltandrohung) sich selbst zum
"Protektor" Marokkos machen, also praktisch die Herrschaft
übernehmen (1912).
Die Weissen haben die
besseren Waffen. Dank
dieser Waffen melden sie jahrzehntelang einen "militärischen
Sieg" nach dem anderen. So zum Beispiel die Unterwerfung der
Tuaregs, die der
Geologe Flamandt
1899 in zwei Gefechten einleitet und die den Auftakt zur
Eroberung der Sahara südlich Algeriens bildet. Dass ein
Geologe mit einer naturwissenschaftlichen Expedition solche
Schlachten schlagen kann, liegt daran, dass er eine
Schutzwache mit 140 Gewehren hat, dass ihm eine Eskadron
Spahis folgt, dann zwei Kompanien algerischer Schützen.
Der Leutnant Cottenest öffnet den Franzosen schliesslich mit
der
"Schlacht" bei Tit am 7.5.1902 die ganze
Zentralsahara und den Weg in den Sudan. Das einzige
französische Blut, das dabei vergossen wird, fliesst aus dem
Munde des
Leutnants Cottenest. Er stürzt in
der Nacht vor der Schlacht vom Kamel und schlägt sich dabei
drei Zähne aus.
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs im Tschad, im Sudan, in
Benin (Dahomey)
[Tschad 1900: Französisch-"christliche" Besetzung - der
Tanz um den Kopf von Sultan Rabeh]
Wieder weiter im Süden, im Tschad, ist es trotz der
Waffenüberlegenheit schon etwas schwieriger, das Reich des
Sultans
Rabeh zu zertrümmern. Er fällt am 22.4.1900 in
der Entscheidungsschlacht; sein Kopf wird im Triumphzug ins
französische Lager gebracht.
[Französisch-Sudan: "Christlicher" Vernichtungskrieg
gegen die Muslime unter Sultan Samori und Sultan Ahmadou -
Bericht von Baratier]
Noch blutiger ist im westlichen Nachbargebiet, dem
"Französisch-Sudan", der Kampf gegen die
Sultane
Samori und Ahmadou. Der Krieg gegen den einen
dauert sieben, der gegen den anderen elf Jahre. Einer der
berühmten Kolonialfranzosen,
Baratier,
bemerkt dazu:
"Dort kämpfte man, dort starb man in aller Stille, um nicht
die öffentliche Meinung aufzuregen und eine Bewegung
auszulösen, die das Werk, dessen Bedeutung man erst später
erkennen sollte, gestört hätte. Nie hat eine Eroberung
weniger Lärm gemacht. Vielleicht haben wir uns auch niemals
einem hartnäckigeren Widerstand gegenübergesehen. Nirgends
haben wir so viele Menschenleben geopfert. Wir hatten
heroische Gegner, und ich schreibe dies Wort hin, ohne mich
vor skeptischem Lächeln zu fürchten. Männer, die sich bis in
den Tod verteidigen, sind Helden."
In Anbetracht dieser Objektivität Baratiers kann man sich
wundern, warum er nicht auch noch den letzten, logischen
Schritt in der Gedankenkette geschafft hat: sich zu fragen,
mit welchem Recht diese heroischen Feinde eigentlich in den
Tod getrieben werden.
[Benin: "Christlich"-französische Armee vernichten das
Dahomey-Reich mit König Gléglé und seinem Sohn Behanzin -
Kriegsgrund Porto Novo - Amazonen werfen
"Christen"-Franzosen zurück - Befehlshaber Dodds macht
Fake-Friedensverträge mit Waffenübergabe]
Mühsam ist auch die Unterwerfung des Dahomey-Reiches unter
seinem König
Gléglé und dessen Sohn
Behanzin.
An den französischen Ansprüchen auf Porto Novo - wo ein
Vasall Gléglés ein französisches Protektorat akzeptiert hat,
das der König nicht anerkennt - entzündet sich der Krieg.
Die [S.70] Hauptrolle spielen dabei die
Amazonen:
hier gibt es sie wirklich, und mehrmals schlagen sie die
Franzosen und ihre Hilfstruppen zurück.
Obwohl sie technisch so überlegen sind, beschliessen die
Franzosen schliesslich, eine "Kriegslist" anzuwenden.
Dodds,
der Befehlshaber, sieht, dass er den Widerstand Behanzins
nicht ohne weiteres überwinden kann. So tut er, als gehe er
auf Friedensangebote ein. Aber er stellt eine Bedingung: ein
Teil des Kriegsmaterials der Dahomeys muss abgeliefert
werden - besonders die Kanonen. Behanzin glaubt, der Gegner
werde loyal sein und liefert ab. Darauf bricht Dodds das
Abkommen, und der Krieg geht weiter, noch zwei Jahre.
[Benin: "Christliche" Manipulation von Goutchili zum
Gegenkönig - Deportation von Behanzin nach Martinique, Tod
in Algier 1906 - Deportation von Goutchili nach Gabun -
Benin wird "Kolonie"]
Der Schluss dieses Krieges ist in mehrfacher Hinsicht
bezeichnend. Die Franzosen bewegen den ehrgeizigen Bruder
Behanzins, den Prinzen Goutchili, sich zum Gegenkönig
ausrufen zu lassen. Dies trägt sehr zur Resignation
Behanzins bei, der sich 1894 freiwillig stellt. Er wird
eingesperrt, dann deportiert - erst nach Martinique, dann
nach Algier, wo er 1906 stirbt. Den Gegenkönig brauchen die
Franzosen also auch nicht mehr. Er wird im Jahr 1900
deportiert und nach Gabun verbannt. Und Dahomey [heute
Benin] selbst, bisher "nur" Protektorat, wird durch einfache
Entscheidung des französischen Gouverneurs eine Kolonie.
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Burkina Faso
(Obervolta), Tschad, Mauretanien, Elfenbeinküste
[Burkina Faso: Der Mossi-Häuptling Morho Naba braucht
keine "christlichen" Brutalo-Franzosen - die
"christlichen" Franzosen antworten mit "Expedition"]
In vielen Fällen brauchen die Franzosen nicht zu kämpfen. Es
genügt, wenn sie ihre Stärke zeigen, und dann bekommen sie
ihren Protektorats- oder gar Abtretungsvertrag.
In Ougadougou, der Hauptstadt des heutigen Obervolta
[Burkina Faso], antwortet der
Häuptling der Mossi,
Morho Naba, dem französischen abgesandten:
"Ich weiss - die Franzosen wollen mich umbringen, damit sie
mein Land nehmen können. Du behauptest, sie wollen mir
helfen, mein Land zu organisieren. Aber ich finde mein Land
so, wie es ist, sehr gut. Ich brauche sie nicht."
Diese Antwort finden die Franzosen "unverschämt". Sie
schicken eine
militärische Expedition. Und so
erlebt das Land 1897 seinen ersten anti-französischen
Aufstand.
[Tschad, Mauretanien - Elfenbeinküste (Côte d'Ivoire):
Raub der Reisvorräte - Massenmord und Vernichtung ganzer
Dörfer - wie die "Christen" im Vietnamkrieg - Massenflucht
der Yansuas nach Liberia]
Blut fliesst im Gebiet des
Tschad 1910, 1911,
1912 und 1913. Blut fliesst in
Mauretanien:
Erst 1934 bis 1936 ist dort der Widerstand endgültig
gebrochen. An der
Elfenbeinküste gibt es
zwischen 1908 und 1910 keine Ruhe - 1910 auch wieder einen
regelrechten Aufstand. [Hier ist ein Bericht]: Ein
Streiflicht auf das Wirken des Gouverneurs Angoulvant und
seiner Militärs:
"Die Ankunft von Verstärkungen erlaubt endlich, richtige
Arbeit zu tun. Schon am nächsten Morgen beginnen die
Repressalien gegen die Dörfer in der Nähe der Station. Am 8.
wird in allen Windrichtungen Feuer gelegt: Ziélé, Kogoni,
Gbouétongoui, Guoama, Man werden zerstört. Am 9. und 10.
sind die Bauerndörfer der Umgebung an der Reohe. Ihre
Reisvorräte
werden in die Station gebracht. Dann, im Dezember 1909, ist
das grosse Dorf Osrou im Lagunengebiet Objekt einer
ähnlichen Strafexpedition. [S.71]
Am 6. Januar 1910 erhebt sich der gesamte Stamm der
Abbeys,
ein Waldvolk. Sie greifen die französische Bahnlinie an, die
hier entstanden ist [mit schwarzer Sklavenarbeit?].
-- August / Dezember: Kampf gegen die
Saléfoués.
-- Januar-Juli 1911: Zug gegen die
Nanafoués-Kpri,
an deren Spitze übrigens eine Frau steht - sie hat schon
einmal, im Jahr 1902, eine französische Kolonne verjagt.
-- Als bald danach die
Yansuas es ablehnen,
den Franzosen Träger zu stellen, verbrennt Capitaine
Larroque zwischen dem 20. und dem 25. alle Ninio-Dörfer.
Zwischen dem 29. und 31. macht er noch fünf weitere Dörfer
dem Erdboden gleich (berichtet Angoulvant). Zu Tausenden
flieht die Bevölkerung aus dem französischen Gebiet über die
Grenze nach Liberia."
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Französisch-Guinea
[Französisch-Guinea 16.4.1902: Leutnant Moncorgé will von
den Coniagui Steuern in Form von Geld - aber es gibt keine
Geld, nur Lebensmittel - Leutnant Moncorgé hat den
Marabout Thierno-Ibrahima bereits in den Kongo
deportiert+umgelegt - Provokation mit einem Mord und
Moncorgé fährt zur Hölle]
Weitere [falsche] Heldentaten: Im Land der Coniagu (die
Coniagui-Afrikaner in Französisch-Guinea [web03]) erscheint
im April 1902 der
Leutnant Moncorgé mit einer
Truppe von Schützen und Hilfskräften, um Steuern
einzutreiben. Der Häuptling des Stammes hat vorher schon
erklärt, dass er bezahlen wolle, in Erdnüssen oder Hirse.
Geld kenne er nicht. 150 Meter vor dem Dorf verlangt
Moncorgé, der Häuptling solle kommen. Dieser weigert sich
dreimal, und das aus gutem Grund. Kurz vorher hatte Moncorgé
den König N'damas, (der Marabout [web04])
Thierno-Ibrahima,
im Schlaf überfallen, in Ketten legen und nach Conakry
[Hauptstadt von Französisch-Guinea] schicken lassen, von wo
er zum Kongo deportiert wurde. Dort starb er sechs Monate
später. Der Häuptling kennt diese Geschichte.
Moncorgé erschiesst mit seinem Revolver einen der Männer,
die ihm der Häuptling als Abgeordnete schickt. Die
einheimischen Krieger greifen sofort zu den Waffen. Nach
zwei Stunden Kampf sind Moncorgé und seine Kolonne tot
(am 16. April 1902)
[Französisch-Guinea 1904: Die "christlichen" Franzosen
kommen mit Rache und Kollektivstrafe: Sie vernichten die
Dörfer der Coniagui]
Zwei Jahre später, im April 1904, kommt eine Kolonne, um
Rache zu üben: 500 Mann mit Artillerie. Die Dörfer gehen in
Flammen auf. Frauen und Kinder, die sich in den Wald
geflüchtet haben, werden mit Geschützfeuer umgebracht. Der
Häuptling und alle seine Krieger fallen.
Falsche weisse Helden:
"Christlicher" Mörder-Kolonialismus Frankreichs im Kongo
["Christliche" Franzosen mit Massenmorden ohne Ende in
der Elfenbeinküste, Gabun, Kongo und am Ubangi-Fluss]
Expedition folgt auf Expedition. Aber noch 1911 müssen die
Franzosen feststellen, dass ihre Macht in 40 Prozent der
Gebiete an der
Elfenbeinküste recht schwach
ist und in 20 Prozent überhaupt nicht existiert. Hier können
sie gar keine dauerhafte Verwaltung einrichten, auch nicht
in
Gabun, am
Kongo oder in
Ubangi.
Also schicken sie von Zeit zu Zeit Polizei- und
Militärkolonnen, die morden und brandschatzen, um der
Besatzungsmacht Respekt zu verschaffen.
[Kongo 1920: Tagebuch von Generalgouverneur Augagneur:
"Christlicher" Massenmord bei Polizeirazzia in Brazzaville
- 538 AfrikanerInnen ermordet - und die "christlichen"
Militärs machen damit "Karriere"]
"Ich bin im August 1920 in Brazzaville angekommen", notiert
Generalgouverneur Augagneur zizitiert beim
[französischen Historiker] Suret-Canale). "Wenige Wochen
vorher hatte eine Polizeironde [Polizeirazzia], nach
[gemäss] dem Protokoll der kommandierenden Offiziere, 538
Eingeborene umgebracht - Männer, Frauen und Kinder. Diese
Hekatombe [grosses Opfer] hatte niemanden aufgeregt, weder
den Gouverneur der Kolonie noch den amtierenden [S.72]
Generalgouverneur, noch den Befehlshaber der Truppen, einen
General. Im Gegenteil: Die Militärbehörden verlangten vom
Kriegsministerium Belohnungen für die Offiziere, die diese
Schlächterei befehligt hatten." Diese Episode findet sich in
den Memoiren des Generalgouverneurs.
Die Militärbehörden, vor allem der inkriminierte
Befehlshaber (General Hilaire) haben das bestritten, wie
kaum anders zu erwarten. General Hilaire spricht von
"Aufschneiderei" der Offiziere - auch dann wäre es schlimm
genug.
[Zentralafrika 1920: "Christliche" Sklaverei und
Massenmord bei den Bayas (Zentralafrikanische Republik) -
Aufstand]
Generalgouverneur Augagneur schreibt weiter:
"Ich erfahre, dass die [Afrikaner-Bevölkerung der] Bayas
(Zentral-Afrika [web05]) der Region Boda sich erhoben haben
und in den Dschungel gegangen sind. Sie sind aufgebracht
über die Methoden der Verwaltung, Arbeiter zwangsweise zu
rekrutieren [zu versklaven] und sie in weit entlegene
Gebiete zu schicken, wo die Hälfte von ihnen umkommt
[Massenmord durch Arbeit] ... Vor der Mission Marchand
1920-1930 hat es mit Unterbrechungen Erhebungen [Aufstände]
gegeben."
Aber der Gouverneur findet dennoch, die Eroberung
Äquiatorialafrikas sei "friedlich" gewesen.
[Zentralafrika mit der Stadt Ndele: Bericht von Hauptmann
von Wiese über die "christlichen" Franzosen: 225
Senegalesen-Soldaten gegen 2000 Soldaten von Sultan
Mohammed Senussi]
Alle Expeditionen der Franzosen aufzuzählen würde Bände
füllen. Der deutsche
Hauptmann von Wiese, der
an der (friedlicheren) Afrika-Expedition des Herzogs zu
Mecklenburg teilnimmt, schildert eine der wichtigeren aus
der Nähe:
"Eilboten aus [der Stadt] Ndele trafen mit der Nachricht
ein, dass
Sultan Mohammed Senussi von den
Franzosen getötet und seine Residenz gestürmt worden sei.
Wenn auch der Kampf für die Franzosen glücklich verlaufen
war, schien sich die Lage nach dem Kampf doch nicht so
günstig zu entwickeln, dass man für unsere Sicherheit
Verantwortung übernehmen zu können glaubte.
Ferner lag es wohl auch im Interesse der Franzosen, uns als
Fremde von diesem Gebiet fernzuhalten, damit wir nicht
Augenzeugen der weiteren Ereignisse werden könnten.
Der amtliche Bericht, der von einem 'heldenmütigen Kampf'
der Franzosen in Ndele sprach, enthielt nach ausführlichen
Mitteilungen, die (der deutsche Zoologe und Teilnehmer der
deutschen Zentralafrika-Expedition Hermann [web07])
Schubotz
in
Archambault (Festung im Süd-Tschad
[web06]) von Hauptmann
Cros gemacht worden
sind, ungefähr folgendes:
'Hauptmann
Modat hatte mit seiner nur 225
Mann starken Senegalesenkompaie die Tollkühnheit besessen,
Senussi in seiner Residenz anzugreifen, allerdings in einem
sehr geschickt gewählten Augenblick, als nämlich mehr als
die Hälfte der Krieger Senussis, 3000 Mann, unter der
Führung des Kriegsministers
Allah Djabu zur
Bestrafung unbotmässiger Vasallen Ndele verlassen hatte.
Immerhin verfügte Senussi in Ndele noch über 2000 mit
Gewehren bewaffnete Krieger, darunter mehrere 100
Kerntruppen, Basinger [?], die moderne Mehrladegewehre
führten. [S.73]
[Zentralafrika mit der Stadt Ndele: Hauptmann Modat mit
185 Senegalesen-Soldaten - Leutnant Grünfelder lockt
Senussi zu sich+ermordet den Sultan Senussi und seinen
Sohn Abdum]
Modat, der seit längerer Zeit mit Senussi auf
gespanntem Fuss lebte und eine blutige Abrechnung mit ihm
schon längst vorbereitet hatte, war durch die Übermacht des
Sultans gezwungen, einen unerhört kühnen Handstreich
auszuführen.
Er verliess eines schönen Morgens mit 185 Senegalesen sein
der Residenz Senussi gegenüberliegendes befestigtes Lager in
Ndele. Den Rest [60 Leute] von 40 Tirailleuren
[Scharfschützen], Kranke und Rekruten, liess er für alle
Fälle zur Verteidigung des Lagers zurück.
Seine 185 Mann, wohlausgebildete, mit Hinterladegewehren
ausgerüstete Senegalesen, teilte er in drei Abteilungen. Die
stärkste, die 80 Mann zählte, marschierte, geführt von
Leutnant
Grünfelder, einem Elsässer [von 1871 bis 1918
deutsch], geradewegs vor die Residenz, die 'Tata' des
Sultans. Die beiden anderen standen gestaffelt auf den
Flügeln.
Grünfelder schickte einen Boten an Senussi mit der
Aufforderung, er möchte zu einer Besprechung herauskommen.
Der Sultan, der den Franzosen gegenüber stets ein schlechtes
Gewissen hatte, kam; er ahnte vermutlich Schlimmeres,
erkannte aber sicher den ganzen Ernst der Sachlage nicht.
Wie gewöhnlich war er begleitet von seinen erwachsenen
Söhnen, darunter Abdum, der als der gefährlichste Feind der
Franzosen galt, von seinen Würdenträgern und mehreren 100
bewaffneten Basingern. Grünfelder erwartete ihn vor der
Front seiner in Linie aufgestellten 80 Tirailleure
[Scharfschützen]. Begleitet von einem weissen Unteroffizier
ging er auf ihn zu und sagte ihm, er habe Befehl, ihn zu
verhaften und auf das Fort [der Franzosen] zu bringen.
Gleichzeitig fasste er nach Senussis Handgelenk. Als dieser
sich ihm zu entreissen suchte und sich erfolgreich zur Wehr
setzte, wurde die Situation kritisch. Die Begleiter Senussis
drangen auf Grünfelder ein, worauf dieser seinen Revolver
zog und
den Sultan durch den Kopf schoss.
Gleichzeitig erschoss der Unteroffizier den
Thronfolger
Abdum. Darauf begannen die Tirailleure ein
mörderisches Feuer. Die Basinger erwiderten es, die Tata
[Residenz des Sultans] war im Nu alarmiert, und man beschoss
sich von morgens 8 bis nachmittags 4 Uhr.
Zu den ersten Verwundeten zählte Leutnant Grünfelder.
[Zentralafrika mit der Stadt Ndele: Die "christliche"
Besetzung der Residenz des Sultans]
Nachmittags 4 Uhr räumten die Basinger nach einem Verlust
von 300 Mann endlich die Tata [Residenz des Sultans]. Die
Franzosen drangen ein, verjagten alles, was noch lebte,
Pferde, Sklaven und 635 Frauen, den Harem Senussis und
seiner Söhne, und sprengten das Pulvermagazin in die Luft.
Damit war die Herrlichkeit Senussis zu Ende. Er selber,
seine Söhne, sein ältester Enkel und fast alle seine
Würdenträger waren gefallen.'"
[Das "christlich"-kolonialistische Prinzip: Massenmord
für die eigene Karriere in Europa]:
Ob eine Expedition unternommen werden oder ob ein Gebiet
besetzt werden [und ein Massenmord an UreinwohnerInnen
verbrochen] soll, hängt oft nur von der Laune eines
örtlichen Befehlshabers ab, der etwas für seine Beförderung
tun will [S.74].
Falsche weisse Helden: "Christlicher"
Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Asien
[Französisch-"christlich"-koloniale Massenmorde in Asien
gegen AsiatInnen - Ziel ist ein französisches Indien schon
bevor England kam]
In Asien sind die Franzosen nicht weniger martialisch als in
Afrika. Im Gegenteil: Hier entfallen die kleinen, aber
feinen Verträge mit Stammeshäuptlingen, aus denen mühsam
grössere Kolonial-Einheiten zusammengesetzt werden müssen.
Die französischen Bemühungen, ein indisches Kolonialreich
aufzubauen, (mit Dupleix (Generalgouverneur der
französischen Besetzungen in Indien im 18.Jh. [web08]) als
Motor) scheitern zwar im 18. Jahrhundert. Nur einige
Comptoirs ["christlich"-koloniale Handelsposten]
(Pondicherry, Chandernagore, Karikal, Yanaon und Mahé)
halten sich bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein.
Aber in Südostasien, in Indochina, kann sich Frankreich
dauerhafter in grösseren Gebieten festsetzen - mit Gewalt
natürlich.
Ergänzung:
Die "christlichen" Kolonialisten benennen im
Massenmord-Kolonialismus in den Jahren 1862, 1903 und 1932
drei Kriegsschiffe nach "Dupleix" [web08].
Falsche weisse Helden:
"Christlicher" Mörder-Kolonialismus Frankreichs in
Vietnam
[Französisch-"christliche" Besetzungen in Indochina: es
beginnt mit Jesus-Fantasie-Missionaren in Hue (Annam)]
Weiter im Text:
Die Beziehungen eröffnen - wie oft in der Kolonialgeschichte
- [Jesus-Fantasie]-Missionare. In Indochina sind es
[Jesus-Fantasie]-Jesuiten, französische und portugiesische,
die im 16. Jahrhundert am Kaiserhof von Hué [Stadt in
Zentral-Vietnam] auftauchen. Sie bringen es dort zu hohem
Ansehen. Sie vermitteln ende des 17. Jahrhunderts die ersten
Staatsverträge zwischen den Höfen von Frankreich und Annam
[Zentral-Vietnam]. Und dann leidet Frankreichs
Selbstbewusstsein durch die Misserfolge in Indien [als das
protestantische England mit seinen Kanonen kam].
[Französisch-"christlicher" Kolonialismus unter Napoleon
III. 1852-1870: Militärische Besetzung von Vietnam und
Laos]
Napoleon III. (Kaiser von Frankreich 1852-1870 [web09])
sucht, wo er etwas erobern könnte, ohne England in die Quere
zu kommen. Am liebsten einen Zugang zu China...
Im August 1858 erscheint die französische Flotte im Golf von
Siam [Golf von Thailand], landet Truppen nahe der
Mekong-Mündung [Südvietnam] und besetzt die Zitadelle von
Saigon [Südvietnam]. Der Vorwand: Strafexpedition wegen
schlechter Behandlung französischer
[Jesus-Fantasie]-Missionare. Die völlig überraschten
Vietnamesen fügen sich der Übermacht, die laufend aus Europa
verstärkt wird (Übermacht hier im waffentechnischen Sinn zu
verstehen). Frankreich wird "Protektor", praktisch Besitzer,
zunächst von Cochinchina [die Südspitze des heutigen
Vietnam]. 1867 nimmt es sich die restlichen Provinzen. Die
Fortsetzung - ein 40 Jahre dauernder Schwebezustand zwischen
Krieg und Frieden, immer neu unterbrochen von erbitterten
Waffengängen, die nach und nach Ordnung, Wirtschaft,
Wohlstand und Kultur des Landes völlig zugrunde richten.
Annexion Kambodschas, dann der Lao-Fürstentümer, Angriff auf
Tonking [heutiges Nordvietnam].
[Indochina ab 1882: Spielball zwischen Frankreich und
China - und dann der vietnamesische Dauer-Bürgerkrieg bis
1912 gegen den "christlichen" Franzosen-Terror - Kaiser
von Vietnam wird nach Algier deportiert - 2 vietnamesische
Regenten werden ermordet]
[Daten aus dem Buch von Hans Henle: "Chinas Schatten über
Südostasien" von 1964] [S.534]
Als die Franzosen 1882 [nach der militärischen Niederlage
gegen Deutschland von 1871 und nach der Abdankung von
Napoleons III.] in den zwangsweise geöffneten Hafen von
Hanoi [Nordvietnam] Truppen entsenden, setzen sich die
Chinesen in Bewegung. Ein chinesisches Expeditionskorps
fängt die Franzosen ab und vernichtet sie. Paris schickt
eine stärkere Armee. China schreckt zurück. Es zahlt noch
250 Millionen Taels Busse für die "Einmischung" in Tonking.
Die Franzosen verjagen die vietnamesischen Truppen, besetzen
Hué [Zentralvietnam] und erklären ganz Indochina
[Vietnam+Laos] zu ihrem Protektorat.
Auf dem Papier ist damit die Eroberung beendet. Doch nun
bricht in ganz Vietnam ein furchtbarer Kleinkrieg aus [mit
dem Bau der ersten Tunnelsysteme von Nord- bis Südvietnam].
"Es nützte nichts, dass die Franzosen reihenweise die alte
Mandaringarde hinrichteten, den jungen Kaiser Nam Nghi
absetzten und statt seiner eine Marionette von Frankreichs
Gnaden auf den Thron hoben. Der junge Kaiser wurde nach
Algier deportiert, seine beiden [S.75] Regenten erschossen
bzw. vergiftet. Der Kleinkrieg dauerte trotzdem weiter bis
1912 und kostete wenigstens einer Million Vietnamesen das
Leben" (Hans Henle [im Buch: "Chinas Schatten über
Südostasien" 1964]).
Eine Million Menschenleben - nur, weil die Vietnamesen
französische Missionare misshandelt haben? Nein. Capitaine
Gosselin, aus erster Hand im Bild, schreibt:
"Unsere Landsleute, die in Geschichte nicht gut Bescheid
wissen, glauben, Frankreich habe in Annam [Zentral-Vietnam]
lediglich zum Schutz von [Jesus-Fantasie]-Missionaren
eingegriffen, oder um feindselige Akte gegen sie und die
Verfolgung der katholischen [Jesus-Fantasie]-Religion zu
rächen. In Wirklichkeit waren die Missionare nur der Vorwand
für unsere Aktion gegen Annam [mit der Hauptstadt Hue]."
Falsche weisse Helden:
"Christlicher" Mörder-Kolonialismus Frankreichs in Laos
["Christliche" Franzosen in Laos: Es ist alles nur
Provokation, Massenmord und Erpressung]
In einem Fall müssen übrigens nicht
[Jesus-Fantasie]-Missionare herhalten, sondern diesmal
liefern die Soldaten selbst den Vorwand, nämlich für die
Besetzung von Laos. Laos ist unter siamesischer Oberhoheit.
Franzosen und Siamesen haben sich geeinigt, eine gemeinsame
Kommission solle strittige Grenzfragen klären. Die
Kommission ist an der Arbeit. Da hissen die Franzosen ihre
Flagge am Grenzposten Pak Hin Boun, südlich Thakhek am
Mekong, ein Bereich, in dem sie keinerlei Rechte haben. Die
Siamesen schreiten also ein, und die Franzosen erleiden eine
örtliche Niederlage. Sie ist willkommen: Nun, sagen sie
Franzosen, müssen sie ja ganz Laos besetzen.
Sicherheitshalber erscheinen auch zwei französische
Kriegsschiffe vor Bangkok und blockieren die Stadt. So
erkennt Siam [Thailand] (1893) die annamitische, sprich
französische Souveränität über Laos an.
Falsche weisse Helden:
"Christlicher" Mörder-Kolonialismus Frankreichs in
Kambodscha
["Christliche" Franzosen in Kambodscha: Es ist alles
Erpressung]
Auf nicht minder drastische Weise hat schon zwei Jahrzehnte
vorher der Leutnant Doudart de Lagrée von dem siamesischen
Gesandten in Oudong mit gezogenem Revolver erreicht, dass
dieser den Verzicht auf das siamesische Protektorat über
Kambodscha einleitet. Drei Jahre später - 1867 - erkennt
Siam [Thailand] das französische Protektorat über
Ostkambodscha in aller Form an, bald danach auch über den
Rest.
Kriminell Franzosen-"Christen" in Vietnam:
behandeln es wie Algerien
Vietnam ergeht es unter den Franzosen nicht wesentlich
besser als Algerien. Auf die blutige Eroberung folgen immer
wieder Aufstände, die mit Gewalt unterdrückt werden. Im
Zweiten Weltkrieg machen die Japaner der Herrschaft der
Franzosen ein Ende. Nach dem Krieg [1945] glauben die
Franzosen, noch immer Ansprüche auf Indochina zu haben. Aber
die Unabhängigkeitsbewegung hat schon die Regierung
übernommen. Nach einigem Hin und Her beginnt Frankreich,
sobald es sich stark genug fühlt, seinen zweiten
Indochinakrieg, mitten im 20. Jahrhundert [das ist der
zweite Vietnamkrieg: mit Hilfe der französischen
"Fremdenlegion" mit vielen Alt-Nazis aus ganz Europa drin,
die gerne Asiaten abknallen, um sich "gross" zu fühlen].
Sieben Jahre harter Kämpfe bis zum Friedensschluss des
Jahres 1954 befreien die Vietnamesen schliesslich von der
französischen Herrschaft, beziehungsweise dem
Herrschaftsanspruch. Aber der Sieg ist teuer bezahlt:
100.000 Tote und, da sich inzwischen der Kalte Krieg
zwischen Ost und West den Kolonialerwägungen überlagert hat,
die Teilung des Landes. [S.76]
[Diese vorgesehene Teilung Vietnams zwischen "Kapitalisten"
und "Kommunisten" werden die Vietnamesen NIE akzeptieren,
sie wollen nicht so wie Deutschland oder Korea geteilt
werden].
Bald danach beginnt der dritte Vietnamkrieg, mit dem die
Amerikaner ihre Position im Ost-West-Konflilkt verbessern
wollen, und der sich bis in die Gegenwart [Stand 1970]
hinzieht. Die Amerikaner bestreiten entrüstet, dass dieser
mit einem Kolonialkrieg vergleichbar sei. Auf jeden Fall
stimmt, dass er ohne den zweiten, für den allein die
Franzosen verantwortlich sind, nicht denkbar wäre.
[Die Zionisten mit ihren Rothschild-Banken und
Rothschild-Börsen profitieren vom langen Vietnamkrieg durch
hohe Goldpreise und Rüstungsaktien. Die Vietnamesen gewinnen
aber JEDEN Vietnamkrieg dank ihrer geheimen Tunnelsysteme,
wo die dicken Ami-Soldaten und Australier nicht
hineinkriechen können - und auch Agent Orange und Entlaubung
und Zerstörung von Urwäldern nützt den
kriminell-"christlichen" NATO-Truppen unter Führung der
"Amerikaner" NICHTS].
Falsche weisse Helden:
"Christlicher" Mörder-Kolonialismus Frankreichs auf
Madagaskar
Gemessen an der Leidensgeschichte Indochinas ist die
Eroberung Madagaskars geradezu eine Burleske. Freilich nur,
wenn man sie aus grossem Abstand betrachtet und vergisst,
dass Frankreich den Madegassen zwei grosse Blutbäder
bereitet hat, in denen je rund 100.000 Menschen umgekommen
sind. Aber das ist nach der Besetzung. Die französischen
militärischen Expeditionen gegen die Insel, die
schliesslich, nach vielen Jahren, mehreren Versuchen und
einigen Mühen zur Unterwerfung führen, sind grossenteils nur
wegen der Leichtfertigkeit der französischen Führung und
ihrer Prahlsucht interessant.
[Madagaskar: "Christliche" Franzosen zerstören die
Hafenstadt Majunga der Hova-Afrikaner und besetzen sie]
Am 17. Mai 1883 bombardiert eine französische Flotte den
madegassischen Hafen
Majunga, aus sicherer
Entfernung natürlich. Sehr schnell steht der Ort in Flammen.
Die 2500 Angehörigen des
Hova-Stammes, gegen
die sich der französische Feldzug diesmal richtet, suchen
das Weite. Gegen 3 Uhr morgens landen ein paar 100
französische Matrosen und Marinefüsiliere. Ohne auf
Widerstand zu stossen, bemächtigen sie sich Majungas.
Geschossen wird dabei nicht. Grund genug für den
kommandierenden Admiral, einen stolzen Tagesbefehl zu
erlassen. Und der Chronist der Feldzüge in Madagaskar, de
Corley, sagt gar:
"Die Eroberung dieser Stadt durch die Marinesoldaten des
Admirals Pierre ist eine der glorreichsten Erinnerungen
unserer Flotte."
[Madagaskar: "Christliche" Franzosen zerstören die
Hafenstadt Tamatave und besetzen sie]
Der Feldzug ist damit nicht zu Ende. Der tapfere
Konteradmiral ankert am 31. Mai 1883 an der Ostküste vor
Tamatave.
Er schickt der Königin Ranavalona ein Ultimatum: Annahme des
Protektorats oder Bombardierung Tamataves, anschliessend
Besetzung durch die Franzosen. Am 9. Juni [1883] kommt die
Ablehnung. Die fünf französischen Schiffe eröffnen die
Kanonade. Am 11. Juni besetzen 800 Franzosen das Fort, und
dann verdrängen sie die
Hovas auch aus ihren
Stellungen im Nordosten der Insel.
[Madagaskar: "Christliche" Franzosen wollen die ganze
Insel besetzen - da kommt die Malariamücke und killt fast
alle kriminellen "Christen" weg]
So glorreich die französischen Züge gegen Madagaskar sich
anlassen - sie sind sehr ungesund. Der Admiral Pierre stirbt
wenige Monate nach seinen ruhmvollen Siegen im Marseiller
Quarantänelazarett. Und die nächste grosse Kampagne der
Franzosen - diesmal zur Unterwerfung der ganzen Insel -
bringt 6000 Soldaten des Expeditionskorps den Tod. Nur
sieben von ihnen sterben an erlittenen Verwundungen, die
übrigen 5993 an Tropenfieber (Malaria [web10]).
[Ergänzung:
Silberwasser oder CDL gegen Malaria war damals noch
unbekannt, und die Ureinwohner werden von den Tropenmücken
kaum oder gar nicht gestochen. Die Tropenmücken sind also
ein Alliierter der Ureinwohner in tropischen Gebieten gegen
die kriminellen weissen "Christen" aus Europa].
[Madagaskar: Königin Ranavalona III. will das Protektorat
beibehalten wegen Handelsverträgen mit GB+"USA" - da sind
die "Christen" aus F dagegen]
Die
Königin, Ranavalona III., erklärte sich
mit einem Protektorat einverstanden. Im Januar 1896
unterschreibt sie noch ein Papier, in dem sie alle [S.77]
"Folgen" anerkennt - ausser der Verwandlung des Protektorats
in eine gewöhnliche Kolonie. Das finden die Franzosen "
unerträglich",
weil das Protektorat die Handelsverträge beibehält, die
Madagaskar seinerzeit mit
England und den Vereinigten
Staaten abgeschlossen hatte. So wird die Insel
eine Kolonie.
*
[S.78]