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Kolonialismus mit kriminellen "Christen": "Die Weissen kommen - die wahre Geschichte des Kolonialismus"

4. Plünderung - en détail

4.2. "Christliche" Engländer und Franzosen plündern in Indien und Ägypten

4.2.1. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Frankreich in Indien in Mahé
4.2.2. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Engländer in Indien belagern+plündern Lucknow 1858 - der Bericht von William Russel
4.2.3. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Franzosen unter Napoleon in Ägypten


Kriminelle "Christen" plündern um die Wette

"Plünderlust der Weissen" [S.97]

präsentiert von Michael Palomino (2024)

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4. Plünderung - en détail

Die Weissen haben ihre Herrschaft errichtet.
Sie zeigen sich nicht von einer feinen Seite.
Die Weissen sind brutale Besatzer.
Die Weissen plündern.


4.2.1. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Frankreich in Indien in Mahé

Eine Übersicht über die Plünderlust der Weissen ["Christen"], so kurz gefasst sie auch sei, kann nicht auf einige berühmtere Episoden verzichten, die sich auf Kosten der Inder zugetragen haben [S.97].

["Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Franzosen in Indien in Mahé 1723]

Beispiel 1: Die Franzosen verpflichten sich 1723, um das Niederlassungsrecht in Mahé [Süd-Indien] zu bekommen, rund 1000 Tonnen Pfeffer im Jahr zu kaufen. Aber so viel können sie gar nicht bezahlen. Also kaufen sie nicht so viel. Also verwirken sie das Niederlassungsrecht ... würde man denken, und so denkt auch der dortige Radscha. Er fordert die Franzosen auf, wieder abzuziehen - sie antworten mit der Entsendung von vier Kriegsschiffen. Sie "erobern" die Stadt, verlangen (und erhalten) eine "Entschädigung" und bekommen alle ihre Privilegien schleunigst bestätigt.

["Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Franzosen in Indien nehmen Geiseln, verlangen Lösegeld und rauben dann ganze Städte aus]

Beispiel 2: Graf Lally Baron de Tollendal, Ire in französischen Diensten, französischer Befehlshaber in Indien, kurz bevor Frankreich dort auf der ganzen Linie den Engländern weichen muss - Graf Lally also braucht Geld, um seine Truppen verpflegen und bezahlen zu können, denn sie drohen zu meutern. So marschiert man eben los, um sich etwas zu besorgen.
Die erste Stadt, die das Lösegeld von 100.000 Rupien nicht zahlt, wird von Lally den Soldaten zur Plünderung freigegeben. Die Tempel werden zerstört, die Brahminen vor die Mündung der Kanonen gebunden und erschossen.


4.2.2. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Engländer in Indien belagern+plündern Lucknow 1858 - der Bericht von William Russel

Aber nun zu einer der wahrhaft grossen, "lohnenden" Plünderungen der Geschichte: der Plünderung der indischen Stadt Lucknow [Lakhnau 200km östlich von Delhi in Nord-Indien] durch die britische Armee 1858.

"Es gibt Kompanien, die sich rühmen können, Soldaten in ihren Reihen zu haben, die Tausende von Pfunden reich sind", berichtet als Augenzeuge der Korrespondent der Londoner "Times", William Russel, der die Belagerung Lucknows (im Sepoy-Aufstand) mitgemacht hat. Lucknow ist die Hauptstadt des Fürstentums Oudh (heute die Hauptstadt von Outtar Pradesh) und wird vom englischen Befehlshaber nach längerer Belagerung zur Plünderung freigegeben - vierzehn Tage lang.

[Lucknow 1858: Die "christlichen" Engländer versteigern die geraubten Diamanten, Smaragde und Perlen in GB - die Massenmorde in Indien werden verschwiegen]

"Ich hörte von einem Mann, der selbstgefällig einem Offizier anbot, ihm so viel zu leihen, wie er brauche, um den Hauptmann zu bestechen. Andere haben ihren Freunden grosse Summen zur Aufbewahrung geschickt. Bevor dieser Brief England erreicht, werden schon viele Diamanten, Smaragde und edle Perlen auf stille, vergnügliche Weise die Geschichte von Erstürmung und Plünderung des Kaiserbargh erzählt haben. Es ist wohl auch besser, dass die hübschen Trägerinnen nicht gesehen haben, wie der glitzernde Tand errungen wurde, oder die Szenen, als der Schatz erobert wurde.

Manche dieser Offiziere haben buchstäblich ihr Glück und Vermögen gemacht. Es gibt gewisse kleine Kästchen in zerbeulten Uniformkoffern, die Latifundien [Landgüter] in Schottland und Irland enthalten [die man auf Landgütern in Schottland und Irland finden kann] - und gemütliche Fischerei- und Jagdpachten in jeder wild- oder lachsreichen Gegend der Welt.

Jeder Tag bringt Neues zu der Beute hinzu. Man schätzt, dass die Versteigerungen 600.000 Pfund Sterling bringen werden. Wenn man alles schätzen [S.98] könnte: Den Schaden an den Gebäuden, die Zerstörung privaten Eigentums, die Wertverluste an Häusern und Grundstücken - und auch die Folgen der Entvölkerung, dann würde man sagen, dass die Hauptstadt von Oudh einen Verlust von 5 bis 6 Millionen Pfund Sterling hingenommen hat."

[Ende des Berichts von Russel]

Russel hat ausser seinen Berichten in der "Times" 1860 zwei Bücher über seine indischen Erlebnisse veröffentlicht. Seine Schilderungen werden damals auch anderswo weiterverbreitet.

[Ergänzung: Bücher über den englischen Kriegskorrespondenten William Howard Russel:
-- William Howard Russel, spezieller Korrespondent der Times: William Russell special correspondent of the times
-- Werke von William Howard Russel: Works of William Howard Russell

Ergänzung: Bücher von William Howard Russel selber:
-- Tabebuch aus Indien: My Diary in India, in the Year 1858-9: Volume 1 (pdf Link) and 2 (pdf Link) - pdf zum runterladen Link
-- Die Landung bei Gallipoli und der Tod von Raglan: The War, From the Landing at Gallipoli to the Death of Lord Raglan (Cambridge Library Collection - History)
-- Der Burgerkrieg in Amerika: The Civil War in America Fuller's Modern Age, August 1861 (English Edition)
-- Mein Tagebuch: Nord und Süd über den Amerikanischen Bürgerkrieg: My Diary – North and South (Vol. 1&2): Memoirs from the American Civil War]


Weiter im Text:

[Lucknow 1858: Die "christliche" Plünderung der Engländer gemäss Friedrich Engels: Gold, Edelsteine, Teppiche, Schmuck etc. - Verkauf und Tauschhandel - die "christlichen" Engländer sind gierig und "trunken vom Plündern"]

Friedrich Engels stützt sich auf Russell in Korrespondentenberichten an die "New York Daily Tribune". In Paris übernimmt E.D. Forgues viel in sein Buch "La Révolte des Cipayes". Nichtsdestoweniger wird man von diesem Ereignis in der sogenannten wissenschaftlichen Kolonialliteratur nur wenige Spuren finden. So wenige, dass ich hier noch ein bisschen weiter zitieren möchte (aus dem Buch von Forgues):

"Offiziere da, dort - sie laufen hinter ihren Leuten her: Versprechungen, Drohungen, nichts nützt. Disziplin gibt es nicht mehr. Durch die eingedrückten Tore kommen die Plünderer heraus, mit Beute belade, von Wut berauscht, vom Gold erregt. Tücher, teure Teppiche, Gold- und Silberbrokat, Schmuckkästen mit Edelsteinen, verzierte Waffen - sie sind unter der Last gebeugt. Einige von ihnen, die mit Porzellan oder wundervollen Spiegeln beladen sind, zerschlagen sie ärgerlich auf den Steinfliesen und kehren zurück, sich wertvollere Beute zu holen. Andere sind damit beschäftigt, Schwertgriffe loszumachen, Pistolenläufe, Sattelknöpfe, Pfeifenrohre, die Edelsteine, die sie verzieren.

Manche schleppen dicke und schwere Stoffe, in die wertvolle Metalle und Perlen eingewebt sind. Andere, die nach dem greifen, was ihnen gerade unter die Hände kommt, erscheinen, beladen mit Bronze- oder Jadevasen, Bildern, monströsen Steinguttöpfen ... Sie kommen heraus, in den vollen Armen kleine Eisenkästchen, Schmuckkästchen, Kassen, Juwelen, verzierte Waffen, Geschmeide. Einer dieser ausgelassenen Kerle, der gerade ein Schloss gesprengt hat, das wie Blei aussah, aber aus gutem schönem Silber bestand, zieht aus der Schachtel ein Armband aus Smaragden, Diamanten und Perlen hervor - alles von solcher Grösse, dass ich gar nicht an ihre Echtheit glauben konnte. Das muss doch ein Teil von einem Kronleuchter mit Gehänge aus falschen Steinen sein, dachte ich.

[Tauschhandel]:

'Was gibt Euer Gnaden hierfür?' fragte er. 'Ich gebe es für 100 Rupien her - auf gut Glück!' O weh - dreimal o weh! Ich hatte keinen Penny in der Tasche, Stewart auch nicht, die anderen Offiziere auch nicht. Das ist so Brauch in Indien: Der Bursche verwaltet auch die Kasse. Meiner ganz besonders sorgfältig - er liess nie etwas in meinen Taschen, weder Gold-Mohur noch Silber-Rupie. Hören Sie, sagte ich zu meinem Trödler, Sie sollen Ihre 100 Rupien haben. Aber ich muss Ihnen sagen: Wenn diese Steine echt sind, ist das [S.99] Armband mehr wert! 'Mag sein, mag sein, um so besser für Euer Ehren. Falsch oder echt - ich lasse sie Euer Ehren für 100 Rupien. Hier, nehmen Sie!' - Also kommen Sie dann heute abend zum Stab - oder geben Sie mir lieber Ihren Namen und die Nummer Ihrer Kompanie; ich werde Ihnen das Geld zukommen lassen. - 'Aber, aber - Euer Ehren machen Witze. Weiss ich, wo ich heute abend sein werde? Vielleicht bei allen Teufeln, mit einer guten Kugel im Bauch! Hören Sie - ich gehe mich mit zwei Mohurs in bar (32 Shilling) zufrieden, und eine Flasche Rum ... Sie verstehen, heute ist kein Tag zum Kreditgeben!'

Dies Axiom war nicht zu erschüttern, und jede weitere Diskussion überflüssig. Der improvisierte Juwelier steckte die fabelhaften Smaragde, deren Erinnerung mich noch heute blendet, in ihr Kästchen zurück. Meine Chance war verpasst ..."

Russel hörte später, dass die Edelsteine dieses Armbandes schliesslich für 7500 Pfund Sterling an einen Juwelier verkauft worden sind.

"Während wir über unser Geschäft verhandelten, nahm die Plünderei phantastische Formen an. Die Soldaten stapelten im Hof bestickte Kleider, Geschirr, Brokatmäntel, Wappenschilder, Trommeln, Schals, Schärpen, Musikinstrumente, Spiegel, Bilder, Bücher, Medikamentenflaschen, Lampen, Schilde, was weiss ich! Ein vollständiger Katalog würde 20 Seiten lang sein. Trunken vom Plündern - nie habe ich dies Wort, das ich mehr als einmal gehört hatte, besser verstanden - zerschlugen sie Waffen, um nur das Gold und die Edelsteine der Beschläge zu behalten. Sie verbrannten die Gold- und Silbergewebe in einem eigens dafür angezündeten Feuer, um sie in tragbare Barren zu schmelzen. Sie zerschlugen Porzellan und Jade aus reiner Zerstörungslust. Sie zerbrachen die Bilder und warfen sie in Fetzen auf die Glut. Auch Möbel dienten dazu, das Feuer zu nähern .."

So ähnlich wie Lucknow scheint übrigens auch Delhi ausgeplündert worden zu sein.

Es leuchtet wohl ein, dass jede Million, die in Indien gestohlen und nach England verfrachtet wird, im Vermögen des plündernden Landes gegenüber dem geplünderten schon einen Unterschied, einen Vorsprung, von zwei Millionen begründet.

[Friedrich Engels: Zusammenfassung mit den Daten von William Howard Russel: Die "Christen" aus England waren viel schlimmer als Dschingis Khan]

Engels fällt in einer Zusammenfassung der verschiedenen Berichte Russels ein Urteil, das die Kolonialapologeten nicht gern hören:

"Die kalmückischen Horden Dschingis Khans und Timurs, die wie Heuschreckenschwärme auf eine Stadt herabstiessen und alles verschlangen, was ihnen in den Weg kam, müssen für ein Land ein wahrer Segen gewesen sein, verglichen mit dem Einfall dieser christlichen, zivilisierten, ritterlichen, edlen britischen Soldaten."

Ist die Plünderung Lucknows so eine Ausnahme, so etwas Besonderes in der Begegnung zwischen Weissen und farbigen? Beileibe nicht [S.100].


4.2.3. "Christlicher" Kolonialismus mit Plündern: Franzosen unter Napoleon in Ägypten

Ein halbes Jahrhundert vorher, weiter im Westen: Sieg Napoleons mit einem französischen Expeditionsheer über die Mamelucken, in der Schlacht bei den Pyramiden.

Morand in "The Road to India":

"An diesem Abend, in Boulaq [heute ein Quartier von Kairo], wurde fürchterlich geplündert. Unsere Soldaten bestahlen die Leichen ägyptischer Soldaten, die ihr Geld im Gürtel getragen hatten ... sie nahmen Douras, Kaftane, Teppiche. Sie sassen um ihre Lagerfeuer herum, in Turbanen, Pelzkappen, goldverbrämten Westen. Die ganze Nacht vom 3. auf den 4. Thermidor suchten sie die Schätze Murads." (Murad hiessen viele Sultane [web06]).

*

[S.101]

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Quellen
[web01] https://de.wikipedia.org/wiki/Zemun
[web02] https://de.wikipedia.org/wiki/Ni%C5%A1
[web03] https://de.wikipedia.org/wiki/Spanische_Eroberung_Perus
[web04] https://de.wikipedia.org/wiki/Niederländische_Ostindien-Kompanie
[web05] https://de.wikipedia.org/wiki/Ambon_(Insel)
[web06] https://de.wikipedia.org/wiki/Murad

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