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Kolonialismus mit kriminellen "Christen": "Die Weissen kommen - die wahre Geschichte des Kolonialismus"

Raubbau am Menschen II: 9.2. Zwangsarbeit in Belgiens Kolonie Belgisch-Kongo

Belgisch-Kongo: "Sobald eine notdürftige Verwaltung eingerichtet werden kann, werden die Kongolesen zu Zwangsarbeitern gemacht" (S.220) - Afros gegen Afros: "Der "freie Staat" rekrutiert eine Söldnertruppe - meist aus anderen Gegenden Afrikas, am liebsten aus Stämmen, die den Kongolesen nicht grün [wohlgesinnt] sind" (S.220) - Kautschuk-Lieferungen werden verweigert: "Dann wenden Sie Waffengewalt an", schreibt der Hauptmann Verstraeten an einen der Postenchefs" (S.221) - Träger: "Kisten, Ballen, Elfenbein oder ein Korb voll Kautschuk oder auch ein Fass" (S.221) - "150km zu laufen, um dem Steuereinnehmer eine Abgabe zu bringen" (S.222) - Trägerwesen: "Es erschöpft die unglücklichen Stämme, die ihm unterworfen sind, und bedroht sie mit teilweiser Vernichtung." (S.222) - Kautschuk ernten: "Lianen zu finden - bis zu 100km von der Station am Fluss entfernt" (S.222) - "40-Stunden-Woche verletzt" (S.222) - Belgisch-Kongo: Erst 1928 werden Frauen vom Trägerdienst befreit, müssen aber weiter Strassen bauen (S.223) -- Eisenbahnbau von Matadi nach Leopoldville (Kinshasa): "Denn dieser Bahnbau ist sehr gefrässig" (S.223) - "Die Farbigen arbeiten unter strenger Bewachung, manchmal in Ketten - so viele Fluchtversuche gibt es, und manchmal auch Meutereien" (S.223) - "Gummigesellschaften. Die Eingeborenen werden zu immer grösseren Ablieferungen gezwungen" (S.223) - Dienstzeit 3-7 Jahre praktisch ohne Lohn (S.224) - Bahnlinie Matadi-Kinshasa: "zwischen 15.000 und 30.000 Menschen ums Leben gekommen" (afrik.com) - die afrikanischen Eisenbahnarbeiter: "Für sie bedeutete "zur Eisenbahn zu gehen das Todesurteil" (afrik.com) - der Zwangsmarsch zum Bahnbau: "Die Gefangenen reisten zu Fuss zum Standort Pointe-Noire" (afrik.com) - Eisenbahnbau=Zwangsarbeit und Deportation, nur Männer ohne Frauen ohne Ruhetag 7 Tage Arbeit pro Woche (afrik.com) - für Verletzte gab es kaum medizinische Versorgung (afrik.com) - "Erst ab 1928 setzte die Verwaltung Maschinen ein" - "Sie arbeiteten unentgeltlich und unter Zwang" (afrik.com) - Stadtarchiv von Moffendjo - "Hinrichtungen von wieder eingefangenen Flüchtenden" (afrik.com) - "dass wieder eingefangene Flüchtende manchmal bis zur Bewusstlosigkeit ausgepeitscht wurden. Und selbst dann noch, wenn die Milizionäre ihnen das Leben ersparten" (afrik.com) - Afrikaner für Zwangsarbeit in den Minen und für Eisenbahnbau fangen: "verbrennen sie eben ein paar Hütten, legen Frauen und Kinder in Ketten" (S.225) - Bevölkerungsreduktion: "die Eingeborenenbevölkerung um 4 Millionen zurückgeht" (S.225)


Kriminelle "Christen" zwangsarbeiten um die Wette


aus: "Die Weissen kommen" von Gert von Paczensky - Hoffmann und Campe - Hamburg 1970

präsentiert von Michael Palomino (2024)

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Inhalt
Der "christliche" Belgisch-Kongo mit "christlicher" Zwangsarbeit - gedeckt von der Regierung in Belgien

9.2.1. Belgisch-Kongo: Die Afros in die Armut treiben
9.2.2. Belgisch-Kongo: Afros gegen Afros organisieren
9.2.3. Belgien-Zwangsarbeit: Der Bericht der Untersuchungskommission von 1905 - "Rapport Brazza 1905"
9.2.4. Belgien-Zwangsarbeit: Empfehlungen der "Regierungskommission" für den Belgisch-Kongo von 1925
9.2.5. Belgisch-Kongo: Zwangsarbeit im Strassenbau 1923 - Männer UND Frauen fehlen bei der Ernte
9.2.6. Belgisch-Kongo: Zwangsarbeit mit Eisenbahnbau nach Kinshasa+Massenmord
9.2.7. Belgisch-Kongo: Gummi und Elfenbein für Antwerpen - Billigware aus Europa für die Afros + der Casemenet Report von 1904
9.2.8. Belgisch-Kongo: Bergwerke und Minen
9.2.9. Belgien-Zwangsarbeit: Bevölkerungsreduktion bei den Schwarzen mit 4 Millionen



Erwähnte Literatur
-- Buch von Michel Merlier: Le Congo de la colonisation Belge à l'indépendance - Paris 1967
--  Bericht einer Unersuchungskommission über den Belgisch-Kongo: "Rapport Brazza" 1905
-- Buch von Michel Merlier: Le Congo de la colonisation Belge à l'indépendance - Paris 1962
-- Bericht von Roger Casement: "Casement Report" 1904




Raubbau am Menschen II: 9.2. Zwangsarbeit im Belgisch-Kongo
Die kriminellen "Christen" zwangsarbeiten um die Wette: in Schutzgebieten und Kolonien

Wenn die Portugiesen auch besonders schwer belastet sind, so kann man doch nicht sagen, dass diese besondere Seite des kolonialen Sündenregisters bei den anderen weissen Mächten etwa seniger Missliches enthalte. Und wenn es nach allem, was wir über Portugal wissen, aus der Feder eines deutschen Journalisten wie Peter Scholl-Latour heisst, als "schlimmstes Zwangsarbeitslager der Neuzeit" sei - der "Belgische Kongo" berüchtigt gewesen, dann lohnt es sich sicher, dieses Gebiet als nächstes zu betrachten.

9.2.1. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Die Afros in die Armut treiben

[Belgisch-Kongo: Der Massenraub der kriminell-katholischen Belgien-"Christen" - und sie treiben die Afros auch noch mit Steuern in die Armut]

Den Kongo-Staat gibt es seit 1885. Sein Gebiet ist zunächst verhältnismässig klein, aber der geschickte [Repto-König] Leopold II. versteht es, sich im Wettbewerb mit den anderen europäischen Mächten ein gewaltiges Stück vom afrikanischen Kuchen herauszuschneiden, den späteren "Belgisch-Kongo". Zunächst hilft es Leopold sehr, die Anerkennung der anderen zu bekommen, dass er sich scheinbar führend an der Antisklaverei-Bewegung beteiligt. Aber dann, sobald eine notdürftige Verwaltung eingerichtet werden kann, werden die Kongolesen zu Zwangsarbeitern gemacht.
-- Ihr Boden gehört nun dem Staat oder den Konzessionsgesellschaften [mit Zwang zu Profiten, mit Aktien und Aktionären an den Börsen im kriminell-"christlichen" Europa],
-- mit allen Bodenschätzen und Naturprodukten [immer mit der Flinte in der einen und mit der Jesus-Fantasie-Bibel in der anderen Hand].
-- Also kann der Eingeborene kaum noch etwas für sich selbst ernten. Das wäre Diebstahl.
-- Er darf auch kein Wild erlegen, das wäre Wilderei. (Später gönnt man ihm die Hälfte der Jagdbeute, wenn er die andere Hälfte abliefert).

Wovon soll er leben? Wie soll er Steuern zahlen? Nun: er wird sofort eingespannt. Steuer und Zwangsarbeit werden eins, in einem System, das sich herzlich wenig von der Sklaverei unterscheidet.

[Die kriminellen Katholiken in Latein-"Amerika" machen es mit den dortigen UreinwohnerInnen genau gleich, nur mit dem Unterschied, dass die dortigen Indigenen von starken Schlägen blaue Flecken bekommen und die Schläge somit beweisen können].


9.2.2. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Afros gegen Afros organisieren

[Belgien-Zwangsarbeit: Leopold II. organisiert Afrikaner-Armeen gegen Kongo-Afrikaner - Afrikaner-"Soldateska" macht Jagd auf Kongo-Afros]

Die Raubwirtschaft, mit der Leopold [Repto-König Leopold II.] und seine Leute nun im Kongo beginnen, benötigt viele Arbeitskräfte. Es gilt, Kautschuk, aber auch Palmöl, in möglichst grossen Mengen zu ernten. Man beschliesst, die Neger [AfrikanerInnen] müssten das im wesentlichen umsonst machen, was die Produktion sehr verbilligt. Wenn sie nicht wollen, wird man sie zwingen. Um sie zu zwingen, genügt es nicht, Inspektoren und Posten-Chefs einzusetzen. Der "freie Staat" rekrutiert eine Söldnertruppe - meist aus anderen Gegenden Afrikas, am liebsten aus Stämmen, die den Kongolesen nicht grün [wohlgesinnt] sind. Diese stationiert man an günstigen Stellen, wo Eingeborene und Kautschuk oder Palmen in lohnender Menge beisammen sind. Dann setzt man ein Ablieferungssoll fest. Wenn es nicht erfüllt wird, lässt man die Soldateska auf die Eingeborenen los. Sollten diese weglaufen, wird man sie wieder einfangen und bestrafen.

[Belgien-Zwangsarbeit ab 1891/92: z.B. für Kautschuk: Zuerst nett auffordern, dann Waffengewalt - bei zu wenig Kautschuk: Peitschenorgie]

Zwangsarbeit ist am Kongo seit 1891/92 völlig legal - betrieben haben sie die Vertreter der Faktoreien entlang der Flüsse schon seit mehreren Jahren. Die Forstwächter bekommen freie Hand. [Hier ist ein Rezept eines Hautmanns Verstraeten an einen Postenchef]:

"Ich habe die Ehre, Ihnen bekanntzugeben, dass Sie sich bemühen sollen, zum 1. Januar 1899 4000kg Kautschuk zu liefern. Sie haben freie Hand. Versuchen Sie es zunächst mit Milde. Wenn sich aber die Eingeborenen beharrlich weigern, die vom Staat verlangte Steuer [S.220] zu leisten, dann wenden Sie Waffengewalt an", schreibt der Hauptmann Verstraeten an einen der Postenchefs (zitiert bei Michel Merlier). Wenn die Neger [AfrikanerInnen] zu wenig Kautschuk bringen, werden sie ausgepeitscht [und man sieht KEINE blauen Flecken auf der schwarzen Haut].

(Buch von Michel Merlier: Le Congo de la colonisation Belge à l'indépendance - Paris 1967 [S.537])

[Ergänzung: Kautschuk für den Autoverkehr der "Zivilisation" im "Westen"
Wofür wird Kautschuk benötigt? Alles was Gummi beinhaltet: Radiergummi, Gummistiefel, Regenmäntel, Gummiringe, Gummibänder, Gummialligatoren, Gummibälle, Reifen [web01]. Also die afrikanischen und lateinamerikanischen Sklaven und Zwangsarbeiter ermöglichten erst den Autoverkehr. Und das geht bis heute (2024) weiter so. Nur die AutofahrerInnen wissen es nicht...]

[Belgien-Zwangsarbeit: Kautschuk - Kanus - Ruderer - Transporte zu Fuss - Strassenbau - Telefonleitungen]

Zu den schärfsten Anforderungen an die Eingeborenen gehört aber nicht nur die ablieferung der [Kautschuk]-Ernte. Die Produkte müssen bis zu den Flüssen an die Verladeplätze geschleppt werden, oft über viele Kilometer. Ausserdem müssen die Eingeborenen - alles umsonst
-- Bäume fällen [für den Kanubau],
-- als Ruderer Dienst leiten [weil nur sie die Untiefen kennen],
-- Lasten für die Weissen schleppen,
-- Strassen bauen,
-- Telefonleitungen legen.

[Belgisch-Kongo: Afro-Träger werden zu Tode geschunden - Eisenbahnlinien erleichtern Transporte - da wird eine neue Erdnusssteuer geplant]

E. Picard (Émile Picard, 1856-1941 [web02]) schreibt 1909:

"Immerfort treffen wir diese Träger, allein oder im Gänsemarsch, schwarz, elend, einzige Bekleidung ein schrecklich schmutziges Lendentuch, auf dem krausen unbedeckten Kopf die Ladung. Kisten, Ballen, Elfenbein oder ein Korb voll Kautschuk oder auch ein Fass. Die meisten sind schwächlich, schwanken unter der gleichzeitigen Bürde der Müdigkeit und ungenügender Ernährung - eine Handvoll Reis mit stinkendem Dörrfisch. Erbarmungswürdige wandernde Tragesäulen, die am Wegrand krepieren, oder, wenn sie den Weg hinter sich haben, vor Überanstrengung in ihrem Dorf krepieren werden." Trägerarbeit ist Zwangsarbeit.

Es gibt viele Möglichkeiten, die Farbigen zum Aufbau einer weissen Zivilisation zu zwingen, etwa beim Bau der Eisenbahn, von der man dann sagen kann, dass wenigstens auf dieser einen Strecke die Trägerkolonnen überflüssig werden. Die Bevölkerung entlang dieser Strecke, die "15 Jahre einer schweren Trägerfron ausgesetzt war, kann etwas aufatmen", berichtet Generalgouverneur Moulaert in seinen Memoiren. Aber nicht doch - man wird sie schnell wieder beschäftigen. Moulaert:

"Im Jahr 1900 schlug die Verwaltung, um die wirtschaftliche Aktivität der Gegend zu vergrössern, die Einführung einer Steuer vor, die in Erdnüssen bezahlt werden sollte - ein Produkt, das man nach Belgien exportieren konnte. Jedes Dorf wurde für eine bestimmte Menge von Erdnüssen veranlagt, die es, als Dienstleistung, zum Verwaltungszentrum der Gegend zu bringen hatte. Der Transport wurde bezahlt, war aber eine neue Trägerfron, die den Eingeborenen gegen den Strich ging. Die Bevölkerung in der Nähe des Trägerpfades war besonders feindselig gegen diesen Zwang, der sie an die harten Jahre der Karawanenstrasse erinnerte." Kein Wunder.

[Dann fliegen die Kongo-Greuel auf und der Repto-König Leopold II. setzt eine "Untersuchungskommisison" ein. Dann kommt der Bericht heraus, der "Rapport Brazza" von Herrn Pierre Savorgnan de Brazza von 1905].


9.2.3. Die "christliche" Belgien-Zwangsarbeit: Der Bericht der Untersuchungskommission von 1905 - "Rapport Brazza 1905"

Der Begleittext auf Amazon (Übersetzung mit Translator.eu):

"Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als das Kongobecken zum Schauplatz wachsender internationaler Spannungen wurde, berichtete die Presse über Verbrechen gegen die lokale Bevölkerung. Irgendwo nördlich von Bangui (heute Zentralafrikanische Republik) ermorden zwei französische Kolonialverwalter einen Mann in einer raffinierten Grausamkeit. Die am 15. Februar 1905 bekannt gewordene "Gaud-und-Toqué-Affäre" war ein echter Schock für die öffentliche Meinung. Für die Regierung besteht die Dringlichkeit darin, ihre Isolation unter Beweis zu stellen. Unter parlamentarischem Druck wurde eine Erkundungsmission in den Kongo entsandt, die von einem Forscher geleitet wurde, der für seine Ehrlichkeit unbestritten bekannt ist: Pierre Savorgnan de Brazza. Nach viermonatigen Ermittlungen und entgegen den Erwartungen der Regierung liefern Brazza und seine Mitarbeiter einen schrecklichen und erschreckenden Bericht. Es wurde sofort in einem Tresor im Kolonialamt "vergessen"..." [web03]

Wir lesen weiter bei Paczensky:

[Belgisch-Kongo Untersuchungskommission von 1905: stellt die "christliche" Mafia fest: gierige "Agenten" + Steuerbeamte sind an Gewinnen beteiligt - Steuer-Langstreckenlauf 150km - Stämme mit Trägern werden teilweise ausgerottet]

1905 berichtet die Untersuchungskommission, die Leopold eingesetzt hatte, um die Weltöffentlichkeit zu beruhigen [im "Rapport Brazza" [web03]]:

"Jeder Postenchef oder Faktoreileiter verlangte von den Eingeborenen, ohne sich allzusehr zu fragen, mit welchem Recht, die verschiedensten Leistungen, Arbeit oder Naturalien, entweder für seine eigenen Bedürfnisse und die des Postens, oder um den Reichtum der Staatsdomäne auszubeuten. Nicht wenige Agenten dachten nur daran, wie sie das Meistmögliche in möglichst kurzer Zeit bekommen könnten, und ihre [S.221] Forderungen waren oft exzessiv." [für den Börsenkurs an der kriminellen Börse in Paris und Brüssel]. Die Kommission macht auch darauf aufmerksam, dass die Leute, die Steuern und Abgaben festsetzen und einziehen, selbst direkt am Gewinn beteiligt sind.

Die Kommission tadelt:

"Es ist unstatthaft, dass ein Steuerzahler gezwungen wird, 150km zu laufen, um dem Steuereinnehmer eine Abgabe zu bringen, die etwa den Wert von 1,50 Franken hat" (Belgische Franken!).

Oder: Die Posten und Stationen beschäftigen die umliegenden Dörfer fast ununterbrochen mit (unbezahlter) Arbeit. Und: "Manche Beamte haben uns auf die traurigen Konsequenzen des Trägerwesens aufmerksam gemacht. Es erschöpft die unglücklichen Stämme, die ihm unterworfen sind, und bedroht sie mit teilweiser Vernichtung."

[Die kriminellen "Christen" sind die schlimmsten Tiere auf dem Planet - in diesem Fall die kriminellen Jesus-Fantasie-Katholiken aus Belgien].


[Belgisch-Kongo Untersuchungskommission von 1905: Afrikaner verlieren die meiste Zeit mit Wege laufen, um Kautschuklianen zu finden - sie legen keine Kautschukfelder an - 40-Stunden-Woche ist nicht eingehalten]

Da die Neger [AfrikanerInnen] möglichst viel Kautschuk bringen sollen, schneiden sie die Lianen, deren milchiger Saft den Kautschuk ergibt, nicht mehr nur an, sondern ab. Das Ergebnis ist, dass man immer weiter ins Land wandern muss, um überhaupt noch Lianen zu finden - bis zu 100km von der Station am Fluss entfernt. Die Kommission:

"Es scheint ausser Zweifel, dass eine Ausbeutung, die eine Anzahl von Jahren gedauert hat, zwangsläufig die Erschöpfung [Ausrottung!] der Gebiete in der Umgebung der Negerdörfer herbeiführen musste. Dieser Umstand erklärt die Abneigung des Negers [Afrikaners] gegen die Kautschukarbeit. In der Tat muss er alle 14 Tage ein oder zwei Tage marschieren, und manchmal mehr, um sich an einen Platz des Waldes zu begeben, wo er genügend Kautschuklianen finden kann. Dort führt der Erntearbeiter während einer Anzahl von Tagen eine elende Existenz. Er muss sich eine improvisierte Unterkunft bauen, die offensichtlich nicht seine Hütte ersetzen kann. Er hat nicht seine vertraute Nahrung, er hat seine Frau nicht bei sich. Er ist den Unbilden des Wetters und den Angriffen wilder Tiere ausgesetzt. Seine Ernte muss er dann zur Station des Staates oder der Konzessions-Gesellschaft bringen. Erst danach kehrt er in sein Dorf zurück - wo er kaum mehr als zwei oder drei Tage bleiben kann, denn der neue Ablieferungstermin drängt. Daraus geht hervor, dass der Eingeborene, was immer seine Arbeit im Kautschukwald selbst sein mag, wegen der vielen ihm aufgezwungenen Wege, den grössten Teil seiner Zeit durch die Kautschukernte verliert."

[Zwischenfrage: Wieso legen die belgischen Kolonialisten und die Afros im Belgisch-Kongo keine Felder mit Kautschuklianen an?]

Die Kommission meint - was unter diesen Umständen fast rührend anmutet -, sie brauche nicht zu erwähnen, dass damit auch das Gesetz über die 40-Stunden-Woche verletzt werde.


[Man findet den Untersuchungsbericht über den Belgisch-Kongo von 1905 auf Französisch im Buchhandel als "Rapport Brazza" von 1905 - hier - oder hier etc.].

Hier ist die Buchbeschreibung des zweiten Links [web04] (Übersetzung mit Deepl):

"Mission Pierre Savorgnan de Brazza / Lanessan-Kommission: Der Brazza-Bericht Mission d'enquête du Congo: rapport et documents (1905-1907)

Vorwort von Catherine Coquery-Vidrovitch

UN DOCUMENT INÉDIT ET EXCEPTIONNEL

Le passager clandestinel veröffentlicht zum ersten Mal dieses unveröffentlichte und aussergewöhnliche Dokument: einen Bericht, den die Französische Republik 1907 begrub, weil er ihre Kolonialverwaltung heftig in Frage stellte. Dieses Dokument ist das Ergebnis der Daten, die Pierre Savorgnan de Brazza zwischen Juni und September 1905 während seiner letzten Mission im französischen Kongo gesammelt hatte. Der Bericht, der vom Ministerium anhand der Archive der Mission verfasst wurde, galt als brisant und wurde nie veröffentlicht. Er wurde vergessen und galt als verloren... Er enthüllt ein ineffizientes System, das für den Staat kostspielig war und vor allem zu massiven und untragbaren Missbräuchen führte. Er zeigt den Einfluss, den private Interessen auf die Kolonialpolitik ausübten. Er belegt, dass die französische Verwaltung diese Missstände nicht ignorieren konnte, dass sie sie tolerierte und in gewissem Masse deckte. Die Veröffentlichung wird von zahlreichen weiteren unveröffentlichten Archivalien und einer ausführlichen Einführung von Catherine Coquery-Vidrovitch, emeritierte Professorin der Universität Paris-Diderot, Historikerin für Afrika und Kolonialisierung, begleitet.

Der blinde Passagier stellt hier allen ein grundlegendes Dokument zur Verfügung, um die Herausforderungen, Praktiken und Weiterungen der europäischen Kolonialgeschichte an der Wende zum 20. Jahrhundert zu verstehen. "Alles läuft so ab, als hätten wir es mit einem Fall von kollektiver Amnesie zu tun, oder vielmehr mit einem kollektiven Willen, nicht zu wissen, sich nicht zu erinnern." (Catherine Coquery-Vidrovitch) 1903 startete der britische Journalist Edmund Morel eine europaweite Kampagne gegen den Missbrauch des "roten" (blutigen) Kautschuks im unabhängigen Staat Kongo, dem späteren Belgisch-Kongo, der damals dem Ermessen des belgischen Königs Leopold II. unterlag. Im französischen Kongo sollen die Missbräuche weniger krass gewesen sein. Dennoch waren sie real genug, um in den Jahren 1904-1905 für einige Aufregung in der Presse und im Parlament zu sorgen. Um die Gerüchte zu zerstreuen und die Ungeduld der anderen Kolonialmächte in der Region zu besänftigen, sahen sich die französischen Behörden 1905 gezwungen, eine Inspektionsmission in die Region zu entsenden. Die letzte Afrika-Mission von Pierre Savorgnan de Brazza startete am 5. April 1905 in Marseille und führte zum Tod des Entdeckers am 14. September 1905 auf dem Rückweg nach Dakar."]



9.2.4. Die "christliche" Belgien-Zwangsarbeit: Empfehlungen der "Regierungskommission" für den Belgisch-Kongo von 1925

[Und die Kolonialverwaltung folgt den Empfehlungen nicht - im Sinne des Börsenkurses und der Aktionäre: Prozentzahlen für afrikanische Dörfer  Tagesmarsch=100km]

1925 empfiehlt eine belgische Regierungskommission für Arbeitsfragen, man möge aus den Eingeborenendörfern nicht mehr als 10 Prozent der arbeitsfähigen Männer entfernen und die Hälfte von ihnen nicht weiter als 2 Tagemärsche von ihrer Wohnung entfernt beschäftigen. Ausserdem, so meint die Kommission, könnten die europäischen Unternehmen weitere 15 Prozent [S.222] der arbeitsfähigen Erwachsenen aus den Dörfern beschäftigen - unter der Bedingung, dass diese auch weiterhin ihrer Beschäftigung in den Dörfern nachgehen könnten. Aber die Kolonialverwaltung findet, das sei zu wenig. Sie setzt das Maximum für die Abwesenheit auf 25 Prozent fest - und entscheidet, dass für andere Arbeiten, darunter den Trägerdienst, eine unbegrenzte Zahl von Arbeitskräften beansprucht werden kann.

Was versteht man übrigens unter "zwei Tagemärschen", wenn sie ein Neger [AfrikanerIn] machen soll? Die Kommission meint, etwa 100km.


9.2.5. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Zwangsarbeit im Strassenbau 1923 - Männer UND Frauen fehlen bei der Ernte

[Belgisch-Kongo: Erst 1928 werden Frauen vom Trägerdienst befreit]

1923 beklagt sich die Kommission, dass "Fälle berichtet werden, wonach Eingeborene 90 oder gar 104 Tage Zwangsarbeit verrichten mussten" - für den Strassenbau. "Diese übertriebenen Aushebungen zur Zwangsarbeit für den Strassenbau, die oft genug von zweifelhaftem Wert ist, haben offensichtlich eine bedenkliche Verschlechterung der für das Existenzminimum notwendigen Ernten zur Folge." Aber 60 Tage pro Jahr und erwachsenem Mann hält man für normal.

Immer wieder wird angeregt, Greise, Frauen, Mütter  mit kleinen Kindern und Schwangere sollten nicht zum Strassenbau herangezogen werden. Erst 1928 kann die Kommission feststellen, dass nunmehr die Frauen vom Trägerdienst befreit seien. Davon, dass sie auch nicht mehr Strassen bauen sollten, spricht die Kommission noch 1947.

[Belgisch-Kongo 1908: Der kriminelle Repto-König verliert seine Kolonie an die Regierung]

Und das alles geschieht, obwohl der Kongo wegen des internationalen Skandals schon seit 1908 nicht mehr Privateigentum des belgischen Königs ist, sondern eine Kolonie unter der Verwaltung der belgischen Regierung.


9.2.6. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Zwangsarbeit mit Eisenbahnbau nach Kinshasa+Massenmord

[Belgisch-Kongo: Bau der Bahnlinie von Matadi nach Leopoldville (Kinshasa) 336km bis 502km - Afros in Ketten - Fluchtversuche - Meutereien überall]

A propos Eisenbahnbau - der berüchtigste findet noch zu Leopolds Zeit statt: die Linie Matadi - Leopoldville (336 km, heute Kinshasa [web05]). Die Arbeit dauert von 1890 bis 1898. Die Gesellschaft, die "Bauträgerin", wie es heute so schön heisst, rekrutiert Arbeiter in Senegal, Dahomey, der Goldküste [Ghana], aus Sierra Leone, ja den Antillen (Barbados [GB-Kolonie in der Karibik]), schliesslich gar 500 chinesische Kulis [Träger]. Denn dieser Bahnbau ist sehr gefrässig. Ein Zeitgenosse erklärt später, "wir rollen auf Leichen".

[So war es in Russland auch, als unter Stalin die Gulag-Gefangenen die Transsibirische Eisenbahn bauen mussten - eine grausame Todesmaschine].

Die Kompanie gibt offiziell 1800 Tote während der Bauarbeiten zu. In Anbetracht der fürchterlichen Arbeitsbedingungen glaubt niemand, dass es so wenige sind. Die Farbigen arbeiten unter strenger Bewachung, manchmal in Ketten - so viele Fluchtversuche gibt es, und manchmal auch Meutereien. Joseph Conrad und andere Schriftsteller malen ein grauenhaftes Bild von diesen Zuständen.




Die Mossad-Wikipedia über die Eisenbahnlinie Matadi-Kinshasa: 1800 tote Afros und 132 tote "christliche" Weisse
https://de.wikipedia.org/wiki/Matadi-Kinshasa-Bahn
Die Mossad-Wikipedia erwähnt im Artikel über die Matadi-Kinshasa-Bahn KEINE Todesopfer sondern verkauft den Bau der Eisenbahnlinie eher als Safari. Die Daten:

-- Belgien besetzte (nach der Berliner Kongokonferenz von 1884/1885 [web13]) den Belgisch-Kongo, wo grosse Flüsse für Transporte genutzt werden, ausser auf den letzten 300km vor dem Meer, wo der Kongofluss in mehreren Stufen-Wasserfällen ("Liviongstone-Fälle") insgesamt 90 Höhenmeter überwindet und den Kongofluss auf einer Strecke von 30km blockiert wird (also das sind mehrere "Rheinfälle" gigantischer Art [web12])
-- somit galt für diese letzten 300km die Herausforderung, andere Transportmittel zu finden, zuerst wurde zwischen der Hafenstadt Matadi und Leopoldville (später Kinshasa genannt) der Transport zu Fuss (!) durchgeführt
-- die "christlichen" Kolonialisten von Belgien waren Eisenbahn-fanatisch, gründeten am 31.7.1887 eine "Kongolesische Gesellschaft für Handel und Industrie" (CCCI) sowie eine "Kongolesische Eisenbahn-Gesellschaft" (CCFC), und am 9.11.1889 wurde die "Kongobahn-Gesellschaft" gegründet, die die erstere Gesellschaft mit 20 Millionen Mark übernahm, wobei der Staat Belgien mit 8 Millionen beteiligt war

-- [man hätte auch einen Kanal mit Schleusen bauen können, das wäre aber vielleicht noch aufwändiger gewesen]

-- die Bauleitung hatte Albert Thys
-- 4.12.1893: Eröffnung des ersten Abschnitts von Matadi bis Nkenge (40km)
-- schwierige Bauabschnitte waren der Canyon des M'pozo und die Berge "Monts de Cristal"
-- 1898: In 8 Jahren war die belgische Kongobahn fertig, Einweihung, da kam in Leopoldville die erste Lokomotive an
-- die Todesraten waren 1800 tote Afro-Zwangsarbeiter und 132 tote weisse "Christen"-Kolonialisten

-- 1904 wurde die Bahnstation Sona Qongo nach dem Bauleiter Albert Thys in Thysville umbenannt, später in Mbanza-Ngungu umbenannt)
-- 1926: Joseph Conrad (polnisch-britischer Schriftsteller 1857-1924 [web14]) arbeitete selber im Belgisch-Kongo und beschrieb die harte Arbeit an dieser Eisenbahnlinie mit dem Roman "Herz der Finsternis"




[Belgisch-Kongo: Gummigesellschaften überfordern die Afros [wegen Börsenkursen!] - Dörfer bleiben ohne Männer]

Aber ebenso alarmierende Berichte kommen von den Flüssen, aus dem Wald, aus den Stationen der Gummigesellschaften. Die Eingeborenen werden zu immer grösseren Ablieferungen gezwungen [damit die Börsenkurse weiter steigen - es geht nur um die kriminelle Börse in Europa!]. Und bei den Stationen müssen zusätzlich schon 1893 rund 7000 Mann in Ketten, "Freiwillige", die aus den Dörfern geholt wurden, öffentliche Arbeiten aller Art verrichten.

Ihre [S.223] "Dienstzeit" beträgt drei bis sieben Jahre, dafür bekommen sie etwas Nahrung und so gut wie keinen Lohn.


9.2.7. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Gummi und Elfenbein für Antwerpen - Billigware aus Europa für die Afros + der Casemenet Report von 1904

[Gummi und Elfenbein]

Nicht nur das Gummi lockt die Belgier. Elfenbein ist nicht weniger begehrt. Die Häuptlinge werden gezwungen, abzuliefern, was sie nur haben. Der abgelieferte Kautschuk wird "bezahlt". Pro Kilogramm, das in Antwerpen mit acht bis zehn Francs gehandelt wird, gibt es am Posten Schundwaren im Wert von einem halben Franc.

[Die Ablieferung der Ernte: Die Billigwaren aus Europa für die Afros - wenn eine Ernteprobe nicht sauber ist, wird die gesamte Ernte des Dorfes konfisziert - RAUB+Strafe: Dörfer abfackeln, Frauen rauben]

Michel Merlier (Buch: Le Congo de la colonisation Belge à l'indépendance - Paris 1962 [S.537]) zeichnet ein eindrucksvolles Bild von dieser Art Geschäft: Am Markttag kommen die Bauern in Kolonnen an, eskortiert von Capitas (schwarze Miliz), die mit gewehren und Dolchen aller Art bewaffnet sind. Bald sind mehr als 1000 Mann auf dem Platz versammelt, eingeschütchtert und still. Man gliedert sie nach Dörfern, hinter ihnen stehen bewaffnete Wächter, vor ihnen die Angestellten der Kompanie, mit gefälschter Waage, Klotz, Tisch und der Tauschware: Blechteller, Stofffetzen, Spiegel, Klingen usw.

[Solche Billigwaren aus Europa verkaufen auch die Spanier in Latein-"Amerika" an die Ureinwohner - mit Zwangskauf - Link]

Die Dörfer werden aufgerufen. Bei jedem Namen stürzen die Eingeborenen nach vorn, legen ihre Ernte auf die Waagschale. Ein Caporal zerschneidet auf dem Klotz einige Kautschukkugeln aus jedem Korb. Bei der geringsten Unreinheit schreit der Agent der Gesellschaft: "Pamba" (für nichts) - und der gesamte Kautschuk des Dorfes wird konfisziert, während die Capitas schwören, sich mit der Peitsche zu rächen. Der Agent schmeisst den Bauern ihren Tand zu, ohne zu fragen, was sie möchten. Dann treiben die Capitas sie zum Trockenlager, wo sie die Ernte abladen.

Nachts oder im Morgengrauen suchen Strafexpeditionen die Dörfer heim, deren Ernte trotz allem ungenügend war: Verbrannte Hütten, als Geisel geraubte Frauen, misshandelte Häuptlinge.

[Die kriminellen "Christen" sind eben immer wieder das schlimmste Pack auf diesem Planet - in diesem Fall Jesus-Fantasie-Katholiken aus Belgien].

[Die Ablieferung der Ernte: Der "Casement Report" von 1904 berichtet von Folter ohne Ende aus Spass an Ketten und Peitschenorgien]

Der britische Konsul Roger Casement (GB-Irland-Diplomat, 1864-1916 [web10]) berichtet 1904 ("Casement Report" 1904 [web10]), es komme genauso oft vor, dass diejenigen, die nicht die verlangte Kautschukmenge bringen, in Ketten gelegt und ausgepeitscht werden, dass man sie erst wieder laufen lässt, wenn das Dorf oder ihr Stamm mehr abliefert. Casement berichtet auch, dass bei den Posten immer wieder Eingeborene zunächst nur für kurze Arbeiten requiriert, dann aber nicht freigelassen werden. Sie müssen weiter, oft in Ketten, als Zwangsarbeiter dableiben und bekommen ihre Freiheit erst wieder, wenn ihr Stamm oder ihr Dorf Ersatzmänner stellt, mit denen das Spiel dann wiederholt wird.


Der "Casement Report" von Roger Casement 1904
https://en.wikipedia.org/wiki/Casement_Report
https://archive.org/details/CasementReport

Dt. Übersetzung mit Deepl:

Der Casement-Bericht umfasst vierzig Seiten der Parlamentsdokumente, denen weitere zwanzig Seiten mit Einzelaussagen beigefügt sind, die Casement als Konsul gesammelt hatte, darunter mehrere Berichte über Grausamkeiten begangen vno Soldaten der Kongo-Verwaltung unter König Leopold an den Eingeborenen: Tötungen, Verstümmelungen, Entführungen und grausame Schläge. Die britische Regierung schickte Kopien des Berichts an die belgische Regierung sowie an die Unterzeichnerstaaten des Berliner Abkommens von 1885 [Kongo-Konferenz in Berlin], in dessen Rahmen ein Grossteil Afrikas aufgeteilt worden war. Das britische Parlament forderte ein Treffen der vierzehn Unterzeichnermächte, um das Berliner Abkommen von 1885 zu überprüfen[4].

Der Bericht wurde 1904 als Befehlspapier herausgegeben und dem Parlament vorgelegt, doch wurde das Original erst 1985 in einem kommentierten Buch zweier belgischer Professoren für die Geschichte des Kolonialismus [5] veröffentlicht.

Auf Drängen des sozialistischen Politikers und Staatsmannes Emile Vandervelde und anderer Kritiker der Kongopolitik des Königs zwang das belgische Parlament den widerstrebenden Leopold II. zur Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission. Deren Ergebnisse bestätigten [im Jahre 1905] den Bericht von Casement [mit dem "Rapport Brazza"] in allen Einzelheiten. Dies führte zur Verhaftung und Bestrafung von Beamten, die für Morde während einer Kautschuksammelexpedition im Jahr 1903 verantwortlich waren (darunter ein Belgier, der zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, weil er die Erschiessung von mindestens 122 kongolesischen Eingeborenen verursacht hatte).

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ENGL orig.

The Casement Report comprises forty pages of the Parliamentary Papers, to which is appended another twenty pages of individual statements gathered by Casement as Consul, including several detailing grim tales of killings, mutilations, kidnappings and cruel beatings of the native population by soldiers of the Congo Administration of King Leopold. Copies of the Report were sent by the British government to the Belgian government as well as to nations who were signatories to the Berlin Agreement in 1885, under which much of Africa had been partitioned. The British Parliament demanded a meeting of the fourteen signatory powers to review the 1885 Berlin Agreement.[4]

While the Report was issued as a Command paper in 1904, and was laid before the Houses of Parliament, the original was not published in full until 1985, in an annotated book by two Belgian professors of the history of colonialism.[5]

The Belgian Parliament, pushed by socialist political leader and statesman Emile Vandervelde and other critics of the King's Congolese policy, forced a reluctant Leopold II to set up an independent commission of enquiry. Its findings confirmed Casement's report in every detail. This led to the arrest and punishment of officials who had been responsible for murders during a rubber-collection expedition in 1903 (including one Belgian national who was given a five-year sentence for causing the shooting of at least 122 Congolese natives).




9.2.8. Der "christliche" Belgisch-Kongo: Bergwerke und Minen

[Belgisch-Kongo: Minen in Katanga - Widerstand wirt mit Zwangsarbeitern aus anderen Gegenden gebrochen - dann Zwangsarbeit ohne Essen]

Bei der "Anwerbung" von Arbeitern für die Bergwerke, besonders in Katanga [Nordost-Belgisch-Kongo], geht es nicht anders zu. Zunächst bringt man Arbeiter aus andere nKolonien, zumal die Stämme in der Nähe gegen den Arbeitszwang revoltieren und erst um 1907 bezwungen sind. Dann füllt man die Lücken mit Arbeitern aus der Nachbarschaft. Diese Männer ernährt man freilich nicht. Das überlässt man ihren Familien. [S.224]

[Belgisch-Kongo: Eisenbahnbau zwischen den Grossen Seen: Sklaverei und nach 6 Monaten Freilassung]

Beim Bau der "Bahnlinie der Grossen Seen" für die Goldgruben von Kilo-Moto besorgt man sich auch wieder "echte" Sklaven von arabischen Händlern, die man ein halbes Jahr arbeiten und dann laufen lässt, ohne sie bezahlt zu haben.

Auch die "Union Minière" in Katanga, der Kupfer-Gigant und grösste Konzern des Kongo, Tochter nicht minder mächtigen belgischen und englischen Kapitals, kauft anfänglich Sklaven - dann fürsorglicherweise auch Frauen für ihre Arbeiter. Immerhin wird dieses Unternehmen später das erste in Afrika, das paternalistische Fürsorge für die Arbeiter an die Stelle des Terrors treten lässt. Die immer höher entwickelte Technik erfordert besser ausgebildete Männer, auch wenn es Farbige sind.

[Belgisch-Kongo: Rekrutierungen mit Jagd auf Schwarze für Minen und Eisenbahnbau: Dörfer abfackeln, Frauen und Kinder in Ketten legen - 27% Todesrate - mindestens 50.000]

Da sich nur selten freiwillige Arbeiter finden, entstehen richtige Rekrutierungsgangs. Sie sind von den Behörden lizenziert. Wenn ihre Lockungen und Versprechungen einen Stammeshäuptling ungerührt lassen, dann verbrennen sie eben ein paar Hütten, legen Frauen und Kinder in Ketten, damit sich die Männer stellen, und dann marschiert die Kolonne wieder ab, die "Angeworbenen" sicherheitshalber mit einem Strick um den Hals. Kein Wunder, dass die Dorfbewohner allmälich im Wald verschwinden, sobald sie merken, dass ein Weisser naht.

Die Sterblichkeit unter den Zwangsrekrutierten ist hoch - noch 1931 liegt sie bei 27 Prozent. Merlier zitiert den [Jesus-Fantasie]-Priester Le Grand mit der Schätzung, dass auf den Arbeitsstätten der Kongo-Industrie mindestens 50.000 Menschen umgekommen seien.

[Belgisch-Kongo mit Willkür: Afro-Soldaten sollen 7 weitere Jahre dienen - und als Zwangsarbeiter (!)]
Selbst die farbigen Soldaten - der Kern der späteren "Force Publique" - werden so behandelt, dass ein Teil von ihnen meutert. Der Grund für eine solche Revolte in Shinkakasa: Die Soldaten sind zwangsweise in Arbeiter verwandelt worden, obwohl ihr Kontrakt das nicht vorsieht. Obwohl die Zeit abgelaufen war, für die sie sich hatten anwerben lassen, wurden ihre Verpflichtungen einfach um weitere 7 Jahre verlängert.


9.2.9. Die "christliche" Belgien-Zwangsarbeit: Bevölkerungsreduktion bei den Schwarzen mit 4 Millionen

Die Wirtschaft der Belgier amKongo hat zum Ergebnis, dass die Eingeborenenbevölkerung um 4 Millionen zurückgeht. Aber ist es nur Leopolds Regime, das solche Folgen hat? Natürlich nicht. Davidson berichtet noch 1954, am Kongo würden "nachlässige Arbeiter" zu Taunsenden zu "Gefängnisstrafe mit besonders schwerer Arbeit" verurteilt. Generalgouverneur Ryckmans schreibt 1952, dass die "Corvées", die der Bevölkerung immer wieder auferlegten Zwangsarbeiten ein Hauptgrund für die Flucht aus den Dörfern seien.

Basil Davidson:
-- Report on Southern Africa - London 1952
-- Erwachendes Afrika - Zürich 1957 (London 1955)
-- The African Past - London 1964 [S.532]


[Belgisch-Kongo: Immer noch Zwangsarbeit 1957]

Eine Verordnung vom 10. Mai 1957, also drei Jahre vor der Unabhängigkeit, erpflichtet die Kongolesen auf dem Land noch immer während 45 Tagen pro Jahr zum Zwangsanbau bestimmter Kulturen, anderswo zur Dienstleistung [S.225] für öffentliche Arbeiten. Und wenn es nicht genug "Freiwillige" für eine bestimmte Arbeit gibt, dann können die örtlichen belgischen Verwalter jeden arbeitsfähigen Mann 15 Tage lang zur Arbeit heranziehen, wenn er sich nicht durch eine Geldleistung freikauft.

(Die Unabhängigkeit des Belgisch-Kongo erfolgte 1960 mit dem Namen "Demokratische Republik Kongo" [web11]. Nun übernahmen Afrikaner die korrupten Regierungsämter und die Bevölkerung blieb arm. Die Eisenbahnen werden schlecht unterhalten und fahren kaum noch).

*

[S.225]

[Weitere belgische Kolonien waren
-- der Süd-Sudan (Ladoenklave) sowie
-- Ruanda-Urundi ab 1919, das von Deutschland geraubt und dann in den Belgisch-Kongo "integriert" wurde [web11].


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Quellen
[web01] https://de.wikipedia.org/wiki/Naturkautschuk
[web02] https://de.wikipedia.org/wiki/Émile_Picard
[web03] https://www.amazon.fr/Rapport-Brazza-premier-secret-%C2%ABFran%C3%A7afrique%C2%BB/dp/275481664X/ref=sr_1_1?__mk_fr_FR=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=LQ20ABK063AI&dib=eyJ2IjoiMSJ9.QcV2Zg9ITPxkLb9qXZtuvLJG4diyBG1Ygr1uEXcacGGo7dFCjQU7fGNhjQHcZIyY-gBcrtHIP7ENLQmi9OrfDg.he7gLU8zvEghMgv36uhE8YljPRpeFi-kvzWFgjtYzyg&dib_tag=se&keywords=rapport+brazza&qid=1712663424&sprefix=rapport+brazza%2Caps%2C96&sr=8-1
[web04] https://www.amazon.fr/rapport-Brazza-Mission-denqu%C3%AAte-Congo/dp/2369350067/ref=sr_1_5?__mk_fr_FR=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&crid=LQ20ABK063AI&dib=eyJ2IjoiMSJ9.QcV2Zg9ITPxkLb9qXZtuvLJG4diyBG1Ygr1uEXcacGGo7dFCjQU7fGNhjQHcZIyY-gBcrtHIP7ENLQmi9OrfDg.he7gLU8zvEghMgv36uhE8YljPRpeFi-kvzWFgjtYzyg&dib_tag=se&keywords=rapport+brazza&qid=1712663424&sprefix=rapport+brazza%2Caps%2C96&sr=8-5
[web05] https://de.wikipedia.org/wiki/Matadi-Kinshasa-Bahn
[web06] https://de.wikipedia.org/wiki/Matadi-Kinshasa-Bahn
[web07] https://www.afrik.com/chemin-de-fer-congo-ocean-le-chantier-sanglant
[web08] https://en.wikipedia.org/wiki/Matadi%E2%80%93Kinshasa_Railway
[web09] https://fr.wikipedia.org/wiki/Chemin_de_fer_Matadi-Kinshasa
[web10] https://en.wikipedia.org/wiki/Casement_Report

[web11] https://de.wikipedia.org/wiki/Belgische_Kolonien
[web12] https://de.wikipedia.org/wiki/Livingstonefälle
[web13] https://de.wikipedia.org/wiki/Kongokonferenz
[web14] https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Conrad

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