Raubbau am Menschen II: 9.8. Zwangsarbeit
in Englands "christlichen" Kolonien
Die kriminellen
"Christen" zwangsarbeiten um die Wette: in
Schutzgebieten und Kolonien
9.8.1. Zwangsarbeit in
Englands "christlichen" Kolonien: Sri Lanka, Aus., NZ,
"Notwendigkeit und Würde"
[Fall Balana (Sri Lanka?): Frauen
müssen Kohlen schaufeln und weisse "Christen" stehen
mit Knüppel dahinter]
Im Palais Egmont zu Brüssel tritt auch ein sehr
bekannter englischer Politiker auf, der Labour-Führer George
Lansbury (1859-1940 [web04]):
"An diesem Nachmittag, wo ich hier zu Ihnen spreche,
wandern meine Gedanken zurück in ein Land [Sri Lanka] im
Stillen Ozean, dessen Hauptstadt Balana heisst. Vor 40
Jahren kochte mein Blut, als ich sah, wie die Frauen
jener Stadt dazu gebraucht wurden, in britische Schiffe
Kohlen zu verladen, während weisse Männer mit Stöcken in
den Händen hinter ihnen standen."
[Zwangsarbeit England: auf Sri Lanka, in Australien,
in Neuseeland - die Warnung von Frank Weston von 1919:
Englische Kolonien sind wie die SU]
Dies widerspricht der beliebten These, dass es im
britischen Kolonialbereich keine Sklaven bzw.
Zwangsarbeit gegeben habe. Besonders in Australien und
Neuseeland herrschten nicht gerade die rosigsten
Arbeitsverhältnisse.
Zwangsarbeit gibt es in mehreren Teilen des britischen
Kolonialreiches, besonders in Afrika, bis kurz vor deren
Unabhängigkeit in der Mitte unseres Jahrhunderts [von 1950
bis 1965] - immer dann, wenn nicht genügend Arbeiter für
öffentliche [S.235] Projekte zur Verfügung stehen.
Wenigstens dauern unter dem britischen System die Exzesse
nicht so lange an, die mit der Zwangsrekrutierung für
Privatunternehmer verbunden sind. Aber schon 1919 richtet
ein unverdächtiger Beobachter (denn er hat vorher schon
die deutschen Kolonialbehörden genauso kritisiert) heftige
Vorwürfe an die britische Adresse. Es ist
Frank
Weston, [ein Jesus-Fantasie]-Bischof in
Sansibar und Ostafrika:
"Grossbritannien macht mit seinen Afrikanern, was Lenin
und Trotzki [in der neuen Sowjetunion - SU], wie es
heisst, mit den Russen tun; es ordnet eine Zwangsaushebung
von Personen zur Arbeit an und stellt die Hilfsmittel der
Regierung einer kleinen Zal von europäischen Ansiedlern
zur Verfügung."
[ab 1919: Deutsche Warnungen gegen Zwangsarbeit in
"christlichen" Kolonien]
Voller Vergnügen übernehmen die Deutschen, die gerade ihre
Kolonien losgeworden sind, seine Vorwürfe. Die
Siegermächte des Ersten Weltkriegs haben den Deutschen ja
gerade vorgeworfen, sie hätten die Farbigen zu schlecht
behandelt. Bald meldet sich Ex-Gouverneur Schnee und
greift den Vorwurf Westons auf. Aber das ist etwas
peinlich - Weston war ja auch schon gegen die Zwangsarbeit
bei den Deutschen aufgetreten. So schreibt Schnee
schliesslich recht aufschlussreich:
"Es handelt sich hiernach um eine Angelegenheit der
Weltanschauung. Der englische Bischof verwirft
grundsätzlich jede Zwangsarbeit von Eingeborenen, während
die Verwaltungen wohl aller kolonialen Nationen einen
Arbeitszwang für die Durchführung öffentlicher Arbeiten
kennen und im übrigen die Anleitung der Eingeborenen zu
nützlichen Arbeiten begünstigen.
[Zwangsarbeit in "christlichen"
Kolonien von England: Zwangsarbeit soll "Notwendigkeit
und Würde" sein (???)
In den deutschen Kolonien sind in dieser Beziehung
ähnliche Grundsätze befolgt worden, wie sie seinerzeit der
englische Kolonialsekretär
Joseph Chamberlain
wiederholt im Unterhaus ausgesprochen hat. Unter anderem
sagte er am 6. August 1901:
'Ich glaube, dass es für den Eingeborenen nützlich ist,
fleissig zu sein, und mit aller unserer Macht müssen wir
ihn arbeiten lehren.'
Ferner sagte er am 24. März 1903:
'Ich bleibe dabei zu glauben, dass unter allen Umständen
der Fortschritt des Eingeborenen in der Zivilisation nur
dann gesichert ist,
wenn er von der Notwendigkeit
und Würde der Arbeit überzeugt ist; deshalb
meine ich, dass alles, was wir vernünftigerweise tun
können, um den Eingeborenen zur Arbeit anzuhalten,
erwünscht ist.'"
Man kann wohl sagen: Wenn die Farbigen von den Weissen
eines nicht gelernt haben können, dann, dass die Arbeit,
zu der sie gezwungen werden, "Würde" habe.
9.8.2. Zwangsarbeit in Englands
"christlichen" Kolonien: Afrika, Asien, die Manipulation
im Völkerbund 1925, so dass die Zwangsarbeit immer
weitergeht (!)
["Christliches" GB in Kenia 1919: "sich als Arbeiter zu
verdingen" - "sie zu beraten und zu ermutigen" -
"sollten Frauen und Kinder angehalten werden, solche
Arbeiten zu übernehmen"]
Darüber täuscht auch nicht die zurückhaltende Sprache
hinweg, in der 1919 eine Verordnung in der britischen
Kolonie Kenia bestimmt:
"Die Behörden sollen ... allen gesetzmässigen und
angemessenen Einfluss ausüben, um die [S.236] körperlich
geeigneten Eingeborenen dazu zu veranlassen, sich als
Arbeiter zu verdingen, und es ist ihre Pflicht, sie zu
beraten und zu ermutigen, in den Pflanzungen Arbeit zu
suchen ... wo Pflanzungen in der Nachbarschaft von
Eingeborenengebieten liegen, sollten Frauen und Kinder
angehalten werden, solche Arbeiten zu übernehmen, die für
sie geeignet sind."
["Christliches" GB in Tansania 1932: rund 200.000
ZwangsarbeiterInnen für Privatunternehmer - wenn die
Zwangsarbeiter Fehler machen, kommt Prügelstrafe]
In Tanganjika (das deutsche Tansania von England 1916
"übernommen" hiess bis 1961 "Tanganjika" [web05]) beträgt
1932 die Zahl der Eingeborenen, die gezwungen sind, für
die Regierung und für Privatunternehmer zu arbeiten, rund
200.000. Dort haben die Distriktsoffiziere auch das Recht,
Arbeiter, denen ein Unternehmer mit ihrer Arbeit
zusammenhängende Vergehen vorwirft, verprügeln zu lassen.
["Christliches" GB in Rhodesien 1935: Zwangsarbeit ohne
Lohn+Verpflegung (!) - und Steuern ohne Ende]
1935 veröffentlicht der "Manchester Guardian" einen
Bericht Walter Howarths (australischer Politiker 1882-1952
[web06]) aus Südrhodesien:
"Man zeigte mir eine erstaunliche Menge von
Strassenbauten, die in den letzten paar Monaten auf Befehl
des "
Native Department" durchgeführt worden
waren. Das Ausmass der geleisteten Arbeit muss eine
furchtbare Belastung für jene gewesen sein, die ihren
Beschäftigungen entzogen wurden, um sie mit ihren eigenen
Werkzeugen zu verrichten, ohne Beköstigung oder Bezahlung
dafür zu erhalten.
Keinerlei Löhne wurden gezahlt,
keine Mahlzeiten ausgegeben, kein
Steuernachlass zugebilligt. Der rhodesische Afrikaner, der
durch schwere Steuern erdrückt wird, den die Maiskontrolle
um den gerechten Lohn für das bringt, was er anbaut; den
eine Viehsteuer verarmt, die ausgedacht wurde, um die
Kosten für den Viehexport der Europäer aufzubringen,
dürfte heutzutage nicht noch einem ungeheuren
Zwangsarbeitsplan ausgeliefert werden, einer neuerlichen,
willkürlichen Belastung auf Gnade und Ungnade."
["Christliches" GB in China: lässt 11 und mehr Stunden
täglich arbeiten]
Auch in den englischen exterritorialen Gebieten Chinas
werden die Arbeiter über Gebühr ausgenutzt. Der
chinesische Vertreter auf der Internationalen
Arbeitskonferenz beschwert sich im Juni 1937:
"Es ist einfach unmöglich, der Fabrik eines Chinesen den
Achtstundentag aufzuzwingen, den das chinesische
Fabrikgesetz von 1929 eingeführt hat, wenn die im Besitz
eines Engländers befindliche Konkurrenz elf und mehr
Stunden täglich verlangt."
["Christliches" GB im Völkerbund in Genf: torpedieren
Gesetze gegen Sklaverei und Zwangsarbeit, so dass sie
für "öffentliche Zwecke" ERLAUBT bleibt (!)]
Die Briten führen in der 6. Kommission des Völkerbundes
einen Kampf, um das dort diskutierte Verbot von Sklaverei
und Zwangsarbeit weitgehend zu entschärfen (1925).
Schliesslich einigt man sich auf eine Formulierung, die in
der Form der Verurteilung die Zwangsarbeit in Wirklichkeit
erlaubt:
""Es besteht Einvernehmen darüber, dass
1. grundsätzlich die Zwangs- oder Pflichtarbeit nur für
öffentliche Zwecke beansprucht werden darf;
2. in Gebieten, wo Zwangs- oder Pflichtarbeit zu anderen
als öffentlichen Zwecken noch besteht, die hohen
vertragschliessenden Parteien sich bemühen, ihr allmählich
und so rasch wie möglich ein Ende zu machen." [S.237]