"Weisse Wirtschaft" 14.9. Kr. "Christen"
des "Westens" zerstören Latein-"Amerika" mit
MONOkulturen und MONOpolen - Übersicht Stand 1966
Nahezu alle latein-"amerikanischen" Länder sind in einer
ähnlichen Lage. Die folgende Tabelle und den
anschliessenden Text entnehme ich Bo Gustafson's [Autor im
Internet nicht feststellbar] "Versuch über den
Kolonialismus" (in: Kursbuch 6/1966):
(Gustafson, Bo: Versuch über den Kolonialismus, Kursbuch
6/1966. "He disgraces the name socialism"; In: Temps
Modernes, Juni 1957 [S.542])
Bo
Gustafson: Exportorientierung der
lateinamerikanischen Wirtschaft (Tabelle)
aus: Kursbuch 6/1966
|
Land
|
Exportanteil am BIP in %
|
Anteil der "USA" am Export in%
|
Exportanteil der beiden
wichtigsten Exportgüter in %
|
Die beiden wichtigsten
Exportgüter
|
Bolivien
|
45
|
45
|
67
|
Zinn, Blei
|
Venezuela
|
40
|
40
|
95
|
Öl, Eisenerz
|
Dominik.Rep.
|
25
|
52
|
65
|
Zucker, Kakao
|
El Salvador
|
25
|
40
|
90
|
Kaffee, Baumwolle
|
Costa Rica
|
21
|
80
|
85
|
Kaffee, Bananen
|
Chile
|
20
|
60
|
77
|
Kupfer, Salpeter
|
Honduras
|
19
|
40
|
71
|
Bananen, Kaffee
|
Nicaragua
|
19
|
33
|
77
|
Baumwolle, Kaffee
|
Peru
|
19
|
45
|
39
|
Baumwolle, Zucker
|
Guatemala
|
18
|
45
|
39
|
Kaffee, Bananen
|
Ecuador
|
17
|
40
|
75
|
Banenen, Kaffee
|
Paraguay
|
15
|
20
|
40
|
Hölzer, Baumwolle
|
Uruguay
|
13
|
10
|
70
|
Wolle, Weizen
|
Kolumbien
|
13
|
10
|
70
|
Kaffee, Öl
|
Haiti
|
11
|
65
|
87
|
Kaffee, Sisal
|
Panama
|
10
|
75
|
76
|
Bananen, Kaffee
|
Argentinien
|
10
|
12
|
43
|
Fleisch, Weizen
|
Mexiko
|
9
|
60
|
36
|
Baumwolle, Kaffee
|
Brasilien
|
9
|
40
|
62
|
Kaffee, Kakao
|
[S.385]
[Stand 1955ca.: Der kr.-"christliche" Kolonialismus
läuft weiter: Rohstoffe rauben und Industrialisierung
nur in Europa+im "Westen"]
Entsprechende Angaben liegen über alle Teile der
unterentwickelten Welt in grosser Fülle vor. Mitte der
1950er-Jahre gingen 71% des afrikanischen Exports nach
England, Frankreich, Belgien, den "USA", Kanada und
Westdeutschland. Auf den innerafrikanischen Handel
entfielen nur 11 Prozent.
Umgekehrt importierte Afrika 71% seines Bedarfs aus den
genannten Ländern und nur 10% aus dem eigenen
Wirtschaftsgebiet. Der Export des Kongo-Leopoldville macht
ein Drittel des Nationalprodukts aus. In Uganda liegt der
Anteil von 2 Produkten, Baumwolle und Kaffee, bei 80 bis
90% des gesamten Exports. Sambia gehört zu den grössten
Kupferproduzenten der Welt, aber es importiert
Industrieerzeugnisse aus Kupfer vor allem aus England. Bis
vor kurzem führte das wichtigste Kakao-Land der Welt,
Ghana, Schokolade aus England ein!
Die Ausfuhr Malaysias besteht zur Hälfte aus Gummi
[MONO-Kautschukplantagen], Baumwolle und Jute. Eine
ähnliche Rolle spielt der Tee in der indischen, der Reis
in der Wirtschaft Ceylons und der Zucker für die
Philippinen. Wie unsere Tabelle zeigt, sind die meisten
süd-"amerikanischen" Länder mit etwa der Hälfte des
Exports an die "USA" gebunden - und zwei Drittel davon
werden durchschnittlich von zwei Produkten bestritten.
[Der ewige "christliche" Börsen-Kolonialismus
provoziert Überproduktion und Weltwirtschaftskrisen am
laufenden Band]
Die Konsequenzen verstehen sich von selbst. Zunächst führt
die Abhängigkeit von einem oder von einer Handvoll
Abnehmern dazu, dass der Verhandlungsspielraum kleiner
wird. Vernünftige Preise für Rohstoffe und Lebensmittel
lassen sich unter diesen Umständen kaum erzielen. Seit dem
Anfang der 1950er Jahre sind die Rohstoffpreise
kontinuierlich gesunken [das Preisdiktat kommt von der
"christlichen" Rohstoffbörse in Chicago]. Allein der
Preissturz von 1957/58 hat zusammen mit den gestiegenen
Importpreisen für Industrieerzeugnisse die armen Länder in
einem einzigen Jahr schätzungsweise eineinhalb Milliarden
Dollar gekostet. Andere Schätzungen laufen darauf hinaus,
dass allein die latein-"amerikanischen" Länder durch
solche Preisbewegungen seit der Mitte der 1950er Jahre 1,5
Milliarden Dollar jährlich eingebüsst haben, ein Verlust,
der die sogenannte Entwicklungshilfe, die denselben
Ländern seit dem Kriegsende zugeflossen ist, bei weitem
übersteigt - ganz abgesehen davon, dass diese Hilfe
hauptsächlich der Entwicklung des Rohstoffexports und
militärischen Zwecken zugute kam. 1954 hat Brasilien 4,3
Millionen Tonnen ausgeführt und dafür 1562 Millionen
Dollar erlöst. 1962 erreichte der Export 12,4 Millionen
Tonnen vergleichbare Güter, doch brachte diese Menge nur
1214 Millionen Dollar ein.
Der Wirtschaftsausschuss der Vereinten Nationen für Asien
und den Fernen Osten hat errechnet, dass ein Preisverfall
von 5 Prozent auf dem Rohstoffmarkt den gesamten
Kapitalzufluss an die armen Länder auffrisst; dabei sind
sowohl die privaten Investitionen als auch staatliche
Darlehen, Kredite und die gesamten Mittel der
Entwicklungshilfe berücksichtigt. Für eine Reihe von
[S.385] Exportgütern fluktuieren die Preise zwischen 1948
und 1956 um bis zu 10% pro Jahr. Auf diese Weise müssen
die armen Länder für gleichbleibende Importe immer mehr
aufwenden, und die gesamte Entwicklungshilfe wird von den
Preisbewegungen für ihre Ausfuhrgüter verzehrt." [S.385]