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Kolonialismus mit kriminellen "Christen": "Die Weissen kommen - die wahre Geschichte des Kolonialismus"

19. "Christlicher" Profit durch Massenraub- und Massenmord-Kolonialismus

7. Frankreich

aus: "Die Weissen kommen" von Gert von Paczensky - Hoffmann und Campe - Hamburg 1970

präsentiert von Michael Palomino (2024)

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Erwähnte Literatur

-- Bücher von Juri Semjonow:
   -- Die Güter der Erde (Berlin 1936)
   -- die Eroberung Sibiriens (Berlin 1942)
   -- Glanz und Elend des französischen Kolonialreichs (Berlin 1942)


-- Buch von Henri Brunschwig: French Colonialism 1871 / 1914 - New York 1960
-- Buch von Arthur Dix: Weltkriese und Kolonialpolitik - Berlin 1932

-- Bücher von Jean Suret-Canale:
   -- Afrique Noire Occidentale et Centrale- Paris 1961
   -- Afrique noire, l'ère coloniale 1900-1945 - Paris 1964

-- Buch von Pierre Boiteau: Contribution à l'histoire de la nation malgache [Madagaskar] - Paris 1958

Zeitungen und Zeitschriften
-- Zeitschrift "partisan"




19.7. "Christlicher" Profit durch Massenraub- und Massenmord-Kolonialismus: Frankreich

19.7.1. Frankreichs Profite mit dem ersten Kolonialimperium: Indien und "Amerika"

[Kr. F-"Christen" saugen Afrika aus: Sklavenhandel in Marseille und Bordeaux]

[...] Welchen Zuwachs an Reichtum Marseille und Bordeaux dem Sklavenhandel verdanken, wissen wir schon. Frankreich ist einer der Hauptnutzniesser des Dreieckshandels Europa-Westafrika-westliche Hemisphäre [Karibik]. Frankreich liefert und transportiert Sklaven, verdient am Rohrzucker Westindiens, am Transport nach Europa.


[Kr. F-"Christen" saugen die Karibik aus: Inseln billig kaufen]

Aber Frankreich verdient auch in Asien. Seine Ostindische Kompagnie beispielsweise

(Compagnie française pour le commerce des Indes orientales, zumeist kurz: Compagnie des Indes Orientales [web02])

verkauft 1725 bis 1736 in Europa für knapp 100 Millionen Livres Waren aus Indien, für die sie an Ort und Stelle nur knapp 51 Millionen bezahlt hat. Das erste Kolonial-Imperium - Indien, grosse Teile Nordamerikas - geht zwar verloren. Aber nicht, ohne als massive Entwicklungshilfe für französische Vermögen gedient zu haben. Der Staat - teils die Monarchen, teils die Regierungen - bringt das Vermögen weitgehend durch, aber das hat nichts damit zu tun. Von "drüben" kommt Reichtum, wenn auch nicht immer so glänzende Geschäfte gemacht werden können wie 1649, als die Liquidatoren der "Kompagnie der amerikanischen Inseln", die bankrott ist, dem Gouverneur Houel vier Inseln, darunter Guadeloupe, für 60.000 Livres und eine jährliche Lieferung von 600 Pfund raffinierten Zucker verkaufen - eines der "dunklen Geschäfte, wie sie nicht selten von glänzenden Höflingen gemacht wurden" (Semjonow).

(Juri Semjonow: Die Güter der Erde (Berlin 1936) - die Eroberung Sibiriens (Berlin 1942) - Glanz und Elend des französischen Kolonialreichs (Berlin 1942) [S.539])


[Kr. F-"Christen" saugen Indien aus: "4 Millionen Livres" - "eine Million Livres" - "11 Millionen Livres" - der Profit mit Weiterverkauf: "15 Millionen Livres"]

Auch in Indien gelingen einzelne Millionen-Coups. Nationalheld Dupleix verdient so viel, dass er für eigene Unternehmungen 3 Millionen Livres zur Verfügung stellen kann - bei seinem Untergebenen de Bussy leiht er sich eine weitere Million. Semjonow [S.487]:

"Niemand wundert sich darüber, dass zwei Angestellte der Kompagnie so einfach vier Millionen in ein Unternehmen stecken konnten."

Auch den Brüdern Dumas - einer Direktor der Ostindien-Gesellschaft, der andere Vertreter im arabischen Hafen Mokka - gelingt es, eine Million Livres an Privatgewinn nach Frankreich zu bringen.

Die französische Ostindien-Gesellschaft kann riesige Gewinne erzielen. Ihre Gewinnspanne für die Waren, die sie nach Europa bringt, schwankt zwischen 93 und 116 Prozent. Im letzten vollen Jahr ihrer Operationen (1768/69) schickt sie 15 Schiffe nach Indien und erzielt einen Profit von 11 Millionen Livres (14 Millionen Mark). Damit geht ein halbes Jahrhundert fetter Indien-Profite zu Ende. Auch im Chinahandel ist die Kompagnie in guter Position gewesen - die Handelsspannen entsprechen denen des Indienhandels.

Die französische Stadt, die nach Paris besonders vom Kolonialhandel des ersten Kolonialreiches profitiert, ist Bordeaux. Allein aus Westindien, das den grössten Teil in Bordeaux' Handel ausmacht, werden im 18. Jh. jährlich für 140 bis 150 Millionen Livres Waren eingeführt. Vier Fünftel davon werden nach anderen europäischen Ländern weiterverkauft. Gerade mit dieser Wiederausfuhr erwerben sich die dortigen Kaufmannsfamilien erhebliche Vermögen, wenn auch François Bonnaffe einen Extremfall darstellt: Er kommt 1740 mit einem Rucksack zu Fuss aus Toulouse in Bordeaux an. Drei Jahrzehnte später besitzt er eine Flotte von 30 Schiffen und ein Vermögen von 15 Millionen Livres. "In beträchtlichem Masse bereicherten die Kaufleute sich natürlich auf Kosten des französischen Volkes, das mit seinen Steuern die militärischen Misserfolge wie auch die Misswirtschaft in den Kolonien bezahlte", sagt Juri Semjonow. Und auf Kosten der Farbigen natürlich.

[Die Bevölkerungen der anderen Kontinente gelten nicht als "Menschen" - er herrschen Massenmord, Massenvertreibung, Folter, Steuerhölle etc.].

[Kr. F-"Christen" bauen neue Hafenstädte auf - mit den Profiten von den Schwarzen+Asiaten]

"Jene, die das System betrieben, waren äusserst zufrieden damit" (Brunschwig). "Länger als ein Jahrhundert steigerten die Reeder der Atlantikhäfen ihren Handel. Lorient, La Rochelle, Nantes und Bordeaux entwickelten sich zu neuen, eleganten Städten, sorgsam geplant, mit schattigen Wegen, wohlproportionierten Plätzen, Springbrunnen, Gärten, Raum und Licht."

(Buch von Henri Brunschwig: French Colonialism 1871 / 1914 - New York 1960 [S.530])

[Und die, die auf anderen Kontinenten für die Franzkis arbeiten, bekommen Hungerlöhne oder die Peitsche mit Folter+Mord - denn sie gelten nicht als "Menschen"].

[S.488]


19.7.2. Frankreichs Profite mit dem "zweiten" Kolonialimperium" mit Afrika und Indochina

[Kr. F-"Christen" saugen Algerien aus: Die Preise und Löhne, wie das geht]

Algier, Winter 1837. Ein kleiner Infanterieleutnant, abgestellt zur Fremdenlegion, wartet auf Kämpfe und Ruhm. Zwischendurch träumt er gelegentlich davon, sich für immer hier niederzulassen. Hier, wo es noch kaum Franzosen gibt, müsste man doch gute Geschäfte machen können.

Der Leutnant findet in der Nähe seines Feldlagers ein kleines Anwesen - zu verkaufen oder zu vermieten - für nur 270 Francs pro Jahr (noch nicht 150 Mark). Wenn man dort zwei Araber arbeiten lässt, könnte man mindestens 1500 Francs erwirtschaften, denkt er. Einen Kabylen, der von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeitet, kann man ja schon für 12 Francs im Monat (6,60 Mark) und etwas Essen bekommen.

Aus dem Traum des Leutnants wird nichts. Der Träumer wird später einer der brutalsten Kämpfer gegen die Algerier: Saint-Arnaud (1796-1854 [web01]) eines Tages Marschall von Frankreich. Aber so, wie er es sich vorübergehend ausgemalt hat, ist es gleichzeitig Kolonialideal und Wirklichkeit für viele Franzosen.

Gestützt auf die Träume und Wünsche der "kleinen" Weissen in den Kolonialmächten, gibt es die Grossverdiener des Kolonialismus. Ganz Frankreich ist so ein Grossverdiener. Das Land als ganzes, viele einzelne Franzosen, französische Industrien, Handelshäuser, Städte... [S.487]


[Kr. F-"Christen" saugen Afrika und Indochina aus - die "Handelspolitik der Offenen Tür" ab 1861 - Zölle, Steuern und Verwaltungsgebühren - "6 Milliarden Goldfrancs"]

Im 19. und 20. Jh. entsteht das zweite Kolonial-Imperium, im wesentlichen afrikanische Besitzungen [AEF und AOF sowie Nordafrika mit Algerien, Tunesien und Marokko], Madagaskar, ein paar Inseln [u.a. La Réunion] und Indochina [mit Vietnam, Laos und Kambodscha]. Welch wertvolle Dinge Afrika liefern kann, selbst wenn der Sklavenexport zu Ende geht, ist bekannt [MONOplantagen mit Kautschuk - mit Sklaverei mit Peitsche und Massenmord durch Hunger]. Auch als Abnehmer ist Afrika nützlich. Algerien ist praktisch für den französischen Export reserviert.

Obwohl die Franzosen 1861 die Handelspolitik der Offenen Tür einführen [aber nur für weisse "Christen"!], helfen doch geeignete Zoll- und Steuermassnahmen ebenso wie das Schwergewicht der französischen Verwaltung weiterhin zu erheblichen Vorteilen. Im Jahr 1928 beträgt der Aussenhandel der französischen Überseebesitzungen 30 Milliarden Papierfrancs oder nach alter Rechnung 6 Milliarden Goldfrancs.
[Die Bevölkerungen der Kolonien bekommen davon NICHTS].

[Kr. F-"Christen" saugen Afrika+Indochina aus - Reexporte mit Alkoholismus-Wein]
Arthur Dix [S.488]:

(Buch von Arthur Dix: Weltkrise und Kolonialpolitik - Berlin 1932 [S.532])

"Frankreich entnahm seinen Kolonien einschliesslich Nordafrika im Jahre 1930 für 6,5 Milliarden Papierfrancs Rohstoffe der verschiedensten Art. Es deckte damit unter anderem 80% seiner Reiseinfuhr, 66 Prozent seiner Weineinfuhr - die ihm trotz starken Eigenkonsums eine so grosse Weinausfuhr [in andere europäische Staaten] ermöglicht! - und etwa 40% seiner Einfuhr von Kolonialwaren."

[In der Kleinen Eiszeit in Europa (1600-1850) wirkt Alkohol schwächer als heutzutage (2024) in der Warmzeit].


[Kr. F-"Christen" saugen Afrika+Indochina aus: Landkäufe, MONOplantagen, Bodenspekulation ohne Ende - die Chefs raffen Millionen Francs - die Franzosen können Produkte kaufen und verarbeiten - die Bevölkerungen der Kolonien bekommen NICHTS]

Über das Verhältnis zwischen den Kosten (hauptsächlich militärischen), der Erwerbung und den Beträgen, die dann von Franzosen im Kolonialreich investiert werden, hat Semjonow eine interessante Berechnung aufgestellt:

"Während sie für 10 Milliarden Francs [in den Ländern ohne Maschinen] ein Vermögen im Wert von 100, 200, vielleicht sogar 500 Milliarden erwerben [wenn es dann über Strassen und Eisenbahn sowie Morsesysteme verfügt] - es ist völlig unmöglich, den Wert eines Territoriums von mehr als 10 Millionen Quadratkilometern mit 50 Millionen Einwohnern abzuschätzen, das Frankreich vor dem Weltkrieg [vor 1939] besass -, legten sie für die Auswertung dieser geradezu gigantischen Reichtümer kaum mehr als 4,5 Milliarden an. Das war die typisch extensive Wirtschaftsführung, die für die Anfangsperiode fast jeder Kolonisation kennzeichnend ist [abwarten und spekulieren] - so verfuhren die "Amerikaner" in Texas, die Spanier [in Argentinien] am [Río de] La Plata, die russischen Gutsbesitzer in den Schwarzmeer-Steppen.

Der Grundsatz war immer derselbe: so wenig Kapital und Arbeit wie möglich aufwenden und der Erde das abgewinnen, was sie von selbst hergibt. Der Unterschied bestand nur darin, dass Frankreich eine solche Wirtschaftsführung in gigantischem Umfang in allen Teilen der Welt anwandte, und zwar nicht in einer 'Anfangsperiode', sondern nach einer kolonialen Erfahrung von vier Jahrhunderten, in der Epoche des blühenden Kapitalismus, der hochentwickelten Technik und Weltwirtschaft."

(Buch von Juri Semjonow: Glanz und Elend des französischen Kolonialreichs (Berlin 1942) [S.539])

Semjonow schätzt weiter, dass diese Investitionen immerhin einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Francs erbracht haben. Wollte man ihn zu den Kosten der Erwerbung in Beziehung setzen, also zu den erwähnten 10 Milliarden Goldfrancs, dann wäre es ein verhältnismässig geringer gewesen. Aber einmal ist das für die Wirkung auf die Länder, aus denen er herausgepresst wird, ganz bedeutungslos. Und zweitens werden nur die Kosten auf den Steuerzahler umgelegt, nicht aber die Gewinne. Und als die Kosten entstehen, stimmt, was Semjonow in einem anderen Zusammenhang sagt:

"Sie wussten, es war kein hinausgeworfenes Geld. An den überseeischen Expeditionen verdiente die Kriegsindustrie, verdiente der Kolonialhandel, verdienten alle finanzierenden Banken. Das Geld war nicht verloren. Es wanderte nur aus einer Tasche in die andere. Wer hätte behaupten können, dass Frankreich sich dabei runiere? Es wurde zusehends vor aller Augen reicher."

Bei Expeditionen wie der nach Algier 1830 zum Beispiel reiht schon die Beute - hier der Staatsschatz des Dey -, um die Kosten hereinzubringen.

[Franzosen-"Christen" rauben das Osmanische Reich aus - so geht "christliche Diplomatie". Nordafrika hat Frankreich NIE angegriffen].


19.7.3. Frankreichs "zweites Kolonialimperium": Bereicherung und Klau von "Christen" an "Christen"

Auch Frankreich hat seinen kräftigen Anteil an Kolonialskandalen, an Firmen [S.489], deren Eigner und Aktionäre sich in den Kolonien auf Kosten der Eingeborenen, oft auch des französischen Steuerzahlers sanieren. Nach einer Weile entstehen Monopolfirmen, die im Überseehandel alle Konkurrenten ausstechen, wie gewisse Unternehmen aus Bordeaux im Senegal und im Sudan, aus Marseille in Guinea. Bald aber sind an den wichtigsten Firmen, die sich in Westafrika betätigen, auch Engländer, Holländer und Schweizer beteiligt.


[Kr. F-"Christen" saugen die "Kolonien" aus: und so entstehen Frankreichs Grossbanken und Grossgrundbesitzer]

In der Regierungszeit Napoleons III. entstehen in engem Zusammenhang mit dem zweiten Kolonialreich einige der wichtigsten französischen Grossbanken. Ohne die Vorteile, die ihnen die Kolonialpolitik bringt, würden sie keineswegs so schnell wachsen.

Über die Fähigkeit der Forstgesellschaften, in Algerien ohne grosse Mühe zu Grundbesitz und Vermögen zu kommen, findet sich ausführliches Material bei Charles-Robert Ageron. Die Konzessionäre "erben" nach jedem besseren Waldbrand erhebliche Flächen als "Schadensersatz". Wenn sie die Wälder, die sie begehren, auch nicht gleich ganz geschenkt bekommen, so brauchen sie doch nur einen sehr geringen Betrag zu zahlen. Korkeichen-Wälder werden zu Hektar-Preisen vergeben, die dem Ertrag eines einzelnen Baumes während 20 Jahren entsprechen - die Korkeiche bringt aber fast 60 Jahre lang Ertrag, und auf einen Hektar kann man 120 bis 150 Bäume rechnen. Man braucht kaum zu unterstreichen, dass die lächerlichen Preise natürlich auch nicht an diejenigen gezahlt werden, denen sie allenfalls zustehen würden: an die Algerier.

[Es gilt das "christliche Dogma" des Rassismus-Darwinismus: Die Bevölkerungen anderer Kontinente gelten nicht als "Menschen"].


[Kr. F-"Christen" saugen die "Kolonien" aus: Europäische Produkte werden in Afrika zum 4fachen Preis verkauft]

Über das, was aus "Französisch-Schwarzafrika" herausgewirtschaftet werden kann, finden sich bezeichnende Angaben bei Jean Suret-Canale.

(Bücher von Jean Suret-Canale:
-- Afrique Noire Occidentale et Centrale- Paris 1961
-- Afrique noire, l'ère coloniale 1900-1945 - Paris 1964 [S.540])

Von 1904 bis 1906 machen ein Dutzend Firmen am französischen Kongo einen Gesamtgewinn von etwas über 12 Millionen Francs. Bananen werden in Europa für das Vierfache des Preises verkauft, den man in Afrika den Produzenten zahlt. Ausserdem lässt sich erklecklich an den Einfuhren verdienen, die man den Afrikanern verkauft, oder auch den bei ihnen tätigen Unternehmer. Ein Beispiel: Die Tonne Zement, in Marseille 798,35 Francs CFA wert, wird in Dakar [Senegal] 1946 für über 3000 Francs CFA verkauft (100 Francs CFA 1969 gleich DM 1,65).


[Kr. F-"Christen" saugen die "Kolonien" aus: Madagaskar - Frankreich verseucht die Afrika-Kolonien mit Alkohol, die Brauereifirmen - 15 Firmen in 12 Afro-Staaten machen 1961-1964 3,5 Milliarden Francs CFA Profit]

Boiteau

(Buch von Pierre Boiteau: Contribution à l'histoire de la nation malgache [Madagaskar] - Paris 1958 [S.530])

wiederum zeigt, dass auf Madagaskar 8 französische Gesellschaften in der Zeit von 1945-1954 durchschnittlich einen Jahresgewinn von zusammen einer Milliarde Francs (1954) erklärt haben, etwa 12 Millionen Mark. Aus einer grossen, aber armen Insel jährlich eine solche Summe herauszuwirtschaften (und jeder weiss, dass deklarierte Gewinne so gut wie nie die Höhe der echten erreichen, besonders bei französischen Firmen): das zeigt am besten die beiden Enden der Kolonialschere. Das Beispiel wird noch klarer, wenn man erfährt, dass es einer einzigen von diesen Gesellschaften (der "Compagnie Marseillaise de Madagascar") in diesem Zeitraum gelingt, für insgesamt [S.490] 1.370 Milliarden Francs Investitionen einen Gewinn von 2,188 Milliarden zu erwirtschaften - etwa 25 Millionen Mark. Boiteau weist an Hand des Pariser Wertpapier-Indexes nach, dass die Handelsgesellschaften, die auf Madagaskar tätig sind, ihren Kapitalwert von 1938 bis 1954 um das 42fache gesteigert haben - neue Investitionen nicht gerechnet.

Eine instruktive Aufstellung einiger Nettogewinne, die französische Firmen in "Schwarzafrika" erzielen, veröffentlicht im Mai 1966 die Pariser Zeitschrift "partisans". Eine französische Brauereifirma deklariert in den Jahren 1961 bis 1962 einen Reingewinn von zusammen 122 Millionen ... 15 Firmen in 12 Staaten des früher französischen Afrika weisen von 1961 bis 1964 Nettogewinne von zusammen rund 3,5 Milliarden Francs CFA aus - 56,7 Millionen Mark. Ein solcher Reingewinn in nur 4 Jahren aus so armen Ländern!

Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich klarzumachen, dass die französischen Firmen sich, nachdem diese Gebiete politisch unabhängig sind, nicht mehr so ungeniert bedienen können wie vorher. Ihre Gewinne, erwirtschaftet auf afrikanischem Boden, zum grössten Teil mit  afrikanischer Arbeitsleistung oder afrikanischen Bodenschätzen, oft mit beiden - werden also früher noch höher gewesen sein. Nun können wir uns den gewaltigen Kapitalabfluss von Afrika nach Europa, von der Dritten Welt in die weisse Welt, etwas besser vorstellen. Und den Behauptungen gegenüber, dass Kolonialismus seit langem kein Geschäft mehr sei, werden wir so skeptisch sein, wie es angebracht ist.

Übrigens sind in der gleichen Übersicht der Zeitschrift "partisans" 35 in "Schwarzafrika" tätige Firmen aufgezählt, deren Gesellschaftskapital mehr als eine Milliarde Francs CFA beträgt (16,5 Millionen Mark) und weitere 39 Firmen mit einem Kapital von 500 bis 999 Millionen Francs CFA. Von diesen 72 Firmen werden zweifellos nicht nur die oben erwähnten 15 Gewinne gemacht haben und noch machen.

*

[S.491]

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Quellen
[web01] https://de.wikipedia.org/wiki/Armand-Jacques-Achille_Leroy_de_Saint-Arnaud 
[web02] https://de.wikipedia.org/wiki/Französische_Ostindienkompanie


Fotoquellen


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