-- Bücher von
Juri Semjonow:
-- Die Güter der Erde (Berlin 1936)
-- die Eroberung Sibiriens (Berlin
1942)
-- Glanz und Elend des französischen
Kolonialreichs (Berlin 1942)
-- Buch von Henri Brunschwig: French Colonialism 1871
/ 1914 - New York 1960
-- Buch von Arthur Dix: Weltkriese und Kolonialpolitik
- Berlin 1932
-- Bücher von Jean Suret-Canale:
-- Afrique Noire Occidentale et Centrale-
Paris 1961
-- Afrique noire, l'ère coloniale
1900-1945 - Paris 1964
-- Buch von Pierre Boiteau: Contribution à l'histoire
de la nation malgache [Madagaskar] - Paris 1958
Zeitungen und Zeitschriften
-- Zeitschrift "partisan"
19.7. "Christlicher" Profit durch
Massenraub- und Massenmord-Kolonialismus: Frankreich
19.7.1. Frankreichs Profite mit dem ersten
Kolonialimperium: Indien und "Amerika"
[Kr. F-"Christen" saugen Afrika aus:
Sklavenhandel in Marseille und Bordeaux]
[...] Welchen Zuwachs an Reichtum
Marseille und
Bordeaux dem
Sklavenhandel
verdanken, wissen wir schon. Frankreich ist einer der
Hauptnutzniesser des Dreieckshandels
Europa-Westafrika-westliche Hemisphäre [Karibik].
Frankreich liefert und transportiert Sklaven, verdient am
Rohrzucker Westindiens, am Transport nach
Europa.
[Kr. F-"Christen" saugen die Karibik
aus: Inseln billig kaufen]
Aber Frankreich verdient auch in Asien. Seine Ostindische
Kompagnie beispielsweise
(Compagnie française pour le commerce des Indes
orientales, zumeist kurz: Compagnie des Indes Orientales
[web02])
verkauft 1725 bis 1736 in Europa für knapp 100 Millionen
Livres Waren aus Indien, für die sie an Ort und Stelle nur
knapp 51 Millionen bezahlt hat. Das erste
Kolonial-Imperium - Indien, grosse Teile Nordamerikas -
geht zwar verloren. Aber nicht, ohne als massive
Entwicklungshilfe für französische Vermögen gedient zu
haben. Der Staat - teils die Monarchen, teils die
Regierungen - bringt das Vermögen weitgehend durch, aber
das hat nichts damit zu tun. Von "drüben" kommt Reichtum,
wenn auch nicht immer so glänzende Geschäfte gemacht
werden können wie 1649, als die
Liquidatoren der
"Kompagnie der amerikanischen Inseln", die
bankrott ist, dem
Gouverneur Houel vier
Inseln, darunter
Guadeloupe, für 60.000
Livres und eine jährliche Lieferung von 600 Pfund
raffinierten Zucker verkaufen - eines der "dunklen
Geschäfte, wie sie nicht selten von glänzenden Höflingen
gemacht wurden" (Semjonow).
(Juri Semjonow: Die Güter der Erde (Berlin 1936) - die
Eroberung Sibiriens (Berlin 1942) - Glanz und Elend des
französischen Kolonialreichs (Berlin 1942) [S.539])
[Kr. F-"Christen" saugen Indien aus:
"4 Millionen Livres" - "eine Million Livres" - "11
Millionen Livres" - der Profit mit Weiterverkauf: "15
Millionen Livres"]
Auch in Indien gelingen einzelne Millionen-Coups.
Nationalheld
Dupleix verdient so viel, dass
er für eigene Unternehmungen 3 Millionen Livres zur
Verfügung stellen kann - bei seinem Untergebenen
de
Bussy leiht er sich eine weitere Million.
Semjonow [S.487]:
"Niemand wundert sich darüber, dass zwei Angestellte der
Kompagnie so einfach vier Millionen in ein Unternehmen
stecken konnten."
Auch den Brüdern
Dumas - einer Direktor der
Ostindien-Gesellschaft, der andere Vertreter im arabischen
Hafen
Mokka - gelingt es,
eine
Million Livres an Privatgewinn nach Frankreich
zu bringen.
Die französische Ostindien-Gesellschaft kann riesige
Gewinne erzielen. Ihre Gewinnspanne für die Waren, die sie
nach Europa bringt, schwankt
zwischen 93 und 116
Prozent. Im letzten vollen Jahr ihrer
Operationen (1768/69) schickt sie 15 Schiffe nach Indien
und erzielt einen
Profit von 11 Millionen Livres (14
Millionen Mark). Damit geht ein halbes Jahrhundert fetter
Indien-Profite zu Ende. Auch im Chinahandel ist die
Kompagnie in guter Position gewesen - die Handelsspannen
entsprechen denen des Indienhandels.
Die französische Stadt, die nach Paris besonders vom
Kolonialhandel des ersten Kolonialreiches profitiert, ist
Bordeaux. Allein aus Westindien, das den
grössten Teil in Bordeaux' Handel ausmacht, werden im 18.
Jh. jährlich für 140 bis 150 Millionen Livres Waren
eingeführt. Vier Fünftel davon werden nach anderen
europäischen Ländern weiterverkauft. Gerade mit dieser
Wiederausfuhr erwerben sich die dortigen Kaufmannsfamilien
erhebliche Vermögen, wenn auch François Bonnaffe einen
Extremfall darstellt: Er kommt 1740 mit einem Rucksack zu
Fuss aus Toulouse in Bordeaux an. Drei Jahrzehnte später
besitzt er eine Flotte von 30 Schiffen und ein Vermögen
von
15 Millionen Livres. "In beträchtlichem
Masse bereicherten die Kaufleute sich natürlich auf Kosten
des französischen Volkes, das mit seinen Steuern die
militärischen Misserfolge wie auch die Misswirtschaft in
den Kolonien bezahlte", sagt Juri Semjonow. Und auf Kosten
der Farbigen natürlich.
[Die Bevölkerungen der anderen Kontinente gelten nicht als
"Menschen" - er herrschen Massenmord, Massenvertreibung,
Folter, Steuerhölle etc.].
[Kr. F-"Christen" bauen neue Hafenstädte auf - mit den
Profiten von den Schwarzen+Asiaten]
"Jene, die das System betrieben, waren äusserst zufrieden
damit" (Brunschwig). "Länger als ein Jahrhundert
steigerten die Reeder der Atlantikhäfen ihren Handel.
Lorient, La Rochelle, Nantes und Bordeaux entwickelten
sich zu neuen, eleganten Städten, sorgsam geplant, mit
schattigen Wegen, wohlproportionierten Plätzen,
Springbrunnen, Gärten, Raum und Licht."
(Buch von Henri Brunschwig: French Colonialism 1871 / 1914
- New York 1960 [S.530])
[Und die, die auf anderen Kontinenten für die Franzkis
arbeiten, bekommen Hungerlöhne oder die Peitsche mit
Folter+Mord - denn sie gelten nicht als "Menschen"].
[S.488]
19.7.2. Frankreichs Profite mit dem
"zweiten" Kolonialimperium" mit Afrika und Indochina
[Kr. F-"Christen" saugen Algerien
aus: Die Preise und Löhne, wie das geht]
Algier, Winter 1837. Ein kleiner Infanterieleutnant,
abgestellt zur Fremdenlegion, wartet auf Kämpfe und
Ruhm. Zwischendurch träumt er gelegentlich davon, sich
für immer hier niederzulassen. Hier, wo es noch kaum
Franzosen gibt, müsste man doch gute Geschäfte machen
können.
Der Leutnant findet in der Nähe seines Feldlagers ein
kleines Anwesen - zu verkaufen oder zu vermieten - für
nur 270 Francs pro Jahr (noch nicht 150 Mark). Wenn man
dort zwei Araber arbeiten lässt, könnte man mindestens
1500 Francs erwirtschaften, denkt er. Einen Kabylen, der
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang arbeitet, kann man
ja schon für 12 Francs im Monat (6,60 Mark) und etwas
Essen bekommen.
Aus dem Traum des Leutnants wird nichts. Der Träumer
wird später einer der brutalsten Kämpfer gegen die
Algerier: Saint-Arnaud (1796-1854
[web01]) eines Tages Marschall von Frankreich. Aber so,
wie er es sich vorübergehend ausgemalt hat, ist es
gleichzeitig Kolonialideal und Wirklichkeit für viele
Franzosen.
Gestützt auf die Träume und Wünsche der "kleinen"
Weissen in den Kolonialmächten, gibt es die
Grossverdiener des Kolonialismus. Ganz Frankreich ist so
ein Grossverdiener. Das Land als ganzes, viele einzelne
Franzosen, französische Industrien, Handelshäuser,
Städte... [S.487]
[Kr. F-"Christen" saugen Afrika und Indochina aus - die
"Handelspolitik der Offenen Tür" ab 1861 - Zölle,
Steuern und Verwaltungsgebühren - "6 Milliarden
Goldfrancs"]
Im 19. und 20. Jh. entsteht das zweite Kolonial-Imperium,
im wesentlichen afrikanische Besitzungen [AEF und AOF
sowie Nordafrika mit Algerien, Tunesien und Marokko],
Madagaskar, ein paar Inseln [u.a. La Réunion] und
Indochina [mit Vietnam, Laos und Kambodscha]. Welch
wertvolle Dinge Afrika liefern kann, selbst wenn der
Sklavenexport zu Ende geht, ist bekannt [MONOplantagen mit
Kautschuk - mit Sklaverei mit Peitsche und Massenmord
durch Hunger]. Auch als Abnehmer ist Afrika nützlich.
Algerien ist praktisch für den französischen Export
reserviert.
Obwohl die Franzosen 1861 die Handelspolitik der Offenen
Tür einführen [aber nur für weisse "Christen"!], helfen
doch geeignete
Zoll- und Steuermassnahmen
ebenso wie das Schwergewicht der
französischen
Verwaltung weiterhin zu erheblichen Vorteilen.
Im Jahr 1928 beträgt der Aussenhandel der französischen
Überseebesitzungen 30 Milliarden Papierfrancs oder nach
alter Rechnung
6 Milliarden Goldfrancs.
[Die Bevölkerungen der Kolonien bekommen davon NICHTS].
[Kr. F-"Christen" saugen Afrika+Indochina aus -
Reexporte mit Alkoholismus-Wein]
Arthur Dix [S.488]:
(Buch von Arthur Dix: Weltkrise und Kolonialpolitik -
Berlin 1932 [S.532])
"Frankreich entnahm seinen Kolonien einschliesslich
Nordafrika im Jahre 1930 für 6,5 Milliarden Papierfrancs
Rohstoffe der verschiedensten Art. Es deckte damit unter
anderem 80% seiner Reiseinfuhr, 66 Prozent seiner
Weineinfuhr - die ihm trotz starken Eigenkonsums eine so
grosse Weinausfuhr [in andere europäische
Staaten] ermöglicht! - und etwa 40% seiner Einfuhr von
Kolonialwaren."
[In der Kleinen Eiszeit in Europa (1600-1850) wirkt
Alkohol schwächer als heutzutage (2024) in der
Warmzeit].
[Kr. F-"Christen" saugen Afrika+Indochina aus:
Landkäufe, MONOplantagen, Bodenspekulation ohne Ende -
die Chefs raffen Millionen Francs - die Franzosen
können Produkte kaufen und verarbeiten - die
Bevölkerungen der Kolonien bekommen NICHTS]
Über das Verhältnis zwischen den Kosten (hauptsächlich
militärischen), der Erwerbung und den Beträgen, die dann
von Franzosen im Kolonialreich investiert werden, hat
Semjonow eine interessante Berechnung aufgestellt:
"Während sie für 10 Milliarden Francs [in den Ländern
ohne Maschinen] ein Vermögen im Wert von 100, 200,
vielleicht sogar 500 Milliarden erwerben [wenn es dann
über Strassen und Eisenbahn sowie Morsesysteme verfügt]
- es ist völlig unmöglich, den Wert eines Territoriums
von mehr als 10 Millionen Quadratkilometern mit 50
Millionen Einwohnern abzuschätzen, das Frankreich vor
dem Weltkrieg [vor 1939] besass -, legten sie für die
Auswertung dieser geradezu gigantischen Reichtümer kaum
mehr als 4,5 Milliarden an. Das war die typisch extensive
Wirtschaftsführung, die für die
Anfangsperiode fast jeder Kolonisation kennzeichnend ist
[abwarten und spekulieren] - so verfuhren die
"Amerikaner" in Texas, die Spanier [in Argentinien] am
[Río de] La Plata, die russischen Gutsbesitzer in den
Schwarzmeer-Steppen.
Der Grundsatz war immer derselbe: so wenig Kapital und
Arbeit wie möglich aufwenden und der Erde das
abgewinnen, was sie von selbst hergibt. Der Unterschied
bestand nur darin, dass Frankreich eine solche
Wirtschaftsführung in gigantischem Umfang in allen
Teilen der Welt anwandte, und zwar nicht in einer
'Anfangsperiode', sondern nach einer kolonialen
Erfahrung von vier Jahrhunderten, in der Epoche des
blühenden Kapitalismus, der hochentwickelten Technik und
Weltwirtschaft."
(Buch von Juri
Semjonow: Glanz und Elend des französischen
Kolonialreichs (Berlin 1942) [S.539])
Semjonow schätzt weiter, dass diese Investitionen immerhin
einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Francs erbracht
haben. Wollte man ihn zu den Kosten der Erwerbung in
Beziehung setzen, also zu den erwähnten 10 Milliarden
Goldfrancs, dann wäre es ein verhältnismässig geringer
gewesen. Aber einmal ist das für die Wirkung auf die
Länder, aus denen er herausgepresst wird, ganz
bedeutungslos. Und zweitens werden nur die Kosten auf den
Steuerzahler umgelegt, nicht aber die Gewinne. Und als die
Kosten entstehen, stimmt, was Semjonow in einem anderen
Zusammenhang sagt:
"Sie wussten, es war kein hinausgeworfenes Geld. An den
überseeischen Expeditionen verdiente die Kriegsindustrie,
verdiente der Kolonialhandel, verdienten alle
finanzierenden Banken. Das Geld war nicht verloren. Es
wanderte nur aus einer Tasche in die andere. Wer hätte
behaupten können, dass Frankreich sich dabei runiere? Es
wurde zusehends vor aller Augen reicher."
Bei Expeditionen wie der nach Algier 1830 zum Beispiel
reiht schon die Beute - hier der Staatsschatz des Dey -,
um die Kosten hereinzubringen.
[Franzosen-"Christen" rauben das Osmanische Reich aus - so
geht "christliche Diplomatie". Nordafrika hat Frankreich
NIE angegriffen].
19.7.3. Frankreichs
"zweites Kolonialimperium": Bereicherung und Klau von
"Christen" an "Christen"
Auch Frankreich hat seinen kräftigen Anteil an
Kolonialskandalen, an Firmen [S.489], deren Eigner und
Aktionäre sich in den Kolonien auf Kosten der
Eingeborenen, oft auch des französischen Steuerzahlers
sanieren. Nach einer Weile entstehen Monopolfirmen, die im
Überseehandel alle Konkurrenten ausstechen, wie gewisse
Unternehmen aus Bordeaux im Senegal und im Sudan, aus
Marseille in Guinea. Bald aber sind an den wichtigsten
Firmen, die sich in Westafrika betätigen, auch Engländer,
Holländer und Schweizer beteiligt.
[Kr. F-"Christen" saugen die "Kolonien" aus: und so
entstehen Frankreichs Grossbanken und
Grossgrundbesitzer]
In der Regierungszeit Napoleons III. entstehen in engem
Zusammenhang mit dem zweiten Kolonialreich einige der
wichtigsten französischen
Grossbanken. Ohne
die Vorteile, die ihnen die Kolonialpolitik bringt, würden
sie keineswegs so schnell wachsen.
Über die Fähigkeit der Forstgesellschaften, in Algerien
ohne grosse Mühe zu Grundbesitz und Vermögen zu kommen,
findet sich ausführliches Material bei Charles-Robert
Ageron.
Die Konzessionäre "erben" nach jedem
besseren Waldbrand erhebliche Flächen als
"Schadensersatz". Wenn sie die Wälder, die sie
begehren, auch nicht gleich ganz geschenkt bekommen, so
brauchen sie doch nur einen sehr geringen Betrag zu
zahlen. Korkeichen-Wälder werden zu Hektar-Preisen
vergeben, die dem Ertrag eines einzelnen Baumes während 20
Jahren entsprechen - die Korkeiche bringt aber fast 60
Jahre lang Ertrag, und auf einen Hektar kann man 120 bis
150 Bäume rechnen. Man braucht kaum zu unterstreichen,
dass die lächerlichen Preise natürlich auch nicht an
diejenigen gezahlt werden, denen sie allenfalls zustehen
würden: an die Algerier.
[Es gilt das "christliche Dogma" des
Rassismus-Darwinismus: Die Bevölkerungen anderer
Kontinente gelten nicht als "Menschen"].
[Kr. F-"Christen" saugen die
"Kolonien" aus: Europäische Produkte werden in Afrika
zum 4fachen Preis verkauft]
Über das, was aus "Französisch-Schwarzafrika"
herausgewirtschaftet werden kann, finden sich bezeichnende
Angaben bei Jean Suret-Canale.
(Bücher von Jean Suret-Canale:
-- Afrique Noire Occidentale et Centrale- Paris 1961
-- Afrique noire, l'ère coloniale 1900-1945 - Paris 1964
[S.540])
Von 1904 bis 1906 machen ein Dutzend Firmen am
französischen Kongo einen Gesamtgewinn von etwas über 12
Millionen Francs. Bananen werden in Europa für das
Vierfache des Preises verkauft, den man in Afrika den
Produzenten zahlt. Ausserdem lässt sich erklecklich an den
Einfuhren verdienen, die man den Afrikanern verkauft, oder
auch den bei ihnen tätigen Unternehmer. Ein Beispiel:
Die
Tonne Zement, in Marseille 798,35 Francs CFA
wert, wird
in Dakar [Senegal] 1946 für über 3000
Francs CFA verkauft (100 Francs CFA 1969
gleich DM 1,65).
[Kr. F-"Christen"
saugen die "Kolonien" aus: Madagaskar - Frankreich
verseucht die Afrika-Kolonien mit Alkohol, die
Brauereifirmen - 15 Firmen in 12 Afro-Staaten machen
1961-1964 3,5 Milliarden Francs CFA Profit]
Boiteau
(Buch von Pierre Boiteau: Contribution à l'histoire de la
nation malgache [Madagaskar] - Paris 1958 [S.530])
wiederum zeigt, dass auf Madagaskar 8 französische
Gesellschaften in der Zeit von 1945-1954 durchschnittlich
einen Jahresgewinn von zusammen einer Milliarde Francs
(1954) erklärt haben, etwa 12 Millionen Mark. Aus einer
grossen, aber armen Insel jährlich eine solche Summe
herauszuwirtschaften (und jeder weiss, dass deklarierte
Gewinne so gut wie nie die Höhe der echten erreichen,
besonders bei französischen Firmen): das zeigt am besten
die beiden Enden der Kolonialschere. Das Beispiel wird
noch klarer, wenn man erfährt, dass es einer einzigen von
diesen Gesellschaften (der "Compagnie Marseillaise de
Madagascar") in diesem Zeitraum gelingt, für insgesamt
[S.490] 1.370 Milliarden Francs Investitionen einen
Gewinn
von 2,188 Milliarden zu erwirtschaften - etwa
25 Millionen Mark. Boiteau weist an Hand des
Pariser
Wertpapier-Indexes nach, dass
die
Handelsgesellschaften, die auf Madagaskar tätig sind,
ihren Kapitalwert von 1938 bis 1954 um
das 42fache gesteigert haben - neue
Investitionen nicht gerechnet.
Eine instruktive Aufstellung einiger Nettogewinne, die
französische Firmen in "Schwarzafrika" erzielen,
veröffentlicht im Mai 1966 die Pariser Zeitschrift
"partisans". Eine französische
Brauereifirma
deklariert in den Jahren 1961 bis 1962 einen Reingewinn
von zusammen 122 Millionen ... 15 Firmen in 12 Staaten des
früher französischen Afrika weisen von 1961 bis 1964
Nettogewinne von zusammen rund
3,5 Milliarden
Francs CFA aus - 56,7 Millionen Mark. Ein
solcher Reingewinn in nur 4 Jahren aus so armen Ländern!
Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um sich klarzumachen,
dass die französischen Firmen sich, nachdem diese Gebiete
politisch unabhängig sind, nicht mehr so ungeniert
bedienen können wie vorher. Ihre Gewinne, erwirtschaftet
auf afrikanischem Boden, zum grössten Teil mit
afrikanischer Arbeitsleistung oder afrikanischen
Bodenschätzen, oft mit beiden - werden also früher noch
höher gewesen sein. Nun können wir uns den gewaltigen
Kapitalabfluss von Afrika nach Europa, von der Dritten
Welt in die weisse Welt, etwas besser vorstellen. Und den
Behauptungen gegenüber, dass Kolonialismus seit langem
kein Geschäft mehr sei, werden wir so skeptisch sein, wie
es angebracht ist.
Übrigens sind in der gleichen Übersicht der Zeitschrift
"partisans" 35 in "Schwarzafrika" tätige Firmen
aufgezählt, deren Gesellschaftskapital mehr als eine
Milliarde Francs CFA beträgt (16,5 Millionen Mark) und
weitere 39 Firmen mit einem Kapital von 500 bis 999
Millionen Francs CFA. Von diesen 72 Firmen werden
zweifellos nicht nur die oben erwähnten 15 Gewinne gemacht
haben und noch machen.
*
[S.491]