Angaben von C. Stewart: Insgesamt 8
Millionen Mita-Opfer
Das Mita-System war eine Sklaverei mit geregelten
"Arbeitszeiten" und mit hohen Todesraten. Alle Indios und
Schwarze über 18 Jahre mussten in den Minen
12-Stunden-Schichten ohne Pause am Tageslicht arbeiten und
vier Monate unter Tage bleiben: also essen, schlafen und
arbeiten in den Minenstollen. Wenn sie nach einer Schicht
entwischten, so muss die spanische Aufsicht ihnen die Augen
verbinden, um diese vor Sonnenlicht zu "schützen". So kommen
zwischen 1545 und 1825 geschätzt um die acht Millionen
Bolivianer und Schwarze in den stickigen, feuchten,
staubigen und dunklen Minenstollen um.
(C.Stewart: http://www.dragoman.co.uk/tales/t003.htm,
Zugriff 2003, 2014 nicht mehr gültig)
Angaben von taringa.net: Potosí: 100.000e Opfer - pro
Peso-Münze 10 Menschenleben
Diese Angaben werden mehr oder weniger bestätigt, wenn man
folgenden spanischen Text von taringa.net über die
Mita-Sklaverei liest:
(aus: Potosí y las riquezas arrabatadas;
http://www.taringa.net/posts/info/844627/Potosi-y-las-riquezas-arrebatadas.html)
<Durante la Colonia, el Virrey Francisco de Toledo
instauró en 1572 una forma de esclavitud temporal, la mita:
una vez cada siete años, durante cuatro meses, los varones
de entre 18 y 50 años estaban obligados a trabajar en las
minas, casi sin paga y sin ver la luz del sol. Así murió 80%
de la población masculina de 16 provincias del Virreinato
del Perú. “Cada peso que se acuña en Potosí cuesta diez
indios muertos en las cavernas de las minas”, escribía Fray
Antonio de la Calancha en 1638. >
Deutsch:
<Während der Kolonialzeit installierte der Vizekönig von
Toledo 1572 eine Form der zeitlich beschränkten Sklaverei,
die Mita: Die Männer zwischen 18 und 50 wurden alle 7 Jahre
zu 4 Monaten Zwangsarbeit verpflichtet, praktisch ohne Lohn
und ohne Sonnenlicht. Auf diese Weise starben 80% der
männlichen Bevölkerung der 16 Provinzen des Viczekönigreichs
Peru [das damals auch Bolivien umfasste]. "Jeder Peso, der
in Potosi geprägt worden ist, kostet 10 eingeborene
Menschenleben, die in diesen Todestunneln der Minen
gestorben sind", schreibt Fray Antonio de la Calancha im
Jahre 1638.>
Als Quellen werden hierfür angegeben:
--
http://www.prensamercosur.com.ar/apm/nota_completa.php?idnota=884
--
http://www.arqueostudio.com/potosi.html
--
http://www.unesco.org/courier/2000_03/sp/dici/txt1.htm
Nur vage Angaben zur Mita von Wikipedia: 100.000e
Todesopfer - nur 20.000 für Potosí
Die spanische Wikipedia spricht im Artikel "Mita" (
http://es.wikipedia.org/wiki/Mita)
von 100.000en Todesopfern bei den Eingeborenen, so dass dann
schwarze Sklaven herangeschafft wurden, die dann ebenfalls
in Massen in den Bergwerken starben:
<El servicio forzado ejercía una inmensa presión sobre la
población, causando mucho daño y cientos de miles de
víctimas mortales, sobre todo entre los trabajadores en las
minas como la de Potosí. Esto obligó a la corona española a
llevar esclavos negros al Virreinato para ser esclavizados
de la misma manera.>
<Der Dienst der Zwangsarbeit provozierte auf die
Bevölkerung einen sehr hohen Druck und Schaden durch den
Verlust von 100.000en Todesopfern, vor allem unter den
Arbeitern in den Minen wie in Potosi. Dies veranlasste sie
Spanische Krone, Negersklaven ins Vizekönigreich zu bringen,
um als Sklaven in den Minen dasselbe Schicksal zu
erleben.>
Der spezielle Artikel der spanischen Wikipedia über die Mita
in Potosí (
http://es.wikipedia.org/wiki/Mita_de_Potosí)
spricht von 16-Stunden-Schichten, aber nur von 20.000
Todesopfern in Potosí:
<Los accidentes eran frecuentes y al mortandad horrenda.
Se estima que no menos de 20.000 indígenas perdieron la vida
en las explotaciones de plata de Potosí.>
Übersetzung:
<Häufig kam es zu Unfällen und das Massensterben war
schrecklich. Schätzungen besagen, dass nicht weniger als
20.000 Ureinwohner bei der Ausbeutung in den Silberminen von
Potosi ihr Leben verloren haben.>
Diese Angabe von nur 20.000 Todesopfern scheint sehr wenig,
um der spanischen Regierung zu gefallen, eine klassische
Zahlenmanipulation, wie sie oft passiert, um der ehemaligen
Besatzungsmacht zu gefallen. Ausserdem fehlt eine komplette
Liste von Orten, wo noch in Minen nach Metallen geschürft
wurde und sich ebensolche Massenmorde ereigneten.
Literatur:
*Crespo R., Alberto (2008). La "mita" de Potosí. Universidad
Tomas Frías.
*Tandeter, Enrique (2002). Coacción y mercado: la minería de
la plata en el Potosí colonial, 1692-1826. Siglo XXI de
España Editores. ISBN 8432310964.
Es fehlt eine Liste aller Minen im Vizekönigreich Peru
Nun fehlt aber die Literatur über andere Minen-Orte, wo
ebensolche Massenmorde stattgefunden haben. Das heisst, es
fehlt Forschung mit den Dokumenten über das Vizekönigreich
Peru in Lima.
Michael Palomino, 10.7.2014