|
|
Bio-Treibstoffe fördern den Hunger in der Welt (Teil 2)
Die Entwicklung eines Krieges an der Lebensmittelfront - der Autoverkehr verbraucht die Grundnahrungsmittel der Menschen - amtlich bewilligt!
Brasilien weiterhin mit Biosprit-Wahnsinn -- Deutschlands Entwicklungsminister Niebel fordert die Abschaffung des Biosprits E10 -- Mehrheit deutscher Manager will Biotreibstoff E10 nicht mehr sehen -- EU streicht Subventionen für Getreide als Bio-Sprit -- EU-Kommission beschliesst Gesetze gegen zu viel Biosprit -- die kriminelle EU sieht, dass die Subvention für Bio-Diesel ein Fehler war --
Meldungen
präsentiert von Michael Palomino
Teilen / share: |
Facebook |
|
Twitter
|
|
|
Brasilien 19.6.2012: Auf Zuckerrohr vom Land der Guaraní wird verzichtet - aber ansonsten geht der Biosprit-Wahnsinn weiter
aus: 20 minuten online: Wirksame Proteste: Shell gibt strittiges Biosprit-Projekt auf; 19.6.2012;
http://www.20min.ch/ausland/news/story/18087488
<Die brasilianische Shell-Tochter Raizen will künftig kein Zuckerrohr mehr beziehen, das auf dem Land der Guaraní angebaut wurde. Ein Lichtblick für das bedrängte Indianer-Volk.
Die Biosprit-Firma Raizen hat sich aus einem umstrittenen Geschäft zurückgezogen. Das 2010 als Joint Venture von dem Ölkonzern Shell und dem brasilianischen Biotreibstoff-Konzern Cosan gegründete Unternehmen verpflichtet sich, nach dem 25. November kein Zuckerrohr mehr zu erwerben, das im Gebiet der Guaraní-Indianer angebaut wurde. Der Rückzieher der Firma erfolgt nach einer Protestkampagne der betroffenen Guaraní und der Organisation Survival International.
Raizen verwendet das Zuckerrohr für eine Biodiesel-Anlage. Ein Teil davon wird aber auf Feldern im südlichen Bundesstaat Mato Grosso do Sul angebaut, die eigentlich den Guaraní gehören. Doch Viehzüchter und Zuckerrohr-Plantagenbesitzer haben die indigenen Bewohner fast aus dem gesamten Gebiet vertrieben. Regelmässig heuern sie bewaffnete Männer an, die in ihrem Auftrag die Anführer der Guaraní beseitigen, wie Survival International berichtet. Zudem sind mittlerweile zahlreiche Flüsse in dem Gebiet mit Pflanzenschutzmitteln verseucht.«Brasiliens Biotreibstoff ist mit indigenem Blut gefärbt»
Möglicherweise wird mit dem Entscheid von Raizen, kein Zuckerrohr mehr von Land zu beziehen, das «vom Justizministerium als indigen erklärt wird», eine Wende zum Besseren eingeläutet. Die Biosprit-Firma hat einen entsprechenden Vertrag mit der Fundação Nacional do Indio (FUNAI), der Organisation zum Schutz der indigenen Bevölkerung, unterzeichnet. Ein Sprecher der Firma sagte gegenüber Survival International: «Mit unserem Rückzug möchten wir ein gutes Beispiel für andere Unternehmen setzen.» Raizen versprach auch, FUNAI zu konsultieren, um weitere Investitionen oder Ausweitungen in Gebieten zu vermeiden, die als indigen erklärt werden könnten.
Stephen Cory, der Direktor der Nichtregierungsorganisation, kommentierte den Entscheid der Shell-Tochter mit deutlichen Worten: «Raizens Entscheidung ist eine ausgezeichnete Nachricht für die Guaraní, die man am Strassenrand hat sterben lassen und die durch die Zuckerrohr-Produktion von ihrem Land vertrieben wurden.» Andere Unternehmen müssten nun dem Beispiel von Raizen folgen. Der Diebstahl am Land der Guaraní dürfe nicht mehr finanziert werden. «Es wird Zeit, dass die Welt aufwacht und feststellt, dass Brasiliens Biotreibstoff mit indigenem Blut gefärbt ist», sagte Cory.
(dhr)>
Kommentar: Die Regierungen wollen nicht denken
Und der Biosprit-Wahnsinn hört nicht auf. Dabei gibt es in Südamerika Windenergie (Brise und Steig- und Fallwinde) und Wellen-Gezeiten-Energie sowie Sonnenenergie (v.a. in Wüstenstreifen) und Erdwärme (v.a. bei Vulkanen) für etwa 30 Atomkraftwerke. Aber die Regierungen in "Amerika" wollen einfach nicht zu denken anfangen...
Michael Palomino, 19.6.2012
========
15.8.2012: Deutschlands Entwicklungsminister Niebel fordert die Abschaffung des Biosprits E10
aus: n-tv online: Umweltministerium schweigt: Niebel fordert Aus für Biosprit E10; 15.8.2012;
http://www.n-tv.de/politik/Niebel-fordert-Aus-fuer-Biosprit-E10-article6973201.html
<Der Streit um Biokraftstoffe läuft bereits seit Jahren, verstärkt seit der Einführung von E10 Anfang 2011. Entwicklungsminister Niebel fordert nun ein Ende des Kraftstoffs mit zehn Prozent Bioethanol. Denn Biosprit könne "zu stärkerem Hunger in der Welt beitragen", sagt der FDP-Politiker im Interview mit n-tv.Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hat einen Stopp des Verkaufs des Kraftstoffs E10 an deutschen Tankstellen gefordert. "Das ist ein Konflikt zwischen Tank und Teller", sagte der FDP-Politiker im Interview mit n-tv. "Gerade bei steigenden Lebensmittelpreisen kann Biosprit zu stärkerem Hunger in der Welt beitragen."
Die Beimischungspflicht, die die rot-grüne Regierung eingeführt hatte, führe dazu, "dass Menschen zu wenig Nahrung haben", so Niebel. "Und deswegen muss man dieses Konzept überdenken. Insbesondere, wo E10 in Deutschland sowieso nie akzeptiert worden ist, muss man überdenken, ob das der richtige Weg ist. Und solange man denkt, sollte man E10 aussetzen."
Für die Zukunft forderte Niebel weitere Forschung, um Biokraftstoffe zu entwickeln, die nicht aus Lebensmitteln hergestellt werden. "Man muss darüber nachdenken, ob man nicht diesen Konflikt zwischen Tank und Teller auflösen kann. Zum Beispiel, indem man durch weitergehende Forschung einerseits die Früchte der Felder für Nahrungsgewinnung erhalten kann, auf der anderen Seite die Restprodukte der Pflanzen für die Biospritproduktion nutzen kann."
Dabei müsse man "zu cleveren Ergebnissen" kommen. "Und solange man die nicht hat, muss man vor dem Hintergrund der Dürre- und der Hungersituation in der Welt das machen, was erst mal vordringlich ist. Vordringlich ist die Ernährung der Menschen."
Umweltministerium äußert sich nicht
Das für den Biosprit zuständige CDU-geführte Bundesumweltministerium wolle die Äußerungen Niebels nicht kommentieren, sagte eine Sprecherin. Sie betonte, mit E10 würden entsprechende EU-Vorgaben umgesetzt.
Die Biospritbranche wies die Ansicht zurück, Pflanzensprit verschärfe Hungerkrisen. Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) sagte, ein Verbot von E10 wäre nichts anderes als Symbolpolitik. "Von der deutschen Getreideernte gingen im vergangenen Jahr etwa vier Prozent in die Bioethanolproduktion." Ein E10-Verbot bliebe ohne Auswirkungen auf die Ernährungssituation in Entwicklungsländern.
Kontroverser Streit
Der Streit von "Tank und Teller" läuft bereits seit einigen Jahren äußerst kontrovers. Dabei werden Pflanzenkraftstoffe nicht nur für steigende Lebensmittelpreise und den Hunger in der Welt verantwortlich gemacht. Kritiker stellen auch infrage, ob Biosprit überhaupt klimafreundlich ist.
Das Münchner Umweltinstitut etwa nennt E10 "ökologischen Wahnsinn". Dagegen meldete die Agentur für erneuerbare Energien vor wenigen Tagen unter Berufung auf Zahlen des US-Landwirtschaftsministeriums, "Teller, Trog und Tank" könnten "weiterhin gut mit Energie vom Acker bedient werden". Hunger sei "ein Armuts- und Verteilungsproblem und nicht auf das Wachstum der Bioenergie zurückzuführen".
Quelle: n-tv.de, hvo/dpa>
========
24.8.2012: Mehrheit deutscher Manager will Biotreibstoff E10 nicht mehr sehen
aus: Welt online: "Leaders Parliament": Mehrheit deutscher Manager für E10-Stopp; 24.8.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article108789243/Mehrheit-deutscher-Manager-fuer-E10-Stopp.html
<Umweltminister Niebel bekommt Rückendeckung für seine Forderung nach einem Verkaufsstopp für E10. In einer Umfrage unter Managern sprach sich die Mehrheit für eine Abschaffung aus.
Von Daniel Wetzel
Bundesumweltminister Dirk Niebel (FDP) hat mit seiner Forderung nach einem Verkaufsstopp des Biosprits E10 eine kontroverse Debatte ausgelöst. Umweltverbände unterstützen seinen Vorschlag. Bauernpräsident Joachim Rukwied kritisiert jedoch die Haltung des Ministers als "unsachlich" und "an den Fakten vorbei". Die Landwirtschaft könne sowohl den Bedarf an Energie- als auch nach Nahrungsmittelpflanzen decken. Autofahrer stehen der zehnprozentigen Beimischung von Bioethanol allerdings weiterhin überwiegend ablehnend gegenüber.
Kritik an der Politik
Unter Managern und Unternehmern findet Niebel ebenfalls eine Mehrheit für seine Forderung nach einem E10-Stopp – wenn auch nur eine knappe. Das ergab das "Leaders Parliament", eine Umfrage der "Welt" und Roland Berger Strategy Consultants unter Führungskräften der Wirtschaft: Darin schlossen sich knapp 51 Prozent der Befragten der Forderung nach einem E10-Stopp an. 21,7 Prozent begründeten dies mit der Auffassung, dass Biosprit mit dazu beitrage, dass Menschen hungern müssen. Deutlich mehr, 29 Prozent, lehnten E10 ab, weil die Politik hierbei "dem Bürger gegen seinen Willen aufzwingen will, wie er leben und konsumieren soll".
Minderheit will an E10 festhalten
Während 5,6 Prozent der Befragten keine Angaben machten, sprachen sich 44 Prozent für die Beibehaltung von E10 aus: Die Gründe für Hunger in der Welt seien komplex und hätten allenfalls am Rande mit der Ethanol-Produktion in Industrieländern zutun. Nur eine sehr kleine Minderheit von 2,6 Prozent wollen an E10 mit der Begründung festhalten, der Biosprit sei umweltschonend, weil er weniger Treibhausgase als herkömmliche Kraftstoffe verursache.
Insgesamt zeigt sich im "Leaders Parliament", dass die Führungskräfte der Wirtschaft dem E10 noch deutlich positiver gegenüber stehen, als der Durchschnitt der Bevölkerung. So sprachen sich im ZDF-Politbarometer 63 Prozent der Befragten gegen den Biosprit aus, weil er Nahrungsmittel wie Mais und Getreide verteure, die weltweit derzeit sehr knapp seien. Weitere 20 Prozent waren aus anderen Gründen gegen E10. Lediglich zwölf Prozent der Befragten wollten, dass E10 auch weiterhin an den Zapfsäulen angeboten wird.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden im August bei 1154 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland.>
Kommentar
Wenn das Fahrrad die Priorität hätte, die das Auto hat, dann könnte man auf mehr als E10 verzichten. Aber vernünftige Ideen will die Politik in D ja nicht haben...
Michael Palomino, 24.8.2012
========
Endlich kommt eine kleine Kehrtwende:
11.9.2012: EU streicht Subventionen für Getreide als Bio-Sprit
aus: n-tv online: EU streicht Subventionen: Kein Getreide mehr für Biosprit; 11.9.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Kein-Getreide-mehr-fuer-Biosprit-article7190021.html
<In einer Kehrtwende will sich die Europäische Union (EU) von Biokraftstoffen aus Getreide verabschieden und kommt damit Forderungen zahlreicher Umweltverbände sowie der Bundesregierung nach. Einem Gesetzentwurf zufolge sollen die Subventionen für Sprit aus Raps, Mais oder anderen Rohstoffen der Nahrungsmittelproduktion bis zum Ende des Jahrzehnts ganz gestrichen werden.
Ihr Anteil an den wegen ihrer klimaschonenden Wirkung geförderten Biotreibstoffe soll dann auf fünf Prozent gesenkt werden, heißt es in dem Entwurf der EU-Kommission, der der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorlag und dessen Veröffentlichung in den kommenden Wochen erwartet wird. Danach geht er in die Beratungen der Mitgliedsstaaten und des EU-Parlaments.
"Die Kommission ist der Ansicht, dass in der Zeit nach 2020 Biotreibstoffe nur gefördert werden sollen, wenn sie zu einer deutlichen Senkung der Treibhausgase beitragen und nicht aus Getreide hergestellt werden, die für Nahrungs- oder Futtermittel genutzt werden", heißt es in dem Entwurf, dem mehr als zweijährige Beratungen vorangingen. Mehreren von der EU in Auftrag gegebenen Studien zufolge ist Biosprit aus Getreide lange nicht so klimafreundlich wie gedacht. Zudem fällt die Ernte in diesem Jahr nach Dürreperioden in wichtigen Anbauregionen wie in den USA schwach aus. Die Preise auf den Spotmärkten sind deswegen drastisch gestiegen und haben Sorgen ausgelöst, der subventionierte und wachsende Anbau von Sprit-Getreide werde zu Engpässen bei Lebensmitteln beitragen.
Für die Hersteller von Treibstoffen aus Getreide ist die Kehrtwende ein Rückschlag. Die Aktien der Südzucker -Tochter CropEnergies fielen um bis zu 2,4 Prozent auf 4,46 Euro. VerBio brachen in der Spitze sogar um knapp zehn Prozent ein und waren mit 1,31 Euro so billig wie zuletzt vor drei Jahren. Die Branche macht derzeit in Europa einen Umsatz von schätzungsweise 17 Milliarden Euro. Der Anteil der Treibstoffe aus Getreide beträgt im Moment 4,5 Prozent. Damit bleibt kaum Spielraum für einen weiteren Ausbau der Produktion. Biodiesel droht das Aus: Er wird vor allem mit Hilfe von Raps, Sojabohnen und Palmöl hergestellt. Studien zufolge entsteht bei seiner Produktion so viel CO2, dass nur eine geringe Klimaschonung erreicht wird.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßte die Wende: Sie werde "den Preisdruck auf Lebensmittel verringern und zugleich den Druck auf die Autohersteller erhöhen, sparsamere Fahrzeuge anzubieten", erklärte dessen Vorsitzender Hubert Weiger. Er pochte zugleich auf einen Stopp von E10-Benzin in Deutschland. Die dafür nötige Menge Bioethanol bringe ökologische und ernährungspolitische Kollateralschäden mit sich. Die Einführung des Kraftstoffs war in Deutschland auf erhebliche Vorbehalte bei Autofahrern gestoßen.
<Auf der Welt gibt es genug ungenutzes Ackerland, um alle Hungernden der Erde zu ernähren. Das ist das Ergebnis einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam. Doch dieses Land ist danach meist in den Händen von Privatinvestoren, die es lieber nutzen, um Biotreibstoffe zu erzeugen.
Quelle: n-tv.de, rts>
========
Der Bio-Treibstoff fördert weltweit den Hunger:
4.10.2012: Investoren kommen und bauen Bio-Treibstoffe an - bei 60% des weltweit verpachteten Landes
aus: n-tv online: 203 Millionen Hektar Land verkauft: Landgrabbing führt zu Armut; 4.10.2012;
http://www.n-tv.de/politik/Landgrabbing-fuehrt-zu-Armut-article7390111.html
Agrarland von fast der sechsfachen Fläche Deutschlands ist nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam in den vergangenen zehn Jahren weltweit verkauft oder verpachtet worden. Ein Großteil davon sei an ausländische Investoren gegangen. Mehr als 60 Prozent der Landgeschäfte würden in Entwicklungsländern abgewickelt, die bereits schwer von Hunger betroffen seien, stellt die Organisation fest.
Auf dem von "Landgrabbing" betroffenen Agrarland könnte bei einem Anbau von Lebensmitteln durch die einheimische Landbevölkerung genug Nahrung für eine Milliarde Menschen produziert werden – das entspricht der Zahl der Hungernden weltweit.
Allerdings diene das von ausländischen Investoren erworbene Land fast nie der Versorgung der einheimischen Bevölkerung: Auf zwei Dritteln der Agrarflächen sollten Kulturen wie Soja und Zuckerrohr angebaut werden, die für die Herstellung von Biotreibstoffen verwendet werden. 60 Prozent der Investoren planten einen Export der Ernten.
"Immer mehr Menschen werden vertrieben, oft mit Gewalt, ohne vorherige Konsultation oder Entschädigung", erklärte Oxfam-Agrarexpertin Marita Wiggerthale. "Der weltweite Ausverkauf von Land führt zu Hunger, Gewalt und zu einem Leben in Armut." Angetrieben wird das Landgrabbing laut Oxfam durch die steigenden Preise für Agrarprodukte: So habe sich die Zahl der Transaktionen während der durch Rekordpreise ausgelösten Nahrungsmittelkrise 2008 und 2009 verdreifacht.
Im westafrikanischen Liberia sind laut Oxfam binnen fünf Jahren mehr als 30 Prozent des Staatsgebiets an Investoren gegangen. In Kambodscha seien Schätzungen zufolge inzwischen bis zu 63 Prozent des Agrarlands in der Hand von Privatinvestoren.
Quelle: n-tv.de, AFP>
========
17.10.2012: <Algen statt Raps: EU-Kommission will Biosprit-Boom stoppen> - Beschluss von Gesetzen gegen zu viel Biosprit
aus: Spiegel online; 17.10.2012;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/eu-kommission-will-biosprit-aus-lebensmittelpflanzen-weniger-foerdern-a-861816.html
<Rapsfeld: Der Anbau von Ölpflanzen konkurriert mit der Lebensmittelherstellung
Biosprit gilt längst nicht mehr als besonders ökologisch - jetzt versucht auch die EU-Kommission, den Boom der Treibstoffe zu stoppen. Negative Auswirkungen für Klima und Nahrungsmittelsicherheit sollen in Zukunft mehr beachtet werden, heißt es in einer Gesetzesreform.
Hamburg - Biotreibstoffe stehen seit Jahren in der Kritik. Für ihre Produktion werden Regenwälder gerodet, sie lassen die Lebensmittelpreise ansteigen, weil der Platz auf den Äckern knapp wird. Jetzt nimmt auch die EU-Kommission Abstand zu den einst hochgelobten Öko-Energiequellen: Die Brüsseler Behörde will die stark subventionierten Treibstoffe in Zukunft weniger fördern und negative Auswirkungen für Klima und Nahrungsmittelsicherheit stärker berücksichtigen.
Dafür müssen die Politiker vor allem bei den Plänen zum Klimaschutz umdenken: Kraftstoffe aus Nahrungspflanzen sollen weniger zum Erreichen der selbstgesetzten Klimaziele beitragen als bisher geplant. "Der Anteil von Biotreibstoffen aus Getreiden und anderen stärkereichen Feldfrüchten, Zucker und Ölpflanzen sollte im Jahr 2020 einen Anteil von fünf Prozent am Energieverbrauch im Verkehr nicht überschreiten", heißt es in einer Gesetzesreform, die Energiekommissar Günther Oettinger und Klimakommissarin Connie Hedegaard in Brüssel vorgestellt haben.Algen und Abfall statt Raps und Getreide
Die EU-Staaten haben sich verpflichtet, im Jahr 2020 zehn Prozent der Energie im Verkehrssektor aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Nur noch die Hälfte davon soll von Biokraftstoffen stammen, für die Nahrungspflanzen verarbeitet werden. Außerdem schlägt die Kommission vor, Biosprit, der keine deutlichen Einsparungen an Treibhausgasen bringt, ab 2020 nicht mehr mit staatlichen Mitteln zu fördern. Stattdessen soll in Zukunft die Produktion von Kraftstoffen etwa aus Abfall oder Algen stärker unterstützt werden, die als wesentlich klimafreundlicher gilt.
Die Pläne gehen vielen Umweltschützern nicht weit genug. So gab die Behörde etwa keine genauere Bewertung der Klimafolgen verschiedener Biosprit-Sorten ab. Anders als zunächst geplant darf die Industrie weiter die Verwendung von Raps- und Sojaöl als klimaschonend geltend machen. Studien zufolge verursacht die Produktion von Biodiesel aus Ölsamen jedoch viermal so viele Treibhausgase wie die Herstellung des Ethanol-Anteils am Biosprit E10 aus Getreide oder Zucker.
Mit dieser Entscheidung kommt die EU den Herstellern von Biodiesel entgegen. Treibstofflieferanten sind dazu angehalten, bei ihren Kraftstoffen für den Verkehrsbereich bis zum Jahr 2020 sechs Prozent an Treibhausgasen einzusparen. Schlechter eingestufter Biosprit hätte dazu weniger beitragen können. In einem früheren Entwurf vom September dieses Jahres wollte die Kommission die Klimabilanz der einzelnen Biosprit-Sorten noch genau berechnen. Nach heftiger Gegenwehr der Industrie ist davon nun vorerst nicht mehr die Rede. Die Lieferanten sollen nur noch Daten liefern. Die EU-Staaten und das Europaparlament müssen den Plan billigen.
irb/dpa/Reuters>
========
Brüssel 10.9.2013: Studie: Die kriminelle EU sieht, dass die Subvention für Bio-Diesel ein Fehler war
aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Der Fluch der EU-Subventionen: Biodiesel treibt Lebensmittelpreise; 10.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/10/der-fluch-der-eu-subventionen-biodiesel-treibt-lebensmittel-preise/
<Die EU-Kommission hat in einer Studie erkannt, dass sie mit der Subventionierung von Biodiesel offenbar einen schweren Fehler gemacht hat. Die hemmungslose Unterstützung des Anbaus von Getreide für die Energie-Gewinnung treibt die Lebensmittel-Preise in die Höhe. Die EU weiß jedoch nicht, wie sie aus dem Teufelskreis aussteigen soll.
Die EU plant, dass bis 2020 mindestens 10 Prozent des Treibstoffs für den Transport aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Diese Pläne treiben die Nahrungsmittelpreise und stehen daher in der Kritik. Denn in den vergangenen Jahren sind die Preise für Nahrungsmittel aufgrund von Dürren und Inflation bereits massiv gestiegen.
„Die Nutzung von Nahrungsmitteln zur Herstellung von Biotreibstoff, anstatt die Welt zu füttern, ist kritisiert worden“, so eine Studie im Auftrag der EU-Kommission. Vor allem die Nachhaltigkeit des Biodiesels sei hinterfragt worden. Daher hat die EU-Kommission vorgeschlagen, dass die Ziele für den Einsatz von Biotreibstoff bis 2020 gesenkt werden. Doch die Umsetzung dieser Vorschläge ist unsicher.
Wenn die EU die Subventionierung von Biotreibstoff einstellen würde, würde die Nachfrage nach Biodiesel um 81 Prozent einbrechen. Der Preis für Biodiesel würde um 64 Prozent einbrechen, so die EU-Studie. Es würde sich dann also lohnen, die pflanzlichen Rohstoffe als Nahrungsmittel zu verwenden.
Das große Angebot an Nahrungsmitteln würde dazu führen, dass die Preise in der EU deutlich fallen. Pflanzliches Öl wäre dann um 48 Prozent billiger. Doch auch die Preise für Getreide, Zucker und andere Lebensmittel würden sinken.
Würde die EU die Subventionierung von Nahrungsmitteln einstellen, würden nicht nur die Konsumenten in der EU, sondern auch in anderen Teilen der Welt profitieren. Denn das erhöhte Angebot an Nahrungsmitteln in der EU hätte Auswirkungen auf den Weltmarkt. So würden pflanzliche Öle global 15 Prozent billiger.>
aus: Kopp-Verlag online; 16.5.2014;
========
16.5.2014: <Der Ethanol-Mythos wird erschüttert: Biotreibstoffe aus Mais setzen mehr Treibhausgase frei als Benzin>
http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/enthuellungen/david-gutierrez/der-ethanol-mythos-wird-erschuettert-biotreibstoffe-aus-mais-setzen-mehr-treibhausgase-frei-als-ben.html
<David GutierrezBiotreibstoffe aus Mais setzen mehr Treibhausgase frei als konventionelles Benzin; das belegt eine Studie, die am 20. April in der Zeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht wurde. Die 500 000 Dollar teure und von der US-Regierung bezahlte Studie bedeutet nach allgemeiner Erwartung einen erheblichen Rückschlag für den Plan der Obama-Administration, solche Biokraftstoffe zu fördern, um die seit 2007 gesetzlich festgelegten Ziele für erneuerbare Energien zu erreichen.
Für 2014 sah das Gesetz ursprünglich 1,75 Milliarden Gallonen (ca. 6,6 Mrd. Liter) Zellulose-Biokraftstoff vor; die Regierung in Washington hat mehr als eine Milliarde Dollar an Subventionen gezahlt, um dieses Ziel zu erreichen. Dennoch liegt die Industrie zurzeit so weit unter dem Wert des Vorjahrs, dass die US-Umweltschutzbehörde Environmental Protection Agency (EPA) vorschlägt, das Ziel zum fünften Mal nach unten zu revidieren, dieses Mal auf rund 17 Millionen Gallonen (64 Mio. Liter).
Die neue Studie versetzt der Industrie einen weiteren Schlag. Wenn Zellulose-Biokraftstoffe – die hauptsächlich aus der Sammlung und Verwertung der Abfälle, die nach der Ernte auf Maisfeldern verbleiben, gewonnen werden – nicht mehr als sauberere Treibstoffe gelten, geht Anspruch auf staatliche Subventionen in Höhe von einem Dollar pro Gallone verloren.
Mit dem Verlust dieser Subvention kann die gesamte Gewinnmarge aus der Produktion dieser energieintensiven Treibstoffe kippen. Darüber hinaus würden Raffinerien, die die Ziele für erneuerbare Kraftstoffe gemäß dem Gesetz von 2007 erreichen wollen, solche Zellulose-Kraftstoffe wohl kaum abnehmen wollen, sodass sie noch unprofitabler würden.
Die neue Studie deutet zwar darauf hin, dass Zellulose-Biokraftstoffe langfristig sauberer sein können als Benzin, doch würde sich dieser Vorteil nicht schnell genug manifestieren, um die Ziele für 2014 zu erreichen.
Schlimmer als Benzin
Die neue Studie ist eine der ersten, bei denen versucht wird, den Treibhausgas-Effekt des Aufsammelns der Reste nach der Maisernte quantitativ zu erfassen. Normalerweise könnten sich diese Reste auf dem Feld zersetzen und den enthaltenen Kohlenstoff an den Boden zurückgeben, wo er gebunden würde.
Werden die Reste jedoch zu Biotreibstoff verarbeitet und anschließend verbrannt, gelangt dieser Kohlenstoff stattdessen in die Atmosphäre.
Die Studie, die in zwölf Bundesstaaten des so genannten Maisgürtels in den USA durchgeführt wurde, ergab, dass Zellulose-Biokraftstoffe aus Mais sieben Prozent mehr Treibhausgase freisetzen als herkömmliches Benzin.
Die Obama-Regierung und die Biokraftstoffindustrie haben die Studie sofort zurückgewiesen. Sie werfen den Forschern vor, zu überschätzen, wie viel Abfall auf Maisfeldern tatsächlich eingesammelt würde. Bei der Studie wurden jedoch unterschiedliche Mengen an Ernteabfällen untersucht; die Verwendung von Zellulose-Biotreibstoffen hatte unabhängig von der Menge der auf den Feldern verbleibenden Abfälle negative Auswirkungen auf das Klima.
Biokraftstoff-Unterstützer nutzen fragwürdige Daten
Die Umweltschutzbehörde EPA machte derweil geltend, ihre eigene Analyse habe ergeben, dass Treibstoffe aus Maisabfällen die 2007 formulierten Energiestandards, wonach Biotreibstoffe 60 Prozent weniger Kohlenstoff freisetzen müssen als Benzin, erreichten. Hingegen hat eine Untersuchung der Nachrichtenagentur Associated Press gezeigt, dass die EPA-Analyse fehlerhaft war und die wirklichen Folgen für die Umwelt nicht berücksichtigte.
Unterstützer der Biokraftstoffe aus Maisabfällen verweisen außerdem auf eine Studie, die 2012 vom US-Energieministerium durchgeführt wurde und ergab, dass die Treibstoffe 95 Prozent weniger Kohlenstoff freisetzten als konventionelles Benzin. Allerdings ging diese Studie davon aus, dass dieser Vorteil zum Teil daher rühren würde, dass die Kraftstoffe als Ersatz für Kohle zur Stromgewinnung eingesetzt würden – ein rein hypothetisches Szenario.
»Ich wusste, dass diese Studie für Streit sorgen würde«, sagte Erstautor Adam Liska von der University of Nebraska-Lincoln. »Ich wundere mich, dass er bisher noch nicht viel härter ausgetragen wird.«
David Tilman, der an der University of Minnesota über Biokraftstoffe forscht und an der neuen Studie nicht beteiligt war, bezeichnete sie als die bisher beste. »Diese Studie besagt, dass es sehr schwer werden wird, einen Biokraftstoff aus Maisabfällen herzustellen, der eine bessere Treibhausgas-Bilanz aufweist als Benzin«, sagte er.
Quelle für diesen Beitrag war u.a.:
<< >>
Teilen / share: |
Facebook |
|
Twitter
|
|
|
^