Kontakt / contact       Hauptseite / page
                  principale / pagina principal / home        zurück
                  / retour / indietro / atrás / back
<<     >>
CHIN中国的 - ENGL - THAI ไทย

Wasser und Grundwasser 03: Versalzung des Grundwassers

Zerstörung der natürlichen Küstenvegetation - Grundwasserbrunnen in Küstennähe ziehen das Salzwasser an - erhöhter Meeresspiegel lässt das Salzwasser vordringen

Mangrovenwald in Pichavaram in Süd-Indien
Mangrovenwald in Pichavaram in Süd-Indien [3]
Schema
                        Salzwasser mit Grundwasser 2 mit doppeltem
                        Grundwasserspiegel, die beide in den Ozean
                        entwässern
 Schema Salzwasser mit Grundwasser 2 mit doppeltem Grundwasserspiegel, beide entwässern in den Ozean [10]
Schema Salzwasser mit
                        Grundwasser 05, der Grundwasserbrunnen ist
                        versalzen, Bildung einer Grundwasserblase
                        zwischen Brunnen und Küste
Schema Salzwasser mit Grundwasser 05, der Grundwasserbrunnen ist versalzen, Bildung einer Grundwasserblase zwischen Brunnen und Küste [13]

  von Michael Palomino (2013)

Teil 1: Grundwasser generell - Teil 2: Verunreinigung und Verseuchung - Teil 3: Versalzung des Grundwassers
Teilen / share:

Facebook







Wasserverschmutzung: Die Versalzung von Wasser

Die Versalzung des Wassers in Küstennähe (Küstenwasser)


Die Zerstörung der ursprünglichen Küstenbereiche

Die Industriealisierung mit ihrem "rationellen Denken" und Naturzerstörung hat es fertiggebracht, dass sie in den "industrialisierten" Ländern nicht nur fast alle Flüsse "begradigt" und die Mäander und Auenwälder zerstört hat, sondern die "Strategen" der "Industrialisierung" haben zum grossen Teil auch die Küstenkultur am Meer vernichtet. Vor allem Mangrovenwälder (auch "Regenwälder der Küsten" genannt [web01]), die als Küstenschutz die Auswirkungen Stürmen (Tsunamis! z.B. in Navuledapathi in Indien [web02]) und Erosion in Grenzen halten (die Erosion durch die Gezeiten [web03]) wurden in den letzten 30 Jahren in weiten Teilen rücksichtslos abgeholzt [1980-2010].

Beispiel: Die Abholzung von Mangrovenwäldern an den Meeresküsten und die Folgen

Mangroven an einer inneren
                                  Küstenstrasse von Cartagena in
                                  Kolumbien
Mangroven an einer inneren Küstenstrasse von Cartagena in Kolumbien [1]
Das fächerartige Wurzelwerk von
                                  Mangrovenbäumen, Cartagena, Kolumbien
Das fächerartige Wurzelwerk von Mangrovenbäumen, Cartagena, Kolumbien [2]
Mangrovenwald in Pichavaram in
                                Süd-Indien
Mangrovenwald in Pichavaram in Süd-Indien [3]


Weltkarte der
                                        Mangrovenwälder vom Jahre 2000
Weltkarte der Mangrovenwälder vom Jahre 2000 [4]

Die Mangrovenwälder wurden in weiten Teilen der Welt rücksichtslos abgeholzt.
Zahlen von 2010 geben an, gegenüber 1980 seien 20% aller Mangrovenwälder vernichtet worden. In Ländern mit vielen Mangrovenwäldern sind sie wirtschaftlich bedeutend, z.B. in Belize [web02]. Bestimmte Fischarten, Muscheln, Krabben und Austern hängen von den Mangrovenwäldern ab. Studien besagen, dass in Südostasien 30% der Fischarten und fast 100 Prozent der Krabbenvorkommen aus Mangrovenwäldern stammen. Allein die Fischwirtschaft durch Mangrovenwälder hat pro Hektar einen Wert von 2000 bis 9000 Dollar, mehr als andere Wasserwirtschaft, Waldwirtschaft oder Tourismus  [web04].

Diese wertvollen Mangrovenwälder werden zerstört:

-- in kleinem Stil, um Brennholz zu gewinnen oder Holzkohle zu produzieren oder Gerbstoffe zu gewinnen [web03]
-- in kleinem Stil, um Bauholz zu gewinnen, denn das Holz der Mangroven ist resistent gegen Termiten [web04]
-- in grossem Stil, um neue Strände zu schaffen, um so den Tourismus zu "fördern", da die Mangroven an flachen Ufern als "störend" empfunden werden [web03], zum Beispiel um die Stadt Cartagena in Kolumbien
(Anwohner schilderten mir dies vor Ort)
-- in grossem Stil, um am Meeresufer eine Shrimps-Produktion (oder Garnelenproduktion [web03]) mit Pestiziden, Antibiotika und Fischfutter zu installieren: V
on 1983 bis 2003 wurden 35% der Mangrovenwälder für die Installation von Shrimps-Farmen zerstört. Es wurden seichte Teiche am Meeresufer angelegt, wobei die Shrimps-Produktion dann selbst nur 5 bis 10 Jahre überlebt und an der eigenen Vergiftung zugrundegeht [web01]
-- in grossem Stil auch zur Gewinnung von "Bauland", oder um Kokosplantagen anzulegen [web03].

Mangrovenwald am Dampier-Archipel in
                            Australien
Mangrovenwald am Dampier-Archipel in Australien [5]


Das Resultat der Abholzung der weltweiten Mangrovenwälder ist katastrophal:

-- Tier- und Pflanzenarten, die in den Mangrovenwäldern der Küstenregion leben, verlieren ihren Lebensraum und sind lokal ausgerottet
-- bestimmte Fischarten und Wassertiere verlieren ihren Laichraum im Mangrovenwald und Küstenfischer verlieren ihre Fischgründe [web01x, web03]
-- die Blätter, die Rinde und die Früchte der Mangrovenwälder (der "organische Abfall") ist Teil der Nahrungskette der Tiere in den Küstengewässern. Zitat:
<Der organische Abfall der Mangrovenwälder ist ein wichtiger Teil der Nahrungskette in den Gewässern, an deren Ende Fische, Vögel und Säugetiere stehen. Ohne die Nährstoffe aus den Mangrovenwäldern finden die Tierarten nicht mehr genügend Nahrung und der Artenreichtum der Mangroven geht stark zurück.> [web03]
-- die Shrimps-Farmen hinterlassen eine Wüste z.B. in Ecuador [web01]
-- nach dem Abholzen grosser Mangrovenwälder verändert sich das Klima [web03]
-- nach dem Abholzen grosser Mangrovenwälder sinkt der Grundwasserspiegel [und Salzwasser kann in den Küstenbereich vordringen!] und die Niederschläge verringern sich bis hin zu neuartigen Dürreperioden im Hinterland [web03].

Mangroven werden ausserdem zerstört
-- durch Öllecks in Küstennähe, zum Beispiel in Nigeria während der letzten 50 Jahre, so dass die Fischerfamilien immer mehr ihre Grundlage verlieren [web02]
-- zur Erweiterung von Städten und Siedlungen, zum Beispiel in Karachi in Pakistan [web02]
-- Bau neuer Industrien am Ufer [web02]
-- Bau neuer Häfen [web02].

Zum Teil sind Bemühungen im Gang, Mangrovenwälder wieder aufzuforsten, z.B. im Senegal und in Eritrea, oder zur Gesundung der Mangrovenwälder beizutragen, z.B. in Thailand [web02]. Fakt ist, dass Mangrovenwälder DIE KÜSTEN VOR TSUNAMIS SCHÜTZEN. Es ist den Regierungen und Bevölkerungen überlassen, ihre Küsten mit Mangroven zu schützen.

Wiederaufforsten von
                          Mangroven mit Setzlingen
Wiederaufforsten von Mangroven mit Setzlingen [6]

Durch die Zerstörung der Mangrovenwälder geht die gesamte Mangroven-Mischzone verloren und das Salzwasser des Meeres kommt direkt an die Küste heran:


Schema der
                                Küstenverarmung und des Vordringens des
                                Salzwassers
Schema der Küstenverarmung und des Vordringens des Salzwassers [7]

Normalerweise bilden oberirdisches  Süsswasser  und Meerwasser (Salzwasser) an der Küste verschiedene Mischzonen mit Lagunen, Seen oder Mangrovenwälder, die sich im Gleichgewicht befinden.

Wenn die Mischzonen wie Lagunen, Küstenseen und Mangrovenwälder zerstört werden, kann Salzwasser vordringen, und damit kann auch das süsse Grundwasser verdrängt werden. Die industrielle Gesellschaft in den "USA" installiert dann schlussendlich Schleusen gegen die Salzwasserinvasion, statt die Küste zu renaturieren [web05].



Oberirdisches Salzwasser kann auch durch eine Sturmflut vordringen und vorübergehend Küstengewässer und das dortige Grundwasser versalzen [web06].


Sturmflut in
                                Hamburg-Wilhelmsburg 1962
Sturmflut in Hamburg-Wilhelmsburg 1962 [8]: Das Salzwasser versalzt die Böden sowie die oberirdischen Gewässer, Bäche, Flüsse und Teiche oder Seen und dringt dann durch die Böden bis ins Grundwasser vor und versalzt das Grundwasser.


Die Versalzung des Grundwassers in Küstennähe


Normale Verhältnisse: Das Grundwasser entwässert ins Meer


Normalerweise sind in Küstenbereichen die Verhältnisse zwischen Süsswasser und Salzwasser in einem Gleichgewicht, wobei das süsse Grundwasser, das vom Land her kommt, sogar ins Meer ausströmt, weil es durch andere Grundwassersysteme in den Bergen unter Druck steht. Ausserdem ist Salzwasser dichter als Süsswasser und legt sich somit immer UNTER das Süsswasser-Grundwasser.

Schema Salzwasser
                                mit Grundwasser 1, Grundwasser
                                entwässert ins Meer, darunter das
                                Salzwasser Schema Salzwasser mit Grundwasser 1, Grundwasser entwässert ins Meer, darunter das Salzwasser [9]

Das süsse Grundwasser steht immer unter Druck (weil ja immer wieder Grundwasser von den Bergen nachkommt) und so scheidet die Grundwasserschicht immer Süsswasser ins Meer aus. Darunter bildet das Meer einen salzhaltigen, eigenen Grundwasserspiegel (Meeresgrundwasser), der aber nicht weit nach oben kommt, denn Salzwasser hat eine höhere Dichte als Süsswasser und legt sich automatisch unter das Süsswasser [web06].

Zwischen Süsswasser und Salzwasser besteht eine Mischzone. Der Grundwasserspiegel auf dem Kontinent (Englisch: "water table") liegt über dem Meeresspiegel und übt genügend Druck aus, um das salzige Grundwasser des Ozeans fernzuhalten.

Schema Salzwasser
                                mit Grundwasser 10 mit doppeltem
                                Grundwasserspiegel, die beide in den
                                Ozean entwässern Schema Salzwasser mit Grundwasser 2 mit doppeltem Grundwasserspiegel, die beide in den Ozean entwässern [10]

In diesem Fall sind ein oberes und ein unteres Grundwasservorkommen vorhanden, die durch eine etwas durchlässige Schicht voneinander getrennt sind. Beide Grundwassersysteme entwässern ins Meer. Der obere Grundwasserspiegel (Englisch: "water table") liegt über dem Meeresspiegel und kann das Salzwasser fernhalten. Der untere Grundwasserspiegel erreicht nach einigen Kilometern die Meereshöhe. Das untere, grössere Grundwasservorkommen hat seinen Ursprung wahrscheinlich in zentralen Gebirgen auf dem Kontinent.

Schema Salzwasser
                                mit Grundwasser 08 mit Keilformen Schema Salzwasser mit Grundwasser 03 mit Keilformen [11]

Schema Salzwasser
                                mit Grundwasser 04 Schema Salzwasser mit Grundwasser 04 mit zusätzlichen Höhlensystemen darunter [12]

Manchmal entlädt sich Grundwasser auch über Höhlensysteme ins Meer, wie diese Darstellung zeigt, wenn es sich um eine Kalkschicht oder Sandsteinschicht handelt, wo das Grundwasser sich selber Höhlen ausarbeitet.

Das Schema hier zeigt die Küstenlinie in Florida mit seinen Höhlensystemen und unterirdischen Süsswasserquellen im Meeresboden.



Und nun kommt die Industrialisierung:

Versalzenes Grundwasser durch Übernutzung und Raubbau am Grundwasser in Küstennähe



Wird das Grundwasser an der Küste mit Grundwasserbrunnen übernutzt und Raubbau am Grundwasser an der Küste betrieben - durch Küstenstädte, durch Industrie oder durch die Bewässerung in der Landwirtschaft in Küstenregionen - dann bricht der Grundwasserspiegel an der Stelle des Grundwasserbrunnens ein. Die Grundwasserströmung ins Meer wird abgewürgt und der Sog sogar umgekehrt. Der Grundwasserspiegel kann dabei sogar unter den Meeresspiegel sinken. Auf diese Weise wird dem salzigen Grundwasser (Meeresgrundwasser) das Vordringen ermöglicht bzw. das dichtere, salzige Meeresgrundwasser wird geradezu "eingeladen" und in Richtung des küstennahen Brunnens hingezogen.

Schema Salzwasser mit
                        Grundwasser 05, der Grundwasserbrunnen ist
                        versalzen, Bildung einer Grundwasserblase
                        zwischen Brunnen und Küste
Schema Salzwasser mit Grundwasser 05, der Grundwasserbrunnen ist versalzen, Bildung einer Grundwasserblase zwischen Brunnen und Küste [13]

Schema Salzwasser mit
                        Grundwasser 06 mit Brunnen in Küstennähe, wo das
                        Meeresgrundwasser bald den Brunnen erreicht
Schema Salzwasser mit Grundwasser 06 mit Brunnen in Küstennähe, wo das Meeresgrundwasser bald das Rohr des Brunnens erreicht [14]

Wenn die Extraktion von Grundwasser in Küstennähe weitergeht, dann erreicht das Salzwasser den Brunnen. Der Brunnen versalzt, wird unbrauchbar, und es bildet sich zwischen Brunnen und Küste eine Grundwasserblase - und der Grundwasserspiegel fällt UNTER den Meeresspiegel und das Süsswassergrundwasser verliert damit jeden Druck gegen das Meer.

Schema Salzwasser mit
                        Grundwasser 07, der Grundwasserbrunnen ist
                        versalzen, Bildung einer Grundwasserblase
                        zwischen Brunnen und Küste
Schema Salzwasser mit Grundwasser 07, der Grundwasserbrunnen ist versalzen, Bildung einer Grundwasserblase zwischen Brunnen und Küste [15]


Landwirtschaft an der Küste mit Grundwasserbrunnen - und die Versalzung der Brunnen

Die nächsten drei Darstellungen zeigen das schrittweise Versalzen mehrere Grundwasserbrunnen durch Bewässerungslandwirtschaft in Küstennähe. Es nützt nichts, wenn man immer neue Brunnen bohrt, denn das salzige Meeresgrundwasser wird automatisch von den Brunnen angezogen:

Schema
                      Salzwasser mit Grundwasser 8, 3 Grundwasserbrunnen
                      für die Landwirtschaft
Schema Salzwasser mit Grundwasser 8, 3 Grundwasserbrunnen für die Landwirtschaft [16]

Die beiden Brunnen an der Küste sind in der Nähe der oberen Übergangszone. Die beiden Brunnen saugen die Übergangsschicht (rosa) an.
Schema
                      Salzwasser mit Grundwasser 9, 4 Grundwasserbrunnen
                      für die Landwirtschaft, 2 davon sind bereits
                      versalzen
Schema Salzwasser mit Grundwasser 9, 4 Grundwasserbrunnen für die Landwirtschaft [17]

Die beiden ersten Brunnen sind bereits versalzen und enden in der salzhaltigen Übergangsschicht (rosa). Der Grundwasserspiegel ist im letzten Abschnitt deutlich unter den Meeresspiegel gefallen.

Gleichzeitig hat sich durch einen neuen, tiefen Grundwasserbrunnen der untere Grundwasserspiegel bedenklich zurückgezogen, und die untere Übergangsschicht (rosa) ist bald auf der Höhe der oberen Übergangsschicht vorgerückt.
Schema
                      Salzwasser mit Grundwasser 10, 7
                      Grundwasserbrunnen für die Landwirtschaft
Schema Salzwasser mit Grundwasser 10, 7 Grundwasserbrunnen für die Landwirtschaft [18]

Die obere Übergangsschicht hat den dritten Brunnen erreicht und der dritte Brunnen ist versalzen. Der Grundwasserspiegel der oberen Grundwasserzone liegt nun in weiten Teilen unter dem Meeresspiegel. Der erste Brunnen steht voll im salzigen Meeresgrundwasser. Der zweite Brunnen, der versalzen war, wurde tiefer bis in die tiefere Grundwasserschicht gebohrt und ist mitsamt dem anderen tiefen Brunnen ebenfalls in Gefahr zu versalzen, da die salzige Übergangsschicht (rosa) stark angezogen wird (rote Kreise).



Dem eindringenden, salzigen Meeresgrundwasser kann mit einem Einpumpbrunnen (Englisch: injection well) entgegengewirkt werden. So geschieht es in Kalifornien und auch in Shanghai.



Schema Salzwasser mit Grundwasser 11
                              mit 4 Brunnen und einem Einpumpbrunnen

Schema Salzwasser mit Grundwasser 11 mit 4 Brunnen und einem Einpumpbrunnen [19]

Der Einpumpbrunnen zwischen den Brunnen und dem Strand schafft es, lokal den Grundwasserspiegel wieder über den Meeresspiegel zu bringen und das Salzwasser künstlich zurückzudrängen.

Ein solcher Einpumpbrunnen ist aber energieaufwändig, verbraucht viel Frischwasser und ist mit hohen Kosten verbunden. Oft werden alte, versalzene Brunnen dann als Einpumpbrunnen umfunktioniert. Andere Massnahmen wären
-- wassersparende Methoden in der Landwirtschaft mit Tröpfchenbewässerung
-- Bau von Stauseen in den Bergen oder Anlegen von Seenplatten als Wasserspeicher für die Küstenstadt oder die Küstenlandwirtschaft.




Kalifornien hatte zwischen 1900 und den 1950er Jahren ein riesiges Problem mit versalzten Grundwasserbrunnen:

<Das Eindringen von Meerwasser kommt dann, wenn in der Nähe des Meeres aus dem Grundwasser zu viel Wasser gezogen wird, so dass Salzwasser in die Grundwasserschicht gelangt. Dieser Teil des Grundwassers ist dann versalzen und wird für immer unbrauchbar. Einige Küstenbrunnen mussten wegen des Eindringens von Salzwasser geschlossen werden.> [web07]
(orig. Englisch:
<Seawater intrusion happens when there is too much overdraft near the ocean and saltwater seeps into the aquifer. When saltwater gets into the aquifer, that part of the aquifer is contaminated and can never be used again. Some coastal wells have been shut down because of seawater intrusion.> [web07]

Die Geschichte über versaltztes Grundwasser in der Region Los Angeles 1900 bis 1950er Jahre:

<In Küstengebieten, wo für die Stadtbevölkerung oder landwirtschaftliche Tätigkeiten Grundwasser verwendet wird, wie zum Beispiel im zentralen und westlichen Küstenbecken (Central and West Coast Basins CWCB), kann das Eindringen von Salzwasser zu einem schweren Problem werden, so dass Brunnen geschlossen werden müssen, oder teure Entsalzungsverfahren angewandt werden müssen. Anfang des 20. Jahrhunderts war der Verbrauch des Grundwassers im Bereich des CWCB-Beckens doppelt so hoch wie das wiederauffüllende Grundwasser. Es kam zu schwerer Übernutzung und der Grundwasserspiegel senktes sich um über 100 Fuss unter dem Meeresspiegel. In der Folge trat in grosser Menge Salzwasser ein (Figur 1b). Callison und Roth (1967) berichteten, dass das Eindringen von Meerwasser zuerst im Jahre 1912 in Redondo Beach bemerkt wurde, dann im Jahre 1915 in Hermosa Beach, und 1921 in El Segundo. Das Kalifornische Departement für Wasserwirtschaft (California Department of Water Resources, CDWR, 1962) schätzte, dass bis Ende der 1950er Jahre bis zu 600.000 Acre-Fuss (af) Meerwasser eingedrungen waren und das Küstengrundwasser von Los Angeles verunreinigt hatten.

Die Antwort war im Jahre 1951 die Umfunktionierung eines geschlossenen Brunnens in Manhattan Beach als Einpumpbrunnen, wo Trinkwasser unter Druck ins Grundwasser eingepumpt wurde, um zu testen, ob sich damit die Salzwasserinvasion gestoppt werden könnte (Lipshie and Larson, 1995). Der Test war positiv, und nun wurden weitere Einpjmpbrunnen geschaffen, um durch eine Kette von Einpumpbrunnen einen gemeinsamen Gegendruck gegen das Salzwasser zu schaffen, wie eine "Wand" (Figur 1c). Die Resultate wurden in einem Bericht des CDWR gut dokumentiert (1957).> [web08]
(orig. Englisch:
<In coastal areas where groundwater is used for potable or agricultural purposes such as the Central and West Coast Basins (CWCB), intrusion can be a serious problem resulting in the shut down of wells or necessitating expensive desalination treatment. In the early half of the 20th century, groundwater extractions in the CWCB were double natural replenishment, causing severe overdraft and lowering of the groundwater elevations to over 100 feet below sea level. This greatly increased the extent of the seawater intrusion inland (Figure 1b). Callison and Roth (1967) reported that seawater intrusion was first noted in Redondo Beach in 1912, Hermosa Beach in 1915, and El Segundo in 1921. The California Department of Water Resources (CDWR, 1962) estimated that up to 600,000 acre-feet (af) of seawater intruded into and contaminated the Los Angeles coastal aquifers by the late 1950s.

To address this problem, in 1951 the Los Angeles County Flood Control District (LACFCD) used an abandoned water well in Manhattan Beach to inject potable water to test whether pressure could be built up in a confined aquifer to block the intrusion (Lipshie and Larson, 1995). The test worked, so LACFCD performed subsequent tests with additional wells to successfully create a pressure ridge or "wall" along the line of injection wells to overcome the pressure of the intruding seawater (Figure 1c). The results are well documented in a report by CDWR (1957).> [web08]


Viele Küstenstaaten der "USA" haben bis heute zum Teil grosse Versalzungsprobleme mit Grundwasser in Küstennähe [web06].


Versalzenes Grundwasser durch den steigenden Meeresspiegel

Ein steigender Meeresspiegel bewirkt
-- vordringendes Salzwasser gegen das Grundwasservorkommen
-- einen höheren Grundwasserspiegel, der in flachen Gebieten eventuell sogar einen Versumpfung bewirken kann:



Schema eindringendes Salzwasser durch
                              erhöhten Meeresspiegel 01

Schema mit einem erhöhten Meeresspiegel 01 [20]

Der höhere Meeresspiegel bewirkt

1. ein Vordringen des Salzwassers gegen das frische Grundwasser

2. die Erhöhung des allgemeinen Grundwasserspiegels.

Das heisst: An einer flachen Küste mit grossen Landflächen zwischen 0 und 1 m Meereshöhe versumpft zuerst das Land, und dann versalzt es.



Schema eindringendes Salzwasser durch
                              erhöhten Meeresspiegel 02

Schema mit einem erhöhten Meeresspiegel 02 [21]

Der höhere Meeresspiegel bewirkt

1. ein Vordringen des Salzwassers gegen das frische Grundwasser

2. die Erhöhung des allgemeinen Grundwasserspiegels.

In diesem Fall ist die Küste eine Steilküste und der Grundwasserspiegel ist relativ tief im Boden, so dass durch den höheren Meeresspiegel noch keine Versumpfung stattfindet.

Und nun kommt eine Schlussfolgerung:

Steilküsten und Klippen werden gegen den höheren Meeresspiegel überlebenswichtig.

Flache Strandlandschaften dagegen werden überspült und versalzen.

Und flache Städte mit Sandstrand sind in Lebensgefahr: das sinkende Shanghai, Rio, Sydney, das sinkende Bangkok etc.

Was passiert mit diesen flachen Städten mit Sandstränden?
-- sinkende Städte müssen teilweise an andere, sichere Orte verlegt werden, mit einer Wassersystem aus den Bergen, um das Grundwasser nicht anzutasten
-- Städte an der Küste auf sicherem Grund können ihren Boden um 5 m erhöhen, müssen aber komplett neu aufgebaut werden
-- oder man baut Deichsysteme, verbaut damit jede Aussicht und läuft Gefahr, dass eines Tages das Meer das Bassin füllt.



Steigender Meeresspiegel und versalzenes Grundwasser: Beispiel Mikronesien

Flache Inseln und Ebenen haben gegen den Klimawandel und den höheren Meeresspiegel kaum eine Chance, wie das Beispiel Mikronesien zeigt. Mikronesien ist eine gigantische Inselgruppe mit einer Ausdehnung von etwa 2000 km, wo aber einige Inseln bereits am Versalzen sind:
Karte mit den Philippinen, Australien und
                      Mikronesien
Karte mit den Philippinen, Australien und Mikronesien [22]
Flache Inseln in Mikronesien, z.B. die
                      Yap-Inseln
Flache Inseln in Mikronesien, z.B. die Yap-Inseln [23]

Auf Inseln, die durch den steigenden Meeresspiegel in Gefahr stehen zu versinken, versalzt das Grundwasser. Auf verschiedenen Inselgruppen in Mikronesien in der Südsee [östlich der Philippinen] ist das Grundwasser bereits versalzen und ungeniessbar geworden, wie der Artikel "Steigende Meeresspiegel versalzen das Grundwasser" klar schildert:
(http://www.dw.de/steigende-meeresspiegel-versalzen-das-grundwasser/a-5463581)
<Inselgruppen wie Mikronesien drohen in den steigenden Weltmeeren zu versinken. Die Vorboten der Bedrohung sind schon heute spürbar: Das Grundwasser versalzt und das Trinkwasser wird knapp. [...] Durch die steigenden Meere mischt sich Salzwasser ins Grundwasser. Die Trinkwasser-Vorräte werden so ungenießbar und die landwirtschaftliche Bewässerung immer schwieriger. Die Böden versalzen und sind damit oft auf Jahre unbrauchbar.>

Als nächstes sind dann grosse Flächen des flachen Florida an der Reihe, und auch weitere Deltas werden vom einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m betroffen sein. Man sehe sich die Karten an:

Florida bei erhöhtem Meeresspiegel um 1
                            m
Florida bei erhöhtem Meeresspiegel um 1 m [24]

Vietnam wit a risen sea level of 1 m,
                            map
Vietnam mit einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte [25].

In Vietnam wird das Mekong-Delta und ein Teil des Deltas des Roten Flusses überschwemmt werden. Bangkok sinkt pro Jahr um 5-8 cm, das sind ca. 5mm pro Monat. Die thailändische Regierung jedoch will dies verschweigen und ergreift bis heute (2013) keine Massnahmen.

Gebietsverluste in Asien nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m
Vietnam, Malaysia, Indonesien und
                              Papua-Neuguinea, Gebietsverluste nach
                              einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m,
                              Karte
Vietnam, Malaysia, Indonesien und Papua-Neuguinea, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte [26]

In Vietnam wird das Mekong-Delta untergehen. Weitere Deltas auf Borneo und Papua-Neuguinea gehen ebenfalls weg.

China und Japan, Gebietsverluste nach
                              einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m,
                              Karte
China und Japan, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte [26]

Der niedrige Teil von Tokio und niedrig gelegene Teile weiterer japanischer Städte gehen weg [26]
Indien, Ceylon,
                              Bangladesh und Malediven, Gebietsverluste
                              nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1
                              m, Karte
Indien, Ceylon, Bangladesh und Malediven, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte


Gebietsverluste in "Amerika" nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m
Alaska, Gebietsverluste nach einem
                              Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte
Alaska, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte [26]

Südost-"USA" und Karibik,
                              Gebietsverluste nach einem Anstieg des
                              Meeresspiegels um 1 m, Karte
Südost-"USA" und Karibik, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1 m, Karte [26]

Teile Floridas, Lousianas (Mississippi-Delta) und Teile in Kuba und Belize gehen weg.
Peru, Ecuador, Kolumbien und
                              Brasilien, Gebietsverluste nach einem
                              Anstieg des Meeresspiegels um 1m, Karte
Peru, Ecuador, Kolumbien und Brasilien, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m, Karte [26]

Ebenen in Nord-Peru und das Delta des Rio Guayas bei Guayaquil gehen weg, ebenso verschwinden Teile der Deltas des Rio Orinoco und des Rio Amazonas gehen weg.


Gebietsverluste in Europa und Nordafrika nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m
Deutschland, Holland, England,
                              Dänemark, Norwegen und Schweden,
                              Gebietsverluste nach einem Anstieg des
                              Meeresspiegels um 1m, Karte
Deutschland, Holland, England, Dänemark, Norwegen und Schweden, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m, Karte [26]

Küstenteile in England, Wales, Holland, Deutschland und Dänemarks gehen weg. Holland hat grosse Deichsysteme. Ob sie aber einen Anstieg des Meeresspiegels von 1 m verkraften, ist fraglich. Gefährdet sind Amsterdam, Den Haag etc.

Mittleres und östliches
                              Mittelmeergebiet, Gebietsverluste nach
                              einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m,
                              Karte
Mittleres und östliches Mittelmeergebiet, Gebietsverluste nach einem Anstieg des Meeresspiegels um 1m, Karte [26]

Die Camargue in Frankreich (im Rhone-Delta) und Teile der Po-Ebene in Italien gehen weg. Ebenso verschwindet Alexandria in Ägypten und ein Teil der Region Adschdabija (Ajdabija) in Libyen.


Teil 1: Grundwasser generell - Teil 2: Verunreinigung und Verseuchung - Teil 3: Versalzung des Grundwassers

Teilen / share:

Facebook






Quellen

[web01] Shrimps-Konsum zerstört Mangrovenwälder: http://www.greenpeace.de/themen/meere/nachrichten/artikel/shrimps_konsum_zerstoert_mangrovenwaelder/
[web02] Mangrove: http://en.wikipedia.org/wiki/Mangrove
[web03] Mangroven:
https://gc21.giz.de/ibt/gc21/area=portal/style=myso/paint=myso/de/usr/modules/gc21/ws-chatderwelten/info/ibt/portal/themen/klimawelten/113020.sxhtml
[web04] Mangroves are disappearing faster than other forests: http://www.planethopia.info/earth/mangroves-are-disappearing-faster-then-other-forests/
[web05] Saltwater intrusion: http://en.wikipedia.org/wiki/Saltwater_intrusion
[web06] Salzwasserintrusion: http://de.wikipedia.org/wiki/Salzwasserintrusion
[web07] Our groundwater, California: http://www.watersavingtips.org/groundwater.html
[web08] Battling seawater intrusion in the Central & West Coast Basins: http://www.wrd.org/engineering/seawater-intrusion-los-angeles.php

Fotoquelle

[1+2] Mangroven an einer Innenküste in Cartagena, Kolumbien: Fotos von Michael Palomino 2012
[3] Mangroven in Pichavaram, Indien: http://creative.sulekha.com/the-mangroves-of-pichavaram_379478_blog
[4] Weltkarte der Mangrovenwälder 2000: http://en.wikipedia.org/wiki/Mangrove
[5] Mangroven auf dem Dampier-Archipel: http://wamuseum.com.au/dampier/explore_mangroves.asp
[6] Wiederaufforstung von Mangroven: http://www.planethopia.info/earth/mangroves-are-disappearing-faster-then-other-forests/
[7] Schema der Küstenverarmung und Vordringen von Salzwasser: http://en.wikipedia.org/wiki/Saltwater_intrusion
[8] Sturmflut in Hamburg-Wilhelmsburg 1962: http://de.wikipedia.org/wiki/Sturmflut_1962
[9] Schema Salzwasser mit Grundwasser 1: http://pubs.usgs.gov/circ/circ1186/html/wq_factors.html
[10] Schema Salzwasser mit Grundwasser 2 mit doppeltem Grundwasserspiegel, die beide in den Ozean entwässern:
http://www.ecy.wa.gov/climatechange/risingsealevel_more.htm

[11] Schema Salzwasser mit Grundwasser 3 mit Keilformen: http://de.wikipedia.org/wiki/Salzwasserintrusion
[12] Schema Salzwasser mit Grundwasser 4: http://watersome.blogspot.com/2012/09/groundwater-formation.html
[13] Schema Salzwasser mit Grundwasser 5 mit Grundwasserbrunnen und Versalzung:
http://earthsci.org/education/teacher/basicgeol/groundwa/groundwa.html
[14] Schema Salzwasser mit Grundwasser 6, Grundwasserbrunnen provoziert Versalzungsgefahr:
http://earthsci.org/education/teacher/basicgeol/groundwa/groundwa.html
[15] Schema Salzwasser mit Grundwasser 7, Grundwasserbrunnen ist versalzen, Grundwasserblase: http://www.elmhurst.edu/~chm/vchembook/301groundwater.html
[16, 17, 18] Schema Salzwasser mit Grundwasser 8, 9 und 10, Brunnen der Landwirtschaft versalzen:
http://www.ecy.wa.gov/climatechange/risingsealevel_more.htm
[19] Schema Salzwasser mit Grundwasser 11 mit 4 Brunnen und einem Einpumpbrunnen: http://intrusion.usegrid.net/
[20] Schema eindringendes Salzwasser durch erhöhten Meeresspiegel 01: http://www.nature.com/nclimate/journal/v2/n5/full/nclimate1413.html

[21] Schema eindringendes Salzwasser durch erhöhten Meeresspiegel 02: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0309170811001187
[22] Karte mit Australien, den Philippinen und daneben Mikronesien: http://www.worldatlas.com/webimage/countrys/oceania/fm.htm
[23] Yap-Inseln in Mikronesien: http://www.doaaraku.com/exotic-islands/tourist-information-yap-islands-micronesia/
[24] Florida bei erhöhtem Meeresspiegel um 1 m: http://www.nasa.gov/vision/earth/environment/sealevel_multimedia_prt.htm
[25] Vietnam bei erhöhtem Meeresspiegel um 1m: http://mysanpablo.blogspot.com/2011/01/sea-level-rising-in-philippines.html
[26] Karten mit Überschwemmungsgebieten bei erhöhtem Meeresspiegel um 1m: https://www.cresis.ku.edu/data/sea-level-rise-maps?quicktabs_3=8#quicktabs-3


^