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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 10: August 1939. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)
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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2



August 1939

GB-F-SU: Der Weg zu den Militärverhandlungen
-- werden von GB und F bis heute als "Ungeschicklichkeit" bezeichnet, man habe die SU nicht ernst genommen, und die Erfolglosigkeit sei auf die englischen Instruktionen zurückzuführen gewesen, aber diese Version ist gemäss Falin gelogen
-- Transportmittel ist ein Frachter mit 12 Knoten
-- Admiral Drax hat die Instruktionen (S.83).


Englische "Zeichen" gegenüber Deutschland
-- Anreise der britischen Delegation im langsamst-möglichen Transportmittel
-- Besichtigung von Museen in Leningrad (S.83-84)
->> dies ist gemäss Falin eine erneute "Vorleistung der britischen Diplomatie" an Berlin, dass Deutschland nicht beunruhigt sein sollte (S.84).


3.Reich: Verwirrung unter den Westmächten auszunutzen - schnelle Lebensraumbesetzung
-- die Demokratien sind noch nicht gerüstet
-- die Demokratien sind mental zerfahren und labil
-- die NS-Führung will "handeln", solange das Risiko noch "überschaubar" eingeschätzt wird
-- Hitler betrachtet die Vernichtung Russlands als das "Hauptwerk seines Lebens" (S.65).


GB: Chamberlain will nur Zeit gewinnen und so Hitler den Polenfeldzug verunmöglichen
Hitler soll so verunsichert sein, dass er den Polen-Überfall so lange hinausschiebt, dass ein Polen-Feldzug wegen aufgeweichter Böden durch Herbstregen nicht mehr möglich ist (S.101).


GB spielt mit der SU und fördert damit die Verbindung zwischen Hitler und Stalin (S.104).

D: Hitler nutzt Chamberlains Verzögerungstaktik und ahnt, dass F und GB über keine Koordination gegen Deutschland verfügen
(S.101), denn wenn der Polen-Angriff verzögert werden soll und F und GB an den Moskauer Verhandlungen nur eine Show abziehen, dann ist dort keine Koordinierung der Gegenmassnahmen vorhanden (S.101-102).


D-GB: Die deutsche Seite fordert Einstellung des Flirts mit der SU
Bei jedem Gespräch mit englischen Vertretern über "grosse Freundschaft" bringen gemäss Falin die deutschen Vertreter vor, die Demokratien sollten zuerst "den Flirt mit Moskau" beenden (S.110-111).


SU-Pläne für die Verhandlungen mit GB und F - die RA praktisch ohne Armee
vorgelegt durch Kliment Woroschilow und Boris Schaposchnikow
-- die Armeeführung der Roten Armee RA fehlt fast vollständig
-- die RA ist fast nur für den Nahkampf ausgebildet (S.105).
-- Stalin hat kaum noch militärische Führungskräfte, Stalin muss unbedingt Zeit gewinnen (S.104)


-- Stalin strebt die Spaltung von Deutschland und Japan an
-- Stalin zieht auch dafür ein Bündnis mit Deutschland in Betracht (S.106).
-- Stalin hat gemäss Falin nur eines im Sinn: "die Stunde der Wahrheit so lange wie möglich hinauszuzögern." (S.106)
-- Stalin kann keinesfalls allein gegen das 3.Reich antreten, Stalin wäre verloren (S.106-107).


August - September 1939
SU fürchtet eine Falle

-- Schwankungen wuchern zu Inkonsequenzen
-- Inkonsequenzen wuchern zu Widersprüchen, zweideutigen Wertungen und zweideutigen Handlungen (S.117).


Anfang August 1939
SU-"USA": Molotow berichtet Steinhardt, die SU will ein Dreierbündnis mit GB-F
-- Gespräch zwischen Molotow und "US"-Botschafter Steinhardt
-- die SU wolle ein Bündnis gegen die Achse
-- die Verhandlungen seien von der SU darauf ausgelegt
-- der Erfolg sei von GB und F abhängig (S.115).


Falin: Die "USA" haben scheinbar keine Ahnung über die Taktik von GB und F
oder die "USA" vertuschen ihre Kenntnisse.


Falin:
"Wenn der Chef des Weissen Haus mit Paris in Kontakt getreten wäre, hätte er ein klareres Bild davon erhalten, woher die Schwierigkeiten in den bilateralen Verhandlungen stammten." (S.115)


2.8.1939
Reiseaufbruch von Drax nach Moskau mit Halifax' Instruktionen der Verschleppung
Halifax' Auftrag:
-- "die Verhandlungen so lange wie möglich zu verschleppen"
-- wenn möglich bis Ende September oder Anfang Oktober, bis in Osteuropa der Herbstregen einsetzt und keine Krieg mehr möglich sind (S.94)


in: Drax, Reginald P.: Mission to Moscow, August 1939. In: Naval Review, 1952, Nr.3, S.232 (S.510)

-- Drax bekommt aber keine Vollmachten, denn Drax ist politisch unerfahren
-- interne Weisung an Drax:
oo  keine konkreten Verpflichtungen übernehmen, die bindend sein könnten
oo  Formulierungen in allgemeinster Form halten (S.94)


in: Owsjany, I.D., S.334

Französische Delegation: will sachlichere Verhandlungen als GB (S.94)
Leiter der französischen Delegation: General Joseph Doumenc (S.95).


SU: weiss von den Absichten GBs und will gleich am Anfang die Situation ohne Manöver erörtern und gemäss Falin "sinnloses Geschwätz vermeiden" (S.94).

2.8.1939
D-SU: Ribbentrop ruft Astachow zu sich - neues Ribbentrop-Angebot
(S.87)
-- Ribbentrop hält die "Neugestaltung der Beziehungen" für möglich
-- Ribbentrop setzt die Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten eines jeden Landes voraus
-- Ribbentrop  setzt die Akzeptanz der jeweiligen Lebensinteressen voraus
-- Ribbentrop  behauptet:


oo  in Osteuropa sei jede Lösung möglich
oo  an der Ostsee kommen die SU und das 3.Reich aneinander vorbei
oo  Polen wird von Deutschland "eiskalt" beobachtet
oo  eine polnische Provokation werde "in Wochenfrist" erledigt sein
oo  die SU und Japan werden "auf lange Frist einen Modus Vivendi" finden


-- und über die GB-F-SU-Verhandlungen sei man "auf dem Laufenden" (S.88).

Ribbentrop an Schulenburg: Berlin sei Hauptfaktor, ob GB und F sich zur SU hin- oder wegorientieren (S.88).

2.8.1939
GB-D: Halifax meint, ein Danzig-Anschluss sei kein Kriegsgrund für GB
so Halifax in London an einer Regierungssitzung (S.113)


in: PRO, Cab.40/39, S.277 (S.514)


3.8.1939
D-SU: Astachow wird wieder ins Auswärtige Amt zitiert: Fragen über den Ribbentrop-Plan
Karl Schnurre ergänzt im Auftrag von Ribbentrop  das Gespräch vom 2.8.:
-- ist die SU an einem Meinungsaustausch für eine Verbesserung der Beziehungen interessiert?
-- was sind die Bedingungen der SU?
-- die Verhandlungen sollen in Berlin sein, weil sich "Ribbentrop  und Hitler persönlich dafür interessieren"
-- Ribbentrop  will auf die erste Frage in zwei Tagen eine Antwort wegen seiner Abreise in die Sommerresidenz Berchtesgaden (S.88).


3.8.1939 gegen Abend
D: Ribbentrop-Auftrag an Schulenburg mit Fragen an Molotow
Schulenburg soll dieselben Fragen wie an Schnurre an Molotow richten, was noch am selben Tag stattfindet (S.88-89).


->> Molotow lehnt weiter jegliches Bündnis mit dem 3.Reich ab, denn es fehlen die Beweise für den "Guten Willen" Deutschlands

Molotow will 3 Punkte geklärt wissen:
-- den Anti-Komintern-Pakt
-- die deutsche Unterstützung der japanischen Aggression
-- die deutschen Bemühungen, die SU von den internationalen Beziehungen auszugrenzen (S.89).


in: ADAP, Ser.D, Bd.6, Dok. 766
in: God krisisa, Nr.525, mit mehr Nuancen als die ADAP-Fassung (S.509).


SU-D: Bedingungen der SU für ein Bündnis mit D
von Molotow an Schulenburg:
-- Einstellen der deutschen Unterstützung Japans
-- eine deutsche Verpflichtung, keine Ausgrenzung der SU aus den internationalen Beziehungen zu betreiben: kein zweites "München" und keine anderen "Regelungen" gegen sowjetische Interessen (S.513)


in: ADAP, Ser.D., Bd.6, Dok.766 (S.513).

3.8.1939
GB-D: Einladung von Horace Wilson an Botschafter Dirksen
zur Fortsetzung des Gesprächs mit Wohlthat (S.84).


3.8.1939
GB-D: England beruhigt die deutsche Seite vor den SU-GB-F-Verhandlungen

Horace Wilson, Chamberlain-Berater, bestätigt dem deutschen Botschafter Dirksen
-- dass alles von Wohlthat zur Diskussion Gebrachte in Kraft bleibt
-- die britische Seite warte immer noch auf eine Antwort (S.98)
-- Wilson schlägt vor, auch Italien und Frankreich könnten an einem GB-D-Bündnis miteinbezogen werden (S.99)
-- Treffpunkt für Gespräche könne auch die Schweiz sein (S.98).


in: God krisisa Nr.526 (S.511).

Dirksen deutet Wilsons Verhalten:
-- GB will sich mit Kontakten zu anderen Staaten Reserven offen halten (S.98)
-- GB strebt weiter das Bündnis mit D an (S.99).


Weitere englische Aktivitäten für ein GB-D-Bündnis
Aktivitäten des britischen Botschafters Neville Henderson (S.99).


Generelle Linie der Westmächte: D soll die SU besiegen, Polen ist egal
-- alle Westmächte ziehen den Untergang Polens einer sowjetischen Verteidigung vor
-- alle Westmächte, auch die "USA",  hoffen auf eine Konfrontation D-SU (S.511)


in: Schumann, F.L.: Soviet Politics. At Home and Abroad, N.Y.1947, s.376 (S.511).

-- die "US"-Botschafter wollen Polens Untergang, um einen deutsch-sowjetischen Krieg zu ermöglichen
-- die "US"-Regierung in Washington korrigiert die Botschafter nicht
-- "US"-Botschafter Joseph Kennedy empfiehlt, Polen seinem Schicksal zu überlassen und so dazu zu bringen, Hitlers Bedingungen zu akzeptieren, so könne Hitler seine Ziele im Osten realisieren.


Falin:
"Joseph Kennedy empfahl, Polen seinem Schicksal zu überlassen und auf diese Weise zu zwingen, Hitlers Forderungen zu akzeptieren, was "es den Nazis ermöglichen wird, ihre Ziele im Osten zu realisieren." (S.511)


in: Langer, W./Gleason, S.76

-- Hugh R.Wilson: Deutschland soll die SU überfallen und der Westen soll es stillschweigend dulden (S.511)

in: Wilson, Hugh R.: A career Diplomat. N.Y. 1960, S.11 (S.511)

4.8.1939
SU-D: Anweisung von Molotow an Georgi Astachow wegen Ribbentrop-Plan
-- Meinungsaustausch über Verbesserungen fortsetzen (S.89)
-- alles Weitere hänge von den Handels- und Kreditverhandlungen in Berlin ab (S.90)


in: God krisisa, Nr.528

SU-D: Schnurre und Astachow erwägen ein Geheimprotokoll - Molotow lehnt ein Geheimprotokoll ab
denn ein Geheimprotokoll sei unangebracht und passe nicht in ein Kredit- und Handelsabkommen (S.90).


in: God krisisa, Nr.529, 532

4.8.1939
SU-GB-F: Die SU ist zu einem Bündnis bereit

Botschafter Schulenburg telegrafiert aus Moskau ans Auswärtige Amt in Berlin , die SU sei "entschlossen, mit GB und F eine Vereinbarung abzuschliessen." (S.89)

4.8.1939
Oberster Sowjet: Beschluss der Direktiven für die SU-Delegation für die Verhandlungen SU-GB-F
-- in 15-16 Tagen nach der Mobilmachung können die Koalitionskräfte bereitstehen
-- ein Szenario, wenn GB und F feige sind, ist nicht vorgesehen (S.96).


ab 5.8.1939 ca.
D: Warnungen vor dem deutschen Aufmarsch an der polnischen Grenze

-- von Admiral Canaris über den Rat der deutschen Botschaft in London, Theo Kordt
-- von italienischer Seite (S.94).


7.8.1939
D-SU: Meldung vom deutschen Aufmarsch gegen PL für 15.-20.8.1939
Moskau muss zur Kenntnis nehmen, dass Hitler ab 25.8.1939 losschlagen will (S.94).


in: God Krisisa, Nr.533

8.8.1939 ca.
Hitler will C.J. Burckhardt für eine "Friedensmission" im Westen
Einladung Burckhardts auf den Obersalzberg für den 11.8.1939 (S.84).


8.8.1939
D-GB: Meldung vom deutschen Aufmarsch gegen PL für 15.-20.8.1939
Auch London hat von Hitlers Kriegsabsicht für den 25.8.1939 Kenntnis (S.94).

SU-D: Astachow-Warnung an Molotow, dass die deutsche Seite nicht "zuverlässig" sei - Molotow entzieht Astachow alle Verhandlungskompetenz
Molotow teilt Astachow aber gleichzeitig mit, man plane Verhandlungen in Moskau (S.90)

in: God krisisa, Nr.534, 540

8.-20.8.1939 ca.
D-GB: Vermittlung von Dahlerus zwischen Berlin und London
Gemäss Falin pendelt Dahlerus zwischen Berlin und London "wie ein Weberschiffchen" (S.99).


10.8.1939 ca.
SU-GB-F: Drax merkt, dass die SU eine Übereinkunft will
(S.94)


in: Naval Review 1952, Nr.3, S.254

11.8.1939
Hitlers Friedensmission für den Westen mit C.J. Burckhardt fliegt auf

-- weil C.J. Burckhardt auf den Obersalzberg muss
-- weil man ihm das Privatflugzeug des "Führers" nach Danzig schickt
-- weil man dafür den gesamten Flugbetrieb in Danzig sperrt
->> die gesamte Idee ist abgewertet (S.84).


Hitler zu Burckhardt: Hitler will "nur" den Krieg gegen Russland
Hitler: Er sei sofort bereit, sich mit einem englischen Politiker "vom Format eines Halifax" zu treffen, z.B. Marschall Ironside, der deutsch spricht, so dass man keinen Dolmetscher brauche

in: Burckhardt, Carl J.: Meine Danziger Mission,  S.346

-- Hitler beauftragt Burckhardt, dem "Westen" den deutsch-polnischen Konflikt darzustellen
-- Hitler: "Alles, was ich unternehme, ist gegen Russland gerichtet"
-- Hitler: Wenn der Westen das nicht begreift, wird zuerst der Westen geschlagen werden
-- Hitler: Die Ukraine muss deutsch besetzt werden, um ein Aushungern Deutschlands wie im 1.Weltkrieg zu verhindern:


"Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder wie im letzten Krieg aushungern kann." (S.84)

in: C.J. Burckhardt: Meine Danziger Mission, S.348

Die Öffentlichkeit wird informiert
-- im Sinn, GB und F sollen sich nicht auf die SU einlassen
-- Polen soll Deutschland allein überlassen werden, soll als deutscher Satellit betrachtet werden und wird gemäss Falin in "irgendeiner" Form überleben
-- die SU wird möglichst schnell "erledigt" werden (S.85).


Hitlers Vorgehen wirft aber Fragen auf:
-- Hitler ist über den Kontakt Göring - Halifax informiert, nutzt den Kontakt aber nicht
-- Hitler nutzt auch den Kanal Wohlthat - Wilson nicht
-- Hitler nutzt auch den Kanal Dirksen - Wilson nicht (84).


12.-21.8.1939
Moskauer Verhandlungen SU-GB-F
(S.96)
-- beim Zustandekommen ist ein geheimes Zusatzprotokoll zwischen SU-GB-F vorgesehen (S.118)


in: God krisisa, Nr.479

-- SU schlägt vor, 70-100 Prozent der GB und F-Kampfkraft gegen das 3.Reich einzusetzen (S.96)
-- GB- und F-Militärstäbe entwickeln keine neuen operativen Pläne, die mit der SU kooperieren, die Verhandlungen werden in GB und F selbst überhaupt nicht verarbeitet! (S.96-97)


Die Drôle de Guerre im Westen ist geplant
und ein Nichtangriffspakt im Osten ist nicht geplant (S.97).


->> Die Verhandlungen GB-SU-F bleiben planmässig fruchtlos(S.70).

12.-21.8.1939
GB-F-SU: Stalin bemerkt die Machenschaften von F und GB

(S.85)
-- Stalin kann Sein und Schein bei GB und F durch Informationen über deren Verbindungen wohl unterscheiden
-- Stalin kann zahlreiche streng geheime Umgehungsmanöver und Komplotte verfolgen
-- die Auslandsaufklärung der SU kann die Codes der Aussenministerien von GB, D und Italien knacken, entscheidender Mitarbeiter ist Major Bystroletow
-- die Auslandsaufklärung der SU knackt auch die Codes des japanischen Aussenministeriums
-- die SU kann sich geheime Angaben aus "der unmittelbaren Umgebung Chamberlains, Hitlers und anderer Mächtiger der damaligen Welt" verschaffen (S.85).


[Die Militärverhandlungen hatten also für die SU auch ohne Ergebnis einen hohen Wert].

12.8.1939
D: GB-Garantien für PL (vom 30.3.1939) sind Auslöser für Dramatisierung in Europa
Hitler an Italiens Aussenminister Ciano: Wenn London mindestens 10 Tage mit seinen Garantien für Polen gewartet hätte, so wäre die Situation jetzt eine völlig andere (S.66).


12.8.1939
SU-D: Astachow meldet Schnurre, die SU sei für Verhandlungen in Moskau bereit
Die Handlung Astachows ist eine gravierende Kompetenzüberschreitung (S.90), ohne Absprache mit Molotow. Die Hitler-Führung kommt gar nicht auf die Idee, dass dies ohne Absprache kommt (S.91).


in: God krisisa, Nr.541

12.-13.8.1939
D: Hitler wartet ab auf Reaktionen der Burckhardt-Mission - keine Reaktionen von GB und F
(S.85)


14.8.1939
Hitler gibt den Angriffsbefehl auf Polen für spätestens in 2 Wochen
(S.85)

SU-Japan: Die SU will die japanische Bedrohung loswerden
Botschafter Schulenburg berichtet an von Weizsäcker vom Auswärtigen Amt, dass die SU die Priorität v.a. auf den Einfluss gegenüber Japan setzt [und nicht mehr auf GB und F] (S.89).


Moskau: SU-GB-F: Militärverhandlungen:
"Gretchenfrage": Bekommt die SU Durchmarschrecht durch Polen?
-- Kliment Woroschilow stellt F und GB die "Gretchenfrage":
-- gilt für SU-Truppen das Durchmarschrecht durch PL oder nicht?
oo  durch den Korridor von Vilnius im Norden
oo  durch Galizien im Süden


-- ohne Durchmarschrecht hat alles keinen Sinn
->> auf diese Frage sind F und GB nicht vorbereitet
->> Drax unter seinen Kollegen: "Ich denke, unsere Mission ist beendet." (S.95)


15.8.1939
SU-GB-F: SU sichert Kriegsbeteiligung gegen den "Aggressor" zu - Reaktionen
-- Mitteilung von Boris Schaposchnikow, dass die SU folgende Militärkapazitäten gegen Deutschland einsetzen wolle:
-- 136 Divisionen (S.94-95)
-- 5000 schwere Geschütze
-- 9-10'000 Panzer
-- 5000-5500 Flugzeuge (S.95)


in: God krisisa, Nr.554 (S.510)

GB: Drax meldet nach London, die SU sei zur Verteidigung bereit, bis zu Angriffshandlungen (S.95).

in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.600f.

F: Doumenc meldet nach Paris, die SU werde wirksam gegen den Aggressor antreten, die SU sei eine "überaus wirksame Hilfe" (S.95).

in: God krisisa, Nr.555 (S.510).

F: Der französische Aussenminister meldet an Ministerpräsident Daladier:
-- dass die SU die Erwartungen von F für die Sicherheit Polens gegen das 3.Reich erfülle
-- die SU bietet Hilfe für Polen an, ohne im Westen Forderungen zu stellen
-- Frankreichs Garantien für Polen können nur in Abstimmung mit der SU wirksam sein (S.95)


in: God krisisa, Nr.561 (S.511)

[nicht erwähnt:
Wenn Polen sowjetisiert wird, braucht Frankreich für den sowjetischen Raub sicher nicht noch etwas zusätzlich zu leisten].


15.8.1939
SU-D: Dialog wird intensiver - SU hat sich noch nicht festgelegt
(S.98)


Gedankengänge von Stalin
-- Stalin hat erkannt, dass GB und F nicht zu einem gleichberechtigten Bündnis bereit sind-- Eindämmung der Aggressoren ist nicht gelungen
-- die Möglichkeiten:


oo  Krieg gegen die Aggressoren mit besserer Rüstung als noch 1938
oder
oo  ein zweites "München" über Polen gegen die SU (S.98).


Schlechte Aussichten Stalins für die Zeit nach einem alleinigen deutschen Polenüberfall
-- Hitler hat noch eine "Baltikumfrage" offen
-- Hitler könnte im Überschwang eines Sieges direkt die SU angreifen (S.98)


Insofern ist für Stalin ein SU-D-Abkommen besser als keins. Stalin nimmt ein Abkommen mit D in Kauf und hofft doch noch auf eine Verständigung mit GB (S.98).

15.-17.8.1939
Moskau: SU-GB-F: Erörterung über das SU-Durchmarschrecht durch Polen
(S.95)


15.-18.8.1939 ca.
D Widerstand: Canaris und Weizsäcker beeinflussen Mussolini, keinen Krieg zu führen
in der Hoffnung, durch ein Nein Italiens könnte Hitlers Kriegslust eingedämmt werden (S.97).


15.-30.8.1939
Hitlers Gedankenspiele zu Polen: Besetzung Polens sei keine Gefahr für den Weltfrieden

Falin:
"Wenn England und Frankreich nicht mit der SU übereinkamen, so erklärte Hitler, 'kann ich Polen ohne die Gefahr eines Konfliktes mit dem Westen zerschlagen'." (S.97)


in: Kordt, Erich: Nicht aus den Akten. Stuttgart, 1950, S.310 (S.511)

17.8.1939
Moskau SU-GB-F: Vorschlag von Drax für ein nächstes Treffen am 21.8. - wird so vereinbart
(S.95)


18.8.1939
D-It: Mussolinis Absage an einen europäischen Krieg

-- Botschaft von Mussolini an Hitler: Italien sehe sich ausserstand, in Europa Krieg zu führen
-- ist eine Enttäuschung für Hitler (S.97).


19.8.1939
Moskau: Treffen   F-GB-PL wegen Durchmarschrecht im Angriffsfall - PL blockiert

-- F: General Musse, GB: britischer Militärattaché, PL: Chef des polnischen Generalstabs, General Stachiewicz
-- 3 Stunden lang erfolgloser Disput, Stachiewicz macht gegenüber der SU keine Kompromisse zur Verteidigung Polens (S.95-96), in Absprache mit Aussenminister Jozef Beck (S.96)!
-- die polnischen Repräsentanten äussern beleidigende Ausfälle gegen die SU, die Stalin bekannt werden (S.511)


-- Aussenminister Jozef Beck und andere polnische Politiker protestieren scharf, dass PL an den Moskauer Verhandlungen überhaupt erwähnt wird (S.511)

-- in Absprache mit Jozef Beck kommen die Verhandlungspartner überein, dass F und GB mit der SU so weiterverhandeln können, als hätte es die Frage nach dem Durchmarschrecht nie gegeben (S.96).

in: God krisisa, Nr.573

Musse sendet über die polnische Blockierungs-Politik Telegramme nach Paris
->> jede Hoffnung der SU auf ein Bündnis GB-F-SU sei dahin
->> die SU hat gar keine andere Alternative als einen Vertrag Hitler abzuschliessen, um über die Runden zu kommen (S.116).


19.8.1939
SU-D: SU lehnt den deutschen 2-Punkte-Plan für einen Pakt ab

Die SU gibt Schulenburg einen eigenen Plan für Berlin  (S.514).

19.8.1939
D-It: Antwort Hitlers an Mussolini: Die Zerschlagung Polens sei unumstösslich
Botschaft Hitlers über Ribbentrop und über den italienischen Botschafter in Berlin, Bernardo Attolico:


Falin:
"1. Der Entschluss, Polen zu überfallen, ist gefasst und unabänderlich
2. Der Polenkonflikt bleibt ein lokales Ereignis, da England und Frankreich es nicht wagen werden, die Achse anzugreifen
3. Wenn diese Mächte Polen trotz allem militärische Unterstützung erweisen sollten, würde es für die Achse schwer sein, jemals bessere Bedingungen für die Auseinandersetzung zu finden
4. Selbst wenn ein allgemeiner Krieg entstehen sollte, werde er aufgrund der Überlegenheit der Achse nur von kurzer Dauer sein" (S.97).


in: Documenti Diplomatici Italiani (DDI), Ser.8, M. XIII, S.73. Siehe Graml, S.240 (S.511).

19./20.8.1939
SU: Umschwung bei Stalin zu Hitler hin

-- GB hat andere Absichten, als mit der SU ein Bündnis abzuschliessen
-- Polen blockiert jede Zusammenarbeit, im Falle, dass es von Hitlers Truppen angegriffen würde
-- die Annäherung an Deutschland ist die einzige Möglichkeit, aus der Umkreisung herauszukommen (S.512)


in: A.Reed und D.Fisher: The Deadly Embrace (deutsch: "Tödliche Umarmung"), 1988, S.219ff.
in: Werner Manser: Der Wortbruch; München 1994, S.12, 75


19./20.8.1939
D-PL: Die Wehrmacht rückt in die Ausgangspositionen ein

plus: die westlichen Mächte greifen nicht ein!!
plus: die Spaltung zwischen der SU und den Westmächten wird grösser statt kleiner
plus: ein Bund mit gleichberechtigten Partnern existiert nicht im Westen, jeder favorisiert die eigenen Interessen (S.100).


Was hätte Hitler bei einem SU-GB-F-Bündnis mit Polen-Durchmarschrecht gemacht? Das ist bis heute unbekannt (S.100).

20.8.1939
D: Hitler steht vor der Wahl: Bündnis mit SU, oder ein zweites "München"
- ein Bündnis mit der SU fördern, Gespräche unter Göring mit Stalin und Molotow
oder
- ein neues "München" anstreben (S.99).


->> Göring will kein Abkommen mit der SU, schlägt Ribbentropp für Verhandlungen mit Moskau vor
->> auch Hans Frank, Minister ohne Geschäftsbereich, wird für die Moskauer Verhandlungen vorgeschlagen, dann aber bald wieder verworfen
->> Göring will für Gespräche mit der englischen Seite in Reserve stehen (S.99).


in: God krisisa, Nr.549

ab 20.8.1939
SU-D: Stalin will die Konfrontation mit Hitler am Pokertisch

nicht auf dem Schlachtfeld
-- Stalin kann nur den Zerfall der SU verhindern
-- Stalin will unbedingt den Zweifrontenkrieg mit Deutschland und Japan gleichzeitig verhindern (S.105)
-- Polen kann der SU nicht helfen, wenn GB und F nicht mithelfen (S.105-106)


PL: isoliert die SU, wo es nur geht (S.106).

GB: Das Arita-Craigie-Abkommen GB-J macht GB für die SU absolut unglaubwürdig (S.106)

D: Hitler weiss um die Schwächen der RA [und GB, F und die "USA" wahrscheinlich auch!]

20.-25.8.1939
D-SU: Hitler macht Stalin Geschenke
(S.106)


21.8.1939
Moskau: SU-GB-F: letzte Verhandlungsrunde über ein Militärbündnis scheitert an Polen - Polen plant den "Marsch auf Berlin"

-- PL lehnt jede Vereinbarung mit der SU ab
-- das Durchmarschrecht kann nicht geklärt werden (S.96)
-- weitere Verhandlungen sind völlig gegenstandslos
-- Polen träumt selbst von einem "Marsch auf Berlin" und nimmt die deutsche Provokation in Kauf (S.96)


[und Hitler reibt sich die Hände, sein Kalkül geht auf].

SU-Feststellung, dass alle Energie für ein SU-GB-F-Bündnis vergeblich war
-- die "aggressiven Mächte" bekommen keine Schranken
-- es fehlt gemäss Falin "das Minimum an Gutem Willen"
-- GB will die SU und D in eine Konflikt bringen, ohne selbst daran beteiligt zu sein


in: Tagebuch von Harold Ickes, Vol. 2, S.705
[nicht erwähnt:
Auf den Trick, ein Land zu "schützen" und gleichzeitig zu sowjetisieren ist GB nicht reingefallen, und Hitler nützt das Kalkül der drohenden Sowjetisierung voll aus].


Berlin hat die Wahl: Flugzeuge stehen bereit nach London und nach Moskau
- für Göring nach London
- für Ribbentrop nach Moskau (S.99).


21.8.1939, 15 Uhr
D-SU: Brief Hitlers an Stalin
via Schulenburg an Molotow (S.513).


21.8.1939, 16 Uhr  ca.?
Japan-D: Die japanische Erschütterung über die deutsch-sowjetischen Verhandlungen

-- in einem Telefongespräch vom 21.8.1939 unterrichtet Ribbentrop  Botschafter Oshima von den bevorstehenden Bündnisprojekten mit der SU
-- die Erschütterung in Japan über das Ausscheren des Bündnispartners ist massiv
-- für Japan ist Hitlers Handlung mit der SU eine absolute Deformierung des Anti-Kominternpaktes
-- für Japan ist Hitlers Handlung ein Vertrauensbruch, der nachhaltig wirkt (S.132-133).


21.8.1939, 17 Uhr
SU-D: Brief von Stalin an Hitler
via Molotow an Schulenburg, 14 Zeilen in Russisch, aber Schulenburg verzögert die Weiterleitung um 9 Stunden. Falin rätselt, warum diese Wartezeit? (S.513)


in: ADAP, Bd.7, Dok 158 (S.513)j

ab21.8.1939
D: Hitler freut sich auf den Polen-Feldzug
Hitler ist erleichtert über den negativen Ausgang der Moskauer Verhandlungen SU-GB-F. Nun liegt dem Polen-Feldzug nichts mehr im Wege.


Falin:
"Dass die Sowjetunion als Gegenspieler Deutschlands ausfiel, erleichterte Hitlers Unternehmen gegen Polen." (S.101)


Und auch wenn ein Bündnis SU-GB-F zustande gekommen wäre, so wäre dort 15-16 Tage Zeit zur Mobilmachung nötig gewesen. In dieser Zeit werden Hitlers Truppen Polen schon zum grossen Teil besetzt haben. Hitler weiss von der Schnelligkeit seiner Truppen, der Gegner aber lebt noch im 1.Weltkrieg (S.102).

Hitlers Einschätzung: GB, F und SU sind nicht ernst zu nehmende Armeen
-- GB und F können kaum wegen Polen in den Krieg ziehen wegen dem Zustand ihrer Armeen, denn die englischen und französischen Angaben stimmen nur für die Marine


-- die RA wird von Hitler sogar noch schwächer eingeschätzt als die englische und französische Armee, auch wenn sie am Chalchin-Gol gegen die japanischen Truppen nicht verloren hat

-- Hitler will die RA so schnell wie möglich vernichten, trotz Zweifeln seit Chalchin-Gol, und gemäss Falin auch "aus prophylaktischen Gründen" [um nicht selbst von der SU angegriffen zu werden?].

PL: Polen baut auf seine Statistik und eine millionenstarke Armee gegen Berlin (S.102).

SU: Stalin macht sich Sorgen
-- der Polenfeldzug erlaubt den deutschen Truppen den Vorstoss bis an die polnisch-russische Grenze, die für die SU noch schwerer zu verteidigen ist als die Grenze von 1920/1921 (S.102-103)


-- Hitler hat vorgesehen, nach einer Besetzung Polens bis nach Litauen und Lettland "bis an die alte kurländische Grenze" vorzustossen

-- im Siegestaumel könnte Hitler gleich sofort den Überfall der SU beschliessen
-- F und GB werden der SU wahrscheinlich nicht gegen die deutschen Truppen helfen
-- eine Zurückweisung des deutschen Angebots könnte auch als "feindseliger Akt" gewertet werden (S.103)


->> für Stalin gibt es keine Alternative als das Bündnis mit dem 3.Reich, um Zeit zu gewinnen (S.103).

Ausserdem:
-- Japan gefährdet die SU von Osten her, u.a. als Revanche für die "Demütigung" am Chalchin-Gol
-- GB und F würden der SU auch gegen Japan keinesfalls behilflich sein (S.103).


Die "USA" bleiben vorerst völlig zurückhaltend (S.114).

22.8.1939
Obersalzberg: Hitler vor den Militärs kündet den unbedingten Polen-Überfall an

Hitler will den begrenzten Krieg gegen Polen auf jeden Fall.

Hitler:
"Ich habe nur Angst, dass mir noch im letzten Moment irgendein Schweinehund einen Vermittlungsplan vorlegt." (S.82)


22.8.1939
GB-D: Einladung an Göring zu einem Treffen mit Chamberlain und Halifax
eingefädelt vom Chef der britischen Aufklärung, um absolute Diskretion zu garantieren, aber Hitler ist nicht gewillt (S.107).


23.8.1939
GB-D: GB schlägt eine "vierseitige Gipfelkonferenz" vor

-- über inoffiziellen Kanal
-- zur "Regelung" über Osteuropa, ohne Beteiligung der SU und ohne PL
-- mit persönlicher Botschaft Chamberlains mit der Beschwörung an Hitler, nichts Unwiederrufliches zu tun (S.107).


"USA"-It: Roosevelt beschwört Italien für Einfluss in Richtung zweites "München"Roosevelt appelliert an den italienischen König, allen Einfluss auf GB, F und das 3.Reich aufzuwenden, damit in Europa kein Krieg entsteht (S.115).

23.8.1939 Mittag
Hitler-Vorschlag für ein GB-D-Bündnis

Hitler übergibt dem englischen Botschafter Henderson in Berlin einen Bündnisvorschlag:
-- Danzig und der polnische Korridor fallen ans 3.Reich
-- das 3.Reich garantiert die neuen polnischen Grenzen
-- Kolonienvereinbarung über die ehemaligen, deutschen Kolonien
-- Verzicht auf jede Veränderung der deutschen Westgrenzen
-- Rüstungsbegrenzung
-- das 3.Reich verpflichtet sich zum Schutz des Empire (S.109)


plus:
Bemerkung Hitlers an Henderson gemäss Falin, dass die Situation eine englische Kriegserklärung gegen das 3.Reich vertragen könne:


"Es wäre nicht tragisch, wenn England, um sein Gesicht zu wahren, 'zum Schein' eine Kriegserklärung abgäbe. Wenn man vorher die Schlüsselelemente einer künftigen Aussöhnung abspreche, werde ein derartiges Gewitter nur die Gesamtatmosphäre reinigen." (S.109).

Dies ist eine Mischung der deutschen Vorschläge an Polen von Oktober 1938-Januar 1939 und den Vorschlägen an GB von Anfang August 1939 (S.109).

23.8.1939, 14 Uhr  ca.
D-It: Telefongespräch Hitler-Mussolini
(S.109) [Inhalt?]


23.8.1939, 15:02 Uhr
Hitler ordnet an, den Polenangriff "Operation Weiss" in Gang zu setzen für den Morgen des 26.8.1939
(S.109)


23.8.1939, Nachmittag
D: Sitzung des Ministerkabinetts unter Göring: PL-Feldzug ist "beschlossene Sache"
-- es bestände bei einem Polen-Feldzug keine Gefahr eines Weltkonflikts
-- das Risiko sei gerechtfertigt, denn Polen sei der einzige Gegner
-- der Polen-Feldzug beginne in 3 Tagen (S.107).


23.8.1939, später Nachmittag  ca.
D-It: Italien teilt mit, man sei "nicht zum Krieg bereit"

(S.109)

23.8.1939, 17:30 Uhr
D-F: Frankreichs Botschafter warnt Hitler, Frankreich werde die "Verpflichtungen an Polen erfüllen"

Eventuell erfolgt die Vorstellung des französischen Botschafters auf Anraten des italienischen Botschafters Attolico (S.109-110).

23.8.1939, 18 UhrGB-PL: Die BBC meldet das Inkrafttreten des britisch-polnischen Bündnisvertrags
(S.110).

->> Hitler sieht sich GB und F gegenüber
plus: Italien fällt als Kriegspartner aus
plus: das Verhältnis zu Japan ist gestört (S.110).


23.8.1939, 19 Uhr  ca.
D: Hitlers gibt Befehl, die Truppen an der polnischen Grenze "unverzüglich zu stoppen"

-- Befehl von Hitler an Keitel
-- Hitler spekuliert, mit dem Anhalten der Truppen GB zu Zugeständnissen zwingen zu können
-- Halder notiert ins Kriegstagebuch:


"Hitler ziemlich zusammengebrochen ... Leise Hoffnung, dass man auf Verhandlungsweg England zur Annahme von Forderungen bringt, die Polen ablehnt." (S.110)

in: Bd.1,S.34

GB: Chamberlain ist immer mehr umstritten
-- auch innerhalb der Tories
-- die englische Öffentlichkeit stellt sich mehr und mehr gegen das Appeasement, auch wenn die Antikriegsstimmung immer noch überwiegt (S.110).


23.8.1939
D-SU: Verhandlungen zum Nichtangriffspakt / Hitler-Stalin-Pakt

Ribbentrop auf der Reise nach Moskau
(S.107)
-- mit dem Entwurf des Geheimprotokolls, das dem Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes, Friedrich Gaus, zugeschrieben wird (S.514)
-- Zwischenfall bei Welikie Luki: das Flugzeug wird von der Luftabwehr beschossen (S.107)


Vorgänge in Moskau
-- als Grundlage wird der sowjetische Plan vom 19.8.1939 verwendet
-- in "aller Eile" werden die Texte des Nichtangriffspakts und des Geheimprotokolls getippt
-- Verhandlungen und Handkorrekturen bis Nachts um 2 Uhr (S.514)


-- als Vorbeugung gegen englische Einmischung in Polen (S.51).
-- ist gemäss Falin eine "hässliche Missgeburt" (S.70)


-- die sowjetische Seite macht keine Aufzeichnungen der Verhandlungen (S.115)

-- entweder, es werden keine Protokolle geführt, [oder sie sind vernichtet worden], oder sie sind "nicht erhalten" geblieben, [oder sie sind geklaut und nicht zugänglich] (S.515)

-- Rekonstruktion der Verhandlungen vom Hitler-Stalin-Pakt ist gemäss Falin bisher am besten gelungen durch Ingeborg Fleischhauer: Buch: Der Pakt. Hitler, Stalin und die Initiative der deutschen Diplomatie 1938-1939, Berlin, Frankfurt/Main 1990 (S.115,515). Bis heute [1995] stehen aber noch viele Fragen zum Pakt offen (S.115).

Text Artikel III und IV gemäss Falin:
-- die Artikel sehen Konsultationen und gegenseitige Information der Partner über Fragen vor.


Zitat: "die ihre gemeinsamen Interessen berühren"

-- keine der beteiligten Parteien sollte sich "an irgendeiner Mächtegruppierung beteiligen, die sich mittelbar oder unmittelbar gegen den anderen Teil richtet." (S.111)

-- die SU hat keine Bündnispflicht, falls Deutschland und GB im Krieg stehen (S.118)

-- die politischen Beziehungen bleiben auf dem Neutralitätsvertrag von 1926 (S.118)

in: God krisisa, Nr.620 (S.515)

Das Zusatzprotokoll bedeutet eine "Abkehr von den Leninschen Prinzipien der sowjetischen Aussenpolitik", da es gegen die Souveränität von Drittstaaten berichtet ist (S.118).

Die "Interessenssphären" werden aufgeteilt (S.117) [Ursprünglich hatte Hitler seine Sphäre bis an die kurländische Grenze ausdehnen wollen].

Ribbentrop-Vorschlag, den Pakt mit dem Wort "Freundschaft" zu ergänzen. Molotow und Stalin lehnen ab, brauchen gemäss Falin keine "Freundschaft", auch kein "Bündnis", auch keine zweite "Achse" (S.117).

24.8.1939, 2 Uhr früh
SU-D: Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts
(S.514)

-- Molotow hat gar keine offiziellen Vollmachten für die Unterzeichnung des Zusatzprotokolls (S.515).
-- das Protokoll ist weder im Vorbereitungsstadium noch nach der Formalisierung von der Regierung der SU beraten worden (S.514).


24.8.1939

Die totale diplomatische Verstimmung in Europa

SU-D: Geheimprotokoll wird in der internationalen Diplomatie bekannt
Hans von Herwarth und Bitterfeld informiert Charles Bohlen, Rat der "US"-Botschaft, über den Inhalt des Geheimprotokolls zum Hitler-Stalin-Pakt (S.510).

D: Für Hitler ist der Hitler-Stalin-Pakt eine Finte, um seine Gegner zu spalten und zu verwirren (S.111). Dies gelingt ihm. Hitler versetzt Europa mit dem Hitler-Stalin-Pakt in Hysterie. Das ist für Hitler schon sein halber Sieg (S.108). Hitler wird in seinem Glauben an seine "seherischen" Gaben bestärkt (S.109).

D-SU:
-- die Verpflichtungen treten sofort ein
-- eine Ratifizierung ist vorgesehen
-- mündliche Absprachen zur Ratifizierung reichen scheinbar nicht, was grosses Misstrauen widerspiegelt (S.116).


[Ergänzung:
Japan: Regierungskrise und Bruch mit Hitler, Abwenden vom Ziel der SU-Besetzung].


GB und F: verlieren jedes Interesse an der SU (S.110).

Die SU appelliert weiterhin an ein Zusammengehen gegen die faschistischen Aggressivlinge. Molotow an den französischen Botschafter Naggiar:
"Der Nichtangriffspakt mit Deutschland ist nicht unvereinbar mit einem Vertrag über gegenseitigen Beistand zwischen GB, F und der SU." (S.110)


Aber GB und F reagieren nicht (S.110).

in: FRUS 1939, Vol.1, S.307

Die SU hat mit dem Pakt den Sturz in den Abgrund verhindert und Zeit gewonnen, aber die Zeit drängt. Die SU muss die Grenzbefestigungen zum 3.Reich ausbauen (S.118).

GB-SU: Das Foreign Office informiert den Botschafter in Washington über Molotows Erklärung. Planung des Foreign Office:
"die Verhandlungen mit F und GB könnten etwas später, z.B. in einer Woche fortgesetzt werden." (S.514)


in: FRUS 1939, Vol.1, S.311

F und GB wollen herausfinden, ob Deutschland den Hitler-Stalin-Pakt für ein zweites "München" hält (S.110).

"USA"-D: Roosevelt appelliert bei Hitler an ein zweites "München" über Polen
(S.115)


ab 24.8.1939
SU-D: Hitler und Stalin vermeiden den Begriff "Bündnis" für den Pakt
(S.515)

Die SU profitiert vom Hitler-Stalin-Pakt
-- kein Krieg 3.Reich - SU im Jahr 1939
-- die SU kann Zeit gewinnen für neue Rüstung
-- das 3.Reich verliert strategisch massive Vorteile (S.130)
-- die SU setzt mit dem Hitler-Stalin-Pakt ein Zeichen, dass sie nicht Spielball der europäischen Mächte sein will und ihre Interessen verteidigt. Die europäischen Demokratien sind gewarnt (S.133).


Die SU ist in den "Kreis der Auserwählten" aufgenommen
die das Völkerrecht gemäss ihren "natürlichen" Bedürfnissen auslegen dürfen (S.131).

D-GB: GB fordert das Ende des deutsch-russischen Vertrags
Bei jedem Gespräch englischer und deutscher Vertreter fordert nun die englische Seite ihrerseits die deutsche Seite auf, unverzüglich "den Flirt mit Moskau" zu beenden (S.111).

Hitler hat sich mit dem Hitler-Stalin-Pakt jedes Bündnis mit GB verbaut (S.111).

Hitler sieht im Hitler-Stalin-Pakt nur "einen Haken" mehr in der Blitzkriegsstrategie, wie jeder Hase auf dem Feld einmal einen Haken schlägt.

Hitler über GB und F: GB und F handeln für Hitler unlogisch, wenn nach Spanien, Österreich und der CSSR die Besetzung von Polen gegen die SU nicht gestattet sein sollte (S.111).

SU hört mit: Stalin und Molotow bekommen von ihren Geheimdiensten übersetzte, abgefangene Telegramme von den westlichen Botschaften, man wolle Polen ohne Beteiligung der SU im Sinne eines zweiten "München" aufteilen (S.113).

Die SU verzögert die Ratifizierung des Hitler-Stalin-Pakts
um keine Positionen festschreiben zu müssen und mit der Hoffnung, dass sich sonst an der Weltweit noch etwas ändern werde:
-- die SU will Das Geheimprotokoll des Hitler-Stalin-Pakt "korrigieren"
-- Stalin will die Demarkationslinie nach Westen verlagern entlang der "international anerkannten, ethnischen Grenze zu den Siedlungsgebieten der Polen, Ukrainer und Weissrussen"
-- Stalin will Litauen aus der deutschen Interessensphäre herauslösen (S.123).


24.-25.8.1939
Hitler überlegt, was "nach Polen" kommt
Hitler will unbedingt GB für sich gewinnen (S.109).


GB-F-It: Italien meldet, es werde sich am Polenfeldzug nicht beteiligen
Hitler weiss davon nichts (S.110).

25.8.1939
GB-PL: Beistandspaktmit Geheimprotokoll
--treibt die polnische Regierung ins englische Lager (S.66)

in: David Irving: R.Hess - ein gescheiterter Friedensbote, Graz/Stuttgart 1987, S.171 (S.506)
in französischen Quellen (S.66)


-- mit britischen Garantien für den Fall einer deutschen Aggression
-- der Fall einer SU-Aggression ist nicht vorgesehen (S.121).


Mussolini beklagt den frühen Krieg um "Lebensraum" im Osten
-- Botschaft von Mussolini an Hitler, dass die Lebensraumbesetzung erst für 1942 vorgesehen war
-- es sei abgemacht gewesen, dass Mussolini erst 1942 mit seiner Rüstung bereit sein müsse:
"Bei unseren Begegnungen war der Krieg für nach 1942 vorgesehen, und zu jener Periode wäre ich zu Lande, zur See und in der Luft fertig gewesen gemäss den verabredeten Plänen."


in:
-- ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.271
-- Brissaud, A.: Canaris 1887-1945, Frankfurt / Main 1977, S.241f.

Hitler-Stalin-Pakt: Stalin geht von einem deutsch-russischen Krieg für frühestens 1942 oder 1943 aus
Ein solcher Krieg sei "unumgänglich", so Stalin... (S.192).


F: Beklagen des fehlenden Bündnisses mit der SU
Botschafter Naggiar an Aussenminister Bonnet:
-- PL und die Westmächte seien für das Scheitern der Verhandlungen in Moskau verantwortlich
-- Polen und die Westmächte seien für die deutsch-sowjetische Annäherung verantwortlich (S.511)


in: God krisisa, Nr. 607 (S.511).

"USA"-Polen:
Roosevelt appelliert Polen zur Nachgiebigkeit gegenüber Deutschland
(S.115)

25. und 26.8.1939
D-GB: Hitler wird immer hektischer, versucht Manöver mit GB über Dahlerus
Hitler empfängt Birger Dahlerus und instruiert ihn persönlich für die Reise nach London (S.111).


26.8.1939

D-GB: Dahlerus überbringt Hitlers Bündnisvorschlag
gemäss Falin:
-- "die Briten sollten Deutschland helfen, Danzig und den Korridor zurückzugewinnen" (S.111)
-- "das 3.Reich werde im Gegenzug kein einziges (S.111) Land, Zitat: "weder Italien noch Japan oder Russland" unterstützen, falls diese feindselige Handlungen gegen das Empire vornehmen sollten." (S.112).


GB: Sitzung über D und Polen
-- mit Botschafter Henderson:
-- Polen kann nicht verteidigt werden
-- Polen soll zu einem vernünftigen Frieden mit dem 3.Reich kommen, dazu sei die GB-Garantie.


Henderson:
"Der wahre Wert unserer Garantien für Polen besteht darin, Polen die Möglichkeit zu geben, zu einer Regelung mit Deutschland zu kommen."
(S.113)

in: PRO, Cab. 43/39, S.379

GB: Chamberlain-Erklärung:
Chamberlain spricht Hitler ganz Osteuropa als "seine Sphäre" zu bei friedlicher Lösung in Polen
GB-D: Chamberlain lässt über Horace Wilson Hitler mitteilen, GB werde alle Garantien an PL, Griechenland, Rumänien und die Türkei annullieren, wenn Deutschland auf den Polenfeldzug verzichtet (S.112).

Chamberlain:
"Wenn England Herrn Hitler in seiner Sphäre [Osteuropa] in Ruhe lässt, dann wird er uns in Ruhe lassen."
(S.104)

in: PRO, Cab.23/100, S.375

GB-D: Halifax' Botschaft an Dahlerus für Göring: friedliche Polen-Lösung angestrebt
(S.113) mit Zusicherung u.a. der Bemühungen für eine friedliche Lösung in Polen:
"Wir werden uns bemühen, den Geist zu erhalten, den der Führer bewiesen hat, d.h. wir werden weiterhin nach einer befriedigenden Lösung der Fragen suchen, die gegenwärtig Sorgen bereiten." (S.114)


in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.283 (S.514)

"USA"-D:
Roosevelt appelliert an Hitler noch einmal zu einem zweiten "München"
(S.115)

SU: Feststellung der Vermittlungsbemühungen für ein zweites "München"
Es versuchen die Vermittlung: die britische Regierung, Roosevelt, der Papst, das belgische Königshaus und andere. Depesche des sowjetischen Botschafter Iwan Maiski an Stalin:


"Seit gestern herrscht in London hier eindeutig wieder Münchner Stimmung. Die britische Regierung, Roosevelt, der Papst, der belgische König und andere suchen nach der Grundlage für einen "Kompromiss" in der Polenfrage. Der britische Botschafter in Berlin, Henderson, traf heute per Flugzeug in London ein und überbrachte dem Kabinett eine Botschaft Hitlers, deren Inhalt geheimgehalten wird." (S.113)

in: God krisisa, Nr.609 (S.514)

D-GB: Hitler kündigt Henderson bei Bündnis mit GB die Vernichtung der SU an
(S.129)


ab 26.8.1939
GB: Die Appeasement-Politik ist noch nicht abgeschlossen
(S.103-104)


GB: Die Tories sind für alle Varianten mit Hitler zu haben
(S.113)


27.8.1939
GB: Chamberlain teilt die Instruktionen an Dahlerus mit: Danzig-Anschluss ist möglich
-- Regierungssitzung
-- Polen könnte einen Danzig-Anschluss bewilligen


in: PRO, Cab. 43/39, S.380

-- GB und Polen haben noch nicht über Danzig gesprochen (S.113).

GB-It: Halifax bestätigt Ciano, GB sei jederzeit mit D verhandlungsbereit:
"Wir lehnen Verhandlungen mit Deutschland natürlich nicht ab." (S.114)


in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.302

SU: Woroschilow erwähnt offiziell an Kriegsmaterialverkauf an "andere Staaten"
In einem Interview erwähnt Kliment Woroschilow die Möglichkeit der SU, an "andere Staaten" Kriegsmaterial zu verkaufen. Gemäss Falin ist damit v.a. Polen im Falle eines deutschen Angriffs gemeint (S.516).


28.8.1939, 18 Uhr  ca. (S.113)
D-GB: Hitler spekuliert, dass GB mit D auch ein Bündnis eingeht, wenn Polen deutsch besetzt wird

-- Hitler meint, GB könne eine echte Freundschaft sowieso nur bei den Deutschen finden
-- wenn Polen ein Hindernis sei, so könne man das Hindernis "beseitigen" (S.112).


->> Hitler setzt den Polenfeldzug auf 1.9.1939 fest (S.113).

28.8.1939, 22:30 Uhr
GB-D: Antwort durch Henderson auf Hitlers Vorschläge vom 25.8.1939
Chamberlain ist bereit für D-GB-Bündnis bei Gewaltlosigkeit in Polen

-- Chamberlain betont, er habe wie Hitler den Wunsch, "Freundschaft zur Grundlage der Beziehungen zwischen Deutschland und dem Britischen Weltreich zu machen"
-- Chamberlain nimmt Hitlers Vorschläge als "Themen zur Diskussion" an
-- Chamberlain hat "einige Ergänzungen"
-- Chamberlain willigt auf "rasche" Verhandlungen ein, wenn, Zitat: "die Differenzen zwischen Deutschland und Polen friedlich beigelegt werden." (S.112).


in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.330ff.

Henderson appelliert an die Zusammenarbeit Hitlers:
"Der Premierminister kann seine auf eine Übereinkunft gerichtete Politik zu Ende führen, wenn, aber nur wenn Herr Hitler zur Zusammenarbeit bereit ist." (S.114)


in: DBFP, Ser.3, Vol. VII, S.351ff.

->> die britische Seite spürt, wie nervös Hitler geworden ist
->> die britische Seite beginnt nun selbst, gegen Hitler zu manövrieren
->> Hitler hört aber nur noch "mit halbem Ohr" zu, denn Hitler ist überzeugt, GB wird sowieso mit D ein Bündnis schliessen, ob Polen nun besetzt wird oder nicht (S.112).


28.8.1939 ca.
GB-DWid: London erhält "rechtzeitig" Tag und Stunde des deutschen Angriffs auf Polen
durch deutsche Oppositionelle (S.165)


GB: Die Tories reagieren mit Starrsinn, setzen andere Nationen den Schlägen  Hitlers aus, statt selbst einzugreifen (S.165).

29.8.1939, 1 Uhr früh
D-GB: Dahlerus überbringt Chamberlains Antwort auf Hitlers Bündnisplan
-- GB hat Interesse an Hitlers Vorschlag
-- die englischen Garantien für Polen bleiben bestehen, wenn Hitler am Polenfeldzug festhält (S.112).


->> Hitler nimmt Chamberlain nicht ernst und lässt die Armeen weiter an der polnischen Grenze
->> Hitler sinniert, was GB eher wünscht: einen politischen Vertrag oder ein Bündnis. Hitler selbst ist für ein Bündnis (S.112).


Die relativ kleine Polenfrage spaltet die bündniswilligen GB und D (S.113).

[nicht erwähnt:
Stalin kann froh sein, dass es eine Polenfrage gibt, denn die rettet ihm die Diktatur in der SU!]


Gleichzeitig nehmen GB, F und die anderen Demokratien an, das 3.Reich sei einem "grossen Krieg" nicht gewachsen (S.113).

29.8.1939
D-GB: Vorschlag von Hitler an GB für ein Bündnis

-- überbracht von Ribbentrop
-- GB wolle eine friedliche Lösung der "polnischen Frage" und bessere Beziehungen zu Deutschland
-- Hitler stellt für die Normalisierung der britisch-deutschen Beziehungen die Bedingung, dass der Nichtangriffspakt zwischen D und SU / Hitler-Stalin-Pakt fortbesteht, ebenso die Freundschaft zwischen D und Italien
-- Hitler sichert zu, an keiner Konferenz beizuwohnen, wo nicht auch die SU vertreten sei (S.514).


30.8.1939
Die ganze Welt weiss von den deutschen Truppen an der polnischen Grenze

-- in Europa, in den "USA", in der SU
-- es sind 46 deutsche Divisionen gegen Polen zusammengezogen (S.114).


GB-D: Halifax sieht immer noch Verhandlungsspielraum
Halifax an einer Regierungssitzung in London: Die Truppenkonzentration sei, Zitat: "kein überzeugendes Argument gegen weitere Verhandlungen mit der deutschen Regierung."
(S.114)

in: PRO, Cab. 46/39, S.423

31.8.1939
SU: Ratifizierung des Hitler-Stalin-Pakts durch den Obersten Sowjet

Das geheime Zusatzprotokoll wird nicht vorgelegt (S.515)

[aber gewusst haben alle davon, da in der Diplomatie das Zusatzprotokoll ja bekannt ist. Somit hätte der Oberste Sowjet Gelegenheit gehabt, über das Zusatzprotokoll zu beraten. Vielleicht wurde im Hintergrund inoffiziell darüber gesprochen? Es brachte der SU Vorteile und verkürzte die Grenze zum 3.Reich].

Rede von Molotow vor dem Obersten Sowjet: für die SU ist der Pakt eine Notlösung - Molotow bezeichnet das 3.Reich als Aggressivling - die deutsche Seite ist düpiert. Molotow:

"Der Beschluss, einen Nichtangriffsvertrag zwischen der SU und Deutschland abzuschliessen, wurde gefasst, als die Militärverhandlungen mit Frankreich und England in eine Sackgasse geraten waren. Da im Laufe dieser Verhandlungen klar wurde, dass wir nicht mit dem Abschluss eines Beistandspaktes rechnen konnten, mussten wir uns die Frage stellen, ob es andere Möglichkeiten gab, den Frieden zu sichern und die Gefahr eines Krieges zwischen Deutschland und der SU abzuwenden." (S.118)

in: God krisisa, Nr.620 (S.515)

Die Rede von Molotow ist ein versteckter Hinweis an London und Paris (S.115).

31.8.9.1939
Kriegsbilanz 1931-31.8.1939
-- japanische Besetzung in China mit Chemiewaffenangriffen
-- italienische Besetzung Abessiniens und Albaniens
-- Österreich-Anschluss an das 3.Reich


-- Sudeten- und CSSR-Anschluss an das 3.Reich [mit entsprechenden Vertreibungen der Tschechen aus den Sudetengebieten]

-- Klaipeda (Memel)-Anschluss an das 3.Reich
-- Sieg der rechtsextremen, diktatorischen Seite in Spanien mit  ca. 1 Mio. Toten (S.50).


Es sind gemäss Falin die drei Weltmächte Japan, Italien und Deutschland, die Krieg machen (S.50).
Dabei ist China eine Grossmacht.
Die Mehrheit der Historiker und Juristen definiert den Beginn des "2.Weltkriegs" mit dem Kriegseintritt von GB am 3.9.1939 (S.51).

-----

Ergänzung

3.7.2009: <OSZE-Resolution: Sowjets und Nazis gleich schuldig>

aus: 20 minuten online; 3.7.2009; http://www.20min.ch/news/ausland/story/Sowjets-und-Nazis-gleich-schuldig-14040210

<Die Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) hat in einer Resolution die Rolle Nazi-Deutschlands und der Sowjetunion beim Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auf eine Stufe gestellt.

Ausserdem forderte sie, den 23. August zum Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nazismus auszurufen. An jenem Tag 1939 unterzeichneten Deutschland und die Sowjetunion einen Pakt, mit dem sie Osteuropa unter sich aufteilten.

Die Resolution wurde am Freitag trotz starken Widerstandes aus Russland verabschiedet. Moskau wirft vielen westlichen Staaten versuchte Geschichtsfälschung vor, ausserdem würden die hohen Opfer, die der Kampf gegen Nazi-Deutschland die Sowjetunion kostete, nicht ausreichend gewürdigt.

(ap)>


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