aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die
Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition.
Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München
1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
Mai 1940
1.5.1940 ca.
GB-DWid: London erhält
"rechtzeitig" Tag und Stunde des deutschen Angriffs auf
Belgien, Lux, NL und F
durch deutsche Oppositionelle
(S.165).
Mai 1940
"USA"-CA:Geheimverhandlungen
Roosevelt-Mackenzie King über die britische Flotte nach
angenommener GB-Niederlage
Roosevelt und Mackenzie King
verhandeln für den Fall, dass nach Frankreich auch gleich
England deutsch besetzt wird:
-- Mackenzie King, Premier von Kanada
-- Churchill weiss von den Verhandlungen nichts
-- Besprechung: Wege, wie die britische Flotte in sichere
Häfen des Empire gebracht werden könnte kurz vor einer
Kapitulation (S.137)
-- die "USA" wollen aber keineswegs in den Krieg
eingreifen.
Falin:
"Selbst zu diesem Zeitpunkt erörterte man im Weissen Haus
nicht ernsthaft die Frage, ob die "USA" in den Kampf
eingreifen (S.137) sollten, um eine unerwünschte Wendung
des Krieges zu verhindern." (S.138)
"USA" geben die Hoffnung auf ein Arrangement mit Hitler
auf
(S.141)
Mai-August 1940
D: Missernte in
Deutschland führt zu Getreidemangel
(S.188)
ab Mai 1940
"USA":Gerüchte
über deutsche Landung in Brasilien - "präventive
Massnahmen" in ganz Mittel- und Süd-"Amerika"
-- die "US"-Armee erstellt
Pläne zur raschen Besetzung der französischen, britischen
und holländischen Kolonien der Karibik
-- die "USA" leisten Brasilien Militärhilfe (S.63).
-- die "USA" unternehmen "prophylaktische Massnahmen" in
ganz Latein-"Amerika": in Argentinien, Chile, Bolivien,
Ecuador, Kolumbien, Costa Rica, Nicaragua, Guatemala und
Mexiko: Planung der "amerikanischen" Besetzung von allen
europäischen Siedlungen in diesen Ländern (S.63)
in: De Jong, L.: Die deutsche 5.Kolonne im 2.Weltkrieg.
Stuttgart 1959, S.190-191, 202
[nicht erwähnt:
Die "USA" finden immer wieder Gründe, sich Mittel- und
Süd-"Amerika" zu unterwerfen, wie dies seit 1776
angestrebt wird. Es kann sehr gut sein, dass die Gerüchte
aus den "USA" selbst stammen].
10.5.1940
D: Frankreichfeldzug
-- die französische Armee ist
an Zahl und Zusammensetzung der deutschen Armee
gleichwertig
-- die französische Armee hatte 9 Monate Zeit zur
Vorbereitung
-- die Welt bedenkt aber nicht, dass die 3.Republik viele
innere Feinde hat, die den deutschen Einmarsch befürworten
und ihn fördern (S.161):
"Hohe Armeeoffiziere, reiche Industrielle und prominente
Politiker waren "der dritten Republik gegenüber feindlich
eingestellt; viele neigten zu der Ansicht, ein autoritäres
Regime wie in Italien oder Deutschland funktioniere
besser, es rettet die Positionen der privilegierten
Klassen und befreie Frankreich von der Notwendigkeit, sich
selbst zu verteidigen. Wenn schon Krieg, dann sollte es
ein Krieg gegen die gottlosen Bolschewiken sein. Mit
anderen Worten, schliesslich glaubte die Hälfte oder sogar
mehr als die Hälfte der einflussreichen Bürger Frankreichs
das, was Hitler sie glauben machen wollte."
in: Expertise von Edgar Mourers, Journalist, an William
Donovan, OSS-Chef (ohne Ort, ohne Jahr)
ab 10.5.1940
"USA" bleiben immer noch "neutral"
-- "wohlwollende Neutralität" zu GB und F
-- "aufmerksame Neutralität" zum 3.Reich, Italien und
Japan
-- "eisig-kritische" Neutralität zur SU (S.140).
GB: Neue Diskussion um Koalition GB-D gegen die SU
-- dauernde Diskussion um Bedingungen, die man Hitler
abhandeln könnte und die Vorteile für das Empire
-- Halifax, Chamberlain, Butler u.a. Minister verlangen
eine Koalition mit dem 3.Reich, wenn Hitler das Empire
nicht bedrohe (S.158)
-- Churchill räumt die Möglichkeit ein, dass England
bestimmte Opfer bringen könnte zur Garantie der
"wesentlichen Elemente unserer Lebenskraft", ohne zu
präzisieren (S.158-159).
10.5.-Juni 1940
"USA"-GB:Botschafter
Kennedy prophezeit auch die Niederlage Englands
(S.161); Botschafter Joseph
Kennedy in London schreibt Depeschen nach Washington, dass
England für die Fortführung des Krieges zu schwach sei und
die Niederlage unabwendbar sei (S.161-162).
14.5.-10.10.1940
"USA"-SU:Konfiskationen
von Lieferungen an die SU
-- die Lieferungen stehen
bereits bereit und sind bereits bezahlt
-- Proteste der SU
-- "US"-Kommentar: "Sie können ja dasselbe tun." (S.171,
524)
ab Mitte Mai 1940
"USA"-SU:Roosevelt
verhängt Ausfuhrsperren gegen die SU
-- noch härter als
Aussenminister Hull oder GB
-- Roosevelt unternimmt die meisten "feindseligen Akte"
gegen die SU
-- die "USA" verweigert eine gemeinsame Demarche mit GB
gegen die SU, will alleine gegen die SU agieren (S.171).
Die Ausfuhrbeschränkungen in die SU sind für die SU
besonders "schmerzhaft" bei Rüstungsgütern (S.188-189),
aber auch bei Aluminium, bei Molybdän und auch bei
Industrieausrüstungen. Die SU muss
sich bei Deutschland um Ausgleich kümmern (S.189).
20.5.1940-Ende Juni 1940 ca.
GB: stürmische Debatten um das weitere Vorgehen
gegenüber dem 3.Reich
(S.159)
20.5.1940 ca. / wenige Tage vor Dünkirchen
D:Erklärung
Hitlers an Halder: GB und D teilen sich die Welt auf
Hitlers
Grössenwahn 20.5.1940 ca.:
"Wir suchen Fühlung mit England auf der Basis
der Teilung der Welt." (S.160)
|
24.5.1940, Vormittag
Dünkirchen: Hitlers Befehlt zum Stillstand der
deutschen Truppen 24km vor Dünkirchen
(S.159,160)
-- Befehl an General Rundstedt zum Stillstand der
deutschen Truppen
-- England kann die Angehörigen des Expeditionskorps
evakuieren, die Rüstungen nicht (S.159)
-- ist kein taktisch-operativer Entscheid, sondern
politisches Kalkül
Für GB verbessert sich kurzfristig die Lage nach dem
Fall Frankreichs
-- GB ist von allen Verpflichtungen gegenüber Frankreich
befreit
-- F war ein lästiger Bündnispartner für GB
-- Hitler meint, ein Abkommen mit GB sei jetzt nur noch
Formsache
-- GB ist gleichzeitig zu einem grossen Teil entwaffnet,
denn die Rüstungen lassen sie in Dünkirchen (S.159).
25.5.1940
GB:Churchill
erwartet Hilfe von den "USA"
-- der Ausfall von Frankreich
als Verbündeter sei keine Katastrophe
-- die "USA" können den Ausfall kompensieren
-- der Widerstand gegen das 3.Reich bleibe möglich
(S.159).
Für England stellt sich nur die Frage, ob man die
Bündnisse mit Frankreich aufkündigen solle, oder ob GB mit
F am Verhandlungstisch mit dem 3.Reich sitzen solle
(S.159).
26./27.5.1940
SU-D: Handelsvereinbarung
-- nach "Klärung" des
Erdölpreises und nach dem Stapellauf des Kreuzers "Lützow"
in Richtung Leningrad
-- die deutsche Seite soll ausserdem bis 11.5.1941 4,7
Mio. Tonnen Kohle liefern (S.186).
26.-28.5.1940
GB: Höhepunkt der stürmischen Debatten im Kabinett
-- sind gemäss Falin kursentscheidend
-- gleichzeitig ist Dünkirchen im Gang (S.159).
[27.5.-4.6.1940].
Dünkirchen:Hitler
erlaubt dem britischen Militär den Rückzug vom Kontinent
(S.156)
[wahrscheinlich als Vorleistung gedacht für
deutschfreundliche Bedingungen für eine Koalition GB-D
gegen die SU].
Ende Mai-Dezember 1940
SU:Deutsche
Technik und Kohle als Ausgleich für die Exportverbote
der "USA"
Die SU erwirbt von
Deutschland -- 2380 Werkzeugmaschinen für 54 Mio. RM
-- Militärtechnik und Rüstungsgüter für 36 Mio. RM
-- Kohle für 41 Mio. RM (S.189).
in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen
Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.520,
526f.
Juni 1940
Juni 1940 ca. - Mai 1941
Kontakte von Rudolf Hess mit GB für einen
Separatfrieden mit GB
-- Kontakt von Hess über Albrecht Haushofer, der Sohn von
General Karl Haushofer, der "Begründer" der deutschen
Geopolitik, Kontaktmann in GB sind Sir Ian Hamilton
und der Duke of Hamilton
-- Hess ist überzeugt, dass er mit ihnen persönlich
korrespondiert
in: Smith, H.R.:
OSS. The Secret History of America's First Central
Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.36f.
-- Hess schlägt immer einen Separatfrieden mit GB vor,
Hitler will dann gegen die SU losschlagen (S.163)
-- Albrecht Haushofer empfiehlt Hess als Verbindungsmann
den gemäss seiner Meinung nach zuverlässigeren Lord
Lothian, britischer Botschafter in Washington, aber Hess
besteht auf der Verbindung Haushofer - Hamilton, ist ein
Fehler von Hess
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat.
Der Kampf gegen Hitler. München, 1970, S.256f. (S.524).
ab Anfang Juni 1940
D-SU: Stalin beharrt auf den Rüstungsgütern aus
Deutschland - weitere Lieferungen
-- die SU liefert nun auch Buntmetalle, aber nur in dem
Umfang, wie für die Herstellung der bestellten
Rüstungsgüter und Geräte nötig
-- die SU liefert darüber hinaus sowjetisches Phosphat,
Manganerz und Baumwolle
-- Getreidelieferungen und Samenlieferungen zum
landwirtschaftlichen Anbau im Transit aus der Mandschurei,
Japan, Iran und Afghanistan
-- vom 1.6.-31.8.1940 2500 Tonnen Kautschuk aus Japan zur
Erfüllung der sowjetischen Aufträge, die 4000-5000 Tonnen
Kautschuk benötigen (S.187).
in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die
wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen
Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.309.
ab Juni 1940 ca.
D-GB: Berlin startet neue diplomatische Schritte in
Richtung London
(S.156)
4.6.1940
Dünkirchen-Bilanz
-- Evakuation von 338.226 Soldaten und Offizieren
-- dies sind 88 Prozent des gesamten Expeditionskorps
-- ca. 40.000 französische Militärs werden gefangen
genommen (S.524).
6.6.1940
SU: Erste Meldung von
Vorbereitungen zum Russlandfeldzug
-- Meldung des sowjetischen
Militärattaché in Bulgarien, Dergatschow, aus
"zuverlässiger Quelle" (S.192)
-- geplant sei ein Angriff der Wehrmacht gemeinsam mit
Italien und Japan (S.193).
9.6.1940
SU: Dergatschow bestätigt die Meldung zum
Russlandfeldzug
-- Meldung Dergatschows aus Berlin
-- die Verlegung von deutschen Wehrmachtteilen an die
Ostgrenze habe begonnen (S.193).
SU-Japan: Abkommen zur
Markierung der sowjetisch- mandschurischen Grenze - die
"USA" sehen den eigenen Zweifrontenkrieg voraus
Mit der Markierung der
japanisch-sowjetischen Grenze ist keine weitere
Auseinandersetzung zwischen der SU und Japan mehr zu
befürchten. Vor Japan liegen "herrenlose" Kolonien von NL
und F. Wenn Japan diese besetzt, sehen die "USA" ihre
"Interessen" gefährdet. Folgen:
->> die "USA" erwartet den Zweifrontenkrieg (S.172)
->> die "USA" hat sich verspekuliert, dass auf dem
Atlantik GB die deutschen Kräfte binden könnte, und auf
dem Pazifik die SU die japanischen Kräfte binden könnte
(S.172-173).
10.6.-19.6. 1940
F-GB:Weitere
Fluchtbewegung nach England
-- von britischen,
kanadischen und französischen Truppenteilen nach England
-- Einschiffung in den Häfen Saint-Valéry en-Caux, Le
Havre, Cherbourg, Brest, St.Malo, St.Nazaire und Nantes
(S.524).
[nicht erwähnt:
1940-1945
VielenJuden
gelingt über den Kanal die Flucht nach England
auch während der deutschen
Besatzungszeit.
In: Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943;
Bonn 1998].
13.6.1940
GBbraucht
Hilfe gegen das 3.Reich
-- Memorandum der britischen
Generalstabschefs
-- die britischen Militärs merken, dass ohne "US"-Hilfe
ein Sieg gegen das 3.Reich nicht möglich sein wird (S.520)
[vor allem, weil die gesamte französische Rüstung und
Rüstungsindustrie nun für Deutschland arbeitet].
in: Butler,
J.R.M: Grand Strategy. September 1939-Juni 1941. London
1967, S.242
[14.6.1940
nicht erwähnt:
SU sowjetisiert die
Baltenstaaten, Estland, Lettland und Litauen
-- mit totaler Enteignung
-- mit politischen Kommissaren
-- mit Deportationen von Klassenfeinden, darunter 100.000e
klassenfeindlicher Juden
-- Massenkältetod bei sibirischer Kälte und Hunger ab 1941
von Kasachstan bis in den Gulag].
DieSU-Besetzungen
in Osteuropa machen die Öffentlichkeit in den "USA"
sauer
-- die SU nutzt den
Frankreich-Feldzug für eigenes Vordringen [Besetzung von
Litauen und Bessarabien]
-- die Öffentlichkeit verlangt neue Massnahmen gegen die
SU (S.170).
Juli 1940
ab Mitte 1940
D: Pionierarbeiten in Ostpreussen, Rumänien und in der
Slowakei sind im vollen Gang
zur Vorbereitung des Russlandfeldzugs. Die SU weiss, dass
ein Angriff vorbereitet wird (S.193).
Juli 1940
DieSU ist
geschockt von der Niederlage Frankreichs
-- die Niederlage Frankreichs
ist gemäss Falin für die SU-Führung "eine äusserst
unangenehme Überraschung"
-- Stalins strategisches Konzept vom August 1939 ist
zerfallen
-- der sowjetische Geheimdienst gibt Stalin die ersten
Meldungen über Vorbereitungen der NS-Truppen für einen
Russlandfeldzug durch (S.186).
"USA"-GB: "USA"kontrollieren die Stärke von GB
-- Inspektionsreise von William
Donovan nach GB zur Inspektion der Rüstungsbetriebe
-- weitere Inspektionsreise von drei weiteren hohen
"US"-Offizieren
-- die "USA" bestätigen, dass GB einen Krieg mit dem
3.Reich bestehen kann (S.161).
"USA"-Resolutionzu "herrenlosen" Kolonien in Mittel- und
Süd-"Amerika"
-- Kongressresolution: Die
"USA" wird nie "anerkennen", dass "eine
geographische Region der westlichen Hemisphäre von einer
nichtamerikanischen Macht auf eine andere" übergeht
-- wendet sich gegen Kolonientausch in der "westlichen
Hemisphäre", ausser, die "USA" kann die Kolonie
"übernehmen" (S.166)
->> Nord-, Mittel- und Süd-"Amerika" werden von
Washington für unantastbar definiert
->> in Osteuropa soll Hitler aber weiter machen
können, was er will
->> die Kolonien werden als "geographische Regionen"
ohne festen Grenzen bezeichnet
->> die Bevölkerungen der "geographischen Regionen"
sind rechtlos dem "US"-Imperialismus ausgeliefert (S.166).
Die "USA"planen
die "Treuhandschaft" über "herrenlose" Kolonien
Roosevelt-Plan, die "USA"
solle die "Treuhandschaft" über Kolonien übernehmen, deren
"Mutterländer" handlungsunfähig geworden sind (S.166).
Juli 1940-Juni 1941
Die SU-Aufklärung an der Westgrenze stellt
Vorbereitungen für einen Angriff fest
-- die politische Aufklärung übermittelt über 120 Berichte
über die Vorbereitungen
-- die militärische Aufklärung bringt noch einmal
ca. 120 Berichte
-- der Verschlüsselungsdienst liefert alles auf Stalins
Tisch, was es zu transkribieren gibt
-- manchmal reagiert Stalin mit Protesten und Aktionen
(S.192).
Juli-Oktober 1940 / in den folgenden Monaten nach dem
9.6.1940
DieSU
erhält regelmässig neueste NS-Angriffspläne
aus Berlin, Zürich, Bukarest,
Tokio, von der deutschen Botschaft in Moskau, von den
Aufklärungsabteilungen der Stäbe der Militärbezirke längs
der SU-Westgrenze (S.193).
in: Iswestia ZK KPSS. Moskau 1990, Nr.3, S.220-222; Nr.4,
S.198-199, 205-207, 219-222 (S.527).
Juli 1940 ca. / bald nach dem Rückzug der Briten vom
Kontinent
D: Hitler erklärt Dünkirchen: das GB-Expeditionskorps
muss erhalten bleiben
Hitler an seine engsten Mitarbeiter, darunter Weizsäcker,
General Jeschonnek u.a.:
-- das Expeditionskorps ist für das Empire die Basis
-- Hitler hofft nun, dass GB einlenkt (S.160).
in: Lukacs, John: Churchill und Hitler. Der Zweikampf
1992, S.119
Juli 1940 ca.
D-GB: Hitler bietet GB den Plan einer "stabilen
Ordnung" in Osteuropa an
-- Angebot, "partnerschaftlich" zusammenzuwirken
-- es erfolgt keine rundwege Ablehnung in London (S.159).
[Gleichzeitig sterben in jüdischen Ghettos in Polen
bereits 100.000e von Juden. GB ist dies keine Erwähnung
wert, sondern man verhandelt mit dem Verbrecher].
gleichzeitig:
D-Angriffsplanung gegen die SU wird beschleunigt
(S.159-160)
-- die Einverleibung der Baltenstaaten durch die SU sei
eine Bedrohung des Reichs und mit den Verträgen von 1939
unvereinbar
-- Jodl und andere Generäle weisen aber nach, dass ein
sofortiger Angriff undurchführbar ist (S.160).
Juli 1940-April 1941
"USA"-SU: Über 20 Treffen zwischen Welles und Umanski
meist über den Fernen Osten, nicht über die deutschen
Vorbereitungen zum Russlandfeldzug (S.172).
ab Juli 1940 ca.
GB:Churchill
gegen alle: gegen D, SU und gegen Roosevelt
[-- Churchill übernimmt die
Regierung]
-- gemäss Falin mit dem Motto: "Versprich nach Berechnung
und erfülle nach Befürchtung"
-- mit totaler "Moral" [trotz Rassismus]
-- mit Unberechenbarkeiten, Churchill ist sehr launisch [
wie ein Alkoholiker eben ist] (S.160).
Churchill gegen alle im eigenen Land
-- gegen die "Befrieder"
-- gegen Halifax, gegen den Duke of Windsor, gegen
Kirchenvertreter (S.160)
-- gegen manche Labour-Abgeordnete
-- gegen ausländische Politiker wie die
nazistisch-rassistisch denkenden Leute in den "USA", z.B.
Ex-"US"-Präsident Hoover, Senator Taft, John Foster
Dulles, Lindbergh (Vorsitzender des Komitees
"America First", Botschafter Joseph Kennedy,
"US"-Kriegsminister H.Woodring
-- gegen Papst Pius XII., Diktator Franco,
den schwedischen König, schweizerische Minister, Carl
Jacob Burckhardt etc. (S.161).
Die Denkweise der GB-"Befrieder"
-- viele wollen ein autoritäres Regime wie Mussolini oder
Hitler, das "besser funktioniert" und die Privilegierten
schützt
-- bei einem autoritären System entfällt die
Verteidigungsarbeit gegenüber dem 3.Reich
-- Hauptziel ist der Krieg gegen die SU
-- mehr als die Hälfte der "einflussreichen Bürger"
glauben bei Hitler an das, was sie in ihm sehen, statt zu
sehen, was er wirklich ist (S.161).
Aber Churchill wehrt sich
-- zusammen mit den Stabschefs
-- so hat er im Kriegskabinett und im Parlament eine
labile Mehrheit (S.161).
1.7.1940
SU: Stalin bestätigt, er wisse von Hitlers
Russland-Plänen
Stalin an den britischen Botschafter Stafford Cripps:
"Ich bin nicht so einfältig, den deutschen Versicherungen
zu glauben, sie hätten keinen Wunsch nach Hegemonie."
(S.513)
in: Werner Maser, S.12 (S.513)
[Der Russlandfeldzug ist in "Mein Kampf" bereits 1927 als
"Germanenzug" angekündigt].
1.7.1940
SU-GB:Churchill
will das Bündnis mit der SU gegen das 3.Reich
-- Botschaft von Churchill
über die britische Botschaft zu Stalin
-- Churchill fordert Stalin zur Revision der Beziehungen
zu GB auf
-- Churchill fragt, wie man auf die deutsche
Vormachtstellung in Europa reagieren solle
-- Stalin antwortet nicht (S.171).
Mitte Juli 1940
"USA"-SU:"US"-Botschafter
Steinhardt und Bullit werten die SU als "Achsenmacht"
Roosevelt ist nahe dran, die
SU auch so zu sehen (S.171).
ab 15.7.1940 ca.
"USA"-DWid:Meldungen
zu Operation "Seelöwe", das nur Tarnung für den
Russlandfeldzug sei
Der deutsche Widerstand
meldet, die Vorbereitungen zum Angriff auf England
(Operation "Seelöwe") seien nur ein Täuschungsmanöver
Hitlers, um der SU die Treue vorzugaukeln (S.172) und den
Russlandfeldzug, die Operation "Fritz", zu vertuschen,
später erst "Barbarossa" (S.525).
Die "USA" sieht einen Russlandfeldzug noch für Herbst 1940
für möglich (S.172).
19.7.1940
D-GB:Angebot
Hitlers an GB, aus dem Krieg auszuscheiden
Hitlers Bedingungen:
-- deutsche Besetzungen in Europa anerkennen
-- zwischen den Zeilen: Bündelung der Kräfte gegen die SU
-- Berlin schickt GB über den Vatikan die "Erläuterung"
des Angriffs gegen die SU (S.156).
in: ADAP, Ser.D,
Bd.10, S.319
[nicht erwähnt:
Und der Vatikan macht mit im Vernichtungskrieg, statt nach
einem Mittelweg zu suchen].
19.7.1940 [Abend MEZ?]
"USA": Radiorede von Roosevelt: Ablehnung von
Verhandlungsfrieden mit Deutschland
denn die Bedingung der Stärke des 3.Reichs und die
Bedingung als "Pufferstaat" gegen die SU sind nicht
produktiv (S.155).
21.7.1940
D-GB: Stab der deutschen Marine empfängt
"einflussreiche Gruppe" von GB
zur Absprache von Einzelheiten einer "Friedensregelung"
mit Deutschland (S.156).
21.-30.7.1940
"USA": Havanna-Konferenz
über "Treuhandschaft" der Kolonien
--Konferenz der
Aussenministerien der "amerikanischen" Staaten über
"herrenlose" Kolonien
--Verabschiedung einer Konvention "über die zeitweilige
Verwaltung europäischer Kolonien und Besitzungen auf dem
"amerikanischen" Kontinent" [Inhalt?] (S.166).
in: DAFR, Vol II, S.83-86
27.7.1940
"USA"-SU:Welles
an Umanski: SU sei wie 3.Reich
Falin:
"Unter Hinweis auf das Vorgehen der UdSSR in Litauen,
Lettland und Estland erklärte Sumner Welles am 27.Juli
[1940] gegenüber (S.171) Konstantin Umanski, die
"amerikanische" Regierung könne keinen prinzipiellen
Unterschied zwischen der Aggressivität Deutschlands und
der SU erkennen." (S.172)
Welles zu Umanski im Verlaufe des Gesprächs: aber
vielleicht sei alles nur ein "Missverständnis" (S.172).
in: FRUS 1940, Vol. 3, S.329f. (S.525).
Ende Juli 1940 ca.
"USA"-GB: Roosevelt gibt Churchill "moralische"
Unterstützung
Waffenlieferungen an GB bleiben nicht ausgeschlossen
(S.162).