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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen
Teil 16: Januar bis April 1941. Chronologie
von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)
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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
1941
Januar 1941
1941
"USA"-Japan: lebendige Kontakte und Verhandlungen
-- 40 Treffen zwischen Aussenminister Hull und Japans Botschafter Nomura
-- 9 Treffen zwischen Roosevelt und Botschafter Nomura
->> alle Warnungen für eine Eskalation des Krieges wären möglich gewesen, dass ein NS-Sieg allein gegen die SU nicht klappen würde (S.250).
D: Einschätzung des NS-Regime: Die SU wird alles tun, um einen Krieg zu vermeiden
-- z.B. bemerkt dies der stellvertretende Militärattaché in Moskau, Krebs
-- z.B. steht dies auch im Militärtagebuch des Oberkommandos der Marine vermerkt (S.199).
1941 ca.
Atombombe: GB-"USA": Unternehmen "Manhatten"
GB und "USA" sammeln spaltbares Material" für die Atombombe
Projektiert ist 1 Jahr Entwicklungszeit. Zu diesem Zeitpunkt hat Deutschland noch die Chance, die Atombombe als erster Staat der Welt zu besitzen (S.449).
Die Wissenden um die Atombombenprojekte gemäss Falin:
George Marshall
James Conant, Vorsitzender der nationalen wissenschaftlichen Forschungskommission für Verteidigung
Leslie Groves
Edward Teller, Atomphysiker
Hamilton, Spezialarzt aus dem Strahlungslaboratorium (S.450).
1941-1942
GB schafft die Infrastruktur für die Stationierung der "US"-Truppen für die 2.Front
(S.329)
1941-1945
"USA"-S-CH-D: Firmenkollaboration mit dem 3.Reich: Kugellager
Die Kugellager für das Reich kommen aus Schweden, aus der Schweiz und aus den "amerikanischen" SKF-Werken, obwohl Kugellager für "amerikanische" Maschinen selbst knapp sind (S.411).
Januar-Juli 1941
Japan: Aussenminister Matsuoka wirbt für einen Angriff auf die SU - die Marine lehnt ab
aber die japanische Marine will nicht mitziehen. Gründe:
a) zuerst sollen die Rohstoffquellen im Süden Japans besetzt werden, ohne die sei ein Krieg gegen die SU nicht möglich
b) wenn Japan die SU angreift, könnten die "USA" Japan angreifen und Japan wäre im Zweifrontenkrieg (S.250).
in: Kriegswende, S.18,20,129f.
Die "USA" fährt Zick-Zack-Kurs gegenüber Deutschland und SU
weil u.a. nie feststeht, wie die Nachkriegsordnung aussehen soll (S.368).
"USA": Überlegungen für den Fall einer russischen Niederlage
Auch zu diesem Thema sind bis heute [1995] kaum Dokumente zugänglich (S.12)
Anfang 1941
DWid: Goerdeler will die Erfolge der Wehrmacht in einen "annehmbaren Frieden" ummünzen
-- Goerdeler-Schrift: "Das Ziel", 99 Seiten
-- das 3.Reich soll eine korporative Gesellschaft sein und eine starke Machtstellung behalten
-- Stabilität und Traditionen sollen einen hohen Stellenwert haben (S.254).
in: Ritter, Gerhard: Carl Goerdeler und die deutsche Widerstandsbewegung. München 1964, S.314-316, 545-546
"USA": der Plans "Barbarossa" liegt vor
-- überspielt durch den "amerikanischen" Handelsattaché der Botschaft der "USA" in Berlin, Sam Woods
-- "Barbarossa", Hitlers, Direktive Nr.21 (S.139)
in: Welles, Sumner: The Time for Decision. London 1944, S.170
-- die Kopie kommt angeblich vom ehemaligen Reichstagsabgeordneten der Zentrumspartei, Dr.Erwin Respondek, der mit General Halder befreundet ist (S.139)
in: Maser, Werner, S.284
[Frage: Ist am Barbarossa-Plan etwas von den Generalen verändert worden?]
Die Zuwendung der "USA" zur SU
"USA"-SU: Roosevelt lässt das "moralische" Embargo gegen die SU fallen
So gibt sich die die SU als "friedliebende" Macht und potenzieller Partner (S.172).
These von Historiker R.Dawson:
Die Ansicht des Barbarossa-Plans wird zum Anstoss, das 3.Reich gegen die SU auflaufen zu lassen und die "amerikanische" Politik gegenüber der SU positiv zu verändern (S.139).
in: Dawson, R.H.: The Decision to Aid Russia 1941. Chapell Hill, 1959, S.21,25
Thesen von Falin:
Der Barbarossa-Plan wird für die "USA" zum Anstoss der Zuwendung zur SU
-- das Lend-Lease-Gesetz gegen das 3.Reich zu verabschieden
-- die Arbeitsbeziehungen der militärischen Stäbe zwischen der "USA" und GB einzurichten und zu pflegen
-- den "Ausnahmezustand" über die ganze "USA" vorzubereiten (S.139).
Anfang 1941 ca.
"USA": Strategiewechsel zu einem britisch-"amerikanisch" geschützten Atlantik
Aber de facto sollen weiter die Briten verteidigen (S.138). Die britische Seite möchte auch ein einheitliches britisches Oberkommando über den Atlantik, die "USA" wollen das nicht, sondern nur die Koordination der Aktionen, auf keinen Fall eine Unterordnung (S.167).
in: DAFR, Vol. II, S.83-86
Januar-Februar 1941
GB-"USA": Tauschverhandlungen: Schiffe gegen Militärbasen
-- die "USA" wollen 50 Zerstörer anbieten, dafür aber britische Militärbasen erhalten
-- die "US"-Strategie geht so weit, dass keine Koordination mehr stattfinden soll, sondern die Militärbasen als Ganzes übernommen werden sollen
-- Roosevelt verlangt sogar die Entfernung der britischen Marine aus der Umgebung der zu pachtenden Stützpunkte (S.167).
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.450, 478
Die Überlassung der britischen Basen auf Island ist die de-facto-Bedingungen für das Lend-Lease-Gesetz
->> Roosevelt verweigert konsequent, dass "amerikanische" Truppen unter fremden Befehl kommen
->> Roosevelt will jede Delegierung von Verantwortung über "amerikanische" Truppen an fremde Mächte verhindern
->> Roosevelt will absolut keine Verpflichtungen eingehen, sondern von der GB-Krise profitieren (S.167).
[nicht erwähnt:
Januar-Juni 1941
Deportation von Anti-Nationalisten und Klassenfeinden aus den kommunistisch besetzten Staaten
nach Sibirien und in KZs, darunter 100.000e von Juden].
ab Anfang 1941
"USA": Roosevelt entwickelt die Staatsdoktrin der "weltweiten Verantwortung"
(S.169)
"USA": Pläne zur Besetzung von Grönland, Island, Azoren und Martiniques
sowie andere militärische Operationen (S.166).
1.1.-31.5.1941 D-SU: SU-Lieferungen an D
307.000 Tonnen Erdölprodukte
78.000 Tonnen Phosphate
54.000 Tonnen Getreide
42.000 Tonnen Baumwolle
7700 Tonnen Kupfer
1076 kg Platin (S.188)
68.000 Tonnen Manganerz
in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.589
Deutsche Lieferungen an die SU
-- Flugzeuge
-- Artilleriesysteme und Geräte
-- Aluminium "in bedeutendem Umfang" für eine neue Flugzeug-Generation
-- über 4000 Werkzeugmaschinen, darunter Sondermaschinen, die selbst für die Deutsche Wehrmacht wichtig waren (S.188).
An den Aufträgen für die SU sind über 300 Firmen und die Zulieferer beteiligt, wobei die Zulieferer von der Produktion in die SU nichts erfahren, um Lieferverweigerungen zu vermeiden (S.188).
in: Schwendemann, Heinrich: Dissertation: Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941; 1991, S.520, 526-527.
1.1.-31.5.1941
SU-D: Arrogante NS-Haltung verschenkt neueste Geheimnisse bei deutschen Rüstungsprodukten
-- Angaben von Artjom Mikojan und Alexander Jakowlew
-- Flugkonstrukteur Alexander Jakowlew war persönlich an der Auswahl und am Kauf deutscher Militärtechnik beteiligt (S.527)
-- bei den Nazi-Grössen bestand die Meinung, "Untermenschen" könnten moderne industrielle Technologie nicht beherrschen, und schon gar nicht eine bessere Technologie herstellen (S.189)
->> die SU kann die wertvollsten militärtechnischen Geheimnisse erwerben [über wen?]
->> die SU kann eine Serienproduktion im Flugzeugbau aufbauen (S.189)
-- zum Nachbau bleibt zu wenig Zeit
-- die SU-Konstrukteure wollen aber nur den Produktevergleich und dabei die eigenen Produkte verbessern
-- die SU kann so auch die Stärken und Schwächen der deutschen Produkte erkennen
-- die volle durchschlagende Wirkung der deutschen Technikelement wird aber erst 1942 zum Tragen kommen
-- Stalins Taktik muss lauten, dass die Rote Armee 1941 auf keinen Fall verlieren darf (S.189).
Januar - Juni 1941
SU: Stalin hofft noch auf eine schicksalshafte Wendung
- es werde noch eine Lösung kommen
- oder Stalin denkt, er werde Hitler schon noch überlisten und am Kriegsentschluss hindern (S.194).
GB: Auch Churchill und Eden hoffen, es werde noch eine andere Lösung als den Krieg mit dem Reich geben (S.527).
SU und GB hoffen beide gemeinsam auf Hitlers Launigkeit, dass er sie jeweils vom Krieg verschone (S.527).
Januar 1941-Mai 1941
SU liefert Deutschland 306.884 Tonen Erdöl
(S.412)
Januar 1941-1945
"USA"-D-Kollaboration:
Standard Oil verkauft Deutschland über Spanien ebenso viel Erdöl an Deutschland, wie die SU im Januar 1941-Mai 1941: 306.884 Tonnen ca.
Somit laufen 1/7 - 1/10 der deutschen U-Boote, Flugzeuge und Panzer gegen die SU und gegen die "USA" / GB mit Treibstoffen aus den westlichen Demokratien (S.412).
in: Charles Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92,236
4.1.1941
SU: Meldung des SU-Militärattaché aus Berlin über bevorstehenden Russlandfeldzug
- Telegramm vom 29.12.1940, Zitat:
"kein Gerücht, sondern dokumentarisch belegt" (S.193).
10.1.1941
SU-D: Erneutes Wirtschaftsabkommen - Bruch GB-SU - Roosevelt hält zur SU
Molotow hält sich in Berlin auf mit beschämenden Gesten und Zuneigungsbekundungen für die Naziführer (S.170)
-- ist für Churchill eine grosse Enttäuschung
-- Churchill bricht den Kontakt zum SU-Botschafter ab
-- Churchill ist bis Frühjahr 1941 zu keinem Abkommen mit der SU mehr gewillt (S.174)
-- erst jetzt beginnen die "USA", die Warenströme der SU ins 3.Reich genau zu verfolgen
-- Roosevelt glaubt der SU aber immer noch, dass sie keinen Krieg will
-- Roosevelt ist auch beunruhigt über die Krise der Tschiang Kai Schek-Regierung
-- Roosevelt bricht den Kontakt zum SU-Botschafter nicht ab (S.174)
D-GB: Hess versucht einen ersten Flug nach GB, wird wegen schlechten Wetters abgebrochen
(S.255)
ab 10.1.1941
Hess erläutert seinen Plan des Westfriedens weiteren Stellen
z.B. an Carl J.Burckhardt:
-- das 3.Reich werde sich auf die "früheren deutschen Besitzungen" beschränken (S.255)
-- die Dokumente über die Einzelheiten der Hess-Vorschläge liegen bis heute [1995] in britischen Panzerschränken (S.256).
14.1.1941
"USA"-Island: Geheimtreffen in Washington Tors - "Hilferuf" Islands
-- arrangiert von Hopkins und Welles mit Billigung von Roosevelt
-- Island bittet "im Namen des Premiers Islands" um "amerikanische" militärische Hilfe (S.166).
16.1.1941
"USA": Roosevelt-Direktive mit besonderem Vorbehalt bei Militärhandlungen
-- Angriff ohne genügende Vorbereitung ist nicht erlaubt
-- Roosevelt fordert bis zur Entfaltung aller Kräfte der "USA" Zurückhaltung bei den militärischen Handlungen (S.521).
in: Watson, M.S.: Chief of Staff: Prewar Plans and Preparations. Washington 1959, S.125
17.1.1941
"US"-Einschätzung von General Marshall: Die "USA" wird die westliche Hemisphäre verteidigen müssen
General George Marshall: Die "USA" werden die Aufgabe haben
"die Sicherheit des nordamerikanischen Kontinents und wahrscheinlich der gesamten westlichen Hemisphäre unabhängig davon zu gewährleisten, ob sie [die "USA"] ein Bündnis mit GB schliessen oder nicht." (S.138)
in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.44-45 (S.519)
Der "US"-Planungsausschuss mahnt, GB habe auch "eigene Interessen"
Äusserung des Planungsausschuss des vereinigten Generalstabs der "USA" :
"Die Briten werden ihre kommerziellen und militärischen Nachkriegsinteressen niemals aus dem Auge verlieren. Auch wir müssen letztendlich für unsere eigenen Interessen Sorge tragen." (S.138)
21.1.1941
"USA"-Japan: Roosevelt sieht die Kriege als einen einzigen Weltkonflikt
so Roosevelt an den "amerikanischen" Botschafter in Tokio, Grew (S.254).
30.1.1941
GB-DWid: englischer Friedensvorschlag
überbracht von C.J. Burckhardt aus GB an Hassell. Nur GB-Aussenminister Eden sei gegen den Vorschlag; die Bedingungen für Frieden mit Deutschland sind gemäss der GB-Seite:
-- Entfernen von Hitler aus der Führungsposition
-- Wiederherstellung von B, NL
-- Wiederherstellung von Polen mit den polnischen Gebieten aus Prestigegründen
-- DK soll deutsches "Einflussgebiet" bleiben
-- ansonsten soll Hitler in Osteuropa machen können, was er will
-- Deutschland soll die alten Kolonien wieder bekommen
-- ein Friedensschluss mit Hitler sei nicht möglich, da man ihm nicht glauben könne (S.163)
-- GB fordert nur noch die "Neutralisierung" Hitlers, nicht mehr die Entfernung (S.165).
Februar 1941
Februar 1941 ca.
"USA"-Island: erste "US"-Truppen landen auf Island
-- die "USA" entsenden eine Brigade Marineinfanterie
-- zur "Ergänzung" der dortigen britischen Truppen (S.166)
-- eventuell zur späteren Ablösung, weil die englischen Truppen woanders gebraucht werden (S.167).
in: DAFR, Vol. II, S.83-86
12.2.1941
"USA"-Festlegung: GB soll den Atlantik allein verteidigen
Dokument des Komitees der Stabschefs der "USA" über den Atlantikraum:
"So müssen die Briten ihre Interessen dort nach Möglichkeit selbst verteidigen, wie die Vereinigten Staaten ihre Interessen in Übersee schützen." (S.138)
in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.54 (S.519)
Ende Februar 1941 ca.
"USA"-Island: Landung der "amerikanischen" Marine auf Island und Grönland
gemäss Falin "ohne jede Zwischenfälle" (S.167).
ab Februar 1941 ca.
GB-SU: Aussenminister Eden strebt Dialog mit Moskau an
(S.177)
ab Februar / März 1941
"Aktivitäten" im deutschen Grenzraum zur SU
-- beobachtet von SU-Aufklärung und von der SU-Abwehr beobachtet
-- täglich werden neue NS-Bodentruppen stationiert
-- dann täglich neue Stationierung von Einheiten der Luftwaffe und der Kriegsmarine
-- Errichtung von Befestigungen
-- Vorbereitung von Flugplätzen, von Lagerhäusern (S.194).
März 1941
Frühjahr 1941 / März 1941 ca.
SU: Eine SU-Flugschau für die deutschen Ingenieure ist ein Schock für die deutsche Seite
weil die SU-Luftwaffe ebenbürtig zu sein scheint (S.189).
GB-D: Kontakt von Himmler über Burckhardt zu GB
Himmler sondiert die Möglichkeiten, den Krieg zu beenden, wenn er Reichskanzler wäre (S.163).
März 1941 ca. / bald nach 4.1.1941
SU: Meldung des SU-Militärattaché aus Berlin über bevorstehenden Russlandfeldzug: Angriff zwischen 22.-25.6.1941
(S.193)
März 1941 ca. -2.7.1941
Japan-"USA": Entwurf eines Abkommens über Fernost
-- "eine fernöstliche Variante der Monroe-Doktrin"
-- wird über Postminister Walker dem Weissen Haus zugespielt (S.251):
-- eingeschränkte Auslegung des "Dreierpakts" durch Japan
-- defensives Vorgehen der "USA" im Atlantik
-- Ende des Chinakrieges mit einem Abkommen zwischen Tschiang Kai-schek und Wang Jingwei, dem Leiter der japanischen Marionettenregierung für China
-- Wiederaufnahme des japanisch-"amerikanischen" Handels in vollem Umfang
-- die "USA" geben Japan Hilfe beim friedlichen Erwerb von Rohstoffen in Südost-Asien (S.532)
in: Kriegswende, S.46
ab Frühjahr 1941 / ab März 1941 ca.
"USA": Neue Taktik: Atlantik wird "kriegswichtig"
-- der Atlantik wird für die "USA" kriegswichtig, v.a. Island, Azoren, Kapverden und Dakar
-- Roosevelt bewilligt geheime Stabsbesprechungen mit GB als Informations- und Meinungsaustausch
-- Roosevelt hat immer noch die Option, dass GB den Krieg auch verlieren könnte und Deutschland die britischen Inseln besetzt (S.167)
-- die Bevölkerung der "USA" ist total bereit, in Europa einzugreifen, jede Distanz geht verloren, es kommt zur Identifikation mit Europa gegen die SU (S.167-168).
in: FRUS 1941, Vol III., S.68,77
März-Juni 1941
3.Reich: Luftaufklärung über dem europäischen Russland in 9000 bis 12.000m Höhe
- von den Flugplätzen Insterburg, Bukarest, Krakau und Budapest aus (S.499)
- volle Geheimhaltung möglich ohne Registrierung durch die russische Luftabwehr bei dem damaligen technischen Stand (S.500)
in: Paul Carell: Unternehmen Barbarossa 1991, S.54 (S.500).
März-April 1941
D-Japan: Hitlers Versprechen an Japan wirken nichts mehr -
geplanter Neutralitätsvertrag Japan-SU
-- Verhandlungen von Aussenminister Matsuoka mit "Naziführern"
-- das 3.Reich macht nur Andeutungen für den Russlandfeldzug
-- das 3.Reich kündigt Japan den Russlandfeldzug nie klar an (S.133)
-- Hitler verspricht Matsuoka "sofort die Konsequenzen zu ziehen", wenn Japan in Konflikt mit der "USA" oder SU gerate (S.519)
-->> Hitler überzeugt die japanische Seite aber nicht
-->> Japan bleibt beim geplanten Neutralitätsvertrag mit der SU (S.519).
1.3.1941
"USA" warnen die SU vor "Barbarossa"
- Auftrag von Roosevelt an "US"-Botschafter Steinhardt zur Kontaktaufnahme mit Molotow und Warnung vor "Barbarossa" (S.174)
- Steinhardt ist gegen diese Warnung, aber seine Argumente werden von Roosevelt nicht beachtet (S.525-526).
in: FURS 1941, Vol. 1, S.712f. (S.525).
11.3.1941
"USA"-GB: Lend-Lease-Gesetz
lässt die Option offen, dass die SU auch beitreten kann (S.174).
in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.189ff. (S.525)
20.3.1941
"USA"-SU: Welles warnt Umanski vor "Barbarossa"
(S.175)
28.3.1941
Japan-D: Japans "Gretchenfrage":
Angriff gegen die "USA" nach Niederlage von GB - These Ribbentrops von den 3 "Kraftzentren"
-- Matsuoka fragt an, ob Hitler die "USA" in Ruhe lassen würden, wenn GB geschlagen sei
-- Ribbentrop: das 3.Reich will keinen Krieg mit den "USA"
-- Deutschland wird mit Italien zusammen den euro-afrikanischen Raum beherrschen
-- die "USA" sollen sich auf den "amerikanischen" Kontinent beschränken
-- Japan hat den ganzen Fernen Osten, und solle sich beschränken
-- dies seien die 3 "Kraftzentren", die nach der Ausdehnung der nazistischen Mächte noch "übrigbleiben":
Ribbentrop:
"Deutschland hat nicht das geringste Interesse an einem Kriege gegen die Vereinigten Staaten ... Jeder würde in seiner eigenen Sphäre die Herrschaft ausüben. Deutschland würde dies, zusammen mit Italien, im europäisch-afrikanischen Raum tun, die Vereinigten Staaten müssten sich auf den amerikanischen Kontinent beschränken, und Japan bliebe der Ferne Osten vorbehalten ... In der Zukunft würden nur noch die vorgenannten drei Interessensphären als grosse Kraftzentren übrigbleiben." (S.519)
Matsuoka hat eine andere Meinung:
-- die Angelsachsen werden nicht unbeteiligt zusehen
-- die "USA" sollten "zu unserer Auffassung" bekehrt werden
-- ansonsten könne keine "neue Ordnung" errichtet werden:
"... dass man mit den Angelsachsen insgesamt rechnen müsse; wenn es nicht gelänge, Amerika zu unserer Auffassung zu bekehren, so könne keine neue Ordnung errichtet werden." (S.519)
in: ADAP, Ser.D, Bd.7, Dok.329; Bd.12/1, Dok.222,230; Bd.12/2, Dok.332
30.3.1941
Hitlers Ankündigung von "Barbarossa" vor 250 Generälen
-- "Ausrottung des jüdischen Bolschewismus"
-- "Dezimierung der slawischen Bevölkerung"
-- "Ausplünderung und Kolonisierung der eroberten Gebiete" (S.202)
in: Halder-Tagebuch, 30.3.1941, Bd.II., S.335ff.
-- "Barbarossa" ist gemäss Falin eine Orgie der Gewalt ohne Beispiel [der Gulag seit 1917 bleitb unerwähnt] (S.304).
-- es regiert das Feindbild des Sozial-Darwinismus (S.203)
in: Das Deutsche Reich, Bd.4, S.18.
[und die Orgie der Gewalt, die seit 1919 im russischen Gulag abläuft, bleibt bei Falin unerwähnt].
April 1941
Anfang April 1941 ca.
D-J: Das NS-Regime will Japan vor dem Neutralitätsvertrag mit der SU abhalten
Hitler und Ribbentropp in Kontakt mit dem japanischen Aussenminister Matsuoka (S.133).
ab Anfang April 1941
GB versucht, die SU in den Krieg mit D hineinzuziehen - Stalin misstraut GB extrem
(S.259)
ab April 1941 ca.
Stalin-Verdacht über "Desinformation" und Churchill-Manöver
-- die Angriffsmeldungen über den NS-Angriff seien u.a. auch von Churchill gestreut
-- die Angriffsmeldungen seien nur dazu da, Moskau zu vorbeugenden Massnahmen gegen das Reich zu veranlassen, um deutsche Kräfte zu binden, die nach dem Jugoslawien- und Griechenlandkrieg wieder frei werden (S.200).
Frühling-Sommer 1941
"USA"-GB-Japan: Überzeugungsversuch bei Japan, sich mit der bisherigen Expansion zu begnügen
-- Konflikt mit den Interessen der "USA" und von GB soll vermieden werden (S.230-231)
-- Japan soll sich auf Expansion ohne Gewaltanwendung beschränken (S.231).
3.Reich hört das Manöver mit und erwartet von "USA" und GB ein ebensolches Angebot (S.231).
9.4.1941
"USA"-SU: Treffen Welles - Umanski über 3.Reich und Japan
Bis 22.6.1941 findet kein Treffen mehr statt (S.175).
ab 10.4.1941
NS-Truppentransporte an die SU-Grenze faktisch ohne Tarnung
-- Feststellungen der SU-Aufklärung
-- NS-Truppen und "schwere Technik"
-- Transporte über Warschau, Bratislava und andere Verkehrsknotenpunkte
-- deutsche Offiziere erhalten Karten der grenznahen SU-Räume und machen Russisch-Sprachkurse (S.194).
11.4.1941
"USA"-SU:
Massnahmen gegen die SU im Vorfeld des Neutralitätspakt SU-Japan
-- Roosevelt sieht durch das japanische Inselspringen Richtung Süden die "USA" eingekreist
-- keine Lizenzen für kriegswichtige und politisch wichtige Güter mehr
-- alle SU-Einkäufe werden bis 22.6.1941 annulliert (S.176)
in: FRUS 1941, Vol. I, S.737ff.
-- Stornierung von Benzin- und Petroltechnikanlagen, die zum Abtransport bereitstanden
-- Transit für SU-Waren durch die "USA" wird verboten
-- Schiffe mit SU-Ware dürfen "amerikanische" Häfen nicht mehr anlaufen
-- geplant wird, das "amerikanisch"-sowjetische Handelsabkommen zu stornieren (S.176)
denn: Die SU liefert weiter Rohstoffe an das 3.Reich, die auch gegen GB verarbeitet werden (S.177).
12.4.1941
GB-SU: Botschafter Stafford Cripps fordert von Stalin Hilfe in Jugoslawien und Griechenland gegen die NS-Besetzung
(S.200)
13.4.1941
Japan-SU: Neutralitätsvertrag
-- als Folge des anhaltenden Hitler-Stalin-Pakts
-- Aussenminister Matsuoka versichert, der Vertrag "berührt selbstverständlich in keiner Weise den Dreimächtepakt"
-- der Neutralitätsvertrag mit der SU ist die japanische Rache für den Hitler-Stalin-Pakt 1939 (S.133).
[nicht erwähnt:
Die Einkreisung der SU misslingt].
J-SU-Neutralitätspakt: das Kalkül der "USA" geht nicht auf
-- den "USA" passt dieser Neutralitätspakt nicht, denn die SU soll gegen Japan ihre Position behalten (S.176-177), weil sonst von der SU keine japanischen Truppen mehr "gebunden" werden (S.175)
-- "US"-Botschafter Grew in Tokio: der Vertrag sei nicht mit dem Hitler-Stalin-Pakt vergleichbar
-- der Vertrag sei eher eine Entkoppelung von Problemen als eine Problemlösung
-- die SU werde die China-Politik gegen Japan weiterführen wie bisher (S.175)
in: FURS 1941, Vol. IV, S.945ff.
"US"-Botschafter Steinhardt: Massnahmen gegen die SU heben das "Ansehen" der "USA"
-- der Vertrag ist für die SU eine Art "Rückversicherung", um Japan bei einem deutschen Angriff zu neutralisieren
-- Japans Absicht ist es mit diesem Vertrag, zwischen SU und "USA" einen Keil zu treiben
-- der Vertrag sei gegen Berlins Wunsch oder zumindest ohne Abstimmung mit Berlin erfolgt (S.175)
in: FRUS 1941, Vol IV., S.942ff.
Grew, Steinhardt und Aussenminister Hull meinen, die "USA" müsse ihre Position gegenüber der SU nicht verändern (S.175).
Roosevelt schlägt Alarm und sieht die Einkreisung der "USA"
-- die SU hat die Möglichkeit, mit "amerikanischen" Lizenzen für Deutschland zu produzieren oder auch "amerikanische" Waren einzukaufen und nach Deutschland zu schleusen
-- die Aggressoren arbeiten an der Einkreisung der "USA"
-- die Neutralisierung der SU erleichtert Japans Vorrücken in ganz Ostasien (S.176).
Roosevelts Massnahmen:
->> Roosevelt erteilt den Befehl an die Navy zu Vorbereitungen auf Operationen gegen deutsche Kriegsschiffe und U-Boote westlich des 25.Längengrades [westlich der Linie Island - Kapverden]
->> die vorgesehene Verlegung der "US"-Pazifikflotte in den Atlantik wird gestoppt
->> der Schutz für GB-Schiffskonvois bleibt gemäss Falin deswegen "ausserordentlich bescheiden" (S.176)
plus: keine Treffen mehr zwischen Welles-Umanski
plus: wieder restriktive Praxis gegen die SU-Wirtschaftsbeziehungen (S.176)
in: FRUS 1941, Vol I., S.737ff.
18.4.1941
GB-SU: GB-Drohung gegen die SU, die in Jugoslawien und Griechenland nicht hilft
-- Memorandum von Stafford Cripps an Andrej Wyschinsky
-- Drohung von Cripps: entweder stehe die SU gegen das 3.Reich, oder GB wird mit dem 3.Reich einen Friedensvertrag schliessen und die Expansion nach Osten freigeben (S.200).
20.4.1941 ca.
D: Ribbentrop sucht nach Argumenten gegen "Barbarossa" beim Auswärtigen Amt
und gibt einen Studienauftrag (S.216).
28.4.1941
Hitler legt den 22.6.1941 als Angriffsdatum gegen die SU fest
(S.194)
D: Innerer Widerstand gegen "Barbarossa": Ernst von Weizsäcker an Ribbentrop
Weizsäckers Argumente:
-- es ist nicht sicher, ob der SU-Feldzug den Sieg gegen GB beschleunigt
-- bei einem Angriff gegen die SU hat Deutschland einen Gegner mehr, das ermuntert GB (S.215), das gibt GB neuen "moralischen Auftrieb" (S.216)
-- eine starke Opposition in der SU fehlt, die das Stalin-Regime ablösen könnte
[nicht erwähnt:
Jedwelche Opposition ist im Gulag oder durch Massenexekutionen ermordet worden]
-- das "Fenster nach dem Pazifischen Ozean" bleibt zu, wenn kein schneller totaler Sieg eintritt
-- insgesamt ist ein Russlandfeldzug ein Akt des Zweifels am Sieg gegen England
-- insgesamt besteht die Gefahr der Kriegsverlängerung, statt einer Verkürzung (S.216)
in: Churchill: Der 2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 1, S.433f.
-- "Wir werden gegen Russland nur militärisch gewinnen, dagegen wirtschaftlich verlieren."
in: ADAP, Ser.D, Bd.12, Dok.419; S.249
in: Weizsäckerpapiere
[nicht erwähnt:
Flucht von Juden während den verschiedenen Kriegshandlungen
Innerhalb dieser Verhältnisse bietet sich vielen Juden den ganzen Krieg hindurch immer noch die Möglichkeit zur Flucht an die Küste und dann den illegalen Sprung über die Pyrenäen, über den Kanal oder den Atlantik. Die Schlepperbanden verdienen sich daran eine "goldene Nase", z.B. Flucht an der schweizer Ostgrenze bei Diepoldsau, oder über den Kanal nach GB oder über die Pyrenäen nach Spanien und Übersee; In: Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943; Bonn 1998].
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