aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die
Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition.
Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München
1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
22.6.1941, 0:30
Stalin stimmt
der Kampfbereitschaft zu - Übermittlung der
Verteidiungsbefehle
- dauert
aber bis an die Front 4 Stunden (S.205)
22.6.1941
SU: Die SU-Truppen schlafen, weil der Befehl zur Kampfbereitschaft noch nicht eingetreten ist
-- die SU-Truppen haben gar keine
Verteidigungsstellung bezogen
-- die SU-Truppen sind meist
gar nicht an der Grenze
-- Falin: "In einer Tiefe bis
zu 50 km von der Grenze entfernt standen 42 Divisionen.
Die Mehrzahl hatte bestenfalls ein Regiment ohne
Untersützungsmittel bis zur Staatsgrenze vorverlegt."
-- nur 21 der 42 Divisionen
sind komplett personalisiert und bewaffnet
-- in bis 500 km Entfernung
sind 128 Divisionen untergebracht
-- z.T. fehlt bis zu 50
Prozent der Mannschaften
-- einige Divisionen sind
erst im Aufbau
-- die Organisation der
Luftverteidigung und die Verteilung der Jagd- und
Frontfliegerkräfte ist gemäss Falin "völlig untauglich"
-- schwächste Stelle ist
gemäss Falin aber die Logistik (S.205).
22.6.1941
D-SU: Russlandfeldzug / Unternehmen "Barbarossa"
[in "Mein Kampf" (S.1927) auch
"Germanenzug" genannt]
SU: Stalin
verlangt sofort den Abzug der Industrien aus den
gefährdeten Gebieten
->> Stalin lässt den
ehemaligen Volkskommissar für die Rüstungsindustrie, Boris Wannikow, aus der Todeszelle der
"inneren" Lubjanka bringen
-- direkt in Stalins
Arbeitszimmer in Häftlingskleidung, Berija
ist Zeuge, ohne Gurt und ohne Schnürsenkel, damit er nicht
davonlaufen kann
-- Stalin verlangt einen
Evakuierungsplan für die Rüstungsbetriebe in den
gefährdeten Gebieten (S.512)
-- Wannikow will zuerst von
den Beschuldigungen rehabilitiert werden, er hätte für
Deutschland Spionage getrieben und die Flucht ins 3.Reich
geplant mit Aussicht auf einen Ministerposten in Berlin.
Argument Wannikows gegen die Verleumdungen:
oo er hatte in Moskau
einen Ministerposten
oo er
sei Jude, und Hitler wolle sicher keinen Juden im Kabinett
(S.513).
-- Stalin bezeichnet die
Beschuldigungen als "alte Geschichte" und verlangt sofort
den Plan
-- Berija will Wannikow den
Dienst wahrscheinlich abnehmen und Wannikow vernichten
(S.513).
in: Mitteilung von Iwan Iljitschow an Falin persönlich
(S.513).
Falin über den
Russlandfeldzug: GB, F und "USA" spielen die Croupiers
GB, F und
die "USA" spielen die Croupiers, die den Einsatz bestimmen
und wann welche "Runde" zwischen Deutschland und der SU
endet. Die Croupiers sind belustigt, wie sich beide Gegner
"auslaugen", dieses Mal aber besser als 1918-1921 (S.130).
NS-Seite: 155
reguläre Divisionen
-- 4,6 Mio.
Mann beteiligt, davon
-- 3,3 Mio. Infanterie und
SS-Einheiten
-- 1,2 Mio. Luftwaffe-- ca. 100.000 in der Kriegsmarine
(S.204)
eingeteilt in
-- 155 reguläre Divisionen,
insgesamt 208
-- 43.407 Geschütze und
Minenwerfer
-- 3998 Panzer und
Sturmgeschütze
-- 3904 Flugzeuge von
insgesamt 6413 (S.204).
Der NS-Angriff erfolgt mit
3998 Panzern und selbstfahrenden Geschützen von insgesamt
5694. Die Panzerproduktion im 3.Reich beträgt 250 pro
Monat. Die NS-Führung fordert aber 900 pro Monat (S.247).
Aufteilung nach Nationen: 127
Divisionen sind von der Wehrmacht. Davon sind 40
Divisionen, 913 Flugzeuge mit 766.640 Mann von den
NS-Koalitionstruppen von Finnland, Rumänien, Ungarn,
Italien, Flugzeuge auch von Slowenien und Kroatien (S.204)
[nicht erwähnt:
Kräfte auch aus Spanien,
Holland, Belgien, Frankreich].
Heeresgruppe Mitte umfasst
40,2 Prozent aller Divisionen, 52,9 Prozent aller
Panzerdivisionen, hat auch die grösste
Luftwaffenunterstützung (S.204).
Die NS-Truppen fallen auf
-- durch Kampferfahrung
-- höherer Grad der
Allgemeinbildung, technisches Wissen und Spezialkenntnisse
-- Flugausbildung 450 Stunden
in Deutschland, in der SU nur 30-150 Stunden
-- ebenso ist der Unterschied
der Ausbildung etwa bei Panzerfahrern und bei anderen
Fahrzeugen (S.206).
Angriff von
Finnland aus mit der Norwegen-Armee
Die 5
Divisionen aus Norwegen und die finnische Armee umfassen
302.600 Mann (S.204).
SU-Seite: 177
reguläre Divisionen
insgesamt
2,78 Mio. Mann in Landstreitkräften, Luftstreitkräften,
Luftabwehr und Grenztruppen des NKWD
mit nominell stärkerer
Bewaffnung als die NS-Truppen:
-- mit 43.872 Geschützen und
Minenwerfern
-- mit 10.394 Panzern, davon
1325 T34-Panzer
-- mit 8154 Flugzeugen, davon
(S.204) 1540 neue Bauart (S.205)
-- mit 1422 Flugzeugen der
Nordmeerflotte, der Baltischen Flotte, der
Schwarzmeerflotte, der Flottillen (S.205).
Insgesamt ergibt sich eine
statistische Überlegenheit für die NS-Truppen bei der
Truppenstärke, aber eine Überlegenheit in Panzer- und
Flugzeugbestückung für die SU-Truppen (S.205).
Die Fehler des sowjetischen Oberkommandos gemäss Falin
-- Stalin ignoriert die
bisherigen deutschen Kriegserfahrungen, die eingespielten
Truppen der NS-Seite
-- plant, dass der NS-Angriff
sich erst allmählich entwickeln würde (S.205)
-- plant zwei Wochen Zeit zur
Mobilisierung der Hauptkräfte ein
-- Verteidigungsplanung ist
"ohne Vorfeld" geplant und nur auf neu errichtete
Befestigungen konzentriert: auf die "Molotow-Linie", dabei
ist die "Molotow-Linie" oft noch nicht fertig gebaut, und
die Waffen sind dort noch gar nicht aufgestellt, aber bei
der alten Grenzbefestigung sind die Waffen schon
demontiert. Falin: "Zweite und weitere
Verteidigungslinien" waren nicht eingerichtet (S.206)
-- neue Waffen werden
stückweise an die Truppen abgegeben, statt divisionenweise
(S.528)
-- mangelnde Koordination
unter den Waffengattungen
-- alle diese Zustände
herrschen bis Dezember 1941
-- Opfermut der Offiziere,
der Soldaten, die Quantität und Qualität der Kampftechnik
nützen alles nichts (S.206).
22.6.1941, 3:00-3:30
D-SU: NS-Angriff ohne Kriegserklärung
-- Tausende Tonnen Bomben und
Artilleriegeschosse auf Grenzstationen, auf Stellungen,
auf Flugplätze, auf Verkehrsknotenpunkte, auf Stäbe der
RA, auf Städte, auf Ortschaften
-- Verminung von Häfen von
Venspils und Liepa, bis Tallin und Tartu
-- die SU bleibt im
Einfrontenkrieg
-- Hitler ist überzeugt, dass
die Westfront ruhig bleibt (S.202).
in: Das Deutsche Reich und
der 2.Weltkrieg, Bd.4, S.XIV
[Falsch:
Die Westfront war schon nicht
mehr ruhig, dauernd Bombenangriffe auf deutsche Städte].
-- Ziel der NS-Truppen:
Besetzung des ganzen russischen Raums, dann soll
NS-"Weltpolitik" über ganze Kontinente hinweg stattfinden
(S.202).
in: Das Deutsche Reich und
der 2.Weltkrieg, Bd.4, S.13
Der Russlandfeldzug findet
ohne Formalitäten, ohne jede Norm und ohne Beachtung jeder
Konvention statt (S.202).
22.6.1941, ab 3:00-3:30
Vernichtungsbilanzen
--
NS-Angriff: Vernichtung von 1811 SU-Flugzeugen, davon 1489
am Boden
-- SU-Truppen vernichten 35
Flugzeuge, 100 Flugzeuge werden beschädigt, sowie eine
unbekannte Zahl der Flugzeuge von NS-Verbündeten (S.206).
22.6.1941,
4-20 Uhr
Dokumente bis heute in
Panzerschränken
Die GB-"USA"-Reaktion auf "Barbarossa" ist bis heute geheim
Die direkten Reaktionen sind in
keinem historischen Werk erwähnt, sind
weder bei Churchill noch bei Sherwood erwähnt
(S.208).
SU-"USA":
Telegramm von Umanski an Moskau: die "USA" schweigen
-- die
Kongressmehrheit und Roosevelt schweigen
-- wenn die NS-Truppen
durchbrechen, ist dies für Pläne von GB und der "USA" eine
Bedrohung (S.207)
-- wenn die SU überwältigend
siegt, wird Europa in den Kommunismus fallen
-- Roosevelt hat einen
Zickzackkurs zwischen dem Wunsch zum SU-Sieg und der Angst
vor der SU (S.208).
in: Sowjetsko-amerikanskie
otnoschenia wo wremja welikoi otetschest wennoi woiny
1941-45; Moskau 1984, Bd.1, S.42-43.
"USA": Reaktion
von Roosevelt-Berater Hopkins: Hitler ist "abgeschwenkt"
Berater
Hopkins:
"Die Politik des Präsidenten,
GB zu unterstützten, hat sich wahrhaftig bezahlt gemacht.
Hitler ist nach der anderen Seite abgeschwenkt." (S.209)
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.235
"USA": muss nun
den Strategie-Entscheid fällen
- man kann
die SU-Niederlage fördern, oder
- man kann den Krieg in die
Länge ziehen, so dass Deutschland zermürbt und zur Annahme
der Bedingungen der Westmächte gezwungen wird (S.208).
Hitler erklärt
"Barbarossa" zur "grössten Schlacht der Weltgeschichte"
- Fehlrechnungen
(S.247);
aber: Hitler verrechnet sich gründlich bei der
Verteidigungsfähigkeit der SU (S.246).
GB: Churchills Radiorede für die
russische Bevölkerung, aber nicht für die SU
-- Churchill redet für die
russische Bevölkerung
-- die NS-Armee bezeichnet er
als "hunnische Soldateska"
-- das NS-Regime bezeichnet
er als "kleine Gruppe verbrecherischer Männer, die diese
Überfälle und diese Sturzfluten von Schreckenstaten planen
und organisieren"
-- Churchill ruft zur
Zerstörung des Nazi-Systems auf
-- Churchill bleibt im
totalen Schwarz-Weiss-Denken verhaftet
-- "Wer, Mensch oder Staat,
gegen den Nazismus kämpft, wird unseren Beistand haben"
-- Wer, Mensch oder Staat,
mit Hitler marschiert, ist unser Feind." (S.47,213)
[nicht erwähnt:
-- Alkoholiker haben ein
zerfressenes Hirn, und sie können gar nicht anders als
schwarz-weiss zu Denken
-- für die deutsche
Zivilbevölkerung gilt die Erklärung nicht, sonst würde
Churchill in Deutschland nicht fast ausschliessliche die
Städte und die Zivilbevölkerung bombardieren lassen, wo
sich auch Widerstand befindet].
Churchill gibt
vor, der SU helfen zu wollen
Zitat
Churchill:
"Daraus folgt, dass wir
Russland und dem russischen Volk jedmögliche Hilfe
gewähren, die wir gewähren können."
Churchill gibt vor,
Bundesgenossen zu mobilisieren, Rassengrenzen werden gegen
Hitler überwunden [ansonsten bleiben die Rassengrenzen
aber bestehen!]:
"Wir werden an unsere Freunde
und Bundesgenossen in aller Welt appellieren, den gleichen
Kurs einzuschlagen und daran festzuhalten, wie wir dies
getreu und ohne Schwanken bis zum Ende tun werden...
Das ist kein Krieg der
Klassen; es ist ein Krieg des ganzen britischen Reiches
und der britischen Völkergemeinschaft ohne Unterschied der
Rasse, des Glaubens und der Partei." (S.213)
Churchill:
"Barbarossa" ist die Vorbereitung der NS-Invasion der
Britischen Inseln, und Hitler hofft noch vor dem Winter
auf einen Sieg
"Diese
Invasion in Russland ist nichts anderes als ein Auftakt
zur Invasion der Britischen Inseln. Zweifellos hofft er
[Hitler], dass ihm all dies noch vor Einbruch des Winters
gelingen wird, und dass er England überwältigen kann, noch
ehe Flotte und Luftmacht der Vereinigten Staaten auf dem
Schauplatz erscheinen." (S.213)
Hitler hofft auf den
"Schlussakt" [...] die Unterwerfung der westlichen
Hemisphäre unter seinen Willen und sein System." (S.213)
"Die Gefährdung Russlands ist
daher unsere eigene Gefährdung." (S.214)
in: Churchill, Winston: Der
2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 1,
S.442-444
[nicht erwähnt:
Der Weltkommunismus und die
SU wollen genau dieselbe weltweite Ausweitung wie Hitler,
nur mit einem anderen System].
Falin
bilanziert über Churchills fadenscheinige Rede: keine
Hilfe für die SU
-- Stalin
ist nicht erwähnt, auch das Wort "Sowjetunion" ist nicht
erwähnt
-- Churchill erklärt nur der
russischen Bevölkerung die Solidarität
-- Churchill versucht, die
englische Bevölkerung zu manipulieren, denn bis dahin galt
Unterstützung kommunistischer Staaten als Hochverrat
-- Churchill erklärt nur die
Solidarität, damit die SU England vor einem NS-Angriff
bewahrt (S.214).
-- das Wort "Verbündeter"
kommt bei Churchill nicht vor (S.216)
-- militärische Hilfe,
Truppen oder Kriegsmaterial für die SU wird nicht erwähnt
(S.217). Churchill erklärt KEINE konkrete Hilfe für die SU (S.262).
Japan-D: Japan
bestätigt Deutschland einen Plan zur Beschleunigung der
Süd-Expansion
[um mit den
Rohstoffen südlich von Japan gegen die SU in den Krieg
einzugreifen, so die Vorstellungen der japanischen
Marine].
in: Kriegswende, S.45
Japan-SU: Japan
kann aber auch jederzeit
die SU angreifen
(S.250)
22.-30.6.1941
Vernichtungsbilanzen
--
NS-Truppen vernichten 3143 SU-Flugzeuge
-- SU-Truppen vernichten 669
deutsche Flugzeuge und eine unbekannte Zahl Flugzeuge von
NS-Verbündeten (S.206).
22.6.-12.7.1941
NS-Vormarsch
-- im NW: 400-500 km
-- in der Mitte: 450-600 km
-- im SW: 300-350 km (S.206).
22.6.-Dezember 1941
SU: Desorganisierte RA
Hauptprobleme:
-- Desorganisation der
Truppenführung
-- fehlendes Zusammenwirken
der Truppenteile
-- das statistisch gesehen
einheitliche System der sowjetischen Verteidigung zerteilt
sich selbst in Fragmente wegen mangelnder Koordination
-- keine Koordinierung
zwischen Oberkommando und Stäben der Militärbezirke, keine
Koordination zwischen den Stäben und den ihnen
anvertrauten Einheiten (S.191).
Stalin erlernt
erst jetzt die "strategische und operative Kunst"
-- gemäss
Aussage von Georgi Schukow
-- die SU muss für Stalins
Fehler mit Millionen Menschenleben bezahlen (S.207).
22.6.1941-1943 ca.
NS-Massenmord: Rollende Gaskammern des Nazi-Regimes
(S.43)
22.6.1941-8.5.1945
Russlandfeldzug: 27.650.000 sowjetische Todesopfer
(S.126)
22.6.1941-Dezember 1941
"USA": Strategie der indirekten Kriegsteilnahme
-- Roosevelt hofft, dass das
NS-Regime nicht direkt gegen die "USA" Angriffe fährt
-- Roosevelt hofft, dass die
"USA" sich nicht direkt am Krieg beteiligen muss
-- der Krieg soll nur
indirekt beeinfluss werden.
Falin:
"In diesem Fall [der
indirekten Beteiligung] hätten
die "USA" über eine beneidenswert breite Palette von
Möglichkeiten verfügt, einzelne Prozesse zu beschleunigen
oder zu verlangsamen und damit zu regulieren, was für die
kämpfenden Seiten undenkbar war." (S.140) [welche?]
Die "USA"
gelten bei "Barbarossa" als "Halbverbündeter", als
"halbneutrales" Land
ist für
viele in den "USA" der Gipfel der Weisheit, z.B. für
Herbert Hoover (S.249) [Kollaboration der "US"-Industrie
mit dem NS-Regime für einen Blitzsieg gegen die SU].
"USA": eine SU-Niederlage wäre positiv
Falin:
"Als die militärische
Auseinandersetzung zwischen Deutschland und der
Sowjetunion entfacht wurde, wollte man darin zunächst
keine Veränderung der Natur des ganzen Krieges erkennen.
Von jenseits des Ozeans gesehen, nahm dieser lediglich
eine neue Dimension an und wies einen "günstigeren Trend"
auf, was das Bestreben der "USA" anbe- (S.181) langte, die
Position der stärksten Macht zu behaupten, die über die
Neue Welt uneingeschränkt herrschen und sich in der Alten
die Schiedsrichterfunktion aneignen wollte." (S.182)
[nicht erwähnt:
Rassistenstaat
"USA" - Rassistenstaat 3.Reich
-- die "USA" sind bereits eine
rassistisch denkende "Demokratie", deswegen ändert sich
für die "USA" am Anfang von "Barbarossa" nicht viel
-- die Sowjetmenschen sind
für die "USA" zu behandeln wie "Indianer", ausserdem sind
die "USA" froh, wenn Hitler die SU beseitigen würde, denn
der Kommunismus ist auch in den "USA" ein innenpolitisches
"Problem"
-- Hitler tut das, was die
"US"-Präsidenten über 200 Jahre lang auch getan haben:
Kriege geführt, um den ganzen Kontinent bis hin zur
nächsten Küste zu beherrschen mit der Option auf
Asienhandel, und die Ausrottung aller Menschen, die diesem
Projekt im Wege stehen, mittels KZs, Folter,
Massenerschiessungen, Seuchen, Hungertod und Kältetod. In
den "USA" waren die Opfer die indianischen Stämme, bei
Hitler zählen zu den auszurottenden Menschen die
Sowjetmenschen, die jüdische Bevölkerung sowie Kommunisten
und Sozialisten. So haben die rassistischen
"US"-Präsidenten das seit 1776 auch gemacht, und an
Landrückgabe wird noch lange nicht gedacht...].
ab 22.6.1941
GB-SU:
GB-Botschafter Cripps verlangt volle GB-Hilfe für die SU
-- fordert
Landung britischer Truppen in Frankreich oder anderswo zur
deutschen Truppenbindung im Westen
-- Appell an "übermenschliche
Anstrengungen", um einen Zusammenbruch der SU zu
verhindern (S.262).
Die Wirtschaftsbeziehungen der Westalliierten zu Deutschland laufen weiter!
(S.412)
D-SU: Hitler
sucht nicht nur "Lebensraum", sondern auch eine
"Lebensaufgabe"
gemäss Fish (S.126).
"USA": SU-Niederlage wird erwartet - "Neutralität" - Guthabenfreigabe
Roosevelt verliert seine
Abneigung gegen die SU (S.140). Gleichzeitig rechnen aber
fast alle mit einer SU-Niederlage und einem Sieg der
NS-Truppen (S.138). Offiziell bleiben die "USA" "neutral",
mit
-- "wohlwollender
Neutralität" zu GB
-- "aufmerksamer Neutralität"
zum 3.Reich, Italien und Japan
-- eisig-kritische
Neutralität zur SU (S.140).
Roosevelt
bewirkt die Guthabenfreigabe und erleichterten
Warenbezug
--
eingefrorene Verträge und Guthaben werden freigegeben
-- der SU werden günstige
Bedingungen für jedwelche Güter gewährt, auch
Kriegsmaterial (S.141).
in: FRUS, 1941, Vol.I.,
S.769f. (S.521).
[nicht erwähnt:
Ab 1942 ist diese Handlung
Totalverrat an den Demokratien in Europa, denn eigentlich
ist absehbar, dass bei einem SU-Sieg ganz Osteuropa
sowjetisiert werden wird, mit Gulag und Total-Enteignung].
"USA": Nazis in den "USA" träumen von einer "politischen Neuordnung Kontinentaleuropas"
z.B.
-- Hoover, Senator Robert
Taft, Senator Arthur Vandenberg
-- einflussreiche Katholiken
-- professionelle
Antikommunisten (S.208).
Propaganda für einen NS-Sieg
machen Burton Wheeler, Robert Taft, Hamilton Fish u.a.
(S.209).
"USA"-GB: Sarkasmus: Krieg so lang wie möglich in die Länge ziehen
Truman vertritt die Idee,
abwechselnd NS-Truppen und SU-Truppen zu unterstützen,
damit sich möglichst viele Deutsche und Sowjetbürger
gegenseitig umbringen. Die Idee passt den "amerikanischen"
Nazis nicht (S.208)
[aber: genau diese Idee wird
umgesetzt: Kollaboration und Profit der "US"-Industrie mit
dem 3.Reich und gleichzeitig Unterstützung für Stalin].
Auch Baldwin und Chamberlain
wollen, dass sich die Truppen von Hitler und Stalin
gegenseitig erschöpfen. Die "US"-Senatoren Truman und
Vandenberg unterstützen den Plan, denn so behalten die
"USA" und GB den "Vorrang" in der Welt (S.209).
in: Fish, Hamilton: Der
Zerbrochene Mythos. F.D.Roosevelts Kriegspolitik
1933-1945. Tübingen, 1989. S.141-142, 38, 199.
"USA": Die militärische Planungsabteilung erwartet NS-Sieg in 1-3 Monaten
Memorandum des Generalstabschefs
Marshall und der Mitarbeiter der
militärischen Planungsabteilung, vorgelegt von
Kriegsminister Henry Stimson:
"Erstens: Sie
[die Mitarbeiter der militärischen Planungsabteilung unter
Generalstabschef Marshall] beurteilen die beherrschenden
Voraussetzungen folgendermassen:
1. Deutschland wird
mindestens einen Monat und, möglicherweise allerhöchstens
drei Monate vollauf damit beschäftigt sein, Russland
zu schlagen.
2. Während dieser Periode
muss Deutschland folgende Pläne aufgeben oder aufschieben:
a) jede Invasion der
britischen Inseln
b) jeden Versuch, Island
selber anzugreifen oder uns daran zu hindern, es zu
besetzen
c) einen Druck auf
Westafrika, Dakar und Südamerika auszuüben (S.209)
d) jeden Versuch, die
britische rechte Flanke in Ägypten auf dem Umwege über
Irak, Syrien oder Persien zu umgehen
e) wahrscheinlich auch die
Aufgabe, den Druck in Libyen und im Mittelmeer
aufrechtzuerhalten." (S.210)
Die "USA"
sollen die 1-3 Monate "nutzen"
Zweitens:
-- diese Zeit können die
"USA" auf dem Atlantik nutzen, um den Druck zu verstärken,
um GB zu helfen, und allfälliger Rückstand kann aufgeholt
werden
-- das NS-Regime ist "die
grösste Gefahr, die uns droht"
-- das NS-Regime ist nun im
"russischen Sumpf"
-- "Dieser Akt Deutschlands
ist beinahe ein Geschenk der Vorsehung"
-- die "Schlacht im
Nordatlantik" ist nur möglich zu gewinnen, auch die
Sicherung des "US"-Einfluss im Südatlantik (S.210).
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.236
Falin: Die
Lügen der militärischen Planungsabteilung der "USA"
unter Marshall
-- wenn die
NS-Truppen die SU in drei Monaten besiegen, dann wird
Hitler für die ganze Welt gefährlich
-- die NS-Truppen können
massenweise russische Hüttenwerke, Schwermaschinenbau und
Bergwerke besetzen
-- das Industriepotential des
Reichs wäre um die Hälfte vergrössert
-- GB könnte bezwungen werden
-- die "USA" sind in Gefahr
-- Marschalls Einschätzung
ist völlig falsch, es ist kein Akt der "Vorsehung", wenn
die SU verliert, weil das 3.Reich dann nur noch stärker
wird (S.210)
-- ausserdem zieht Marshall
gar keine Hilfe an die SU in Erwägung (S.210-211).
"USA": Nazi-Kräfte in der Roosevelt-Administration behindern die Hilfe für die SU
-- Botschafter Steinhardt
prophezeit, "Barbarossa" dauert 4 Wochen,
Moskau fällt in einer Woche,
und somit käme jede Hilfe an die SU zu spät, denn die SU
würde dann schon nicht mehr existieren (S.211)
-- das State Department
erwartet die Niederlage der SU, denkt passiv und
defätistisch bzw. die Beamten des State Department
behindern gemäss Falin "nach Kräften die Anbahnung der
Zusammenarbeit mit der UdSSR." (S.211)
SU:
-- die SU steht gemäss Falin
mehrmals "am Abgrund"
-- die Mordaktionen Stalins
in der Roten Armee, die zur Schwäche der RA geführt haben,
werden aber durch das unvorsichtige Abenteuertum von
Hitler aufgehoben (S.190).
GB-D: Vervollständigung des Blockaderings um das Reich
GB muss vorerst keine deutsche
Invasion befürchten (S.214, 528).
D-SU: Die SU-Truppen sind
weit stärker, als das sich Hitler vorgestellt hatte
(S.215).
in: Churchill: Der
2.Weltkrieg, Bern, 1948-52, Bd.III., [Kapitel?] 2, S.7
GB: Churchill
strebt einen Sieg gegen Deutschland an "mit möglichst
geringem britischen Blutzoll"
--
"Barbarossa" kommt GB gelegen, schwächt Deutschland, ohne
dass GB dafür einen Einsatz leisten müssen
-- die SU wird britischer
Partner, aber nicht Verbündeter (S.216).
GB-Einstellung
über "Barbarossa": 3-6 Wochen SU-Widerstand, dann der
Untergang der SU
(S.216-217),
und direkte Hilfe für die SU wird sowieso ausgeschlossen
(S.217).
GB-"USA" ist es
egal, wo die Ostfront verläuft, Hauptsache, die
NS-Truppen sind "gebunden"
(S.223)
D: Das
NS-Regime erhofft die Besiegung des SU-Systems mit einer
Linie Leningrad - Moskau - Archangelsk - Wolga -
Kaukasus
Dann sei
das SU-System militärisch zerschlagen, so meint das
NS-Regime (S.223-224).
in: Sowerschenno sekretno.
Tolkodlja kokmandowania. Moskau 1967, S.130,150
GB-Stäbe
rechnen mit einer NS-Ostgrenze Leningrad - Moskau -
Archangelsk - Wolga - Kaukasus
Sodann
wollen die GB-Stäbe die Einschnürung des NS-Reichs
beginnen (S.223-224).
in: Matloff, Maurice / Snell,
Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi
woine 1941-42, Moskau 1955, S.117-119
-- eine Linie längs der
Hauptlinie des Grossen Kaukasus wäre sehr gut, eine Linie
über die Ausläufer des Nord-Kaukasus
weniger gut
-- GB will von "Barbarossa"
profitieren:
"Wenn Deutschland [falsch!
NS-Koalitionstruppen!] in Russland festsitzt, dann
eröffnen sich damit günstige Möglichkeiten für die
Sicherung unserer Position im Nahen Osten." (S.224)
in: Joseph
Kennedy: The Business of War. London 1957, S.157 (S.530).
Falin: Dann wäre der Nahe
Osten mit den Ölquellen vor Hitler sicher (S.224).
GB-D beginnen
eine neue Phase der antikommunistischen Politik:
"Schattenpolitik"
(S.219)
"USA":
Roosevelt sieht die GB-SU-Kontakte misstrauisch
-- fordert
von GB, dass ein Abkommen GB-SU keine Geheimklauseln
enthalte
-- fordert, dass ein Abkommen
GB-SU nicht in Vertragsform gehalten werde (S.221).
in: FRUS, 1941, Vol. 1, S.182
22.-30.6.1941 / erste
Kriegstage von "Barbarossa"
"USA" und GB
vermeiden peinlichst jeden Bezug auf die SU oder
Verpflichtungen einzugehen
(S.218)
"USA"-GB
streben keine Koordination mit der SU an, sondern
bereiten die Totenmesse vor
so Falin
(S.219).
Westmächte: Überlegungen für eine Welt nach dem Untergang der SU - Vorbereitungen in der SU für eine Nach-Stalin-Zeit
-- die Westmächte überlegen, wie
ein SU-Widerstand nach dem Zusammenbruch des Sowjetsystems
organisiert wäre
-- die Westmächte überlegen,
dass Hitler seine "Beute" in der SU nicht wird teilen
wollen [obwohl die "USA" wichtige technische Hilfe
geleistet haben und halb Europa an "Barbarossa" beteiligt
war]
-- die Westmächte halten nach
Kandidaten für die Stalin-Nachfolge Ausschau mit
Anknüpfung an 1917: Erster Kandidat ist Alexander
Kerenski (S.218)
-- die SU weiss von den
Plänen der Westmächte, bereits die Zeit nach dem Untergang
der SU zu organisieren und weiss, dass Kerenski
bereitsteht
-- Kerenski selbst macht
seinen letzten Entscheid von der Zusammensetzung des
Kabinetts abhängig (S.218)
-- "respektable, russische
Bürger" bereiten Aufrufe für den Fall von Stalins Sturz
vor (S.218)
-- es werden Listen der
"Ehemaligen" erstellt, wer noch am Leben ist (S.218-219)
und wie die verwandtschaftlichen Verbindungen sind (S.219)
-- Auflistung der Opfer der
Stalin-Sowjetisierung bei der Demontage der Neuen
Ökonomischen Politik [NEP]
-- diese Vorbereitung geht
ganz geheim vor sich (S.219).
24.6.1941
GB: Der Churchill-Kreis erwartet den SU-Untergang in 10 Tagen
so die Tagebucheintragung von Harold Nicolson, Publizist und
Parlamentarier:
"80 % der Fachleute im
Kriegsministerium glauben, Russland werde binnen 10 Tagen
k.o. sein." (S.262)
in: Nicolson, Harold:
Tagebücher und Briefe 1930-62. Frankfurt/ M., 1969, 1.Bd.
1930-41, Eintragungen vom 24.6.1941, S.452
Andere Meinungen GB-Generalstabschef
John
Dill gibt der SU alles in allem 7 Wochen
(S.262-263)
Archibald
Wavell erwartet den SU-Untergang in "einigen Wochen"
Archibald
Wavell, GB-Oberkommandierender der britischen Streitkräfte
im Nahen Osten (S.263)
GB-Botschafter
Stafford Cripps erwartet den SU-Untergang in "vier
Wochen"
(S.263).
Weil die GB-Verantwortlichen
den Untergang der SU erwarten, geben sie nicht mehr als
symbolische Unterstützung:
-- keine militärische
Unterstützung
-- keine Truppen
-- keine Flugzeuge
-- keine andere Technik gegen
die Wehrmacht (S.263)
stattdessen [bereitet sich
Churchill auf die grosse Schlacht mit dem 3.Reich nach
einem SU-Untergang vor]:
-- Churchill lässt die
Peripherie des Empire befestigen, solange die SU
Widerstand leistet
-- Churchill fordert die
"USA" zur Landung in Nordirland auf: Operation "Magnet"
-- Churchill informiert
Roosevelt, GB sei in den nächsten 6 Monaten nicht in der
Lage, der SU militärische Hilfe zu leisten (S.263).
GB hängt am
"seidenen Faden"
-- GB hängt
am Tropf der "USA"
-- GB kann gerade die
Verteidigung garantieren
-- GB hat kein
Offensivpotential und keine Zuversicht
-- GB baut eine eigene Kraft
auf, statt der SU Hilfe zu leisten (S.263).
"USA":
Pressekonferenz von Roosevelt: Hilfserklärung an die SU
--
Roosevelt erklärt die Bereitschaft, der SU "alle nur
mögliche Hilfe" zu gewähren
-- aber ohne Erklärung über
Lend-Lease für die SU
-- Roosevelt bietet nicht
mehr als die Aussage vom 27.5.1941 (S.212).
26.6.1941
SU bleibt ohne
Hilfe - Auftrag an Umanski für direkte Kontaktaufnahme
mit Roosevelt und Hull oder dem Stellvertreter Welles
-- wegen
der gemäss Falin "konturlosen amerikanischen
Formulierungen"
-- um die genaue Haltung zu
erfahren
-- noch kein Hilfeersuchen
(S.212).
in: Sowjetsko-amerikanskie
otnoschenia, Bd.1, S.45
"USA":
Roosevelt-Anweisung: Im Fall "Barbarossa" gibt es keine
Neutralitätserklärung
(S.212)
29.6.1941
Herbert Hoover will das Ende des Krieges abwarten
-- es sei "nicht zweckmässig, den
Krieg zu übertreiben
-- sondern es sei viel
nützlicher, sein Ende abzuwarten, wenn die anderen
Nationen so zermürbt sind, dass die "USA" sie an
militärischer, wirtschaftlicher und moralischer Stärke
übertreffen." (S.249)
in:
Congressional Papers, S.A 3369
in: Butler,
J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun
1941-awgust 1942. Moskau
1967, S.87
[nie erwähnt:
Die Zermürbungstaktik geht
nicht auf: Die SU wird stärker werden].
30.6.1941
SU-"USA": Bitte
von SU-Botschafter Umanski an Sumner Welles um
Waffenlieferungen
-- Bitte um
Rüstungsgüter und Ausrüstung
-- Welles verspricht die
Prüfung des Antrags
-- noch nach 3 Tagen wurde
die Bitte nicht bearbeitet (S.211).
Ende Juni 1941
GB-Aktionsplanungen gegen das 3.Reich nur am "Rande"
-- GB-Planung, in Kirkenes zu
landen, um das 3.Reich vom Eisenerz abzuschneiden
-- Vorschlag der GB-Militärs,
die SF-Halbinsel Petsamo zu besetzen, ist
aber reine SU-Angelegenheit und GB würde nur eine
Hilfe-Rolle spielen
-- Vorschlag der GB-Militärs:
englisch-schwedische Operation Richtung Trondheim,
wird bis Oktober 1941 erwogen (S.242).
in: Churchill,
Bd.III., 2, S.166-168
GB-SU: GB will von der SU nur profitieren
GB-Botschafter Cripps in Moskau:
"Sie [das Churchill-Kabinett]
wollen aus der Zusammenarbeit nur Vorteile ziehen, ohne
etwas dafür zu leisten." (S.217)
in: Cripps
Papers Diary. 29.6.1941, 30.6.1941, 1.7.1941, 3.7.1941
in: in:
Gorodetski, Gabriel: Cherchill; Sowjetski Sojus posle 22
ijunja 1941 g. In: "Nowaja inowejschaja istoria". Moskau 1990, Nr.6, S.68 (S.529)