aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die
Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition.
Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München
1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2
September 1941
GB-D: nochmals Kontakt von Himmler über Burckhardt zu GB
-- in England geht das Gerücht
um, dass man in Himmlers Umgebung über die Lage ernsthaft
besorgt sei und einen Ausweg suche
-- Himmler sondiert nochmals
die Möglichkeiten, den Krieg zu beenden, wenn er
Reichskanzler wäre
-- GB sieht, es gibt auch die
Möglichkeit, ohne Hitler Frieden zu schliessen (S.163).
in: Hassell, Ulrich: Vom
anderen Deutschland. Aus den nachgelassenen Tagebüchern
1938-1944. Zürich 1946, S.182
"USA": Memo der Stabschefs für den Fall eines NS-Sieges
-- wenn die SU verliert, ist das
3.Reich zur verstärkten Kriegsführung gegen die "USA"
fähig
-- ausserdem ist stärkere
Aktivität Japans zu erwarten
-- dann sei ein Sturz des
Nazi-Regimes wenig wahrscheinlich (S.238)
-- Japan wird sich
"festsetzen" und praktisch unbesiegbar werden (S.238-239).
Die Stärken von "USA" und GB
seien:
-- Marine und Luftflotte
können entscheidend wirken für die Verhinderung von
Niederlagen und zur Schwächung des Feindes
-- alleine für sich haben die
Luftwaffe oder die Marine aber keine Chance, einen Sieg
gegen die Achse zu bewirken
-- nur Bodentruppen können am
Ende entscheiden
-- "in der nächsten Zukunft"
ist eine Landoffensive aber nicht zu erwarten (S.239).
Hauptziele der
"USA": westliche Hemisphäre und GB schützen
a)
"Sicherung der westlichen Hemisphäre gegen jede politische
oder militärische Ausbreitung europäischer oder
asiatischer Mächte"
b) Sicherung des Vereinigten
Königreichs, sonst würde ein Krieg gegen Deutschland und
Japan unmöglich
c) Sicherung der
Seeverbindungen (S.239)
Vorgehen:
d) verstärkte
Wirtschaftsblockade gegen Deutschland und Japan
e) Aufrechterhaltung der
britischen Kontrolle über das Rote Meer, Irak und Iran sei
notwendig für entscheidende Aktionen gegen Deutschland zu
Lande [?]
f) Aufrechterhaltung einer
aktiven Front in Russland, "weil nur Russland über
ausreichend Menschenreserven verfügt und dem Zentrum der
deutschen Militärmacht am nächsten benachbart ist" (S.239)
sowie: Militärhilfe an die
Rote Armee (S.239)
weiter:
-- Verhinderung des
Vordringens der Achse nach Nordwestafrika und in die
Azoren (S.239)
-- die "Philippinen", Malaya,
NL-Indien, Australien, Burma und China sollen unter
Kontrolle der "USA" und ihrer Verbündeten bleiben
(S.239-240)
-- die SU soll "Ostsibirien"
behalten:
"Dass Russland Ostsibirien
behält, ist notwendig, wenn Japan in Schach gehalten
werden soll" (S.240)
-- Moral und Kampfwille
müssen bei Kampfeinsätzen stetig erhalten bleiben (S.240).
Die Reaktion Roosevelt auf
das Memorandum ist bis heute unbekannt. Die Dokumente sind
bis heue [1995] in den Panzerschränken (S.240).
"USA":
"US"-Militärstäbe General Marshall und Admiral Stark wollen die SU-Niederlage
-- langfristig ist eine
Niederlage der SU wünschenswert
-- das britische Weltreich
soll erhalten werden
-- die Erhaltung der SU
taucht nicht auf
-- Hilfe für die SU-Front ist
erst auf Punkt 6 erwähnt (S.236).
[Damit sprechen die Stäbe nur
das aus, was Roosevelt und Churchill in der Atlantic
Charta verschwiegen haben].
"USA": Untersuchung zu den Industriereserven der Stabschefs
Memorandum "Meinung des
Vereinigten Komitees [der Stabschefs] zum
Produktionsprogramm der Vereinigten Staaten". Ziele der
"USA" ist die Beherrschun der gesamten westlichen
Hemisphäre in "ideologischer Integrität":
"Die allgemeinen nationalen
Ziele der Vereinigten Staaten, soweit sie mit der
militärischen Politik zusammenhängen, sind in grossen
Zügen folgende: Wahrung der territorialen,
wirtschaftlichen und ideologischen Integrität der
Vereinigten Staaten und der übrigen westlichen
Hemisphäre." (S.236)
-- "Verhinderung des Zerfalls
des Britischen Empire" (S.236)
-- "Verhinderung weiterer
Ausdehnung der japanischen Herrschaft" (S.236-237)
-- "Herstellung des
politischen Gleichgewichts in Europa und Asien zur
Sicherung der politischen Stabilität in jenen Bereichen
und der zukünftigen Sicherheit der Vereinigten Staaten"
-- "die Errichtung von
Regimen, die für wirtschaftliche Freizügigkeit und die
Freiheit der Personen eintreten, soweit durchführbar"
-- dafür sollen "militärische
Siege ausserhalb unserer [der westlichen] Hemisphäre
wirksam werden, entweder durch die Streitkräfte der
Vereinigten Staaten, durch diejenigen befreundeter Mächte
oder durch beide zusammen"
-- ein frieden mit dem
3.Reich ist nicht möglich und auch mit einem
Nicht-Hitler-Regime nicht, da "man sicher nicht damit
rechnen kann, dass es Friedensbedingungen zustimmen wird,
die für die Vereinigten Staaten annehmbar sind"
-- auch kein "unentschiedener
Frieden zwischen Deutschland und seinen gegenwärtigen
Gegnern" (S.237)
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.323-331
->> ist eines der
ersten Dokumente, die die völlige Zerschlagung des
NS-Staates fordern (S.237)
Hauptstrategie der
"US"-Stabschefs:
"in allernächster Zukunft ...
die gegenwärtigen militärischen Operationen gegen
Deutschland mit Material zu unterstützen" (S.237) und sie
durch aktive Teilnahme der Vereinigten Staaten am Kriege
zu verstärken, während Japan im Hinblick auf zukünftige
Entwicklungen in Schach gehalten werden sollte." (S.238)
Aktive Teilnahme heisst:
-- Wirtschaftsblockade
-- finanzielle und
diplomatische Sanktionen
-- Hilfe für Neutrale und
befreundete Staaten und mit GB befreundete Staaten
-- Sammlung von Kräften für
die Zerschlagung des 3.Reichs (S.238).
in: Matloff, Maurice / Snell,
Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi
woine 1941-42, Moskau 1955, S.62,86
Falin bemerkt: Die SU wird
nirgendwo erwähnt (S.238).
GB-SU: Churchill
"bedauert" gegenüber Cripps, eine 2.Front sei nicht möglich
denn die SU wird sowieso
untergehen. Churchill und Churchills Umgebung sehen den
Untergang der SU in der Weise, wie Frankreich
untergegangen sei, so Churchill an den englischen
Botschafter in Moskau, Stafford Cripps (S.262).
"USA": Entwurf des "Programm des Sieges"
im Kriegsministerium, mit neuen
Bedarfsberechnungen, mit Planungen von "strategischen
Operationen" und mit Planung der "militärischen
Haupteinheiten" (S.332).
Roosevelt entscheidet sich für eine 10-Millionen-Armee
(S.331), die im Falle der
Niederlage von SU und GB zum Einsatz kommen könnte
(S.332).
Anfang September 1941
GB: Churchill
schliesst vor dem Kriegskabinett einen Separatfrieden
nicht aus
Churchill:
"Die Möglichkeit eines
Separatfriedens kann nicht völlig ausgeschlossen werden."
(S.264)
in: Barker, E.:
Churchill and Eden at War. London, N.Y., 1978, S.233
[Gleichzeitig ist die erste
Erschiessungswelle an Juden in Osteuropa in vollem
Gang...]
ab September 1941
Ostfront:
Petsamo mit seinen Nickelvorkommen ist Hitler wichtiger
als Murmansk zu erobern
(S.268)
1.9.1941
"USA": Labor
Day [Tag der Arbeit]: Roosevelt-Rede: Nazismus ist das
"Böse"
-- Hitler
sei noch nicht zum Stehen gebracht
-- man müsse jetzt mit
doppelter Kraft losschlagen
-- ein Frieden mit dem
NS-System sei unmöglich (S.342)
-- der Nazismus sei das
"Böse" (S.342).
5.9.1941 ca.
GB-D:
Churchill-Brief an Roosevelt mit Erwähnung der
Möglichkeit eines Separatfriedens mit D
(S.264)
Barker, E.:
Churchill and Eden at War. London, N.Y., 1978
7.9.1941
Japan: Kaiserliche Konferenz: Beratung über das
"amerikanische" Embargo. Motto: Kapitulation oder Krieg(S.252)
15.9.1941
SU-GB: Stalin
bittet um andere Hilfe, wenn eine 2.Front nicht möglich
ist
-- bittet
um "andere Mittel einer aktiven, militärischen
Unterstützung"
-- 25-30 englische Divisionen
könnten über Archangelsk oder über den Iran an der Front
die SU-Truppen unterstützen (S.241).
in: Sowjetsko-angliskie
otnoschenia wo wremja Welikoi ot etschestwennoi Woiny;
Moskau 1983, Bd.1, S.118
->> wird von Churchill
als "absurd" und "puren Unsinn" zurückgewiesen
->> Churchill erwägt
-- Aktivität in Norwegen
-- Miteinbezug der Türkei
(S.241)
-- 2 britische Divisionen
sollen sowjetische Einheiten in Nord-Iran ersetzen, damit
die SU-Divisionen an der Front kämpfen könnten, so
Churchill an Botschafter Cripps (S.241-242).
in: Churchill,
Bd.III., 2, S.106
in: Butler,
J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau
1967, S.164, 168-170
Falin:
->> Churchill will
keinesfalls englische Soldaten gegen deutsche Soldaten
kämpfen lassen
->> die Planung für
Norwegen ist gelogen, der Plan ist schon aufgegeben
(S.242).
20.9.1940
Botschaft
Roosevelts an Stalin: freundschaftlich, aber bescheiden
(S.243)
24.9.1941
SU-Erklärung
stimmt den "Hauptprinzipien der Deklaration" der
Atlantic Charta zu
Nach dem
Krieg sollen Treue, Frieden, gute Nachbarschaft und
Integrität der Grenzen vorherrschen (S.233).
In: Sowjetsko-amerikanskie
otnoschenia, Bd.1, S.109-111
Folge der Erklärung: GB und
"USA" sind an die SU gebunden
-- GB und "USA" können kaum
noch ohne die SU agieren
-- die Erklärung wirkt wie
ein "Hemmschuh" gegen die Doppelzüngigkeit (S.233).
in: Niedhart, Gottfried: GB
und die SU 1934-1939. München 1972, S.184
25-28.9.1941 / Vorfeld der
Moskauer Konferenz
Stalin fordert
GB-Truppen an die Ostfront - GB will nicht
Stalin
schlägt GB-Minister Beaverbrook die Entsendung von
GB-Truppen in die Ukraine vor. Beaverbrook will GB-Truppen
aus dem Iran an den Kaukasus verlegen oder an die Ostküste
des Kaspischen Meeres. Stalin lehnt ab, dort sei kein
Krieg:
"Im Kaukasus ist kein Krieg,
wohl aber in der Ukraine." (S.243)
in: Sowjetsko-amerikanskie
otnoschenia Bd.1, S.121-6, 131
29.9.-1.10.1941
Moskau: Militärkonferenz SU-"USA"-GB, die nichts bringt
zu praktischen Fragen der
"Zusammenarbeit" (S.227). GB und "USA" wollen die SU
weiter allein kämpfen lassen. Avarell
Harriman von der "US"-Seite behauptet, die SU-Front
sei für die "USA" von "langfristig vitalem Interesse"
(S.243)
in: FRUS, 1941, Vol.1, S.838
Die Taktiken:
-- Stalin vermeidet die
Priorität auf die Forderung einer 2.Front zu legen (S.243)
-- GB weicht
der Erörterung von Grundproblemen der Bündnisbeziehungen
"mit vielsagender Phraseologie aus" (S.244)
-- Stalin konfrontiert
Beaverbrook (GB-Minister für Flugzeugbau) mit dem
Vorschlag, ein echtes Bündnis mit GB abzuschliessen, auch
für die Nachkriegszeit
-- Stalin schlägt vor, ein
Abkommen über die Zusammenarbeit der 3 Mächte
abzuschliessen
-- Stalin über die Position
der "USA": enthält "viel Unklares", denn die
diplomatischen Beziehungen zwischen den "USA" und dem
3.Reich laufen weiter (S.243)
in: Sowjetsko-amerikanskie
otnoschenia, Bd.1, S.116
[Insgeheim fluchen die
Westdiplomaten auf den zähen Widerstand der
Militärmaschinerie der Roten Armee, denn der sibirische
Winter steht bevor].
Oktober 1941
Herbst 1941
D-GB:
Bestrebungen für einen Separatfrieden von vielen
Repräsentanten
- auch
Churchill hat solche Gedanken für einen Separatfrieden,
v.a. unter Ausschluss der SU
- die diplomatischen
Verbindungen zwischen GB und D sind immer noch vorhanden
(S.232).
Hitler
interessiert sich wieder für Pläne von Albrecht
Haushofer
in
Anlehnung an die Gespräche vom Mai 1941 für einen
Separatfrieden (S.256).
SU-GB: Stalin
beharrt bei GB auf die vertraglich fixierten
Beistandsklausel, fordert Zielfixierung und
Nachkriegsregelung
denn Stalin
will jeden Westfrieden verhindern (S.264).
GB-SU:
Churchill erwähnt regelmässig, eine Zweite Front sei in
Europa nicht vor 1943 möglich
(S.265)
D: Luftangriffe
auf Deutschland [und anderes NS-Gebiet] lassen nach,
weil GB und "USA" die SU-Niederlage erhoffen
(S.410)
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.415-416
Oktober 1941
Der Blitzsieg
bleibt aus - Falin-Spekulation, was nach einem Blitzsieg
geschehen wäre
vielleicht
eine NS-Besetzung bis zum Ural (S.233).
GB-Planung für
eine englisch-schwedische Operation Richtung Trondheim
wird aufgegeben
weil das
3.Reich den Druck auf Schweden lockert (S.242).
in: Churchill,
Bd.III., 2, S.166-168
Damit kommt eine
GB-SU-Kooperation nicht zustande (S.242). Es herrscht in
GB die Einstellung, dass man einem Verlierer keine Waffen
spende, als der die SU bis anhin betrachtet wird
(S.242-243).
1.10.1941
Abschluss der Moskauer Konferenz: Militärhilfe - Zerstrittenheit bleibt
-- Annahme eines Protokolls über
Militärhilfe für die SU für Oktober 1941-Juni 1942 aus der
GB- und "US"-Produktion plus die Transporte (S.243)
-- insgesamt kommt kaum eine
Verbesserung der politischen Verständigung der 3 Mächte
zustande (S.243-244).
Oktober-Dezember 1941
Schlacht bei Moskau
-- 3 Mio. Soldaten und Offiziere
pro Seite beteiligt
-- 2000 Panzer und über
20.000 Geschütze beteiligt-- 50 %
der RA-Kapazität ist dort eingesetzt, von der Wehrmacht 30
% (S.531).
Schlacht bei
Moskau: mit dem zweitmeisten Materialeinsatz der
Parteien im ganzen Krieg
(S.265)
15.10.1941
"USA"-GB: Roosevelt hofft auf Japans Angriff gegen die SU
-- Roosevelt an Churchill:
Roosevelt erwartet einen japanischen Angriff auf die SU
-- Roosevelt: ein japanischer
Angriff auf die SU werde für die "USA" zu einer
"Atempause":
"Ich denke, sie [die Japaner]
wenden sich nach Norden, was Ihnen und mir eine
zweimonatige Atempause im Fernen Osten verschaffen
könnte." (S.253).
in: The Complete
Correspondence, Vol.1, S.250
Falin:
Roosevelt träumt vom Zusammenbruch der SU
Roosevelt
glaubte anscheinend, die SU würde in 2 Monaten im
Zweifrontenkrieg zusammenbrechen. Da hat sich Roosevelt
aber gründlich getäuscht (S.532).
16.10.1941
Japan: Rücktritt von Premier Konoe - Nachfolger Hideki Tojo
-- Tojo ist Leiter der
Kriegspartei (S.252)
[-- die "USA" hat mit ihrer
sturen Haltung gegenüber Japan den Rücktritt Konoes
erreicht, der diplomatisch keine Erfolge vorweisen kann].
"USA": Die
Stäbe erwarten den Krieg zwischen Japan und der SU
so Admiral
Stark an den Befehlshaber der Pazifikflotte, Husband
E.Kimmel:
"Am wahrscheinlichsten" ist
"ein Krieg zwischen Japan und Russland." (S.253)
in: Jakowlew, N.N.: Franklin
Roosevelt - tschelowek i politik. Moskau, 1965, S.407
Die "US"-Administration
erachtet einen japanischen Angriff auf die SU als
"logisch", weil die SU schon angeschlagen sei (S.253).
Mitte Oktober 1941
GB: Appell Beaverbrooks für SU-Hilfe
-- so GB-Flugzeugbauminister
Beaverbrook in einem Bericht
-- die GB-Politik soll auf
sofortiges Eingreifen umschalten
-- denn die SU leistet
Widerstand, was bis Juli 1941 nicht bedacht wurde:
"Unsere Strategie ist immer
noch auf eine lange Kriegsdauer berechnet, eine Ansicht,
die geeignet ist, den Blick für die unmittelbaren
Anforderungen und die Gelegenheiten des Augenblicks zu
vernebeln. Man hat nicht einmal versucht, den neuen
Faktor, der mit dem russischen Widerstand aufgetreten ist,
in Rechnung zu ziehen ... Es ist töricht zu behaupten, wir
könnten nichts für Russland tun. Wir können es, wenn wir
uns dazu entschliessen, unsere langfristigen Projekte und
unsere allgemeine militärische Konzeption zu opfern, an
der wir nach wie vor festhalten, die aber an dem Tage
endgültig veraltet war, als Russland überfallen wurde. Der
Widerstand der Russen gibt uns neue Möglichkeiten..."
(S.227)
GB: Beaverbrook
bemerkt: Die Stimmung in den NS-besetzten Ländern ist
gekippt - 2.Front ist sofort möglich
-- und die
Gelegenheit für eine Landung der Alliierten ist günstig--
es bieten sich 200km Küstenlinie an:
"Der Widerstand der Russen
gibt uns neue Möglichkeiten ... Er hat eine nahezu
revolutionäre Situation in allen okkupierten Ländern
geschaffen und 2000 Meilen Küstenlinie für die Anlandung
britischer Truppen freigelegt." (S.228)
GB: Die
Generäle verweigern eine schnelle Landung, man sei noch
nicht "fertig"
Beaverbrook-Bericht:
"Aber die Deutschen [falsch!
die NS-Koalitionstruppen!] können ihre Divisionen ohne
Risiko nach dem Osten werfen, denn unsere Generäle
betrachten den Kontinent immer noch als ein Gebiet, dessen
Betreten den britischen Truppen verboten ist, und
Rebellion gegen die Nazis gilt, wenn sie vorkommt, als
verfrüht und sogar als bedauerlich, weil wir noch nicht
fertig sind."
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.1, S.612-613
26.10.1941
"USA"-Japan: Ultimatum-Note der "USA" mit Forderung zur Annahme von
"US"-Bedingungen
-- die "USA" fordern die
bedingungslose Annahme der "4 Prinzipien"
-- die "USA" fordern
territoriale Integrität und Souveränität der "USA"
-- die "USA" fordern die
Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer
-- die "USA" fordern die
Gleichheit der anderen Staaten
-- die "USA" fordern freien
Zugang zu den Märkten von Drittländern
-- die "USA" fordern den
völligen Abzug der japanischen Truppen aus Indochina und
China
-- die "USA" fordern die
Liquidierung des japanisch kontrollierten
Wang-Jingwei-Regimes in China
-- die "USA" fordern den
japanischen Abzug aus der Mandschurei
-- die "USA" fordern den
japanischen Austritt aus dem "Drei-Mächte-Pakt" (S.532).
Die Note ist für Japan ein
unannehmbares Ultimatum (S.532).
in: Kriegswende, S.23-24.
Eine Annahme des
"US"-Ultimatums würde
innenpolitische Kämpfe in Japan nach sich ziehen (S.252).
Die "USA"
erwarten ein Taktieren Japans mit den bisherigen
Eroberungen
-- Japan wolle die Besetzung
Indonesiens in Verhandlungen als Trumpfkarte ausspielen
-- Tokio werde keine weiteren
Länder besetzen
-- Tokio werde sich gegen die
SU wenden (S.253).
Herbst 1941 / Ende Oktober
1941 ca.
"USA"-D: Die
"US"-Administration schwankt in der Haltung zu
Deutschland, weil Japan die SU auch angreifen könnte
(S.253).
"USA"-Japan:
Die "US"-Administration findet einen japanischen Angriff
auf die "USA" für "irrational"
-- denn die
"USA" hat unangetastete Ressourcen
-- denn die "USA" hat eine
starke Flotte (S.253).
Oktober-November 1941
"Barbarossa":
Der Blitzkrieg ist gescheitert - die deutsche Opposition
wird wieder aktiv
-- die
deutsche Opposition erinnert sich wieder "bürgerlicher
Moral" und "Zivilisation"
-- es droht nach der
deutschen Niederlage eine Anti-Hitler-Koalition, die der
deutsche Widerstand verhindern will, denn eine
Zerschlagung Deutschlands werde für den "Westen" zum
Nachteil, so die deutsche Opposition (S.258).