aus: Valentin Falin:
Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der
Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th.
Knaur Nachfolger, München 1995
ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte
1986, Bd. 2
November 1941
GB-D: Churchill
zieht Separatfrieden in Betracht
Argument
von Churchill: Die Regierungsform in Deutschland könnte
ändern, und so gilt das Abkommen mit der SU vom 12.7.1941
nicht (S.264).
in: Sipols, W.: An puti k
Welikoj Polsede: Sowjetskaja diplomatia w 1941-1945 gg. Moskau, 1985, S.89
in: Kitchen, M.:
British Policy Toward the SU During the Second World War.
London 1986, S.109f.
Weitere
Argumente für einen Separatfrieden
-- die
Niederlage vor Moskau wirkt auf Churchill (S.264-265)
-- Churchill steht auch unter
Einfluss der Empfehlungen des Kriegskabinetts (S.265).
D-"USA":
Deutschland weicht einem Konflikt mit den "USA" weiter
aus
trotz
"amerikanischer" Beteiligung bei Marineoperationen
Englands (S.253).
D-Japan: Die Achse gibt in
ihren Kriegshandlungen nicht nach (S.253).
"USA": Die
Ansicht, dass ein Weltkonflikt bevorsteht, wird allen
"US"-Regierungsmitgliedern klar
-- damit
sind einige Meinungsverschiedenheiten beseitigt
-- gleichzeitig entstehen
aber neue Meinungsverschiedenheiten der Kriegsführung, die
z.T. bis heute [1995] andauern (S.254).
Das 3.Reich projektiert eine internationale Friedenskonferenz mit Aufruf "zum allgemeinen Frieden"
-- Bekanntgabe der Initiative
durch die internationale Diplomatie
[-- somit dürfte die
NS-Führung die Niederlage schon klar erkannt haben].
5.11.1941
Japan: Kaiserliche Konferenz: Beschluss
der japanischen Aggression gegen die "USA" - Fristsetzung
falls die Verhandlungen mit den
"USA" bis 1.12.12 Uhr kein befriedigendes Ergebnis bringen
(S.252).
6.11.1941
Stalin-Rede:
Klage über das Fehlen einer Zweiten Front
-- ein
Grund des Misserfolgs der RA sei das Fehlen einer 2.Front
-- die SU muss den
Befreiungskrieg allein führen "ohne jede Hilfe gegen die
vereinten Kräfte der Deutschen, Finnen, Rumänen, Italiener
und Ungarn" [auch: Spanier, Holländer, Belgier, Norweger
etc.
-- die NS-Truppen profitieren
vom Fehlen der 2.Front (S.244)
in: Wneschnjaja politika
Sowjetskogo Sojusa wperod otetschestwennoi woiny. Moskau,
1946, Bd.1, S.41f.
7.11.1941 [!]
"USA": Beschluss von Roosevelt zur SU-Hilfe mit gesamtem Lend-Lease
-- dass die Verteidigung der SU
für die "USA" lebenswichtig sei
-- Anwendung des gesamten
Lend-Lease für die SU (S.221).
in: The Public
Papers, Vol. 1941, S.481 (S.529).
8.11.1941
Stalin-Botschaft
an Churchill: Bei GB ist keine "Klarheit" vorhanden
-- es
besteht keine "Klarheit" in den Beziehungen GB-SU
-- es besteht kein
Übereinkommen über die Kriegsziele
-- es besteht kein
Übereinkommen über eine Nachkriegsregelung
-- es besteht kein Vertrag
über gegenseitigen militärischen Beistand
->> es wird weder
Klarheit noch Vertrauen geben (S.244).
in: Briefwechsel
Stalin-Churchill, S.41
->> GB reagiert einfach
nicht, sondern wartet ab bis
22.11.1941 (S.244).
ab 8.11.1941
GB: Die
Weigerung Englands, den Satelliten des 3.Reichs den
Krieg zu erklären, wird offensichtlich
(S.244)
10.11.1941
GB-D: Churchill
schliesst mit Deutschland jeden Verhandlungsfrieden mit
Hitler oder mit einer NS-Regierung aus
so
Churchill im Unterhaus (S.255).
ab 10.11.1941
"USA"-D:
Reduzierte Kontakte - [die Doppelzüngigkeit bleibt]
-- die
"US"-Administration empfängt weniger Oppositionelle bzw.
deutsche Gesprächspartner
-- die "US"-Administration
behält aber die Kontakte zu Deutschland über Pétain,
Salazar, Pius XII, über
spanische und türkische Minister oder über Abgesandte von
Geheimdiensten (S.255).
19.11.1941
GB-D: GB-Memo,
dass Deutschland eine europäische Konferenz "zum
allgemeinen Frieden" einberufen wolle
-- GB
wertet den deutschen Konferenzvorschlag als Trick, um Zeit
gegen die angelsächsischen Mächte zu gewinnen
-- GB hat aber gleichzeitig
weiter Kontakt ins 3.Reich
-- Roosevelt unterstützt die
These, dass der Konferenzvorschlag ein Trick sei, behält
aber ebenfalls diplomatische Beziehungen zum 3.Reich bei,
führt nur weitere Zwischenglieder ein (S.255).
22.11.1941
GB-SU:
Churchill-Vorschlag, Aussenminister Eden nach Moskau zu
entsenden
wird von
Stalin angenommen (S.244)
27.11.1941
"USA"-Haltung:
keine Übereilung, andere sollen sich abnützen
Memo von
General Marshall und Admiral Stark an Roosevelt:
"Wir müssen darauf achten,
bei der Aufnahme der Kampfhandlungen keine
Übereilung zuzulassen, solange das mit unserer
nationalen Politik vereinbar ist." (S.227)
->> GB soll weiter für
die "USA" kämpfen und die "USA" will "neutral" bleiben und
keinen Finger rühren (S.227).
in: Matloff, Maurice / Snell,
Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi
woine 1941-42, Moskau 1955, S.119-120, 205-206.
Die Politiker im Westen
wollen keine Kämpfe, sondern die Kämpfenden verbluten
lassen
Kriterien sind dabei
unwichtig (S.227) [und hinsichtlich der SU misslingt diese
Taktik].
29.11.1941
NS-Führung:
Dr.Fritz Todt meint gegenüber Hitler, Friede sei nur
noch auf politischem Wege möglich
Dr.Fritz
Todt, Minister für Bewaffnung und Munition (S.247).
in: Kriegswende, S.209
Ende November 1941 ca.
S-3.Reich: Das OKW erhält von schwedischen Stellen Informationen über die RA-Vorbereitungen zur Gegenoffensive vor Moskau
(S.411)
Dezember 1941
SU: Stalin
meint, man solle Deutschland teilen
(S.468)
"USA": 90 % der Politiker und Generäle erwarten jeden Tag den SU-Zusammenbruch
(S.543)
in: Pautsch, Ilse: Die
territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen
Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990,
S.273-274
"Kriegswende"
gemäss der Einschätzung von Falin
-- mit Wehrmacht-Niederlage
vor Moskau (S.244)
-- Hitlers Doktrin der
Blitzsiege ist gescheitert
-- Hitler hat keine Strategie
für den Fall eines Stellungskrieges vorbereitet (S.245)
-- Pearl Harbor und
japanischer Ausdehnung gegen das Empire
-- Kriegserklärungen von
Deutschland und Italien gegen die "USA" (S.244).
[Der japanische Angriff auf
Pearl Harbor erscheint als Aktion, die "USA" vor weiterer
Hilfe für GB abzuhalten und Deutschland zu entlasten, das
vor Moskau in der Niederlage eingeschneit ist].
1.12.1941, 12 Uhr
"USA"-Japan:
Keine für Japans Führung befriedigende Einigung
(S.252)
1.12.1941, 16:10 Uhr
"USA"-Japan: Kaiser Hirohito entscheidet den Beginn der Vorbereitung des Krieges gegen die "USA"
(S.252)
[nicht erwähnt:
Die "US"-Administration weiss
von den Angriffsplänen].
4.12.1941
Hitler beschliesst den Krieg gegen die "USA"
-- noch vor dem SU-Gegenangriff
vor Moskau
-- noch vor Pearl Harbor
(S.521).
[nicht erwähnt:
Es ist anzunehmen, dass das
NS-Regime vom geplanten Pearl Harbor wusste, denn
Roosevelt wusste es auch].
7.12.1941
Pearl Harbor: Japanischer Angriff auf Hawaii
(S.521)
[Auch hier ist der Begriff
"Überfall" gelogen. Der hohen Diplomatie war alles
bekannt, der Angriff war in Roosevelts Kalkül
einkalkuliert, um einen triftigen Grund zu haben, die
ganze "USA" zu mobilisieren].
Reaktion auf
Pearl Harbor: Roosevelts Strategie siegt gegen Generale
und Admirale
-- die
Generale und Admirale wollen "Heldentaten" vollbringen
-- sie wollen die "Ehre der
Streitkräfte" wieder herstellen
-- in Europa die "Ehre"
wieder herzustellen ist einfacher als das Inselspringen
-- Roosevelt hat eine andere
"grosse Strategie" (S.140).
ab 7.12.1941
"USA"-Strategie: Grundkonzeption: die ganze Welt
"amerikanisieren"
gemäss Falin:
-- Roosevelt begnügt sich
nicht damit, das 3.Reich und Japan zu besiegen und zur
Kapitulation zu zwingen
-- es ist nicht Roosevelts
Ziel, einen Sieg der Mächte gemeinsam zu erringen
-- die "USA" kämpfen für ihr
"Weltbild" (S.140)
[nicht erwähnt:
das "Weltbild"
der rassistischen "USA" mit "Freiheiten" nur für
Weisse].
-- die "USA" wollen F und GB
ab einem bestimmten Zeitpunkt ihr Weltbild aufzwingen
-- die "USA" sind bestrebt,
dass die SU für den Eintritt der "USA" in den Krieg gegen
das 3.Reich "Leistungen" erbringt (S.140).
Materielle Reaktion der "USA"
-- gesteigerte Rüstung
-- Aufstockung der
Streitkräfte
-- Entsenden der Streitkräfte
zu Kriegsschauplätzen "bei Bedarf" (S.140).
10.12.1941
GB mit
Afrika-Plänen: Churchill an Eden: Die Libysche Wüste
werde die Zweite Front
(S.265)
in: Böttger, Peter [?] S.159
10.12.1941 ca.
GB-SU:
Geplanter Besuch von Eden in Moskau mit dem Angebot von
10 GB-Fliegerstaffeln
wenn die
Operationen in Libyen beendet sein werden (S.267).
11.12.1941
Deutsche Kriegserklärung an die "USA"
Zusammenfliessen des europäischen
Krieges mit dem ostasiatischen Konflikt zum "Weltkrieg"
(S.51) ist gemäss Falin ein "unverzeihlicher Fehler"
(S.50).
Gründe für die
deutsche Kriegserklärung gegen die "USA"
-- das
NS-Regime glaubt gemäss Falin "nicht an die Fähigkeit
Japans, die Lasten eines modernen Krieges lange zu
ertragen" (S.520)
-- Hitler will die "USA" in
einen Zweifrontenkrieg verwickeln
-- Hitler wartet dabei aber
nicht ab, bis sich die aus im Pazifik verausgabt haben
(S.520)
-- vielleicht hat Tokio
Berlin Versprechungen gemacht, die Japan später nicht
einhalten konnte? (S.521)
Negative
Wirkung der deutschen Kriegserklärung
Die
deutschfreundlichen Kräfte in den "USA" sind vor den Kopf
gestossen (S.521).
Diskussion der
Historiker über die Folgen der Kriegserklärung
Für
Historiker Günter Moltmann ist die
Kriegserklärung nur der Übergang vom latenten in den
offenen Kriegszustand (S.520).
in: Moltmann, Günter:
Amerikas Deutschlandpolitik im 2.Weltkrieg, Heidelberg
1958, S.40
Für das Symposium
"Kriegswende Dezember 1941" im Jahr 1981 ist die
Kriegserklärung an die "USA" eine "neue Qualität" der
Auseinandersetzung (S.520).
in: Symposium "Kriegswende
Dezember 1941", 17.-19.9.1981 in Stuttgart (S.520).
11.12.1941
D-Japan: Kriegsabkommen bis zum "siegreichen Ende"
Deutschland und Japan
verpflichten sich, den Krieg weiter zu führen bis zum
"siegreichen Ende" (S.521).
Hitlers Fehler
im Kalkül: die "USA" werden kämpfen
-- Hitler
will nicht einsehen, dass die "USA" die SU unterstützen
wird
-- Hitler will nicht
einsehen, dass die "USA" tatsächlich gegen Deutschland
kämpfen werden (S.521).
[nicht erwähnt:
-- die "USA" kämpfen bis
Mitte 1944 nur in "zweiter Reihe", und GB bombardiert fast
ausschliesslich die Zivilbevölkerung und Städte statt
militärische und industrielle Ziele
-- die Bombardierung
militärischer Ziele wird bis September 1944
ca. herausgezögert
-- die Industrie der "USA"
darf bis Kriegsende der Hitler-Seite kriegswichtige
Materialien liefern wie Anti-Klopfmittel, Flugzeugmotoren
bauen, KZs mit IBM-Produkten verwalten etc.
in: Charles
Higham: "Trading With The Enemy� ["Handel mit dem
Feind"]; Barnes & Noble Books].
ab 11.12.1941 / ab Pearl Harbor
"USA" wird
"Kriegsteilnehmer", verändert aber seine Strategie in Europa kaum
Ziele:
-- Hauptlasten den anderen
aufbürden
-- aktuelle und künftige
Rivalen zermürben
-- zur Zermürbung der Gegner
den Krieg in die Länge ziehen (S.182).
Die "USA" kann
nicht mehr als "Halbverbündeter" oder "Halbneutraler"
gelten
(S.249).
Rollenverteilung
gemäss Falin
-- "USA"
als "Kapitän"
-- GB als Lotse
-- die russische Bevölkerung
als Galeerensklaven (S.182).
Der "2.Weltkrieg" bleibt
gemäss Falin "eine Summe nationaler Kriege" mit
Koalitionen je nach Lage. Zu einer gemeinsamen Strategie
zwischen den "USA" und GB kommt es nie
(S.182).
in: Loewenheim,
Francis L./ Lonley, Harold D./ Jonas, Manfred (Hrsg.):
Roosevelt and Churchill. Their Secret Wartime
Correspondence. London 1975, S.10-20 (S.526)
in: Matloff,
Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.571 (S.527)
14.12.1941
GB-SU:
Eden-Reise nach Moskau
(S.264)
14.-15.12.1941
GB-SU:
Churchill verbietet wieder jede SU-Hilfe
Eden ist
mit dem stellvertretenden Generalstabschef Archibald Nye
auf der Reise nach Moskau, da verbietet Churchill jede
Hilfe an die SU per Funk. Also darf Eden
der SU keine 10 britische Fliegerstaffeln für die
russische Front anbieten, wenn Libyen britisch besetzt
ist, und es gibt auch keine GB-Hilfe an Kriegsmaterial
(S.267).
15.12.1941
GB-SU: Eden und
Nye in Moskau
-- Eden
kann der SU keine Hilfe anbieten gemäss Weisung von
Churchill
-- Stalin pocht auf
Festlegung der Ziele des Krieges und einer
Nachkriegsordnung
-- Stalin pocht auf
gegenseitigen militärischen Beistand im Kampf gegen Hitler
in Europa (S.267)
in: Butler, J.R.M./Gwyer
J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942.
Moskau 1967, S.244
Forderungen der SU an Nye: Pläne für Petsamo- und Kirkenes-Besetzung
-- Pläne für einen GB-Schlag
gegen die Halbinsel Petsamo (S.267) mit seinen
Nickelvorkommen mit Realisierung im Januar-Februar 1942
-- nach der Besetzung von
Petsamo: Pläne für einen Angriff auf Kirkenes mit 3
Divisionen, 130 Jagdfliegern, 70 Bombern und
Marineunterstützung
-- die SU bietet dazu die
Bodentruppen, 50 % der Flugzeuge und einen Teil der
Transportschiffe (S.267).
-- die englische Seite findet
diesen Vorschlag für real
-- die SU fordert die
GB-Zustimmung als Erfüllung des Militärabkommens (S.268)
in: Butler,
J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun
1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.245
Mitte Dezember 1941
"USA":
Roosevelt hofft immer noch, dass die "USA" auf einen
Krieg in Europa verzichten könnten
(S.253)
in: Kriegswende, S.125
in: Robin Edmonds: Die
Grossen Drei, 1992, S.235
16.12.1941
GB-SU: Churchills Kriegsplan Teil 1: "Die atlantische Front" am Mittelmeer
-- Churchill präsentiert den Plan
Roosevelt
-- ist gemäss Falin ein
"strategisches Triptychon"
Churchill:
-- NS-Truppen stehen vor dem
Winterkrieg mit gewaltigen Anforderungen
-- GB und "USA" liefern der
SU Material (S.268)
in: Churchill, Bd.3,
2, S.313
-- Churchill will die "USA"
einbinden
-- im Mittelmeer
können GB und "USA" die Initiative übernehmen, da die
NS-Truppen in der SU gebunden seien
-- "amerikanische"
Stationierung in Nordirland auf GB soll Deutschland vor
einem Angriff auf GB abschrecken (S.268)
-- die Stationierung ist
zusätzlich die Basis für die Besetzung der französischen
Kolonien von Nordafrika (S.268-269).
in: Churchill
Bd.III, 2, S.315,318
[nicht erwähnt:
Es scheint, als denke
Churchill schon an die Nachkriegsordnung, da ihm
afrikanische "Kolonien" wichtiger sind als der
Hauptkriegsschauplatz, die Ostfront, und das Bündnis mit
der SU].
18.12.1941 [28.12.1941?]
GB: Churchills Kriegsplan Teil 3: "Der Feldzug im Jahre 1943": Landung in Europa
-- falls Teil 1 und 2 günstig
verlaufen
-- falls GB und die "USA" den
Pazifik beherrschen
-- falls GB unversehrt ist
-- falls die afrikanische
Küste von Dakar bis zum Suezkanal in
"US"-britischer Hand ist (S.269)
zusätzlicher Faktor:
-- entweder es kommt in
Deutschland zum Umsturz
-- oder es wird in
Deutschland ein Krieg nötig sein (S.269) mit einer Landung
und mit Aufständen der Bevölkerungen, die man ermöglichen
kann, von Norwegen bis zum Balkan (S.270).
Churchill sagt den Gewinn des
Krieges bis Ende 1943 oder 1944 voraus (S.270).
in: Churchill III,
2, S.322-326
20.12.1941
GB: Churchills Kriegsplan Teil 2: "die pazifische Front"
-- über den pazifischen
Kriegsschauplatz mit Erwerb von Luftbasen und Eingreifen
der SU gegen Japan
-- Bombenangriffe auf
Deutschland ab 1943 / 1944 (S.269)
in: Churchill, III.,
2, S.318-322
21.12.1941
"USA":
Militärische Strategieberatungen
Memorandum der
Stäbe an Roosevelt: Planung von Offensiven gegen D und
Japan, Waffenhilfe an SU, China und GB
--
Memorandum des Vereinigten Ausschusses für strategische
Planung, Vorlage an Roosevelt
-- gemeinsames, strategisches
Ziel der alliierten Staaten ist "die Zerschlagung
Deutschlands und seiner Verbündeten"
-- Empfehlung:
oo strategische
Verteidigung stärken
oo Angriffsoperationen
von lokaler Bedeutung durchführen
oo Abschluss
mit einer Grossoffensive gegen die NS-Staaten und eine
zweite gegen Japan (S.271)
-- SU, China und GB sollen
Waffenlieferungen erhalten-- Koordination mit der SU wird
nicht erwähnt (S.271).
in: FRUS. The
Conferences at Washington, S.44-47, 50-53
gleichzeitig:
OSS:
Donovan-Memo der Aufklärung empfiehlt die Besetzung von
NW-Afrika
und
behauptet, dies brächte viele "militärische und politische
Vorteile" (S.271).
gleichzeitig:
"USA":
Politisch-militärische Beratungen nähern sich Churchills
Plänen an
--
Beratungen von Harry Hopkins
(Roosevelt-Berater), Henry Stimson
(Kriegsminister), Frank Knox und
Stabschefs und Befehlshaber der Navy und der Air Force
-- Annäherung an GB-Pläne und
an GB-Positionen
-- eine zweite Front wird
nicht erwähnt, allenfalls symbolisch und erst, wenn die
"russische Front in ernste Gefahr" gerät (S.271).
in: FRUS: The
Conferences at Washington, S.62
-- Deutschland wird als
Hauptkraft des faschistischen Blocks definiert (S.271)
-- Atlantik und Europa werden
als "entscheidende Kriegsschauplätze" definiert
-- Deutschland sei in
Waffentechnik innovativer als Japan und deswegen
gefährlicher, mit Atomwaffenforschung, eventuell mit der
Folge der Unbesiegbarkeit (S.272)
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.355
[nicht erwähnt:
Schweizer Firmen arbeiten an
den NS-Raketenprojekten mit].
Schlussfolgerungen
der
"US"-Beratungen:
Krieg
sollte
bald beendet werden
-- man kann
den Krieg nicht unbegrenzt in die Länge ziehen
-- die "US"-Beratenden sehen
aber nicht, dass Europa in kommunistischer Gefahr schwebt,
je länger der Krieg in Europa dauert
-- die Beratenden nehmen an,
"wenn Deutschland mal besiegt ist, werden der
Zusammenbruch Italiens und die Niederlage Japans folgen"
-- die "US"-Beratenden sehen,
die Hauptkraft muss gegen Deutschland gehen und woanders
soll man nur das Nötigste einsetzen (S.272)
in: FRUS: The
Conferences at Washington, S.210, 214-215
Die 2.Front in
Europa ist verschoben - Churchill setzt sein
Afrika-Programm durch
-- eine zweite Front zu Land wird
praktisch ausgeschlossen.
Churchill:
"Es ist kaum anzunehmen, dass
1942 eine Landoffensive ausser an der russischen Front
möglich sein wird."
-- Beschränkung der zweiten
Front auf Bombenangriffe, Unterstützung für die SU,
Blockade, Propaganda für den Widerstand und Organisation
von Untergrundbewegungen
-- Operationen auf dem
Kontinent sind für 1943 vorgesehen vom
Mittelmeer und von der Türkei und vom Balkan aus, oder
durch Landung in Westeuropa, als Vorstufe für den
Grossangriff (S.272).
in: FRUS. The
Conference at Washington, S.214-217
in: Sherwood,
Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.368
->> Churchill bringt
alle seine Ideen durch und dominiert die "US"-Stäbe
(S.272)
->> Roosevelt erweist
sich als vordergründig eher hilflos
-- dabei ist im "US"-Lager
neben Roosevelt nur noch Donovan mit Churchills Plänen
einverstanden (S.273).
Die "grosse
Koalition" kommt de facto zustande
-- Bildung
einer grossen Koalition der Alliierten
-- Ausarbeitung einer
Deklaration der "Vereinten Nationen" (der Begriff stammt
von Roosevelt, ohne Erwähnung der "freien Franzosen")
(S.273)
Sherwood, Robert:
Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.359-360
-- prinzipielle Einigung auf
ein einheitliches Kommando
-- Schaffen des Komitees der
Vereinigten Stabschefs, unterstellt: Vereinigter Stab für
strategische Planung und (S.273) ein vereinigtes
Sekretariat (S.273-274)
Die SU wird von
Churchill und Roosevelt strategisch boykottiert
--
SU-Vertreter werden nirgendwo erwähnt oder eingeladen
-- Churchill erklärt die
Unmöglichkeit der Stabsfusionierung mit der SU-Seite,
Datenaustausch sei genug (S.274)
in: Churchill: Der zweite
Weltkrieg in einem Band, Bern/München/Wien 1985, S.586
-- insgesamt will Churchill
seinen eigenen Krieg führen und die Erfolge der SU
dosieren
-- die "USA"-GB-Harmonie ist
nur vorgespielt, denn die Deutung der allgemeinen
Formulierungen sind verschieden
-- die Generäle und Stäbe
urteilen fast immer gegen die politischen Einschätzungen
von Roosevelt und Churchill, können sich aber nicht
durchsetzen
-- George
Marshall und Willam Leahy benehmen
sich als Politiker, im Gegensatz zu Eisenhower
und Somerville, die sich als Soldaten
verstehen (S.274).
Ende 1941
Falin: Der
verlorene Blitzsieg ist gemäss Falin eine "qualitative
Wende" des Krieges
(S.259)
Ende Dezember 1941-Januar
1942
Arcadia-Konferenz Roosevelt-Churchill - "US"-Stäbe für 2.Front in Europa
(S.270)
-- die militärischen Stäbe
tragen Ideen zur zweiten Front vor mit Landung in
Frankreich, man dürfe keine Zeit verlieren
in: Matloff, Maurice / Snell,
Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi
woine 1941-42, Moskau 1955, S.182
-- die Stäbe wollen den
Hauptteil ihrer Truppen in Westeuropa einsetzen
(S.270-271)
-- so wird die SU als
Gegenleistung gegen Japan eingreifen und die "USA"
unterstützen (S.271).
in: FRUS: The
Conferences at Washington, S.44-47, 50-53
-- Eisenhower will sofort
angreifen, stellt fest, eine Landung an der französischen
Küste sei gut machbar, und man solle es unbedingt tun
-- Eisenhower wird von vielen
Militärs unterstützt, u.a. vom stellvertretenden Stabschef
der "US"-Armee, Joseph McNarney, T.Handy von der Planungsabeteilung etc.
(S.276).
Ende 1941
GB-"USA": wollen eigentlich gar nicht kooperieren
GB und die "USA" kooperieren
erst, als eine kommunistische Besetzung Europas droht
(S.249).
RA-Verluste:
entsprechen der Grösse der NS-Heeresgruppen A,B und C
(S.248) mit
hohen Verlusten an Land, Industriekapazitäten und Soldaten
(S.249).
in: Wosnessenski, N: Woehnaja
ekonomika SSSR w period otetschest wennoi woiny. Moskau
1948, S.41-43, 56-60.
Es sind über 50 % der
unwiederbringlichen Verluste im 2.Weltkrieg:
-- 8,7 Mio. Tote, an
Verletzungen und in Gefangenschaft Verstorbenen und
Vermissten
-- ohne Berücksichtigung der
Volksgare und der Partisanen, gemäss Falin mindestens noch
einmal 750.000 (S.531-532).
Ende 1941 ca.
NS-Führung:
Brauchitsch will entlassen werden
-- Gesuch
von Feldmarschall von Brauchitsch um Entlassung vom Posten
des Oberbefehlshabers des Heeres
-- von Brauchitsch stellt
fest, der Ostfeldzug müsse "als verloren bezeichnet
werden" (S.531).
Falin: GB und
die "USA" unterstützen die RA nicht zur Ausnutzung der
Wehrmacht-Krise
Falin: In
dieser Krise hätte die Verlegung von "zwei Dutzend
frischen britischen oder "amerikanischen" Divisionen mit
Luftunterstützung in die UdSSR ausgereicht, um auch ohne
zweite Front im Zusammenwirken mit der Roten Armee den
strategischen Erfolg auszubauen." (S.247-248).
Falin über die
Feigheit von GB und "USA"
-- die
"USA" haben scheinbar noch nicht umgestellt vom "Kampf
ohne Kampf" auf echten Kampf mit eigenem Siegeswillen
-- GB ist in Asien absorbiert
-- GB und die "USA" müssen
zur Kenntnis nehmen, dass die SU der Wehrmacht ebenbürtig
ist: "Russland ergab sich nicht - wie schön." (S.248)
Ende Dezember 1941
RA-Sieg bei Moskau - die Zäsur des ganzen Weltkriegs
ist ein dicker Strich in der
Blitzkriegsdoktrin Hitlers und die "USA" sind immer noch
nicht kampffähig. Hitler hat richtig geschätzt, dass die
"USA" "nicht vor 1943" kampffähig sein würden (S.246).
NS-Verluste:
3730 Panzer und Selbstfahrlafetten
Am
22.6.1941 betrug der Einsatz 3998 (S.247).
[Bei zusätzlich 250 pro Monat
(siehe 22.6.1941) kann der Bestand auf
ca. 1700 gehalten werden, abzüglich der Schäden
durch Partisanenmanipulationen an den Nachschublinien.
Somit dürfte der Bestand noch ca.
1000 betragen haben].
Ende 1941
These Falins,
falls Hitler die SU hätte besiegen können
-- GB hätte
den Luft- und Seekrieg verloren
-- die "USA" wären eine
verbrüderte Nazimacht geworden analog den Einstellungen
von Hoover, Taft, Fish etc. (S.168)
[nicht erwähnt:
Die "USA" waren bereits rassistische Nazimacht
mit systematischer
Indianervernichtung in KZs, Sterilisierungen und scharfem
Rassismus gegen Schwarze inklusive täglichen Hetzjagden
und Morden etc.].
Ende 1941 ca.-1944 ca. /
während des Krieges mit den "USA"
DWid-"USA"-GB: Canaris liefert laufend Geheiminformationen an "USA" und GB
-- an den OSS ("USA") und an den
MI-5 (GB) (S.391-392)
-- das OSS führt die deutsche
Abwehr unter "Organisation 659", manchmal gilt Canaris
selbst als "659"
-- die deutsche Abwehr
überwacht die deutsche Opposition lückenlos (S.543)
-- Canaris und Donovan sind 2
1/2 - 3 Jahre nachweislich in direktem Kontakt
-- Canaris verrät alle
wichtigen Operationen der Wehrmacht, der deutschen Sicht
und die Sicht der NS-Verbündeten über die SU, sind
erstklassige Infos
-- Canaris vermittelt auch ca. 30 Kontakte zwischen
Deutschen und Vertretern von Westmächten
-- die Canaris-Leute, die in
seinem Sinn arbeiten oder seine Dienste nützen, sind u.a.
Helmuth James von Moltke
Hans von Dohnanyi
Dietrich Bonhoeffer
Josef Müller (S.392)
-- SD und Gestapo wissen um
die Lücken im NS-Staatsapparat, finden aber die
Verursacher nie [weil man scheinbar Canaris solche Taten
als Chef der Abwehr nicht zutraut] (S.392)
-- das 3.Reich als völlig
kontrolliertes Terror-System darzustellen ist somit
absolut falsch: Jeder in den Geheimdienstkreisen handelt
nach eigenem Gewissen in "geschlossener Gesellschaft"
(S.393).
Insgeheime Feindschaft zwischen "USA" und GB bleibt bestehen
-- die "USA" und GB-Geheimdienste
tauschen kaum Geheiminformationen aus, der englische
Geheimdienstchef Graham Menzies kann sich aber mit seinen
eigenen Leuten auf dem Laufenden halten (S.392)
Roosevelt ist
skeptisch zum deutschen Widerstand
--
Roosevelt lehnt Kontakte zu Papen und den
Himmler-Emissären ab
-- Roosevelt meint, Moltke
habe als deutscher Oppositioneller kein Konzept und lehnt
den Kontakt ab (S.393).
Donovan hat
viele Kontakte zum deutschen Widerstand
-- Donovan
ist Republikaner und Geschäftsmann, hat keine
Berührungsängste vor deutschen Konservativen und passt
einfach auf, was er den Regierenden weitererzählt (S.393).
-- das OSS meldet nur wenige
Informationen an das Weisse Haus weiter, an das State
Department und an GB fast gar nichts, und die SU darf gar
nichts erfahren (S.393), gemäss Falin aus einer "höheren
Erwägung" heraus (S.394).
in:
Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg
gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.18, 22,47
-- Donovan legt die Weisungen
von Roosevelt sehr frei aus und ist nicht der einzige, der
zu Deutschland weiter Beziehungen pflegt
-- Dulles u.a. zeigen wenig
Ehrfurcht vor Donovan und haben ihre eigenen Verbindungen
(S.394).
ab Ende 1941 ca.
Luftangriffe:
Die "USA" akzeptieren nun die Luftterror-Strategie von
GB
und
verschärfen den Terror gemäss Falin "bis aufs äusserste"
(S.409).