Kontakt / contact    Hauptseite / page
                principale / pagina principal / home     zurück /
                retour / indietro / atrás / back
zurück / retour /
                indietro / atrás / back zurück    weiter weiter

Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 23: April bis Juni 1942. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

Teilen:

Facebook








aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


April 1942

1.4.1942
"USA": Planung für die 2.Front ist abgeschlossen: 2.Front am 1.4.1943: "Marshall-Memorandum"
-- Marshall und Stimson legen die Pläne Roosevelt vor (S.284) mit eingeschlossen aber eine Verschiebung der 2.Front vom Sommer / Herbst 1942 auf 1.4.1943 (S.286)
-- Roosevelt stimmt zu- das Dokument wird als "Marshall-Memorandum" bekannt

-- Feststellung, dass die GB-Inseln idealer Aufmarschplatz sind, dass NW-Europa "die einzige Region ist, wo die Alliierten in nächster Zeit in der Lage sein werden, einen Angriff mit starken Kräften vorzubereiten und durchzuführen", ideal für eine gemeinsame Grossoffensive, die sonst nirgendwo so vorbereitet werden könne

-- Vorteile: kurzer Seeweg, kaum geschützte französische Küste (S.284), Luftüberlegenheit ist herstellbar (S.285)
-- durch den kurzen Angriffsweg ist ein Mangel an GB-Transportraum nicht gegeben
-- wenn GB, die "USA" und die SU gemeinsam das 3.Reich bekämpfen, so ist ein Erfolg wahrscheinlich (S.285)
-- die Operationen sind abhängig von der Rüstungsproduktion (S.286)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.214-215

Der geplante Hauptschlag gemäss Marschall-Memorandum am 1.4.1943
-- 48 Divisionen, 30 "amerikanische" und 18 britische
-- 5800 Flugzeuge: 3250 "amerikanische" und 2550 britische
-- die "USA" stellt insgesamt 1 Mio. Mann
-- der Angriff soll mit 25-30 Divisionen erfolgen
-- der Angriff soll nur erfolgen, wenn die Ostfront noch existiert und die Truppen der Achse nicht den Stand von April 1942 übersteigen (S.286).

Falin:
-- die Rüstungsproduktion läuft aber unabhängig von der Kriegsentwicklung (S.286)
-- die SU-Einschätzung nach der Möglichkeit einer 2.Front ist somit nicht erfunden, sondern von den "US"-Stäben bestätigt

-- die Angriffslage ist eigentlich für GB und "USA" optimal, da die französische Küstenlinie noch keine grossen Verteidigungsstellungen aufweist
-- GB kann im Gesamtgeschehen nur profitieren (S.285).

ab April 1942 ca.
Planung des "US"-Aufmarsch auf GB, Operation "Bolero"
wird von Marshall und anderen immer weiter verzögert (S.287).

Planung der 2.Front für 1942, Operation "Sledgehammer" (deutsch fig.: Holzhammer)
(S.288)

GB agiert gegen Operation "Sledgehammer"
-- Churchill ist gegen die Operation "Sledgehammer" und ähnliche Operationen, sagt das aber nie, um es sich mit den "USA" nicht zu verscherzen
-- Churchill behauptet, er unterstütze die 2.Front, so z.B. an Hopkins
-- Hopkins gibt die Aussage Roosevelt weiter

-- ebenso führt Churchill die Desinformation an Marshall, der dies Kriegsminister Stimson weiterleitet (S.288).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.437

April 1942
"USA"-GB: London: Streit um die 2.Front
zwischen Marshall und Hopkins mit GB-Stäben
-- "amerikanische" Vertreter bestehen darauf, dass der Hauptfeind Deutschland sei
-- "amerikanische" Vertreter verlangen, dass keine oder nur ein Minimum an Aufsplitterung der Kräfte stattfindet (S.287)
-- "amerikanische" Vertreter verlangen, sich in allen anderen Regionen auf die Verteidigung zu beschränken (S.288)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.218

-- die "US"-Stäbe wollen Deutschland zerschlagen
-- die GB-Stäbe wollen v.a. den Sieg über Japan, u.a. Brooke, der den Faktor SU niedriger einstuft und den Kriegsplänen eine andere Grundlage geben will (S.288).


in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.433

GB-Manöver zur Verzögerung der 2.Front
Alan Brooke redet von Europa, wirbt aber v.a. für "die Unterstützung der "Amerikaner" für die Operationen im Indischen Ozean und im Nahen Osten." (S.288)

in: Brayant, A.: The Turn of The Tide. N.Y. 1957, S.355-356

Abschluss der Gespräche: Eisenhower spiegelt eine "Einheit" vor
-- eine "einheitliche Konzeption des Krieges" sei "endlich" erreicht (S.289)
-- jetzt können alle Kräfte in eine gemeinsame Richtung gehen:

"Endlich sind wir nach Monaten des Kampfes [...] nun alle zu einer einheitlichen Konzeption des Krieges gelangt. Wenn wir uns über die Hauptziele und Hauptgegenstände unserer Aktion einigen könn- (S.289) nen, dann werden unsere Anstrengungen in einer Richtung gehen, und wir tappen nicht länger im Dunkeln." (S.290)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.221

Auch Roosevelt spiegelt eine "Einheit" vor
gibt vor, dieser Meinung zu sein und gratuliert Churchill zur Einigung in einem Telegramm
-- mit Hoffnung auf einen Sturz Hitlers
-- Roosevelt teilt mit, dass ein Besuch von Molotow und eines sowjetischen Generals in Washington bevorstehe, gemäss Falin wahrscheinlich zu Besprechungen zur 2.Front (S.290).

in: Kimball, Warren .F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.466

gleichzeitig:
"USA": Die öffentliche Meinung will den deutschen Sieg gegen die SU
steht damit gegen die Meinung der "US"-Stäbe (S.288).

April 1942 ca. / einige Monate nach dem Dezember 1941
SU: Stalin meint: "Die Hitlers kommen und gehen, aber das deutsche Volk, der deutsche Staat, bleibt."
Dies heisst gemäss Falin, dass Stalin keine Teilung Deutschlands nach einer Niederlage will (S.468).

April-Mai 1942
"USA": Roosevelt wird Oberkommandierender
-- Roosevelt verteilt die Verteilung der Kräfte im atlantischen und pazifischen Raum
-- Roosevelt weicht selbst von "Bolero" ab (S.291)

1.4.1942
Churchill-Telegramm an Roosevelt: mehr Lieferungen an die SU und Luftangriffe auf Deutschland als 2.Front
-- der ganze Krieg sei von der Ostfront abhängig
-- Mitte Mai oder Anfang Juni 1942 sei die nächste NS-Grossoffensive zu erwarten

-- Churchill  lässt der SU Unterstützung über Murmansk zukommen, und Stalin sei "mit unseren Lieferungen zufrieden"

-- ab Juni 1942 sei eine Steigerung der Lieferungen an die SU um 50% vorgesehen (S.290)
-- Deutschland werde laufend angegriffen mit Bombardements, ausser bei schlechtem Wetter (S.290)

in: Kimball, Warren .F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.438-439

Falin: Churchills Lügen: Transporte werden sowieso reduziert
-- Churchill und Roosevelt wissen genau, dass die Lieferungen an die SU faktisch sogar reduziert werden sollen, weil der Militäreinsatz in Afrika geplant ist (S.535)

-- das ganze Verfahren ist gemäss Falin ein "schnöder Betrug"
-- insgesamt verpflichtet sich Churchill nicht zu einer 2.Front 1942 oder 1943

-- Churchill stimmt nur zu, dass eine 2.Front "wünschenswert" sei, wenn die Bedingungen einen "Erfolg" garantieren, so Alan Brookes Biograph (S.290).

in: Brayant, A.: The Turn of The Tide. N.Y. 1957, S.287

-- auch General Sir Hastings Ismay berichtet, dass den "US"-Partnern ein "falscher Eindruck" vermittelt wurde (S.291)

in: Memoirs of General Lord Ismay. N.Y. 1960, S.250

gleichzeitig:
"USA": Umstellung der Industrie auf den Plan "Bolero"
-- Mobilisierung, Rüstungsproduktion, Truppenausrüstung
-- Erstellen von Zeitplänen zur Ausrüstung, Ausbildung und Überfahrt nach GB

gleichzeitig:
GB gibt die Vorbereitung der Streitkräfte für "Sledgehammer" vor, ohne Hinweis von Abweichungen von den "besprochenen" Plänen
(S.291)

April - November 1942
D: Das 3.Reich kann alle Truppen gegen die SU werfen, weil keine Zweite Front kommt
-- pro Monat wirft die Wehrmacht  ca. 10 neue Divisionen gegen die RA
-- plus 250.000 Mann Infanterie pro Monat gegen die RA (S.267).

11.4.1942
Persönliche Botschaft von Roosevelt an Stalin
(S.292-293)

11.-13.4.1942 ca.
Roosevelt verspricht Molotow die "Erörterung" der 2.Front
die "Erörterung" des "Einsatz unserer ["amerikanischer"] Streitkräfte zur Erleichterung der kritischen Lage an Ihrer [der sowjetischen] Westfront". Roosevelt schickt für die "Erörterung" Hopkins nach London und informiert die SU darüber (S.293).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.158-160

14.4.1942
Roosevelt bekräftigt gegenüber Litwinow die 2.Front
-- Litwinow, Kommissar für auswärtige Angelegenheiten
-- Roosevelt betont, die 2.Front sei absolut notwendig
-- beide stellen fest, dass GB gegenüber der 2.Front immer noch schwanke (S.293)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.162-163

14.-21.4.1942 ca.
Besprechungen in London Churchill - Hopkins - Marshall über die 2.Front
-- Hopkins und Marshall drängen in London vergeblich auf die 2.Front (S.293)
-- Churchill schildert die Vorbereitungen für eine 2.Front, schweigt aber über seine eigentlichen Pläne (S.295).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.375-377

17.4.1942
Botschaft von Churchill an Roosevelt:
Churchill stimmt einer reduzierten 2.Front für 1943 zu - die Angst vor der Achsenvereinigung in Indien
-- Churchill betont seinen Vorbehalt zur 2.Front: "Die Vereinigung der Japaner mit den Deutschen muss unbedingt verhindert werden"

-- Churchill verlangt folglich die Verstärkung der Kräfte in Asien und die Reduzierung der 2.Front: "Infolgedessen müssen wir einen Teil unserer gemeinsamen Kräfte für den Moment zur Abbremsung des japanischen Vormarsches abzweigen." (S.288)

-- Churchill stimmt einer 2.Front für 1943 gemäss Marshall zu (S.288-289)
-- die ganze Küste zwischen Nordkap und Bayonne läge offen, v.a. für Luftangriffe (S.289)

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.373

-- Churchill behauptet, eine 2.Front 1942 würde mit "Kosten [...] und Folgen den Ruin und Untergang von Millionen einfacher Familien" verursachen (S.289).

in: Churchill-Memoiren
in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.233

Falin: Churchill lügt, um es der SU schwer zu machen
-- eine 2.Front hätte denselben Effekt, die Vereinigung von Japan und Deutschland in Indien zu verhindern, weil dann der deutsche Vorstoss nicht mehr weiterkommt (S.288)
-- die "einfachen Familien" in der SU sind für Churchill nicht schutzwürdig (S.289):

Churchill-Vorschlag an Roosevelt, Stalin-Sonderberichterstatter sollen dem Westen ihre "Pläne mitteilen"
Dies ist gemäss Falin der Beweis, dass weiterhin keine gemeinsamen Pläne mit der SU existieren (S.289).

21.4.1942
Roosevelt bedauert gegenüber Litwinow, Hopkins und Marshall hätten in London die 2.Front für 1943 nicht durchsetzen können
-- und GB wolle die 2.Front erst 1943
-- Molotow solle in die "USA" kommen und dann in London die gemeinsame Position betonen (S.293)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.164-165

->> Molotow lehnt die Reihenfolge, zuerst in die "USA" und dann erst nach London zu reisen, ab, der Grund ist Falin unbekannt
->> Falin vermutet Desinformationen von Churchill gegenüber der SU (S.293).



Mai 1942

"USA"-Stäbe: Erste Formulierungen einer "bedingungslosen Kapitulation"
Gemäss Sherwood ist General Grant das Vorbild für diese Formulierung im Krieg gegen den Südstaaten unter General Lee im "amerikanischen" Bürgerkrieg (S.343).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.570

Gemäss Falin ist dies aber eine "Legende", und es gibt näherliegende Gründe, wie Roosevelt zu dieser Formulierung kommt: die Forderungen von General Foch und General  Pershing 1918 (S.343).

"USA": Das State Department billigt die Formel von der "bedingungslosen Kapitulation"
(S.343)

Mai-Juni 1942
Polemik von Churchill gegen 2.Front: Der Kanal werde sich "in einen Strom von Blut verwandeln"
denn
-- es werde starke Gegenwehr der NS-Truppen geben
-- es würden Reserven der Alliierten zum Erreichen der entscheidenden Übermacht fehlen
-- das Argument wirkt auf Roosevelt verwirrend, obwohl die Churchill-Behauptung jeder Basis entbehrt (S.329).

4.5.1942 [4.3.1942?]
GB-"USA": Churchill will Transporte sparen: "US"-Divisionen sollen nach Neuseeland und Australien
-- Churchill bittet Roosevelt, dass je eine "amerikanische" Division nach Neuseeland und Australien entsendet wird, damit die Dominions ihre Truppen im Nahen Osten halten können
-- die "USA" sollen die Transporte leisten, nicht GB (S.278)

in: Kimball, W.F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, Vol.1, S.379ff.

-- Roosevelt nimmt Churchills Vorschlag der Schutzherrschaft für Neuseeland und Australien an
-- Roosevelt bietet sogar noch eine dritte Division an
-- Roosevelt sieht aber, dass erhebliche Transportmittel damit gebunden werden (S.278).

5.5.1942
D-2.Front: Bericht der deutschen Militäraufklärung: Die Westmächte haben ausreichend Kräfte für eine Landung in Norwegen, Frankreich oder woanders
aber wenn die Westmächte im Nahen und Mittleren Osten Aktionen starten, wird es möglicherweise für eine 2.Front an Schiffsraum fehlen (S.330).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.492-495

Gemäss Tippelskirch hofft die NS-Militärführung immer noch auf den Sieg gegen die SU, solange die "US"-Truppen noch nicht in GB in Stellung gegangen sind (S.330).

in: Tippelskirch, Kurt von: Istoria wtoroi mirowoi woiny. Moskau 1956, S.254

6.5.1942
"USA": Marshall warnt Roosevelt: Entweder 2.Front, oder Krieg im Pazifik

Marshall:
"Wenn wir Plan "Bolero" nicht als unsere Hauptaufgabe ansehen, möchte ich empfehlen, ihn fallenzulassen." (S.291)

Roosevelt weicht aus und laviert zwischen Marshalls und Kings Position (S.291).

selber Tag:
"USA": Roosevelt-Denkschrift mit Darlegung seiner Strategie: 2.Front für 1942
-- an Hopkins, Stimson, Knox und an alle Mitglieder des Komitees der Stabschefs (S.291)
-- Roosevelt fordert alles Tempo der Vorbereitungen auf die Kampfhandlungen, trotz der

"Einwände des "amerikanischen" und britischen Marinekommandos gegen den Beginn der Kampfhandlungen auf dem europäischen Kriegsschauplatz noch im Jahre 1942." (S.291-292)

-- Roosevelt hält an "der Eröffnung von "regulären Kampfhandlungen jenseits des Atlantik" fest, so werde die SU entlastet

-- Roosevelt: die SU vernichtet an der Ostfront "mehr lebendige Kräfte und Technik der Armeen der "Achsenstaaten" als alle 25 Alliierten zusammengenommen"

-- Roosevelt betont den Beginn der 2.Front für 1942:
"Die Lage erfordert den Beginn der Kampfhandlungen nicht 1943, sondern im Jahre 1942"

-- wenn die SU in Not gerät, muss die 2.Front sogar bei ungenügender Vorbereitung eröffnet werden, als "Operation der Verzweiflung"

-- Roosevelt: das Tempo der Operation ist dabei wesentlicher Faktor
-- aber alles sei möglich, im Atlantik wie im Pazifik (S.292).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.255-258

Die Möglichkeiten für eine 2.Front gemäss Roosevelt
-- "Landung zu Diversionszwecken" mit Rückzug in 24 Stunden
oder:
-- "Super-Diversionsakte" mit bis zu 50.000 Beteiligten mit 2-7 Tagen Dauer
oder:
-- "Einrichtung der ständigen Front" (S.292).

Falin: Roosevelt lügt auch
-- Roosevelt glaubt selbst nicht an eine "ständige Front"
-- Roosevelt wolle die Operation "Bolero", nur um auf GB "Flagge" zu zeigen (S.292).

9.5.1942
Hitlers Einschätzung in Poltawa: Hitler braucht das Öl der Wolga
Hitler:
"Ich brauche das Erdöl vom Kaukasus und von der Wolga, sonst kann ich diesen Krieg als verloren abschreiben." (S.539)

[nicht erwähnt:
Hitler startet keinen zweiten zentralen Hauptangriff auf Moskau. Es ist anzunehmen, dass Hitler nun seinen Zangenangriff auf Moskau starten will, den ihm seine Generäle 1941 verweigert haben: über Leningrad im Norden und über Stalingrad und das Kaukasus-Öl im Süden].
10.5.1942 ca. / Molotow zum 1.Mal in London
Molotow in London: Molotow will die 2.Front durchsetzen
(S.292-293)

Churchill: Die "USA" sollen schuld sein an Verzögerung für 2.Front: Schiffsmangel
-- Churchill betont die technischen Vorbereitungen zur 2.Front
-- Churchill meint, er habe Roosevelt schon im August 1941 den Bau von Landungsschiffen und Landungsmitteln vorgeschlagen
-- Churchill meint, die "USA" hätten zu wenig Landungsschiffe gebaut
-- Churchill meint, eine schlecht vorbereitete Invasion nütze keinem, weder GB / "USA" noch der SU (S.294).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.453-454

Churchills Lügen: Churchill gibt seine Lügen in seinen Memoiren selbst zu
-- GB hat "übrige Pflichten": Verteidigung Indiens gegen eine drohende Invasion Japans
-- es droht die Achsenvereinigung von Deutschland und Japan in Indien oder im Mittleren Osten

-- ebenso ist ein Separatfrieden zwischen dem 3.Reich und der SU nach dem Zurückdrängen hinter den Ural möglich
-- ein Landekopf bei Cherbourg erscheint Churchill "wenig fruchtbar auf die Dauer" (S.294)

-- Churchill will eher von den Flanken von Afrika (Operation "Gymnast") und vom Nordkap (Operation "Jupiter") angreifen und ein Jahr zuwarten, um keine Kraft an den deutschen Kanalbefestigungsanlagen zu verlieren (S.295).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.375-377

[nicht erwähnt:
Die massiven NS-Befestigungsanlagen an der französischen Kanalküste sind erst ab 1944 da. Churchill lügt sogar noch in seinen Memoiren].

Falin über Churchill:
-- "Den nützlichen Betrug fand er [Churchill] besser als die nutzlose Wahrheit" (S.295)
-- Churchill will auf alle Fälle die Operation "Gymnast" in Nordafrika durchsetzen (S.295).

20.5.1942
Molotow in den "USA"
Molotow drängt Roosevelt zur zweiten Front
mit dem Argument, die Militärs seien doch schon lang dafür (S.275).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.179

21.5.1942
"USA"-SU: Molotow warnt Roosevelt vor der NS-Überlegenheit
-- Hitler habe nun die Ressourcen von fast ganz Europa unter seiner Herrschaft
-- bei der Besetzung der Rohstoffe der Ukraine und der Ölquellen am Kaukasus werde der Krieg noch langwieriger
-- Molotow sagt den Erfolg der Roten Armee voraus
-- Molotow fordert eine zweite Front, so dass die NS-Seite zum Abzug von 40 Divisionen gezwungen würde (S.275).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.458

27.5.1942 / Molotow in Washington
Molotow warnt Roosevelt erneut
Molotow berichtet:
-- Churchill und Molotow konnten sich nicht einigen
-- Churchill hätte am liebsten gar nicht von der 2.Front geredet (S.296).

gleichzeitig
Roosevelt zu Molotow über Nachkriegsfrieden: kein Wettrüsten mehr
-- Roosevelt betont die Gemeinsamkeiten zwischen der SU und den "USA" [!]

-- Roosevelt will kein Wettrüsten mehr (S.296), denn Rüstungen machen die Welt arm und die Weltwirtschaft werde bei einem weiteren Wettrüsten nie mehr gesund werden (S.297)

-- Roosevelt meint, wenn die "USA" und die SU über Projekte übereinkommen, werde sich Churchill schon anschliessen (S.296-297)

-- Roosevelt meint, nach dem Krieg wird der Weltfrieden 10-20 Jahre lang nur mit Gewalt aufrechterhalten werden können

-- die 4 Mächte werden dabei führend sein, Frankreich soll nicht zu den Mächten gehören, vielleicht dafür aber China (S.297).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.176-178

Roosevelt und Molotow über Deutschland: 2.Front sei absolut notwendig
-- die 2.Front sei wichtig
-- 1943 werden die Vorbereitungen für eine 2.Front abgeschlossen sein
-- Roosevelt will schon im Jahr 1942 6-10 Divisionen in Frankreich landen lassen, auch bei 100.000 - 120.000 Opfern
-- Molotow meint, bei einer 2.Front werde Deutschland zum Abzug von 40 Elitedivisionen von der Ostfront gezwungen sein und Hitler könne schon 1942 besiegt werden, zumindest würde dann Hitlers Niederlage klar stehen (S.297)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.178-179

28.5.1942 / Churchill-Werbung für "Gymnast"
Churchill-Telegramm an Roosevelt mit Erwähnung der Operation "Gymnast"
(S.302); Churchill betont die Vorbereitungen für eine Landung in Nord-Norwegen und in Nordafrika, so ein Churchill-Telegramm an Molotow (S.296).


in: Churchill, [Bd.IV, 1?], S.395-6

gleichzeitig: weitere Churchill-Werbung für "Gymnast"
Roosevelt wird von GB-Admiral Mountbatten über den Churchill-Plan "aufgeklärt"
-- die 2.Front wird von Mountbatten gar nicht mehr erwähnt
-- Mountbatten erläutert führenden "US"-Politikern, dass GB eine 2.Front 1942 ablehnt, formal mit Gründen "technischer" Art
-- Roosevelts Argument der 2.Front im Spätherbst stehen schlechte Wetterbedingungen entgegen (S.302)

Falin:
Roosevelt muss lavieren, um GB als Koalitionspartner zu erhalten
-- Roosevelt kann keinen Bruch mit GB riskieren, sonst wäre man bei einem Zusammenbruch der SU vielleicht allein gegen Deutschland und Japan (S.302-303)

-- Roosevelt merkt, dass GB eigentlich nie eine 2.Front gewollt hat und auch zukünftig keine will-- Roosevelt gibt nach und lässt die Möglichkeit zu, 6 "amerikanische" Divisionen für GB und die 2.Front auch in Französisch-Nordafrika oder im Nahen Osten einzusetzen (S.303)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.273-274

29.5.1942 ca. / Molotow in Washington
Hopkins empfiehlt Molotow, den "US"-Generälen die Ostfront eindrücklich zu schildern
damit die "amerikanischen" Generale aufhören, die Ostfront zu verniedlichen (S.297).

Ebenso spricht Hopkins mit Roosevelt, die "amerikanischen" Generale von der 2.Front zu überzeugen (S.297)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.180

30.5.1942 / Molotow in Washington
Roosevelt und Molotow mit den Generälen Marshall und King über die 2.Front: Roosevelt wiegelt ab, Churchill habe sich noch "nicht entschieden"
-- Roosevelt: Churchill habe sich immer noch nicht entschieden
-- Roosevelt: er könne Churchill nicht zu einer 2.Front zwingen (S.297)
-- Roosevelt will aber selbst die 2.Front für 1942 mit dem Ziel, dass Hitler 40 Divisionen von der Ostfront abziehen müsse

-- Molotow prophezeit den Umschwung für den Fall einer 2.Front noch 1942
-- Molotow: wenn die 2.Front erst 1943 komme, so hätte Hitler bessere Siegeschancen als 1942 (S.298).

31.5.1942
Roosevelt fordert von Churchill die Beschleunigung der Operation "Bolero"
-- denn ohne Bodentruppen sei kein Abzug deutscher Divisionen von der Ostfront zu erreichen
-- Roosevelt fordert von Churchill konkrete Ergebnisse ein, um diese Molotow zu übermitteln
-- Roosevelt kündigt an, die Anzahl "amerikanischer" Schiffe für "Bolero " zu erhöhen (S.298).

in: Imball, Warren F.: Churchill and Roosevelt. The Complete Correspondence 1984, S.503-504



Juni 1942

F-B-NL: Es sind 24 NS-Infanteriedivisionen stationiert, davon aber nur eine "komplett kampffähige" Feldfliegerdivision
so der Monatsbericht des OKW (S.329).

Anfang Sommer 1942 / Anfang Juni 1942 ca.
"USA"-GB: Angriff auf St-Nazaire
(S.330)
->> Hitler lässt das motorisierte Regiment "Hermann Göring" in Westeuropa stationieren und plant weitere Schritte (S.330).

Anfang Juni 1942 ca.
GB-D: deutschfreundliche Aktionen von GB
Deutsche Agenten melden aus London nach Berlin
-- dass der Druck auf Deutschland gelockert werde (S.306)
-- dass die Lieferungen an die SU um 50% reduziert werden (S.306-307).

D: Das NS-Regime sieht, wie die Alliierten gespalten sind und profitiert davon
(S.307)

1.6.1942 / Molotow in Washington
Erklärung der GB-Stäbe: Alle Planungen hängen von der Ostfront ab, ob sie bestehen bleibt oder nicht
(S.329)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.334-335, 340

"USA"-SU: Roosevelt  will "herrenlose" pazifische Inseln durch die SU verwalten lassen
-- Roosevelt schlägt Molotow die internationale Treuhänderschaft für "herrenlose" Inseln im asiatischen Raum vor, die Bevölkerungen werden nicht gefragt (S.279);

Roosevelt meint:
-- Japan sollte die Inseln von 1919 wieder abgeben
-- diese Inseln von 1919 sollten gar keiner Nation gehören, auch die britisch besessenen Inseln nicht (S.279-280)

-- Roosevelt schlägt ein internationales Komitee von 3-5 Mitgliedern vor, das die Inseln verwaltet, die niemandem gehören dürfen

-- für Indochina, Siam, Malaya und Niederländisch-Indien sieht Roosevelt eine Treuhandschaft von 10 Jahren
-- Stalin solle sich das "überlegen" (S.280)

Angaben im SU-Protokoll:
-- "3-4 grosse Siegermächte" sollen die "wirtschaftliche Entwicklung und administrative Verwaltung" übernehmen

-- Roosevelt-Aussage: dies sei ein Treuhandsystem über Länder, "die nicht für die Selbstverwaltung reif" seien

-- Roosevelt-Aussage: die Idee komme von Tschiang Kai-schek
-- Roosevelt-Aussage: es gäbe verschiedene Fristen: für Java 20 Jahre, für Borneo 150 Jahre etc. (S.280).

Indirekte Aussagen des Gesprächs Roosevelt-Molotow:
[-- absoluter Rassismus von Roosevelt gegenüber anderen Kulturen, die zu keiner "Verwaltung" fähig seien]
-- Frankreich gehört nicht zu den "Siegermächten"
-- Roosevelt hat scheinbar enge Beziehungen zu China und vielleicht auch schon Versprechungen an China gemacht
-- Roosevelt gibt klar zu verstehen, dass ihm europäische Kolonialreiche nicht wichtig sind (S.280)

-- gleichzeitig ist Roosevelt gegen Garantien von sowjetischen Grenzen vom 22.6.1941 (S.280-281)
-- Roosevelt verfügt schon wie ein "Schiedsrichter" über die halbe Weltkugel [ohne die dortigen Bevölkerungen zu fragen, ist absoluter Rassismus]

-- gleichzeitig lässt Roosevelt die zweite Front verunmöglichen

->> Absage an die Pläne zur Eröffnung einer zweiten Front 1942
->> Reduzierung der Lieferungen von Material und Militärtechnik in die SU um über 50 %
->> "US"-Militärs billigen das Vorgehen nicht und verlangen erfolglos die zweite Front (S.281).

in: Butler, J.R.M./Gwyer J.M.A.: Bolschaja Strategija. Ijun 1941-awgust 1942. Moskau 1967, S.432f.

-- denn die Militärs der "USA" und GB wissen von den starken NS-Vorbereitungen als "zweiten Anlauf" auf die SU
-- wenn die RA doch noch verliert, werden die Westmächte sehr eingeschränkt und mit den NS-Staaten nur noch ein Patt möglich sein (S.281).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.202-203

gleicher Tag: Molotow in Washington
Roosevelt macht die 2.Front nun auch von Schiffsraum abhängig
-- Roosevelt schlägt Molotow vor, die Gütermenge an die SU von 4,4 auf 2 Mio. Tonnen zu reduzieren und so mit den frei werdenden Schiffen die 2.Front vorzubereiten (S.298).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.191

-- Molotow reagiert sauer mit der Frage, ob auch dann keine 2.Front zustande käme, wenn die SU weniger Hilfe verlangen würde (S.298).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.468

->> Roosevelt versichert, er strebe 1942 noch die 2.Front an, und es sei tatsächlich so: Je weniger die SU fordere, desto eher käme die 2.Front zustande (S.299).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.192

->> Hopkins bemerkt, ohne Übereinstimmung zwischen den "USA" und GB werde es keine 2.Front geben
->> Hopkins und Marshall glauben aber an eine 2.Front für 1942, es bestände über 50% "Chance", erstes Ziel von Roosevelt bleibe die Zerschlagung Deutschlands (S.299).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.193-194

3.6.1942 ca. / Molotow zum 2.Mal in London
Molotow reist zurück nach London - Roosevelt: 2.Front nur bei "vernünftigen Erfolgsaussichten"
Molotow nimmt Notizen über das Communiqué nach London mit mit der Bemerkung, dass die 2.Front für 1942 unsicher ist, dass Versprechungen unmöglich sind und dass eine 2.Front nur bei "vernünftigen Erfolgsaussichten möglich" sind (S.301).

in: Churchill, Bd.I, 1, S.401-413

10.6.1942
"USA": Marshall setzt den Kriegsschauplatz in Europa fest: SF, N, S, GB, Island, Sp., I, F, Balkan, D
(S.291)

Marshall setzt Eisenhower zum Befehlshaber über die 2.Front ein
(S.291)

11.6.1942
"USA": Streit um das sowjetisch-"amerikanische" Kommuniqué um "August 1942"
Roosevelt  will den Termin "August 1942" für die 2.Front erwähnt sehen, General Marshall nicht
(S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.248

gleicher Tag:
SU-GB: Communiqué in London von Churchill und Molotow: 2.Front sei "dringliche Aufgabe"
Wiederholung der Formeln des SU-"US"-Communiqués: Zitat:

"Im Verlaufe der Verhandlungen wurde über die dringliche Aufgabe, im Jahre 1942 eine zweite Front in Europa zu errichten, volle Übereinstimmung erzielt." (S.301)

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.401-413

Der Haken ist die Formulierung "vernünftige Erfolgsaussichten", die willkürlich auslegbar ist (S.301).

gleichzeitig:
GB manövriert mit zu hohen erforderlichen Schiffszahlen gegen die 2.Front
-- die "USA" und GB weichen exakten Berechnungen für die 2.Front aus
-- die von den "USA" und GB genannten Zahlen von 7000 Schiffseinheiten sind gemäss Stalin aus der Luft gegriffen
-- GB behauptet gezielt zu hohe Anforderungen an eine Landung mit überhöhten Schiffszahlen.

Falin:
"Die Briten nutzten mehrfach die Methode, die Erfordernisse an Landetechnik überhöht darzustellen, um eine Übereinkunft zu verhindern." (S.301)

Beispiel für die GB-Manipulation der Transportdaten
-- GB-Politiker fordern für die Operation "Overlord" (1944) 8000 Schiffe
-- aber die GB-Stäbe berechnen dann konkret einen Bedarf von nur 4504 Schiffseinheiten für das Militärmaterial und die Truppen, das in der Menge um ein Zigfaches grösser ist als für die geplante 2.Front 1942 (S.301).

gleicher Tag:"USA"-SU: Vereinbarung: die "US"-Regierung sichert das Maximum an Mitteln und Kräften für die SU zu
um eine SU-Niederlage zu verhindern. Die Präambel definiert: Die Verteidigung der SU gegen die Aggression ist für die "USA" "lebenswichtig" (S.312).

12.6.1942
Ausdruck des sowjetisch-"amerikanischen" Kommuniqués mit 2.Front für "1942"
Der Termin für die 2.Front wird in den Druck hineingebracht, aber Hopkins streicht den "August" raus, so dass nur noch "1942" drin steht (S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.248

[nicht erwähnt:
Dies sind Vorgänge, die an die Betrügereien um den Versailler Vertrag von 1919 erinnern].

Festlegungen:
-- Plan für die 2.Front für 1942 [de facto ist eine Afrika-Operation geplant]
-- Aufstocken und Beschleunigung der Militärhilfe für die SU [de facto Reduzierung]
-- Nachkriegsregelungen für die Friedenssicherung [ohne ein Wort über ein besiegtes Deutschland]
-- "übereinstimmende Auffassungen in all diesen Fragen" (S.299)

in: Sekretnja perepiska, Bd.1, S.203

-- es erfolgt aber bis zum Abschluss des Besuchs von Molotow bei Churchill keine Veröffentlichung des SU-"amerikanischen" Kommuniqués (S.301).

Roosevelt laviert hin und her zwischen SU- und GB-Positionen - Kongresswahlen werden zum Argument gegen 2.Front
-- Roosevelt steht unter dem Zwang, vor Molotow nicht als Verweigerer dazustehen
-- die "US"-Truppen und GB-Truppen haben keine Kampferfahrung
-- Roosevelt schwankt selbst noch zwischen der "amerikanischen" und britischen Strategie

-- Roosevelt und die "US"-Stäbe machen ihre Strategie sogar von GB abhängig, da GB den Hauptteil der Bodentruppen stellen soll

-- eine "amerikanische" Aktion ohne GB in Frankreich kommt für die "USA" nicht in Frage, wäre im Fall einer Niederlage katastrophal für Roosevelts Partei, denn 1942 sind auch Zwischenwahlen zum Kongress (S.300)

[nicht erwähnt:
Ein weiterer deutscher Sieg gäbe Hitler noch mehr Auftrieb]

-- Roosevelt ist auch etwas naiv, was die britische Taktiererei betrifft (S.300).

Churchill verweigert die 2.Front
-- Churchill hat für sich schon lang entschieden, dass 1942 keine 2.Front stattfinden wird (S.300).

in: Churchill, Bd.IV, 1, S.401-413

Falin:
-- Churchill erwartet immer noch die SU-Niederlage und einen deutschen Angriff auf GB
-- ausserdem spielt Churchill damit, dass die SU bei GB und den "USA" weiterhin um Hilfe flehen soll (S.301).

12.6.1942
Publikation des SU-"US"-Kommuniqués erst einen Tag nach dem SU-GB-Kommuniqué
->> die Glaubwürdigkeit der "USA" ist in den SU angeschlagen (S.302).

Mitte Juni 1942 ca.
Rückkehr Molotows nach Moskau mit Verkündigung an "US"-Botschafter, der Krieg könnte 1942, sicher aber 1943 gewonnen werden
(S.536)

19.6.1942 / Churchill in Washington
Churchill kommt in die "USA" mit neuem Plan "Gymnast"
-- "Gymnast" statt "Bolero" und "Sledgehammer"
-- Churchill wartet die SU-Stabsberichte über die Ostfront gar nicht erst ab
-- Churchill wartet auch die Varianten für die Ostfront der GB-Stäbe nicht ab

Falin:
Die Stäbe neigen zu "Bolero", und die SU und die "USA" wären Hauptkräfte. Dies will Churchill verhindern, dass GB als sekundäre Kraft eingestuft wird (S.302).

20.6.1942 / Churchill in Washington
Churchill präsentiert Roosevelt seine Denkschrift mit neuen Argumenten gegen die 2.Front
-- "Vorbereitungen" zum Aufmarsch in GB (Operation "Bolero") sollen weitergeführt werden für das Jahr 1942, "bestimmt aber für 1943"

-- Anfang September 1942 könnten 6-8 Divisionen an der nordfranzösischen Küste landen

-- aber es muss Aussicht auf einen Sieg bestehen, denn eine Niederlage von GB / "USA" in Frankreich ist auch für die SU nicht positiv, und die französische Bevölkerung würde der "Rache der Nazis ausgesetzt", und Aktionen für 1943 würden verzögert

-- Churchill rät von einer grösseren Landung 1942 ab, ausser als ein Diversionsmanöver mit ebensolchem Rückzug:

"Wir stehen entschieden auf dem Standpunkt, in diesem Jahr von einer bedeutenden Landung in Frankreich abzusehen, sofern wir nicht zu bleiben entschlossen sind." (S.303)

-- Churchill kommentiert, die GB-Stäbe hätten bisher keinen erfolgreichen Landungsplan zustandegebracht ausser für den Fall einer deutschen Deprimierung

-- statt in Europa solle man andere Operationen durchführen, die ebenso den Druck auf die SU nehmen, z.B. in Nordafrika (S.304).

in: Churchill, [Bd.IV ?], S.440-441

20.8.1942?
Inhaltslose Erklärung von Churchill und Roosevelt in Washington nach dem Churchill-Besuch
-- die gemeinschaftliche Erklärung ist gemäss Sherwood "inhaltlich leer"
-- es steht darin kein Wort von einer 2.Front
-- die Erklärung behauptet, dass "die bevorstehenden Operationen ... Kräfte der Deutschen aus Russland abziehen werden"
-- die Erklärung behauptet, dass sich durch die Operationen die "Gesamtlage für den Sieg günstiger gestalten" werde. (S.306)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, Bd.2, S.221

-- ohne Erwähnung konkreter Operationen (S.306)

Folgen in der Praxis:
-- ein Truppenaufmarsch auf GB für eine 2.Front wird auf unbestimmte Zeit verschoben

Folgen bei den Militärs der "USA":
-- die Generäle wollen die 2.Front jedoch noch wenigstens in den Papieren erhalten (S.306).

Folgen bei Churchill:
-- Churchill will nun "Jupiter" (Landung in Narvik) absagen, nachdem er alle betrogen hat

[nicht erwähnt:
Damit sind für das 3.Reich alle Erzvorkommen Europas weiter verfügbar]

-- die Erklärung ohne Nennung von Operationen und Zeitpunkt ist ein verdeckter Sieg der britischen Position (S.306).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.252

Folgen für Deutschland:
-- es ist auf längere Zeit hinaus keine 2.Front zu erwarten, und alle Kräfte können an die Ostfront geworfen werden (S.306).

20.6.1942
Churchill weiss, dass Roosevelt die Operation "Gymnast" gefällt
so Henry Stimson (S.304). Churchill kann gleichzeitig mit seiner Einkreisungspolitik bei den "USA" jede Unentschlossenheit ausnutzen. Und Roosevelt akzeptiert Churchills Argumentation gegen die 2.Front (S.304).

gleichzeitig:
Das OSS arbeitet mit Wissen von Roosevelt Pläne aus, wie mit Hilfe der Pétain-Regierung Nordfrankreich unter Kontrolle gebracht werden kann (S.536).

gleicher Tag:
Weisung von Roosevelt an Marshall und King zur Erörterung der 2.Front
für den Fall, dass die SU wackelt, dass der Kaukasus NS-besetzt ist und dass die NS-Truppen "Leningrad und Moskau gefährlich bedrohen", mit oder ohne GB (S.304).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.479
in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.280

[Roosevelts Lüge: Leningrad ist bereits schwer bedroht].

->> Roosevelt definiert GB nur noch als "Hilfstruppen"
->> das Kriegsministerium und der "US"-Stab empfehlen aber, an der Zusammenarbeit mit GB festzuhalten:
-- von den "USA" kämen 4 Infanteriedivisionen, eine Panzerdivision, und bedeutende Flugzeugkräfte
-- von GB sind 5 Divisionen und Teile der Air Force

-- GB will einen garantierten Erfolg, die "US"-Stäbe wollen mehr Risiko eingehen und meinen, ein "garantierter Erfolg" sei nie vereinbart gewesen

-- die "US"-Stäbe meinen, die 2.Front sei die beste Hilfe für die SU, besser, als an jedem anderen Ort

-- die "US"-Stäbe lehnen "Gymnast" ab, denn auch bei einem Erfolg von "Gymnast" ist die NS-Führung nicht zum Abzug von Kräften von der Ostfront gezwungen:

"Der Hauptmangel dieses Planes [Operation "Gymnast"] besteht darin, dass er selbst bei erfolgreicher Verwirklichung die Deutschen [falsch: NS-Koalitionstruppen] nicht dazu veranlassen wird, auch nur einen einzigen Soldaten, einen einzigen Panzer oder ein einziges Flugzeug von der russischen Front abzuziehen." (S.305)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.281-282

OSS: Donovan-Plan, das 3.Reich mit "Spezialaktionen" in die Knie zwingen
->> "US"-Militärs halten die Donovan-Pläne für "unethisch, nicht gentlemenlike und abstossend." (S.537)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.217

[-- was für Pläne? Kampfgas? Bomben wie Japan in China mit Pest-Bazillen etc.?
-- sind die militärsch nutzlosen Städtebombardements und reihenweise Städtevernichtungen ethischer
-- hat je ein deutscher Bomber eine "amerikanische" Stadt vernichtet?]

"US"-Stäbe wehren sich für die 2.Front gegen "Gymnast"
-- denn wenn "Gymnast" durchgeführt wird, gibt es im Frühjahr 1943 keine 2.Front
-- Eisenhower warnt Roosevelt mit einer Denkschrift, dass Churchill zu seiner ursprünglichen Konzeption zurückkehrt mit der ersten Priorität, das "Empire zusammenzuhalten"

-- Eisenhower wehrt sich für ein "vernünftiges Risiko und nüchterne strategische Erwägungen." (S.305)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.282-283

"US"-Stäbe erwägen ein Ultimatum an GB
(S.305);
-- entweder gemeinsam ein aktives Vorgehen gegen Deutschland vornehmen
oder
-- die Masse der "amerikanischen" Bodentruppen wird gegen Japan eingesetzt (S.305-306)

Hier blockiert aber Roosevelt. Er lehnt das Ultimatum ab (S.306).

ab 20.6.1942 ca.
"USA": Roosevelt gibt Pläne bei den Stäben zum Plan "Gymnast" in Auftrag
Die "US"-Stäbe bemerken, "Gymnast" oder "Supergymnast" seien nur schwer realisierbar. Marshall und Stimson und das vereinigte Komitee der Stabschefs sehen eine viel bessere Wirkung auf Deutschland durch "Bolero" (S.303).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.274-275, 278-279
in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.252

Falin: Die Politiker der "USA" und GBs drängen insgesamt auf eine Kriegstaktik, die allen Regeln der Arithmetik widerspricht, und der Hauptfeind wird militärisch kaum ernsthaft beschäftigt (S.303).

24.6.1942
"USA"-GB: Gespräche von Eisenhower mit "US"-Stäben in London ohne 2.Front
Die 2.Front ist gemäss Falin fast kein Thema mehr, "nur noch ein Schatten seiner selbst" (S.291).

26.6.1942
OSS: Der Westfrieden ist vorbereitet
Donovan berichtet Roosevelt über einen möglichen Westfrieden, erarbeitet und vermittelt von Politikern um die profaschistische Worms-Bank (S.537).


zurück / retour /
                  indietro / atrás / back zurück    weiter weiter

Teilen:

Facebook








^