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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 25: September bis Dezember 1942. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2


September 1942

Herbst 1942
GB-"USA": Argwöhnen, ob Hitler wieder eine Verständigung mit Stalin finden wird
(S.345)

September 1942
Roosevelt: Die gezielte Verlängerung des Krieges
-- Roosevelt reduziert die Army-Projekte und die Air Force auf 8.208.000 Mann (S.332,344)
-- Roosevelt veranlasst die Verlangsamung der Waffenproduktion für Landoperationen (S.332).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

Die Reduktion des "Programms des Sieges" ist für Falin unbegreiflich (S.333).

[nicht erwähnt:
-- möglich ist, dass bereits jetzt eine Friedenskonferenz mit Hitler geplant ist,  für den Fall, dass die SU zusammenbricht, so dass man bereits jetzt die Rüstungsprogramme zurückfährt
-- Faktor können auch die bevorstehenden Wahlen in den "USA" sein].

"USA": Schlechte Stimmung für Roosevelt vor den Kongress-Ersatzwahlen
-- ungünstige Ergebnisse bei Meinungsumfragen
-- Unordnung und mangelnde Abstimmung in und zwischen den verschiedenen Washingtoner Militärinstanzen zur Ausrüstung und Ausbildung der Army (S.333).

9.9.1942
"US"-Planung: Das Kriegsministerium projektiert Mitte 1944 als Höhepunkt des "strategischen Angriffs" auf Deutschland
wobei der Angriff nur aus der Luft erfolgen soll, zur "Schwächung der deutschen Luftwaffe und Untergrabung der Wirtschaftsgrundlage des deutschen Heeres." (S.410-411)

15.9.1942 ca.
Roosevelt an Churchill: "Torch"-Beginn soll allerspätestens am 3.11.1942 sein wegen Wahlen in den "USA" am 3.11.1942
(S.321)

16.9.1942
Churchill-Bemerkungen zum Bericht des kanadischen Oberkommandierenden, General McNaughton:
Operation "Jupiter" sei Kontaktmittel zur SU, plus ein Vorwand, "Round-up" erst 1944 zu starten
(S.323-324)

in: Churchill, [Bd. IV ?], S.184

21.9.1942
Warnung von Eisenhower an Churchill: Entweder "Torch", oder 2.Front und Unterstützung für SU
Beides geht nicht, so Eisenhower in einem Brief an Churchill (S.538).

Reaktion von Churchill:
Churchill gibt nun den "USA" die Schuld, wenn eine 2.Front nicht zustandekommt! (S.317).

22.9.1942
Stabsberatungen mit Churchill in London über "Torch": geplante Landung am 8.11.1942
(S.321)

22.9.1942
Churchill-Telegramm an Roosevelt:

Churchill:
-- "Round-up" ist für 1943 "eindeutig abgesetzt" und dies wird für Stalin ein weiterer "harter Schlag" sein, so Churchill an Roosevelt (S.321).
-- Operation "Jupiter" in Nordnorwegen ist ein Mittel, den Kontakt zur SU zu halten (S.323-324), Churchill will weiter Arbeiten an "Jupiter" vortäuschen lassen (S.317)

in: Churchill, [Bd. IV ?], S.184

[Die SU-Stäbe arbeiten auch an "Jupiter", Churchill lässt die SU-Stäbe gezielt ins Leere laufen].

-- die Hilfe für die SU wird eingestellt - 2.Front erst 1944
-- Geleitzüge an die SU werden bis Ende 1942 eingestellt
-- Churchill sieht, dass "Round-up" 1943 nicht möglich ist, wenn "Torch" durchgeführt wird.

Churchill:
"Auf der Besprechung [mit den britischen Stabschefs] habe ich den Eindruck gewonnen, dass Operation "Round-up" nicht nur verschoben wird oder mit Operation "Torch" in Konflikt gerät, sondern dass man sie für 1943 als eindeutig abgesetzt betrachten muss. Das wird der zweite schwere Schlag für Stalin sein", nach der Einstellung der Geleitzüge (S.317).

-- Churchill will weiter Geheimhaltung betreiben
-- Churchill gibt zu, gegenüber der SU ein schlechtes Gewissen zu haben (S.317)
-- Churchill bittet Roosevelt um Vorschläge, wie er Stalin diese schlechten Nachrichten beibringen soll (S.317-318) und bittet um "Unterstützung" von Roosevelt!

Falin:
"Er ersuchte die "USA", London bei diesem riskanten Spiel "nach Möglichkeit rasch und eindeutig zu unterstützen." (S.318)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.602ff.

Ende September 1942
"USA"-SU: Klagen Stalins an Willkie: kaum noch SU-Hilfe
-- Roosevelt entsendet Wendell Willkie nach Moskau, den persönlicher Vertreter von Roosevelt
-- Stalin beklagt, dass die "USA" ihre Lieferungszusagen nicht erfüllen:
-- über den Persischen Golf kommen seit 2 Monaten nur 40-50 %
-- über Murmansk kommen nur 15-20% (miteingeschlossen die durch deutsche U-Boote versenkten Schiffe)
-- GB zweigt Lieferungen, die für die SU bestimmt sind, für sich selber ab! (S.325)

Stalin über Deutschland:
-- Stalin glaubt nicht an die Möglichkeit eines Umsturzes gegen Hitler ohne eine grosse Niederlage Deutschlands
-- man könne Deutschland zerschlagen, aber der Weg dahin muss gegangen werden (S.325).

in : Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.233,235



Oktober 1942

Herbst 1942
Luftangriffe auf Deutschland [und anderes NS-Gebiet] lassen nach, weil GB und "USA" die SU-Niederlage erhoffen
(S.410)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.415-416

Oktober 1942 ca.
"US"- und GB-Stäbe: Argumente gegen "Torch" und für 2.Front: Luftdeckung fehlt bei "Torch"!
(S.329)

Oktober 1942
"USA": Diskussion um Zusammenarbeit mit der SU
(S.344)

ab Oktober 1942
SU-Westmächte: SU reagiert nüchtern auf die Westfriedensbemühungen
(S.336)

Anfang Oktober 1942 ca.
Stalin appelliert in der britischen und "amerikanischen" Öffentlichkeit zur Eröffnung der 2.Front
->> Vertreter von "USA" und GB verlieren gemäss Falin "eine Zeitlang die Selbstbeherrschung"
->> "US"-Vertreter sind verzweifelt und wütend über die GB-Versuche, die "USA" (S.325) und die SU für dumm zu verkaufen (S.326)
->> "US"-Kriegsminister Stimson warnt Roosevelt vor weiteren Churchill-Intrigen (S.326).

in: Sekretnaja perepiska, Bd. 1, S.251

6.10.1942
Stalin-Gespräch mit Bradley: Stalin beklagt die Unredlichkeit von GB und "USA"
Stalin beklagt, dass GB und "USA" immer Flugzeugoperationen anbieten, und wenn Stalin Flugplätze nennt und konkrete Operationen vorschlägt, dann würden die Angebote immer wieder zurückgezogen (S.325,538)

9.10.1942
Churchill-Telegramm an Stalin: Es werden nur noch einzelne Schiffe nach Murmansk geschickt
die sich selbst verteidigen können (S.323).

Stalin antwortet kühl: "Habe Ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen. " (S.323)

selber Tag:
Roosevelt-Telegramm an Stalin
[ohne Inhaltsangabe] (S.323).

Stalin antwortet erneut kühl: "Habe Ihre Botschaft erhalten. Ich danke Ihnen. " (S.323)

in: Briefwechsel [Secrec correspondence?], S.89-90

19.10.1942
SU: Stalin-Telegramm an Maiski über Westfriedenspläne - Churchill sei ein Lügner
-- Churchill rechne wohl noch immer mit einer SU-Niederlage
-- Churchill wolle sich nach einer SU-Niederlage mit einem Hitler-Deutschland oder Brüning-Deutschland auf Kosten der SU einigen
-- anders sei das Verhindern einer 2.Front durch Churchill nicht zu erklären (S.336)

-- dauernd werden die Waffenlieferungen an die SU reduziert, trotz Anstieg der GB-Waffenproduktion
-- Churchill hält ausserdem Hess immer noch in Reserve gefangen
-- die Bombenangriffe auf Berlin, die Churchill versprochen habe, bleiben aus, obwohl sie zweifellos möglich sind (S.337).

in: Sowjetsko-angliskie otnoschenia; Bd.1, S.294

Falin über Roosevelt:
Roosevelt fällt selbst für sich keine feste Entscheidung zur 2.Front, so dass sie ausbleibt (S.337).

[So kann Roosevelt immer sagen, er selbst habe nicht so entschieden].

21.10.1942
GB gegen SU: Churchill behauptet, die SU bedrohe Europa mit "Barbarei" - China und die "USA" würden das Empire bedrohen
Denkschrift Churchills an die Mitglieder des britischen Kabinetts:
-- die SU bedrohe die Unabhängigkeit und Kultur der europäischen Völker mit der "Barbarei" (S.451)
-- Churchill will die SU und China aus der Diskussion um die Nachkriegszeit ausschliessen (S.451-452), weil die SU-Forderungen nicht absehbar sein werden

-- China wird mit den "USA" das britische Empire zerstören wollen
-- China überlege verschiedene Pläne zur Schaffung der "Vereinigten Staaten von Europa" als Gegengewicht gegen die SU und gegen die "USA"

-- Churchill überlegt Konföderationen für Skandinavien, den Donauraum, den Balkan und andere Regionen, immer mit britisch-freundlicher Politik verbunden (S.452).

in: Churchill, Vol.VI, S.463-464

27.10.1942
Roosevelt an Churchill: Roosevelt rät zur vollen Pflichterfüllung gegenüber der SU
weil er ahne, dass die SU überleben werde (S.327).

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41. Baltimore 1969, S.643
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.522

ab Ende Oktober 1942
GB-"USA" glauben mehr und mehr an das Überleben der SU  - "Torch" wird als Unternehmen ohne grosses Risiko betrachtet
(S.334)



November 1942

"USA": Direktive des Kriegsministeriums zur Einschränkung von Lend-Lease an GB
-- maximale Truppenstärke auf GB: 427.000 Mann
-- die Bauvorhaben für über 427.000 Mann sollen britische Kräfte leisten und von britischen Mitteln realisiert werden (S.326).

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.375

OSS-CH-DWid: Ankunft von Allan Dulles in Bern zur Koordination der Geheimdienste der "USA" mit Europa
-- mit Verbindung zu Canaris
-- mit Verbindung zur deutschen Offiziersgruppe "Schwarzen Kapelle" (S.336)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.271

-- Dulles hat umfangreiche Vollmachten
-- Dulles verfügt über nahezu unbegrenzte Finanzmittel auch von ausserhalb des "US"-Haushalts
-- Dulles schaltet sich in die Vorbereitung des Separatfriedens ein (S.336).

"Torch"-Vorbereitung
Auf GB sind 177.000 "US"-Mann Bodentruppen stationiert - 2/3 davon werden für "Torch" in Afrika abgezogen!
(S.349)

Auf GB sind 58.000 "US"-Fliegerkräfte stationiert, dieser Bestand erfährt kaum Veränderungen bis Mai 1943
(S.349)

Churchill plant bereits einen Italienfeldzug als "Spaziergang" ein
Churchill meint, in Italien werde es keine schweren Kämpfe geben und stellt sich das Vorhaben viel zu leicht vor (S.365).

November 1942-Mai 1943
Die geplante "Torch"-Strategie - die geplante Kriegsverlängerung
-- "USA" und GB wollen D und SU gleichzeitig zermürben [gelingt im Fall der SU nicht]
-- die Einkreisung von Deutschland wird in eine Einkreisung der SU umfunktioniert
-- "amerikanische" Militärs melden Dutzende Male bei Roosevelt den Unsinn von "Torch" an und wollen die 2.Front in Frankreich statt "Nadelstiche an der Peripherie" (S.349)
-- "Torch" bringt eine grosse Vergrösserung der "US"-Armee mit sich (S.350).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.115,156-169

Gleichzeitig:
-- "US"-Strategen schöpfen den Verdacht, dass GB "Torch" dazu benutzt, die "USA" im Interesse der britischen Politik zu zermürben
-- dann aber geben die "USA" den Widerstand gegen "Torch" auf und lassen sich von GB treiben, so dass die SU weiter die meisten Toten im Kampf mit der NS-Macht hat

-- die 2.Front als Hilfe, von der Ostfront deutsche Truppen zu binden, ist abgeschrieben. Der Einmarsch soll nur bei genügender Schwächung Deutschlands stattfinden. Die SU soll die Wehrmacht allein aufreiben (S.350).

ab November 1942 ca.
Churchill behauptet, Roosevelt sei für "Torch" verantwortlich
->> Roosevelt wehrt sich gegen Churchill, denn die Initiative sei bei Churchill gelegen (S.327).

[obwohl Roosevelt mit dem "amerikanischen" Oberbefehl für "Torch" eine entscheidende Strategieänderung der Welt hat vollziehen können].

ab November 1942
DWid.-"USA"-GB: Die Westmächte halten Kontakt
-- zu Canaris, Oster u.a. Militärs des Widerstands
-- pflegen Kontakte zum deutschen Widerstand über den Vatikan, Schweden, die Schweiz, die Türkei, Spanien, Portugal, Lateinamerika

-- die Verbindungen funktionieren gemäss Falin "reibungslos"
-- die Kuriere zwischen grossen Firmen und Banken zwischen den "USA", GB und D reisen ohne Hindernisse
-- der deutsche Widerstand streut die These einer inneren Krise im 3.Reich (S.336).

3.11.1942
"USA": Kongress-Nachwahlen
(S.321). Roosevelt behält nur knapp die Mehrheit im Kongress (S.344).

8.11.1942
"Torch"-Landung in Nordafrika mit "anglo-amerikanischen" Truppen
(S.338)

"Torch"
-- 40-50.000 NS-Truppen wehren sich mutig
-- die Alliierten verlassen sich gemäss Falin auf technische Überlegenheit bei "passendem Wetter und guter Versorgung, wie bei einem "Kuraufenthalt" (S.351)

-- die "USA" erkennen in Afrika, was Kampf heisst und dass die "USA" nicht allmächtig sind
-- die "USA" erkennen, welche Kraft die SU hat, wenn sie der gesamten Wehrmacht gegenüber steht und diese aufhalten kann, dies jagt "US"-Militärs auch Angst ein (S.351)

Berlin freut sich über "Torch"
Die NS-Führung nimmt genüsslich zur Kenntnis, dass die 2.Front ausfällt und wirft alle verfügbaren gegen die SU (S.351).

Jämmerliche Ausführung der Operation "Torch"
-- gemäss Falin in "jämmerlicher Ausführung des Planes" (S.327)
-- Eisenhower: Die Ereignisse "entsprechen nicht entfernt den früheren Erwartungen." (S.538)
-- Befehlshaber der britischen Truppen ist Auchinlek (S.315)
-- Operation "Torch" [Fackel] ist für Churchill seine "Zweite Front" (S.265)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.532

-- Churchill wiegelt ab und erklärt, dass "wir weder militärisch noch politisch einen direkten Einfluss auf den Verlauf der Dinge haben." (S.539)

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.534

-- Roosevelt will die Aktion in Afrika auf jeden Fall zu Ende führen, bevor weitere Aktionen gestartet werden
-- Roosevelt geht nicht auf die Idee eines Italien-Feldzugs ein

-- Roosevelt regt eine "militärstrategische Konferenz" SU-GB-"USA" an, "sobald wir die Deutschen aus Tunesien hinausgeworfen und uns vor der Gefahr einer Bedrohung von Spanien aus gesichert haben." (S.327)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.324-325
in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.537

GB: Churchill fordert von GB-Truppen in N-Afrika bei der Operation "Torch" [Fackel] "übermenschliche Anstrengungen"
Zur Hilfe für die SU hatte das ab 22.6.1941 GB-Botschafter Cripps gefordert, und Churchill war dazu nicht bereit (S.533).

9.11. 1942
Gespräch Churchill-"amerikanischer" Botschafter Winant in London:
Winant meldet Roosevelt, Churchill wolle gar keine Kanalüberquerung mehr
Winant: Churchill erachte eine 2. Front in Frankreich nur dann als lohnend, wenn sie einen "letzten Todesstoss gegen den Feind" darstelle. Den Feind zum Fallen bringen sollen andere (S.324).

18.11.1942
Churchill-Botschaft an Roosevelt:
Churchill bezeichnet als "wichtigste Aufgaben" die Besetzung des Mittelmeerraums
a) Eroberung Nordafrikas und Öffnung des Mittelmeers für Militärtransporte
b) Nutzung der Stützpunkte an der afrikanischen Küste, um "in nächster Zeit einen Schlag gegen die empfindlichste Stelle der Achsenmächte zu führen" (S.339)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.419

Gemäss Falin plant Churchill eine Invasion in Italien oder auf dem Balkan (S.339).

Roosevelt ordnet eine Planausarbeitung durch die Stäbe an (S.339)

Roosevelt:
"[...] einen Überblick über unsere Möglichkeiten auszufertigen, einschliesslich des Vormarsches unserer Truppen auf Sardinien, Sizilien, Italien, Griechenland und in anderen Teilen des Balkans, einschliesslich der Möglichkeit, Unterstützung seitens der Türkei zu erhalten, und eines Vorstosses in die Flanke Deutschlands über das Schwarze Meer." (S.339-340)

in: Kimball, Warren, F.: The Most Unsordid Act. Lend-Lease. 1939-41, Vol.1, S.668-669

Churchill bestätigt Roosevelts Gedanken, gleichzeitig aber beginnt eine neue Diskussion um die 2.Front (S.339).

19.11.1942Stalingrad: Gegenoffensive der RA
Stand der NS-Truppen: 278 Verbände, die grösste Streitmacht des ganzen Krieges (S.267).

in: Istoria wtoroi mirowoi woiny 1939-45. Moskau 1975, S.186, 317

Die RA-Offensive erfolgt ohne Zusammenhang mit der Operation "Torch" (S.338).

[nicht erwähnt: Schweizer Geheimdienste geben der RA jeweils die genauen Positionen der NS-Armeen bekannt].

ab 19.11.1942
SU: Die SU übernimmt die Führung im gesamten Krieg und drängt den West-"Alliierten" ihr Tempo auf
(S.338)

DWid rechnet mit Widerstand von Paulus und Ausbruch aus dem Kessel von Stalingrad
mit der Folge, dass so die ganze Ostfront in Bewegung geraten könnte. So denken z.B. General Olbricht und von Tresckow (S.335).

November 1943 / 22.11.1943 ca.
"USA": Aufstockung der Planungen für die "US"-Armee auf insgesamt 13 Mio. Mann
[Jetzt, wo feststeht, dass die SU nicht "untergehen" wird, wird die "US"-Armee aufgestockt]:
-- 10.572.000 kämpfende Männer in Bodentruppen und Fliegerei, 334 Divisionen
-- mit Flotte, Marineinfanterie und Küstenschutz 13 Mio. Mann
-- man rechnet mit dem Zusammenbruch der SU gegen D und eventuell auch gegen Japan
-- Planung grosser Landkriegsoperationen (S.332)
-- v.a. Aufbau grosser Luftstreitkräfte, Hilfsdienste und Verwaltungsdienste (S.333).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

24.11.1942
Roosevelt hält an "Round-up" fest
"Round-up" wird nicht fallen gelassen, sondern es finden Truppenkonzentrationen auf GB statt für den Fall, dass Deutschland zusammenbricht. Die Truppenkonzentration müsse stark bleiben, "falls Deutschland intakt bleibt und eine defensive Stellung bezieht." (S.327)

GB: Churchill wird wegen der Strategie nervös - Churchill prophezeit Italien-Landung und italienische Kapitulation nach "Torch"
-- Churchill spiegelt immer noch "Bolero"-Vorbereitungen vor

-- Churchill versichert, er halte an "Round-up" fest und sei "von Marshalls Argumenten beeindruckt" mit einem Hauptangriff in F und NL

-- Churchill prophezeit, wenn Stalin 1943 bis Rostow vorstossen kann und die Heeresgruppe Süd zerschlagen wird, könnte nach der Operation "Torch" eine Landung in Italien folgen und Italien vorzeitig aus dem Krieg ausscheiden (S.326).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.322-324

-- Churchill hat nun gleichzeitig plötzlich Angst, den Sieg in Europa zu verpassen (S.326-327).

24.11.1942
D: Stabsoffiziere der 6.Armee rufen bei General Beck zum Umsturz auf
um die Eingeschlossenen in Stalingrad zu retten. Beck leitet den Aufruf an Mahnstein weiter, der aber ausweicht oder ablehnt (S.335).



Dezember 1942

DWid: Canaris hat ständigen Kontakt zu den "USA" und zu GB
(S.359)

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.210

Dezember 1942 ca.
GB-DWid: Memo von Trott für Westfrieden zum Schutz der "Zivilisation" vor der SU-Rache
-- das Memo wird von Churchill positiv beurteilt (S.334).
-- insgesamt bleibt Churchill aber nun sehr sparsam mit Kontakten zum deutschen Widerstand, um Stalin nicht noch mehr zu reizen (S.335).

Falin:
"Nun wurde von Trott, zweifellos eine der honorigen Gestalten unter den oppositionellen Politikern, wieder aktiv, der im Namen des "Kreisauer Kreises" (von Moltke, Yorck von Wartenburg, von Schulenburg und andere) an Stafford Cripps in London ein Memorandum sandte, das dazu aufrief, um der Rettung der "bürgerlichen Zivilisation" willen zu handeln. Sein Kerngedanke lautete: 'Einstellung des Krieges im Westen', zu Ehrenhaften Bedingungen und dessen 'Fortsetzung im Osten' um sich vor der UdSSR und 'anarchischen Prozessen' zu 'schützen'. Cripps legte dieses Memorandum Churchill vor, der es, wie Randbemerkungen zeigen, 'ermutigend' fand." (S.334)

in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.266ff., 274

ab Dezember 1942 ca.
Die NS-Satelliten wollen abspringen, um der Niederlage zu entgehen
-- die NS-Satelliten suchen neue Partner
-- Italien sondiert Möglichkeiten zum Austritt aus der Achse, es bestehen Kontakte von Badoglio zu den Westmächten, die gemäss Schellenberg Berlin bekannt sind

-- ebenso existiert eine Verschwörung von Canaris mit dem Chef der italienischen Aufklärung, Amé, für Täuschungsmanöver, um das Ausscheiden Italiens aus dem Krieg zu vertuschen, was gemäss Schellenberg in Berlin auch bekannt ist, Himmler hält die Beweise aber zurück (S.359).

in: Schellenberg, Walter: Memoiren, Köln, 1956, S.300ff.

ab Dezember 1942 / Januar 1943
GB-"USA" erwarten eine Kettenreaktion nach "Stalingrad" - DWid
plus: die deutsche Opposition bekommt in GB und "USA" wieder Oberwasser
plus: deutsche Geistliche Schönfeld und Bonhoeffer aktivieren die Beziehungen zum britischen Klerus, Bonhoeffer im Auftrag von Canaris (S.334).

1.12.1942 ca.
Roosevelt schlägt Stalin ein Treffen vor
(S.328)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.329-330

2.12.1942
Roosevelt an Churchill: Roosevelt plant ein Treffen mit Stalin für  ca. 15.1. "oder bald darauf"
-- für Nachkriegsplanung
-- ohne Abstimmung mit GB (S.327)
-- eine Botschaft an Stalin sei schon abgeschickt mit dem Vorschlag eines Dreiertreffens (S.328).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.329-330

4.12.1942 ca.
Stalin lehnt ein Treffen mit Roosevelt erneut ab
(S.328)

10.12.1942
"USA": Stabssitzung mit Planung um die 2.Front
-- General Arnold meint, man könne einen Sieg gegen das 3.Reich allein mit der Air Force erkämpfen

Marshalls Position: für 2.Front
-- Marshall meint, ein Sieg gegen das 3.Reich sei nur mit Air Force und Bodentruppen möglich
-- Marshall will keine Operationen mehr im Mittelmeer wegen der schwierigen materiell-technischen Versorgung

-- Marshall hält Operationen im Mittelmeer generell für unsinnig (S.340)
-- Marshall will die Operation "Torch" schnell beenden und in GB weitere Kräfte konzentrieren mit monatlich durchschnittlicher Zunahme von 8500 "amerikanischen" Soldaten (S.340-341)

-- Marshall projektiert im Falle einer Schwächung Deutschlands oder im Falle des deutschen Einmarsches in Spanien eine vorgezogene Landung auf der Halbinsel Cotentin oder im Raum Boulogne für März - April 1943 (S.341).

Roosevelts Position: für Abwarten und 2.Front
-- Roosevelt will bis März 1943 keine strategische Entscheidung fällen und alle Pläne werden verschoben
-- Roosevelt will die Zeit zur Aufstockung der Kräfte in GB und Afrika nutzen (S.341).

->> die führenden "US"-Militärs nehmen Roosevelts Hintergedanken an und bringen als Gegenargument zur britisch motivierten Ausweitung von Mittelmeeraktionen immer die Ausweitung von Pazifikaktionen (S.341).

16.12.1942
Roosevelt-Telegramm an Stalin, dass das Prinzip des "russischen Oberbefehls" für Roosevelt akzeptabel sei
(S.324)

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.268

18.12.1942
Stalin-Telegramm an Roosevelt:
Stalin braucht am Kaukasus keine Hilfe mehr
Trotzdem dankt Stalin Roosevelt für die "Bereitschaft, uns zu helfen" (S.325).

in: Sowjetsko-amerikanskie otnoschenia, Bd.1, S.269

24./25.12.1942
DWid: Treffen in Oberdorf:
Empfehlung, mit weiteren Attentaten auf Hitler abzuwarten, bis GB und "USA" auf dem Kontinent erscheinen - die 2.Front kommt aber nicht
Der Sozialist Henk schreibt, ein Sturz Hitlers würde im jetzigen Moment eine SU-Herrschaft über Europa bedeuten, solange GB noch keine Landmacht entwickelt habe:

"Solange die Angelsachsen noch nicht zur kontinentalen Kraft geworden waren, sollten keinerlei Beschlüsse über Europa gefasst werden. In der Militärischen Situation Ende 1942 hätte Hitlers Sturz den Vormarsch des Ostens bedeutet. Europa war auf den plötzlichen Frieden nicht vorbereitet." (S.335)

in: Brown, A.C.: The Last Hero. N.Y., 1984, S.271

-- die Demokraten wollen keinen Frieden wegen der SU-"Gefahr", so denken z.B. Henk, Mierendorff, Haubach
-- gleichzeitig fordert nun auch der deutsche Widerstand eine 2.Front, die nicht kommt! (S.336)

26.12.1942
"USA": "US"-Stabschefs fordern die 2.Front
-- Memo des Komitees der "US"-Stabschefs an die britischen Stabschefs
-- Offensive in Westeuropa "in allernächster Zeit"
-- auf anderen Kriegsschauplätzen herrschen nur Verteidigungsaktionen
-- der Hauptschlag soll gegen Deutschland selbst erfolgen (S.341).

Ende 1942

DWid: Canaris sendet "Friedensvorschläge" an Stewart Menzies
-- Stewart Menzies, Leiter des M-6 [GB-Geheimdienst]
-- Erörterungen der Vorschläge erfolgen auf französischem Gebiet
-- das Foreign Office lässt aber die Aktion abbrechen auf Furcht vor einem Konflikt mit der SU (S.359)

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.210

DWid: Planung eines Umsturz: Mit Reservearmee deutsche Städte besetzen
-- Olbricht will in 8 Wochen eine Reservearmee aufstellen zur Besetzung von Berlin, Köln, München und Wien

-- Ausarbeitung eines Plans zur "Neutralisierung" Hitlers, wenn Olbricht das Stabsquartier im Raum Smolensk besucht [zwischen Minsk und Moskau]

-- Feldmarschall Kluge soll die Aktion leiten, lehnt aber die Leitung ab, und die Aktion kommt nicht zustande (S.335).

OSS-DWid: Dulles knüpft u.a. Kontakt zu Prinz von Hohenlohe für Westfrieden
-- mit dem Ziel des Westfriedens
-- ohne offizielle Zustimmung des Weissen Hauses! (S.336)

Gesamtsituation
-- Operation "Torch" spaltet die Westmächte
-- die Diskussion um die Nachkriegsordnung ist völlig zerfahren und praktisch nicht existent (S.328)

-- Roosevelt wäre zu jeder Reise zu Stalin bereit, aber Stalin lehnt ab (S.328-329) und Stalin nennt nicht einmal Orte in der SU, wo man sich treffen könnte (S.329).

GB-"USA": Projektierung der Konferenz in Casablanca
wo niemand über eine 2.Front reden muss, da Stalin jedes Treffen ablehnt (S.329).

Ende 1942-Anfang 1943
Stalingrad

Schlacht von Stalingrad: Von 260 NS-Divisionen werden insgesamt 113 zerschlagen

74 deutsche Divisionen

19 rumänische Divisionen

10 ungarische Divisionen

10 italienische Divisionen

[spanische? französische? belgische? skandinavische?]

über 1,5 Mio. NS-Menschenverluste allein um Stalingrad (S.339)



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