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Das Schachspiel der Mächtigen 1919-1945
oder:
Der Höhepunkt im grossen darwinistischen Fressen

Teil 26: Januar bis April 1943. Chronologie

von Michael Palomino (1995 / 2004 / 2007)

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aus: Valentin Falin: Zweite Front. Die Interessenkonflikte in der Anti-Hitler-Koalition. Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachfolger, München 1995

ergänzende Strukturdaten:
aus dtv-Atlas der Geschichte 1986, Bd. 2



1943

"USA" + GB: Diskussionen über die weitere Kriegsführung: zum ersten Mal wird bestimmt die SU das Tempo des Krieges
Akten über diese Diskussionen sind bis heute [1995] kaum zugänglich (S.12).

Die "USA" demonstriert mit Erfolg die Kriegsambitionen
(S.330)

DWid-GB: Begegnung Canaris - GB-Abwehrchef Graham Menzies
Gemäss Falin wird wahrscheinlich über die Operation "Rankin" gesprochen (S.391).

PL-GB: Armia Krajowa entwickelt den Plan "Burza" (Sturm) mit Ausrufung der Macht der Zivilregierung nach dem NS-Abzug
-- zuerst ohne Miteinbezug von Warschau
-- aber der Plan ist abhängig von einer schwachen RA und einem "Endsieg" Englands, so General Sosnkowski, und ist zudem noch abhängig von der britischen Invasion in Deutschland und Polen (S.442).

"USA": Massnahmen zur Vorbereitung der Weltherrschaft - die "USA" sollen das Atom-Monopol haben
-- die "USA" beginnt mit dem Aufbau eines weltweiten Netzes von Militärstützpunkten

-- die "USA" startet ein Programm für eine global operierende Flotte und für strategische Luftstreitkräfte

-- die "USA" setzt den absolut geheimen Plan "Murray Hill Area" in Kraft, um alle quellen spaltbaren Materials zu ermitteln und in "US"-Besitz zu bringen, denn die "USA" soll das Atommonopol haben (S.405).

These der "US"-Militärs: General Handy an Marshall:
"Der Sieg im Krieg wird sinnlos sein, wenn wir [die "USA"] nicht auch den Frieden gewinnen." (S.407)

Roosevelt hält an der Formel der "bedingungslosen Kapitulation" fest
(S.406)

Atombombe "USA": Beschluss des Geheimprogramms zur Erfassung aller Vorräte und Lagerstätten von radioaktiven Erzen mit Ziel der Weltherrschaft
-- mit Ziel, alle die radioaktiven Vorräte unter "US"-Kontrolle zu bringen
-- Abkommen mit ausländischen Regierungen ohne Wissen des State Department (S.451).

Atombombe GB: Beginn der Atomdiplomatie: Vor allem GB will die "absolute Waffe" auch einsetzen
(S.451)

Luftangriffe auf Westeuropa und Deutschland: Die Bombardierungen bewirken auf NS-Gebiet nur 9% Einschränkung der NS-Kriegsproduktion
(S.410)
in: The US Strategy. Bombing Survey. Overall Report (European War). Washington, 1947, S.23

"USA"-GB: Verschiffte Militärgüter nach GB: 11,7 Mio. Tonnen
(S.349)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.77-80

DWid-"USA": Roosevelt fördert den Kontakt zwischen Earle und Canaris über die Türkei
-- George Earle, ehemaliger Gouverneur des Staates Pensilvania, wird zum stellvertretenden Marineattaché der "USA" in der Türkei ernannt (S.359)
-- Treffen zwischen Earle und Canaris (S.359-360)

Die Besprechung geht über
-- Massnahmen zur Beschleunigung des Kriegsendes
-- Massnahmen gegen die "kommunistische Gefahr"
-- Bericht an Roosevelt (S.360)

plus: Kontakt zwischen Earle und Lersner
-- Earle nimmt Kontakt auf zu Kurt von Lersner, ein Vertrauter von Papens
-- Lersner legt Earl den Plan von einer deutschen Offiziersgruppe vor für einen Westfrieden, um einen SU-Vorstoss auf deutsche Gebiete zu verhindern
-- andere oppositionelle Gruppen der deutschen Abwehr spielen den Plan Dulles zu, dann auch an Gero von Schulze-Gaevernitz (S.360).

in: Smith, H.R.: OSS. The Secret History of America's First Central Intelligence Agency, N.Y. 1972, S.213-214
in: Hoffmann, Peter: Widerstand. Staatsstreich. Attentat. Der Kampf gegen Hitler. München 1970, S.276

In derselben Weise, den SU-Vorstoss auf deutsche Gebiete zu verhindern, denkt Hans Bernd Gisevius, OSS-Agent Nr.512.

DWid-"USA": Gisevius verrät die V1- und V2-Bauten in Usedom
Gisevius berichtet dem OSS u.a., dass die deutsche Seite britische und "amerikanische" Codes entschlüsselt habe und gibt Angaben über die Raketenentwicklung von V1 und V2 in Usedom weiter (S.360).

1943-1944
OSS agiert auch gegen GB
-- das OSS nützt die Verbindungen ins 3.Reich, um die Planung der 2.Front zu verbessern, gegen GB
-- das OSS gibt Weisung, deutsche Doppelagenten zu rekrutieren
-- im Falle der 2.Front soll auf die deutschen Doppelagenten dann keine Rücksicht mehr genommen werden (S.393)
-- die Verbindungen werden instrumentalisiert (S.393-394) [das hat die SU auch so gemacht]
-- das OSS monopolisiert diese Kontakte sogar gegen andere "amerikanische" Bürokratie (S.394)

in: Heideking,Jürgen/Mauch,Christof (Hrsg.): Geheimdienstkrieg gegen Deutschland. Göttingen, 1993, S.16-17,21-22

1943-1944
"USA": Roosevelts Politik wird von seinen Nazi-Leuten deutschfreundlich manipuliert und gegen die SU manipuliert
Roosevelt plant den schnellen Rückzug der "amerikanischen" Truppen aus Europa und Asien

aber:
das Komitee der Stabschefs will das Gegenteil, dass Roosevelt die "amerikanischen" Truppen dort lässt mit Hinblick auf die SU als "Hauptrivalen"

und:
Es kommt auch Druck von mächtigen "US"-Konzernen mit "Vertrauensleuten" in der Roosevelt-Administration für einen Kompromiss mit dem Reich:

-- James Forrestal: stellvertretender Marineminister und Vizepräsident von "General Aniline and Film"
-- Allan Dulles: europäischer OSS-Leiter, Mitglied des Direktoriums der Schroeder-Bank
-- Frances Biddle, Justizminister, Lobbyist der Firma "Sterling", ein Tochterunternehmen der IG Farben (S.408)

-- John Jones, Handelsminister (S.408), Vermittler von Geschäften mit Nazi-Deutschland für die Firmen Standard Oil u.a. (S.409)

-- viele Leute im State Department
-- viele "amerikanische" Botschafter [in europäischen Staaten, "neutralen" Staaten?]
-- viele offene und heimliche Anhänger von "America First" [die sich gedanklich bereits im direkten Krieg mit der SU befinden] (S.409).

1943-1945
"USA": Meinungsverschiedenheiten und Wirrwarr über die Weltentwicklung - Roosevelt schweigt und spielt seine innenpolitischen Gegner aus
Die Meinungen in den "USA" über die Weltentwicklung gehen total durcheinander, in der Methodik, politisch, moralisch und philosophisch. Gleichzeitig ist Roosevelt verschlossen, zeigt seine Absichten nur verschleiert, nimmt dafür viele Unannehmlichkeiten in Kauf und spielt seine Widersacher aus, verhindert so den Zusammenschluss seiner Gegner gegen ihn (S.403).

ab 1943
"USA"-D: Die "US"-Nazis streben eine entpolitisierte West-Kapitulation für D an
mit stillschweigendem Übereinkommen, das Deutschland vor GB und den "USA" kapituliere, aber nicht vor der SU (S.491).

Im State Department setzt sich der Standpunkt von Bowman durch mit u.a. folgenden Leitlinien:
-- eine gut befestigte "Grenzlinie" quer durch Europaschaffen
-- Deutschland soll auf die Dauer eine Grossmacht bleiben
-- Deutschland soll "fair" behandelt werden, so Norman Davis, weil Deutschland im Kampf gegen die SU für einen nächsten Krieg wieder nützlich sein könnte (S.491).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.276ff.

ab 1943 ca.
Dialog der Westmächte mit dem "wahren Deutschland" über die BIZ in Basel [Bank für internationalen Zahlungsausgleich]
und andere Zusammenkünfte, gefördert durch "amerikanische" und britische Geheimdienste (S.413)

in: Trepp, G.: Bankgeschäfte mit dem Feind. Zürich 1993, [ohne Seitenzahl]
in: M.Durrer: Die schweizerisch-amerikanischen Finanzbeziehungen im 2.Weltkrieg. Bern, Stuttgart 1984 [ohne Seitenzahl]

Das OSS nützt alle Vollmachten aus oder handelt auch gegen Roosevelt
-- Donovan trifft sich mit Schellenberg in Schweden, Spanien und in der Schweiz
-- Allan Dulles und John Foster haben viele Beziehungen in Deutschland, Foster als überzeugter Antikommunist (S.413).

Das OSS manipuliert Roosevelt
-- es werden militärische Erfordernisse vorgeschoben, um die 2.Front so lange wie möglich zu verschieben
-- es werden spezifische Arbeitsweisen der Geheimdienste vorgeschoben, um die Verbindungen zum Feind zu rechtfertigen (S.413).

ab Anfang 1943
Angst der "US"-Stäbe vor einem Separatfrieden an der Ostfront zur SU-Selbsterhaltung
-- Einschätzung von Marshall: die SU könnte Frieden mit dem 3.Reich für gerechtfertigt halten, wenn die 2.Front dauernd ausbleibt (S.542).

in: ICS 4th meeting, March 7, 1942, CCS 381 (5-5-42) (2), Record Group 218, National Archives.

-- dann wäre das 3.Reich unverletzlich
-- der gesamte Krieg stände wieder offen (S.542) [mit einem nächsten Angriff des 3.Reichs gegen GB]

in: Stolper, Mark A.: The Soviet Union and the Second Front in American Strategic Planning, 1941-1942. Department of History, University of Vermont, Okt. 1986, S.5,11,13

"USA"-GB: Befürchtung eines Friedens zwischen D und SU
-- mit grosszügigen Geschenken an Stalin
-- am schlimmsten wäre eine deutsche Kapitulation und eine SU-Herrschaft über Europa (S.346).

Roosevelt-Direktive an Averell Harriman: Warnung vor einem Separatfrieden D-SU
-- die "USA" werde einen solchen Separatfrieden nicht anerkennen
-/- Roosevelt wird aber selbst unglaubwürdig, weil er immer wieder bilaterale Abkommen mit GB, Kanada, Australien, China und Belgien schliesst, ohne mit der SU Absprachen zu treffen, manchmal völlig geheim, nicht einmal mit nachträglicher Information Stalins, wieso sollte Stalin nicht dasselbe tun?

plus: Roosevelt warnt London und andere, dass die "USA" keine Verträge anerkennen werden, die mit der SU mehr als bilateral seien (S.346).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.679-680

23.1.1943
"USA": Auch das politische Komitee der Operativen Verwaltung will die Weltherrschaft
-- ein Frieden nach dem Krieg soll "US"-dominiert sein
-- die SU soll zu "demokratischen" Reformen gezwungen werden:

"Da wir immer stärker werden, können wir es uns nun erlauben, in unserem Interesse die politische Einflussnahme auf die Verbündeten zu verstärken. Die Zeit ist reif, mit dem sowjetischen Ministerpräsident Klartext zu sprechen." (S.407)

-- je nach Gesprächsresultat mit den SU-Stellen hat die "USA" es in der Hand, Lend-Lease fortzusetzen oder nicht (S.407).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.354-355

1943-1944
3.Reich-"USA": Die "amerikanische" Seite ist dem 3.Reich beim Aufbau einer Produktion von hochoktanigem Flugbenzin behilflich
(S.412)

in: Charles Higham: "Trading With The Enemy" ["Handel mit dem Feind"]; Barnes & Noble Books, S.89-92,236



Januar 1943

"USA": Revision der Armeestruktur durch die operative Abteilung
(S.332) und Revision der Prinzipien für den Einsatz der Personalreserven (S.332-333)
-- 100 Divisionen Landstreitkräfte, 2/3 für Europa, der Rest für Japan oder für die Reserve
-- aber: die "amerikanischen Divisionen sind nicht kampferprobt, und 66 "amerikanische" Divisionen in Europa sind noch keine Siegesgarantie gegen 40 kampferprobte NS-Divisionen, so die "US"-Militärs (S.333).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.158-160, 239-242, 358

Anfang 1943
SU-Militärhilfe wird auf ein Minimum reduziert
(S.348-349)

Deutschland als Prellbock nach dem Krieg
"USA"-Spekulationen über Deutschland nach dem Krieg vom Curdell Hull-Regierungskomitee: Deutschland soll weiter Prellbock gegen Kommunismus sein
-- die SU wird Hauptbedrohung und zum wichtigsten Herausforderer für die Interessen der "USA"
-- die SU muss möglichst weit im Osten gehalten werden
-- Deutschland soll weiter Prellbock gegen den Kommunismus spielen

-- Deutschland  wird natürlicher Verbündeter der "USA" und von GB, mit anzustrebender "politischer und militärischer Gleichheit"

-- die Forderung der "US"-Militärs ist einstimmig: Deutschland muss nach dem Krieg Verbündeter der "USA" werden (S.363).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.270-278

[nicht erwähnt:
Der Rassismus in den "USA" soll weiterhin erhalten bleiben, Schulverbote für Schwarze, keine Menschenrechte für Indianerkulturen etc.].

gleichzeitig: Paulus hat sich noch nicht ergeben (S.364)

gleichzeitig: Roosevelt überlegt schon 'mal die "bedingungslose Kapitulation" (S.364).

GB-Spekulationen über Deutschland nach dem Krieg von Liddel Hart: Deutschland soll Prellbock sein
-- Hart hat grossen Einfluss auf Churchill und die GB-Militärberater
-- Hart will Deutschland als Prellbock gegen den Kommunismus erhalten
-- Hart betont, die "Flut" kann nur durch Deutschland aufgehalten werden

-- Hart betont, die Freundschaft mit der SU höre dort auf, wo Deutschland beginnt
-- Hart betont, die Zerschlagung Deutschlands habe eine "erdrückende Überlegenheit" der Ra zur Folge
-- Hart betont, das Kriegsziel, die Angriffskraft Deutschlands zu brechen, sei bereits erreicht, und das nächste Ziel sei es, die kommunistische Gefahr abzuwenden (S.364).

in: Tippelskirch, Kurt von: Istoria wtoroi mirowoi woiny. Moskau 1956, S.346-347

->> GB und die "US"-Politik vollziehen die Strategie bereits in der Praxis
->> GB und die "USA" warten auf den Umsturz in Deutschland, um Deutschland dann dafür zu "belohnen" (S.364).

[nicht erwähnt:
Nach einem Mittelweg zwischen Killer-Kapitalismus und Killer-Kommunismus wird nie gesucht].

Churchill entwickelt einen ehrenvollen Frieden für Italien
-- Churchill will Italien als Modell entwickeln, wie mit dem Gegner nach einem Sieg umzugehen sei
-- Churchill will - so sagt Falin - das Mittelmeer als "englischen Binnensee" (S.364-365).

"USA"-GB: Forderung der "bedingungslosen Kapitulation" für D, Japan, Italien und Satelliten
(S.344); aber gemäss Falin erleidet auch GB eine "bedingungslose Kapitulation"
-- wegen Verweigerung der 2.Front in Frankreich
-- weil GB seine imperiale Ziele höher schätzt als die Zerstörung des Nazitums
-- wegen Englands "Feindkontakten" [welche?] (S.344).



Januar 1943
SU-Sieg - "bedingungslose Kapitulation" von Deutschland wird möglich - DWid lebt kaum
Da die SU an Boden gewinnt, kann Roosevelt auf "Kapitulation" Deutschlands entscheiden, da der Sieg gegen Deutschland nun auch für die "USA" machbar erscheint.
Die Opposition in Deutschland ist nicht so stark vom Nazitum entfernt, ist kaum eine Alternative, und eine kommunistische Fraktion ist auch nicht akzeptabel (S.344).

These der "US"-Aufklärung: Nur der totale Zusammenbruch wird die deutsche Bevölkerung dazu zwingen, "ihr politisches Denken zu erneuern." (S.344-345)

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (Hrsg.): USA und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.141

Roosevelt sieht, dass für 1943 keine 2.Front in Frankreich mehr möglich ist - Roosevelt will mit der SU keinen Wortbruch mehr
(S.345)

DWid: Sondierungen von Goerdeler, Schacht, Canaris und Weizsäcker
gleichen den Plänen Himmlers fast aufs Haar, z.T. sogar schlechtere Lösungen:
-- die "Oppositions"-Programme benutzen dasselbe Nazi-Vokabular und Territorialgrenzen
-- die Wiedergutmachung von "Versailles" bleibt Grundlage
-- deutscher Imperialismus wird als Argument gegen die SU gebraucht
-- für die West-Alliierten handelt es sich um eine Täuschung, die Formulierungen "wahres" und "besseres" Deutschland stimmt nicht (S.345)

in: Heideking, Jürgen / Mauch, Christof (S.Hrsg.): "USA" und deutscher Widerstand. Tübingen, 1993, S.746, 985, 1004

ab Anfang 1943
"USA"-SU: Roosevelt bezieht die SU in Überlegungen zur Nachkriegszeit mit ein
Dabei strebt Roosevelt immer noch ein bilaterales Übereinkommen mit Stalin an (S.356) [trotz des ganzen Betrugs um die 2.Front].

2.1.1943
GB: Meinung der GB-Stabschefs über die weitere Kriegsentwicklung: Italien ausschalten
-- Memo der britischen Stabschefs an die "amerikanischen" Stabschefs
-- zentrale Aufgabe sei das Ausscheiden Italiens aus dem Krieg
-- bis August 1943 sind für die 2.Front in Frankreich nicht mehr als 13 britische und 12 "amerikanische" Divisionen gefechtsbereit verfügbar

-- die 2.Front soll nur bei "günstigen Voraussetzungen" durchgeführt werden [also sicher nicht im Herbst oder Winter] (S.341).

->> Marshall sieht, GB sträubt sich immer noch gegen die 2.Front in Frankreich (S.341-342)
plus: Roosevelt fordert seine Stäbe zu Kompromissvarianten auf (S.342).

7.1.1943
Roosevelts Entschluss zur "bedingungslosen Kapitulation" an die Stäbe
-- Roosevelt gibt den Stäben seinen Entschluss bekannt, von den Aggressoren die bedingungslose Kapitulation zu fordern

-- Roosevelt will ein weiteres "München" verhindern, das die Alliierten zur weiteren Kapitulation vor dem Nazismus zwingen würde

-- die Entstehung dieser Forderung bleibt gemäss Falin im Dunkeln
-- die "Rechtskonservativen" der "USA" und westeuropäische Politiker bezeichnen Roosevelts Forderung als "Todsünde" (S.342).

24.1.1943
GB-"USA": Casablanca-Konferenz
Zum ersten Mal werden die globalen Ereignisse in ihrer Gesamtheit erörtert (S.347-348). Es kommt zu 15 Tagungen des Vereinigten Komitees der Stabschefs von "USA" und GB, 3mal mit Roosevelt und Churchill (S.348).

Meinung des "US"-Stabschef der Marine King: Rüstungshilfe an SU und China sei am wichtigsten (S.266).

Übereinkünfte der Casablanca-Konferenz
1. Kampf gegen die U-Boote der Achse im Atlantik
2. Operation "Bolero" zur Vorbereitung der 2.Front in Westeuropa
3. verstärkte Bombenangriffe auf Deutschland
4. türkischer Kriegseintritt auf der Seite der Alliierten
5. Aufbau eines vereinigten Stabes für "Round-up"
6. Organisation der Landung auf Sizilien Operation "Husky" nach der alliierten Besetzung Nordafrikas, um die SU zu entlasten (S.348).

Gemäss Falin ist dies kein eigentliches Kampfprogramm, und der SU bleibt weiter die ganze Last der NS-Macht (S.348).

Roosevelt-Text an der Pressekonferenz: Festlegung der "bedingungslosen Kapitulation"
-- Ziel von GB und den "USA" sei die "totale Beseitigung der deutschen und japanischen Kriegsmacht" für den Weltfrieden
-- ziel sei die "bedingungslose Kapitulation von Deutschland, Japan und Italien" (S.346)
-- diese Kapitulation soll den Weltfrieden bringen:

"Die bedingungslose Kapitulation dieser Mächte kann allem Ermessen nach den Weltfrieden für Generationen sichern." (S.346-347)

-- Ziel sei die "Zerstörung einer Weltanschauung in D, Italien und Japan, die auf der Eroberung und Unterjochung anderer Völker beruht." (S.347).

GB: Churchill will Italien aus der "bedingungslosen Kapitulation" ausklammern, aber das Kriegskabinett will Italien drin haben, weil eine solche Geste gegenüber Italien zur Verharmlosung führen könnte (S.347).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.570

Folgen der Casablanca-Konferenz mit "bedingungsloser Kapitulation":
-- der "gemeinsame Nenner" zwischen GB und den "USA" ist gefunden, zumindest auf dem Papier, noch nicht mit der SU
-- die Ziele sind gesteckt
-- die Weichen für die Planung von Rüstung und militärischen Operationen der Westmächte sind gestellt (S.347).

Die Gesamtstrategie bleibt gleich. Die Konferenz von Casablanca bewirkt keine Strategie-Änderung bei GB und den "USA". Weiter werden gemäss Falin "Scheinlösungen" gesucht (S.348).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.70,72-74
in: Ehrman, J.: Bolschaja strategia. Awgust 1943-Sentjabr 1944. Moskau, 1958, S.42

26.1.1943
Lügen-Botschaft von Churchill und Roosevelt an Stalin: Zusammenbruch des 3.Reich Ende 1943
-- Prognose, die Operationen seien so festgelegt, dass Deutschland im Zusammenspiel mit der SU Ende 1943 zusammenbrechen werde
-- in Europa soll ein "rascher und entscheidender Sieg" errungen werden
-- "Unser Hauptaugenmerk gilt der Ablenkung starker deutscher Land- und Luftstreitkräfte von der russischen Front und der Lieferung grösster Mengen Kriegsmaterial nach Russland" (S.351)

-- zweite Aufgabe sei es, die Achsenmächte aus Nordafrika hinauszuwerfen (S.351-352)
-- dritte Aufgabe seien Anschlussoperationen mit Landungen im Mittelmeer

-- vierte Aufgabe sei die Konzentration von Streitkräften der "USA" und GB auf GB zum Übersetzen auf den europäischen Kontinent "so bald wie technisch durchführbar" (S.352)

-- fünfte Aufgabe: "Bomberoffensive gegen Deutschland rapid steigern", Verdoppelung bis zum Hochsommer 1943 (S.352)

in: Churchill, Bd.IV, 2, S.375-376

26.1.1943
Churchill an Stalin: Rechtfertigung der Nordafrika-Operation und Italien-Landung - 2.Front nur falls möglich
-- zu Tunesien: dauert eventuell bis April 1943, denn der Gegner ist stärker als erwartet, die Regenzeit steht bevor, die Wege seien jetzt schon aufgeweicht, und die Verbindungswege seien lang und in schlechtem Zustand

-- zu Sizilien und den Folgeaktionen: Landung auf Kreta oder Dodekanes, Einmarsch in Griechenland (S.353)

-- zu Westeuropa: Churchill bestätigt, dass Deutschland weitere Einheiten an die Ostfront verlegt hat (S.353), dies sei aber v.a. Ersatz und "neu formierte Divisionen" (S.354)

-- das Stocken der Aktion in Tunesien hat es Hitler ermöglichst, "eine Anzahl neuer Truppen gegen die Russen einzusetzen" (S.354)

in: Churchill [IV?], S.379, 381-382

gemäss Falin: 27 Divisionen, darunter 5 Panzerdivisionen (S.354)

-- zu Nordafrika, Pazifik, Indien und zur SU-Hilfe gibt Churchill an, man müsse "die Importe des Vereinigten Königreichs auf ein Minimum herabsetzen [...], so dass wir [die englische Bevölkerung] von Reserven gezehrt haben bzw. zehren"

-- eine Operation "Round-up" wird 1943 unmöglich, weil das Kriegsmaterial vom Mittelmeer nicht so schnell zurück nach GB transportiert werden kann

-- es wird alles für "Bolero" unternommen
-- aber die 2.Front in Frankreich werde es nur geben, "falls der Feind genügend geschwächt erscheint" und "falls der Erfolg garantiert ist"
-- ein deutscher Triumph an der Atlantikküste müsse unbedingt verhindert werden (S.354).

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.363
in: Churchill, [Bd.IV?], S.382-383

30.1.1943
Stalin-Antwort: Stalin will keine Lügen mehr von Churchill und Roosevelt hören
-- die Versprechen zur 2.Front genügen Stalin nicht
-- GB und die "USA" haben geplant, "Deutschland durch die Eröffnung einer 2.Front in Europa im Jahre 1943 zu zerschmettern"
-- Stalin will Ort und Zeitpunkte der geplanten Manöver wissen (S.352).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.572

Ende Januar-August 1943
SU-Militärhilfe: 240.000 Tonnen
(S.349)

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.77-80

Gleichzeitig befördern die "USA" gemäss Falin "496.844 Mann zu den vier wichtigsten Kriegsschauplätzen". Gemäss Konferenz von Casablanca waren 527.200 Mann vorgesehen (S.349).


Ende Januar 1943-Ende 1944 ca.
Die Scheinheiligkeit von Casablanca: "geplante" und durchgeführte Armeeverschiebungen (S.349)

 

 

"geplant"

durchgeführt

Landung Nordafrika
Landung Sizilien

Operation "Torch"
Operation "Husky"

184.000 Mann

292.385 Mann

südlicher Teil SW-Pazifik

 

79.000 Mann

121.580 Mann

Konzentration von "US"-Kräften für die 2.Front in W-Europa

Operation "Bolero"

250.000 Mann

65.830 Mann

[Summe total:

 

513.000 Mann

479.795 Mann]




Februar 1943

SU-Sieg in Stalingrad: reicht nicht aus, um GB und die "USA" zu einer gemeinsamen Strategie gegen die NS-Koalition zu überzeugen
(S.182)

ab Februar 1943
"USA": Die "US"-Stäbe werden sehr politisch tätig
Die Aussen- und Militärpolitik der "USA" ist kein grosser Unterschied mehr, von Roosevelt wie von den Generälen aus (S.275).

in: Matloff, Maurice: Ot Kasablanki do "Overlorda". Moskau 1964, S.73,40

Die Grundentscheidungen von Roosevelt sind schriftlich nicht auffindbar
Falin nimmt an, dass Roosevelt seine Grundentscheidungen ohne Militärs in einer geheimen Strategie trifft (S.275).

[Die Panzerschränke mit geheimen Papieren leisten immer noch "gute Arbeit"].

ab Februar 1943
GB-"USA"-SU: Die SU könnte mit GB und den "USA" nun mehrere parallele Aktionen planen
(S.339)

1.2.1943
D: Hitler an OKW-Besprechung: Die Möglichkeit, mit einer Offensive den Krieg im Osten zu beenden, sei vorbei
(S.339); Hitler definiert das Jahr 1943 als das Jahr der "zusammengebissenen Zähne" mit strategischer Verteidigung (S.539).

Bewertung von Stalingrad gemäss Sherwood:
-- die Schlacht um Stalingrad ist ein kleiner Krieg für sich
-- die SU präsentiert sich mit dem Sieg als Weltmacht
-- Roosevelt muss sich mit der SU nun um die Nachkriegsordnung kümmern (S.339).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.571

-- es beginnt für die SU eine neue Etappe der strategischen Planung (S.339)

in: Matloff, Maurice / Snell, Edwin M.: Strategitscheskoje planirowanije w koalizionnoi woine 1941-42, Moskau 1955, S.423

[und: GB hat mit dem Zulassen des "US"-Oberbefehls in Nordafrika als Weltmacht bereits abgedankt].

9.2.1943
GB-SU: Churchill sendet Stalin britisch-"amerikanische" "Erläuterungen" zu Tunesien, Sizilien, Griechenland und 2.Front falls möglich
a) Säuberung Tunesiens bis April 1943 ist möglich
b) Besetzung von Sizilien spätestens bis Juli 1943, dann Aktion lim östlichen Mittelmeer mit 300-400.000 Mann auf Griechenland
c) Vorbereitung der 2.Front in GB,  ab August/September Landung in Frankreich, je nach NS-Abwehrkräften (S.352)

in: Churchill, [Bd.IV?], S.377-378

Falin dazu:
-- denselben Trick der Versprechungen hat Churchill schon in der Denkschrift vom Juni 1942 angewendet
-- Koordination mit der SU wird erst gar nicht erwähnt, Churchill will gar keine Koordination (S.352).

16.2.1943
Stalin-Botschaft an Churchill und Roosevelt: Weitere NS-Divisionen ziehen an die Ostfront
-- Stalin fordert die 2.Front in Frankreich ab Frühjahr oder Frühsommer 1943, damit Deutschland keine Zeit zum "Atemholen" habe
-- Stalin findet die Aktion in Tunesien enttäuschend
-- Deutschland habe weitere Truppen aus F, B, NL und D an die Ostfront verlagert
-- der Plan der Alliierten sei fehlerhaft (S.353).

in: Churchill, [Bd.IV?], S.378-379

Roosevelt schweigt, nur noch Churchill soll mit Stalin kommunizieren
->> Roosevelt sagt nichts mehr und überlässt Churchill die Korrespondenz mit Stalin
->> Churchill fordert von Roosevelt "zusammenzuhalten"
->> Roosevelt will nicht, dass Churchill auch im Namen der "USA" spricht (S.353)

in: Sekretnaja perepiska, Bd.1, S.361,363

->> Roosevelt will doch seine eigene Strategie und seinen eigenen Nutzen behalten
->> Stalin sieht nur die Antworten von Churchill, meint aber, diese würden auch den "amerikanischen" Standpunkt darstellen und antwortet jeweils gleich beiden (S.353).



März 1943

GB-"USA": Spekulationen um Deutschland, wenn die Kapitulation zu früh kommt
-- Eden in Washington zum Thema, wenn Deutschland vor dem Einrichten einer 2.Front kapituliert:
(S.355):
-- Roosevelt will keinen Verhandlungswaffenstillstand (S.355-356)
-- Roosevelt will auf der totalen Kapitulation bestehen
-- Roosevelt glaubt nicht an einen baldigen Friedensvertrag mit Deutschland (S.356).

Roosevelt über die Nachkriegs-"Ordnung": Grossmächte "USA", GB und SU sollen die Welt beherrschen
-- die Nachkriegsordnung soll von drei Grossmächten beherrscht werden: "USA", GB und SU
-- Polen und "andere" kleine Staaten sollen durch diese Grossmächte entwaffnet werden
-- die Grossmächte sollen auch über Grenzen und z.T. auch über Souveränitäten entscheiden

-- Eden will bei Roosevelt Stimmung machen, indem er den "USA" die Mandatsinseln im Pazifik zuspricht und "amerikanische" Truppen auf Taiwan und in Dakar u.a. befürwortet (S.356).

in: Sherwood, Robert: Roosevelt i Hopkins. Moskau 1957, S.586-587

März/April 1943
DWid-OSS: Gerücht im OSS um ein Geheimdiensttreffen zwischen Canaris und Donovan in Spanien
aber gemäss Falin fehlen dafür Beweise (S.359).

13.3.1943
DWid: Bombe in Hitlers Flugzeug zündet nicht wegen defektem Zünder
Aktion von Tresckow mit Hilfe von Schlabrendorff (S.335).

16.3.1943
Stalin klagt: Deutschland lässt neue Divisionen auffahren
-- Stalin betont: "Heute wie auch früher erblicke ich in der schnellsten Errichtung der zweiten Front in Frankreich die Hauptaufgabe"
-- Sizilien-Landung sei kein Ersatz für die 2.Front

-- D habe durch den Wegfall der 2.Front 36 Divisionen neu an die Ostfront verlegt, darunter 6 Panzerdivisionen

-- die 2.Front in Frankreich hat herausragende Bedeutung (S.354)
-- Stalin ist ob der GB- und "amerikanischen" Haltung mit Operationen im Mittelmeer "mit ernster Besorgnis" erfüllt (S.354-355).

in: Churchill [IV?], S.384-385

21.3.1943
DWid: Weiteres Attentat auf Hitler scheitert
(S.335)

Ende März 1943
Gesamtsituation des Krieges: keine 2.Front, dafür Spekulationen um Deutschland nach dem Krieg
-- es steht fest, dass der Krieg in Europa 1943 nicht beendet werden kann, und die Westalliierten stört das scheinbar nicht
-- Roosevelt und Churchill beginnen inzwischen, über die Teilung Deutschlands zu spekulieren:

->> eine zeitweilige Besetzung, um "Ordnung" [im Sinne des Killer-Kapitalismus] zu gewährleisten
->> eine ständige Besetzung als Element der Nachkriegsordnung [als zukünftiger Absatzmarkt] (S.355).

in: Pautsch, Ilse: Die territoriale Deutschlandplanung des amerikanischen Aussenministeriums 1941-1943. Frankfurt / Main, 1990, S.111, 273



April 1943

April 1943 ca.
"USA"-SU: Roosevelt-Nachricht an Stalin:
Keine SU-Hilfe mehr über die Nordroute
Vorwand: In Narvik sei eine Flotte deutscher Schlachtschiffe konzentriert worden (S.355).

30.4.1943
"US"-Planung: "Eaker-Plan": nochmals wird Mitte 1944 als Höhepunkt des Krieges angesehen
wobei der Angriff auf Deutschland nur aus der Luft erfolgen soll, zur "Schwächung der deutschen Luftwaffe und Untergrabung der Wirtschaftsgrundlage des deutschen Heeres":
-- Steigerung des Angriffs auf Deutschland in 4 Etappen
-- die 4.Etappe soll kurz vor der Landung in Frankreich mit Operation "Overlord" stattfinden (S.411).


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