aus:
Pinkus, Benjamin: The
Soviet Government and the Jews 1948-1967. A documented
study.
Ben-Gurion
University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge
University Press 1984, ISBN 0 521 24713 6
1966
1966
UdSSR: Nochmalige Kossygin-Äusserung
gegen Antisemitismus
dass Antisemitismus nicht in die
kommunistische Welt passe (S.53).
Feb 1966
UdSSR: Sinjawski
(Sinyavsky)-Daniel-Prozess gegen Juden
verschärft das Klima im Land.
Gleichzeitig: Revolution in Syrien, die Ba' ath
-Partei übernimmt die Macht (S.243).
Sep 1966
UdSSR: Appell gegen Antisemitismus von I. Kon
Zeitschrift
Novy
mir: Artikel des sowjetischen Philosophen I.Kon in
der sowjetischen Literaturzeitschrift "Novy mir" (S.99) mit
Appell zur Bekämpfung des Antisemitismus in Russland
selber (S.100).
3.12.1966
UdSSR: Kossygin
erlaubt jüdische Auswanderung
Er gibt offiziell den Weg zur jüdischen
Auswanderung und Familienzusammenführung frei (S.53). Kossygin
gegenüber R.Eli Maissy, UPI, "USA".
Zitat Kossygin:
"Einige behaupten
sogar, dass in der UdSSR Antisemitismus existiere. Es
gibt nichts solches in unserem Land und kann nicht sein.
Es ist die Frucht der Einbildung derer, die diese Frage
in einer gewissen Art zu präsentieren versuchen, indem
sie sich billiger (S.77) Mittel bedienen und damit die
Öffentlichkeit bearbeiten, die so gestimmt ist, wie wenn
es ihn (den Antisemitismus) in einer gewissen Art gäbe.
Diese Fragestellung kann natürlich nicht seriös gemeint
sein. Was die Wiedervereinigung von Familien betrifft,
wenn einige Familien sich treffen wollen oder die UdSSR
verlassen wollen, so steht ihnen der Weg offen, und es
existiert hier kein Problem."
(S.78)
(orig.:
"Some even
allege that anti-Semitism exists in the Soviet Union.
There is nothing of the kind in our country and cannot
be. It is the fruit of the imagination of those who
are trying to present this question in a certain way,
resorting to quite (S.77) cheap means and working on a
public that is attuned, as it were in a certain
manner. The posing of this question, of course, cannot
be taken seriously. As for reuniting families,
if some families want to meet or want to leave the
Soviet Union, the road is open to them, and no problem
exists here." (S.78)
Beginnendes Anschwellen der russisch-jüdischen
Auswanderung zur Familienzusammenführung. Auswanderung
von ungefähr 2000 russischen Juden nach Israel bis Ende
1966 (S.243).
21.12.1966 ca.
London: Vergelis gibt Antisemitismus in der
"Sowjetunion" zu
Vergelis, der
offizielle Sprecher der sowjetischen Regierung zur
"jüdischen Frage", gibt während eines Aufenthalts in
London zu, dass in gewissen Schichten der UdSSR
der Antisemitismus immer noch alltäglich sei (S.100).
Artikel in "Ha-arez" (S.489, Anm.
Nr.64).
1967
UdSSR: Weitere anti-jüdische Prozesswelle mit
populärem Antisemitismus
(S.207)
UdSSR: Deutsche, polnische und ungarische
Tageszeitungen, aber keine jiddische
Es existieren in der "Sowjetunion" 3
deutsche, 4 polnische und 6 ungarische Tageszeitungen,
aber eine jiddische
Tageszeitung
wird weiter verboten (S.526, Anm.
Nr.40).
Jan / Feb 1967
UdSSR: Presseartikel, die das Leben in Israel
verteufeln
in: Sovetskaya
Moldaviya,
18.1. 1967
in: Sovetskaya
Latviya,
1.2.1967
in: Dagestanskaya
pravda,
9.2.1967 (S.521, Anm. Nr.65).
Feb 1967
UdSSR: Dolnik-Prozess
gegen
einen Zionisten und Hakenkreuzfotos
wegen Zionismus, Kollaboration mit der
israelischen Botschaft und Spionage. Der Prozess
verschärft wiederum das Klima im Land. in: Izvestiya,
24.2.1967
(S.521, Anm. Nr.65).
Die Anklagepunkte sind:
-- Kontakte zum israelischen Geheimdienst Mosad
und "anderen Ländern"
-- Beschuldigung, er habe auf Fotos sowjetischer
Staatsdenkmäler Hakenkreuze anbringen wollen und die
Fotomontagen im Ausland verbreiten wollen (S.208).
Juni 1967
Israel/Palästina:
6-Tage-Krieg
- Kampagne gegen Israel und jüdische Demonstrationen
für Israel in Russland
6-Tage-Krieg mit deutscher Finanz- und Rüstungshilfe
(S.243).
Im 6-Tage-Krieg setzt die
jüdisch-zionistisch-rassistische Armee auch Napalm-Bomben
ein
(S.253). West-Deutschland unterstützt US-Israel weiter
finanziell und wird damit zum Helfeshelfer der
jüdisch-rassistischen Armee (S.254), zum Helfeshelfer
von Genozid, jüdischem Rassismus, Betrug, Aggression
und Annexion, das israelische
"Lebensraum"-Prinzip (S.253).
[Die jüdische Armee besetzt die Golanhöhen, das
Westjordanland und die Sinai-Halbinsel mit dem Ziel,
dies sei ein Schritt in Richtung eines Jüdischen
Grossreichs "Gross-Israel" vom Nil bis zum Euphrat].
Die nationalistischen Gefühle der russischen Juden -
der Ostblock bricht die diplomatischen Beziehungen ab
- neuer populärer Antisemitismus in Russland
Der "grosse Sieg"
der israelischen Truppen beschleunigt die Entwicklung
des Nationalgefühls unter den russischen Juden (S.4)
und hat den Bruch zwischen US-Israel und dem Ostblock
zur Folge. Nur Rumänien behält die diplomatischen
Beziehungen zu US-Israel (S.53).
Es folgen sowjetische Kampagnen gegen das
kapitalistische, von den "USA"
unterstützte Israel, ähnlich wie im Jahre 1948 nach
dessen Gründung und Landnahme (S.101).
Es folgen gleichzeitig auch jüdische Demonstrationen in
Russland, Stolz zeigend für die militärische
Überlegenheit und für ein "nationales Erwachen"
(S.101).
Der 6-Tage-Krieg wird zum Katalysator des jüdischen
Selbstbewusstseins in Russland (S.5). Nach dem
6-Tage-Krieg bekommt der rassistische Herzl-Zionismus
einen Aufschwung und schafft sich einen neuen Stil,
die Identifikation ist total (S.21).
Die sowjetische Regierung kann nicht verstehen, wie
komplett integrierte Juden solch starke Gefühle für
einen Staat haben können, der so weit weg liegt und den
sie gar nicht kennen, und der dazu auch noch
rassistisch, kapitalistisch und imperialistisch
strukturiert ist. Die Sowjetregierung plant eine starke
Antwort, um das "nationale Erwachen"
zu
unterdrücken:
-- Breschnew,
Kossygin
und Podgorny regieren mit einer grosser Kampagne gegen
Israel und den rassistischen Zionismus
-- die Juden in
Russland verstärken gleichsam ihre nationalen
Aktivitäten in Russland für Israel, trotz der Bedrohung
durch Strafen und spontane Pogrome
-- die "sowjetische"
Regierung hetzt gegen Juden auf, gibt vor, sie
unterscheide "gute sowjetische Juden"
von "Nazi-Zionisten"
-- es entsteht eine
neue Welle von populärem Antisemitismus, die von der
Regierung im Kampf gegen die liberale Intelligenz
ausgenützt wird. Die Dissidentenbewegung wird der
allgemeinen Öffentlichkeit als "jüdisches Phänomen"
präsentiert,
die die Fundamente des Sowjetstaates unterminiere
(S.101).
25.6.1967
UN-Versammlung in New York zum 6-Tage-Krieg:
Kossygin verneint jeglichen Antisemitismus
An der UNO-Versammlung vom 25.6.1967 fragt N.
Silberberg, ob es nun in der "Sowjetunion" eine neue
antisemitische Welle geben werde. Kossygin verneint dies
ärgerlich und behauptet gleichzeitig, der
Autor N. Silberberg habe das Problem des
Antisemitismus selbst erfunden. Kossygin betont
Russlands gute Beziehungen zu den arabischen Staaten
(S.53). In der Rede gibt Aussenminister Kossygin an
der UN-Versammlung ausserdem an, dass die Juden in
Russland gleichberechtigt seien (S.483, Anm.
Nr.79).
Juli 1967
Ostblock-Israel: Abbruch der Diplomatie -
sowjetischer Beschluss zur Aufrüstung Ägyptens und
Syriens
Alle Ostblockstaaten ausser Rumänien
brechen die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab.
Zusätzlich beschliesst die UdSSR, Syrien und Ägypten
wieder aufzurüsten und den beiden Ländern massive
ökonomische Hilfe zu leisten (S.243).
ab Juli 1967
UdSSR: Beginn einer enormen antizionistischen
und Anti-Israel-Kampagne: Zionisten sind Nazis mit dem
Plan eines Israel Empire vom Euphrat bis zum Nil
Die Kampagne ist noch stärker als diejenige unter Stalin
1948-1953 (S.243), z.B. ein Artikel von Ivanov
in : Kosmomolskaya pravda, 26.12.1967. Die Kampagne
geht bis 1971 (S.521, Anm. Nr.66).
Die Kampagne unterscheidet aber neu zwischen dem
zionistischen Staat Israel und den loyalen
sowjetischen Juden (S.320):
-- planmässig werden
die Zionisten von Kollaborateuren der Faschisten nun
selbst als Nazis dargestellt (S.243)
-- die Zionistische
Ideologie gilt in der Kampagne als rassistisch,
betrügerisch, aggressiv und betreibe Genozid an Arabern
-- in der Folge wird
die zionistische Ideologie zu einer Art Welt-Spinne, die
die ganze Welt für ihre Zwecke missbrauchen wolle
-- Israel sei
bereits daran, den Lebensraum-Plan auszuführen für ein
Empire vom Euphrat bis zum Nil (S.244).
[Das Ziel des Zionismus mit einem Israel Empire vom
Euphrat bis zum Nil steht bereits in der Bibel im 1.
Buch Mose,
Kapitel 15, Satz 18. Ab den Ölfunden in der arabischen
Welt scheint es nicht abwegig, dass der Zionismus sich
vehement diese "Grenze" zum Ziel gesetzt hat, um die
von Herzl prophezeiten Goldfunde als "Schwarzes Gold"
zu realisieren ].
ab Aug 1967
UdSSR: Juden werden abgestuft zu den kleinsten
Minderheiten
(S.14), Juden werden in der "SU" weiter
nicht als Nation akzeptiert (S.15)
Russland-Israel: Abkühlen der Beziehungen, gleichzeitig
geht es den Juden in Russland besser (S.1).
Birobidschan: Die
Perspektive ist die Auflösung
wie 1956 bei der karelisch-finnischen
Republik
(S.375).
4.10.1967
UdSSR: Artikel gegen den
rassistisch-faschistischen Zionismus
von E.Evseer
in: Kosmomolskaya Prawda:
-- Israels Armee
habe Napalmbomben eingesetzt und sich so den Sieg "erbombt"
-- in Tel Aviv kämen
nun all die Gratulationstelegramme der westlichen Welt
an
-- das zionistische
Netzwerk von Financiers und Industriemanagern habe
funktioniert und stelle ein Empire dar, das auf keiner
Landkarte zu finden sei- zum
ersten Mal sei das "wahre Gesicht" des Zionismus zum
Vorschein gekommen, mit: Genozid, Rassismus, Betrug,
Aggression und Annexion, was alles faschistische
Attribute seien, dasselbe "Lebensraum"-Prinzip, wie es
Hitler benutzte [und auch die Weissen in Amerika]
-- schon 1952 hat Moshe
Dajan erklärt:
"Unsere
Aufgabe besteht darin, die israelische Armee für einen
neuen, auf uns zukommenden Krieg vorzubereiten, um unser
Endziel zu erreichen, die Etablierung eines israelischen
Empire"
(orig.:
"Our task
consists in preparing the Israeli army for the new,
approaching war to achieve our final aim - the
establishment of an Israeli empire.")
-- schon
Zionisten und Hitler-Faschisten haben zusammen
kooperiert und haben einen gemeinsamen Sprachgebrauch
gefunden
-- Kasztner
konnte 1000 der "gesündesten und wertvollsten Juden"
vor der Deportation retten, während er seine
Verwandten und zionistische Aktivisten deportieren
liess, so seien 500.000 Juden dem Tod geweiht gewesen
-- 1941-1945 habe
der Repräsentant der Zionisten, Dr.Nossig,
der
Gestapo als Berater gedient und den kannibalischen
Ausrottungsplan gegen die polnischen Juden und die
Juden der anderen besetzten Länder Hitler ins Ohr
gesetzt / "implemented" (S.253)
-- heute sei
Westdeutschland der Helfershelfer für das faschistische
israelische Regime, die Situation habe sich also genau
umgedreht
-- allein in den "USA"
befänden sich 20-25 Millionen Anhänger des Zionismus,
die in der Wirtschaft, in Politik, Kultur und Kunst
der "USA" wichtigste Rollen spielen: 70 % der Anwälte,
69 % der Physiker und Waffenentwickler, 43 % der
Industriellen seien Zionistenanhänger
-- 80 % der
amerikanischen Juden seien Zionistenanhänger
-- ungefähr 56 % der
grossen Publikationshäuser in Amerika dienten den
zionistischen Zielen
-- unter den
führenden Zionisten kann man keinen einzigen Arbeiter,
Bauern oder Handwerker finden, denn es müssen schon
Bankiers, Geschäftsleute, Senatoren oder Mitglieder des
obersten Gerichts sein,
z.B. Golda Meir,
eine Diplomatin
z.B. Moshe
Shapiro, Justizministerin in Eshkols Regierung,
Exekutivmitglied der Jewish Agency und Mitglied des
Generalrates des Weltzionismus
z.B. Moshe
Kol, Entwicklungs- und Tourismusminister unter Eshkol,
Exekutivmitglied des Weltzionismus
z.B. P.Lavon,
ehemaliger Verteidigungsminister Israels,
Exekutivmitglied der Histadrut-Handelsorganisation und
Exekutivmitglied des Weltzionismus
-- auch die "US"-Senatoren
Javits
und Ribicoff haben in Israel Programme gegen die UdSSR
unterstützt
-- einen Unterschied
zwischen amerikanischen und israelischen Rassisten gibt
es nicht
-- der Repräsentant
der B'nai
B'rith, Sheman, hat den Rassismus gegen Schwarze in
den "USA" gebilligt (S.254)
-- die zionistischen
Ideologen vertreten wirklich, dass das jüdische Volk
"von Gott auserwählt"
sei
und über allen anderen Völkern stehe, die Kopie zum
Dritten Reich ist offensichtlich
-- in Israel hat der
Krieg der Klassen bereits begonnen, wie er in jedem
kapitalistischen Land existiert, die herrschenden
Schichten in Tel Aviv haben die Entrüstung verschiedener
jüdischer Gruppen hervorgebracht: asiatische und
afrikanische Juden werden als Schwarze und als
minderwertig angesehen, ihre Arbeitssituation ist mit
derjenigen von Schwarzen in den "USA"
vergleichbar
-- "schwarze"
Juden
bauen Strassen, graben Gräben und arbeiten auf
Plantagen unter sengender Sonne
-- schwarzhäutige
Jüdinnen
können nur als Tagelöhner und Hausmädchen Anstellungen
fänden
-- das amerikanische
jüdische Komitee in New York, das vom Milliardär Lehman
geführt werde, erfinde immer wieder Antisemitismus in
den Ostblockländern
-- die
Hauptdachorganisation, die "Konferenz amerikanischer
Juden zur Frage der Situation der Juden in Russland"
vereint
die 24 nationalistischen jüdischen Hauptorganisationen
der "USA" (S.255) sind Daten der sowjetisch-jüdischen
Nationalkonferenz (S.523, Anm.
Nr.97)
-- die Zionisten
streben in der UdSSR nach freier Tätigkeit, aber das
werde nicht zugelassen, denn
oo die Zionisten attackieren
laufend die UdSSR
oo
die Zionisten klagen laufend die UdSSR an
oo
die Zionisten bringen antisowjetische
Propaganda in die UdSSR
oo
die Zionisten spalten die Arbeiterschaft der
vereinten sowjetischen Nationen
- ganz Israel läuft
unter zionistischer Regie der "Palestine
Economic
Agency", mit den Repräsentanten der grossen
finanziellen und industriellen Organisationen Amerikas
(S.255).
1968
UdSSR: Rechtfertigung von Urteilen gegen
Juden: Wiedererwähnung des Prozesses gegen Pechersky,
Dynkin
und Kaganov
von 1955-1957 in der russischen Presse mit
der Behauptung:
-- die drei Angeklagten hätten selbst gestanden,
mit dem israelischen Geheimdienst zusammengearbeitet zu
haben
-- die drei Angeklagten hätten selbst gestanden,
antisowjetische Literatur in der UdSSR verteilt zu haben
(S.208).
Die harte Bestrafung sei eine "vorbeugende Massnahme"
gegen
weitere Kontakte zum Personal der israelischen
Botschaft gewesen (S.208).
Prager Frühling
Rehabilitation von
Slanski durch die Kommunistische Partei
http://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Slánský
ab 1968
UdSSR: Rückgang der Auflage von "Sovetish
heymland"
auf 12.000
(S.525, Anm. Nr.33)
1969
UdSSR: Publikation von 9 jiddischen
Büchern
in einem Jahr
unter Breschnew
und
Kossygin (S.525, Anm. Nr.35).
ab Ende 1960er Jahre
UdSSR: Beginn mit dem Aufbau privater Hebräischschulen
gegen den Druck und gegen die Unterdrückung
der sowjetischen Regierung (S.262).
UdSSR: noch zwischen 62 und 70 Synagogen
davon 30 in Zentralasien und im Kaukasusgebiet
(S.316),
in: Rothenberg: "Jüdische Religion in der UdSSR",
S.180 (S.537, Anm. Nr.39).