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Afghanistan-Krieg seit 2002: Meldungen Teil 2

Die kriminellen "USA" in Afghanistan, und es nimmt kein Ende...

Meldungen Teil 2

präsentiert von Michael Palomino

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Iran-Afghanistan 24.10.2010: Bestechungsgelder aus dem Iran in der Kasse des afghanischen "Präsidenten"

Afghanistan blüht nun finanziell das, was in Indonesien und anderen "Entwicklungsländern" passierte, als es noch die Blöcke von Kommunismus und Kapitalismus gab: Verschiedene Leute versuchen, die afghanische Regierung zu schmieren, und die afghanische Regierung wird reich dabei. Das heisst: Es gibt neue "Blöcke", die kriminellen Lügner des Lagers der "USA", und die kriminellen Islamisten mit Zentrum im Iran und Arabien. Die Neutralität und die Menschenrechte bleiben dabei in Afghanistan auf der Strecke - und wahrscheinlich auch anderswo. Es fehlt eine grosse Menschenrechtspartei auf der Welt, die gegen Schlufis vorgeht wie die "USA" (mit Waffen und Krieg) und wie Iran (mit Hetze und Ölgeld). Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Afghanistan: Der Iran und die Millionen in Kabul; 24.10.2010;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/16723005

<Mit Millionenzahlungen an den Stabschef des afghanischen Präsidenten Karsai versucht der Iran Einfluss auf die Politik in Afghanistan zu nehmen.

Bei einem Besuch Karsais Ende August im Iran habe der iranische Botschafter in Afghanistan, Feda Hussein Maliki, kurz vor dem Rückflug Stabschef Umar Daudsai einen Plastikbeutel voll mit Euro-Noten gegeben, heisst es in einem Bericht der «New York Times». Dies hätten Afghanen bestätigt, die an Bord des Flugzeugs waren.

Der Beutel mit Bargeld sei Teil eines geheimen und stetigen Stroms von Geld aus dem Iran, mit dem dieser versuche, seine Interessen in Afghanistan voranzutreiben, heisst es in dem Zeitungsbericht vom Samstag weiter.

Keil zwischen Afghanen und NATO

Der Iran nutze seinen Einfluss, um einen Keil zwischen die Afghanen und ihre amerikanischen und NATO-Verbündeten zu treiben. Dies hätten afghanische und westliche Gewährsleute berichtet.

Insgesamt habe der Iran mehrere Millionen nach Afghanistan gebracht, um Abgeordnete, Stammesführer und auch Taliban- Kommandanten zu bezahlen. «Das ist praktisch eine Schwarze Kasse des Präsidenten», sagte ein westlicher Gewährsmann in Kabul der Zeitung. Ein Berater Daudsais nannte die Vorwürfe «Unsinn».

Ein NATO-Vertreter wollte zu den Vorwürfen, dass Daudsai Geld angenommen habe, nicht Stellung nehmen. Er erklärte aber der «New York Times» zufolge, dass die iranische Regierung aggressiv versuche, die Mission der Amerikaner und der NATO zu untergraben und Einfluss in der Politik zu gewinnen. Iranische Agenten hätten den Wahlkampf mehrerer Abgeordneter bezahlt, die bei der Parlamentswahl im vergangenen Monat angetreten seien.

(sda)>

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Und weiter gehts im Karussel der Gewalt. Nun wird auch die Bundeswehr zur Mörderbande werden:


Welt online,
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25.10.2010: Mord auf Verdacht: Zivilisten gelten als Gegner - wenn sie verdächtig scheinen

Mit dieser Taktik übernimmt die Bundeswehr in Afghanistan die Leitlinie der Mörder-"USA". Deutsche töten Menschen auf fremdem Boden. Statt aus Afghanistan abzuziehen, wird an der Gewaltspirale gedreht und Deutschlands Bundeswehr verwickelt sich immer mehr im absolut grundlos geführten Afghanistan-Krieg. Afghanistan hat kein anderes Land angegriffen, und der 11. September 2010 wurde vom Bush-Regime und vom CIA und Mosad verübt. Afghanistan ist ein Element der "US"-Geopolitik, und die "USA" lassen Deusche für ihre Weltziele kämpfen. Es gibt doch für die Bundeswehr nur eins: Raus da! Aber lesen Sie selbst:

aus: Welt online: Afghanistan: Bundeswehr feuert angeblich gezielt auf Zivilisten; 25.10.2010;
http://www.welt.de/politik/ausland/article10521508/Bundeswehr-feuert-angeblich-gezielt-auf-Zivilisten.html

<Die Bundeswehr hat nach Aussage eines Soldaten offenbar ihre Strategie geändert: Zivilisten gelten als Gegner – wenn sie verdächtig scheinen.

Freund oder Feind? Ein Bundeswehrsoldat beobachtet einen Afghanen nahe dem Dorf Yafta-e-Sofla.

Deutsche Soldaten haben beim Isaf-Einsatz in Afghanistan auch auf Zivilisten geschossen. Das räumte ein Soldat im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd ein. „Doch, ich habe auch auf Zivilisten geschossen, von denen ich aber definitiv sage, das waren in Wirklichkeit feindliche Kämpfer. Die haben Stellungswechsel gemacht, die waren gerade dabei uns zu umgehen“, erklärte der Bundeswehrangehörige.

Der Soldat führte in Afghanistan ein Einsatztagebuch, das ab sofort zusammen mit kommentierenden Interviews veröffentlicht wird. Darin schildert er auch das Gefecht bei dem Dorf Isa Khel am Karfreitag, bei dem drei Fallschirmjäger fielen und weitere zum Teil schwer verwundet wurden. Nach dem Kampf hätten sich Soldaten darauf verständigt, zukünftig auf Zivilisten zu schießen, die während eines Gefechtes telefonieren oder schreiend zwischen Gehöften hin und her laufen, sagte er.

„Die normalen Zivilisten hocken sich bei einem solchen Gefecht in die Ecke oder legen sich auf den Boden und warten, bis es vorbei ist.“ Man habe die Erfahrung gemacht, dass im Gegensatz dazu feindliche Kämpfer ihre Waffe in dem einen Gehöft zurückließen, unbewaffnet in ein anderes Haus liefen und mit einer dort parat liegenden Waffe weiter auf die deutschen Truppen feuerten. „Auf den schreienden Zivilisten, der von Compound zu Compound rennt, wird geschossen, weil man sagt, dass der zum Feind dazugehört und nur so gestoppt werden kann“, erklärte der Soldat.

Zivilisten sind in Kriegszeiten grundsätzlich durch das humanitäre Völkerrecht geschützt. In den vergangenen Jahren haben sich aber in einer zunehmenden Zahl von Konflikten auch Zivilisten an Militäraktionen beteiligt. Daher hat das Internationale Komitee des Rotes Kreuzes (IKRK) Richtlinien entwickelt in denen dargestellt wird, wann auch sie bekämpft werden dürfen. Als Beispiel nennt das IKRK einen Lastwagenfahrer, der Munition oder Waffen direkt zu einer Kampfstellung an der Front transportiert. Er würde mit großer Gewissheit die Schutzrechte eines Zivilisten verlieren.>

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1.11.2010: Taliban erobern in Ostafghanistan ein Regierungsgebäude und eine Polizeiwache nach heftigen Gefechten

aus: NZZ online: Taliban stürmen Bezirk in Ostafghanistan: Regierungsgebäude und Polizeiwachen besetzt; 1.11.2010;
http://www.nzz.ch/nachrichten/international/agenx_taliban_stuermen_bezirk_in_ostafghanistan_1.8216752.html

Zusammenfassung:

Gemäss einem Taliban-Sprecher hat die Taliban-Miliz im Bezirk Chogjani sämtliche Regierungsgebäude besetzen können. Alle Polizisten, die die Gebäude bewachten, seien getötet oder gefangen genommen worden. Die Taliban-Besetzung wurde vom Polizeichef ds Bezirks bestätigt, die Toten aber nicht. Die Taliban regieren in etwa 10 von 350 Bezirken Afghanistans und haben in weiteren Bezirken eine "Präsenz".

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Basler
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14.11.2010: Der afghanische Präsident fordert schnellen Abzug der ausländischen Truppen und Verringerung des fremden Einflusses auf die Bevölkerung

aus: Basler Zeitung online: "Die langfristige Präsenz der US-Armee verschlimmert den Krieg"; 14.11.2010;
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Die-langfristige-Praesenz-der-USArmee-verschlimmert-den-Krieg/story/26201729

<Hamid Karzai wünscht, dass sich die ausländischen Truppen schneller zurückziehen sollen. Doch die Forderung des afghanischen Präsidenten steht im Widerspruch zur Strategie des US-Militärs.

Karzai verlangt, dass sich ausländische Soldaten mehr der einheimischen Bevölkerung anpassen.

Wünscht sich einen schnelleren Abzug der ausländischen Truppen: Hamid Karzai.

Afghanistans Präsident Hamid Karzai hat die US-Armee aufgefordert, ihre Militäreinsätze im Land einzuschränken und sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. «Die Zeit zur Verringerung der Militäreinsätze ist gekommen», sagte Karzai der «Washington Post» vom Sonntag. Im Osten des Landes wurde ein Angriff der radikalislamischen Taliban auf einen der grössten NATO-Stützpunkte in Afghanistan abgewehrt.

Die US-Armee müsse neben den Kampfeinsätzen auch ihren Einfluss auf das tägliche Leben der Afghanen verringern, forderte Karzai in einem Interview mit der Zeitung. Die Bevölkerung sei die Hausdurchsuchungen durch US-Soldaten und deren Präsenz auf den Strassen des Landes leid. Besonders die Razzien seien schon immer ein Problem, sagte der afghanische Staatschef. «Die afghanische Bevölkerung mag diese Razzien nicht.» Die Durchsuchungen müssten von afghanischen Kräften nach afghanischen Gesetzen durchgeführt werden. «Die langfristige Präsenz der US-Truppen verschlimmert den Krieg», so Karzai.

Im Widerspruch zur US-Strategie

Karzai möchte seine Aussagen nicht als Generalkritik gegen die USA verstanden wissen. Und dennoch stehen sie im Gegensatz zu deren Kriegstrategie des US-Militärs. Gemäss «Spiegel» hatte Oberbefehlshaber David Petraeus die nächtlichen Einsätze zur Gefangennahme oder zum Töten von Rebellen zu einem zentralen Teil im Kampf gegen die radikalislamischen Taliban erklärt.

Die Übergabe der Verantwortung für bestimmte Regionen an einheimische Sicherheitskräfte ist Thema beim NATO-Gipfel in der kommenden Woche in Lissabon. Nach den Worten von Bundesaussenminister Guido Westerwelle (FDP) will Deutschland im Jahr 2012 erstmals Bundeswehrkontingente abziehen. Westerwelle sprach sich am Sonntag im Deutschlandfunk zudem dafür aus, eine nordafghanische Provinz im kommenden Jahr aus der Verantwortung der Bundeswehr an afghanische Stellen zu übergeben. Er wollte jedoch keine Provinz benennen, um dort nicht vermehrte Kämpfe zu provozieren. Die Bundeswehr ist im Norden des Landes stationiert und hat im Rahmen des Regionalkommandos Nord die Oberverantwortung für neun Provinzen.

Angriffe auf Nato-Stützpunkte

Gemeinsam mit afghanischen Soldaten schlugen internationale Truppen am Samstag einen Angriff der Taliban auf einen der grössten Nato-Stützpunkte in Afghanistan zurück. Bei der Attacke auf den Flughafen in Dschalalabad im Osten des Landes wurden acht Angreifer getötet, wie die Nato mitteilte. Von den afghanischen und den ausländischen Soldaten sei keiner zu Schaden gekommen. Zu dem Angriff bekannten sich radikalislamischen Taliban.

Der Flughafen von Dschalalabad, der Hauptstadt der Provinz Nangarhar, ist der drittgrösste NATO-Stützpunkt in Afghanistan. 2500 ausländische Soldaten sind dort stationiert. Ausserdem befinden sich auf dem von einem grossen Sicherheitsaufgebot bewachten Stützpunkt zahlreiche Flugzeuge, Hubschrauber und Drohnen der US-Armee. Bereits im Juni hatten Taliban den NATO-Stützpunkt in Dschalalabad am helllichten Tag mit einer Rakete und einer Autobombe angegriffen. Am Sonntag wurden in Dschalalabad durch die Detonation eines Sprengsatzes ein Mensch getötet und neun weitere verletzt.

Im südafghanischen Distrikt Spin Boldak nahe der Grenze zu Pakistan starb am Sonntag ein NATO-Soldat durch einen Sprengsatz. Durch die Detonation einer an einem Motorrad versteckten Bombe wurden in dem Distrikt nach Polizeiangaben zudem zwei Menschen getötet und elf weitere verletzt.

In der nordafghanischen Provinz Kundus waren bereits am Samstag durch einen Sprengsatz an einem Motorrad zehn Menschen getötet und 18 weitere verletzt worden. Die Bombe detonierte mitten auf einem Marktplatz, wie das Innenministerium mitteilte.

j (mrs/AFP)>

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15.11.2010: Stufenplan zum Abzug der "USA" bis 2014

Dieser Stufenplan ist zu wenig schnell. 4 weitere Jahre wollen die kriminellen, "christlichen" "USA" im muslimischen Afghanistan bleiben, das die "USA" nie angegriffen hat. Man kann erahnen, dass dieser Stufenplan vielleicht abgekürzt wird. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Abzug aus Afghanistan: So verlassen die USA den Hindukusch; 15.11.2010; http://www.20min.ch/news/ausland/story/30093411

<Die USA haben laut einem Zeitungsbericht einen Stufenplan für den Abzug all ihrer Kampftruppen in Afghanistan bis 2014 aufgestellt.

Der Plan der Regierung sehe vor, bereits in den kommenden anderthalb bis zwei Jahren die US-Kampftruppen aus einigen Gebieten abzuziehen.

Bis 2014 solle der Kampfeinsatz am Hindukusch vollständig beendet werden, berichtete die «New York Times» am Sonntagabend (Ortszeit) auf ihrer Website. Die Regierung von US-Präsident Barack Obama wolle den Abzugsplan beim NATO-Gipfel Ende der Woche in Lissabon vorlegen.

Der Abzugsplan orientiert sich dem Bericht zufolge am Vorgehen der US-Armee im Irak. Wie zuletzt auch in Afghanistan war im Irak das US-Truppenkontingent 2007 zunächst deutlich vergrössert worden, um die Sicherheitslage zu stabilisieren.

Karsai macht Druck

Danach übergab die US-Armee die Sicherheitsverantwortung Region für Region den irakischen Sicherheitskräften. Bis zum Sommer 2010 wurden alle US-Kampftruppen aus dem Irak abgezogen. Bis Ende 2011 sollen noch knapp 50 000 US-Soldaten im Land bleiben, deren Aufgabe sich aber auf die Ausbildung und Beratung der einheimischen Truppen beschränkt.

Afghanistans Präsident Hamid Karsai hatte die US-Armee am Sonntag aufgefordert, ihre Militäreinsätze in seinem Land einzuschränken und sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen. «Die Zeit zur Verringerung der Militäreinsätze ist gekommen», sagte er der «Washington Post».

Karsais Kritik, insbesondere an den Hausdurchsuchungen durch US-Soldaten, sorgte bei einigen US-Parlamentariern für Missstimmung.

(sda)>

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23.11.2010: Ein Hochstapler gab sich als Taliban-Anführer aus, und die NATO führte mit ihm "Friedensgespräche"

Nun, irgendwie braucht es doch keine Beweise mehr, dass die NATO-Staaten dort in Afghanistan nur Quatsch produziert und nichts zu suchen haben, weil sie weder Land noch Leute noch Sprache kennt. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Hochstapler NATO verhandelte mit falschem Taliban; 23.11.2010;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/NATO-verhandelte-mit-falschem-Taliban-29244586

<Peinlicher Flop für westliche Streitkräfte in Afghanistan: Ein vermeintlicher Taliban-Anführer, mit dem man über ein Ende des Krieges sprach, war offenbar ein Hochstapler.

Während Monaten schienen Geheimgespräche zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung einen möglichen Ausweg aus dem neunjährigen Konflikt zu weisen. Besonders verheissungsvoll war die Anwesenheit eines bestimmten Rebellenführers: Mullah Akhtar Muhammad Mansour, einer der ranghöchsten Kommandanten der Taliban und möglicherweise die Nummer 2 hinter ihrem Gründer, Mullah Omar.

Für ein Treffen mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karzai war der vermeintliche Mansour sogar mit einem NATO-Flugzeug eingeflogen und in den Präsidentenpalast geleitet worden. Laut einem Bericht der «New York Times» ist die afghanische Regierung jedoch auf einen Hochstapler hereingefallen. «Er ist es nicht», zitiert die Zeitung einen westlichen Diplomaten, der in die Verhandlungen involviert war. «Und wir haben ihm viel Geld gegeben.» Amerikanische Regierungsvertreter bestätigten am Montag, dass sie die Hoffnung aufgegeben hätten, dass es sich bei besagtem Afghanen um Mullah Mansour oder wenigstens ein führendes Mitglied der Taliban handle.

Verhandeln ja, aber mit wem?

Die Episode zeugt von der ungewissen und manchmal bizarren Atmosphäre, in der die afghanische Regierung und die NATO nach einem Ausweg aus dem Konflikt mit den Taliban suchen. Sollte der Weg zu einem möglichen Frieden denn wirklich über Gespräche führen, zeigt der Fall ein praktisches Problem auf: Viele Taliban-Anführer – die meisten von ihnen Geistliche aus ländlichen Gebieten, die kaum lesen und schreiben können – haben weder die USA, die NATO noch afghanische Regierungsvertreter je persönlich zu Gesicht bekommen.

Die anfänglichen Zweifel der Amerikaner an der Identität des Mannes sollen nach dem dritten Treffen zugenommen haben. Ein Afghane, der den vermeintlichen Unterhändler vor Jahren persönlich gekannt hatte, deutete hinter vorgehaltener Hand an, der Mann am Tisch habe keine Ähnlichkeit mit Mullah Mansour. Während manche afghanische Regierungsvertreter noch hoffen, der Mann würde für weitere Gespräche ins Land zurückkehren, sind die USA und andere Vertreter westlicher Staaten zum Schluss gekommen, dass es sich definitiv nicht um Mansour handelt.

Rätseln über das Phantom

Doch wer war er dann? Seit der dritten Gesprächsrunde, die in den vergangenen Wochen stattgefunden haben muss, rätseln Amerikaner und Afghanen über diese Frage. Einige halten ihn für einen Betrüger, der sich schlicht bereichern wollte.

Andere vermuten einen Agenten der Taliban. «Die Taliban sind schlauer als die Amerikaner und unser Geheimdienst», sagte ein afghanischer Regierungsvertreter, der mit dem Fall vertraut ist, gegenüber der «New York Times». Wieder andere vermuten ein doppeltes Spiel des pakistanischen Geheimdienstes ISI. Die Taliban selbst halten offiziell an der Version fest, dass gar nie Gespräche stattgefunden haben.

Kind der Hoffnung

Trotz substantieller Zweifel sind immerhin drei Treffen zustande gekommen. Offenbar war man sowohl auf amerikanischer als auch auf afghanischer Seite von den moderaten Forderungen eingenommen: Freies Geleit für die Taliban-Anführer, Jobs für ihre Soldaten und die Freilassung von Gefangenen. Der Abzug ausländischer Streitkräfte sowie eine Regierungsbeteiligung waren hingegen kein Thema. Nicht zuletzt aufgrund solcher Aussagen halten einige afghanische Regierungsvertreter nach wie vor an der Hoffnung fest, der mysteriöse Unterhändler könnte am Ende doch Mullah Mansour sein.

Sayed Amir Muhammad Agha, ein ehemaliger Taliban-Kommandant, der die Gruppierung verlassen hat und in der Vergangenheit als Mittelsmann agierte, widersprach in einem Interview: «Jemand wie ich könnte hervortreten und behaupten, ich sei ein einflussreicher Taliban. Aber ich sage Ihnen, da ist nichts im Gange. Wenn ich mit den Taliban spreche, akzeptieren sie keinen Frieden und wollen weiterkämpfen. Sie sind nicht müde.»

(kri)>

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26.11.2010: Die "USA" und ihre "Verbündeten" sind so lange in Afghanistan wie die Rote Armee vorher

Die Rote Armee produzierte angeblich über eine Mio. zivile Todesopfer, die Koalition der "USA" produzierten "nur" rund 20.000 zivile Todesopfer. Konflikte kann man mit Waffen aber eigentlich nicht lösen, wie die Weltgeschichte beweist.Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Über eine Million zivile Opfer: Seit 18 Jahren und 100 Tagen ist Krieg; 26.11.2010;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/18971061

<Historischer Meilenstein im Afghanistan-Krieg: Die von den USA geführte Koalition ist genau so lange in Afghanistan wie damals die Sowjetunion.

Die von den USA geführte Koalition in Afghanistan hat am Freitag einen historischen Moment erlebt: Sie ist jetzt schon genau so lange am Hindukusch im Einsatz wie die sowjetischen Streitkräfte, die 1989 nach neun Jahren und 50 Tagen wieder abzogen.

Washington und seine Verbündeten stürzten mit der Invasion am 7. Oktober 2001 das Taliban-Regime. Was zunächst wie ein schneller militärischer Sieg aussah, ist inzwischen zu einem sich lange hinziehenden Krieg mit täglichen Anschlägen, Offensiven und Gegenoffensiven geworden.

Als die Truppen der Sowjetunion am 27. Dezember 1979 in Afghanistan einrückten, wollten sie das Land in einen sozialistischen Staat verwandeln. Sie sollten ein kommunistisches Regime stützen, das sich mit einem Aufstand konfrontiert sah. Am 15. Februar 1989 zogen sie besiegt wieder ab. Die von Moskau eingesetzte Regierung von Mohammad Nadschibullah brach 1992 zusammen, von den USA unterstützte Aufständische übernahmen die Macht. Nach einem blutigen Bürgerkrieg, in dem Tausende getötet wurden, begann die Herrschaft der radikalislamischen Taliban. Sie wurden erst wieder durch die US-Invasion gestürzt.

Kaum zu vergleichen ist die Zahl der Opfer: Während der sowjetischen Präsenz von Dezember 1979 bis Februar 1989 wurden bei Flächenbombardements Experten zufolge mehr als eine Million Zivilpersonen getötet. Beim Einsatz der NATO sind nach Angaben afghanischer Wissenschaftler bisher rund 20 000 Menschen ums Leben gekommen.

(kub/dapd)>

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Spiegel online, Logo

30.11.2010: Obamas programmierte Granaten kommen

Obama ist doch "Friedensnobelpreisträger" - und schickt neue Granaten. Der Typ ist nur noch Abfall Wert. Und diese "USA" sind ein "befreundeter Staat" von Deutschland? Ich würde mich in Grund und Boden schämen, aber die Bundesregierung will das alles nicht sehen. Aber lesen Sie selbst:

aus: Spiegel online: Guerilla-Krieg in Afghanistan: US-Soldaten hoffen auf Hightech-Granatwerfer; 30.11.2010;
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,732054,00.html

<Die US-Armee führt einen zermürbenden Kleinkrieg gegen die Taliban, der kaum zu gewinnen scheint. Ein neuartige Waffe soll den Amerikanern jetzt einen entscheidenden Vorteil bringen: Sie verschießt Granaten, bei denen der Explosionszeitpunkt programmiert wird.

Es war ein Feuergefecht, das für die Koalitionsstreitkräfte glimpflich ausging. Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf haben bei einem Kämpfen im Osten Afghanistans am Dienstag nach eigenen Angaben mindestens 20 Kämpfer der radikal-islamischen Taliban getötet. Wie die Nato-geführten Truppen in Kabul mitteilten, hatten Aufständische in der Provinz Kunar eine Militärpatrouille angegriffen. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und Luftunterstützung angefordert. "Nach ersten Berichten wurden etwa 20 Aufständische getötet", so die Isaf.

Es war auch ein Feuergefecht, das typisch war für die Gefechtslage in dem Land. Wenn die Taliban angreifen, setzen sie auf eine Guerilla-Taktik. Oft bringen sie die Isaf-Truppen dabei erfolgreich in Bedrängnis, so dass diese schließlich Luftunterstützung anfordern müssen. Häufig kommen bei diesen Angriffen Zivilisten ums Leben.

Eine neue Hightech-Waffe soll für die Koalitionskräfte jetzt die Wende im Guerilla-Krieg bringen. Nach Jahren der Forschung wird ein Gewehr mit der Bezeichnung XM-25 an US-Einheiten in Afghanistan ausgegeben.

Die Waffe ist im Grunde ein Hightech-Granatwerfer. Die Projektile des Kalibers 25 Millimeter besitzen nicht nur unterschiedliche Sprengköpfe, sondern auch eine Elektronik. Sie berechnet, wie weit die Granate geflogen ist, und bringt sie an einem zuvor berechneten Zeitpunkt in der Luft zur Explosion. Ein Gegner, der sich hinter einer Wand, in einem Graben oder Sandsäcken verschanzt, bekommt einen Regen tödlicher Metallsplitter ab.

Der Schütze visiert sein Ziel per Laser an und misst auf diese Weise die Entfernung, die drahtlos zur Elektronik im Inneren der Granate gesendet wird. Wird die Granate abgefeuert, erhält sie durch die spiralförmigen Züge im Lauf der Waffe einen Drall. So wird das Geschoss nicht nur im Flug stabilisiert - die Elektronik kann anhand der Zahl der Umdrehungen auch die zurückgelegte Strecke ermitteln und so den Explosionszeitpunkt genau berechnen. Noch auf eine Distanz von 500 Metern sollen präzise Treffer möglich sein, die maximale Reichweite soll 1000 Meter betragen.

Die US-Streitkräfte versprechen sich viel vom XM-25 im Kampf gegen die Taliban. Denn die wagen nur selten die offene Konfrontation mit den überlegen ausgerüsteten westlichen Truppen. Stattdessen attackieren sie meist aus dem Hinterhalt, aus gut geschützten Positionen und auf große Entfernung. In derartigen Situationen bleibt den Alliierten oft nur, Artillerie- oder Luftunterstützung anzufordern - was nicht selten zu lange dauert und eben auch zivile Opfer fordert.

Forschung seit den neunziger Jahren

Das XM-25 soll das nun ändern. "Mit diesem Waffensystem nehmen wir dem Feind für immer seine Deckung", sagte Projektleiter Christopher Lehner dem US-Sender "Fox News". Es verändere die Spielregeln des Kriegsgeschehens derart, dass neue Taktiken entstehen würden. "Das einzige, was der Feind noch tun kann, ist wegzulaufen."

Die US-Streitkräfte lassen bereits seit den neunziger Jahren an einem Granatgewehr forschen, das in der Luft explodierende Projektile verschießt. Auf diese Weise kam etwa das XM-29 zustande, auch bekannt als OICW ("Objective Individual Combat Weapon"). Das monströse Gerät, das aus einem 20-Millimeter-Granatwerfer und einem darunter installierten Sturmgewehr bestand, hat es niemals über die Testphase hinaus geschafft.

Übrig geblieben ist das XM-25: ein halbautomatischer Granatwerfer mit Vier-Schuss-Magazin und ohne zusätzliches Gewehr, dafür aber mit dem größeren Kaliber 25 Millimeter. Die Geschosse verfügen außer ihrer Elektronik auch über zwei Sprengköpfe. Dadurch haben sie laut Lehner eine größere Sprengkraft als die seit Jahrzehnten eingesetzten 40-Millimeter-Granaten.

Allerdings hat die neue Waffe ihren Preis: Unterschiedlichen Berichten zufolge soll ein XM-25 zwischen 25.000 und 35.000 US-Dollar kosten. Dennoch könnte die US-Armee unter dem Strich viel Geld sparen: Wenn Soldaten Artillerie- oder Luftunterstützung anfordern, kann die dabei verschossene Munition ein Vielfaches eines XM-25 kosten.

Dank des Hightech-Faktors müsse man nach Meinung der Verantwortlichen auch keine Angst davor haben, dass das XM-25 in feindliche Hände fallen könnte: Die Taliban hätten keinen Zugang zur hoch spezialisierten Munition, den Batterien und anderen wichtigen Komponenten, ohne die das XM-25 wertlos sei. Zur Massenwaffe dürfte der Granatwerfer allerdings so schnell nicht werden. Derzeit sollen nur einige wenige Exemplare an Spezialisten verteilt werden. Ab 2011 sollen dann laut Lehner mindestens 12.500 XM-25 angeschafft werden.

Die USA sind nicht das einzige Land, das seine Soldaten mit einem solchen Granatwerfer ausrüsten will. Auch Südkorea hat eine solche Waffe entwickelt - und es dabei offenbar sogar geschafft, Granatwerfer und Sturmgewehr miteinander zu verschmelzen. Die Waffe mit der Bezeichnung K-11, entwickelt vom Mischkonzern Daewoo, wird seit diesem Jahr an Militäreinheiten verteilt.

mbe>

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n-tv
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3.12.2010: <"Vier-Stufen-Modell" der Korruption: Diplomaten in Kabul verzweifeln>

Die Afghanistan-Korruption ist scheinbar schlimmer als einstmals in Indonesien unter Suharto. Wenn ein "Entwicklungsland" unter den Weltmächten "beliebt" ist, dann lassen sich die Präsidenten jeweils von allen Seiten Bestechungsgelder zuschanzen. Und in Kabul passiert scheinbar genau das. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online; 3.12.2010; http://www.n-tv.de/politik/Diplomaten-in-Kabul-verzweifelt-article2065891.html

Dass Korruption in Afghanistan auch in Regierungskreisen grassiert, gilt als bekannt - doch das schiere Ausmaß von Bestechung, Erpressung und Veruntreuung ist auch für US- Diplomaten in Kabul schockierend. So kabelte die US-Botschaft im vergangenen Januar, lediglich ein Minister in Kabul stehe nicht unter Verdacht von Korruption und Vetternwirtschaft. Das geht jedenfalls aus US-Dokumenten hervor, die die Internetplattform Wikileaks nach Angaben der "New York Times" veröffentlicht. Schwere Bedenken wurden erneut gegen Staatspräsident Hamid Karsai laut.

Ein Regierungsvertreter in Kabul habe einem staunenden Diplomaten ein "Vier-Stufen-Modell" der Korruption erklärt. Demnach werde bei amerikanischen Hilfsprojekten gleich mehrfach abkassiert: Wenn etwa ein Bauvorhaben ausgeschrieben, wenn der Auftrag vergeben wird, während des Baus und ein weiteres Mal, wenn das Projekt eingeweiht wird.

Erneut werde in den Dokumenten deutlich, dass das Übel höchste Stellen erfasst: Karsai selbst habe etwa fünf Grenzpolizisten begnadigt, die mit über 100 Kilogramm Heroin erwischt worden seien.

Bestechung in ungeahnten Dimensionen

Korruption und Bestechung nehmen solche Formen an, dass die Suche nach "ehrlichen Partnern" so gut wie vergeblich sei. So habe laut einer vertraulichen Diplomatendepesche aus dem Jahr 2009 ein amtierender Gouverneur in der Khost-Provinz geklagt, dass er seinen Job nicht behalten könne - es fehlten ihm 200 000 bis 300 000 Dollar Bestechungsgeld.

Ein weiteres Beispiel nach Angaben der "New York Times": Das Verkehrsministerium in Kabul nehme 200 Millionen Dollar im Jahr an Lastwagensteuern ein - doch lediglich 30 Millionen Dollar würden an die Regierung abgeführt.

Karsai selbst gerate demnach immer mehr in Zwielicht: Ein britischer Diplomat äußerte "steigende Frustration" wegen Karsai - und ein australischer Gesandter meinte, der afghanische Staatschef "ignoriert die Wirklichkeit". Bereits vor Tagen wurden US- Kabelberichte bekannt, die Karsai als "schwache Persönlichkeit" beschrieben, der von "Paranoia" getrieben sei.

dpa>

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Basler
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5.12.2010: <EU glaubt nicht an Erfolg in Afghanistan> - der Afghanistan-Einsatz wird nur aufgrund einer "Zwangsfreundschaft" mit den "USA" geführt

EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy meint, er glaube nicht an einen "Erfolg" in Afghanistan - sprich, an eine Demokratisierung des Landes und an ein Ausschalten des Terrors. Aber den entscheidenden Punkt nennt Van Rompuy nicht: Afghanistan hat die "USA" nie angegriffen, und Bin Laden auch nicht. Aber lesen Sie selbst:

aus: Basler Zeitung online; 5.12.2010;
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/EU-glaubt-nicht-an-Erfolg-in-Afghanistan/story/24649265

<Laut den US-Geheimdokumenten zweifelt der EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy Zweifel am Erfolg des Militäreinsatzes in Afghanistan. Europa sei nur noch «aus Rücksicht auf die USA» am Hindukusch.

Die EU glaubt laut von der Internetplattform Wikileaks veröffentlichten US-Unterlagen nicht an einen Erfolg des NATO-Einsatzes in Afghanistan. In einem Dokument wird Ratspräsident Herman Van Rompuy mit der Aussage zitiert, die europäischen Truppen seien «nur aus Rücksicht auf die USA» noch am Hindukusch.

Die EU werde bis Ende 2010 abwarten, ob es Fortschritte gebe, soll Van Rompuy kurz vor seinem Amtsantritt am 1. Dezember 2009 dem US-Botschafter in Belgien, Howard Gutman, gesagt haben. «Wenn es nicht funktioniert, dann wird es das gewesen sein, denn das ist die letzte Chance.» Die europäischen US-Verbündeten sind mit insgesamt rund 30'000 Soldaten am Einsatz in Afghanistan beteiligt.

(jak/dapd)>

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n-tv
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6.12.2010: Ausländische Truppen in Afghanistan sind so unbeliebt wie nie zuvor - 73% sind für Verhandlungen mit den Taliban

Die Truppen der Verunreinigten Staaten und ihrer Verbündeten suchten einen Bin Laden und fanden ihn seit 9 Jahren nicht. Die Taliban wehren sich gegen die "christliche" Besetzung und gewinnen immer mehr an Ansehen. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online: Als ausländischer Soldat in Afghanistan: Deutsche unbeliebt wie nie; 6.12.2010;
http://www.n-tv.de/politik/Deutsche-unbeliebt-wie-nie-article2082616.html


<Die ausländischen Soldaten in Afghanistan sind nach einer Umfrage so unbeliebt wie nie zuvor. Auch Deutschlands Ansehen hat stark gelitten. Im Nordosten des Landes befürworten fast 40 Prozent der Befragten Anschläge auf internationale Truppen - dort operiert die Bundeswehr.

Neun Jahre nach Beginn des internationalen Engagements in Afghanistan hat das Ansehen der ausländischen Truppen am Hindukusch einen Tiefpunkt erreicht. Nach einer Umfrage im Auftrag des WDR, des US-Senders ABC, der britischen BBC und der "Washington Post" stellen rund zwei Drittel der Afghanen den amerikanischen und den NATO-Truppen ein schlechtes Zeugnis aus. Auch das Ansehen Deutschlands hat stark gelitten. Besonders deutlich ist dieser Trend im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Nordosten Afghanistans.

Die Zahl der Befragten, die Anschläge auf NATO-Soldaten befürworten, hat im Einsatzgebiet der Bundeswehr mit 39 Prozent ein Allzeithoch erreicht. Sie liegt deutlich über dem ebenfalls gestiegenen landesweiten Wert (plus 19 auf 27 Prozent). Landesweit lag der Wert 2005 mit 30 Prozent schon einmal höher. Fast zwei Drittel der Afghanen halten Anschläge nicht für gerechtfertigt, im vergangenen Jahr waren das noch gut drei Viertel.

Minderheit positiv über Deutschland

Nach der jährlichen Umfrage haben landesweit inzwischen 41 Prozent der Afghanen eine negative Meinung über Deutschland - so viele wie nie seit 2007, als die Frage das erste Mal gestellt wurde. 2009 lag der Wert noch bei 34 Prozent. Positiv über die Deutschen denken 56 Prozent der Befragten. Im Einsatzgebiet der Bundeswehr sind die Werte schlechter: Dort denkt erstmals nur noch eine Minderheit (46 Prozent) positiv über Deutschland. Im Sommer 2007 hatten noch drei Viertel der Menschen im Nordosten eine positive Meinung.

Landesweit sprechen erstmals mehr Afghanen dem Engagement der Deutschen eine negative (plus 9 auf 28 Prozent) als eine positive Rolle (minus 7 auf 25 Prozent) zu. Auch hier fällt der Wert im Nordosten noch schlechter aus: Hielten dort vor zwei Jahren noch 45 Prozent die Rolle Deutschlands für gut, hat sich der Wert auf 21 Prozent mehr als halbiert. Die Zahl der Kritiker hat sich in dieser Zeit von 8 auf 27 Prozent mehr als verdreifacht. Knapp die Hälfte der Befragten sieht Deutschlands Rolle neutral.

Herzen werden nicht mehr erreicht

"Deutschland wird kaum noch als Verbündeter der Bevölkerung, sondern fast nur noch als ausländische Kriegspartei wahrgenommen", sagte der stellvertretende Auslandschef des WDR, Arnd Henze, der die Umfrage betreute. "Punktuelle Erfolge im Kampf gegen die Taliban und beim Aufbau der afghanischen Armee werden pragmatisch registriert, aber die Köpfe und Herzen der Menschen erreicht das deutsche Engagement nicht mehr." Der Umfrage zufolge glauben immerhin 43 Prozent der Menschen im Nordosten, dass die Taliban geschwächt sind.

Trotz massiver deutscher Wiederaufbauhilfe werden die Lebensbedingungen im Nordosten schlecht beurteilt. Fast drei von vier Befragten (plus 21 Punkte auf 72 Prozent) beschreiben ihre beruflichen Möglichkeiten negativ. Im Landesdurchschnitt sind das zwei Drittel der Befragten. Die Menschen in der von Landwirtschaft geprägten Nordost-Region beklagen vor allem unbezahlbare Grundnahrungsmittel (plus 5 auf 61 Prozent) und zu hohe Preise für Saatgut und Dünger (plus 16 auf 65 Prozent).

Trotz aller Schwierigkeiten glauben immer noch 59 Prozent der Afghanen, ihr Land sei auf dem richtigen Weg. Das ist zwar ein Minus von 11 Punkten verglichen mit 2009, aber immer noch ein Plus von 19 Punkten verglichen mit einem weiteren Jahr zuvor. Damals lag dieser Wert nur bei 40 Prozent. Als größte Probleme werden die Sicherheit, die wirtschaftliche Lage und eine schwache Regierung beziehungsweise Korruption genannt. 69 Prozent der Befragten (2009: 71 Prozent) beschreiben ihre Lebensbedingungen insgesamt als gut.

Ohne Truppen geht es nicht

64 Prozent der Befragten halten die Taliban für die größte Gefahr für ihr Land, gefolgt von Drogenhändlern (14 Prozent). Trotz der verbreitet negativen Meinung über die ausländischen Streitkräfte befürworten immer noch 62 Prozent der Afghanen die Anwesenheit der amerikanischen und 54 Prozent die der NATO-Truppen. Gute Werte bekommt der im Westen zunehmend umstrittene Präsident Hamid Karsai, dem 62 Prozent der Befragten eine gute Arbeit bescheinigen.

73 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Karsais Regierung mit den Taliban verhandeln sollte - das ist der höchste Wert, seit die Frage 2007 erstmals gestellt wurde. Damals befürworteten 60 Prozent Gespräche. Nur noch 23 Prozent sind der Ansicht, die Regierung solle weiterhin darauf setzen, die Taliban gewaltsam zu bekämpfen. Fast zwei Drittel der Befragten sagten, sie seien bereit dazu, eine Einigung mit den Taliban zu akzeptieren.

Die sechste Umfrage von ARD, ABC, BBC und "Washington Post" basiert auf der Befragung von 1691 repräsentativ ausgewählten Afghaninnen und Afghanen in allen 34 Provinzen. Ihnen wurden im November von 98 weiblichen und 111 männlichen Interviewern des "Afghan Center for Socio-Economic and Opinion Research" (ACSOR) rund 150 Fragen gestellt. Die Umfrage hat nach WDR-Angaben eine statistische Unschärfe von 3,5 Prozent.

dpa>

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n-tv
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27.2.2011: NATO tötet 65 Zivilisten, darunter viele Kinder

Das sinnlose Töten in Afghanistan geht weiter.

aus: n-tv online: 65 Zivilisten bei Luftangriff getötet: Kabul kritisiert NATO scharf; 27.2.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Kabul-kritisiert-NATO-scharf-article2716011.html

<Bei Angriffen der internationalen Truppen kommen im Osten Afghanistans 65 Zivilisten ums Leben. Das ergibt die Untersuchung der Regierung in Kabul. Unter den Opfern sind demnach auch 40 Kinder. Die ISAF weist die Vorwürfe zurück. Sie untersucht den Vorfall ebenfalls.

Eine Woche nach NATO-Angriffen im Osten Afghanistans hat eine Regierungskommission in Kabul schwere Vorwürfe erhoben. Bei dem Angriff seien 65 Zivilisten getötet worden, sagte der Chef des Gremiums, Schahsada Masud. Demnach kamen 40 Jungen und Mädchen sowie 25 Erwachsene ums Leben, die meisten davon bei einem Luftangriff auf ein Dorf. Die NATO-Piloten hätten sie für Aufständische gehalten. Die Provinzregierung hatte die Internationale Schutztruppe ISAF vor einer Woche beschuldigt, 51 Zivilisten bei Angriffen mit Kampfflugzeugen und Bodentruppen getötet zu haben.

Die ISAF hatte die Vorwürfe zurückgewiesen. Videoaufnahmen der Bordkameras hätten zunächst gezeigt, dass bei dem Einsatz 36 bewaffnete Aufständische getötet worden seien. Das Ergebnis einer von der ISAF angekündigten Untersuchung liegt bislang nicht vor.

Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul kamen im vergangenen Jahr insgesamt 2043 Zivilisten im Afghanistan-Konflikt ums Leben. Für rund ein Viertel der Opfer machen afghanische Menschenrechtler die internationalen Truppen verantwortlich.

dpa>

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Welt
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19.2.2011: Ein fixer Abzugstermin der Deutschen Bundeswehr wird absichtlich nicht genannt

aus: Welt online: Tote Bundeswehr-Soldaten sind keine Fussnote; 19.2.2011;
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article12593863/Tote-Bundeswehr-Soldaten-sind-keine-Fussnote.html

<Es geht nicht darum, ob die Bundeswehr aus Afghanistan abzieht, sondern wie. Und ein fester Termin nützt nur dem Feind.

Feldlager Masar-i-Scharif am 18. April. Bundeswehrsoldaten nehmen Abschied von ihren drei gefallenen Kameraden . Nach dem Angriff auf die Bundeswehr in Baghlan schweben immer noch zwei Soldaten in Lebensgefahr.

Deutsche Soldaten sind in Afghanistan gefallen, und es werden, Gott sei es geklagt, nicht die letzten sein. Nach fast zehn Jahren eines Krieges, den die deutsche Politik viel zu lange nicht beim Namen zu nennen wagte, stellen sich mit zunehmender Dringlichkeit die Fragen, wie lange der durch die Vereinten Nationen legitimierte Einsatz – 47 nationale Kontingente unter Führung der USA – noch dauern kann und was am Ende stehen soll.

Dieser Krieg von niedriger Intensität begann als Kampf gegen die Unterlinge des Bin Laden und ihre Taliban-Gastgeber. Daraus wurde ein Stabilisierungseinsatz, wobei der militärische Ernst jahrelang unterschätzt wurde, nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA. Brückenbau und Schulen gaben moralische Rechtfertigung und weiteten zugleich das Kriegsziel aus. Mittlerweile ist daraus ein Ringen um die künftige Gestalt Zentralasiens geworden mit seinen strategischen Achsen, seinen Bodenschätzen und seinen religiösen und ethnischen Loyalitäten.

Afghanistan muss vor Wiederkehr der Dämonen bewahrt werden

Einen festen Abzugstermin zu setzen, wie manche fordern, bedeutete nur, den Finsterlingen der Taliban zu signalisieren, auf welche Stunde sie ihre Uhren einstellen sollen, damit das Schreckensregiment wiederkehrt. Der Bundesminister der Verteidigung darf nicht allein stehen, wenn es um die Begründung geht, was auf dem Spiel steht, warum der Einsatz nicht einfach abzubrechen ist und wie er zu einem erträglichen Ende gebracht werden soll.

Man muss die deutsche Politik an die Petersberg-Konferenz vom Herbst 2001 erinnern. Als Reaktion auf die Anschläge des 11. September wurde die Lösung des Problems darin gesucht, eine künftige Republik Afghanistan in die Halbwüste unter dem Hindukusch zu setzen, ungeachtet aller historischen Erfahrung. Heute geht es nicht um das Ob des Abzugs der Streitkräfte, sondern um das Wie. Am wichtigsten bleibt die Frage, wie Afghanistan vor der Wiederkehr seiner Dämonen aus nah und fern zu bewahren ist. Gewinnbar ist dieser Krieg nicht, aber er darf auch nicht verloren gehen.

Die deutsche Politik muss Führung zeigen – nicht nur nach innen

Die deutsche Politik muss nicht nur nach innen Führung zeigen. Sie muss auch an das Bündnis denken und an die westlichen Interessen in Zentralasien, die weniger wirtschaftlicher Natur sind und sehr viel mehr Weltordnung bedeuten: Bewahrung des Atomwaffensperrvertrags und Verhinderung des Triumphs der Fanatiker, die sich auf den Islam berufen. Ein vorauseilender Abzug würde, wie die Lage gegenwärtig ist, im Süden des Landes ein schwarzes Loch hinterlassen und dem atlantischen Bündnis irreparablen Schaden zu fügen. Ungeordneter Rückzug hätte auch für die weitere Region unübersehbare Folgen, würde vor allem der islamistischen Internationale neue Kraft und Entfaltungsmöglichkeiten geben.

P.S.: Es mag sein, dass der Student Karl-Theodor zu Guttenberg es mit der Originalität seiner Erkenntnisse nicht ernst genug nahm. Dass laut Umfragen zwei von drei Deutschen beeindruckt sind vom Verteidigungsminister desselben Namens und ihn nicht entbehren wollen, hat gute Gründe. Was immer früher war, Guttenberg hat sich in kritischer Lage bewährt.>

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9.3.2011: Horror in Afghanistan: <Krieg in Afghanistan: Immer mehr Zivilisten sterben>

aus: n-tv online; 9.3.2011; http://www.n-tv.de/politik/Immer-mehr-Zivilisten-sterben-article2794526.html

Jedes Jahr wächst die Zahl der zivilen Opfer im Afghanistan-Krieg, 2010 erreicht sie einen Rekordwert. Mehr als 2700 Unbeteiligte sterben. Während die Zahl der zivilen Opfer bei Militäroperationen sinkt, haben die Taliban immer mehr Unbeteiligte auf dem Gewissen.

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist katastrophal.

Der Krieg in Afghanistan hat im vergangenen Jahr mehr Zivilisten das Leben gekostet als je zuvor. Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) teilte in Kabul mit, 2010 sei die Zahl der getöteten Unbeteiligten verglichen mit dem Vorjahr um 15 Prozent auf 2777 gestiegen. Drei Viertel der zivilen Opfer (2080) seien auf das Konto von Aufständischen wie den radikal-islamischen Taliban gegangen.

Damit hat die Zahl der Unbeteiligten, deren Tod den Aufständischen angelastet wird, verglichen mit 2009 um 28 Prozent zugenommen. Afghanische und ausländische Truppen waren nach UNAMA-Angaben für 16 Prozent der zivilen Opfer (440) verantwortlich - ein Minus von 26 Prozent. Neun Prozent der getöteten Unbeteiligten konnten keiner der Konfliktparteien zugeordnet werden.

Jedes Jahr mehr Opfer

In den vergangenen vier Jahren zählte die UN-Mission insgesamt 8832 zivile Opfer in Afghanistan. Dabei nahm die Zahl jedes Jahr weiter zu. UNAMA forderte erneut von allen Kriegsparteien einen besseren Schutz von Unbeteiligten.

Die UN-Mission teilte mit, Selbstmordattentate und Anschläge mit improvisierten Sprengsätzen hätten 2010 die meisten zivilen Opfer gefordert, 1141 Unbeteiligte starben. Als "Besorgnis erregendsten Trend" bezeichnete UNAMA die wachsende Zahl von gezielten Ermordungen durch die Aufständischen. 462 Zivilisten seien so ums Leben gekommen, mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. In der besonders schwer umkämpften südlichen Provinz Helmand sei bei gezielten Tötungen sogar eine Steigerung von 588 Prozent verzeichnet worden.

Kollateralschäden bei Luftangriffen

Bei den Sicherheitskräften verursachten nach UNAMA-Angaben auch 2010 Luftangriffe die meisten zivilen Opfer, 171 Menschen starben. Allerdings habe diese Zahl trotz einer Zunahme von Luftangriffen um 52 Prozent abgenommen.

In den vergangenen Tagen hatten der Tod von neun Kindern für massive Verstimmungen zwischen Washington und Kabul gesorgt. Sie waren versehentlich von amerikanischen Kampfhubschraubern beschossen worden. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte sich bei einem Besuch zu Wochenbeginn persönlich bei Präsident Hamid Karsai für den Vorfall entschuldigt.

UNAMA forderte die Taliban dazu auf, ihre Angriffe auf Zivilisten sofort einzustellen, auch wenn diese für die Regierung oder die internationalen Truppen arbeiteten. Die Aufständischen müssten außerdem damit aufhören, Unbeteiligte als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Auch von der Regierung und den Truppen verlangte die UN-Mission Maßnahmen für einen besseren Schutz für Zivilisten.

Der Afghanistan-Krieg ist mittlerweile in seinem zehnten Jahr. Der US-geführte Einsatz begann Ende 2001 - nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September - und zielte ursprünglich auf das Terrornetz von Osama bin Laden.

dpa>

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Welt
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12.3.2011: Die NATO muss raus aus Afthanistan - sagt Karsai

aus: Welt online: Truppenabzug: Warum Karsai die Nato nicht mehr im Land haben will; 12.3.2011;
http://www.welt.de/politik/ausland/article12793172/Warum-Karsai-die-Nato-nicht-mehr-im-Land-haben-will.html

<Autor: Sophie Mühlmann

Immer mehr Zivilisten sterben im Kreuzfeuer der Nato-Truppen. Dadurch gerät auch Präsident Karsai unter Druck, den ohnehin viele Afghanen als Marionette verspotten.

"Wir sind sehr tolerante Menschen“, erklärte Hamid Karsai, „aber jetzt ist unsere Toleranz am Ende.“ Der sonst so besonnene Präsident schien gestern bei einem Besuch in der ostafghanischen Provinz Kumar emotional wie selten zuvor.

Doch seine Forderung kam dennoch überraschend: „Ich bitte die Nato und die USA mit Ehre und Demut und nicht mit Arroganz darum, ihre Einsätze in unserem Land zu beenden.“

2777 Zivilisten getötet

Die Worte waren Wasser auf die Mühlen seiner Zuhörer: Er sprach vor Stammesältesten und den Angehörigen kürzlich durch die Isaf-Truppen getöteter Zivilisten. Im ganzen Land kochen die Emotionen in den letzten Wochen hoch, denn die Zahl der Unbeteiligten, die im Kreuzfeuer sterben, nimmt einfach kein Ende.

Laut einem Bericht der UN und der afghanischen Menschenrechtskommission, der am Mittwoch in Kabul präsentiert wurde, sind im vergangenen Jahr insgesamt 2777 Zivilisten bei Angriffen durch Aufständische, Regierungstruppen oder Nato ums Leben gekommen – etwa 15 Prozent mehr als 2009. Allein in Kunar starben in den letzten Wochen 73 Zivilisten, darunter rund 40 Kinder, im „friendly fire“.

In der letzten Woche haben in der Hauptstadt Kabul Hunderte gegen die Tötung von Zivilisten demonstriert. Die öffentliche Empörung ist weit größer, wenn Unbeteiligte durch ausländische Soldaten sterben, als wenn sie bei Angriffen der Taliban zwischen die Fronten geraten.

Ein Präsident unter Druck

Der Präsident gerät dabei zunehmend unter Druck, denn je mehr seine westlichen Verbündeten beim Volk zum Buhmann werden, desto schwächer wird auch seine eigene Position.

Und so hat er bereits seit einigen Wochen immer wieder öffentlich gefordert, Stellungen der radikalislamischen Taliban im Ausland, vor allem in Pakistan, statt afghanische Ortschaften anzugreifen. Und er verlangte internationale Garantien, dass das „Morden“ ein Ende haben wird.

Nun allerdings ist Hamid Karsai auch persönlich betroffen: In der vergangenen Woche wurden nicht nur neun Kinder in Kunar „irrtümlich“ von Nato-Truppen getötet, als sie Feuerholz sammelten, sondern auch ein Mitglied seiner eigenen Familie.

Ein entfernter Cousin seines Vaters, Hadschi Yar Mohammad Khan, war am vergangenen Donnerstag „versehentlich“ umgekommen, als ausländische Truppen nachts eine Operation in der Nähe seines Hauses in der Provinz Kandahar durchführten.

Karsai ist "traurig"

Der Präsident, so sein Sprecher, sei „extrem traurig. Genauso traurig, wie er über jeden Vorfall ist, der das Leben eines unschuldigen afghanischen Zivilisten kostet“.

Offizielle Entschuldigungen von Nato-Oberbefehlshaber David Petraeus und US-Verteidigungsminister Robert Gates hat Hamid Karsai wütend zurückgewiesen. Worte allein seien „nicht mehr ausreichend“. Und nun hat der Präsident nachgelegt: Die Nato soll gehen.

Laut ursprünglichem Plan würden die ausländischen Truppen im kommenden Juli damit beginnen, die Kontrolle an die afghanischen Sicherheitskräfte zu übergeben. Ab 2014 sollen die dann im ganzen Land die Verantwortung übernehmen, erst dann sollen die internationalen Schutztruppen abziehen. Im Moment sind noch rund 140.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert.

Der afghanische Präsident sitzt zwischen den Stühlen. Seine Position ist schwach, und seit Jahren wird er von Teilen der Bevölkerung als „Marionette Washingtons“ verhöhnt. Nun hat er sich offenbar entschieden, das Verhältnis zu seinen Gönnern und Beschützern im Westen aufs Spiel zu setzen, um bei den Afghanen an Ansehen zu gewinnen.>

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Spiegel
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24.3.2011: <Morde in Afghanistan: Gericht verurteilt "Kill Team"-Soldaten zu 24 Jahren Haft>

aus: Spiegel online; 24.3.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,752849,00.html

<Ein US-Militärtribunal hat den Soldaten Jeremy Morlock zu 24 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Er hatte gestanden, drei Zivilisten in Afghanistan getötet zu haben - als Mitglied einer Gruppe, die sich selbst "Kill Team" nannte. Die Männer hatten neben einem der Opfer für Fotos posiert.

Lewis-McChord - Der 22-jährige Jeremy Morlock gehört zu einem Trupp von insgesamt fünf Soldaten, die wegen Mordes an unschuldigen Zivilisten angeklagt sind. Er hatte am Mittwochabend gestanden, drei unbewaffnete Zivilpersonen in Afghanistan getötet zu haben, anschließend wurde er von einem Militärgericht zu 24 Jahren Haft verurteilt.

Das sogenannte "Kill Team" soll zwischen Januar und Mai 2010 die Zivilisten mit Gewehren und Granaten getötet haben, obwohl die Menschen keinerlei Bedrohung für sie darstellten. Laut Anklage nahmen einige der Männer außerdem Gebeine als Trophäen mit und ließen sich mit einem ihrer toten Opfer grinsend ablichten. DER SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE hatten drei der Fotos veröffentlicht. Die Gruppe soll außerdem Drogen konsumiert und einen Afghanen verprügelt haben, als dieser sie anzeigen wollte.

Anklageschrift: "Pure Mordlust"

Morlock sagte vor dem Gericht im US-Staat Washington aus, dass er und seine Kameraden bereits Wochen vor der ersten Tat begonnen hätten, die Morde vorzubereiten. Um sie zu rechtfertigen, hätten sie geplant, Waffen neben den Toten zu platzieren. "Der Plan war, Menschen zu töten", sagte der Angeklagte in der Anhörung. Militärstaatsanwalt Andre Leblanc bezeichnete die Taten als Verbrechen von "unsäglicher Grausamkeit". In der Anklageschrift hieß es, die Soldaten hätten aus purer Mordlust getötet.

Während der Anhörung schilderte Morlock einige Details der Mordfälle. Nach seiner Darstellung versteckte er sich etwa mit einem der Mitangeklagten hinter einer Mauer, als ein Afghane auf sie zukam. Morlock entsicherte einen Sprengsatz auf eine Weise, die glauben machen sollte, das Opfer habe ihn selbst entsichert. Sein Komplize habe daraufhin wie in Notwehr auf den Afghanen geschossen.

Morlock warf während der Anhörung einem seiner Vorgesetzten vor, bei den Plänen zur Ermordung der Zivilisten federführend beteiligt gewesen zu sein. Er ist der erste Soldat, der sich wegen der Vorfälle verantworten muss. Neben den fünf Soldaten des "Kill Teams" sind noch sieben weitere Soldaten angeklagt, unter anderem wegen Leichenschändung und Behinderung der Ermittlungen.

Vereinbarung zur Strafminderung

Morlock hatte eingewilligt, gegen seine vier Kameraden aussagen zu wollen, was sich für ihn strafmindernd auswirkte. Militärrichter Kwasi Hawks sagte, eigentlich habe er den Angeklagten zu lebenslanger Haft verurteilen wollen, sei aber wegen der Vereinbarung an eine Höchststrafe von 24 Jahren gebunden gewesen.

Der Anwalt des Soldaten erklärte, auf die Strafe würde rund ein Jahr Untersuchungshaft angerechnet. In etwa sieben Jahren könne sein Mandant um Bewährung ersuchen. Neben den drei Morden hat sich der Soldat auch zu Verschwörung, Behinderung der Justiz und illegalem Drogenkonsum bekannt. Er wird nun unehrenhaft aus den Streitkräften entlassen.

Das US-Militär hatte sich am Montag für die Handlungen auf den Bildern entschuldigt und sie als "widerwärtig für uns als Menschen" bezeichnet. Sie stünden im Widerspruch zu den Standards und Werten der US-Streitkräfte.

amz/AFP/AP>

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Der
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14.4.2011: Afghanistan: Nato will auch nach 2014 Afghanistan "unterstützen" - Geld fehlt: Clinton appelliert an Verbündete

aus: Der Standard online: NATO verspricht Kabul über 1014 hinaus Unterstützung; 14.4.2011;
http://derstandard.at/1302745278362/NATO-verspricht-Kabul-ueber-2014-hinaus-Unterstuetzung

<Berlin - Die an der Afghanistan-Schutztruppe ISAF beteiligten 48 Staaten haben Afghanistan Unterstützung auch für die Zeit nach 2014 zugesichert. Bei einem Treffen der Außenminister am Donnerstag in Berlin blieb jedoch unklar, wie die Regierungen den erheblichen künftigen Geldbedarf von Armee und Polizei Afghanistans decken wollen.

US-Außenministerin Hillary Clinton habe an die Verbündeten appelliert, die Solidarität mit Afghanistan auch praktisch unter Beweis zu stellen, sagte Mark Sedwill, der NATO-Vertreter in Afghanistan. 2014, wenn die afghanischen Sicherheitskräfte die Verantwortung für die Sicherheit im gesamten Land von der Isaf übernommen haben sollen, würden jährlich etwa sechs bis acht Milliarden US-Dollar (4,1 bis 5,5 Milliarden Euro) gebraucht, um die Kosten der dann 171.000 Soldaten und 134.000 Polizisten zu decken.

Bisher ist ein NATO-Fonds für die afghanische Armee lediglich mit rund 130 Millionen Euro ausgestattet, für weiter 230 Millionen gibt es Ankündigungen. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte im März gesagt, die USA gäben jährlich 120 Milliarden Dollar für Afghanistan aus und erwarteten, dass die Verbündeten wenigstens 1,4 Milliarden Dollar pro Jahr aufbrächten.

Der afghanische Außenminister Zalmay Rassoul verteidigte die Absicht der Regierung in Kabul, ein Partnerschaftsabkommen mit den USA abzuschließen. "Ein solches Abkommen wird gegen niemanden gerichtet sein. Unser Interesse ist, Sicherheit und Wohlstand in Afghanistan zu schaffen. Wir wollen keine neuen Spannungen erzeugen." (APA)>

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20
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15.4.2011: Russland und NATO gehen auf Afghanistan los

Weder Russland noch die NATO haben in Afghanistan etwas zu suchen, aber die Bin-Laden-Phantasie macht's möglich. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: Militärbündnis: Afghanistan eint NATO und Russland; 15.4.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/24319115

<Obwohl über den Libyen-Einsatz zwischen der NATO und Russland Uneinigkeit herrscht, finden Gespräche über eine Raketenabwehr statt. Auch am Afghanistan-Einsatz beteiligt sich Russland.

Für Russland ist die Zusammenarbeit mit der NATO in Afghanistan als Besatzungsmacht ein besonderer Schritt: Russlands Aussenminister Sergei Lavrov und der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle. (Bild: AFP)

Die NATO und Russland arbeiten wieder eng zusammen. Trotz Differenzen über den Libyen-Einsatz erklärte sich Moskau zu neuen Gesprächen über eine Raketenabwehr in Europa bereit. Dies sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Freitag in Berlin nach Beratungen mit seinen NATO-Amtskollegen.

In Afghanistan beteiligt sich Russland zusammen mit der NATO an einem gemeinsamen Programm, mit dem russische Helikopter der afghanischen Streitkräfte wieder flottgemacht werden sollen.

Damit nimmt eine neue Zusammenarbeit zwischen der Nato und Russland Gestalt an. Sie war im November 2010 von beiden Seiten in Lissabon beschlossen worden, nachdem die NATO im August 2008 die Kontakte wegen des Georgien-Kriegs auf Eis gelegt hatte.

Konstruktiver Dialog

«Ich bin froh darüber, dass der NATO-Russland-Rat in einem guten Zustand ist», sagte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Zwar gab es in der Frage der Raketenabwehr noch keine Einigung. Rasmussen sprach jedoch von einem «sehr konstruktiven Dialog».

«Wir sind uns über die Architektur der Abwehr noch nicht einig. Aber wir haben das gemeinsame Ziel, die Bevölkerung Russlands und der NATO-Staaten vor einer Bedrohung durch Raketen zu schützen.»

Die NATO plädiert laut Rasmussen für zwei getrennte, aber eng miteinander verbundene Radar- und Raketenabwehrsysteme. Russland möchte hingegen eine gemeinsame Entscheidung für den Fall eines Einsatzes.

«Die Raketenabwehr sollte nicht zu neuen Gefahren für die strategische Stabilität führen», sagte Lawrow. Bereits im Juni sollten sich die Verteidigungsminister beider Seiten mit den Ergebnissen von Expertenstudien befassen.

Helikopter-Fonds für Afghanistan

Der gemeinsame Helikopter-Fonds für Afghanistan ist mit acht Millionen Dollar dotiert. Deutschland, das sich mit 3 Millionen Dollar beteiligt, übernimmt die Führungsrolle, Russland gibt 3,5 Millionen Dollar.

Auch Dänemark, Luxemburg und die Türkei sind dabei. Mit dem Geld sollen Techniker ausgebildet werden, damit 56 afghanische Helikopter der russischen Typen Mi-17 und Mi-35 wieder fliegen können. Die Helikopter sind wegen ihrer robusten Konstruktion für das Land besonders gut geeignet.

Vor allem für Russland, die ehemalige Besatzungsmacht in Afghanistan, ist das Programm ein besonderer Schritt. Der Kern der Helikopterflotte besteht aus Helikoptern, die die USA Russland abgekauft und der afghanischen Armee zur Verfügung gestellt haben.

Diskussionen über Libyen-Krise

Auch im NATO-Russland-Rat sorgte die Libyen-Krise für Diskussionen. Lawrow lobte, dass Rasmussen einen Einsatz von Bodentruppen ebenso wenig für vereinbar mit dem Mandat des UNO- Sicherheitsrates hält wie Waffenlieferungen an die Rebellen.

Zugleich warnte er die NATO jedoch vor einer «exzessiven Interpretation» des UNO-Mandats. «Der UNO-Sicherheitsrat hat keinerlei Handlungen zum Zweck der Veränderung des Regimes in Libyen erlaubt», sagte er. «Ich habe unsere Partner in der NATO aufgefordert, sich strikt und verantwortungsvoll an das Mandat des UNO-Sicherheitsrates zu halten.»

Rasmussen versicherte, die NATO halte sich strikt an das Mandat des Sicherheitsrates. «Die NATO ist absolut entschlossen, ihren Einsatz so lange fortzusetzen, wie es eine Bedrohung der libyschen Zivilbevölkerung gibt», sagte er. «Und es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass diese Bedrohung mit Gaddafi an der Macht verschwindet.»

Zuvor hatte die NATO gemeinsam mit der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton beschlossen, erstmals eine gemeinsame Sitzung der Botschafter der 28 Nato-Staaten und der 27 EU-Länder zum Libyen- Konflikt zu organisieren. Ein solches Treffen war bisher wegen wechselseitiger Blockaden der Türkei und Zyperns nicht zustande gekommen.

(sda)>

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n-tv
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24.4.2011: Deutsche Feldpost-Briefe: Die europäischen und "US"-Soldaten fragen sich schon langsam, wieso sie in Afghanistan sind

aus: n-tv online: Innenansichten des Krieges: Post aus Afghanistan; 24.4.2011;
http://www.n-tv.de/leute/buecher/Post-aus-Afghanistan-article2562406.html

<von Solveig Bach

Feldpostbriefe, das klingt nach muffigen Bündeln in den Nachttischschubladen unserer Großmütter. Doch längst verschicken deutsche Soldaten wieder Post aus dem Feld, nur dass sie inzwischen auch per Email und SMS kommen. Jeden Monat transportiert die Feldpost 130.000 Briefe. Einige Reporter der Süddeutschen Zeitung waren der Ansicht, dass es gut sein könnte, diese Briefe zu lesen, um mehr von dem zu erfahren, was die Soldatinnen und Soldaten erleben, wenn sie für Deutschland in der Welt im Einsatz sind. Die Bundeswehr unterstützte das Projekt zunächst, kam dann allerdings zu der Einschätzung, dass so viel Offenheit vielleicht doch des Guten zuviel ist. Sie tat alles, um das Projekt zu verhindern.

Was aber bewegt die Soldaten, was schreiben sie nach Hause? Wie sehen sie ihren Einsatz, was bereitet ihnen Sorgen? Die Fragen ließen die Reporter nicht mehr los. Sie sammelten Briefe, die auf ganz verschiedenen Wegen zu ihnen kamen. Daraus entstanden ist das Buch "Feldpost. Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan".

In den Briefen schildern Oberstleutnants, Hauptgefreite, Hauptfeldwebel, Oberstabsgefreite und Hauptmänner schreckliche Anschläge, quälende Langeweile, und gefährliche Einsätze. "Eine Detonation erschüttert die fragliche Stille im Headquarter Kabul. Nur 500 Meter entfernt eine gewaltige Explosion. Im Deckungsbunker lackiert sich eine US-Journalistin die Fingernägel. Dann gibt es eine Schweigeminute für gefallene Amerikaner."

Sie beschreiben die Menschen, denen sie beistehen sollen, berichten von Wut, Angst, Zweifeln und Sehnsucht. "Dies ist mein erster Brief und wird wohl auf lange Zeit auch der einzige bleiben, ich bin hier ziemlich gelähmt. Ich frage mich tatsächlich, ob ich dieses Abenteuer wirklich brauche."

Und sie erzählen davon, was sie von den deutschen Politikern halten, die sie in den Krieg in Afghanistan geschickt haben. "Was den Angriff auf die Tanklaster angeht: In Deutschland ist die Lage ziemlich seltsam, wie ich finde, die Politiker waschen ihre Weste rein und schieben die Schuld dem armen Oberst Klein zu. Ohne deren Mandat wären wir nicht hier und Oberst Klein hätten nicht so eine Entscheidung treffen müssen. So stehen wir Soldaten als schießgeile Rambos da, und unser Ansehen leidet in Deutschland noch mehr. Das ist übrigens auch ein Grund für mich, die Bundeswehr zu verlassen - mir fehlt einfach der Rückhalt für unseren Beruf in der Gesellschaft."

Gelegentlich zeigt der Krieg seine hässliche Fratze und wirft jeden Einzelnen auf sich selbst zurück. "Tot. Das Unerwartete ist geschehen, bisher ging doch immer alles gut. In meinem und sicher nicht nur in meinem Bauch breitet sich eine lähmende Leere aus."

Die Herausgeber haben viele Namen geändert, weil die Bundeswehr in Rundmails verboten hatte, Briefe für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Aber die Briefe sind echt. Die Herausgeber bewerten nichts, erklären lediglich militärische Begriffe und die parallel getroffenen politischen Entscheidungen. Daraus entsteht eine Collage, die beim Lesen eine eindringliche Kraft entfaltet. Und hinter den kurzen Auszügen werden die Menschen sichtbar, die Deutschland in die "kriegsähnlichen Zustände" nach Afghanistan entsandt hat. Was das wirklich bedeutet, hat man selten klarer gelesen.

"Feldpost. Briefe deutscher Soldaten aus Afghanistan" im n-tv shop kaufen>

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20
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2.5.2011: Bin Laden tot

aus: 20 minuten online: Ein Augenschein: Die Residenz des Terrorfürsten; 2.5.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/alkaida/story/Hier-starb-Osama-Bin-Laden-17119574

<Bin Laden und seine Gefolgsleute wurden von der US-Sondereinheit in der Nacht überrascht. Nun haben die US-Behörden Pläne seines langjährigen Verstecks veröffentlicht.

CIA veröffentlichte einen Plan des Gebäudes, in dem Osama Bin Laden den Tod fand. Das Gebäude ist mit 3 bis 5 Meter hohen Mauern geschützt.

Über viele Jahre hatten die USA den Al Kaida-Chef in der gebirgigen und nur schwer zugänglichen Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan vermutet. Stattdessen befand sich sein Versteck nun inmitten einer Grossstadt, rund einen Kilometer von einem Stützpunkt der pakistanischen Streitkräfte entfernt. Das luxuriöse Haus in Abbottabad wurde US-Angaben zufolge 2005 gebaut und war mit hohen Schutzmauern und Stacheldraht gesichert. Mittlerweile hat die CIA Satellitenfotos und eine Zeichnung des Gebäudes veröffentlicht. Die Nachricht, dass Bin Laden an einem solchen Ort offenbar über Jahre Zuflucht fand, wirft somit erneut die Frage auf, ob die Streitkräfte und der Geheimdienst Pakistans seinen Aufenthaltsort kannten.

Bereits früher am Tag veröffentlichte «ABC News» ein erstes Video aus dem Haus Bin Ladens. Auf den wackligen Bildern ist viel Blut unter Betten und auf Teppichen zu sehen. Im Haus herrscht ein grosses Durcheinander, überall liegen Dokumente, Kissen und ein Staubsauger sind auszumachen. Weiter wurden Medikamente auf einem Regal gefilmt.

ABC News besitzt ein Video aus dem Inneren der Residenz, wo Osama Bin Laden erschossen wurde.

Derweil wurden weitere Einzelheiten zum Angriff bekannt. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, die Bin-Laden-Leute seien alarmiert gewesen. Es habe Schüsse vom Boden auf die landenden Helikopter gegeben. Wachen des Terrorchefs sollen vom Dach aus das Feuer eröffnet haben. Mindestens zwei Explosionen waren in der Stadt zu hören. TV-Bilder zeigen brennende Gebäude.

Derzeit ist der Ort komplett abgeriegelt, berichtet Spiegel-Online-Korrespondent Hasnain Kazim. Die Bewohner Abbottabads zeigen sich schockiert, dass Bin Laden sich in der Garnisonsstadt versteckt hatte – nur wenige Meter von der Militärakademie entfernt. Viele Bewohner wurden in der Nacht Zeugen des Zugriffs, sie wurden durch die Explosionen und das Feuergefecht aus dem Schlaf gerissen. In manchen Häusern barsten die Fensterscheiben.

(feb/mlu/dapd)>

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2.5.2011: DNA-Test soll den Tod Bin Ladens beweisen

aus: http://www.20min.ch/news/ausland/story/17410276

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Kronenzeitung online, Logo

2.5.2011: <Fotomontage: TV-Bilder der Leiche Bin Ladens sind eine Fälschung>

aus: Kronenzeitung online; 2.5.2011;
http://www.krone.at/Welt/TV-Bilder_der_Leiche_Bin_Ladens_sind_eine_Faelschung-Fotomontage-Story-260090

<Pakistanische und arabische Fernsehsender haben am Montag mit einem Bild der angeblichen Leiche des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden für Aufregung gesorgt. Zum blutüberströmten Gesicht kommentierten die Sender, es gebe keine offizielle Bestätigung, dass diese Bilder Bin Laden zeigten. Die kam auch nicht: Das Bild ist eine Fotomontage.

Da das ausgestrahlte Bild zunächst nur in geringer Auflösung vorlag bzw. von westlichen Nachrichtenagenturen von TV- Bildschirmen in Pakistan abfotografiert wurde und so Verbreitung fand, folgte die Falsifizierung nicht unmittelbar. Als die Fernsehsender dann die Originaldatei herausgaben, war aber schnell klar, dass es sich um eine einfache Montage handelte.

Das Foto beruht auf einem undatiertem Agenturbild Bin Ladens, das weltweit seit Jahren verwendet wird. In die Aufnahme wurden dann offenbar Kopf und Augenpartie einer Leiche hineinmontiert.

CNN: Veröffentlichung von Fotos des Toten offen

Bilder der Leiche Bin Ladens existierten aber. Nach Informationen des US- Fernsehsenders CNN hat das Weiße Haus jedoch noch nicht entschieden, ob es Fotos des toten Terroristenchefs veröffentlicht. Auf den Bildern sei zu sehen, dass bin Laden eine Schusswunde am Kopf erlitten habe. Bin Laden sei auf den Aufnahmen eindeutig zu erkennen, zitiert CNN US-Regierungsbeamte.

Am Montag lief den Angaben zufolge ein Abgleich des Erbgutes des Terroristenchefs mit dem von Verwandten. Der Foto- Beweis sei jedoch so eindeutig, dass dies eigentlich nicht zwingend notwendig gewesen sei, so eine CNN- Korrespondentin.>

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n-tv
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2.5.2011: <Politik: Ein Fake: Bild von Bin Laden nicht echt>

aus: n-tv online; 2.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Bild-von-Bin-Laden-nicht-echt-article3230236.html

<Das Bild, das angeblich die Leiche von Osama Bin Laden zeigt und derzeit durch alle Medien geistert, ist gefälscht. Die Abbildung kursiert schon seit längerem im Internet und ist offenbar das Ergebnis einer Fotomontage. Die Nachrichtenagenturen, die das Bild in Umlauf gebracht haben, rudern zurück.

Bei einer Meldung wie dem Tod von Osama Bin Laden lechzen alle nach eindeutigen Beweisen. Ein Foto der Leiche kann als solcher dienen. Das Bild, das den toten Al-Kaida-Führer zeigen soll, ist jedoch eine Fälschung.

Zahlreiche Leser haben uns darauf hingewiesen, dass diese Darstellung schon seit längerer Zeit im Internet kursiert. Tatsächlich befindet sich die Abbildung auf diversen Seiten und in verschiedenen Meldungen, die laut Datumsstempel schon mehrere Wochen alt sind. Zudem soll es sich bei dem Bild um eine mit Hilfe einer Bildbearbeitungssoftware erstellte Fotomontage handeln. Dies legen drei nebeneinander gestellte Fotos nahe, die auf der Blog-Seite "Matrix Change" mit Datumsangabe vom 19. April 2011 abgebildet sind.

Agenturen ziehen Bild zurück

Das Bild wurde im Zusammenhang mit der von US-Präsident Barack Obama verkündeten Tötung Bin Ladens erstmals über einen pakistanischen TV-Sender verbreitet. Daraufhin veröffentlichten zahlreiche Medien die Darstellung. Auch die großen Nachrichtenagenturen übermittelten das Bild in der Annahme, dass es sich um eine echte Aufnahme der Leiche Bin Ladens handelt. Der pakistanischen Fernsehsender erklärte inzwischen, man habe einen Fehler gemacht, das Foto sei nicht echt.  

Mittlerweile reagierten auch die Bildagenturen. Sowohl die Deutsche Presseagentur (dpa) als auch Associated Press (AP) meldeten Zweifel an der Authentizität an. Die dpa teilte mit: "Bitte beachten Sie, dass es bisher keine offizielle Bestätigung dafür gibt, dass es sich bei dem am Montag (02.05.2011) vom pakistanischen Fernsehen ausgestrahlten Foto tatsächlich um den getöteten Al Kaida-Chef Osama bin Laden handelt. Die Authentizität des Bildes, das den Sendern nach eigenen Angaben aus Militärkreisen zugespielt wurde, ist allerdings fraglich, möglicherweise wurden sie elektronisch verändert."

AP erklärte: "AP kann nicht unabhängig sicherstellen, dass die Person auf dem Foto Osama Bin Laden ist, oder die Quelle bestätigen. Stellen Sie sicher, dass das Foto nicht veröffentlicht wird. Das Foto wird von uns nicht weiter übermittelt."

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Schweizer
                  Fernsehen, Logo

2.5.2011: Die absolute Beweisvernichtung: Bin Laden soll bereits auf See bestattet sein

aus: Schweizer Fernsehen SF: International: Osama Bin Laden bereits auf See bestattet; 2.5.2011;
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/05/02/International/Osama-Bin-Laden-bereits-auf-See-bestattet

<Montag, 2. Mai 2011, 5:24 Uhr, Aktualisiert 10:50 Uhr

Der Chef des Terrornetzwerks Al-Kaida, Osama Bin Laden, ist tot. Dies hat US-Präsident Barack Obama in einer Rede bestätigt. Bin Laden wurde in einer Villa nahe der pakistanischen Hauptstadt Islamabad durch einen Kopfschuss getötet. Laut US-Regierungskreisen wurde Bin Laden bereits auf See bestattet.

Der Leichnam des Topterroristen wurde von der USA eindeutig durch eine DNA-Analyse identifiziert. Wie der Sender CNN berichtete, sei Bin Laden bei einem Einsatz des US-Spezialkommandos in Pakistan durch einen Kopfschuss getötet worden. Dabei beruft sich CNN auf Informationen von Kongressmitglieder in Washington, die vom Weissen Haus über die Vorgänge informiert wurden.

Bin Laden nach islamischer Tradition beigesetz

Der Leichnam des getöteten Al-Kaida-Führers Osama bin Laden ist auf See bestattet worden. Dies verlautete aus US-Regierungskreisen. Genauere Angaben zum Ort wurden nicht gemacht.

Zuvor hatten Regierungsbeamte erklärt, der Leichnam werde gemäss der islamischen Tradition behandelt. Demnach müsse der Tote innerhalb von 24 Stunden beigesetzt werden.

Obama: «Kein Krieg gegen den Islam»

In einer überraschend verkündeten Rede an die Nation bestätigte US-Präsident Barack Obama den Tod des meistgesuchten Mannes der Welt.

US-Spezialeinheiten hätten die Operation in Pakistan am Sonntag gestartet und erfolgreich beendet, sagte Obama weiter. Bin Laden sei bei einem Gefecht getötet worden. Die US-Einheit habe dessen Leichnam sichergestellt.

Die USA hätten seit vergangenen August die Spur des Terroristenführers aufgenommen. Vergangene Woche habe er für die Operation in Pakistan gegen Bin Laden grünes Licht gegeben. «Die USA werden nie in einen Krieg mit dem Islam treten. Bin Laden war kein Islamistenführer, er war ein Massenmörder», sagte Obama.

Ende einer weltweiten Suche

Bin Laden wird von den USA seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001, bei denen fast 3000 Menschen starben, weltweit gesucht. Damals steuerten Terroristen zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Centers. Osama Bin Laden meldete sich seit 2001 immer wieder mit Video- und Audio-Botschaften zu Wort.

Die USA machen ihn auch für weitere Anschläge verantwortlich, darunter die Attentate auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania 1996, bei denen mehr als 200 Menschen starben, und der Angriff auf den US-Zerstörer «Cole» im November 2000 im jemenitischen Aden mit 17 Toten.

(Agenturen/koua/kunb)>

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Denselben Unsinn meldete auch 20 minuten:

2.5.2011: Bin Laden soll bereits auf See bestattet sein

aus: http://www.20min.ch/news/ausland/story/28181353

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Stern
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3.5.2011: DNA-Test soll beweisen, dass der Tote Bin Laden ist

aus: Stern online: Tod von Osama bin Laden: So sicher ist der DNA-Test; 3.5.2011;
http://www.stern.de/wissen/mensch/tod-von-osama-bin-laden-so-sicher-ist-der-dna-test-1681017.html
http://www.stern.de/wissen/mensch/2-tod-von-osama-bin-laden-so-sicher-ist-der-dna-test-1681017.html

<Die USA sind sich sicher: Zu 99,9 Prozent haben sie tatsächlich Osama bin Laden getötet. Ein Gentest hat angeblich den Beweis geliefert. Von Lea Wolz

Schon zu Lebzeiten umwehte den weltweit gesuchten Top-Terroristen Osama bin Laden ein Hauch des Mystischen. Wie ein Phantom meldete er sich mit Videobotschaften scheinbar aus dem Nichts. Immer wieder gab es Gerüchte, dass er schon längst tot sei. Und nun, da ihn Amerika offiziell für ermordet erklärt, kommen neue Zweifel auf.

War es wirklich seine Leiche, die so schnell in der See bestattet wurde? Woher wissen die Amerikaner eigentlich, dass sie tatsächlich Osama bin Laden erwischt haben? Schon wenige Stunden nach dem Angriff hieß es aus US-Regierungskreisen, dass es sich um einen "ziemlich sicheren Treffer" handle. Um die Identität festzustellen, seien "mehrere Methoden" zum Einsatz gekommen.

Indirekte Identifikation

So existieren Aufnahmen der Leiche, bevor diese auf See bestattet wurde. Ob die Fotos veröffentlicht werden, ist bis jetzt allerdings noch nicht klar. Neben Methoden zur Gesichtserkennung - laut CNN wurde ein biometrisches Profil von bin Laden erstellt - soll auch ein Gentest Sicherheit gebracht haben. Dieser habe gezeigt, dass es sich mit einer Sicherheit von 99,9 Prozent um den Top-Terroristen handle.

Details, wie genau der Test bei bin Laden ausgesehen hat, sind bis jetzt nicht bekannt. Doch wie funktioniert so eine DNA-Analyse generell? Und wie sicher ist sie?

Im Prinzip versuchen Rechtsmediziner dabei, eine vom Leichnam genommene DNA-Probe mit einer Referenzprobe zu vergleichen. "Grundsätzlich ist alles zellhalltige Material dafür geeignet", sagt Katja Anslinger vom Institut für Rechtsmedizin der Universität München. Am besten sei eine Blutprobe oder ein Abstrich der Mundschleimhaut, aber auch Haare mit Haarwurzeln oder eine Gewebeprobe können als Referenz herangezogen werden. Daneben können DNA-Spuren des Gesuchten, die sich auf Gegenständen wie einer Zahnbürste, einem Kamm oder einem Rasierapparat finden, hilfreich sein.

Ob die USA solche direkten DNA-Proben von bin Laden besitzen, ist nicht bekannt. Doch um zu schauen, ob der Tote wirklich der Top-Terrorist ist, bleibt ein weiterer Weg: die indirekte Identifikation über DNA-Proben von Verwandten, die im Prinzip ähnlich funktioniert wie ein Vaterschaftstest. "Je näher die Verwandtschaft zwischen den Personen, desto besser ist die Information", sagt Biologin Anslinger. Sprich: Am besten sind DNA-Proben von Verwandten ersten Grades, also von Vater, Mutter, Kindern und Geschwistern. Aber auch das Erbgut von Halbgeschwistern kann wertvolle Hinweise liefern.

Haar- und Speichelproben von Verwandten

Die Zahl der Blutsverwandten von bin Laden ist groß: Mehr als 50 Halbgeschwister sind dem Harem seines Vaters entsprungen, einige von ihnen haben sich laut der "New York Times" seit langem von bin Laden abgewendet und pflegen engen Kontakt zu den USA. Es wird daher angenommen, dass die US-Behörden bereits seit dem Anschlag vom 11. September Haar- und Speichelproben von Verwandten des Top-Terroristen gesammelt haben.

Der US-Fernsehsender ABC News hatte am Sonntag berichtet, dass die Referenzproben, die von Spezialisten herangezogen wurden, um bin Laden zu identifizieren, von einer Halbschwester stammen. Sie war vor einigen Jahren an einem Hirntumor im Massachusetts General Hospital in Boston gestorben. Blut- und Zellproben aus ihrem Gehirn sollen die DNA geliefert haben, die mit dem genetischen Code des Getöteten verglichen wurde. Das Krankenhaus konnte den Bericht allerdings nicht bestätigen, berichtet die "New York Times".

Die Länge macht den Unterschied

Doch wie wird ein Gentest erstellt? Der größte Teil der DNA des Menschen ähnelt sich. Daher nehmen Experten bei einem DNA-Test Abschnitte des Genoms unter die Lupe, die sich unterscheiden. Sie liegen auf der sogenannten Junk-DNA, einem Bereich, der keine genetische Information trägt und außerhalb der eigentlichen Gene zu finden ist. Sie wird auch als nichtcodierende DNA bezeichnet.

"Die Identität eines Menschen kann über sie gut bestimmt werden", sagt Anslinger. Denn innerhalb der "Junk"-DNA liegen wiederum Abschnitte, in denen sich kleine DNA-Stücke - sogenannte Short Tandem Repeats (STR) - in einer bestimmten Reihenfolge wiederholen. "Diese können unterschiedlich lang sein", sagt die Biologin. "Wobei die spezifische Länge vererbt wird." Das heißt: Je näher zwei Personen miteinander verwandt sind, desto ähnlicher sollte das Muster dieser STR sein.

Analyse in ein paar Stunden möglich

Bei eineiigen Zwillingen sollte die Anzahl der Wiederholungen zum Beispiel gleich sein. Eltern und Kind teilen immerhin die Hälfte der Wiederholungen. Bei Geschwistern und Halbgeschwistern wird es schon schwieriger, da die Kombinationen unterschiedlich ausfallen können.

"Aber auch die Untersuchung der DNA von Halbgeschwistern kann zu einer ziemlich sicheren Identifikation führen, vor allem wenn mehrere Halbgeschwister mit einbezogen werden", sagt Anslinger. Bei Osama bin Laden könnten vor allem DNA-Proben seiner Halbbrüder wichtige Hinweise liefern. "Alle männlichen Nachkommen eines Vaters besitzen die gleichen Merkmale des Y-Chromosoms", sagt Anslinger. Frauen hingegen haben kein Y-Chromosom.

Für die Analyse isolieren Forensiker zuerst die DNA aus den Zellen. Mittels der sogenannten Polymerasekettenreaktion werden einige - in der Regel um die zehn bis 15 - Stellen vermehrt, auf denen sich die "Short Tandem Repeats" befinden. Daraus lässt sich ein genetisches Profil erstellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieses bei zwei Menschen identisch ist, liegt ungefähr bei eins zu 500 Millionen.

99,9 Prozent sind "praktisch erwiesen"

"Wenn man genügend gutes Material hat und bei relativ nahen Verwandten, ist dies der klassische Analyseweg", sagt Anslinger. Um auch bei schlechtem Material und weniger engen Verwandtschaftsverhältnissen sicher zu gehen, müssten mehrere Personen mit in die Auswertung einbezogen werden. "Eine einfache Analyse ist dabei in einigen Stunden möglich", sagt Anslinger. "Zumal wohl bereits analysiertes Vergleichsmaterial vorlag."

Die von den Amerikanern verkündete Sicherheit von 99,9 Prozent ist dabei auch in Deutschland das Ziel. "Um aussagekräftig zu sein, muss ein Abstammungsgutachten so gestaltet werden, dass diese erreicht werden", sagt Anslinger. Eine hundertprozentige Sicherheit sei rein statistisch allerdings nie möglich, räumt die Biologin ein. "Doch bei 99,9 Prozent gilt das Verhältnis als praktisch erwiesen.">

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3.5.2011: <Brisante Enthüllung: Wikileaks hätte Bin Laden beinahe gerettet>

aus: 20 minuten online; 3.5.2011;

<von Kian Ramezani
- Vor einer Woche verriet Wikileaks einen Kurier von Bin Laden und dessen Aufenthaltsort in Abbottabad. Der Terrorfürst blieb dort - und besiegelte so sein Schicksal.

Die US-Geheimdienste observierten das Anwesen Osama Bin Ladens und die Schlüsselfigur der Aktion, seinen Kurier, seit vergangenem Jahr. Am Sonntag schliesslich schlug die amerikanische Spezialeinheit «Navy Seals» zu. Eine mögliche Erklärung für die Wahl des Zeitpunkts findet sich in den Guantánamo-Verhörakten, die Wikileaks der «New York Times» und anderen Medien zuspielte und die am 24. April 2011 – exakt eine Woche vor der US-Kommandoaktion – publiziert wurden. In der Akte der Nummer 3 von Al Kaida, des Libyers Abu al-Libi, taucht der Name eines Kuriers Bin Ladens, Maulawi Abd al-Khaliq Jan, sowie dessen Aufenthaltsort, Abbottabad, auf.

Demnach hatte Abu al-Libi im Juli 2003 einen Brief von Maulawi Abd al-Khaliq Jan erhalten, in dem ihm die Verantwortung für das Sammeln von Spenden, Organisieren von Reisen und die Verteilung von Geldern an Familien in Pakistan übertragen wurde. Bin Laden hatte al-Libi offenbar als seinen offiziellen Kurier für Botengänge zwischen ihm und anderen Al-Kaida-Mitgliedern in Pakistan vorgesehen. Noch im selben Jahr übersiedelte Abu al-Libi nach Abbottabad. Am 2. Mai 2005 wurde er von pakistanischen Spezialeinheiten verhaftet und am 4. September 2006 nach Guantánamo überstellt.

Haben Bin Ladens Anhänger versagt?

Aufgrund dieser Aktenlage ist denkbar, dass die USA befürchteten, Bin Laden könnte aufgeschreckt durch die Wikileaks-Enthüllung seinen Aufenthaltsort wechseln und seiner Ergreifung im letzten Moment entkommen. Jahrelange Arbeit der US-Geheimdienste wären für die Katz gewesen. Die USA haben die Identität des entscheidenden Kuriers nicht enthüllt. Neben besagtem al-Khaliq Jan wird auch der Kuwaiter Abu Ahmad gehandelt. Die Ortsangabe Abbottabad hat sich in der Nacht vom Sonntag auf den Montag hingegen als stichfest erwiesen.

In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob Bin Laden durch die Veröffentlichung der Akten bewusst war, dass einer seiner höchsten Offiziere in Guantánamo ausgepackt und dem Feind entscheidende Hinweise über seinen Aufenthaltsort verraten hatte. Bisher ist bekannt, dass sein Anwesen in Abbottabad weder über Telefon noch Internet verfügte. Dass seine Anhänger die Verhörakten nicht studiert, die entscheidenden Details übersehen oder ihn schlichtweg nicht informiert haben könnten, kann nicht ausgeschlossen werden. Dasselbe gilt für die Erklärung, er könnte die Information zwar erhalten, aber als unkritisch eingeschätzt haben.

Ein zweites Leben für Guantánamo

Vor allem von republikanischer Seite in den USA wird die Tötung Bin Ladens in Abbottabad als späte Rechtfertigung für das Gefangenenlager in Guantánamo begrüsst. Selbst die umstrittenen «erweiterten Verhörmethoden», denen vermutlich auch al-Libi unterzogen wurde, erscheinen plötzlich in einem anderen Licht. Der ehemalige US-Präsident George W. Bush hatte während seiner Amtszeit wiederholt erklärt, das umstrittene CIA-Programm «rette amerikanische Leben», was seine Kritiker stets in Zweifel zogen.

Durch die Veröffentlichung der Verhörakten ist nun immerhin klar, dass aus Guantánamo tatsächlich nützliche Informationen kommen können. Ob der Zweck die Mittel heiligt, sprich die Tötung Bin Ladens die Folter eines Gefangenen aufwiegt – diese Diskussion dürfte jetzt neu aufgerollt werden. Erst im März hatte Präsident Obama entgegen seinem Wahlversprechen erklärt, die Militärprozesse auf Guantánamo wiederaufzunehmen, wofür er international viel Kritik erntete. Möglicherweise wusste er damals schon, dass er bald schlagkräftige Argumente für seinen Entscheid wird liefern können.

Julian Assange als Fluchthelfer

Während das umstrittene Gefangenenlager auf Kuba einer möglichen Rehabilitierung entgegensieht, könnte der Glanz der Enthüllungsplattform Wikileaks in der Affäre Bin Laden Schaden nehmen. Bisher wurde die wahllose Veröffentlichung von vertraulichen Dokumenten von der Öffentlichkeit mehrheitlich positiv aufgenommen, konnte doch der eine oder andere Widerspruch in der Aussenpolitik der USA und anderen Ländern offengelegt werden. Doch in der Rolle des Fluchthelfers des meistgesuchten Terroristen würde sich Julian Assange kaum gefallen. US-Aussenministerin Hillary Clinton hatte wiederholt erklärt, die Enthüllungen würden «Leben gefährden, US-Militäraktionen aufs Spiel setzen und der internationalen Zusammenarbeit in globalen Sicherheitsfragen schaden».

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3.5.2011: Und da war ein Kopfgeld zu "gewinnen": Es geht um 27 Millionen Dollar

Wahrscheinlich ist das Kopfgeld der Grund für die Falschmeldung für Bin Ladens Tod ohne Leiche. Aber lesen Sie selbst:

aus: 20 minuten online: 27 Millionen Dollar: Wer kriegt das Kopfgeld für Bin Laden? 3.5.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/alkaida/story/20945164

<Die USA haben fette Prämien auf die Köpfe von Terroristen ausgesetzt. Der meistgesuchte Mann ist nun tot und damit eigentlich das grösste Kopfgeld aller Zeiten fällig.

Die zehnjährige Jagd nach Osama Bin Laden beendete mehr oder weniger ein Tipp, der die Geheimdienste auf die richtige Spur des Terrorpaten führte. Die USA bezahlen seit der Gründung ihres «Rewards for Justice»-Programm 1984 fette Prämien für solche Hinweise. 60 Terroristen schnappten die USA dank der Kopfgelder seither und bezahlten 100 Millionen Dollar aus. Für den Kopf von Osama Bin Laden wären nun eigentlich 27 Millionen Dollar fällig. Unter seinem Bild auf der «Rewards for Justice»-Webseite prangt jedenfalls seit Montag der Vermerk «Verstorben».

Das Kopfgeld wird aber ausgerechnet für den meistgesuchten Mann unter den Schurken wohl nicht ausbezahlt. Aussenministerin Hillary Clinton äusserte sich an einer Medienorientierung nur ausweichend zu diesem Thema: «Angesichts der nötigen Vertraulichkeit im Zusammenhang mit Belohnungen aus dem ‹Rewards for Justice›-Programm kann ich nicht sagen, ob jemand eine Prämie in diesem oder einem anderen Fall erhalten hat», zitiert das «National Public Radio» (NPR) die Aussenministerin. Dass dies in der Vergangenheit der Fall war, ist allerdings angesichts der Bilanz des Programms klar ersichtlich. Das RJP weist beispielsweise aus, dass Geld geflossen ist für die Hinweise auf die Söhne von Saddam Hussein (Uday und Qusay) oder auch für den Verantwortlichen des ersten Anschlages auf den World-Trade-Center 1993, Ramzi Ahmed Yousef.

Von Guantánamo an den Strand von Malibu?

Das Problem bei der Ausbezahlung des Kopfgeldes für Bin Laden scheint also weniger die Vertraulichkeit als vielmehr die Schwierigkeit, dass der Tippgeber dies im Gegensatz zu den bisherigen Informanten nicht ganz freiwillig gemacht hat. Der entscheidende Hinweis ist «in stundenlangen brutalen Verhören in geheimen Übersee-Gefängnissen» aus Al-Kaida-Mitgliedern herausgefoltert worden, wie es in der «New York Times» hiess. Der Name des Kuriers und Vertrauten von Bin Laden – den die Gefolterten nannten – führte die Agenten immer näher an den Terrorpaten. Letztlich waren es pakistanische Agenten im Dienste der CIA, welche den Kurier bis zum Anwesen in Abbottabad verfolgten und so den Aufenthaltsort erfuhren.

Es darf also stark bezweifelt werden, dass das Kopfgeld für Osama Bin Laden irgendwann auf ein Bankkonto fliesst. Einerseits, weil nicht eine Person für die Ergreifung verantwortlich ist, andererseits müssen gemäss NPR die Geheimdienste die Namen ihrer Informanten verraten, wenn diese Anspruch auf das Kopfgeld haben wollen. Die Regierung prüft die Namen und löst dann die Überweisungen aus. Angesichts der Tatsache, dass die wichtigste Information offenbar von Häftlingen in Guantánamo und anderen Folter-Gefängnissen kam, bleibt das Geld wohl auf der Bank. In den Augen der US-Regierung ist der richtige Ort für die Herren in den orangen Overalls schliesslich ein Gefängnis und kaum eine Villa am Strand von Malibu. Immerhin gibt es noch eine Chance auf ein lukratives Kopfgeld: Die mutmassliche neue Nummer eins bei Al-Kaida - Ayman al-Zawahiri - ist 25 Millionen Dollar wert.

(amc)>

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n-tv online,
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3.5.2011: Seebestattung gibt es im Islam gar nicht

aus: n-tv online: Politik: Kritik an Umgang mit Bin Ladens Leiche: Seebestattung unüblich im Islam; 3.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Seebestattung-unueblich-im-Islam-article3242006.html

<Der Islam sieht eigentlich nur Erdbestattungen vor, deshalb kritisieren einige Geistliche Bin Ladens Begräbnis auf See. Allerdings gibt es Ausnahmen, die jedoch auch unter muslimischen Religionsexperten umstritten sind.

Die Seebestattung des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden durch die US-Armee stößt in der islamischen Welt auf Kritik. Ranghohe muslimische Geistliche verwiesen darauf, dass im Islam mit wenigen Ausnahmen nur eine Erdbestattung zulässig sei. Das US-Verteidigungsministerium betonte dagegen, die islamischen Gebote seien bei der Bestattung Bin Ladens ausdrücklich eingehalten worden. An Bord des US-Flugzeugträgers "Carl Vinson" habe im Arabischen Meer eine Zeremonie nach islamischer Tradition stattgefunden.

Der Umgang mit einem Leichnam ist im Islam detailliert geregelt. Tote müssen rasch beerdigt werden. Im Orient werden verstorbene Muslime oft noch am Todestag begraben. Zuvor ist der Leichnam von Angehörigen des gleichen Geschlechts nach bestimmten Regeln zu waschen und in ein weißes Leichentuch zu hüllen. Außerdem verrichten die Gläubigen ein Totengebet. Anders als von deutschen Friedhofsordnungen in aller Regel vorgeschrieben, werden Muslime traditionell nicht im Sarg beerdigt. Das Grab sollte so ausgehoben werben, dass der Verstorbene in Richtung Mekka schaut.

Nur wenn kein Land in Sicht ist

Eine Bestattung auf See sieht der Islam grundsätzlich nicht vor. Auch eine Feuerbestattung ist nicht erlaubt. Allerdings gibt es eine Ausnahme, wie der einstige Präsident der türkischen Religionsbehörde Diyanet, Ömer Nasuhi Bilmen, in seinem islamischen Katechismus erklärte. Wenn der Verstorbene nicht binnen kurzer Zeit an Land gebracht werden könne, dürfe er auf hoher See bestattet werden. Auch dann sollte die Leiche aber gewaschen und in ein Tuch gehüllt werden. Anschließend sollte das islamische Totengebet verrichtet und der Leichnam Richtung Mekka ins Wasser gelassen werden.

Über die Details der Seebestattung gibt es dem Katechismus zufolge Meinungsverschiedenheiten zwischen den islamischen Rechtsschulen. Nach einer verbreiteten Tradition sollte die Leiche mit einem Stein beschwert werden, damit sie auf den Meeresboden sinkt. Einer anderen Rechtsmeinung zufolge sollte der Leichnam auf zwei Holzstücken schwimmen. Dann bestehe die Möglichkeit, dass der Verstorbene an Land geschwemmt werde und dort begraben werden könne.

AFP>
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n-tv
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3.5.2011: Der angebliche Mord an Bin Laden war absolut illegal

aus: n-tv online: Rache an Osama bin Laden: War die Aktion legal? 3.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/dossier/War-die-Aktion-legal-article3238921.html

von Martin Morcinek

<US-Präsident Obama spricht von "Gerechtigkeit", der UNO-Sicherheitsrat begrüßt den Tod eines Terroristenführers und Bundeskanzlerin Merkel beglückwünscht die USA zu einer erfolgreichen Tötungsaktion. Doch: Ist das legal? Und wäre ein ordentlicher Prozess gegen Bin Laden überhaupt denkbar gewesen?

"Du sollst nicht töten", lautet das fünfte Gebot aus dem Alten Testament. Die Worte der Bibel formen einen der Kernsätze des christlichen Wertefundaments und sind eigentlich für alle Christen verbindlich. Eigentlich - denn Ausnahmen von dieser Vorschrift sind so alt wie die zehn Gebote selbst.

Es muss eine dieser Ausnahmen gewesen sein, die den US-Präsidenten, Herr über die mächtigste Militärmaschinerie der Erde, dazu bewog, einen Trupp Soldaten in ein souveränes Land zu schicken, um dort einen mutmaßlichen Terroristenführer zu töten. Experten sehen darin einen klaren Verstoß gegen die Menschenrechte und einen Bruch mit völkerrechtlichen Konventionen. Osama bin Laden wurde auf der Stelle erschossen - ohne formelle Anklage, ohne Richterspruch. Der Einsatz erfolgte ohne Zustimmung Pakistans. Die exakte Überprüfung seiner Identität - nach knapp zehn Jahren im Verborgenen keine unwesentliche Frage - fand per DNS-Analyse anhand des Leichnams statt.

"Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", verkündete US-Präsident Barack Obama zum Tod des Staatsfeindes Nummer 1. Doch Osama bin Laden wurde getötet und nicht etwa vor Gericht gestellt. Und genau hier liegt eine heikle Frage, die die Welt womöglich noch lange beschäftigen wird: Wäre ein rechtsstaatlicher Prozess nicht die bessere Antwort auf den Terror gewesen?

Zum Abschuss freigegeben?

US-Medien sprachen sofort von einer "Kill Mission", einer gezielten Tötungsaktion. Das Weiße Haus bemühte sich umgehend, diesen Eindruck abzuschwächen. Man sei auch vorbereitet gewesen, Bin Laden gefangen zu nehmen, erklärte Obamas Anti-Terror-Berater John Brennan am Tag nach der Aktion. Bin Laden soll sich gewehrt haben, heißt es. Gefahr im Verzug bestand offenbar nicht. Vor der Weltöffentlichkeit diente die Gegenwehr als Rechtfertigung für die Anwendung tödlicher Gewalt - eine Begründung, die vielen US-Amerikanern in ihrem ersten Jubel egal sein dürfte.

Immerhin weist Brennans Bemerkung darauf hin, dass die juristische Brisanz des Falls auch den Verantwortlichen in Washington zumindest bekannt war. Bei der monatelangen Planung für den Tag X standen verschiedene Optionen zur Debatte. Laut einem Bericht der "Washington Post" wurde auch ein Luftschlag aus der Distanz erwogen. Obama entschied sich für den Einsatz eines Spezialkommandos.

Je mehr Details der Aktion in Abbottabad an die Öffentlichkeit gelangen, desto stärker wachsen die Zweifel: War die Tötung wirklich unvermeidlich? Hatte Osama bin Laden eine realistische Chance, sich zu ergeben? Und wenn ja, was wäre dann mit ihm geschehen? Gab es Pläne für den Fall, dass der "Pate des Terrors" den Amerikanern lebend in die Hände fiele?

US-Beobachter sind sich sicher: Eine Verhaftung des Al-Kaida-Chefs hätte den Fall Bin Laden erheblich verkompliziert. Auch so schon steht die gesamte Aktion völkerrechtlich mehr als nur auf dünnem Boden. Eine erfolgreiche Verhaftung vor Ort hätte dem US-Militär den wohl prominentesten Gefangenen überhaupt eingebracht. In den Augen der Al-Kaida-Anhänger wäre Bin Laden eine Geisel gewesen, die es um alles in der Welt zu befreien gilt.

Die Schwierigkeiten mit Plan B

Zunächst wäre Bin Laden wohl auf dem schnellsten Wege aus dem Land geschafft worden - mit großer Wahrscheinlichkeit per Hubschrauber nach Afghanistan und von dort auf den im Golf kreuzenden US-Flugzeugträger "Carl Vinson" und dann weiter in eines der verdeckten CIA-Gefängnisse, die der US-Geheimdienst angeblich an verschiedenen Orten rund um die Welt weiterhin betreibt. Doch dann? Wohin mit Osama bin Laden? Vor ein normales Gericht in New York oder Washington, wo er wohl allen Vergeltungsaktionen ein klares Ziel gegeben hätte? Das erscheint kaum vorstellbar.

Die Alternative wäre ein Militärtribunal in Guantánamo, dem hoch umstrittenen Gefangenenlager auf Kuba. Die Existenz dieses Lagers, in dem die Menschenrechte nur eingeschränkt gelten und in dem wohl auch Unschuldige saßen, belasten das rechtsstaatliche Ansehen der Vereinigten Staaten ohnehin schwer. Doch trotz aller Bedenken hatte CIA-Direktor Leon Panetta erst im Februar vor dem US-amerikanischen Abgeordnetenhaus Guantánamo als vorgesehenen Verhandlungsort bestätigt für den Fall, dass Bin Laden den US-Behörden ins Netz gehen sollte. Damals klang das eher wie eine theoretische Vorüberlegung zu einem nicht sehr wahrscheinlichen Ereignis.

Doch was dann? Auch in diesem Fall wären die juristischen und politischen Schwierigkeiten endlos: Wer würde ihn als Rechtsbeistand vertreten? Bekäme er Zugriff auf alle Beweismittel? Dürfte er sich selbst verteidigen? Was wäre mit den Beweisen, die aus den Verhören mit heftig umstrittenen Methoden stammen? Und nicht zuletzt: Würde Osama bin Laden einen Prozess nicht als wirkungsmächtige Propagandaplattform nutzen? All diese Fragen sind nun irrelevant.

In seiner Ansprache an die Nation stellte Obama die Aktion als Teil des Krieges der USA gegen Al-Kaida dar. Diese Formulierung kommt nicht von ungefähr. Sie stuft Bin Laden als Feind in einer kriegerischen Auseinandersetzung ein - und nicht etwa als Verdächtigen im Rahmen strafrechtlicher Ermittlungen. Damit soll klargestellt werden, dass für die USA und ihre Soldaten das Kriegsrecht gilt. Trotzdem, die Frage bleibt: Hätte es einer freiheitlichen Demokratie wie den Vereinigten Staaten nicht besser angestanden, den Weg in einen Prozess auf rechtsstaatlichen Grundlagen zu suchen?

Darf ein Rechtsstaat Rache üben?

Unter Obamas Verantwortung griffen die Vereinigten Staaten letztlich auf das uralte Prinzip der Vergeltung zurück: Auge um Auge, Zahn um Zahn. In den USA gilt die Tötung Osama bin Ladens weithin als Erfolg von Präsident Obama. Er selbst hat die Aktion im Norden Pakistans angeordnet. Auf der Ebene des internationalen Rechts hat er damit möglicherweise einen Präzedenzfall geschaffen, auf den sich andere Staaten - mit vielleicht weniger edlen Idealen - künftig berufen können.

Bin Laden auf dem Titelbild: Mit der Sonderausgabe setzt das US-Magazin "Time" den toten Terrorchef grafisch in eine Reihe mit Adolf Hitler, Saddam Hussein und Abu Musab al-Sarkawi.

Welche Folgen die Aktion der Amerikaner in Pakistan langfristig hat, wird sich spätestens dann zeigen, wenn sich der nächste Staat dazu verleiten lässt, völkerrechtliche Bedenken über Bord zu werfen, um eine gezielte Tötungsaktion gegen einen Widersacher in einem fremden, souveränen Land auszuführen. Die chinesische Regierung hat die Tötung des Chefs des Al-Kaida-Terrornetzwerks, Osama bin Laden, als eine "positive Entwicklung" im Kampf gegen den weltweiten Terrorismus bezeichnet.

Eine Sprecherin des chinesischen Außenministeriums sprach von einem "Meilenstein" - ein Begriff, den auch viele US-Medien im Hinblick auf die Tötung Osama bin Ladens und den weltweiten Kampf gegen den Terror anwenden. Offen bleibt, ob beide Seiten das Gleiche meinen.>

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gmx
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5.5.2011: Fotos vom angeblich toten Bin Laden werden geheimgehalten

aus: gmx Nachrichten: Bilder bleiben unter Verschluss; 5.5.2011;
http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/807knyg-bilder-bleiben-unter-verschluss?CUSTOMERNO=21628409&t=de1399688516.1304981821.dbe02059

<Washington (dpa) - Die Fotos des getöteten Terroristenchefs Osama bin Laden bleiben unter Verschluss.


weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/807knyg-bilder-bleiben-unter-verschluss#.A1000146

Das Weiße Haus hat sich nach US-Medienberichten gegen eine Veröffentlichung entschieden.

Die Regierung hatte tagelang beraten, ob sie die Aufnahmen freigeben soll, um einen endgültigen Beweis für den Tod Bin Ladens zu liefern.>


weiter lesen: http://www.gmx.net/themen/nachrichten/ausland/807knyg-bilder-bleiben-unter-verschluss#.A1000146

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Auch n-tv meldete die Fortsetzung der Falschmeldungen über den angeblichen Tod von Bin Laden:


n-tv online,
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4.5.2011: <Obama entscheidet im Fall Bin Laden: Leichenfotos bleiben geheim>

aus: n-tv online; 4.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Leichenfotos-bleiben-unter-Verschluss-article3245946.html

<Das Weiße Haus wird keine Fotos des getöteten Terroristenchefs Osama bin Laden veröffentlichen. Die Regierung hatte tagelang beraten, ob sie die Aufnahmen freigeben soll, um eine endgültigen Beweis für den Tod Bin Ladens zu liefern. Skeptiker gaben zu bedenken, dass die Bilder "zu grauenhaft" seien, um sie zu zeigen. Derweil rechtfertigt das US-Justizministerium die Tötung Bin Ladens als einen "Akt der nationalen Selbstverteidigung".

US-Präsident Barack Obama hat die Veröffentlichung von Bildern der Leiche des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden abgelehnt. Obama wolle die Aufnahmen nicht freigeben, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, in Washington. Die Fotos würden ein "Risiko für die nationale Sicherheit" bedeuten. Seit Bekanntgabe der Tötung Bin Ladens hatten sich zahlreiche US-Politiker für eine Veröffentlichung der Bilder ausgesprochen. Zuletzt hatte auch CIA-Chef Leon Panetta angesichts der Spekulationen um den Tod von Bin Laden dafür plädiert, die Aufnahmen an die Medien zu geben. Carney hatte die Aufnahmen jedoch stets als "grauenvoll" beschrieben.

"Es ist sehr wichtig zu verhindern, dass fotografische Beweise als Mittel der Anstachelung (zu Gewalt) oder der Propaganda genutzt werden", sagte Obama laut Carney in einem Interview für CBS, das erst am Sonntag ausgestrahlt werden soll. "Das ist nicht unsere Art. Wir protzen nicht mit so etwas wie mit einer Trophäe", sagte Obama demnach. "Es besteht kein Zweifel daran, dass Osama tot ist. Es gibt sicher Zweifel unter Mitgliedern von Al-Kaida, dass er tot ist. Aber wir denken nicht, dass ein Foto daran etwas ändern würde." Eine Veröffentlichung der Fotos sei nicht im Interesse der nationalen Sicherheit, da diese als Ikonen für den Kampf gegen die USA verwendet werden könnten, zitierte der Sprecher weiter.

Auch eine der bekanntesten deutschen Islamwissenschaftlerinnen, Gudrun Krämer, warnte die US-Regierung vor der Veröffentlichung der  Bilder. Zweifler würden damit nicht überzeugt, und die Taliban bräuchten keine Bilder, die hätten andere Informationsquellen. Nach Einschätzung der Professorin würden sich die USA damit nur schaden, weil viele Muslime die Bilder als weiteren Beweis dafür werten würden, dass der Westen den Islam missachtet.

Auch Sicht des US-Justizministeriums war die Tötung Bin Ladens ein "Akt der nationalen Selbstverteidigung" und damit gerechtfertigt. Der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA sei ein legitimes militärisches Ziel gewesen, sagte Justizminister Eric Holder vor dem Rechtsausschuss des Senats. Bei dem Kommandounternehmen am Sonntagabend in Pakistan habe es keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass sich der Islamistenführer habe ergeben wollen. Wenn bin Laden aufgegeben oder die Bereitschaft dazu gezeigt hätte, wäre das akzeptiert worden, beteuerte Holder.

Sawahiri rückt in Fahndungsliste auf

Panetta geht davon aus, das der Nachfolger Bin Ladens an der Spitze der Al-Kaida auch der neue Staatsfeind Nummer eins der USA sein wird. "Ich kann Ihnen versichern, dass wer auch immer seinen Platz einnimmt, auf unserer Liste die Nummer eins sein wird." Zu Bin Ladens bisherigem Stellvertreter Aiman al Sawahiri, der als möglicher neuer Anführer der Al-Kaida gilt, sagte er: "Er rückt in unserer Liste (der Staatsfeinde) sehr schnell nach oben." Die noch ungeklärte Nachfolge gebe den USA nun aber noch Zeit, das Terrornetzwerk "im Durcheinander und in der Debatte" um seine neue Führung weiter anzugreifen.

Viele Daten aufgefunden

Bei der Kommandoaktion im pakistanischen Abbottabad hatten die US-Soldaten große Datenmengen aus dem gestürmten Anwesen mitgenommen. Laut CNN stellte das Sonderkommando zehn Festplatten, fünf Computer und mehr als hundert Speichermedien sicher. Von der Datenauswertung erhoffen sich die Geheimdienste Hinweise auf weitere hochrangige Mitglieder des Terrornetzwerks Al-Kaida sowie mögliche Anschlagspläne.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) geht davon aus, dass die Auswertung des sichergestellten Materials auch Deutschland bei der Terrorbekämpfung zugutekommen wird. "Keine Frage, dass wir davon profitieren werden", sagte Friedrich kurz vor Abschluss eines dreitägigen Besuches in Washington. Der Minister war in der US-Bundeshauptstadt mit einer Reihe führender Regierungspolitiker zusammengetroffen.

Die Stimmung in den USA nach dem Tod von Bin Laden beschrieb er als erleichtert, aber nicht euphorisch, wie es teils im Ausland rüberkomme. Friedrich sprach in diesem Zusammenhang von einer verzerrten Wahrnehmung. In den USA herrsche große Erleichterung, dass nun ein Kapitel abgeschlossen sei und dadurch zugleich der Blick für andere Bereiche der Politik frei werde.

Obama nicht live dabei

Im Fernsehsender PBS sagte Panetta, Obama habe die tödlichen Schüsse auf Bin Laden nicht live verfolgen können. Während der entscheidenden 20 bis 25 Minuten sei die Übertragung ins Lagezentrum des Weißen Hauses unterbrochen gewesen. Den Beginn der Kommandoaktion habe Obama in Echtzeit verfolgen können. Als die Spezialkräfte aber in das Anwesen eingedrungen seien, "wussten wir nicht wirklich, was passiert", sagte Panetta.

US-Vizepräsident Joe Biden zufolge waren 16 Kongressabgeordnete in das Wissen über den Aufenthaltsort Bin Ladens eingeweiht. Dennoch habe es nicht ein einziges Leck gegeben, sagte er vor Vertretern der Denkfabrik Atlantic Council. "Es gab den so überwältigenden Wunsch, die Mission zu vollenden."

USA über Sicherheit kurzfristig besorgt

Holder warnte vor terroristischen Gegenschlägen. Die Sicherheit der USA werde sich zwar auf lange Sicht verbessern, sagte er vor Abgeordneten des Senats. "Kurzfristig sind wir aber sehr besorgt", fügte er hinzu. Mit den obersten Sicherheitsbehörden habe er persönlich besprochen, welche Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ergriffen werden sollten.

Pakistan wehrte sich derweil gegen Vorwürfe, es habe Bin Laden Unterschlupf gewährt. Sein Land trage nicht allein die Schuld an der jahrelangen vergeblichen Suche, sagte Regierungschef Yousuf Raza Gilani. NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen forderte von Pakistan mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Terror.

dpa>

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Bin-Laden-Psychose 4.5.2011: Viele Fotos von einem "falschen Bin Laden"

aus: 20 minuten online: Makabre Totenbilder: Der falsche Bin Laden; 4.5.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/alkaida/story/27478174

<Unzählige falsche oder gefälschte Bilder des toten Bin Laden kursieren im Internet. Die CIA hat die baldige Veröffentlichung eines echten Bilds des erschossenen Terrorfürsten angekündigt.

Jeder möchte ihn sehen: den toten Bin Laden. Im World Wide Web ist das mehrfach möglich. Immer neue Fotos sollen angeblich den Getöteten zeigen. Bisher erwiesen sich alle als Fälschung. Ob das die US-Regierung antreibt, weiter zu diskutieren, ob, und wenn ja, welche echten Fotos des toten bin Laden veröffentlicht werden sollen? Regierungssprecher Carney erklärte, der Anblick des toten Bin Laden sei «schauerlich» und könnte wie Zündstoff wirken. Aber CIA-Direktor Leon Panetta erklärte, er sei sich sicher, dass schliesslich doch ein echtes Foto veröffentlicht werde.>

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4.5.2011: Und nun wird alles als "Verschwörungstheorie" tituliert, wo ein Widerspruch entdeckt wird

aus: 20 minuten online: Er lebt! Die Stunde der ewigen Zweifler; 4.5.2011;

<Verschwörungstheorien über Osama Bin Laden gab es schon vor seinem Tod zur Genüge. Weil die USA entschieden haben, keine Bilder seiner Leiche zu veröffentlichen, kommen derzeit weitere hinzu.

Über wenige Ereignisse kursieren mehr und wildere Verschwörungstheorien als über die Terroranschläge vom 11. September 2001 und ihren mutmasslichen Drahtzieher Osama Bin Laden. Grob lassen sie sich drei Stränge erkennen: Es hat ihn nie gegeben. Er ist schon lange tot. Er lebt. Dass sie sich gegenseitig ausschliessen, hat den genialen Vorteil, dass jegliche neue Fakten vielleicht eine davon diskreditieren, eine andere dafür aber bestätigen.

Eine frühe Theorie basiert auf dem Umstand, dass Bin Laden in den 1980er Jahren in Afghanistan gegen die sowjetischen Besatzer kämpfte und die USA den Widerstand mit Waffen unterstützten: Die CIA soll hinter 9/11 stecken und ihren alten Handlanger dafür eingespannt haben, dem globalen Krieg gegen den Terror ein Gesicht zu geben. Bin Laden wäre demnach ein Konstrukt der US-Geheimdienste, um die Invasion in Afghanistan und im Irak zu rechtfertigen. Wenn es ihn gegeben habe, so war er doch nie jener Terrorfürst, als den ihn die Amerikaner verkauften.

Unzählige Tode gestorben

Eine weitere Theorie besagt, dass Bin Laden möglicherweise die Anschläge von 9/11 begangen hat, aber schon lange tot ist. Trotzdem werde behauptet, er sei immer noch am Leben, um den Krieg gegen den Terrorismus weiter rechtfertigen zu können. Er sei 2001 an einem Lungenleiden gestorben. Oder bei einem Angriff der Amerikaner im selben Jahr. Oder an einem Nierenleiden. Oder von seinen eigenen Leuten gemeuchelt worden. Manche Zweifler führen alle diese Todesursachen ins Feld, vermutlich in der Meinung, eine werde schon stimmen. Dass die USA jetzt behaupten, sie haben Bin Laden getötet, muss sie in eine schwere Krise stürzen.

Oder nicht. Sie könnten sich ganz einfach dem dritten Typus zuwenden: Bin Laden lebt und die jüngsten Behauptungen der US-Regierung sind alles Lug und Trug. Dass diese die Version der Ereignisse mehrmals korrigiert, die Leiche offenbar eilig im Arabischen Meer versenkt hat und definitiv kein Bildmaterial veröffentlichen will, lässt in der Tat Zweifel aufkommen.

Was beweist schon ein Bild?

Einige würden sich wohl von einer Veröffentlichung der Bilder der Leiche Bin Ladens überzeugen lassen. Die Unverbesserlichen unter ihnen freilich nicht. Schliesslich waren Barack Obamas Umfragewerte in jüngster Zeit so schlecht, da kommt der spektakuläre Fahndungserfolg genau zur rechten Zeit. Was beweist schon ein Bild? So viel wie die Kopie einer Geburtsurkunde.

Das Phänomen solcher Theorien ist beileibe nicht auf die USA beschränkt, auch wenn der Fundus an praktischen Anwendungsbeispielen hier am üppigsten ist. Wer hat John F. Kennedy erschossen? Lebt Elvis? Waren wir wirklich auf dem Mond? Was geschah wirklich in Pearl Harbor? Der Philosoph Karl Popper bezeichnete das Phänomen als «Verschwörungstheorie der Gesellschaft», gemäss der alles, was sich in einer Gesellschaft ereignet, das Ergebnis eines Planes mächtiger Individuen oder Gruppen sein soll.

(kri)>

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5.5.2011: Und "US"-Präsident hält an Terroreinsätzen von Drohnen und Bomben in Afghanistan fest, auch wenn Bin Laden angeblich nicht mehr lebt

aus: 20 minuten online: Pakistan: Obama hält an Anti-Terror-Einsätzen fest; 5.5.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/31936581

<US-Präsident Obama will weiterhin auf pakistanischem Boden gegen Terrorverdächtige vorgehen. Dass der Terrorführer in Pakistan unentdeckt geblieben war, sorgte für Spannungen zwischen Washington und Islamabad.

US-Präsident Barack Obama behält sich nach Angaben des Weissen Hauses das Recht vor, weiter gegen Terrorverdächtige in Pakistan vorzugehen.

Auf die Frage, ob der Präsident trotz der scharfen Kritik aus Islamabad erneut einen Einsatz auf pakistanischem Boden anordnen würde, sagte sein Sprecher Jay Carney am Mittwoch, Obama habe dies bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes zugesichert. Er sei weiterhin der Ansicht, dass dies der «richtige Ansatz» sei.

Obama kündigte bereits 2008 Handlungen an

Obama hatte 2008 erklärt, er werde gegen Al-Kaida-Chef Osama Bin Laden oder andere ranghohe Vertreter des Terrornetzwerks auch in Pakistan vorgehen, wenn die dortige Regierung «unfähig oder nicht willens» sei, zu handeln.

Bin Laden wurde in der Nacht zum Montag von einer US-Spezialeinheit in Pakistan aufgespürt und getötet. Islamabad war über den Einsatz nicht vorab informiert, um zu verhindern, dass die Aktion auffliegt.

Spannungen zwischen Washington und Islamabad

Dass der Terrorführer im pakistanischen Abbottabad angeblich unentdeckt Unterschlupf gefunden haben soll, sorgt für Spannungen zwischen Washington und Islamabad. Die republikanische Abgeordnete Kay Granger forderte angesichts der ungeklärten Rolle Pakistans im Fall Bin Laden, ein 200 Millionen Dollar schweres Hilfsprogramm für Flutopfer auf Eis zu legen.

Im Kampf gegen den Terror ist Pakistan eigentlich ein Verbündeter der USA. Allerdings wird der Regierung in Islamabad immer wieder vorgeworfen, nicht genügend gegen Al Kaida oder die Taliban vorzugehen.

(sda)>

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Spiegel
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8.5.2011: Eine Bin-Laden-Lüge bringt dem Bergdorf Chak Shah Mohammad in Pakistan Weltruhm

aus: Spiegel online: Bin Ladens Versteck: Fünf Minuten Weltruhm für ein pakistanisches Dorf; 8.5.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,761309,00.html

<Aus Chak Shah Mohammad berichtet Hasnain Kazim

Plötzlich ist Chak Shah Mohammad voller Journalisten. Osama Bin Ladens Witwe soll ausgesagt haben, dass ihr Mann zwei Jahre lang in dem nordpakistanischen Dorf gelebt hatte, bevor er sich in Abbottabad niederließ. Die bitterarmen Bewohner wollen ihm aber nie begegnet sein - und freuen sich, erstmals Ausländer zu sehen.

Es ist der aufregendste Tag im Leben der Dorfbewohner. Chak Shah Mohammad, bis eben noch eine arme pakistanische Ansiedlung wie Tausende andere, steht plötzlich im Mittelpunkt des Interesses der ganzen Welt. Amal Ahmed Abdulfattah, die jüngste Witwe von Osama Bin Laden, soll in Vernehmungen ausgesagt haben, dass ihr Mann und die Familie ab 2003 in dem Ort lebten, bis sie Ende 2005 in ein großes Haus in Abbottabad zogen, in dem der Chef des Terroristennetzwerks al-Qaida in der Nacht auf Montag erschossen wurde

"Sieh mal!", sagt Mohammed, ein Neunjähriger, und stupst seinen Freund an. Die beiden beobachten eine chinesische Reporterin, die gerade einen Dorfbewohner ausfragt. "Die haben echt solche Augen!", sagt er. Der Freund flüstert: "Ob sie Kung Fu kann?" Sie lachen über diese Vorstellung, dann laufen sie zu einem Amerikaner, der sich mit einem absurd großen Mikrofon vor der Kamera aufbaut und seinen Bericht aus Chak Shah Mohammad spricht. "Wir berichten aus Tschäck Schäh Mohämmäd", beginnt er seinen Aufsager. Eine Gruppe weiterer Kinder rennt einer Australierin hinterher, die in Richtung der Höhlen stapft, wo Bin Laden sich angeblich versteckt haben soll.

Es sind verlassene, tunnelartige Räume, in Stein geschlagen. Kühl ist es darin, im heißen Sommer, wenn die Temperaturen tagsüber über 45 Grad erreichen, lässt es sich hier gut aushalten. "Das waren früher unsere Wohnungen", erzählt ein Schafhirte. "Nach und nach haben sich die Menschen hier aber Lehmhäuser gebaut. Heute lebt keiner mehr in solchen Höhlen."

Bora nennt man diese Kavernen. Eine Journalistin vermutet, dass es eine Verbindung geben müsse zwischen Bora und Tora Bora, jener Stadt in Afghanistan, aus der Bin Laden 2001 floh, nachdem die alliierten Streitkräfte unter Führung der USA sie bombardierte. Ein Dolmetscher übersetzt ihre Vermutung. Die Dorfbewohner brechen in Gelächter aus. "Klar, wir haben Höhlen und dort gibt es auch Höhlen", sagt einer. "Werden wir jetzt bombardiert?"

"Nein, wir kennen Bin Laden nicht"

Kein einziger Dorfbewohner will Bin Laden jemals hier gesehen haben, viele von ihnen kennen ihn überhaupt nicht, haben seinen Namen noch nie gehört und wissen auch nicht, wie er aussieht. In Chak Shah Mohammad ist die Zeit lange vor dem 11. September 2001 stehen geblieben. Es gibt keine Telefonleitungen, keine Internetverbindung, auch kein Fernsehkabel. Die Menschen empfangen per Antenne nur die rauschenden Bilder von ein paar Sendern. Wenn sie telefonieren wollen, fragen sie diejenigen, die ein Mobiltelefon besitzen. Der Empfang ist allerdings miserabel.

Immer und immer wieder geben die Dorfbewohner dieselben Antworten: Nein, wir kennen Bin Laden nicht. Und nein, wir wissen nicht, in welchem Haus er gelebt hat.

Sie werden diese Antworten wohl noch öfter geben müssen, denn es kommen immer mehr Reporter. Auch am Sonntag sind viele von Abbottabad angereist, das etwa eine Autostunde weiter nördlich liegt. Dort haben die Journalisten bislang vergeblich darauf gewartet, in Bin Ladens Haus zu kommen. Ein paar weiß glänzende Mietwagen kommen auch aus Richtung Islamabad, eineinhalb Autostunden südlich von hier. So nah am pakistanischen Machtzentrum soll der meistgesuchte Terrorist der Welt gelebt haben.

Chak Shah Mohammad liegt ein paar Kilometer abseits der Hauptstraße im Distrikt Haripur, in der seit Jahren von Terror geplagten Provinz Khyber-Pakhthunkwa. Nur ein kleines Schild mit arabischer Schrift weist auf das Dorf hin. Es ist eine dünn besiedelte Gegend, schätzungsweise 1500 Menschen leben hier. "Wir haben etwa 250 Häuser", sagt Qazi Shaukat, der Vizebürgermeister. Die Höhlen zählt er nicht mit, dort lebe jetzt ja niemand mehr. Die Menschen in Chak Shah Mohammad sind arm, die meisten verdienen ihr Geld als Tagelöhner auf den Feldern der Grundbesitzer oder in einer der Ziegelfabriken in der Umgebung.

Ein bisschen Geld für die Dorfbewohner

"Es wäre schön, wenn Sie der Welt berichten könnten, welche Probleme wir haben", sagt ein alter, zahnloser Mann. "In unseren Häusern gibt es kein fließendes Wasser, Strom haben wir nur ein paar Stunden am Tag. Kann uns bitte jemand helfen?", sagt er. Ein anderer Mann sagt ihm, er solle aufhören mit dem Geschwätz, die Reporter seien doch wegen Bin Laden hier. "Ach, Bin Laden, wen interessiert der schon?", antwortet der Alte. "Das ist doch die Chance, denen von unseren Sorgen zu erzählen! Ich glaube, es ist das erste Mal in der Geschichte dieses Dorfs, dass Ausländer ihren Weg hierher finden."

Andere Dorfbewohner nutzen die Gelegenheit, Geld zu verdienen. Ein paar Jungen führen ausländische Journalisten für ein paar Rupien durchs Dorf. Andere verkaufen Wasserflaschen und Limonade. Ein paar ältere Männer bitten um ein bisschen Geld für ihre Theorien. "Es kann sein, dass Bin Laden aus dem Swat-Tal hierher kam, das ist nicht weit von hier", sagt einer. Ein anderer spekuliert, dass Bin Laden vielleicht deshalb nicht aufgefallen sei, weil er sich als Vagabund verkleidet habe. "Von diesen afghanischen Flüchtlingen, die in Zelten und Höhlen leben, gibt es in dieser Gegend einige." Ein Dritter erklärt: "Ich glaube nicht, dass der Mann, für den sich Journalisten und Geheimdienste interessieren, je hier lebte." Manche erzählen, dass bereits am Freitag Soldaten und Geheimdienstleute nach Chak Shah Mohammad gekommen seien und den Ort durchkämmt und die Bewohner befragt hätten. Die Sicherheitsbehörden wollten das auf Anfrage nicht kommentieren.

Ausschließen, dass Bin Laden hier gelebt hat, das will von den Einheimischen aber kaum jemand. Sie haben davon gehört, dass er vermutlich mehr als fünf Jahre unbemerkt mitten in Abbottabad lebte, wenige hundert Meter Luftlinie von der hoch gesicherten Militärakademie entfernt. Sie haben von den Videos gehört, die Bin Laden in seinem ärmlich eingerichteten Haus zeigen. "Dann ist auch möglich, dass er hier in Chak Shah Mohammad war", sagt ein Händler aus dem Dorf.

Am Ende hat sich der Trubel um Osama Bin Laden für die Kinder des Ortes mehr gelohnt als für die Journalisten, die ohne neue Erkenntnisse, ohne Beweis, dass der Terrorist hier gelebt hat, wieder abreisen müssen. Für die Kinder gab es wegen des Interesses aus der ganzen Welt an diesem kleinen, armen Dorf schulfrei.>

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8.5.2011: Bundesrat Maurer wettert gegen die US-Taktik: Bin Laden ist nun ein Märtyrer mit Ehrenbegräbnis

aus: Tagesanzeiger online: "Obama hat Bin Laden zum Märtyrer gemacht"; 8.5.2011;
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Obama-hat-Bin-Laden-zum-Maertyrer-gemacht/story/16061202

<«Damit hebt Obama einen Terroristen auf dieselbe Stufe wie sich selber»: VBS-Vorsteher Ueli Maurer.

In der Sonntagspresse kritisiert Bundesrat Ueli Maurer US-Präsident Barack Obama scharf. Der Verteidigungsminister rechnet mit Racheaktionen. Die Schweiz sei «keine Insel der Glückseligen» mehr.

Ueli Maurer hält es für problematisch, dass Obama die Nachricht der Tötung von Osama Bin Laden selbst verkündet hat: «Damit hebt er einen Terroristen auf dieselbe Stufe wie sich selber. Das macht Bin Laden erst recht zum Märtyrer.» Ein amerikanischer Präsident hätte dies nicht verkünden dürfen. «Das sieht so aus, als wäre Bin Laden in den letzten Jahrzehnten sein grosser Gegenspieler gewesen. Damit bekommt er eine Bedeutung, die er nie hatte», sagt Ueli Maurer im «Sonntag».

Es zeige aber, so Maurer weiter, dass in den USA Wahlkampf ist. Damit aber habe Obama der getöteten Person und seinem ganzen Umfeld einen riesigen Stellenwert gegeben: «Die Terror-Organisation wird praktisch als Seinesgleichen behandelt, als mächtigster Staat der Welt. Quasi als Pendant.» Der Tod Bin Ladens werde jetzt innenpolitisch benutzt, sagt Maurer. «Das mag für Obama gut sein, aber der Sache tut es einen schlechten Dienst.» Es motiviere vermutlich terroristische Kreise, weiter aktiv zu bleiben und den grössten Staat zu bekämpfen.

«Wie einen General behandelt»

Barack Obama habe Bin Laden «wie einen General behandelt, der weltweit Truppen geführt und Einsätze befehligt hat. Aber das war er ja nicht.» Maurer geht davon aus, dass es zu Racheaktionen kommen wird. Auch die Schweiz sei «keine Insel der Glückseligen». Man müsse «tatsächlich auch wieder mit Aktionen rechnen».

Im Gegensatz zum Ausland habe die Schweiz aber weniger Überwachungsmöglichkeiten, sagt Maurer zum «Sonntag». Seine Wunschvorstellung wäre, «wenn man einen Terror-Paragrafen machen könnte». Das sei aber rechtlich und politisch schwierig. Ziel sei aber, dass im Verdachtsfall präventiv gewirkt werden könne, meint Maurer.

«Rekrutierung von Kämpfern in der Schweiz hat zugenommen»

Gegenüber der «SonntagsZeitung» äussert sich Verteidigungsminister Ueli Maurer deutlich zu terroristischen Aktivitäten in der Schweiz. Die Rekrutierung von islamistischen Kämpfer habe im vergangenen Jahr zugenommen, sagt der Verteidigungsminister. Wie viele Jihadisten in Trainingscamps reisten, sei Geheimsache. «Ich kann nur sagen, dass wir von Leuten wissen, die sich terroristisch ausbilden lassen, andere besuchen Koranschulen», sagt Maurer. Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) habe «einen relativ guten Überblick» über Jihad-Kämpfer aus der Schweiz.

Zur Rekruktierung der Kämpfer hat sich im vergangenen Jahr erstmals ein Netzwerk ausgebildet. Es ist gemäss NDB international vernetzt und schicke die Leute etwa nach Somalia oder Jemen. In ganz Europa wurden in den letzten Monaten vermehrt «jihadistisch motivierte Reisebewegungen» festgestellt. Auch die islamistische Internet-Propaganda ist intensiver geworden. (pbe)>

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13.5.2011: Nun kommt die Rache für den angeblich toten Bin Laden, der wahrscheinlich gar nicht tot ist: Pakistan versinkt in der Gewalt der Taliban

aus: 20 minuten online: Anschläge in Pakistan: Die Taliban rächen Bin Laden - 80 Tote; 13.5.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/alkaida/story/22635532

<Bei Anschlägen auf ein Militärlager in Pakistan sind mindestens 80 Menschen ums Leben gekommen, vorwiegend Rekruten. Die Taliban kündigten weitere «grössere Attacken» an.

Der stellvertretende Ministerpräsident der Provinz Khyber Pakhtukhwa, Bashir Ahmad Bilour, sagte am Freitag, mindestens 80 Menschen seien getötet worden. Die Zahl der getöteten Rekruten wurde auf 65 beziffert. Nach Spitalangaben wurden mindestens 115 Menschen verletzt, 15 davon schweben in Lebensgefahr.

Die pakistanischen Taliban bekannten sich zu dem schwersten Anschlag in Pakistan seit Jahresbeginn, den sie als Racheakt für die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden bezeichneten.

Ein Sprecher der Aufständischen namens Ehsanullah Ehsan sagte: «Dieser Angriff wurde ausgeführt, um Rache für das Märtyrertum von Osama bin Laden und für die Grausamkeiten der pakistanischen Sicherheitskräfte in den Stammesgebieten zu üben». Die Extremisten drohten mit weiteren Anschlägen.

Zu dem Doppelanschlag kam es ausserhalb eines Camps der paramilitärischen Polizeieinheit Frontier Constabulary (FC) im nordwestpakistanischen Distrikt Charsadda nahe der Provinzhauptstadt Peshawar.

Die paramilitärischen Sicherheitskräfte werden vor allem im Kampf gegen Aufständische in den Stammesgebieten an der afghanischen Grenze eingesetzt und sind immer wieder Ziel von Anschlägen.

Heimtückischer Anschlag

Die Rekruten hatten ihre Ausbildung gerade abgeschlossen und wollten in den Heimaturlaub fahren. Polizeisprecher Jehanzeb Khan sagte, die jungen Männer hätten gerade ihr Gepäck in Busse ausserhalb des Lagers verladen, als die beiden Selbstmordattentäter auf einem Motorrad angekommen seien.

Einer der Attentäter sei abgestiegen und habe sich versteckt. Der andere habe sich an den Bussen in die Luft gesprengt. Als sich Menschen am Anschlagsort versammelten, um Hilfe zu leisten, habe der zweite Attentäter seinen Sprengstoff in der Menge gezündet.

Besuch abgesagt

Bin Laden war von US-Spezialeinheiten etwa 50 Kilometer von der Hauptstadt Islamabad entfernt aufgespürt und vor fast zwei Wochen getötet worden. Die Beziehungen zwischen den USA und Pakistan sind seitdem gespannt.

Insbesondere im US-Kongress herrscht Skepsis, dass der pakistanische Geheimdienst nicht von dem Aufenthaltsort gewusst haben soll. Pakistan weist entsprechende Vorwürfe zurück.

Nach Angaben aus Militärkreisen sagte der pakistanische Generalstabschef General Khalid Shameem Wynne am Freitag einen geplanten fünftägigen Besuch in den USA ab. Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei die Reise nicht möglich, hiess es zur Begründung.

(sda/dapd)>

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n-tv online,
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Afghanistan 13.5.2011: Zwei NATO-"Ausbilder" der ISAF von einem Angehörigen der afghanischen Sicherheitskräfte erschossen

Was will die NATO überhaupt in Afghanistan? Man kann sich dort nur eine "blutige Nase" holen. Aber die NATO wird das nicht einsehen. Und der Tathergang scheint ziemlich eigenartig. Ohne Grund fallen eigentlich keine Schüsse. Aber lesen Sie selbst:

aus: n-tv online: Tödlicher Zwischenfall: Afghane erschiesst NATO-Ausbilder; 13.5.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Afghane-erschiesst-NATO-Ausbilder-article3328956.html


<Die Angriffe von einheimischen Sicherheitskräften auf Soldaten der westlichen Truppen in Afghanistan reißen nicht ab. Bei einem neuerlichen Zwischenfall erschießt ein Afghane zwei Ausbilder der ISAF. Er selbst muss wegen schwerer Verletzungen nach dem Schusswechsel ins Krankenhaus.

Erneut hat ein Angehöriger der afghanischen Sicherheitskräfte das Feuer auf NATO-Ausbilder eröffnet und zwei ausländische Soldaten getötet. Die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF teilte mit, der Angreifer - ein uniformierter Polizist - sei beim anschließenden Schusswechsel schwer verwundet worden und in medizinischer Behandlung. Zu dem Vorfall sei es in einer Polizeibasis in der südlichen Provinz Helmand gekommen.

Angriffe afghanischer Sicherheitskräfte auf ausländische Verbündete hat es in den vergangenen Monaten immer wieder gegeben. Erst im vergangenen Monat hatte ein Pilot der afghanischen Luftwaffe auf dem Flughafen Kabul das Feuer auf NATO-Ausbilder eröffnet und mindestens acht ausländische Soldaten sowie einen zivilen Nato-Mitarbeiter erschossen. Im Februar waren in der nordafghanischen Provinz Baghlan drei Bundeswehrsoldaten getötet worden, als ein afghanischer Soldat das Feuer eröffnete.

Der amerikanische ISAF-General James B. Laster erklärte, der Vorfall sei ernst, spiegele aber nicht das Verhalten der afghanischen Partner insgesamt wider. Die ISAF berichtete unterdessen, einer ihrer Soldaten sei bei einem Angriff Aufständischer in Südafghanistan getötet worden. Angaben zur Nationalität der getöteten Soldaten machte die ISAF in keinem der Fälle.

dpa>

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n-tv online,
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Pakistan 13.5.2011: Tötung von 5 Menschen in einem Auto auf Verdacht mit "US"-Drohnen-Bomben

Die "USA" unter dem Killer-Präsident Obama töten in fremden Ländern mit ihren Drohnen-Bomben massenweise Menschen, auf Verdacht, ohne jedes Gerichtsverfahren. Das sind zionistische Methoden, und die Medien sagen kaum etwas. Dabei haben die "USA" das WTC ja selber in die Luft gesprengt. Der "US"-Terror geht also weiter, egal, wie der Präsident heisst.

aus: n-tv online: Konflikte: Fünf Tote bei US-Drohnenangriff in Pakistan; 13.5.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Fuenf-Tote-bei-US-Drohnenangriff-in-Pakistan-article3329301.html

<Islamabad (dpa) - Bei einem US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan sind mindestens fünf Menschen getötet worden. Ein pakistanischer Geheimdienstmitarbeiter sagte, das unbemannte Flugzeug habe im Stammesgebiet Nord-Waziristan vier Raketen auf ein Fahrzeug abgefeuert. Zwei davon hätten getroffen und den Wagen vollständig zerstört. Die fünf Insassen seien bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden. Die USA greifen mutmaßliche Extremisten im Grenzgebiet immer wieder mit Drohnen an.

Quelle: n-tv.de / dpa>


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n-tv online,
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29.5.2011: <Behörde: Zwölf Kinder bei Nato-Luftangriff getötet>

aus: n-tv online; 29.5.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Eil-Behoerde-Zwoelf-Kinder-bei-Nato-Luftangriff-getoetet-article3448966.html

<Kabul (dpa) - Bei einem Nato-Luftangriff in der südafghanischen Provinz Helmand sind nach Angaben der Provinzregierung 14 Zivilisten getötet worden. Darunter sind auch zwölf Kinder. Ein Sprecher des Provinzgouverneurs sagte, bei dem Bombardement in der Nacht seien fünf Mädchen, sieben Jungen und zwei Frauen ums Leben gekommen. Drei weitere Kinder, eine Frau und zwei Männer seien verletzt worden. Ein Sprecher der Nato-geführten Internationalen Schutztruppe Isaf sagte, der Vorfall werde untersucht.

Quelle: n-tv.de / dpa>

Es fragt sich wirklich, was "christliche" Truppen in Afghanistan zu suchen haben. Eigentlich sollte auch die NATO selbst sofort aufgelöst werden, um diesen Schwachsinn der "USA" in muslimischen Ländern zu BEENDEN.

Michael Palomino, 31.5.2011

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1.6.2011: Ami-General lässt mehr zu Fuss patroullieren, um Minen aufzuspüren - und die Taliban legen noch mehr Tretminen - immer mehr Amis bleiben ohne Arme und ohne Beine

aus: 20 minuten online: Verheerende Bastelbomben: Zu Fuss unterwegs - Arme und Beine weg; 1.6.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/Zu-Fuss-unterwegs---Arme-und-Beine-weg-13049808

<US-Soldaten erleiden im Afghanistankrieg zunehmend grausige Verletzungen, darunter den Verlust beider Beine. Hintergrund ist eine Direktive, öfter zu Fuss zu patrouillieren.

Vor bald einem Jahr übernahm US-General David Petraeus das Oberkommando der ISAF-Truppen in Afghanistan. Seine Soldaten ermahnte er damals, wenn immer möglich ihre gepanzerten Fahrzeuge zu verlassen und zu Fuss zu patrouillieren. Davon erhoffte er sich, das Verhältnis zur Bevölkerung zu verbessern sowie die Observation und das Sammeln von Informationen zu erleichtern, wie er in einem Memo an die Truppe festhielt.

Ein weiterer Grund, die Fahrzeuge zu verlassen, ist die höhere Wahrscheinlichkeit, im Boden vergrabene Bomben aufzuspüren und zu entschärfen. Laut Recherchen der Zeitung «USA Today» gelingt dies zu Fuss in 79 Prozent der Fälle – fast doppelt so oft wie aus einem Fahrzeug (41 Prozent). Die höhere Auffindrate hat allerdings einen schrecklichen Preis: Für Fusssoldaten stellt das Restrisiko eine weit grössere Bedrohung dar als für ihre Kameraden in den gepanzerten Humvees.

Prothesen teilweise kaum möglich

Die Taliban haben sich auf die neue Taktik des Gegners eingestellt und vergraben noch mehr ihrer selbstgebastelten Tretbomben. Diese bestehen oft aus wenig mehr als einem Plastikeimer gefüllt mit Kunstdünger und einem primitiven Zünder aus Holz oder einer Petflasche. Solche sogenannten «Improvised Explosive Devices» (IED) töteten im vergangenen Jahr 268 US-Soldaten – mehr als in konventionellen Gefechten umkamen (231). Im gleichen Zeitraum wurden 3366 verwundet. Die Art und Schwere ihrer Verletzungen zeugen vom Umstand, dass die Fusssoldaten der Explosion schutzlos ausgeliefert waren.

Amerikanische Militärärzte berichteten der «Huffington Post», dass die Verletzungen teilweise so schwer sind, dass sie beide Beine bis nah an die Hüften der Opfer amputieren müssen, was die Anbringung von Prothesen erschwert. Da die Soldaten mit vorgehaltener Waffe patrouillieren, sind auch Armamputationen weit verbreitet. Mindestens vier Patienten im Walter Reed Army Medical Center, dem grössten Militärspital in den USA, haben in Afghanistan beide Beine und Arme verloren.

Ausbildung wichtiger als Hightech

Ein weiteres schwerwiegendes Problem sind Verletzungen des Sexualorgans, die junge, zuvor kerngesunde Männer in Depressionen stürzen. Die Scheidungsrate unter den verheirateten Patienten übersteigt 50 Prozent. «Wenn ein junger Mann erfährt, dass er keine Kinder mehr zeugen kann, ist das ein grosses Problem – vor allem, wenn seine Frau neben ihm sitzt», sagte Bo Bergeron, Leiter Physiotherapie des Walter-Reed-Spitals der «Huffington Post».

IED-Spezialisten der US-Armee räumen ein, dass die enormen Investitionen in neuartige Detektoren mit der Ausbildung der Soldaten nicht immer Schritt hält. In Afghanistan stehen Roboter sowie Sensoren auf Luftballonen und unbemannten Drohnen zur Verfügung. Fusssoldaten benutzen zudem tragbare Detektoren, die den Boden mit Radar durchdringen und auf nicht-metallische Bomben reagieren. Auch Spürhunde kommen zum Einsatz. Trotzdem: Die beste Waffe gegen IEDs sind gut ausgebildete Soldaten.

(kri)>

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6.6.2011: <US-Drohne tötet 18 Menschen> im pakistanischen Grenzgebiet

aus: 20 minuten online; 6.6.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/18272122

<Im pakistanischen Grenzgebiet sind bei mehreren US-Luftangriffen mindestens 18 Personen getötet worden. Alle Angriffe erfolgten mit Drohnen im Bezirk Süd-Waziristan.

Beim dritten Angriff unbemannter Kampfflugzeuge binnen weniger Stunden wurden am Montag drei mutmassliche Aufständische getötet. Damit erhöte sich die Gesamtzahl getöteter Personen auf mindestens 18, wie ein örtlicher Armeevertreter sagte.

Bei dem dritten Angriff schoss die Drohne demnach zwei Raketen auf ein Fahrzeug mit Aufständischen ab. Zuvor hatten zwei Drohnen 30 Kilometer davon entfernt Gebäude beschossen.

Im Bezirk Süd-Waziristan im Nordwesten Pakistans war am Freitag vermutlich der Al-Kaida-Anführer Ilyas Kashmiri bei einem US- Drohnenangriff ums Leben gekommen. Insgesamt waren bei dem Angriff neun Menschen getötet worden.

Auf den 47-jährigen Kashmiri hatten die USA ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Das Stammesgebiet Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan gilt als Rückzugsort für Al-Kaida- und Taliban- Kämpfer.

Heftige Kritik

Die Drohnenangriffe stossen in der pakistanischen Bevölkerung auf heftige Kritik, weil immer wieder auch Zivilisten getötet werden. Auch die pakistanische Regierung kritisiert die Angriffe der unbemannten US-Kampfflugzeuge, duldet sie aber.

Gemäss einer nicht-repräsentativen Umfrage der Konrad-Adenauer- Stiftung (KAS) bei 500 Pakistanern stellen die USA für mehr als einen Drittel der Befragten die grösste Bedrohung dar. Die USA werden damit als gefährlicher wahrgenommen als die Wirtschaftskrise, der Terrorismus oder der Erzfeind Indien.

Auf die Frage nach der grössten Bedrohung für Pakistan nennen 38 Prozent die USA, gefolgt von der Wirtschaftskrise (31 Prozent) und von Terroristen (22 Prozent). Nur noch neun Prozent halten die benachbarte Atommacht Indien für die grösste Gefahr. KAS-Landeschef Babak Khalatbari nannte die Ergebnisse «überraschend».

Nach der am Montag veröffentlichten Umfrage glaubt ausserdem fast jeder Dritte (31 Prozent), dass bin Laden noch am Leben ist. Fast drei Viertel der Befragten geht davon aus, dass er zumindest nicht bei der eigenmächtigen US-Operation Anfang Mai in der nordpakistanischen Stadt Abbottabad getötet wurde.

(sda)>

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23.6.2011: Die "USA" will bis 2014 schrittweise ihre 33.000 Soldaten aus Afghanistan abziehen

Nun, Afthanistan hat die "USA" doch nie angegriffen. Wieso sind diese Amis überhaupt gekommen?

aus: 20 minuten online: Afghanistan: Obama zieht 33'000 US-Soldaten ab; 23.6.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/25834102

<Bis Ende 2012 soll rund ein Drittel der US-Truppen aus Afghanistan abziehen. Die ersten 10'000 gehen noch dieses Jahr. Barack Obama will bis 2014 alle Soldaten aus dem Land haben.

US-Präsident Barack Obama will bis spätestens im Sommer nächsten Jahres

33 000 Soldaten aus Afghanistan abziehen. Bereits in diesem Jahr soll der Truppenumfang am Hindukusch um 10 000 schrumpfen, wie Obama am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Rede an die Nation mitteilte.

Seine Entscheidung stützte Obama insbesondere auf deutliche Fortschritte im Kampf gegen die Al-Kaida-Terroristen, die Afghanistan lange Jahre als Operationsbasis benutzt hatten.

Der Abzug markiere den Beginn und nicht das Ende der Bemühungen, den Krieg zu beenden, sagte Obama. Die Aufgabe der US-Streitkräfte wandle sich von einem Kampfauftrag hin zu einer unterstützenden Funktion. Die Bedingungen seien günstig, mit der Beendigung des Krieges zu beginnen, sagte der Präsident in seiner Ansprache aus dem Weissen Haus.

Zusammen mit Pakistan sei es gelungen, die Hälfte der Kaida-Führung auszuschalten. «Und dank unserer Geheimdienstfachleute und Spezialeinheiten haben wir Osama Bin Laden getötet, den einzigen Führer, den Al Kaida jemals gekannt hat», sagte Obama.

Kontakt mit Cameron, Sarkozy und Merkel

Vor der Ansprache hatte der US-Präsident führende Politiker in der Region, allen voran den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai, über seine Pläne informiert. Er telefonierte auch mit dem britischen Premier David Cameron, dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel.

An einem NATO-Gipfel Mitte Mai nächsten Jahres in Chicago will der US-Präsident mit seinen Verbündeten die weitere Entwicklung in Afghanistan einschätzen.

Zurzeit sind knapp 100 000 US-Soldaten am Hindukusch im Einsatz. Der Abzug von 33 000 Soldaten entspricht der Zahl, um die Obama die US-Truppen in Afghanistan im September 2009 aufgestockt hatte, um die wachsende Gewalt im Land einzudämmen.

Totalabzug bis 2014

Der Präsident will den Abbau dann stufenweise fortsetzen. Bis 2014 wollen die USA und ihre Verbündeten die Verantwortung für die Sicherheitslage an die afghanischen Sicherheitskräfte übertragen.

Obama war in den vergangenen Monaten angesichts der Sparzwänge im eigenen Land zunehmend unter politischen Druck geraten, den ab Juli geplanten Truppenabzug zügig abzuwickeln. Spitzengeneräle hatten demgegenüber vor einer Schwächung der Kampfstärke gewarnt.

Kritik von Experten

Vor allem Militärexperten befürchten, dass die USA mit einem überhasteten Abzug ihre Erfolge gegen die Aufständischen wieder aufs Spiel setzen. Auch der scheidende US- Verteidigungsminister Robert Gates hatte zuletzt vor einem zu schnellen Truppenabzug gewarnt.

Der Einsatz in Afghanistan verliert in der US-Bevölkerung immer mehr an Rückhalt. In einer am Dienstag veröffentlichten Erhebung des Pew Research Center sprachen sich 56 Prozent der Befragten dafür aus, die US-Truppen so schnell wie möglich abzuziehen. 39 Prozent befürworteten dagegen eine US-Präsenz am Hindukusch, bis sich die Situation dort stabilisiert hat.

(sda)



Kommentar

Nun, Afghanistan hat die "USA" doch nie angegriffen. Wieso sind diese Amis überhaupt nach Afghanistan gegangen? Um eine englische Weltstrategie zu kopieren, die nicht funktioniert, sondern in der Pleite endet...

Michael Palomino (*1964), 23.6.2011

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n-tv online,
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27.6.2011: Obamas Bomben töten weiter in Pakistan, um Afghanistan zu "schützen": 8 Tote in einem Kleintransporter

aus: n-tv online: Konflikte: Acht Tote bei US-Drohnenangriff in Pakistan; 27.6.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Acht-Tote-bei-US-Drohnenangriff-in-Pakistan-article3674656.html

<Islamabad (dpa) - Bei einem US-Drohnenangriff im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan sind offenbar acht mutmaßliche Extremisten getötet worden. Ein Kleintransporter sei bei dem Raketenbeschuss im Stammesgebiet Süd-Waziristan zerstört worden, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter, der anonym bleiben wollte. Anwohner hätten acht Leichen geborgen. Nach ersten Berichten aus der Gegend handelte es sich um drei ausländische Extremisten und fünf einheimische Taliban-Kämpfer.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Wir danken der kriminellen "USA" für ihr Wirken in Afghanistan:


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27.6.2011: <Binnenflüchtlinge: 250.000 Afghanan sind auf der Flucht>

aus: 20 minuten online; 27.6.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/250-000-Afghanen-sind-auf-der-Flucht-12044708

<von Deb Riechmann, AP
- In Afghanistan sind wegen des Krieges in den vergangenen zwei Jahren mehr als eine Viertelmillion Menschen aus ihren Dörfern geflüchtet. Die wenigsten kehren wieder zurück.

Die Gewalt in Afghanistan hat nach Angaben einer US-Flüchtlingsorganisation in den vergangenen zwei Jahren mehr als 250 000 Menschen in die Flucht getrieben. Die US-Regierung müsse diese Entwicklung entschärfen und sicherstellen, dass die Regierung in Kabul mehr Verantwortung für den Schutz von Flüchtlingen übernehme, heisst es in einem Bericht von Refugees International, der am (morgigen) Dienstag veröffentlicht werden sollte.

Bei den zunehmenden Militäreinsätzen gegen Aufständische gerieten afghanische Zivilpersonen ins Kreuzfeuer, kritisierte die in Washington ansässige Organisation. Seit Jahresbeginn sind demnach mehr als 91 000 Afghanen aus ihren Dörfern geflüchtet - im gleichen Zeitraum im vergangenen Jahr waren es nur 42 000.

Der verstärkte Einsatz von Luftangriffen der ISAF und afghanischer Einheiten sowie nächtliche Razzien amerikanischer Spezialkräfte «zerstören Häuser, Ernten und grundlegende Infrastruktur, traumatisieren Zivilisten und vertreiben zehntausende Menschen», heisst es in dem Bericht. Allein im Norden Afghanistans haben demnach fast 30 000 Menschen ihre Häuser verlassen, das sind mehr als siebenmal so viele wie im Vorjahr.

Sorge wegen bewaffneten Milizen

Bevor die Militärkampagne in Afghanistan intensiviert worden sei, seien die Einwohner vor der Gewalt geflüchtet und kurz darauf wieder heimgekehrt, erklärte Refugees International. «Jetzt sind die Menschen immer weniger bereit, nach Hause zurückzukehren, weil sie Angst haben, dass ihre Dörfer nicht mehr sicher sind», heisst es in dem Bericht weiter.

Ausserdem verstärkten Milizen vor allem im Norden Afghanistans die Unsicherheit der Bevölkerung. Solche bewaffnete Gruppen hätten sich Berichten zufolge Verbrechen wie Mord und Erpressung schuldig gemacht, erklärte Refugees International. Die Organisation zitierte zudem eine Studie der Vereinten Nationen vom März, in der unter anderem von Bedenken wegen der «schlechten Beaufsichtigung, Rekrutierung, Ausrüstung und Anweisungen» der örtlichen Polizei die Rede ist.>

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Welt online,
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Kabul 29.6.2011: Taliban überfallen das Hotel Intercontinental während einer "Sicherheitskonferenz"

aus: Welt online: Afthanistan: Terror-Nacht zerstört Kabuls Hoffnung auf Frieden; 29.6.2011;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13458384/Terror-Nacht-zerstoert-Kabuls-Hoffnung-auf-Frieden.html

<Autor: Daniel-Dylan Böhmer

Leuchtspuren von Munition über dem Intercontinental in Kabul: Bewaffnete Terroristen stürmten das Hotel.

Spezialkräfte beenden Anschlag auf Luxushotel.

Ausgerechnet während einer Sicherheitskonferenz überfallen Islamisten das Hotel Intercontinental in Kabul. Der Angriff zeigt: Sie denken gar nicht an Frieden.

Der Angriff begann am Abend, als die Tageshitze sich gelegt hatte und die Gäste des Intercontinental Kabul begannen, sich zu entspannen. Zahlreiche Besucher aus der ganzen Stadt kommen hierher, um sich im Café „Talk of the Town“ oder in der „Bamiyan-Brasserie“ zu treffen, die direkt am großen Garten des Hotels liegt. Das Ende der 60er-Jahre eröffnete Intercontinental, das schon seit 1980 nicht mehr zu gleichnamigen britischen Hotelgruppe gehört, war immer eine Oase der Ruhe, hoch oben auf einem Hügel über der Kriegshauptstadt Kabul.

An diesem Abend wird hier eine Hochzeit gefeiert und auch wegen einer anderen Veranstaltung ist das Hotel gerade gut gebucht: Aus ganz Afghanistan sind Vertreter der Provinzen angereist, um die Übertragung der Sicherheitsverantwortung der Nato an die afghanische Armee und Polizei zu diskutieren. Im Nachhinein wirkt das wie ein ironischer Zufall, aber vielleicht steckt Absicht dahinter. Jedenfalls ist der Anschlag, zu dem sich später die Taliban bekennen, bestens vorbereitet.

Bärtige Männer fahren vor und schießen um sich

Ein Wagen fährt vor dem Gebäude vor, das von mehreren Sicherheitsanlagen umgeben ist. Möglicherweise, so vermutet später der afghanische Geheimdienst, gelangte er unter dem Vorwand auf das Gelände, zu den Arbeitern zu gehören, die derzeit Renovierungsarbeiten am Hotel durchführen.

Mehrere Männer steigen aus, einige von ihnen bärtig, mit zahlreichen Patronengürteln um den Leib, wie eine Augenzeugin später dem britischen Sender BBC berichtet. Sie sind mit Maschinenpistolen bewaffnet, sogar Granatwerfer haben sie nach anderen Berichten bei sich.

Sie beginnen zu schießen, einige stürmen in Richtung des Parkplatzes, wo mehrere Provinzgouverneure stehen. Acht oder neun Angreifer verteilen sich über das Hotel. Sprengladungen detonieren: Ein Attentäter sprengt sich vor dem Gebäude in die Luft, einer im zweiten Stock.

Kämpfe um das Hotel dauern mehr als 5 Stunden

Die afghanische Polizei riegelt das Gebäude ab, schneidet die Stromversorgung und die Telekommunikationswege ab. Selbst der Polizeichef von Kabul, General Ayub Salangi, lässt sich an den Ort der Belagerung bringen. Wenig später wird sein Fahrzeug von mehreren Maschinengewehrsalven durchsiebt. Mehr als fünf Stunden dauern die Kämpfe. Schließlich verschanzen sich drei der Angreifer auf dem Dach des grauen, rechteckigen Kastens, der mittlerweile in Flammen steht.

Die afghanischen Behörden wissen schließlich keinen anderen Rat, als die Unterstützung der internationalen Schutztruppe Isaf anzufordern. Sie schickt einen Kampfhubschrauber, der die Männer auf dem Dach erledigt. Die Kugeln vom Helikopter lösen offenbar noch Sprengstoffgürtel der Männer aus. Die Explosionen auf dem Dach scheinen die letzten gewesen zu sein.

Doch als das Gebäude schon unter der Kontrolle der Sicherheitskräfte zu sein scheint, sprengt sich noch ein letzter Angreifer in einem der Hotelzimmer in die Luft. Danach endet die Belagerung. Zwei Polizisten und neun Zivilisten sind tot, afghanische Angestellte des Hotels, ein türkischer und ein spanischer Staatsbürger. Unter den Verletzten ist auch ein neuseeländischer Isaf-Mann. Mittlerweile ist der Tag angebrochen in Kabul, einer Stadt, die wieder ein Stück Selbstsicherheit verloren hat.

"Wir haben in einer Sicherheits-Blase gelebt"

„In der letzten Zeit war es eigentlich ruhiger geworden. Wir haben in so einer Art Sicherheits-Blase gelebt“, sagt ein westlicher Politikberater, der seit Jahren in der Stadt arbeitet. „Aber natürlich liegt das vor allem daran, dass die Kontrollen überall derart massiv geworden sind, dass ein normaler Alltag kaum noch möglich ist.“

Zur Sicherheitsstrategie vieler internationaler Organisationen und Botschaften gehört es auch, ihre Mitarbeiter und Gäste gerade nicht mehr in großen, Bekannten Hotels wie dem Intercontinental unterzubringen, sondern in kleinen, diskreten Gasthäusern, die sich äußerlich kaum von großen Privat-Wohnsitzen unterscheiden und wesentlich einfacher zu sichern sind.

Zuvor war etwa das legendäre Fünf-Sterne-Hotel Gegenstand eines Angriffs im Januar 2008 geworden, zu dessen sechs Todesopfern Mitglieder einer diplomatischen Delegation aus Norwegen sowie ein norwegischer Journalist gehörten.

Doch auch unauffälligere Herbergen wurden angegriffen wie etwas das kleine Gasthaus Bakhtar, wo die Vereinten Nationen häufig Mitarbeiter unterbrachten. Nach dem Angriff mehrerer als Polizisten verkleideter Taliban, bei dem fünf UN-Mitarbeiter getötet werden, verlegen die Vereinten Nationen etwa 600 ihrer örtlichen Mitarbeiter in Nachbarstaaten Afghanistans.

Rückschlag für alle, die auf Frieden mit Taliban setzen

Ein ähnlicher Exodus ist jetzt wohl nicht zu erwarten. Ohnehin bauen viele internationale Akteure ihre Personalstärken im Zusammenhang mit den westlichen Abzugsplänen zurück. Sie sind offensichtlich auch der Hintergrund, vor dem die Taliban auf Anschläge wie jenen auf das Interconti setzen: Sie wollen damit zeigen, dass sie weiter handlungsfähig sind – im Gegensatz zur Darstellung der Isaf und besonders des amerikanischen Militärs, die Geländegewinne im Süden des Landes betont und die derzeitigen Kämpfe im Osten vor allem als Rückzugsgefechte der stark geschwächten Extremisten-Miliz beschreibt. In jedem Fall aber ist der jüngste Vorfall ein Rückschlag für alle, die auf eine Friedenslösung mit den Taliban im Rahmen des Abzugs setzen.

„Mit den Taliban verhandeln wollen und gleichzeitig solche Anschläge akzeptieren müssen, das wird für die Internationalen schwer zu schlucken sein“, sagt der ausländische Berater, der anonym bleiben möchte. „Die Behauptung, dass es vielversprechende Gespräche mit den Taliban gibt, sind in Wahrheit das einzige Feigenblatt, das die Amerikaner sich noch vorhalten können, wenn sie wirklich mit vorgeblich reinem gewissen hier abziehen wollen.“ Das Tempo des Abzugs, diese Erkenntnis steckt hinter solch bitteren Bemerkungen, wird natürlich nicht von der Situation in Afghanistan diktiert, sondern von Wahlen und Haushaltslagen im Westen.

Angreifer könnten mit Pakistans Geheimdienst in Verbindung stehen

Auch eine andere Spur zu den Hintergründen des Vorfalls verheißt nichts Gutes für die Zukunft Afghanistans: Anonyme Mitarbeiter des afghanischen Sicherheitsapparates haben gegenüber britischen und amerikanischen Medien erklärt, einige Anzeichen deuteten daraufhin, dass die Angreifer zum Haqqani-Netzwerk gehörten, einer mit den Taliban verbündeten aber unabhängig operierenden Terrorgruppe, die vom pakistanischen Nord-Wasiristan aus operiert.

Immer wieder werden Pakistans Militärgeheimdienst ISI Verbindung zu den Haqqanis nachgesagt. Dass die Militär im Nachbarland Pakistan eine konstruktive Rolle in der Zukunft Afghanistans spielen, scheint nach der Terror-Nacht im Interconti nicht wahrscheinlicher.>


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