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Afghanistan-Krieg seit 2002: Meldungen Teil 3

Die kriminellen "USA" in Afghanistan, und es nimmt kein Ende...

präsentiert von Michael Palomino

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Welt online,
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7.7.2011: <Truppenabzug: Kanada beendet Kampfeinsatz in Afghanistan> - 157 tote Soldaten - 11 Milliarden Dollar Kosten

aus: Welt online; 7.7.2011;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13474027/Kanada-beendet-Kampfeinsatz-in-Afghanistan.html

<Mit einer feierlichen Zeremonie hat Kanada offiziell den Krieg am Hindukusch beendet. 157 Soldaten ließen ihr Leben, elf Milliarden Dollar kostete der Einsatz.

Kanada hat nach rund neun Jahren offiziell seinen Kampfeinsatz in Afghanistan im Rahmen der Nato-Truppe Isaf beendet.

Das Ende des Kampfeinsatzes wurde bei einer Zeremonie auf dem Stützpunkt von Kandahar im Süden des Landes besiegelt.

Die meisten der fast 3000 kanadischen Soldaten, die vor allem in der umkämpften Provinz Kandahar im Einsatz waren, haben das Land bereits verlassen. 950 kanadische Soldaten sollen aber künftig in der Hauptstadt Kabul afghanische Sicherheitskräfte ausbilden.

In den vergangenen Wochen hatten die kanadischen Soldaten ihre letzten Patrouillen gefahren, Außenposten abgebaut und vom Stützpunkt am Flughafen von Kandahar aus die Heimreise angetreten.

Am Dienstag gab Kanada das militärische Kommando über den letzten noch unter kanadischer Verantwortung stehenden Bezirk an die USA ab.

157 Tote, elf Milliarden Dollar Kosten

Während des seit Anfang 2002 laufenden Einsatzes starben 157 kanadische Soldaten. Die Regierung in Ottawa beziffert die Kosten des Einsatzes auf insgesamt mehr als elf Milliarden Dollar (7,7 Milliarden Euro). Kanadas Regierungschef Stephen Harper hatte 2008 erstmals angekündigt, die Truppen des Landes 2011 abziehen zu wollen.

US-Präsident Barack Obama hatte vor zwei Wochen angekündigt, die Truppenstärke der US-Armee in Afghanistan deutlich zu reduzieren. Mehrere Nato-Staaten erklärten daraufhin, ebenfalls bald schrittweise Truppen abzuziehen.

Auch die Bundesregierung will bis Jahresende erste Soldaten abziehen. Bis 2014 soll die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an Afghanistans Armee und Polizei abgeschlossen sein.>

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20 minuten
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10.7.2011: <Afghanistan: Entführte Minenräumer wurden geköpft> - 7 Enthauptete

aus: 20 minuten online; 10.7.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/18610126

<In der Nähe der Taliban-Hochburg Bala Buluk wurden sieben Minenräumer enthauptet aufgefunden. 28 Arbeiter werden vermisst.

In Afghanistan sind sieben entführte Minenräumer von ihren Geiselnehmern enthauptet worden. Die geköpften Leichen wurden am Sonntag in der westlichen Provinz Farah von Polizisten und Stammesältesten geborgen, wie die Polizei mitteilte.

Die Männer waren am Mittwoch mit einer Gruppe von insgesamt 28 Minenräumern im Bezirk Bala Buluk, einer Taliban-Hochburg, entführt worden. Zunächst hatte sich aber niemand zu der Entführung bekannt.

Das Schicksal der übrigen 21 Geiseln war nach Polizeiangaben unklar. Sie hatten demnach für die Hilfsorganisation Demining Agency for Afghanistan gearbeitet, die verminte Gebiete von den gefährlichen Sprengsätzen befreit.

Entführungen sind häufig

In Afghanistan sind Entführungen an der Tagesordnung. Dahinter stecken sowohl Aufständische wie die radikalislamischen Taliban als auch Kriminelle, denen es nur um Lösegeldzahlungen geht.

Im Dezember waren in der ostafghanischen Provinz Chost 18 Mitarbeiter einer anderen Minenräum-Organisation verschleppt worden. Sie wurden nach nur einem Tag unverletzt von Soldaten befreit.

(sda)>

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Spiegel
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14.7.2011: <Uno-Bericht: Mehr Zivilisten als je zuvor sterben in Afghanistan>

aus: Spiegel online; 14.7.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,774390,00.html

<Noch nie seit Beginn des Kriegs in Afghanistan starben so viele am Konflikt unbeteiligte Menschen wie derzeit - in den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es fast 1500. Die allermeisten Opfer wurden von Aufständischen getötet.

Kabul - Für die Zivilbevölkerung in Afghanistan ist die Lage in ihrem Land derzeit gefährlicher denn je - zehn Jahre nach dem Beginn des Kriegs gegen die Taliban und kurz bevor sich die Alliierten in ihre Heimatländer zurückziehen. Einem Bericht der Uno zufolge starben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres so viele unbeteiligte Menschen wie nie zuvor seit Beginn des Kriegs. Laut der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung kamen zwischen Januar und Juni 1462 Zivilisten kriegsbedingt ums Leben. Monat für Monat fast 250 Tote. Gegenüber dem Vorjahr gebe es 15 Prozent mehr Todesopfer unter der Zivilbevölkerung.

Vier Fünftel der Menschen wurden von den Aufständischen getötet. Vor allem bei den Selbstmordattentaten, deren Zahl nahezu unverändert geblieben sei, habe es einen Anstieg der Toten um 52 Prozent gegeben.

"Die Zunahme der Gewalt und des Blutvergießens im ersten Halbjahr 2011 bescherte den afghanischen Zivilisten Verletzungen und Tod in einem Ausmaß, das in diesem bewaffneten Konflikt ohne Beispiel ist", heißt es in dem Bericht.

Der Report wäre vermutlich noch negativer ausgefallen, wenn es Informationen aus allen Teilen des Landes gegeben hätte. Es fehlen jedoch Zahlen aus Nordafghanistan in der Zeit zwischen März und Juni. Die Uno-Einrichtung dort war nach einem Überfall empörter Bewohner geschlossen worden . Dabei waren sieben Mitarbeiter der Weltorganisation getötet worden.

Bei den umstrittenen nächtlichen Luftangriffen der Afghanistan-Schutztruppe Isaf kamen laut Bericht bislang fast 80 Zivilisten zu Tode, was einem Plus von 14 Prozent entspricht. Eine wesentliche Rolle hätten dabei die Angriffe mit "Apache"-Hubschraubern gespielt, bei denen erheblich mehr Menschen als im Vorjahr getötet worden seien.

Behörden melden weitere Tote

Und das Sterben geht weiter: Bei einer Isaf-Militäraktion sind nach Angaben örtlicher Behörden mindestens sechs Zivilisten getötet worden. Nato-Soldaten hätten drei Häuser in der Provinz Khost angegriffen und insgesamt sechs Bewohner getötet, darunter einen 13-jährigen Jungen und zwei Frauen, teilte die Provinzregierung am Donnerstag mit.

Die Isaf wies die Vorwürfe zurück. Sprecher Tim James sagte, bei dem Einsatz am Mittwochabend seien sechs Angehörige des radikalislamischen Hakkani-Netzwerks getötet worden, darunter auch eine bewaffnete Frau. Ziel der Aktion in der Grenzregion zu Pakistan sei ein Kommandeur der Aufständischen gewesen. Das Hakkani-Netzwerk ist vor allem in Ost- und Südostafghanistan aktiv und soll von Stützpunkten in Pakistan operieren. Wie die Taliban kämpft es gegen Nato-Truppen und die afghanische Regierung.

ler/Reuters/dpa>

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n-tv online,
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17.7.2011: Beginn der Kommandoübergabe

aus: n-tv online: Konflikte: Nato beginnt Kommandoübergabe in Afghanistan; 17.7.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Nato-beginnt-Kommandouebergabe-in-Afghanistan-article3830571.html

<Kabul (dpa) - Die Internationale Schutztruppe Isaf hat in einer ersten Provinz mit der Kommandoübergabe an die afghanischen Sicherheitskräfte begonnen. Wie geplant übernahmen afghanische Armee und Polizei in der zentralen Provinz Bamian bei einer feierlichen Zeremonie die Verantwortung für die Sicherheit. Heute beginne der Übergang, sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs. Nach einem Nato-Beschluss soll der Kampfeinsatz am Hindukusch bis 2014 beendet und die Sicherheitsverantwortung für das Land bis dahin schrittweise an die Afghanen übergeben werden.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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18.7.2011: Ein Video behauptet, die Taliban hätten 16 Polizisten exekutiert

aus: 20 minuten online: Pakistan: Taliban-Video zeigt Hinrichtung von Polizisten; 18.7.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/Taliban-Video-zeigt-Hinrichtung-von-Polizisten-10923477

<Ein Video, das die pakistanischen Taliban veröffentlicht haben, zeigt die Exekution von 16 Polizisten im Nordwesten Pakistans.

Die Taliban haben ein Video veröffentlicht, in dem die Hinrichtung von 16 pakistanischen Polizisten zu sehen ist. Ein Sprecher der pakistanischen Streitkräfte sagte am Montag, die Beamten seien im Juni bei einem Überfall im Distrikt Upper Dir im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Afghanistan gefangen genommen worden.

Das im Internet veröffentlichte Video zeigt, wie die Polizisten gefesselt und aufgereiht von vermummten Taliban-Kämpfern erschossen werden. Die Taliban begründen die Hinrichtungen in dem Video mit der Behauptung, die Männer hätten Kinder getötet. Der Mann, der die Männer erschiesst, sagte, er sei von Allah beauftragt, sie zu töten. Sie seien die Feinde des Islams. Dann schiesst er. Ein BBC-Korrespondent meinte, solche Bilder verärgern die pakistanische Regierung, weil der Regierung in Islamabad stets vorgeworfen werde, sie mache zu wenig gegen den Terrorismus.

Auf der anderen Seite sieht sich die pakistanische Armee auch mit dem Vorwurf der Missbrauchs konfrontiert; auch sie richten immer wieder Talibankämpfer hin, wie Menschenrechtsgruppen immer wieder festhalten.

(kub/dapd)>


Kommentar
Das Video kann auch gefälscht sein, um die Welt weiter für einen Krieg in Afghanistan zu manipulieren. CIA-Videostudio lässt grüssen.

Michael Palomino, 19.7.2011

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20 minuten
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Region Laschkarga 19.7.2011: Agent schleust sich als Polizist ein und vergiftet und erschiesst dann 7 Polizisten

aus: 20 minuten online: Anschlag in Afghanistan: "Schläferagent" tötet sieben Polizisten; 19.7.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/27295546

<Ein von den Taliban eingeschleuster Polizist hat in Afghanistan sieben seiner Kollegen vergiftet und danach erschossen. Nun ist er auf der Flucht.

In Afghanistan hat ein Polizist sieben seiner Kameraden erst Gift eingeflösst und dann erschossen. Dies teilte am Dienstag Daud Ahmadi, ein Sprecher des Gouverneurs der Provinz Helmand im Süden Afghanistans, mit.

Der abtrünnige Polizist habe ausserdem von seinem Posten in der Provinzhauptstadt Laschkarga Munition gestohlen und sei nun auf der Flucht. Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte, ein «Schläferagent» der militanten Islamisten habe die Polizisten getötet.

Laschkarga ist eine von sieben Regionen, wo die afghanische Armee in dieser Woche die Verantwortung von der Internationalen Schutztruppe (Isaf) übernehmen wird. Beobachter sprechen seit Wochen von zunehmender Gewalt in der Region.

In der Nachbarprovinz Kandahar wurde am Montagabend nach Polizeiangaben ein lokaler Stammesführer von unbekannten Tätern erschossen. Vergangene Woche wurde ein Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai von seinem eigenen Bodyguard getötet.

(sda)>


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Und es wiederholt sich, was sich schon im Zweiten Weltkrieg und im "Kalten Krieg" ereignete: Die "USA" finanzieren ihren Gegner:

20 minuten
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25.7.2011: <Krieg in Afghanistan: "USA" finanzieren indirekt die Taliban>

aus: 20 minuten online; 25.7.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/USA-finanzieren-indirekt-die-Taliban-28572634

<Mehrere Millionen Dollar landeten laut einer internen Untersuchung der US-Streitkräfte in den Taschen ihrer Feinde. Die Taliban kamen über diverse Transportunternehmen an das Geld.

Die USA finanzieren nach einem Zeitungsbericht unbeabsichtigt Waffenkäufe und Operationen der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan. Eine interne Untersuchung der US-Streitkräfte habe dies ans Licht gebracht, berichtete die «Washington Post».

Millionen Dollar seien über dunkle Kanäle am Ende in den Taschen der Extremisten gelandet, hiess es in dem Artikel. Bei vier der acht untersuchten zentralen Vertragsfirmen für LKW-Transporte gebe es «dokumentierte und glaubhafte Hinweise auf Verstrickung in kriminelle Unternehmungen oder Unterstützung des Feindes».

In einem Fall hätten die Ermittler eine Summe von 7,4 Millionen Dollar verfolgt, wie die «Washington Post» berichtet. Nachdem das Geld zunächst von Subunternehmer zu Subunternehmer floss, sei ein Teil davon auf dem Konto eines Polizeikommandanten gelandet, der im Gegenzug Lastwagenkonvois sichere Durchfahrt garantierte.

Schmiergeldzahlungen

In 27 Transaktionen seien 3,3 Millionen Dollar von dem Konto abgehoben worden, die schliesslich an die Taliban als Bargeld gingen und für den Kauf von Waffen, Sprengstoff verwendet wurden. Die Ermittler seien auf Fälle von Schmiergeldzahlungen und Geldwäscherei an Mittelsmänner und Regierungsbeamte gestossen.

Sechs der acht Firmen hätten sich betrügerisch verhalten. Insgesamt umfassen die Verträge mit den Transportfirmen laut «Washington Post» vom Montag rund 2,2 Milliarden Dollar, die ganz gezielt auch lokalen Unternehmern zugutekommen sollen.

Reform der Auftragsvergabe

Ein ranghoher Beamter des US-Verteidigungsministeriums kündigte als Ergebnis der Untersuchung eine radikale Reform der Auftragsvergabe an Transportunternehmen am Hindukusch an. Statt wie bisher an acht Firmen sollen Angebote künftig an 30 gehen. Subunternehmer sollen künftig genauer als bisher unter die Lupe genommen werden.

Anders als im Irak, wo das US-Militär Aufträge zum Schutz von Gebäuden und Personen oder für den Wiederaufbau vor allem an US- Vertragsfirmen vergab, sind in Afghanistan vor allem lokale Firmen damit betraut. Im ersten Quartal des laufenden Fiskaljahres waren mehr als die Hälfte der 87 000 angeheuerten Kräfte Afghanen.

(sda)>


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n-tv online,
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28.9.2011: Anarchie in Afghanistan nimmt zu: <50 Prozent mehr komplexe Angriffe - Afghanistan immer unsicherer>

aus: n-tv online; 28.9.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Afghanistan-immer-unsicherer-article4410506.html

<Der jüngste Angriff auf die US-Botschaft und das Hauptquartier der ISAF ließ es schon erahnen, nun bestätigt es ein UN-Bericht offiziell: Die Lage in Afghanistan wird immer brenzliger. Die Zahl komplexer Angriffe von Selbstmordkommandos steigt drastisch.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich im laufenden Jahr nach Angaben der Vereinten Nationen weiter deutlich verschlechtert. Bis Ende August seien monatlich im Schnitt 2108 Vorfälle registriert worden. Das sei ein Plus von 39 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, hieß es in einem Bericht von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon an den Weltsicherheitsrat.

Die Zahl der Selbstmordanschläge habe bis Ende August bei durchschnittlich zwölf gelegen und habe sich damit verglichen mit dem Vorjahreszeitraum nicht verändert. Allerdings habe der Anteil komplexer Angriffen von Selbstmordkommandos in dieser Zeit um 50 Prozent zugenommen, heißt es in dem Bericht.

Ein solches Kommando hatte vor gut zwei Wochen in Kabul die US-Botschaft und das Hauptquartier der Internationalen Schutztruppe ISAF unter Beschuss genommen. Der Angriff war erst nach rund 20 Stunden niedergeschlagen worden.

Im Juli (2605) und August (2306) lag die Zahl der Zwischenfälle dem Bericht zufolge unter denen im Juni (2626). In den August fiel der Fastenmonat Ramadan, in dem die Gewalt traditionell zurückgeht.

Deutsche getötet

Erst kürzlich waren in der westafghanischen Provinz Ghor ein deutscher Tourist und sein afghanischer Begleiter getötet worden. Provinzgouverneur Abdullah Hewad sagte, bei den Tätern habe es sich um "kriminelle Jugendliche" und nicht um Taliban gehandelt. Anfang September waren in der der afghanischen Provinz Parwan die Leichen von zwei deutschen Entwicklungshelfern entdeckt worden. Die beiden Männer waren zum Bergsteigen in eine Gebirgsregion nördlich von Kabul gefahren. Die Täter wurden nicht gefasst.

ghö/dpa>

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26.9.2011: Afghanistan-Krieg: CIA-Zentrale angegriffen - ein toter Ami

aus: 20 minuten online: Eigener Mann: Ein Toter bei Überfall auf CIA-Büro; 26.9.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/CIA-Komplex-in-Kabul-angegriffen-22203034

<Ein afghanischer Angestellter der US-Regierung hat in Kabul ein Büro des Geheimdienstes CIA überfallen und einen US-Bürger erschossen. Über das Motiv ist noch nichts bekannt.

In der afghanischen Hauptstadt wurde das Büro des Geheimdienstes CIA von einem afghanischern Angestellten der US-Regierung überfallen. Ein US-Bürger wurde dabei getötet. Einen weiteren verletzte er nach offiziellen Angaben, bevor er selbst getötet wurde. Das Motiv für den Angriff vom Sonntagabend werde noch untersucht, erklärte die US-Botschaft am Montag.

Ihr Sprecher Gavin Sundwall sagte, der Überfall habe sich in einem Anbau der Botschaft ereignet. Wofür der Anbau genutzt wird, wollte er nicht sagen. Frühere Geheimdienstmitarbeiter sagten aber, das Gebäude sei ein CIA-Büro. Sundwall zufolge durfte der afghanische Mitarbeiter keine Waffe tragen. Wie es ihm dennoch gelang, eine Waffe in das gesicherte Gebäude zu bringen, war unklar.

Wochen der Gewalt in Kabul

Der Angriff ereignete sich inmitten eskalierender Gewalt in der afghanischen Hauptstadt. Erst vor zwei Wochen hatten Aufständische einen Grossangriff auf das Diplomatenviertel in Kabul verübt.

Bei dem rund 19 Stunden dauernden koordinierten Angriff in der Nähe der US-Botschaft und des Hauptquartiers der ISAF-Truppe waren mindestens 14 Afghanen getötet worden. Am vergangenen Dienstag starb der ehemalige afghanische Präsident und Milizenführer Burhanuddin Rabbani durch einen auf ihn verübten Selbstmordanschlag in seinem Haus in Kabul. Rabbani führte im Auftrag der afghanischen Regierung Friedensgespräche mit den islamistischen Taliban.

(sda)>

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n-tv online,
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3.10.2011: Afghanistan-"Einsatz" wird für Deutschland 3 mal so teuer wie vorgesehen

aus: n-tv online: Kosten dreimal so hoch wie erwartet: Afghanistan-Einsatz sprengt Etat; 3.10.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Afghanistan-Einsatz-sprengt-Etat-article4443511.html

<Vor fast zehn Jahren beschloss der Deutsche Bundestag die Beteiligung an der Operation "Enduring Freedom" in Afghanistan. Seitdem hat der Einsatz 17 Milliarden Euro verschlungen - weit mehr, als die Bundesregierung zugeben will, meint das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.

Der Afghanistan-Einsatz hat Deutschland nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in den vergangenen zehn Jahren 17 Milliarden Euro gekostet. Das ist dreimal so viel wie die von der Bundesregierung offiziell veranschlagten 5,5 Milliarden Euro. Bis zum geplanten Abzug der letzten deutschen Kampftruppen Ende 2014 muss Deutschland nach Schätzung der Forscher mindestens fünf weitere Milliarden in den Einsatz investieren.

Der Beginn des internationalen Afghanistan-Einsatzes jährt sich am 7. Oktober zum zehnten Mal. Die offiziellen Kosten für die Bundeswehrmission wurden bei jeder der 13 Mandatierungen durch den Bundestag seit November 2001 festgeschrieben. Im ersten Jahr waren es 436 Millionen Euro, inzwischen hat sich diese Summe mehr als verdoppelt: Im Mandatstext von Januar 2011 wurde erstmals etwas mehr als eine Milliarde Euro veranschlagt.

Die DIW-Forscher um den Leiter der Abteilung Entwicklung und Sicherheit, Tilman Brück, gehen in ihren Berechnungen über die reinen Einsatzkosten für Personal, Infrastrukturmaßnahmen oder Materialbeschaffung und -erhaltung hinaus. Sie berücksichtigen beispielsweise auch die Investitionen des Entwicklungsministeriums oder des Auswärtigen Amts zur Stabilisierung der Region oder gesellschaftliche Kosten durch Tod oder Verletzung von Soldaten. "Wir haben berechnet, was der Einsatz die deutsche Gesellschaft insgesamt kostet", erklärte Brück.

Unter dem Strich 35 Milliarden Euro

Auch die Bezahlungen der rund 5000 Soldaten im Einsatz wird von den Forschern in die Rechnung einbezogen. Sie argumentieren, dass die Bundeswehr ohne die Auslandseinsätze schon jetzt deutlich kleiner sein könnte. In der offiziellen Kostenrechnung ist dieser Posten nicht enthalten.

Sollte es wie geplant zu einem schrittweisen Abbau der Truppenstärke bis 2014 kommen, würden sich Gesamtkosten des Einsatzes nach Schätzung der DIW-Experten auf 22 Milliarden Euro summieren. Würden die derzeit rund 5000 Bundeswehrsoldaten bis 2014 in voller Stärke am Hindukusch bleiben und erst dann auf ein Schlag abgezogen, würden sogar insgesamt 25 Milliarden Euro zu Buche schlagen, sagte Brück. Nähme man dann auch noch die Kosten für die Finanzierung des Einsatzes über Kredite hinzu, stünde unter dem Strich sogar die Summe von 35 Milliarden Euro.

Das DIW hatte bereits im vergangenen Jahr erstmals einen Bericht zu den Kosten des Afghanistan-Einsatzes vorgelegt und die Zahlen nun aktualisiert.

dpa>

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Basler
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6.10.2011: Die wahren Kosten des Afghanistan-Kriegs - die Berechnung von US-Forschern: 4 Billionen Dollar und 225.000 Tote

aus: Basler Zeitung online: Die wahren Kosten des Kriegs; 6.10.2011;
http://bazonline.ch/ausland/amerika/Die-wahren-Kosten-des-Kriegs/story/20403896

Mit dem Angriff auf Afghanistan vor genau zehn Jahren begannen die Amerikaner ihren Krieg gegen al-Qaida und andere Extremisten. US-Forscher haben nun die Opfer gezählt und die Kosten berechnet.

«225'000 Tote – vier Billionen Dollar»: Das ist die Kurzformel einer Berechnung der menschlichen und ökonomischen Kosten der Kriege, mit denen die USA seit Oktober 2001 den Terrorismus bekämpfen. Die Zahlen stammen von der Brown-Universität in Rhode Island, die ihr Wissen über die Kriegskosten auf der eigens dafür erstellten Webseite The Costs of War präsentiert. Untersucht wurden insbesondere die Kriege in Afghanistan und im Irak.

Obwohl es sich um provisorische Schätzungen handelt, zeigen die Studien der Brown-Universität deutlich, dass die Kriegsherren der Bush-Administration die Kosten massiv unterschätzten. Vor dem Einmarsch in den Irak hatte US-Präsident George W. Bush von 50 bis 60 Milliarden Dollar gesprochen, die der Feldzug gegen Saddam Hussein kosten würde. Neta Crawford, Politikwissenschaftlerin an der Brown-Universität, schätzt nun, dass das Pentagon über 800 Milliarden für den Irak-Krieg ausgegeben hat.

Mit Schulden finanzierte Kriege

Laut Crawford belaufen sich die Gesamtkosten für die Kriege im Irak und in Afghanistan sowie für die kriegerischen Auseinandersetzungen in Pakistan auf einen Betrag zwischen 3,2 und knapp 4 Billionen Dollar, wobei die grössere Summe näher an die Realität kommen dürfte. (4 Billionen Dollar entsprechen 4'000'000'000'000 Dollar respektive 4000 Milliarden Dollar.) Die ökonomischen Kosten umfassen auch die Ausgaben des Heimatschutzministeriums sowie die Aufwendungen für die medizinische und soziale Betreuung von Kriegsveteranen und Familienangehörigen von Soldaten. Nicht berücksichtigt sind jedoch andere Kosten, zum Beispiel die versprochenen Finanzhilfen für den Wiederaufbau im Irak und in Afghanistan. Nicht zuletzt sollen etwa 1000 Milliarden Dollar für den Schuldendienst bis 2020 anfallen. Der Irak-Krieg ist der erste auf Pump geführte Krieg der Geschichte, wie US-Wissenschaftler betonen.

Auch Joseph E. Stiglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie und Professor an der Columbia-Universität in New York, gehört zu den Forschern, die die Kosten der amerikanischen Kriege untersucht haben. Er kommt auf einen Betrag von 3000 bis 5000 Milliarden Dollar, wie er in einem Beitrag für die Meinungsplattform von Project Syndicate feststellte. Ausserdem hätten die Kriege die gesamtwirtschaftlichen Schwächen Amerikas verstärkt. Damit meint Stieglitz das erhöhte Defizit und die Schuldenlast, die die Volkswirtschaft der USA massiv belasten.

Auch hohe menschliche Kosten

Nicht in Dollar bezifferbar sind die Kriegstoten und -verletzten sowie das weitere menschliche Leid, das von den Konflikten in Afghanistan, Irak und Pakistan verursacht wurde. Gemäss der Webseite The Costs of War starben über 31'700 Männer und Frauen, die auf der Seite der USA kämpften. In Afganistan und im Irak starben – einschliesslich der Zivilbevölkerung – über 225'000 Menschen. Die Zahl der Verletzten beträgt mindestens 550'000. Anderen Schätzungen zufolge starben allein im Irak mehr als eine Million Menschen an den direkten und indirekten Folgen des Krieges. Selbst in den USA gibt es kein klares Bild der menschlichen Kosten der Anti-Terror-Kriege. Die Selbstmorde von Veteranen sowie die zerrütteten Familien sind kaum erfassbar.

Nebst den menschlichen und ökonomischen thematisieren die Forscher der Brown-Universität auch andere Kosten. So erwähnen sie kriegsbedingte Umweltschäden sowie die Schwächung von Freiheits- und Menschenrechten im Krieg gegen den Terror. (baz.ch/Newsnetz)>

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Spiegel
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6.10.2011: 100e Afghanen in Kabul fordern den sofortigen Truppenabzug der "Christen" aus den Verunreinigten Staaten und ihrer "Verbündeten"

aus: Spiegel online: Zehn Jahre Einsatz: Hunderte Afghanen fordern sofortigen Truppenabzug; 6.10.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,790348,00.html

<Proteste in Kabul: Tote Zivilisten als Symbol für das "wahre Gesicht der US/Nato-Besetzung"

Seit zehn Jahren sind Nato-Truppen in Afghanistan stationiert, willkommen sind die Soldaten in dem Land jedoch nicht: Pünktlich zum Jahrestag der Intervention haben mehrere hundert Menschen in Kabul den sofortigen Abzug der internationalen Truppen gefordert.

Kabul - Etwa 300 Männer und Frauen haben am Donnerstag in Kabul den sofortigen Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan gefordert. Für den friedlichen Protest haben die Demonstranten einen besonderen Zeitpunkt gewählt: Am kommenden Freitag jährt sich der Beginn der Nato-Intervention in dem Land zum zehnten Mal. 2014 soll der Kampfeinsatz offiziell enden.

Doch die Forderungen nach einem früheren Abzug der internationalen Truppen werden lauter. Am Donnerstag haben die Demonstranten die Afghanistan-Schutztruppe Isaf auf Plakaten und in Sprechchören für die Tötung von Zivilisten verantwortlich gemacht. Dem afghanischen Präsident Hamid Karzai warfen sie vor, "Erfüllungsgehilfe" Amerikas zu sein.

Derzeit sind rund 140.000 ausländische Soldaten am Hindukusch stationiert. Der Einsatz, mit dem das Taliban-Regime gestürzt wurde, begann am 7. Oktober 2001. Nach einem Nato-Beschluss sollen die afghanischen Sicherheitskräfte bis Ende 2014 im ganzen Land die Verantwortung für die Sicherheit übernehmen.

"Niemand wird überstürzt das Weite suchen"

Doch auch für die Zeit nach 2014 sicherte die Nato Afghanistan Unterstützung zu: Die Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die afghanische Armee und Polizei bedeute keinen kompletten Rückzug der internationalen Truppen, betonte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen am Donnerstag zum Abschluss einer Konferenz der Verteidigungsminister in Brüssel. Nach dem Abzug der Kampftruppen werde es vor allem um die Ausbildung der afghanischen Armee gehen.

"Wir stehen weiter geschlossen zu dem Ziel, ein stabiles Afghanistan zu erreichen", sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta. "Es ist klar, dass hier niemand überstürzt das Weite sucht."

Der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maizière riet in Brüssel zu "strategischer Geduld". Er steht vor einer schwierigen Aufgabe: Ein zu schneller Abzug könnte die militärischen Erfolge der letzten Monate gefährden. Ein zu zaghaftes Vorgehen könnte dagegen politisch problematisch werden. "Von einem Baum runterzuklettern ist komplizierter als schnell hinaufzugehen", fasste de Maizière das Dilemma der Truppenreduzierung zusammen.

Gewalt ohne Ende

Unterdessen hält die Gewalt in Afghanistan an. Bei einem Bombenanschlag in der südlichen Provinz Uruzgan wurde ein ranghoher Offizier der afghanischen Polizei getötet. Dessen Sohn und ein Leibwächter wurden verletzt, als in der Stadt Tarin Kowt ein ferngezündeter Sprengsatz explodierte. Der Offizier war nach Angaben der Polizei im Auto auf dem Weg in sein Büro. In der Nachbarprovinz Helmand attackierten Bewaffnete einen Bus und töteten ein Kind, wie die Behörden mitteilten. 15 Passagiere wurden dabei verletzt.

Aufständische haben zuletzt verstärkt Anschläge gegen Vertreter von Regierung und Sicherheitskräften verübt. Erst vor rund zwei Wochen wurde der Vorsitzende des Hohen Friedensrates, Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani, ermordet. Ein Anschlag auf Staatschef Karzai wurde nach Angaben des Geheimdienstes NDS verhindert.

aar/dpa>

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Basler
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7.10.2011: Der Afghanistan-Krieg ist für die "USA" ein totales Debakel

aus: Basler Zeitung online: "Der einsatz ist in jeder Hinsicht ein Debakel"; 7.10.2011;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Der-Einsatz-ist-in-jeder-Hinsicht-ein-Debakel/story/13178133

<Zehn Jahre Krieg in Afghanistan haben den Westen und besonders die USA geschwächt. Ein Gespräch mit Publizist Erich Schmidt-Eenboom über die weltpolitischen Folgen.

Der frühere Kommandeur der Nato-Truppen in Afghanistan, Stanley McChrystal, hat gerade erst eine ernüchternde Bilanz über den Krieg in Afghanistan gezogen. Sehen Sie das auch so?
Der Einsatz ist in jeder Hinsicht ein Debakel. Am offensichtlichsten auf der militärischen Ebene, wo die Amerikaner ihr Hauptziel, nämlich die Taliban zu besiegen, nicht erreicht haben. Die jüngsten Anschläge belegen ihre Schlagkraft. Und das wird sich mit dem Fortschreiten des Abzugs ja nicht etwa verbessern. Im Gegenteil, ich glaube, dass wir uns da zukünftig auf grössere Verluste einstellen müssen.

Sind nicht die finanziellen Probleme der USA und ihrer Verbündeten der Hauptgrund für den Abzug?
Das hatte lediglich beschleunigende Wirkung. Denn eigentlich war klar: Man hätte schon vor zwei Jahren aus Afghanistan raus müssen – ganz einfach deshalb, weil die Strategie gescheitert ist. Dass man sich Zeit liess, ist reine Gesichtswahrung.

Muss man nicht sagen, dass viele Probleme, mit denen die USA heute konfrontiert sind, ihre Ursprünge zumindest teilweise in den Kriegen haben?
Zehn Jahre Krieg haben die USA geschwächt, das ist klar. Aber nicht nur finanziell, auch politisch. Nach dem Einsatz werden sie weniger Einfluss haben am Hindukusch als davor.

Dafür werden andere Kräfte diese Lücke füllen?
Natürlich. Pakistan als Mentor der paschtunischen Bevölkerungsmehrheit steht ja schon mehr als in den Startlöchern. Auch Russland wird sich wieder an die einstigen Partner von der Nordallianz annähern. Und dann kommt man natürlich an China nicht vorbei.

Was wollen die Chinesen in Afghanistan?
Sie haben sowohl materielle als auch politische Interessen. Bei ersteren geht es natürlich um Bodenschätze, wo die Chinesen bereits jetzt im Rennen sind: Eine einzige der zahlreichen Erzminen in Afghanistan wird von Ausländern betrieben, und das sind Chinesen. Politisch ist Afghanistan für Peking wegen der uigurischen Minderheit in China wichtig. Für die Separatistenbewegung der Uiguren ist Afghanistan ein Rückzugs- und Trainingsgebiet. Man darf nicht vergessen: China spielte auch schon im Krieg der Afghanen gegen die Sowjets eine Rolle, als sie den Mujahedin Waffen lieferten.

Wie wird Chinas Politik nach dem Abzug aussehen?
In meinen Augen deutet leider alles darauf hin, dass es erst einmal zum Bürgerkrieg kommt. Das Regime Karzai wird nicht überleben. Die Soldaten der afghanischen Armee sind gewissermassen Leihgaben der ehemaligen Warlords, sie werden zurückkehren in ihre Milizen, die alten Fronten werden wieder aufbrechen. Dass mit den Taliban kein Konsens möglich ist, hat der Mord an Ex-Präsident Rabbani gezeigt.

Das heisst, auch die Chinesen können dann erst einmal nur zuschauen?
Sie werden natürlich versuchen, in den rohstoffreichen Regionen Allianzen zu schmieden mit den Warlords. Aber das wird eine schwierige Phase, denn der Bürgerkrieg wird bis zur totalen Erschöpfung des Landes gehen.

War der Einsatz wirklich auf der ganzen Linie ein Fehler?
Ja, das war er. Man hätte eine internationale Intervention starten müssen, um Osama Bin Ladens Nebenregierung in Kabul zu verdrängen. Aber die Besatzung danach war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Am besten hätte man das Land entlang der ethnischen Linien aufgeteilt: Einen Pufferstaat im Norden, wo Usbeken, Tadschiken und Hasara leben – und den Rest für die Paschtunen. Aber dafür wäre ein UNO-Beschluss nötig gewesen, der wohl von China und den Russen blockiert worden wäre.

Wie wird sich das Debakel auf die Rolle der USA als Weltpolizist auswirken?
Das hängt stark vom Ergebnis der nächsten Wahlen ab. Kommt Obama zu einer zweiten Amtszeit, dürften die USA nur eine sehr geringe Neigung zu Interventionen jeglicher Art zeigen – was ja angesichts des Staatshaushalts auch angezeigt ist. Kommen die Konservativen an die Macht, erwarte ich, dass sie zum Modell Bush zurückkehren. Sie werden sich über das Budget hinwegsetzen und Krieg führen. Das müssen sie, denn ihre Klientel will ein starkes Amerika vorgeführt bekommen.

Was bedeutet das Versagen am Hindukusch für die Nato?
Die Nato hat sich ja politische Ziele auf die Fahne geschrieben. Für das Bündnis war es kein Rachefeldzug, das Ziel war die Demokratisierung des Landes und die Stärkung der Frauenrechte. Nach dem Krieg wird Afghanistan davon noch weiter entfernt sein als zuvor. Hinzu kommt die moralische Niederlage: Unter dem mit der Nato verbündeten Regime Karzai wurde gefoltert und gemordet wie eh und je.

Wird es solche Interventionen in Zukunft weniger häufig geben?
Viel weniger. Je nach der politischen Orientierung und den strategischen Interessen werden Staaten mitmachen oder eben nicht. Libyen ist ein Beispiel, wie diese neue Art der geopolitischen Eingriffe aussehen könnte: Drei, vier Bündnispartner führen die Operation durch, in diesem Fall noch unterstützt vom externen Alliierten Katar. Am Boden sind vor allen die britischen und französischen Geheimdienste aktiv, die Amerikaner halten sich zurück.

Könnte es auch sein, dass ein Umdenken stattfindet? Dass man statt auf Krieg eher auf gewaltlose Formen der Intervention setzt?
Das kommt ganz stark auf den betroffenen Staat an. In Afghanistan wäre eine humanitäre oder wirtschaftliche Intervention kaum möglich gewesen. Sie müssen sich vor Augen halten: Ein Drittel der ganzen Entwicklungshilfe ist in Afghanistan irgendwo versickert. Bei den Taliban, bei der Regierung oder sonst irgendwo. Eine derart korrupte Struktur kann man nicht aufbrechen.

Also kein Umdenken?
Man wird im Vorfeld von Interventionen intensiver prüfen und die Lage langfristiger beurteilen. Und man wird sicherlich zusehen, dass man eine Strategie hat, um da auch wieder rauszukommen. (baz.ch/Newsnetz)>

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n-tv online,
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10.10.2011: <Konflikte: UN-Studie: Folter in afghanischen Gefängnissen>

aus: n-tv online; 10.10.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/UN-Studie-Folter-in-afghanischen-Gefaengnissen-article4494801.html

<Kabul (dpa) - Die Vereinten Nationen werfen den afghanischen Sicherheitsbehörden vor, Gefangene zu foltern und zu misshandeln. In vielen Gefängnissen des Geheimdienstes NDS und der Polizei würden Insassen mit Methoden verhört, die nach internationalem Recht als Folter gelten, heißt es in einem Bericht der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan. Nach UN-Angaben wurden für die Studie 379 Häftlinge befragt. Etwa 40 Prozent davon wurden demnach im Laufe von Vernehmungen oder während ihrer Gefangenschaft misshandelt.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Und hier kommt eine Meldung, die die gesamte Wahrheit über die kriminellen "Grossmächte" der Welt aufzeigt:

Financial
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7.10.2011: Der Afghanistankrieg dauert schon 200 Jahre: Russen, Briten, Amis - alle müssen wieder gehen

aus: Financial Times Deutschland online: Schlachtfeld der Großmächte: 200 Jahre Krieg in Afghanistan; 7.10.2011;
http://www.ftd.de/politik/international/:schlachtfeld-der-grossmaechte-200-jahre-krieg-in-afghanistan/60112341.html

<Seit zehn Jahren stehen US-Truppen in Afghanistan, doch noch immer beherrscht Gewalt die Region. Jahr für Jahr sterben Zivilisten. Ein Blick auf die leidvolle Geschichte eines kriegsgeplagten Landes.

von Jens Ressing
und Matthias Brügge

Bilderserie:

1. Briten wollen die Kontrolle

Um Afghanistan wird seit fast 200 Jahren gekämpft. Mitte des 19. Jahrhunderts kollidieren dort russische und britische Interessen: Russland will im Süden Zugang zum Indischen Ozean, die Seemacht Großbritannien genau das verhindern und versucht, eine Marionettenregierung in Kabul zu etablieren. Das resultiert in der Entsendung von 4500 Soldaten - und einem anschließenden Aufstand gegen die Besatzer 1841, bei dem der Sondergesandte Sir Alexander Burnes getötet wird (Lithografie von 1842). Es kommt zum ersten anglo-afghanischen Krieg.

2. Katastrophe am Khyberpass

Die anglo-indischen Truppen stehen einer Übermacht von 30.000 Afghanen gegenüber. Im Januar 1842 verlassen 3500 indische und britische Soldaten zusammen mit 12.000 Zivlisten Kabul, um in der 140 Kilometer entfernten Garnison Dschalalabad Zuflucht zu suchen. In kleinen Scharmützeln wird der Tross aufgerieben, die letzte Handvoll Soldaten wird am Khyberpass gefangen genommen. Es ist die erste große Katastrophe einer westlichen Intervention in Afghanistan. (Lithografie von 1848)

3. Die blutige Schlacht von Maiwand

Angesichts der Demütigung erklärt Großbritannien 1878 Afghanistan erneut den Krieg. In der Schlacht von Maiwand wird 1880 der letzte offen auftretende Widerstand niedergeschlagen. Aus Rache brennen die Soldaten die Hauptstadt Kabul nieder, ein Statthalter wird ins Amt gehievt. (Ölbild von 1882)

4. Zweikampf der Russen und Briten

Trotz des Sieges im zweiten afghanischen Krieg bleiben weite Teile des Landes für britische Truppen unzugänglich - dort regierten Aufständische. Schon damals wollen die Russen die Engländer ablösen, ein Wunsch, den diese Karikatur illustriert. Daraus wird nichts: Die Briten kontrollieren das Land 40 Jahre lang.

5. Britische Truppen am Khyberpass

Der Khyberpass, Ort der historischen Niederlage, wird während des dritten anglo-afghanischen Krieges 1919 von britischen Truppen geschlossen. Mit dem Krieg endet die britische Vorherrschaft. Durch geschickte Verhandlungen und die Androhung der Annäherung an Russland erlangt Afghanistan die Unabhängigkeit.

6. Kabul in der Hand der Kommunisten

Fast 60 Jahre später. Mit militärischer Hilfe aus Moskau etabliert sich 1978 ein kommunistisches Regime in Kabul, von dem die Menschen aus der Zeitung erfahren. Der Kalte Krieg steuert auf seinen Höhepunkt zu, Afghanistan wird einer der Schauplätze eines Stellvertreterkrieges.

7. Die Invasion der Russen

Weil das Marionettenregime in Kabul zunehmend in Bedrängnis gerät, rückt die Rote Armee 1980 ein. Mit Panzern, Hubschraubern und allem, was eine moderne Armee in den 80er-Jahren zu bieten hat. Die Sowjets erwarten wenig Widerstand. Sie irren sich.

8. Der Widerstand der Mudschaheddin

Die hochgerüsteten Russen machen die gleichen Erfahrungen wie hundert Jahre zuvor die Briten, daran ändert moderne Militärtechnik und massiver Truppeneinsatz von bis zu 115.000 Soldaten nichts. In abgelegenen, schwer zugänglichen Bergregionen formiert sich bewaffneter Widerstand. Die Mudschaheddin werden vom CIA mit Boden-Luft-Raketen vom Typ Stinger unterstützt, die für russische Helikopter zur tödlichen Gefahr werden. Beim Versuch, den Widerstand zu brechen, kommen Schätzungen zufolge rund 1,5 Millionen Afghanen ums Leben.

9. Rückzug der Roten Fahne

Das Verlieren der Lufthoheit und steigende Verluste führen zum Abzug der Sowjets. Die letzten Russen ziehen 1989 ab. Inoffiziellen Schätzungen zufolge sterben am Hindukusch mindestens 15.000 russische Soldaten, es gehen 118 Jets sowie 333 Hubschrauber verloren.

10. Suche nach Osama bin Laden

In dem Machtvakuum nach dem Abzug der Sowjets entbrennt ein Bürgerkrieg, der bis Mitte der 90er-Jahre dauert. 1995 ergreifen die Taliban die Macht und etablieren ein radikalislamisches Regime. Nach den Anschlägen vom 11. September vermuten die USA, dass sich Osama bin Laden in dem Land aufhält. Am 7. Oktober 2001 marschieren US-Truppen an der Spitze einer von der Uno legitimierten Koalition ein.

11. Britische Soldaten an historischer Stätte

Die Uno organisiert den Militäreinsatz einer internationalen Schutztruppe namens Isaf, zu der auch britische Streitkräfte gehören. Sie gehen 2008 in der Region Kandahar nicht nur gegen die Taliban, sondern auch gegen Drogenhandel vor - im Maiwand-Distrikt, wo ihre Landsleute schon 128 Jahre zuvor kämpften.

12. Bundeswehr am Hindukusch

Zu den Isaf-Truppen gehört ein Kontingent von rund 5000 Bundeswehrsoldaten. Seit Beginn des Einsatzes 2002 wurden rund 100.000 von ihnen nach Afghanistan geschickt. Bis heute starben 52 deutsche Soldaten in Afghanistan, davon 34 bei Anschlägen oder im Gefecht.

13. Betteln um Frieden

2010, kurz vor dem neunten Jahrestag der US-Intervention demonstriert der afghanische Präsident Hamid Karsai seine Ohnmacht angesichts der fortwährenden Bedrohung durch die Islamisten. Eine Videoaufnahme zeigt Karsai, wie er unter Tränen an die Taliban appelliert, den Kampf einzustellen, damit sein Sohn einmal in Frieden aufwachsen kann.

14. Kampf mit modernster Technik

Auch mit modernster Militärtechnik zeichnet sich zehn Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen nicht ab, dass die Taliban erkennbar zurückgedrängt werden können. In den vergangenen zehn Jahren verloren rund 2500 ausländische Soldaten ihr Leben. Immer noch verfolgen die USA, das Ziel, das Land zu demokratisieren und zu befrieden.

15. Simulation von Normalität

Die Menschen sehnen sich nach einem normalen Leben, und tatsächlich gibt es Lichtblicke. Vor wenigen Tagen stieg in Kabul das erste Rockfestival seit Jahrzehnten, es gibt Radiosender, Bars mit Musik und in der Hauptstadt wird auch wieder Fußball gespielt - inmitten von Trümmern.

16. Wasser aus der Handpumpe

In den Bergen Afghanistans dagegen ist das Leben weiter beschwerlich. Zwar stehen für Transportzwecke Fahrzeuge zur Verfügung, aber mancherorts wird Wasser immer noch mit der Handpumpe aus dem kargen Boden gesaugt.

17. Taliban-Kämpfer in der Provinz

Politisch sind die Bedingungen im Land ebenfalls so ähnlich wie zur Zeit der britischen Besetzung vor 170 Jahren: Es sind fremde Truppen im Land, die für ein fremdes Wertesystem stehen. Sie werden von bewaffneten, schwer zu fassenden Widerständlern bekämpft, die aus der Mitte des Volkes operieren. Mittlerweile verhandelt die afghanische Regierung mit den Taliban.>

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Spiegel
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29.10.2011: Anschlagsserie in Afghanistan - tote Kinder und tote Nato-Soladten

aus: Spiegel online: Afghanistan: Nato-Soldaten sterben bei Anschlagserie; 29.10.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,794782,00.html

<Eine Reihe von Attentaten hat Afghanistan erschüttert. Am schwersten wurde die Hauptstadt Kabul getroffen, dort tötete ein 700 Kilogramm schwerer Sprengsatz zahlreiche Menschen. Unter den Opfern befinden sich Nato-Angaben zufolge 13 Isaf-Soldaten und zwei Schulkinder.

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Kabul - Die Hauptverkehrsstraße gleicht einem Schlachtfeld, im Umkreis deckte die Detonation Dächer ab und ließ Fenster zerspringen: In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat sich ein schwerer Selbstmordanschlag ereignet. Dabei wurden am Samstag nach Angaben der Internationalen Schutztruppe Isaf mehrere ausländische Soldaten getötet.

Ein Isaf-Sprecher gab am Mittag bekannt, dass 13 Soldaten der Schutztruppe getötet wurden. Angaben zur Nationalität der Opfer machte er nicht. Aus westlichen Militärkreisen hieß es, bei den Toten handele es sich mehrheitlich um US-Soldaten. Das Innenministerium in Kabul teilte mit, zwei Schulkinder und ein Polizist seien ebenfalls ums Leben gekommen. Andere Quellen meldeten drei afghanische Zivilisten und ein Polizist seien getötet worden.

Laut Kabuls Polizeisprecher Haschmat Staniksai sprengte sich der Angreifer in einem mit Sprengstoff gefüllten Auto in die Luft. Ziel sei ein Isaf-Konvoi gewesen. Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Sprecher Sabihullah Mudschahed sagte, der Anschlag hätte amerikanische Militärausbilder treffen sollen. In dem Wagen des Attentäters seien 700 Kilogramm Sprengstoff versteckt gewesen. "Unglücklicherweise" sei auch ein Zivilist getötet worden, so der Taliban-Vertreter.

Bei einem Zwischenfall in der südafghanischen Provinz Kandahar wurden zwei weitere Isaf-Soldaten getötet. Die Nato-geführte Schutztruppe teilte mit, ein Mann in einer Uniform der afghanischen Nationalarmee habe seine Waffe gegen afghanische und ausländische Truppen gerichtet. Der Angreifer sei ebenfalls getötet worden.

Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums handelte es sich bei den toten Soldaten um Australier. Ministeriumssprecher Sahir Asimi sagte in Kabul, man prüfe, ob der Angreifer tatsächlich ein Armee-Angehöriger oder aber ein Aufständischer gewesen sei, der lediglich eine Uniform getragen habe.

Auch in der ostafghanischen Provinz Kunar sprengte sich eine Selbstmordattentäterin in die Luft. Dabei wurden in der Provinzhauptstadt Asadabad zwei Polizisten verletzt. Nach Polizeiangaben sind Anschläge durch Frauen in der Region äußerst selten.

jok/dpa/Reuters>

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Und hier ist ein Beispiel für die Wahrheit über das "christliche" Tun in Afghanistan:


20 minuten
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11.11.2011: <Krieg in Afghanistan: US-Soldat schneidet Opfern Finger ab>

aus: 20 minuten online; 11.11.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/16156994

<Ein US-Soldat wurde wegen der Tötung von drei Zivilpersonen zu lebenslanger Haft verurteilt. Der 26-Jährige gab zu, Finger und Zähne der Opfer als Trophäen genommen zu haben

Der 26-jähriger Calvin Gibbs (vorne links) hat gestanden im Gefecht getöteten Personen Finger abgeschnitten und Zähne ausgeschlagen zu haben.

Nach dem Tod von drei unbewaffneten Zivilpersonen in der südafghanischen Provinz Kandahar ist ein Stabsunteroffizier des US-Heeres wegen Mordes, Verschwörung und weiterer Anklagepunkte zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Calvin Gibbs war der ranghöchste von fünf Soldaten, die wegen des Zwischenfalls von Anfang 2010 angeklagt wurden. Er wurde beschuldigt, seine Untergebenen zur Tötung der Zivilisten angespornt zu haben.

Während der siebentägigen Verhandlung vor einem Militärgericht im Staat Washington räumte der 26-Jährige ein, dass er den Leichen als Trophäe Finger abgeschnitten und Zähne ausgeschlagen habe. Die Männer seien aber in einem regulären Gefecht getötet worden. Laut Anklage wussten Gibbs und seine Mitangeklagten jedoch, dass von den Männern keine Gefahr ausging. Der Angeklagte hat erklärt, dass er an der Tötung von zweien der Opfer nicht beteiligt gewesen sei.

Die Strafe kann nach zehn Jahren zur Bewährung ausgesetzt werden. Staatsanwalt Andre LeBlanc hatte eine lebenslange Strafe ohne Chance auf Bewährung gefordert. Er verwies darauf, dass Gibbs die Afghanen wiederholt als Wilde bezeichnet habe. «Stabsunteroffizier Gibbs ist der Wilde», sagte LeBlanc zu den Geschworenen. Gibbs' Anwalt bat um Milde und sagte, sein Mandant sei nicht mehr derselbe wie in Afghanistan.

(dapd)>

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n-tv online,
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20.11.2011: <Schluss mit den verhassten Razzien: Afghanen stellen 50 Bedingungen> - der "christliche" "US"-Terrorismus in Afghanistan muss aufhören

aus: n-tv online; 20.11.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Afghanen-stellen-50-Bedingungen-article4816256.html

<Die NATO-Truppen sollen alle Nachtoperationen stoppen und ihre Gefangenen an die Afghanen übergeben – das sind nur zwei von Dutzenden Bedingungen, die die Loja-Dschirga-Delegierten für ein Abkommen mit den USA stellen. Der afghanische Präsident Karsai will die Beschlüsse befolgen.

Die Delegierten der Loja Dschirga in Afghanistan haben überraschend harte Bedingungen für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit den USA gestellt. In der Abschlusserklärung der Großen Ratsversammlung wurden über 50 Forderungen aufgelistet. Hausdurchsuchungen und nächtliche Operationen ausländischer Truppen müssten mit Unterzeichnung des Abkommens enden, hieß es. Alle Gefängnisse und Inhaftierten müssten an Afghanen übergeben werden. Präsident Hamid Karsai sagte, die Beschlüsse seien für ihn verbindlich.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle traf bei einem Blitzbesuch in Kabul am Rande der Loja Dschirga auch mit Delegierten zusammen. Gut zwei Wochen vor der Afghanistan-Konferenz in Bonn sprachen sich die rund 2000 Delegierten der Ratsversammlung in Kabul dafür aus, den bislang erfolglosen Friedensprozess mit den Taliban fortzusetzen. Die viertägige Ratsversammlung endete ohne Zwischenfälle. Die Taliban hatten Anschläge angekündigt. Die radikal-islamischen Aufständischen sind strikt gegen ein strategisches Abkommen mit den USA.

Der Vertrag soll den Amerikanern unter anderem die Nutzung von Militärbasen nach dem geplanten Abzug der NATO-Kampftruppen Ende 2014 erlauben. Die Delegierten forderten, die Stationierung auf zehn Jahre bis 2024 zu begrenzen. Alle Militäroperationen müssten von Afghanen geführt werden. Eigenmächtige US-Operationen seien nicht mehr erlaubt. Die Amerikaner dürften von afghanischem Territorium nicht gegen Nachbarländer vorgehen. Einer der Nachbarn ist der Iran.

Die NATO-geführte Internationale Schutztruppe ISAF hält nächtliche Razzien und Hausdurchsuchungen für eines ihrer effektivsten Mittel im Kampf gegen die Taliban. Im Volk sind die so genannten Night Raids verhasst. Ein Entwurf für das strategische Abkommen mit den USA sollte eigentlich bereits vor der Dschirga fertig gestellt sein. Inzwischen gilt als unwahrscheinlich, dass das Papier vor der Afghanistan-Konferenz in Bonn in zwei Wochen ausgehandelt sein wird. Endgültig zustimmen muss dem Abkommen das Parlament in Kabul.

Auch Aussöhnung mit Taliban auf dem Programm

54 der insgesamt 76 Artikel der Loja-Dschirga-Erklärung befassen sich mit dem geplanten Abkommen mit den USA. Die restlichen teils recht vagen Punkte drehen sich um eine Aussöhnung mit den Taliban. Dort heißt es etwa: "Wir brauchen den Friedensprozess und bestehen auf seiner Fortführung." Darauf müsse die Regierung hinarbeiten.

Die Loja Dschirga forderte die Internationale Gemeinschaft dazu auf, einen afghanisch geführten Friedensprozess zu unterstützen. Die Staatengemeinschaft müsse auf Pakistan und Iran Druck ausüben, damit auch diese sich für Friedensgespräche einsetzten. Die Nachbarländer seien für die derzeitige Lage in Afghanistan verantwortlich.

Zu dem Abkommen mit den USA hieß es, die Amerikaner müssten weiterhin für die Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Sicherheitskräfte sorgen und die Regierung in allen Bereichen unterstützen. Sie müssten die afghanische Souveränität, die Traditionen des Landes und die Verfassung respektieren. Konkrete finanzielle Forderungen an die Adresse Washingtons forderten die Abgesandten aus allen Teilen des Landes nicht.

Karsai hatte zum Auftakt des Treffens gesagt, dass die Entscheidungen der Loja Dschirga beratenden Charakter hätten. Zum Abschluss der Versammlung sagte er dagegen überraschend, er verstehe die Entscheidungen der Delegierten als verbindlich für seine Regierung. Er stimme der Erklärung vollständig zu.

Karsai hatte Westerwelle am Samstag spontan zu dem Treffen mit Delegierten am Rande der Loja Dschirga eingeladen. Westerwelle sprach von einer besonders freundlichen Geste gegenüber Deutschland.

dpa>

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20 minuten
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23.11.2011: Die "US"-Armee in Afghanistan "organisiert" sich ihr Essen - Modernisierung von Schlachthöfen

aus: 20 minuten online: HIlfe zur Selbsthilfe: US-Armee betritt neues "Schlachtfeld"; 23.11.2011;
http://www.20min.ch/news/dossier/afghanistan/story/US-Armee-betritt-neues--Schlachtfeld--12115992

<Ausbilden statt kämpfen, lautet die jüngste Devise der USA in Afghanistan. Damit dessen Armee nicht Hunger leiden muss, bringen die Amerikaner Schlachtbetriebe auf Vordermann.

Während amerikanische Soldaten auf dem Feld Jagd auf die Taliban machen, ist Chris Hart auf einem ganz anderen Schlachtfeld Afghanistans engagiert: Er soll die afghanische Armee in der Kunst des Schlachtens unterweisen. Im Anti-Terrorkampf mag das wie ein Nebenkriegsschauplatz erscheinen, doch der Job des ehemaligen Reservisten ist ein gutes Beispiel dafür, wie die künftige Rolle der US-Armee in Afghanistan aussehen könnte. Gleichzeitig mit dem Beginn des Truppenabzugs dieses Jahr verschieben sich ihre Prioritäten von Kampfeinsätzen zu Schulungsaufgaben. Ob die junge afghanische Armee irgendwann in der Lage sein wird, auf eigenen Beinen zu stehen, hat ebenso viel mit Logistik und Nachschub wie Gefechtsausbildung zu tun.

Der 45-jährige Hart ist gelernter Metzger und arbeitete früher in einer Versorgungsbehörde der US-Armee, die mobile Burger-King-Filialen in kugelsicheren Wohnwagen an die Front schicken. Seit Juli hilft er der afganischen Armee, ihr Verpflegungswesen zu modernisieren und in den Vororten von Kabul einen modernen Schlachthof für 24 Millionen Dollar zu planen. Die Bauarbeiten für die Anlage sollen nächstes Jahr beginnen.

Schlachtabfälle mit Säure aufgelöst

Bis es soweit ist, muss der alte Schlachthof herhalten. Als Hart im Juli seine Stelle antrat, waren die Bedingungen in seinen Worten «mittelalterlich»: Die Arbeiter trugen Sandalen und benutzten Beile und selbstgemachte Messer aus Blechstücken, die mit Klebband an Holzgriffen befestigt waren. Als Arbeitsfläche dienten Holzstämme. «Sie nahmen ein Beil und hackten ohne System Stücke aus den Tieren heraus», sagte Hart gegenüber der «Washington Post». Ein kleinwüchsiger Angestellter kroch in die toten Wasserbüffel hinein, um ihnen den Dickdarm herauszuschneiden. Die Schlachtabfälle lösten sie mit Säure auf und entsorgten die Brühe im Kabul-Fluss.

Neben dem Ausrüsungs- und Ausbildungsdefiziten bemerkte er auch kulturelle Unterschiede: Die afghanischen Soldaten haben eine Abneigung gegen gefrorenes Fleisch. Sie bevorzugen täglich angeliefertes Frischfleisch, das sie vor Ort in Dampfkochtöpfen zubereiten. Die Nato-Truppen haben zwar die Kühlräume modernisiert und tausende Plastikschachteln für den Transport von gefrorenen Fleisch angeschafft, doch diese werden kaum eingesetzt. «Wenn es zu lang gefroren bleibt, verliert das Fleisch seinen Geschmack», sagte Oberst Abdul Madschid, der Chef-Veterinär des Schlachthauses. Menschen aus ländlichen Gebieten seien mit dem Konzept gefrorenen Fleischs nicht vertraut, weil sie keine Kühlschränke haben.

Hightech-Schlachtwerkzeuge «made in USA»

Das Schlachthaus existiert seit fünfzig Jahren wurde aber während des Bürgerkriegs zu Beginn der 1990er Jahre schwer beschädigt. Die US-Armee hat inzwischen Bandsägen und Ausbeinmesser mit Plastikgriffen, Gummistiefel mit Stahlkappen und biologisch abbaubare Reinigungsprodukte anstatt der Säure geliefert. «Wir mussten praktisch wieder bei Null beginnen, die Anlage war in so schlechtem Zustand», sagte Oberst Sajed Ischak Sadaat, der Vizedirektor des Schlachthofs. «Der Berater hat uns sehr geholfen, indem er modernes Werkzeug aus den USA mitgebracht hat. Eine solche Ausrüstung hatten wir in den alten Zeiten nicht.»

Hart ist mit dem Fortschritt zufrieden. Hin und wieder muss er die Arbeiter daran erinnern, die neuen Messer zu benutzen. Und den Kopf der Ziegen nach unten zu drücken, wenn sie ihnen die Kehle durchschneiden, damit das Blut nicht in alle Richtungen spritzt. Die Einführung in die hohe Kunst des Zerlegens hat keine Priorität: «Momentan machen sie sich nicht allzu viele Gedanken über T-Bone, Porterhouse und Top Sirloin», sagt er. «Sie wollen einfach Fleisch».

(kri)>

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n-tv online,
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An der Grenze 27.11.2011: Die Verunreinigten "USA" haben geschossen - und 27 unbeteiligte Pakistani sind tot - es sei ein "tragischer, unbeabsichtigter Zwischenfall" - es sei der "Kampf gegen den Terrorismus"

aus: n-tv online: Pakistan empört, USA wollen reden: NATO räumt tödlichen Angriff ein; 27.11.2011;
http://www.n-tv.de/politik/NATO-raeumt-toedlichen-Angriff-ein-article4869446.html

<Das Grenzgebiet zu Afghanistan gilt als Rückzugsort für Terroristen. Pakistan stoppte die Nachschublieferungen für die ISAF.

NATO-Generalsekretär Rasmussen gibt zu, dass das Militärbündnis für den Tod von mindestens 24 pakistanischen Soldaten verantwortlich ist. Pakistan spricht von völliger "Geringschätzung von Menschenleben und Völkerrecht" und setzt den USA eine Frist. Die NATO untersucht den Fall. Die Vereinigten Staaten sprechen ihr Beileid aus und wollen reden.

NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen hat den Angriff von NATO-Kampfhubschraubern auf einen pakistanischen Militärposten mit 24 Toten als "tragischen, unbeabsichtigten Zwischenfall" bedauert. Damit gab Rasmussen zu, dass das Militärbündnis für den Zwischenfall an der Grenze zu Afghanistan verantwortlich war. Bei dem Luftangriff wurden mindestens 24 Pakistaner getötet, andere offizielle Quellen sprachen von 26 Toten. Rasmussen versicherte, die Untersuchung des Falls zu unterstützen, und sprach den Familien der getöteten pakistanischen Soldaten sein "tiefstes Beileid" aus.

"Ich habe in einem Brief an den Premierminister Pakistans geschrieben, dass der Tod von pakistanischen Kräften genauso unakzeptabel und bedauernswert ist wie der Tod von Afghanen oder internationalem Personal", schreibt der NATO-Generalsekretär in der Stellungnahme. Die Untersuchung des Falls werde zeigen, was passiert sei. "Wir werden daraus die richtigen Lehren ziehen."

Rasmussen sicherte Pakistan zu, eine intensive Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus fortzusetzen. "Wir haben ein gemeinsames Interesse im Kampf gegen grenzüberschreitenden Terrorismus, um sicherzustellen, dass Afghanistan nicht wieder ein sicherer Hafen für Terroristen wird. Die NATO und Pakistan teilen ein gemeinsames Ziel: ein stabiles Afghanistan in einer friedlichen Region."

"Geringschätzung von Völkerrecht"

Pakistans Außenminister Hina Rabbani Kahr habe seiner US-Amtskollegin Hillary Clinton mitgeteilt, der Angriff habe die Fortschritte in der Verbesserung der Beziehungen zwischen Washington und Islamabad "zunichtegemacht", erklärte das pakistanische Außenministerium. Der Angriff habe Pakistans Souveränität verletzt und zeige eine "völlige Geringschätzung von Menschenleben und Völkerrecht", sagte der Minister. Pakistan sei nun gezwungen, die Bedingungen für die Zusammenarbeit mit den USA zu überdenken.

Begleitet von wütenden Protesten wurden die getöteten Soldaten beigesetzt. Die mit grün-weißen Nationalflaggen geschmückten Särge waren zuvor im regionalen Hauptquartier der Streitkräfte im Nordwesten des Landes für eine Trauerfeier aufgestellt worden. In der Region demonstrierten Hunderte Mitglieder einer einflussreichen islamischen Partei mit dem Ruf "Nieder mit Amerika" gegen die USA. Sie riefen in Sprechchören auch zum Heiligen Krieg gegen die Vereinigten Staaten auf.     

Clinton und Verteidigungsminister Leon Panetta sprachen der pakistanischen Regierung ihr "tiefstes Beileid" aus. Die beiden Minister hätten ihre "volle Unterstützung" für eine "sofortige Untersuchung" des Vorfalls durch die NATO zugesichert, hieß es in einer Erklärung.

Islamabad die USA zur Räumung eines Luftwaffenstützpunkts aufgefordert. Die US-Streitkräfte sollten die Basis in Shamsi im Südwesten des Landes innerhalb von 15 Tagen räumen, bestätigte das pakistanische Außenministerium am Sonntag. Von dem Fliegerhorst starten auch US-Drohnen.

Clinton, der US-Kommandeur in Afghanistan, General John Allen, und Generalstabschef Martin Dempsey riefen indes ihre Kollegen in Pakistan auf, gemeinsam über die Lage zu beraten. Der pakistanische Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani ließ nach einer Sondersitzung mit Regierungs- und Militärvertretern mitteilen, dass alle "diplomatischen, politischen, militärischen und geheimdienstlichen" Programme, Aktivitäten und Absprachen mit den USA und der NATO überprüft werden sollten.

NATO will Vorfall untersuchen

Der betroffene Stützpunkt liegt in einem Gebiet nahe der Grenze zu Afghanistan, das die Taliban als Rückzugsraum nutzen. Es handelt sich um den tödlichsten Vorfall dieser Art auf pakistanischer Seite seit dem Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor zehn Jahren.

Von Seiten des pakistanischen Militärs hieß es, es habe sich um einen "unprovozierten und wahllosen Beschuss" gehandelt, bei dem es Opfer gegeben habe. Die Regierung der Nachbarprovinz Khyber Pakhtunkhwa nannte die Attacke über die Staatsgrenze zwischen Afghanistan und Pakistan hinweg "inakzeptabel und nicht zu tolerieren".

Nach dem Angriff stoppte die pakistanische Regierung die Nachschublieferungen für die NATO nach Afghanistan. Die Beziehungen zwischen den Regierungen in Islamabad und Washington sind seit der Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden in Pakistan besonders angespannt. Die USA fliegen immer wieder Drohnenangriffe auf Aufständische im Nordwesten Pakistans.

rpe/rts/dpa/AFP>

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n-tv online,
                Logo

27.11.2011: <Aussteigerprogramm läuft nicht: Taliban finden keine Arbeitsplätze>

aus: n-tv online; 27.11.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Taliban-finden-keine-Arbeitsplaetze-article4870011.html

<Über ein Jahr nach dem Start eines Aussteigerprogramms für Taliban in Afghanistan ist die Bilanz ernüchternd. Landesweit seien rund 2000 Mitglieder der radikal-islamischen Taliban zur Reintegration bereit, meldete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf einen Bericht des Auswärtigen Amtes (AA) für den Haushaltsausschuss des Bundestages. Aber lediglich rund 170 Aussteiger hätten einen Arbeitsplatz gefunden; und zwar in einem von Deutschland finanzierten Minenräumprogramm.

Das Auswärtige Amt fordere ein höheres Tempo bei den Integrationsbemühungen für ausstiegswillige Taliban, heißt es weiter. Über einen Zeitraum von fünf Jahren stünden 50 Millionen Euro zur Verfügung. Kritik an dem Aussteigerprogramm kommt aus der Opposition. Das Projekt sei ein "gut gemeinter, aber teurer Flop", sagte der Haushaltspolitiker der Linken, Michael Leutert.

Das Aussteigerprogramm sieht vor, dass Taliban beispielsweise Arbeitsplätze oder eine Ausbildung erhalten, wenn sie Gewalt und Terror abschwören und die afghanische Verfassung anerkennen.

dpa>

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Basler
                Zeitung online, Logo

28.11.2011: <Pakistan: Beschuss der Nato dauerte zwei Stunden>

aus: Basler Zeitung online; 28.11.2011;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Pakistan-Beschuss-der-Nato-dauerte-zwei-Stunden-/story/27751035

<Die Vereinigten Staaten untersuchen den Angriff, bei dem pakistanische Soldaten starben. Vonseiten Pakistans werden nun neue Vorwürfe an die Nato laut. Derweil wächst in der Bevölkerung der Hass auf die USA.

Pakistan hat nach dem NATO-Angriff mit 24 Toten weitere schwere Vorwürfe gegen das Militärbündnis erhoben. Die Operation am Samstagmorgen habe mehr als zwei Stunden gedauert und die Soldaten der Nato hätten das Feuer auch dann nicht eingestellt, als örtliche Kommandeure sie dazu aufgefordert hätten, sagte ein Sprecher der pakistanischen Streitkräfte.

Auch eine aus afghanischen Regierungskreisen vorgebrachte Darstellung, Truppen des Landes sowie der Nato seien zunächst durch pakistanischen Grenzposten unter Beschuss geraten, wies der Militärsprecher zurück.

USA untersuchen den Vorfall

Die USA haben eine eigene Untersuchung des Nato-Luftangriffs in Pakistan angekündigt. Ein Verantwortlicher dafür solle noch heute benannt werden, verlautete am Sonntag aus dem Verteidigungsministerium in Washington. Pakistan hat dem westlichen Militärbündnis vorgeworfen, bei Angriffen im Grenzgebiet zu Afghanistan am Wochenende 24 Soldaten getötet zu haben. Auch die Nato untersucht den Vorfall.

Möglicherweise sind afghanische Soldaten für die tödlichen Luftangriffe auf pakistanische Soldaten verantwortlich. Die afghanischen Truppen seien an der Grenze zu Pakistan unter Beschuss geraten und hätten Unterstützung der Nato angefordert, hiess es laut dem «Wall Street Journal» aus afghanischen Regierungskreisen.

Senatoren fordern harte Linie

Als Reaktion auf den Beschuss hatte Pakistan zwei Grenzübergänge für Versorgungstransporte der internationalen Truppen in Afghanistan gesperrt und die Räumung eines von den USA genutzten Luftwaffenstützpunkt verlangt. Nun forderten führende US-Senatoren ein konsequenteres diplomatisches Vorgehen gegen Islamabad.

«Harte Diplomatie» sei gegenüber Pakistan nötig, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Republikaner im US-Senat, Jon Kyl, am Sonntag. Sein demokratischer Amtskollege kritisierte die «Inkompetenz und Korruption» in Afghanistan und warf Pakistan «Komplizenschaft» vor.

Pakistaner verbrennen Obama-Bild

Doch nicht nur von Seiten der pakistanischen Regierung regt sich der Widerstand gegen die Militärinterventionen westlicher Nationen. Aus Empörung über den Nato-Angriff demonstrierten zahlreiche Pakistaner am Sonntag gegen die Macht der USA.

In der Hafenstadt Karachi versammelten sich vor dem US-Konsulat rund 700 Demonstranten mit Sprechchören wie «Nieder mit Amerika!» Sie verbrannten ein Bild von US-Präsident Barack Obama. In Multan wurden bei einer Demonstration mit mehr als 300 Teilnehmern US- und Nato-Flaggen verbrannt. (kpn/sda)>

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Basler
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Pakistan 28.11.2011: Nun hat die NATO auch China gegen sich

aus: Basler Zeitung online: "Schockiertes" China stellt sich hinter Pakistan; 28.11.2011;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Schockiertes-China-stellt-sich-hinter-Pakistan/story/11914531

<Nach dem Nato-Angriff auf zwei Militärposten ist das Verhältnis zwischen Pakistan und dem Westen zerrüttet. Nun bekommt Islamabad gewichtige Unterstützung – von der Grossmacht China.

Angesichts des Angriffs der Nato auf zwei pakistanische Militärposten im Grenzgebiet zu Afghanistan hat sich Pakistans Verbündeter China «zutiefst schockiert» gezeigt. Die Souveränität Pakistans müsse geachtet und der Vorfall ernsthaft untersucht werden, erklärte das Aussenministerium in Peking heute. Pakistans Streitkräfte wiesen einen US-Medienbericht zurück, wonach ihre Soldaten bei dem tödlichen Zwischenfall zuerst geschossen haben sollen.

«China ist zutiefst schockiert über den Vorfall und äussert seine grosse Sorge und sein tiefes Beileid für die Opfer in Pakistan», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Hong Lei, bei einer Pressekonferenz. China ist ein enger Verbündeter und der wichtigste Waffenlieferant Pakistans. Der Sprecher forderte eine Untersuchung des Vorfalls, bei dem am Samstag 24 pakistanische Soldaten getötet worden waren - eine Forderung, die zuvor bereits die US-Regierung ausgesprochen hatte.

Pakistan weist Gerüchte zurück

Pakistans Streitkräfte wiesen derweil einen Bericht des «Wall Street Journal» zurück, wonach ihre Soldaten zuerst geschossen und damit den Angriff der Nato-geführten Afghanistantruppe Isaf provoziert haben sollen. «Dies ist falsch, sie suchen nur Entschuldigungen», erklärte der pakistanische Militärsprecher, Generalmajor Athar Abbas. «Und übrigens: Was sind denn ihre Verluste?»

Das «Wall Street Journal» hatte unter Berufung auf drei afghanische und einen westlichen Verantwortlichen berichtet, Soldaten der afghanischen Armee und der Isaf seien an der Grenze unter den Beschuss des pakistanischen Militärpostens geraten. Zudem seien die pakistanischen Behörden rechtzeitig informiert worden, dass die Isaf in der Region Luftunterstützung für einen Einsatz gegen die Taliban angefordert habe.

Überprüfung der Zusammenarbeit mit der Nato

Ein afghanischer Polizeikommandeur, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte AFP, die Isaf schiesse fast immer erst dann, wenn sie zuvor beschossen wurde. Er gehe daher davon aus, dass die Isaf-Truppen unter Beschuss geraten seien. Seinen Angaben zufolge haben in dem zerklüfteten Berggebiet die pakistanische und die afghanische Armee vielfach Posten in unmittelbarer Nähe zueinander und zu den Stellungen der Taliban.

Seit dem Beginn des internationalen Militäreinsatzes in Afghanistan vor rund zehn Jahren waren in Pakistan noch nie mehr Menschen bei vergleichbaren Vorfällen mit Nato-Beteiligung getötet worden. Pakistans Regierung verurteilte die Attacke und kündigte eine Überprüfung ihrer Zusammenarbeit mit der Nato und den USA an. Wichtige Nachschublieferungen an die Isaf in Afghanistan wurden ausgesetzt. Am Sonntag demonstrierten in der südpakistanischen Hafenmetropole Karachi sowie in der Grossstadt Multan hunderte Menschen gegen den Luftangriff.

Nicht genug Entschlossenheit

Die Nato sprach ihr Bedauern aus und sagte eine Untersuchung zu. Die Beziehungen zwischen Islamabad und Washington sind seit der Tötung des al-Qaida-Führers Osama bin Laden am 2. Mai im nordpakistanischen Abbottabad durch ein US-Kommando stark angespannt.

Für Empörung sorgen in Pakistan auch die US-Drohneneinsätze gegen Aufständische im Grenzgebiet zu Afghanistan, bei denen immer wieder Zivilisten getötet werden. Die US-Regierung wirft Pakistan dagegen vor, nicht entschlossen genug gegen militante Gruppen vorzugehen. (wid/AFP)>

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Spiegel
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28.11.2011: <Nato-Angriff in Pakistan: "Die Entschuldigung der USA ist ein Witz">

aus: Spiegel online; 28.11.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,800343,00.html

<Die Beziehung zwischen Pakistan und dem Westen ist auf einem Tiefpunkt, der Ton wird immer rauer: Nach dem Nato-Angriff auf einen Grenzposten weist die Armee die Entschuldigung der USA brüsk zurück - in Islamabad geht man von einem vorsätzlichen Angriff aus.

Islamabad - Die Entschuldigung der USA reicht der pakistanischen Armee nicht: Nachdem bei einem Nato-Angriff im Stammesgebiet Mohmand 24 pakistanische Soldaten getötet wurden, verschärft Pakistan den Ton. Ein Armeesprecher im nordwestpakistanischen Peschawar wies die Entschuldigung von US-Außenministerin Hillary Clinton deutlich zurück: Die Entschuldigung der US-Amerikaner sei "ein Witz", sagte er SPIEGEL ONLINE. "Sie töten unsere Soldaten, sagen sorry, und alles soll gut sein? Was soll das?"

Auch Generalmajor Athar Abbas, Chefsprecher der Armee, sagte dem pakistanischen Fernsehsender Express 24/7: "Diese Entschuldigung reicht nicht aus." Der Angriff auf pakistanische Truppen sei "willkürlich, brutal und unverantwortlich". Abbas betonte, niemand der eigenen Leute habe in Richtung afghanischer Grenze geschossen. Derartige Berichte seien unwahr. "Es gibt überhaupt keinen Grund, von Pakistan aus in Richtung Afghanistan zu schießen."

Vorsätzlicher Angriff?

Das "Wall Street Journal" hatte zuvor unter Berufung auf drei afghanische und einen westlichen Verantwortlichen berichtet, Soldaten der afghanischen Armee und der Nato seien an der Grenze unter Beschuss des pakistanischen Militärpostens geraten. Zudem seien die pakistanischen Behörden rechtzeitig informiert worden, dass die Nato Luftunterstützung für einen Einsatz gegen die Taliban angefordert habe.>


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Basler
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29.11.2011: Die "USA" beschuldigen die Taliban, der pakistanische Grenzposten sei eine "Taliban-Falle" gewesen

aus: Basler Zeitung online: Verheerender Nato-Angriff: USA vermuten eine Taliban-Falle; 29.11.2011;
http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Verheerender-NatoAngriff-USA-vermuten-eine-TalibanFalle/story/19108169

<Ein Manöver der Taliban soll zu dem schweren Zwischenfall mit 24 toten pakistanischen Soldaten geführt haben, ist die USA überzeugt. Islamabad boykottiert aus Protest die Afghanistankonferenz.

Hinter einem Nato-Angriff mit 24 Toten in Pakistan vermuten die USA eine Falle der Taliban. Die Extremisten könnten den Angriff absichtlich provoziert haben, um die angeschlagene Beziehung zwischen Washington und Islamabad weiter zu schwächen, sagten US-Vertreter. Präsident Barack Obama bezeichnete den Tod der 24 pakistanischen Soldaten als Tragödie und kündigte Ermittlungen an.

Auslöser für den Nato-Angriff war vorläufigen US-Militärberichten zufolge eine Verwechslung. Wie die Nachrichtenagentur AP am Montag aus Kreisen der US-Streitkräfte erfuhr, wurde eine afghanisch-amerikanische Patrouille am Samstagmorgen von Taliban-Kämpfern mit Mörsern und Handfeuerwaffen angegriffen. Die Soldaten forderten Unterstützung an und verfolgten den Feind in dem schlecht markierten Grenzgebiet. Schliesslich hielten sie einen pakistanischen Grenzposten für ein Lager der Extremisten.

Absichtlich Verwirrung ausgelöst

Der Gewährsperson zufolge fragte die afghanisch-amerikanische Patrouille vor dem Angriff noch beim pakistanischen Militär nach, ob es Truppen in der Gegend habe. Das sei verneint worden. Etwa zwei Stunden später, während die Patrouille immer noch die Taliban verfolgte, die nun offenbar in Richtung des pakistanischen Grenzpostens flohen, entdeckte ein US-Kommandeur etwas, was er für ein Lager der Extremisten hielt, mit schweren Waffen, die auf Dreifüssen montiert waren.

Die gemeinsame Patrouille forderte Unterstützung aus der Luft an. Aufzeichnungen zufolge wurden bei dem Luftangriff Apache-Kampfhubschrauber und AC-130-Flugzeuge eingesetzt. US-Militärs gehen davon aus, dass die Taliban den Ort absichtlich für ihren ersten Angriff wählten, um die Verwirrung auszulösen und amerikanische und pakistanische Truppen dazu zu bringen, aufeinander zu feuern. Den US-Militärkreisen zufolge soll der endgültige Untersuchungsbericht darüber, welche Einheiten involviert waren, ob und wer die Grenze überschritt, wie die Operation koordiniert wurde und wie es zu den Todesfällen kam, am 23. Dezember vorgelegt werden. Afghanische und Nato-Soldaten dürfen Aufständische nicht über die Grenze nach Pakistan verfolgen.

Pakistan boykottiert Afghanistankonferenz

Pakistan wird als Reaktion auf den tödlichen Vorfall in der kommenden Woche nicht an der Afghanistankonferenz in Deutschland teilnehmen, wie aus Regierungskreisen in Islamabad verlautete. Dies sei auf einer Kabinettssitzung in Lahore entschieden worden, hiess es. Bei der Konferenz soll es um die Zukunft Afghanistans nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen im Jahr 2014 gehen.

Pakistan hatte zuvor erklärt, die Luftangriffe hätten fast zwei Stunden gedauert und seien trotz einer Aufforderung von Kommandeuren, sie zu stoppen, fortgesetzt worden. Die pakistanischen Soldaten seien Opfer eines unbegründeten Angriffs geworden. Die pakistanischen Kommandeure hätten von ihren Gegenübern bei der Nato ein Einstellen des Feuers verlangt, aber «irgendwie sei es weitergegangen», sagte ein Militärsprecher.

Schliessung von Stützpunkt gefordert

Islamabad schloss nach dem Nato-Angriff zwei für die Versorgung der internationalen Truppen in Afghanistan wichtige Grenzübergänge und forderte die USA zudem zur Räumung des Luftwaffenstützpunktes Shamsi in der Provinz Baluchistan binnen 15 Tagen auf. Der US-Auslandsgeheimdienst CIA soll den Stützpunkt als Basis für sein Drohnenprogramm gegen Kämpfer der Taliban und des Terrornetzwerks al-Qaida in den pakistanischen Stammesgebieten nutzen. (kpn/dapd)>

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n-tv online,
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4.12.2011: Ein "Experte" behauptet: <Ohne Unterstützung droht Zusammenbruch Afghanistans>

aus: n-tv online: Konflikte: Experte: OHne Unterstützung droht Zusammenbruch Afghanistans; 4.12.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Experte-Ohne-Unterstuetzung-droht-Zusammenbruch-Afghanistans-article4923731.html

<Bonn (dpa) - Ohne massive internationale Finanzhilfen droht Afghanistan nach dem Abzug der Nato-Kampftruppen Ende 2014 laut Experten der Zusammenbruch. Afghanistan werde noch Jahrzehnte lang Unterstützung brauchen, sagte der Ko-Direktor des Afghanistan Analysts Network, Thomas Ruttig, der dpa in Bonn. Dort will die Staatengemeinschaft morgen über die Unterstützung des Landes nach 2014 beraten. Um konkrete Summen soll es dabei nicht gehen. Im schlechtesten Fall bleibe das Geld aus und die Institutionen brechen zusammen, sagte Ruttig.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Welt online,
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4.12.2011: Der Afghanistan-Krieg wird endlos sein

aus: Freie Welt: "Versöhnung"? Der Krieg um Afghanistan hat noch gar nicht wirklich begonnen; 4.12.2011;
http://freie.welt.de/2011/12/04/versohnung-der-krieg-um-afghanistan-hat-noch-gar-nicht-wirklich-begonnen/

“Versöhnung”? Der Krieg um Afghanistan hat noch gar nicht wirklich begonnen

Kurz bevor die Nato nach dem Willen der genialen Friedensstrategen in den Regierungszentralen westlicher Hauptstädte in Afghanistan das Feld räumen soll, fällt ihr langsam auf, was jedermann schon seit vielen Jahren hatte wissen müssen: Der pakistanische Geheimdienst ISI und der Iran unterstützen die Taliban logistisch und benutzen die steinzeitislamistische Terrortruppe, um nach dem angekündigten schmachvollen Rückzug des Westens in Afghanistan das Ruder in die Hand zu bekommern. Das geht aus der Einschätzung geheimer Nato-Dokumente hervor, aus denen jetzt “Spiegel Online” zitiert. Offenbar kommen die Chefplaner des transatlantischen Verteidigungsbündnisses aus dem Staunen über die Erkenntnisse ihrer eigenen Geheimdienste gar nicht mehr heraus. Der ISI finanziert und lenkt die Taliban? Welche Überraschung! Als sei nicht von jeher bekannt, dass die Taliban von Anfang an nichts anderes gewesen sind als eine Kreatur und ein Instrument des pakistanischen Geheimdienstes und somit pakistanischer Interessenspolitik – vor allem im Kampf gegen den Erzfeind Indien, dessen Einfluss in Afghanistan derzeit merklich zunimmt. Irgendjemand hätte doch mal stutzig werden müssen angesichts des Phänomens, dass die islamistische Mörder-, Sklavenhalter- und Drogenhändlerbande, die sich “Taliban” nennt, ungeachtet heftigster Schläge der größten Militärmacht der Welt gegen ihre Stellungen und Führungsstrukturen in den vergangenen Jahren stetig weiter erstarkt ist.

Im Westen hält sich jedoch weiterhin hartnäckig das Märchen, Terrorismus könne ohne Rückendeckung oder gar direkte Anleitung durch staatliche Mächte als eine Art frei flottierende, sich selbst reproduzierende, romantisch-körperlose Spontankraft dauerhaft erfolgreich sein. Um an dieses Märchen weiter glauben zu können, macht man sich gerne irgendwelche sozialtherapeuthische Theorien vom islamistischen Terrorismus als – wenn auch verwerfliche, so doch irgendwie legitime – Reaktion auf Armut, Rückständigkeit und Ungerechtigkeit zurecht. Und spielt dann die Verblüfften, wenn zum Beispiel offenbar wird, dass Osama bin Laden in aller Seelenruhe jahrelang mitten in Pakistan hat residieren können. Eins und eins zusammenzuzählen und zu dem offensichtlichen Schluss zu gelangen, dass der Krieg gegen die Nato in Afghanistan keineswegs nur von der notorischen Bande bärtiger Steinzeitkrieger aus unwegsamen Berghöhlen heraus geführt wird, wagt jedoch einstweilen niemand. Dabei ist es eine eher nebensächliche Frage, wie viel die so genannte Regierung des tendenziell gescheiterten Staats Pakistan von den Machenschaften und dem Doppelspiel ihres Geheimdienstes eigentlich genau weiß -oder überhaupt wissen will.

Die (selbst-)betrügerische Pax Westerwelliana

Während Angela Merkel und ihr unglückseliger Außenminister weiterhin über einen “Versöhnungsprozess” am Hindukusch und über “Sicherheitsstrukturen” fabulieren, die sie gemeinsam mit imaginären “gemäßigten Taliban” aufzubauen und nach dem geplanten Abzug 2014 auf dem Wege einer Art politischer Ablasszahlung großzügig zu finanzieren gedenken, hat in der wirklichen Welt unter den interessierten Mächten der Region längst der Kampf um die Aufteilung des Einflusses in den Gebieten begonnen, die von den aufrechten Verteidigern der freien Welt (“Unsere Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt”) im Stich gelassen werden sollen. Mittlerweile werden die sogenannte afghanische Armee und die afghanische Polizei, die dann vornehmlich für die Erhaltung dieser trügerischen und (selbst-)betrügerischen Pax Westerwelliana sorgen sollen, von pakistanischen und iranischen Diensten systematisch unterwandert -in Vorbereitung auf den Bürgerkrieg, der als Stellvertreterkrieg aller möglichen rivalisierenden Mächte in der Ära nach der Nato ausbrechen wird. An diesem Szenario werden auch Potemkinsche Friedenskonferenzen wie die am Montag nach Bonn einberufene internationale Afghanistan-Konferenz nichts ändern.

Die westliche Naivität gegenüber Pakistan – die natürlich auch Ausdruck von Ratlosigkeit im Umgang mit einer gefährlichen Atommacht ist – wird dabei nur noch von der sträflichen Ignoranz gegenüber der Rolle übertroffen, die die Islamische Republik Iran in diesem Konflikt spielt. Unverdrossen redet man sich etwa in den Hinterzimmern deutscher außenpolitischer Stammtischstrategen ein, man habe in Afghanistan “gemeinsame Interessen” mit dem Iran – etwa bei der Bekämpfung des Drogenhandels -, und könne darüber mit ihm ins Gespräch über allerlei friedenssichernde regionale Sicherheitsarchitekturen kommen. Ungeachtet der Tatsache, dass das islamistische Terror- und Folterregime in Teheran in allen Konflikten der Region, vom Libanon über Palästina bis Irak, der Hauptsponsor und -organisator des permanenten Kleinkriegs zur Unterminierung politischer Stabilität ist, klammert man sich mit Hingabe an die Vorstellung, der Iran sei in Wahrheit eine verkappte Friedensmacht, die handzahm würde, nähme man sie nur in ihren berechtigten Ansprüchen auf gleichberechtigte Sicherheitspartnerschaft im Nahen Osten ernst.

Verdeckter Krieg ist das Lebenselixier des iranischen Regimes

Tatsächlich macht der permanente verdeckte Krieg – gegen die eigene Bevölkerung wie gegen die Nachbarn – das Wesen des theokratisch-totalitären Systems aus, von dem der Iran beherrscht wird. Dass das Regime in Teheran, ungeachtet jahrzehntelanger westlicher Illusionsbildung über dessen bevorstehende “Mäßigung”, mit dem jüngsten Überfall auf die britische Botschaft wieder ganz offen bei seinem gesetzlosen Ausgangspunkt – der Besetzung der US-Botschaft 1979 – angekommen ist, spricht Bände. Dieses Regime hält sich nur durch Krieg und Terror am Leben, diese sind sein Wesenskern und Lebenselixier. So lange dieses Regime existiert, ist an dauerhafte Friedensstrukturen in der Region nicht zu denken und jedes westliche militärische Disengagement nichts als eine weitere Ermutigung für die Terrorfürsten in Teheran, weitere Weltgegenden unsicher zu machen. Vielleicht nutzt man im Westen die jüngsten Erkenntnisse der Nato über das Zusammenspiel der Islamischen Republik Pakistan und der Islamischen Republik Iran in Afghanistan ja noch einmal zu der Überlegung, was es tatsächlich bedeuten würde, wenn der Iran neben Pakistan demnächst zur zweiten “islamischen” Atommacht werden sollte.

Die Dummheit weiter Teile der westlichen Öffentlichkeit liegt darin zu glauben, der militärische Rückzug des Westens könne in Afghanistan wie anderswo zur Deeskalation von Konflikten beitragen. Dieser Glaube beruht auf der Verinnerlichung der “antikolonialistischen” Legende, es sei eigentlich der Westen, dessen Einmischung an der ganzen Unruhe in kriegsgeschüttelten Regionen wie dem Nahen Osten schuld sei. Im Zeichen dieses projektiven Schuldkomplexes bereitet der Westen in Afghanistan einen Verrat an der afghanischen Bevölkerung vor, gegen den der Verrat an den Vietnamesen in den 70er Jahren durch den fluchtartigen Abzug der US-Truppen fast wie eine lässliche Sünde erscheint. Nicht nur aber, dass man die Afghanen, die man ein Jahrzehnt lang zum Aufbruch in Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung ermuntert hat, ihren Schlächtern ausliefern wird – der von Deutschland maßgeblich betriebene schnellstmögliche Rückzug wird auch dem Westen selbst nicht den ersehnten Seelenfrieden bescheren. Aus dem blutigen Chaos, das danach in und rund um Afghanistan ausbrechen wird, wird sich auch der Westen nicht auf Dauer heraushalten können. Die Flucht aus dem zähen Kleinkrieg am Hindukusch dürfte sich als der erste Schritt in einen kriegerischen Konflikt viel größeren Ausmaßes erweisen.>

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Spiegel
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5.12.2011: "Afghanische Milizen" im Dienste der "USA" sollten gegen die Taliban kämpfen - aber morden, vergewaltigen und plündern

aus: Spiegel online: Streit um afghanische Milizen: Plünderer im Auftrag der USA; 5.12.2011;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,801694,00.html

<Von Christoph Reuter

Afghanische Miliz in Masar-i-Scharif: Jenseits der staatlichen Kontrolle

Ihre Mitglieder morden, vergewaltigen und plündern: Afghanische Milizen kämpfen auf Drängen der USA gegen die Taliban. Sie agieren jenseits staatlicher Kontrolle und fallen bisher vor allem durch kriminellen Eifer auf. Jetzt sorgt eine neue Miliz für heftigen Krach unter den Nato-Partnern.

Kabul/Bonn - Das schwedische Militär in Masar-i-Scharif übt in einer als "Nato/Isaf secret" eingestuften Einschätzung vom 29. August vernichtende Kritik am Isaf-Projekt Critical Infrastructure Protection Project (CIPP). Deren Kämpfer würden "wahrscheinlich mehr Menschenrechtsverletzungen begehen als reguläre Polizeieinheiten, da sie weder ausgebildet noch kontrolliert werden".

Überdies verschlimmere es die Sicherheitslage, "dass es überhaupt keinen Mechanismus gibt, CIPP-Kämpfer zur Rechenschaft ziehen zu können. Im Ergebnis könnte dies Teile der Bevölkerung erst recht den Aufständischen in die Arme treiben". Zudem gebe es keinen Plan, wie diese Miliz wieder aufgelöst und entwaffnet werden könne.

Trotzdem wurden diese Kämpfer seit dem Spätsommer aufgestellt. Mittlerweile bewachen allein 675 Männer in drei Bezirken der Provinz Kunduz Brücken, Straßen und Baustellen. "Dass die Schweden sich Sorgen machen, nehme ich sehr ernst", sagt der Oberbefehlshaber aller Isaf-Truppen im Norden Afghanistans, Generalmajor Markus Kneip. "Wir hoffen, diese Bedenken ausräumen zu können: Um Kriminelle gar nicht erst aufzunehmen, werden alle CIPP-Kräfte erkennungsdienstlich überprüft." Außerdem seien das immerhin "staatlich anerkannte Kräfte", verpflichtet, breite gelbe Armbinden mit einer Personalnummer zu tragen. "Nicht legitimierte Gruppen und Banden haben wir auch noch genug."

Unübersichtliche Zuständigkeiten

Die militärischen Zuständigkeiten der Isaf rund um ihr dortiges Hauptquartier in Masar-i-Scharif sind unübersichtlich: Für die Provinz ist das schwedische Kontingent zuständig. Die US-Streitkräfte steuern einen erheblichen Anteil der Soldaten, Kampfhubschrauber und Jets bei. Die Amerikaner unternehmen mit einem weiter reichenden Mandat als die Bundeswehr auch sogenannte "kill or capture"-Operationen zur gezielten Tötung von Aufständischen. Kommandeur aller Truppen im Norden ist jedoch stets ein Deutscher.

Nach Aussagen afghanischer und internationaler Militärs drängen vor allem die US-Amerikaner auf eine größere Anzahl von Milizen. Um mehr Kämpfer aufstellen zu können und diese der Kontrolle afghanischer Stellen zu entziehen, haben sie in den vergangenen Jahren verschiedene afghanische Verbände aufgestellt, bewaffnet und trainiert. Anführer sind aber oft dieselben Warlords, die die Isaf vor allem bis 2006 mit großem Aufwand versucht hatte zu entwaffnen.

Krimineller Eifer

Nachdem bereits eine der ersten Milizen, die Afghan National Auxiliary Police (ANAP) eher durch kriminellen Eifer als durch Erfolge im Kampf gegen die Taliban aufgefallen war, wurde sie aufgelöst. Auch über das Nachfolgeprogramm der Afghan Local Police (ALP) häufen sich detaillierte Berichte zu Morden, Plünderungen, Schutzgelderpressungen und Misshandlungen. So überfiel ein ALP-Kommandeur mit seiner Truppe vergangene Woche eine Familie in Kunduz. Er überschüttete die Mutter und drei Töchter mit Säure. Die Familie hatte sich geweigert, ihm eine 17-jährige Tochter zur Braut zu geben.

In der südlichen Nachbarprovinz Baghlan wurde Tage zuvor eine Lehrerin aus dem Auto gezerrt und vergewaltigt. Insbesondere einem der dortigen ALP-Kommandeure, Nur ul-Haq, werden mehrere Morde vorgeworfen. Deren Ahndung durch Polizei und afghanische Gerichte entzieht sich der Mann, weil er unter dem Schutz von amerikanischen Special Forces operiert. "Der Mann ist sicherlich kein Engel", zitierte die "New York Times" im September den Kommandeur der Special Forces in Baghlan, "aber wen sollen wir anheuern, wenn nicht ihn?"

Risiko eines Bürgerkriegs immens erhöht

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und Uno-Diplomaten bezeichnen diese neuen Milizen als Gefahr für das Land. Sie würden das Risiko eines Bürgerkriegs in Afghanistan nach Abzug der ausländischen Truppen immens erhöhen. Über die Bilanz des CIPP ist bisher wenig bekannt, die Truppe ist erst seit kurzem im Einsatz. Wer sie allerdings nun wirklich haben wollte und durchgesetzt hat, darüber widersprechen sich die Beteiligten.

Nach Angaben von schwedischen Offizieren in Masar-i-Scharif sollen die Deutschen versucht haben, die US-Amerikaner zu bremsen. Diese hatten bereits afghanische Kämpfer anheuern lassen, die noch nicht überprüft worden waren. Der deutsche General Kneip möchte den oft geäußerten Vorwurf, die Amerikaner würden im Norden machen, was sie wollen, und die Deutschen bestenfalls hinterher informieren, nicht gelten lassen: "Die Amerikaner machen nichts ohne Abstimmung und meine Einwilligung. Täten sie es doch, wäre ich enttäuscht und erstaunt."

Laut Kneip seien es auch gar nicht die Amerikaner, die drängen, "sondern die afghanische Regierung: Die wollen mehr Männer, mehr Stützpunkte - und wir bremsen. Natürlich wollen wir keine anerkannten Verbrecher unterstützen!" Afghanistans Präsident Hamid Karzai wiederum erklärte im SPIEGEL-Interview, vom CIPP noch nie etwas gehört zu haben und grundsätzlich gegen solche Milizen zu sein: "CP... CI... was? Wie heißen die? Habe ich noch nie von gehört. Dem werden wir nachgehen.">

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Der Standard
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Quetta (Pakistan) 8.12.2011: Nachschub für Afghanistan brennt: <Bis zu 20 Lastzüge der NATO in Brand gesetzt>

aus: Der Standard online; 8.12.2011;
http://derstandard.at/1323222563244/Bis-zu-20-Lastzuege-der-NATO-in-Brand-gesetzt

<Brennende Trucks in Quetta.

Quetta - Im Südwesten Pakistan sind am Donnerstag bis zu 20 Lastzüge der NATO in Brand gesetzt worden. Nach Polizeiangaben wurde ein Lkw-Terminal in Quetta mit Gewehrschüssen und einer Rakete angegriffen. Die Lastwagen waren in dem Terminal zusammengezogen worden, weil die pakistanische Regierung aus Verärgerung über einen NATO-Luftangriff die Versorgungslinien Richtung Afghanistan gesperrt hatte. Bei dem Angriff wurden am 26. November 24 pakistanische Soldaten getötet.

Bei dem Angriff in Quetta gerieten zunächst zwei Tanklastzüge in Brand. Von dort griffen die Flammen auf die anderen Lastwagen über. Bei ihrem Kampf gegen die NATO-Truppen in Afghanistan setzten die fundamentalistischen Taliban schon wiederholt Lastwagen in Brand. Zu dem jüngsten Angriff bekannte sich zunächst niemand. (APA)>

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Der Standard
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14.12.2011: <USA stoppen Drohnenkrieg in Pakistan> - nach 2 Drohnen-Verlusten über Iran und Seychellen

aus: Der Standard online, 14.12.2011;
http://derstandard.at/1323223033570/USA-stoppen-Drohnenkrieg-in-Pakistan

<US-Diplomaten: Angespannte Beziehungen sollen nicht weiter belastet werden - Insider: Reaktion auf Drohungen Islamabads

 Die USA setzen ihren Drohnenkrieg in Pakistan nach Informationen des Spiegel-Online vorerst aus. US-Diplomaten in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad erklärten, man wolle die angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern nicht weiter belasten.

Das Verhältnis war zuletzt durch einen Nato-Angriff auf zwei pakistanische Grenzposten erschüttert worden, bei dem insgesamt 24 pakistanische Soldaten getötet wurden. Insider vermuten jedoch, dass auch die Drohung Islamabads, künftig amerikanische Drohnen abzuschießen, zu dem Stopp geführt hat.
Dem US-Militärgeheimdienst liegen außerdem Erkenntisse vor, wonach pakistanische Streitkräfte sich konkret auf Angriffe aus Drohnen und Hubschrauber der USA vorbereiten. (red)>


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20 minuten
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Video 12.1.2012: Scheiss-Amis urinieren auf Leichen von Talibankämpfern

aus: 20 minuten online: Pinkelnde Marines: Grosse Wut wegen Leichenschänder-Video; 12.1.2012;
http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/29014900

<Im Netz macht ein Video die Runde: Vier Mitglieder des US-Marinekorps urinieren lachend und scherzend auf die Körper von toten Taliban. Der Präsident Afghanistans ist ausser sich.

Ein im Internet kursierendes Video zeigt die mutmassliche Schändung getöteter Taliban-Kämpfer durch US-Soldaten. Die Aufnahme, deren Echtheit zunächst nicht offiziell bestätigt wurde, hat international Entsetzen und Empörung ausgelöst.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai forderte die USA dazu auf, die Täter so schwer wie möglich zu bestrafen. «Diese Tat amerikanischer Soldaten ist zutiefst unmenschlich», hiess es in einer Mitteilung Karsais. Auch das Pentagon und die NATO äusserten Empörung und Unverständnis.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta verurteilte die im Film gezeigte Leichenschändung auf das Schärfste. «Dieses Verhalten ist für Angehörige des US-Militärs absolut unangemessen» sagte Panetta nach einem Bericht der «New York Times». Panetta wies eine umfassende Untersuchung des Vorfalls an. Die Beteiligten würden dafür «im vollen Ausmass» zur Verantwortung gezogen.

Aus dem US-Verteidigungsministerium verlautete, der Fall werde der Strafverfolgungsbehörde der Marine (NCIS) übergeben, die auch für die Marineinfanterie zuständig ist.

Auch die NATO verurteilte die Taten entschieden. Sie seien «offenbar von einer kleinen Gruppe Amerikaner» begangen worden, «die vermutlich nicht mehr in Afghanistan dienen».

Die NATO-Truppe ISAF erklärte in Kabul, es handle sich um eine «respektlose und unerklärliche Tat», die unvereinbar sei mit den hohen Verhaltensstandards, welche das Verteidigungsbündnis den Soldaten der Koalition auferlege. Die aufgenommenen Taten seien in höchstem Masse verwerflich und ekelhaft.

Erinnerungen an Abu Ghraib

In dem nur 39 Sekunden langen Video, das offenbar bei einem Einsatz in Afghanistan aufgenommen wurde, sind vier mutmassliche Marineinfanteristen in US-Uniform zu sehen, die über drei blutverschmierten Leichen urinieren. Die geschändeten Leichen tragen für Afghanistan landestypische Kleidung.

Einer der Soldaten sagt «Schönen Tag noch, Kumpel», während er sich offenbar darüber im Klaren ist, gefilmt zu werden. Die Videoaufnahme ist seit Mittwoch im Umlauf. Das US- Marineinfanteriekorps verwies in einer Erklärung zunächst noch darauf, dass die Echtheit des Videos noch nicht bewiesen sei.

Ein Militärvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Helm und Waffen eines der Beteiligten in dem Video deuteten darauf hin, dass es sich um Mitglieder einer Elite-Scharfschützeneinheit handeln könnte.

Das Video erinnert an den Skandal von Abu Ghraib aus dem Jahr 2004. Damals waren Bilder von US-Soldaten veröffentlicht worden, die in dem irakischen Gefängnis Häftlinge misshandelten.

«Barbarischer Akt»

«Das ist ein barbarischer Akt», sagte Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Der Vorfall werde dazu beitragen, «dass die Amerikaner und ihre Alliierten ein kurzes Leben in Afghanistan haben». Überdies würden die ausländischen Truppen seit zehn Jahren solche Straftaten im Land verüben.

Mudschahid sagte weiter, das Video werde keine Auswirkungen auf die Pläne der Taliban haben, ein Büro im Golf-Emirat Katar zu eröffnen. Er betonte aber auch, die Eröffnung des Büros bedeute nicht, dass es Friedensverhandlungen gebe.

Die USA bemühen sich derzeit nach über zehn Jahren Krieg um die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban.

Ein anderer Sprecher der Taliban in Afghanistan übte sich in Zurückhaltung: Es handle sich bei dem Video nicht um einen «politischen Vorgang». Die Aufnahmen würden die Gespräche oder den geplanten Gefangenenaustausch nicht beeinflussen.


20 Minuten Online verzichtet auf das Zeigen des Videos, weil die Echtheit von offizieller Seite angezweifelt wird und der Inhalt zu grausam ist.

(jam/sda)>

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Spiegel
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31.1.2012: Lügner Obama: Kriminelle Drohnenangriffe auf Pakistan

aus: Spiegel online: Angriffe in Pakistan: Obamas Illusion vom sauberen Drohnenkrieg; 31.1.2012;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,812366,00.html

<Von Johannes Korge

Es war ein unerwartetes Geständnis. In einer Online-Fragestunde hat US-Präsident Obama erstmals zugegeben, was alle wussten - Amerika greift mit todbringenden Drohnen Ziele in Pakistan an. Das Risiko für Zivilisten sei minimal, beschönigte er. Die Realität sieht anders aus.

Hamburg - Ein einziges Mal ließ Barack Obama während der Online-Fragestunde beim Facebook-Rivalen Google+ wirklich aufhorchen. Von einem User nach den Drohnenflügen über dem Irak gefragt, räumte der US-Präsident zum ersten Mal auch den Einsatz unbemannter Kriegsgeräte über pakistanischem Staatsgebiet ein. Mit den Drohnen fliege das Militär "sehr präzise Angriffe gegen al-Qaida und seine Verbündeten", so Obama. Zahlreiche Luftschläge habe es im Fata-Gebiet gegeben, dem pakistanisch kontrollierten Stammesgebiet an der Grenze zu Afghanistan.

Es ist eine unerwartete Abkehr von der bisherigen Sprachregelung der US-Regierung. Zwar waren die Angriffe im In- und Ausland allgemein bekannt, eine offizielle Stellungnahme gab es bisher jedoch nicht. Diplomaten und hohe Mitarbeiter des Pentagons hatten sich nur hinter vorgehaltener Hand zum Thema geäußert. Nun folgt die Bestätigung - von allerhöchster Stelle.

International, vor allem aber in der pakistanischen Bevölkerung, sind die Attacken aus der Luft höchst umstritten. Immer wieder kommen dabei nicht nur Terroristen, sondern auch Zivilisten ums Leben. Erst am Freitag demonstrierten rund 100.000 Pakistaner in Karatschi gegen die Drohnenangriffe.

Obama schickte in seinem Online-Interview deshalb auch gleich eine ausführliche Rechtfertigung hinterher. Das Militär agiere "sehr vorsichtig bei der Verwendung" der Hightech-Waffen. Niemand solle davon ausgehen, dass es einen "Haufen wahlloser Angriffe" geben würde. Die Attacken richteten sich vielmehr gegen Personen auf einer Liste mit aktiven Terroristen. Diese versteckten sich in der bergigen Region und seien mit konventionellen Mitteln ohnehin kaum aufzuspüren.

Das also ist Obamas Botschaft: Ja, es gibt Angriffe in Pakistan. Jede Hysterie ist aber unbegründet. Viel zu genau operieren die Streitkräfte, als dass eine große Gefahr für Zivilpersonen bestünde.

Beobachter berichten von zahlreichen Zivil-Opfern

Gegen diese Einschätzung sprechen die Zahlen des Londoner Bureau of Investigative Journalism. Die Non-Profit-Organisation hat die US-Drohnen-Attacken in Pakistan seit 2004 analysiert. Damals hatte Obama-Vorgänger George W. Bush das Programm ins Leben gerufen, gesteuert werden die fliegenden Waffenträger durch den US-Geheimdienst CIA. Laut dem Londoner Büro kamen bei mehr als 300 Angriffen rund 2400 Menschen ums Leben - mindestens 400 davon Zivilisten (Stand August 2011).

Bereits in den letzten Monaten hatte sich ein Wandel in der Kommunikationspolitik rund um die US-Drohneneinsätze abgezeichnet. So sprach Verteidigungsminister Leon Panetta im Oktober über die Verwendung von unbemannten Flugobjekten durch die CIA. Dabei ließ er allerdings offen, wo diese Drohnen eingesetzt wurden - und ob sie zur reinen Überwachung oder auch für direkte Attacken genutzt wurden.

Obama selbst hatte das Thema bisher konsequent ausgeklammert. Nun geht er in die Offensive. Immer wieder kam der US-Präsident auf die Präzision der Hightech-Fluggeräte zurück, immer wieder betonte er die sorgfältige Auswahl der Ziele. "Es ist mir wichtig zu betonen, dass wir das Drohnenprogramm an der kurzen Leine halten", so Obama mit Blick auf Attacken sowohl im Irak als auch im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet.

Massiver Widerstand in der pakistanischen Bevölkerung

Die wütenden Proteste in der pakistanischen Bevölkerung wird er mit diesen Beteuerungen kaum beruhigen können. Zu der Massendemo in Karatschi am vergangenen Freitag hatte Pakistans größte religiöse Partei, Jamiat Ulema-i-Islam (JUI), aufgerufen. Die Pakistaner seien keine Feinde des Westens und der USA, sagte Parteichef Maulana Fazlur Rehman vor den Demonstranten in der südpakistanischen Hafenmetropole. Pakistan lehne es aber ab, dass die USA "unterwürfigen Gehorsam" von dem Land erwarteten.

Nach einer Unterbrechung hatten die USA ihre Drohnenangriffe in den pakistanischen Stammesgebieten Anfang Januar wieder aufgenommen. Die Einsätze gegen die radikalislamischen Taliban und andere militante Gruppen waren im November ausgesetzt worden, nachdem bei einem Nato-Angriff 24 pakistanische Soldaten getötet worden waren.

Islamabad hatte den USA und der Nato vorgeworfen, wissentlich auf die Stellungen geschossen zu haben. Der Vorfall hatte das ohnehin angespannte diplomatische Verhältnis beider Länder weiter verschärft.

Im Pentagon wächst seitdem die Angst vor einem möglichen Widerstand Pakistans gegen die US-Drohnen über dem eigenen Staatsgebiet. In einem geheimen Bericht eines amerikanischen Militärgeheimdienstes hieß es schon Ende September 2011, dass die pakistanische Armee die Grenzlinie zu Afghanistan mit zusätzlichen Radaranlagen, die den Himmel speziell nach Fluggeräten in niedriger Höhe wie Hubschrauber absuchen, und größeren Flugabwehrgeschützen vom Kaliber 155 ausgerüstet habe.

Pentagon will Drohnen-Flotte ausbauen

Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE warnt der Bericht, dass die Aufrüstung an der Grenze "die Entdeckungsmöglichkeit, speziell von niedrig fliegenden Fluggeräten wie Helikoptern und Drohnen" steigern werde.

Trotz dieser Befürchtungen spielen die unbemannten Kriegsgeräte in den Planungen des US-Militärs eine wichtige Rolle. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, will Verteidigungsminister Panetta den Drohnen-Bestand in den nächsten Jahren um rund ein Drittel ausbauen. Derzeit, so heißt es in dem Bericht, betreibe die Air Force rund um die Uhr 61 Drohnen-Kampfpatrouillen mit bis zu vier Flugzeugen pro Einsatz. Panettas Plan sehe vor, genug Drohnen für bis zu 85 Dauereinsätze zu haben.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, Leon Panetta sei der Außenminister der USA. Tatsächlich ist Panetta Verteidigungsminister. Wir haben den Text entsprechend geändert und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Mitarbeit: Hasnain Kazim und Matthias Gebauer>

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n-tv online,
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26.1.2012: <Konflikte:
Beginn des Bundeswehr-Abzugs aus Afghanistan beschlossen>

aus: n-tv online; 26.1.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Beginn-des-Bundeswehr-Abzugs-aus-Afghanistan-beschlossen-article5334181.html

<Berlin (dpa) - Der Bundestag hat den Beginn des Bundeswehr-Abzugs aus Afghanistan beschlossen: Ab 1. Februar dürfen nur noch maximal 4900 statt bisher 5350 Soldaten am Hindukusch stationiert sein. Bis Januar 2013 soll die Truppenstärke um weitere 500 Soldaten reduziert werden. Das Parlament stimmte dem neuen Mandat mit großer Mehrheit zu.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Welt online,
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3.2.2012: Afghanistan = Vietnam

aus: Freie Welt online: Von Vietnam bis Afghanistan oder: Der zweite Verrat; 3.2.2012;
http://freie.welt.de/2012/02/03/von-vietnam-bis-afghanistan-oder-der-zweite-verrat/

<Von Vietnam bis Afghanistan oder: Der zweite Verrat

In meinem jüngsten Leitartikel in der WELT zur bevorstehenden Kapitulation der Nato-Staaten in Afghanistan (siehe hier) erwähne ich die etwa 1,6 Millionen vietnamesischen “Boatpeople”, die nach der Machtergreifung der Kommunisten in Südvietnam und dem fluchtartigen Abzug der nach dem “Friedensabkommen” zwischen Nord- und Südvietnam von 1973 im Land verbliebenen US-Truppen der totalitären Diktatur in kleinen Booten über das offene Meer zu entkommen versuchten. Parallelen zur Situation in Afghanistan drängen sich auf. Zieht die Nato ab, werden blutige Kämpfe und am Ende die Rückkehr der Taliban an die Macht die wohl unweigerliche Folge sein. An eventuelle Übereinkünfte, die vom Westen (im Einklang mit der korrupten, zwielichtigen Karsai-Regierung) als Alibi für ihre Nix-wie-weg-Politik vorher noch mit vermeintlich “gemäßigten” Taliban-Führern getroffen werden könnten, werden sich die Radikal-Islamisten in keiner Weise gebunden fühlen.

Auch die nordvietnamesischen Kommunisten und der von ihnen befehligte südvietnamesische Vietcong dachten niemals daran, das von ihnen unterzeichnete Pariser Friedensabkommen von 1973 einzuhalten. Sie betrachteten es lediglich als taktisches Manöver auf dem Weg zur vollständigen Machtergreifung. Bot es den kriegsmüden USA doch den Vorwand, ihren Einsatz in Vietnam für erfüllt zu erklären und das hoffnungslos unterlegene, marode südvietnamesische Regime sich selbst zu überlassen. Der ungleiche Kampf endete 1975 mit der Einnahme Saigons durch die kommunistischen Truppen und der panikartigen Flucht der letzten verbliebenen Amerikaner per Helikopter vom Dach der US-Botschaft.

In ähnlicher Weise brauchen auch die afghanischen Taliban nur in Ruhe abzuwarten, bis sie keinen bewaffneten Widerstand der Nato mehr zu erwarten haben und sie der maroden Karsai-Regierung sowie diversen Warlords und Drogenbanden-Chefs, die sich nicht mit ihnen verbünden wollen, den Garaus machen können. Keine Unterschrift, die irgendeiner ihrer Führer womöglich noch unter irgendein Abkommen setzen wird, um den Nato-Abzug zu beschleunigen, wird dann das Papier wert sein, auf dem sie steht.

Die Leidtragenden werden – wie einst zahllose Vietnamesen – die Millionen Afghanen sein, die den Versprechungen des Westens auf eine bessere, demokratische Zukunft geglaubt haben und sich ermutigen ließen, öffentlich für ihre Freiheit einzustehen – oder die doch zumindest aus kalkuliertem Eigenintresse mit den ausländischen Verbündeten zusammengearbeitet haben. (In erster Linie betrifft das natürlich die Frauen.) Sie alle wird die besonders grausame Wut und Rache der islamistischen Schlächter treffen. Um ihr nacktes Leben und ihre Würde zu retten, wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als in Scharen die Flucht aus dem Land zu ergreifen.

Alle Schlaumeier, Pseudopazifisten und Pseudomoralisten, die sich jetzt in Forderungen nach dem sofortigen Rückzug vom Hindukusch überbieten, sollten schon einmal darauf vorbereitet sein, dass Hunderttausende bis Millionen dieser Opfer unseres Versagens an die Türen der westlichen Demokratien klopfen und Aufnahme begehren werden. Dann bin ich einmal gespannt, wie tief das moralische Gewissen all denen tatsächlich schlägt, die sich jetzt mit ihrer fadenscheinigen Antikriegshaltung wohlfeil als edle, friedfertige und mitleidige Seelen inszenieren.

Im Falle Vietnams waren es an die 800 000 Flüchtlinge, die schließlich von westlichen Ländern, vor allem den USA und Kanada, aufgenommen werden mussten. Etwa 25 Prozent der Boat People sind allerdings bei ihren verzweifelten Versuchen umgekommen, sich auf zum Teil nusschalenartig winzigen, klapprigen Privatbooten über die hohe See in Sicherheit zu bringen.

Der politisch-moralische Offenbarungseid des Westens, der sich jetzt in Afghanistan abzeichnet, ist in gewisser Weise freilich noch schockierender als der der Amerikaner in Vietnam. Denn die USA hatten sich in Südvietnam von Anfang an mit einer brutalen, korrupten Diktatur gemein gemacht und gar nicht erst die Illusion aufkommen lassen, sie wolten dem vietnamesischen Volk Freiheit und Demokratie bringen. Kriegsverbrechen wie Flächenbombardements ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung und der Einsatz des “Entlaubungsmittels” Agent Orange im Dschungel-Kleinkrieg ließen nicht den Eindruck entstehen, es handele sich bei diesem Krieg der Amerikaner um einen Feldzug zur Befreiung der Vietnamesen.

Der schmähliche Rückzug der USA war damals somit gewissermaßen der logische Tiefpunkt eines moralischen Desasters, in das sich die USA im Laufe des Krieges bereits tief verstrickt hatten. (Wenn dabei auch betont werden muss, dass die zugleich von kommunistischer Seite begangenen Kriegsverbrechen und systematischen Grausamkeiten von der über das Vorgehen der USA so heftig empörten Weltöffentlichkeit bis heute weitestgehend ignoriert wurden). Viele konnten sich daher kaum vorstellen, dass die totalitäre Diktatur Marke Nordvietnam – von dem Regime Pol Pots in Kambodscha ganz zu schweigen – noch schlimmer sein könnte als die von den USA gestützten reaktionären Regimes in Indochina.

Der Nato-Einsatz in Afghanistan hingegen stand von Anfang an unter dem Vorzeichen eines humanitären Einsatzes und des “nation building” im Geiste von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. All das nun einfach fallen zu lassen, um all jene preiszugeben, die in Afghanistan im Sinne dieser Ziele aktiv geworden sind, kommt einer beispiellosen Diskreditierung jedes Vertrauens in die Tragfähigkeit dieser Ideale gleich. Handelt es sich hier doch zudem um ein schmählich gebrochenes Versprechen nicht nur der “bösen”, stets als “imperialistisch” denunzierten USA, sondern der gesamten so genannten “internationalen Gemeinschaft”. (Wo übrigens bleiben die Protesstürme von Rot-Grün, deren Renommierprojekt der Wiederaufbau Afghanistans unter zivilgesellschaftlich-demokratischen Prämissen doch einst einmal gewesen ist?)

So könnte sich in Afghanistan nunmehr auf grausig paradoxe Weise die Forderung des revolutionären Apokalyprikers Che Guevara von 1967 erfüllen: “Schafft zwei, drei, viele Vietnam”.

Wénn wir die Wiedererrichtung der Schreckensherrschaft der Taliban wirklich hinnehmen wollen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, an was für eine Art Regime wir die Afghanen damit ausliefern. Schließlich ist es bereits einmal an der Macht gewesen und hat keinen Zweifel daran gelassen, was von ihm zu erwarten ist. Auf die Sprünge des historischen Gedächtnisses kann uns dabei auch der jüngst zu Ende gegangene Prozess gegen einen der fürchterlichsten Folterers und Massenmörders des Regimes der Roten Khmer in Kambodscha helfen. Deren Verbrechen gehören laut der Urteilsbegründung des Gerichts „ohne Zweifel zu den schlimmsten seit Beginn der menschlichen Geschichtsschreibung“. Auch die Taliban haben sich mit ihren Untaten längst den Anspruch erworben, in diese Kategorie aufgenommen zu werden.>

Kommentar

Es hat noch nie eine Kugel oder eine Bombe Frieden geschaffen, sondern immer neue Kugeln und Bomben. Aber die "christlichen" Staaten werden es nie lernen, Vorgänge genau zu analysieren. Bei Vietnam war der Kriegsgrund erfunden, und beim 11. September 2001 ebenso: erfunden, erlogen, manipulierte Filmchen, fehlendes Gold im Keller, Türme in 10 Sekunden Fallgeschwindigkeit perfekt gesprengt etc. Der "christliche" Kriegsreigen setzt sich fort...

Michael Palomino, 5.2.2012

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Basler Zeitung
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11.3.2012: <US-Soldat erschiesst mehrere Zivilisten in Afghanistan>

aus: Basler Zeitung online; 11.3.2012;
http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/USSoldat-erschiesst-mehrere-Zivilisten-in-Afghanistan/story/15077024

<In der Provinz Kandahar ging ein amerikanischer Soldat nach Angaben von Augenzeugen von Haus zu Haus und erschoss die Bewohner. Die ISAF bestätigt den Vorfall.

Ein Soldat der US-Armee hat in der südafghanischen Provinz Kandahar bis zu 16 Zivilisten erschossen.

Ein Sprecher der Provinzregierung sagte, nach ersten Informationen habe der Soldat heute Morgen «10 bis 16 Zivilisten» getötet.

Die Internationale Schutztruppe ISAF bestätigte einen Zwischenfall im Distrikt Pandschwai mit mehreren getöteten Afghanen sowie die Festnahme eines US-Soldaten. Einzelheiten nannte sie jedoch nicht.

Soldat litt unter psychischen Problemen

Ein afghanischer Reporter, der anonym bleiben wollte, sprach von mindestens 16 Toten. «Es sieht so aus, als ob er (der US-Soldat) von Haus zu Haus gegangen ist und sie (die Bewohner) kaltblütig erschossen hat», sagte er nach einem Besuch des Tatorts. Nach dem Vorfall hätten sich zahlreiche Menschen vor dem US-Stützpunkt versammelt, um gegen die Ermordung der Dorfbewohner zu protestieren.

Wie aus westlichen Sicherheitskreisen verlautete, verliess der US- Soldat vor Sonnenaufgang seinen Stützpunkt. In einem Dorf sei er dann in mehrere Häuser eingedrungen und habe die Bewohner erschossen. Anschliessend habe er sich gestellt.

Den Angaben zufolge soll der Soldat unter psychischen Problemen gelitten haben. Die BBC berichtete, es soll sich um einen Unteroffizier einer Spezialeinheit handeln. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Erhöhte Spannungen

In einer Erklärung bedauerte die NATO-geführte ISAF den Vorfall «zutiefst» und kündigte eine gemeinsame Untersuchung mit den afghanischen Behörden an. Auch die US-Botschaft in Kabul verurteilte die Tat und versprach, den Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der mutmassliche Täter befinde sich in Gewahrsam der internationalen Truppen.

Die Tötung afghanischer Zivilisten durch ausländische Soldaten sorgt immer wieder für erheblichen Spannungen zwischen der ISAF und der Regierung in Kabul. In den vergangenen Wochen hatte zudem die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten auf dem Stützpunkt Bagram im ganzen Land tagelange Massenproteste ausgelöst. Dabei waren rund 30 Afghanen getötet worden.

US-Präsident Barack Obama entschuldigte sich anschliessend beim afghanischen Volk für den Vorfall, konnte die Lage aber nicht beruhigen. Kandahar ist eine Hochburg der radikalislamischen Taliban.

(kle/sda)>

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Basler
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17.3.2012: <
USA geben Identität des Amok-Schützen bekannt> - ein "mehrfach ausgezeichneter Unteroffizier", "freundlicher Nachbar" und mit 20 "Auszeichnungen" im Irak-Krieg

aus: Basler Zeitung online; 17.3.2012;
http://bazonline.ch/ausland/amerika/USA-geben-Identitaet-des-AmokSchuetzen-bekannt/story/28856144

<Der US-Soldat, der in Afghanistan Amok lief, ist ein mehrfach ausgezeichneter Unteroffizier. Schon früher fiel der Familienvater wegen aggressiven Verhaltens auf.

Nach fünf Tagen der Geheimhaltung ist der Name des US-Soldaten bekannt gegeben worden, der in Afghanistan 16 Menschen erschossen haben soll. Es handelt sich dabei um den 38-jährigen Unteroffizier Robert Bales, wie sein Anwalt gestern bestätigte. Bales ist ein zweifacher Familienvater aus dem US-Staat Washington, den Nachbarn als freundlich beschrieben.

Gerichtsunterlagen zufolge wurde Bales vor zehn Jahren wegen eines tätlichen Übergriffs auf seine damalige Lebensgefährtin festgenommen. Die Ermittlungen wurden eingestellt, nachdem Bales 20 Therapiestunden zur Aggressionsbewältigung absolviert hatte. Auch ein Verfahren gegen ihn wegen eines Unfalls mit Fahrerflucht vor drei Jahren wurde laut Gerichtsunterlagen eingestellt.

Wollte nicht nach Afghanistan

Wie sein Anwalt John Henry Browne sagte, zog sich Bale bei einem Einsatz im Irak Verletzungen zu, in deren Folge ihm ein Teil eines Fusses amputiert wurde. Als der Kriegsveteran hörte, dass er in Afghanistan stationiert werden sollte, habe er nicht gehen wollen, sagte Browne.

Einen Tag vor dem Amoklauf in zwei afghanischen Dörfern am vergangenen Sonntag habe Bales gesehen, wie ein Kamerad bei einer Explosion sein Bein verloren habe. Ob sein Mandant an einer posttraumatischen Belastungsstörung gelitten habe, könne er nicht sagen, sagte Browne. Nach Angaben eines Gewährsmanns aus dem Pentagon hatte Bales wenige Stunden vor der Tat Alkohol getrunken und damit Anordnungen des US-Militärs verletzt.

Auszeichnungen für gutes Benehmen

Bales war seit November 2001 bei den US-Streitkräften. Vor Beginn seines Einsatzes in Afghanistan im vergangenen Dezember diente er mehr als drei Jahre im Irak. Ihm wurden mehr als 20 Auszeichnungen verliehen, darunter drei Medaillen für gutes Benehmen im Militärdienst.

Bales wurde inzwischen von Kuwait in ein Militärgefängnis im US-Staat Kansas gebracht, wo er in einer Einzelzelle einsitzt. (ami/dapd)>

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Welt
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26.2.2012: Ein bisschen Abzug

aus: Welt online:
Afghanistan: Keine Sicherheit, keine Zukunft, kein geordneter Abzug; 26.2.2012;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13888965/Keine-Sicherheit-keine-Zukunft-kein-geordneter-Abzug.html

<Die USA ziehen alle Nato-Kräfte aus Kabuler Ministerien heraus. Ein schlechtes Zeichen für die Afghanen, die ihr Schicksal an den Westen gebunden haben. Eine Analyse.

Von Michael Stürmer

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr. Zwei amerikanische Stabsoffiziere wurden im afghanischen Innenministerium in Kabul hinterrücks erschossen , der Täter entkam. Über seine Identität gibt es nur Vermutungen: Wahrscheinlich ein einheimischer Fahrer, der seit 2007 alle Prüfungen durchlaufen hatte und als verlässlich galt.

Vielleicht war er, wie viele Afghanen, empört über die hirnlose Koran-Verbrennung auf der Basis Bagram; vielleicht wollte er sich bei den Taliban einen guten Namen machen; vielleicht wurde die Familie erpresst; vielleicht war er ein gut getarnter Langfrist-Agent.

Anschlag offenbart eine unwillkommene Wahrheit

Wie auch immer die Antwort: Dies ist nicht ein Anschlag wie andere zuvor, sondern eine Geschossgarbe, deren Echo weltweit widerhallt und die unwillkommene Wahrheit über die Lage in Afghanistan offenbart.

Wenn im Innenministerium in Kabul, wo die Sicherheit am höchsten sein sollte, amerikanische Militärberater getötet werden, trotz Beton, Elektronik und Wachpersonal, dann wirft das ein fahles Licht auf die Lage zwei Jahre vor dem geplanten Isaf-Abzug, darunter mehrere tausend deutsche Soldaten.

Es gibt keine Sicherheit, keine planbare Zukunft, keinen kontrollierten Abzug. Es gibt keine Gewissheit, dass nicht jedes Wort, jede Lagebeurteilung und jeder Plan seinen Weg zum Feind findet und für Hinterhalte genutzt wird, oder auch für Ausschaltung all derer, die mit den Amerikanern zusammenarbeiten.

Dafür brauchen die Taliban nicht einmal raffinierte Hacker. Altmodische Spionage – „humint“ genannt für human intelligence – tut es auch.

Rückzug der westlichen Mächte sendet zweifelhaftes Signal

Das aber zerstört alles Vertrauen in die Verlässlichkeit der Afghanen, die zur Seite des Präsidenten Karsai gehören: Wem gegenüber sind sie loyal – heute, morgen und vielleicht auch noch übermorgen? Kein Wunder, dass die Amerikaner erst einmal sämtliche Nato-Soldaten aus afghanischen Ministerien herausgezogen haben.

Aber auch das hat seinen Preis. Denn welches Signal geben sie damit den Afghanen, die ihr Schicksal an den Westen gebunden haben? Die Rückzüge haben längst begonnen, doch anders als geplant.

Nach dem deutschen Abzug aus dem – militärisch wahrscheinlich unhaltbaren – Lager inmitten der Stadt 200.000-Einwohner-Stadt Talokan klagten die verbündeten Afghanen, es sei ihnen keine Warnung zuteil geworden .

Rette sich, wer kann? Wenn das die Strategie der kommenden Jahre wird, dann ist Afghanistan verloren.>



Dieselbe Meldung in der Financial Times Deutschland online:

26.2.2012: Ausschreitungen in Afghanistan: Nato zieht alle Mitarbeiter aus Kabul ab

aus: Financial Times Deutschland online; 26.2.2012;
http://www.ftd.de/politik/international/:ausschreitungen-in-afghanistan-nato-zieht-alle-mitarbeiter-aus-kabul-ab/60173793.html
http://www.ftd.de/politik/international/:ausschreitungen-in-afghanistan-nato-zieht-alle-mitarbeiter-aus-kabul-ab/60173793.html?page=2

<Die Lage in Afghanistan spitzt sich nach der Koranverbrennung zu. Zwei US-Militärberater wurden erschossen, vier Menschen starben bei dem Versuch, ein Uno-Gebäude zu stürmen. Nun zieht die Nato die Reißleine.

Bei einem Schusswechsel im afghanischen Innenministerium in Kabul sind zwei westliche Militärberater getötet worden. Vorausgegangen sei ein Streit, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums am Samstag. Ein Isaf-Sprecher bestätigte, es gebe zwei Tote in Kabul. Weitere Angaben über die Identität der Opfer könne er nicht machen.
Die Nato berichtet von einem Vorfall in Kabul. Über die Nationalität der Opfer machte sie zunächst aber keine Angaben. Aus Vorsicht zog die Nato am Samstag alle ihre Mitarbeiter aus den Ministerien in und um Kabul ab.

Aufruhr in Afghanistan Wütende Proteste gegen Koranverbrennung
"Anfängliche Berichte deuten darauf hin, dass eine Person seine Waffe auf Mitglieder der Internationalen Schutztruppe in der Stadt Kabul gerichtet und zwei von ihnen getötet hat", sagte ein Nato-Sprecher. Das afghanische Innenministerium bestätigte, "zwei internationale Kollegen" seien im Gebäude getötet worden. Ermittlungen seien bereits im Gange, hieß es weiter.

Afghanische Medien hatten gemeldet, dass die beiden Getöteten Amerikaner seien. Bei dem Schützen handele es sich möglicherweise um einen afghanischen Polizisten, hieß es weiter. Das "Wall Street Journal" berichtete von zwei "hochrangigen US-Militärberatern", die bei dem Vorfall in einer hochgesicherten Kommandozentrale des Ministeriums getötet wurden.

Seit Dienstag sind tausende Menschen in Afghanistan auf die Straße gegangen, um gegen die Verbrennung von Koran-Exemplaren auf der US-Basis Bagram zu protestieren. Mindestens 29 Menschen, darunter zwei US-Soldaten, wurden seither getötet. Die USA hatten die Koranverbrennung als Versehen bezeichnet, und Präsident Barack Obama hatte sich entschuldigt.

Teil 2: Mob versucht, UNO-Büro zu stürmen

Am Samstag versuchte ein Mob, das Büro der Vereinten Nationen und das Polizeihauptquartier in Kundus zu stürmen, sagte Polizeisprecher Sajed Sarwar Hussaini. Das sei ihnen aber nicht gelungen. Ein Uno-Mitarbeiter in Kabul gab an, alle Mitarbeiter seien in Sicherheit.

Mindestens vier Demonstranten wurden bei den Protesten in Kundus getötet, mehr als 50 verletzt, darunter Polizisten. Berichte darüber, das Uno-Büro sei in Brand gesetzt worden, wies Hussaini zurück. "Sie warfen Steine auf das Büro und das Hauptquartier der Polizei, aber es hat keine Schäden gegeben", sagte er.

Auch in anderen Teilen des Landes gingen die Koran-Proteste weiter: In der östlichen Provinz Laghman stürmten Demonstranten das Büro des Gouverneurs. "Sie sind in das Gouverneursbüro vorgedrungen, aber es gelang ihnen nicht, es zu verwüsten", sagte Dschamjatullah Hameedi, Vizegouverneur von Laghman. Der Vorfall habe sich in der Provinzhauptstadt Mehtarlam ereignet. Dort hatte die Nato vor rund einem Jahr die Verantwortung an die Afghanen übergeben. "20 Menschen wurden verletzt. Zwei von ihnen sind in kritischem Zustand."

Berichte über einen weiteren Toten in der ostafghanischen Provinz Logar südlich von Kabul wurden vom Provinzgouverneur zurückgewiesen.

Auf einer Militärbasis im Nordwesten des Landes starben am Samstag sechs afghanische Soldaten beim Versuch, eine Bombe zu entschärfen. 14 weitere wurden bei der Explosion verletzt, wie der Gouverneur der Provinz Badghis mitteilte. Wie die Bombe auf das Militärgelände gelangt war, blieb zunächst unbekannt.>

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Spiegel
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18.4.2012: Amis posieren vor afghanischen Leichen und Leichenteilen -  Racheakte befürchtet

aus: Spiegel online: Leichenschändungen: US-Regierung fürchtet Racheakte in Afghanistan; 18.4.2012;
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,828404,00.html

<Erneut muss sich die US-Regierung für schockierendes Verhalten ihrer Truppen in Afghanistan entschuldigen: Soldaten hatten mit Leichen posiert, nun werden Racheakte befürchtet. Verteidigungsminister Panetta kritisierte die "Los Angeles Times" wegen der Veröffentlichung der Fotos.

Washington/Brüssel/Kabul - "Das ist Krieg, und Krieg ist schmutzig": US-Verteidigungsminister Panetta wollte sein Statement am Mittwoch aber nicht als Rechtfertigung für die neuen Gräueltaten amerikanischer Soldaten in Afghanistan verstanden wissen. Im Gegenteil: Der Pentagonchef entschuldigte sich am Rande einer Nato-Konferenz in Brüssel "im Namen der Regierung der Vereinigten Staaten".

Denn die "Los Angeles Times" hatte zuvor 18 grauenvolle Bilder veröffentlicht: Auf ihnen ist zu sehen, wie US-Soldaten Leichen schänden. Die Aufnahmen zeigen Männer in Uniform mit blutigen abgetrennten Beinen. Auch ist zu sehen, wie zwei Armeeangehörige die Hand eines Toten halten - seinen Mittelfinger haben sie dabei ausgestreckt. Auf einem anderen Foto ist ein lächelnder junger US-Soldat zu sehen, hinter dem ein toter Aufständischer mit geöffneten Augen liegt, den ein zweiter Soldat zu halten scheint.

Die Aufnahmen sollen aus dem Jahr 2010 stammen. Sie zeigten nach Angaben der "Los Angeles Times" Fallschirmjäger der 82. Luftlandedivision. Ihre Aufgabe sei es gewesen, getötete Selbstmordattentäter zu identifizieren.

Jetzt fürchtet die US-Regierung Vergeltungsaktionen in Afghanistan. Präsident Barack Obama forderte denn auch umgehend eine Untersuchung. Das auf den Bildern dargestellte Verhalten sei "verwerflich" und entspreche nicht den Standards der US-Armee, sagte sein Sprecher Jay Carney am Mittwoch in Washington. "Es wird untersucht, und die Verantwortlichen werden zur Verantwortung gezogen."

Verteidigungsminister Panetta versuchte sich mit einer Erklärung des Vorfalls. "Ich weiß, dass junge Leute manchmal in der Hitze des Augenblicks sehr dumme Entscheidungen treffen." Panetta fuhrt fort: "Ich entschuldige sie nicht, ich entschuldige dieses Verhalten nicht. Aber ich möchte nicht, dass diese Fotos unseren Leuten und unserer Beziehung zum afghanischen Volk weiteren Schaden zufügen."

"Dieses Betragen verstößt gegen unsere Vorschriften und vor allem gegen unsere wichtigsten Werte. Es steht auch nicht für das Verhalten der großen Mehrheit unserer Männer und Frauen in Uniform", sagte der Minister.

Enttäuschung über Veröffentlichung der Fotos

Das Weiße Haus und Panetta zeigten sich aber auch "sehr enttäuscht" über die Entscheidung, die Fotos zu veröffentlichen. Die "Los Angeles Times" verteidigte sich gegen die Kritik. Herausgeber Davan Maharaj sagte, die Zeitung habe sich "nach sorgfältiger Prüfung" entschlossen, "eine kleine, aber repräsentative Auswahl" zu publizieren. Die "L.A. Times" sehe sich in der Pflicht, "unparteiisch über alle Aspekte des amerikanischen Einsatzes in Afghanistan zu berichten". Die Bilder seien von einem Soldaten zugespielt worden, der damit Führungsmängel und einen Zusammenbruch der Disziplin belegen wolle, berichtete das Blatt.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen verurteile die Leichenschändungen ebenfalls scharf. Er müsse aufgeklärt werden, und die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Auch der Oberbefehlshaber der Nato-Truppen in Afghanistan US-General John Allen und der US-Botschafter Ryan Crocker kritisierten den Zwischenfall. Die "moralisch abstoßenden" Handlungen der Soldaten "entehren die Opfer von Hunderttausenden US-Soldaten und -Zivilisten, die mit Auszeichnung in Afghanistan gedient haben", erklärte Crocker.

Das Bekanntwerden der Aufnahmen ist für die US-Armee in Afghanistan der vierte Skandal seit Jahresbeginn:

In Afghanistan hat der Fall noch keine große Aufmerksamkeit erregt. In den Abendnachrichten von Tolo TV, einem der größten Nachrichtensender des Landes, kam die Nachricht über Gräuel-Fotos gar nicht vor, auch im Radio wurde die weitere Entgleisung von US-Soldaten noch nicht thematisiert. Aus der Erfahrung mit anderen Vorfällen dieser Art jedoch wissen die Militärs der Schutztruppe Isaf, dass sich Stimmungen in dem Land rasend schnell verändern können. Oft ist die Mund-zu-Mund-Propaganda oder eine hitzige Predigt in einer der großen Moscheen entscheidender als moderne Massenmedien. Auch könnten die Taliban die Bilder für ihre Propaganda-Zwecke nutzen.

Die US-Armee hat nach Informationen von SPIEGEL ONLINE schon vor der Veröffentlichung der Bilder versucht, den Schaden in Afghanistan zu begrenzen. So traf sich der Kommandeur aller Isaf-Truppen bereits am Montag mit dem afghanischen Präsidenten, informierte ihn über die in der "Los Angeles Times" geplanten Story und warb gleichzeitig dafür, dass Hamid Karzai mögliche wütenden Reaktionen in der Bevölkerung nicht durch Statements anheizen möge.

Skandal kommt für Washington zu ungünstigem Zeitpunkt

Die US-Armee wusste bereits seit längerer Zeit, dass die Zeitung im Besitz der Bilder war und hatte versucht, eine Veröffentlichung zu verhindern. Bisher hat sich Karzai, der in den letzten Monaten gern gegen die USA und allgemein gegen die Schutztruppe der Nato im Land agitierte, noch nicht zu den Bildern geäußert. Aus seinem Palast hieß es jedoch, der Präsident könne jederzeit seine Meinung zu den Taten der US-Soldaten sagen.

Für Washington kommt die Veröffentlichung der Aufnahmen zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die USA führen mit der afghanischen Regierung komplizierte Verhandlungen über die strategische Partnerschaft der beiden Länder nach dem Ende der Nato-Mission im Jahr 2014. Die Amerikaner wollen aus eigenem Interesse dringend mehrere Luftstützpunkte am Hindukusch erhalten, allein die Nähe zum Konfliktland Iran macht solche Basen militärisch wertvoll.

Afghanistan hingegen erhofft sich durch die Partnerschaft, die in einem formellen Abkommen besiegelt werden soll, die Zusage einer langfristigen Unterstützung für die eigenen Sicherheitskräfte. Konkret forderte Präsident Karzai kürzlich stolze zwei Milliarden Dollar pro Jahr aus Washington - selbst für die USA nicht gerade ein Trinkgeld. Kommt es wegen der Fotos nun zu einem weiteren Zerwürfnis, dürfte dies auch den Abschluss des Deals zwischen Kabul und Washington gefährden.

als/mgb/sho/dpa/Reuters/AFP/>


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