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China-Chronologie 6: "Kulturrevolution" als Maos Rache gegen alle Kritiker: Eine Hetze nach der anderen 10 Jahre lang... - Personenkult - "Viererbande" - Maos diplomatischer Sieg gegen Taiwan - Maos Tod 1976 - Mao wird nie verurteilt...
von Michael Palomino (2006 / 2010)

Kulturrevolution
                1966: Kulturzerstörung im Wahn mit Beil
"Kulturrevolution" 1966: Kulturzerstörung im Wahn mit Beil

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Kommentar
Mao zieht mit Hilfe seiner treuen "Freunde" im Parteiapparat eine Revolutionswelle in China durch, die seines Gleichen sucht. 10 Jahre lang hält er mit seinen Hetzaktionen und "Umerziehungs"-Befehlen China in Atem, missbraucht dabei die Gefühle der ganzen Bevölkerung, v.a. die der jugendlichen und studentischen Massen, und lässt alte Traditionen zerstören, die nach Maos Tod nach 1976 nicht mehr zu retten oder nur schwer wieder zum Leben zu erwecken sind. Die Medien machen alle mit, und die grosse Masse der Bevölkerung ist dem Terror-Apparat Maos hilflos ausgeliefert. Eine Verurteilung Maos findet nie statt...

Michael Palomino
Januar 2006


Quellen

-- Robert C. North: Der chinesische Kommunismus. Kindler Uni-Bibliothek 1966

-- John F. Fairbank: Geschichte des modernen China 1800-1985; dtv 1986


-- Haydt, Mathias et alia: Ostasien-PLOETZ. Geschichte Chinas, Japans und Koreas zum Nachschlagen; Verlag Ploetz, Freiburg / Würzburg 1986


-- verschiedene Internetbeiträge

für Rahmendaten:
-- Hermann Kinder/Werner Hilgemann: DTV Atlas zur Weltgeschichte Bd. I. und II. 21.Auflage, München 1986



1965
Peking-China: Mao propagiert die "Kulturrevolution" - Personenkult - Hetze gegen "Konterrevolutionäre", die am misslungenen "Sprung nach vorn" Schuld sein sollen - Massenexekutionen

Als Mao den aufkommenden Widerstand gegen seine Politik des misslungenen "Sprung nach vorn" bemerkt, lanciert er die "Kulturrevolution". Er hetzt die Studenten gegen die Bevölkerung, die
Plakat zur Werbung für
                        Maos-Zitate 1965: Lektüre, um ein roter Sieger
                        zu werden
   

Personenkult zum Schriften lesen: Plakat zur Werbung für Mao-Zitate 1965:
"Lies Maos Werke, um ein Roter Sieger zu werden!"

"Konterrevolutionäre" suchen sollen, die am Versagen des "Sprung nach vorn" Schuld sein sollen. Das Ganze ist eine riesige Vertuschungsaktion.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

[Die meisten unteren Kader sind scheinbar bereit, bei Maos Verhetzungen "mitzumachen". Sie erhoffen sich wahrscheinlich "Punkte" für ihre Karriere: Je besser gehetzt wird, desto mehr "Punkte"...]

Kulturrevolution: Personenkult
Ausserdem lässt Mao einen bisher nie dagewesenen Personenkult inszenieren und lässt dabei in der Volksbefreiungsarmee seine Schriften verbreiten. Hauptausführender in der Volksbefreiungsarmee und von Mao beauftragt ist Lin Biao, der auch künstlerische Aufträge erteilt, um Maos Image aufzupolieren. Die Volksbefreiungsarmee wird in "eine grosse Schule der Mao-Gedanken" umfunktioniert. Die Volksbefreiungsarmee wird zum Hauptträger der Verbreitung seiner Schriften.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html)

Der von Mao bewilligte, wenn nicht gar von ihm geförderte, Personenkult übertrifft den Personenkult Stalins.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

[Die "Kulturrevolution" beinhaltet gleichsam strukturelle Verbesserungen in der Wirtschaft, die eigentlich schon beim "Sprung nach vorn" hätten realisiert werden können...].

  
Plakat mit Anpreisung von Maos
                        Werken 1965: Man soll das ganze Leben lang Maos
                        Werke lesen...


Personenkult zum Schriften lesen 1965: Man soll das ganze Leben lang Maos Werke lesen: "Mache das ganze Leben lang Revolution, lese die Bücher des Vorsitzenden Mao das ganze Leben lang!"

Kulturrevolution: 10 Jahre Hetze und Jagd
Die "Kulturrevolution" ist ein Jahrzehnt, das durch nationalen Wahnsinn und fanatische Gewalt gekennzeichnet ist, mit menschlichem Leid, das im Namen der "Revolution" gerechtfertigt wird. Das populärste Lied dieser Zeit heisst "Revolution ist keine Dinner-Party"...
(http://www.cnn.com/SPECIALS/1999/china.50/red.giant/communism/)

Die Armee als Stütze der Kulturrevolution
Dabei weiss Mao das Militär hinter sich. Nur dank der Armee unter Lin Biao (Fairbank, S.319,321) und dank der ihn unterstützenden Fraktion der "Viererbande" (Fairbank, S.316) kann Mao die Kulturrevolution überhaupt riskieren (Fairbank, S.319).

Die Armee unter Lin Biao ist vollständig mit Maos Gedankengut ideologisiert und Lin selbst ist ein "schlauer Fuchs", gleichzeitig aber von kleinem Wuchs ohne Imposanz (Fairbank, S.323).

Die ausländischen Beobachter meinen, die "Kulturrevolution" sei der Höhepunkt von Maos Brutalität und Tyrannei, weil sie von den Geschehnissen des "Grossen Sprungs nach vorn" noch keine Ahnung haben. Die "Kulturrevolution" fordert aber nur einen Bruchteil der Opfer, die die Fehlplanung beim "Grossen Sprung nach vorn" gekostet hat.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/ museum/chinhung.htm)

Die Bauern bleiben an der Kulturrevolution unbeteiligt. Die Landwirtschaft und die Industrieproduktion bleiben verschont (Fairbank, S.322).

Weitere Stützen Maos bei der Kulturrevolution
-- die radikalen Parteiintellektuellen (Fairbank, S.322): Eine Gruppe radikaler Intellektueller aus Shanghai, die über Maos Frau Chiang Ching zu Maos Fraktion gelangt [später die "Viererbande"] (Fairbank, S.323)
-- die Massenorganisationen, die am wenigsten strukturiert und am schwersten zu beherrschen sind (Fairbank, S.322).

Maos Helfer sind v.a. die linksgerichteten Gruppen um seine Frau Jiang Qing und um den Verteidigungsminister Lin Biao.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

Mao Personenkult: Das "Kleine Rote
                          Buch"
vergrössern Mao-Personenkult: Das "Kleine Rote Buch", und Mao soll eine "Sonne" sein. Das Lesen von Zitaten des Vorsitzenden Maos aus dem "Roten Buch" wird ein Teil des täglichen Begrüssungsrituals und sozialen Rituals.
  
(http://libraries.claremont.edu/geninfo/news/ exhibits/mao/maofever.htm)
Systemveränderer sehen gegen Mao eine Chance
Eine andere Geschichtsschreibung besagt, dass Maos "Kulturrevolution" ein grosser Fehler sei, denn dadurch würden konterrevolutionäre Cliquen unter Lin Biao und Jiang Qing an die Macht kommen wollen. Dadurch sei eine 10 Jahre lange landesweite Unordnung entstanden mit den höchsten Verlusten für die Partei, den Staat und das Volk.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)

[Diese Angabe stimmt zumindest, was die Opferzahl betrifft, nicht, denn die höchsten Verluste sind beim "Grossen Sprung nach vorn" zu beklagen und nicht bei der Kulturrevolution].



[Technischer Fortschritt - und mit der "Kulturrevolution" die eigene Vergangenheit vertuschen
Mit der "Kulturrevolution" kann Mao auch mühelos alte Strukturen zum Verschwinden bringen, die technisch nicht mehr zeitgemäss sind. Der Reformstau in China ist dermassen gross, dass die Bevölkerung jede technische Erleichterung als ein Produkt von "Maos Kulturrevolution" ansieht und ihn vergöttert, wie wenn Mao die technischen Errungenschaften alle selbst erfunden hätte...]

1965
Taiwan schliesst ein Anleihe-Abkommen mit Japan
Die "US"-Wirtschaftshilfe geht zu Ende. Das neue Abkommen zwischen dem Kuomintang-Regime und der japanischen Regierung geht über eine Anleihe von 150 Mio. "US"-Dollar. 100 Mio. werden von der Japanischen Import-Export-Bank zum Zinssatz von 5,7 % jährlich gegeben, abzahlbar in 15 Jahren, und 50 Mio. kommen vom Japanischen Übersee-Fond für Wirtschaft und Zusammenarbeit mit 3,5 % Jahreszins, abzahlbar in 20 Jahren. Damit ist weiter Wirtschaftshilfe vorhanden, wenn auch nicht in dem Mass der "US"-Hilfe. Dafür kommen die Wirtschaften von Taiwan und Japan in eine sehr enge Kooperation.

Die instabile kommunistische Regierung in China hat keine Zeit, sich für Aktionen zur "Befreiung Taiwans" zu engagieren. Taiwan hat somit in der ökonomischen Entwicklung freie Hand, und die Taiwanesen in Festland-China können immer mehr den Personenkult verstehen, den Mao da loslässt...
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)

Afrika- und Asienreise von Chou Enlai
Das chinesische Hilfsprogramm zum Bau der Tan-Zam-Eisenbahn in Afrika ist mit politischer Propaganda und mit Spionage verbunden (Fairbank, S.329-330).

Der chinesische Versuch zum Abhalten einer Dritte-Welt-Konferenz scheitert. Nach der Vernichtung der Kommunisten in Indonesien reduziert China die Aussenpolitik auf ein Minimum (Fairbank, S.330).

13.7.1965
Bildung eines "Fünferausschuss Kulturrevolution" unter dem Vorsitz von Peng Chen
zur "Verbesserung" der Kultur- und Erziehungsarbeit (Haydt u.a., S.67).

9.9.1965
Tibet wird formal ein "Autonomes Gebiet"
(Haydt u.a., S.67)

September / Oktober 1965
Mao hetzt gegen den stellvertretenden Bürgermeister von Peking, Wu Han
Auf einer Arbeitskonferenz des ZK über Probleme im Kulturbereich fordert Mao Tse-Tung zur Kritik an Wu Han auf (stellvertretender Bürgermeister von Peking). Dabei geht es um ein Drama von Wu Han von 1961 (Haydt u.a., S.67) mit Kritik an einem Kaiser, der einen Beamten zu Unrecht abgesetzt hatte (Fairbank, S.323-324). Mao fasst dies als Angriff auf sich selbst auf bzw. bezieht das Theaterstück auf die Entlassung von Marschall Peng Te-Huai 1959 in Lushan (Fairbank, S.324). Der Vergleich mit Mao als "Kaiser", der 1961 Peng Te-Huai entlassen hat, ist offensichtlich. Mao kann sich mit seiner Hetze jedoch nicht durchsetzen und zieht sich nach Shanghai zurück (Haydt u.a., S.67).

November 1965
Taiwan: Eröffnung des Museums für chinesische Kunstschätze ("Palastmuseum") in Waishuanghsi bei Taipeh
Das Museum wird zum Zentrum für chinesische Kunstschätze und erfährt weltweit Beachtung. Ein Praktikum in Taipeh wird für chinesische Kunstexperten zur Pflicht. Und alle Fälschungen sind aussortiert. [Und natürlich bleiben die Kunstschätze vor der "Kulturrevolution" unzerstört...]
(Taiwan Nachrichten vom 15.7.2003; http://64.233.183.104/search?q=cache:_tZAgWbiyIwJ:members.chello.at/gio-vienna/tn/03-12.pdf+Chongqing+bombardiert&hl=de)

10.11.1965
Mao hetzt mit einem Zeitungsartikel gegen Wu Han
Die Shanghaier Zeitung "Wen-hui-pao" veröffentlicht auf Veranlassung von Mao und dessen Frau Chiang Ching eine scharfe Kritik, verfasst von Yao Wen-Yüan, an dem Drama von Wu Han. Der Artikel wird bald darauf von der Armeezeitung und schliesslich auch von der Pekinger Volkszeitung nachgedruckt (Haydt u.a., S.67).

ab 1965
Vietnamkrieg: Die "USA" wagen keinen Landkrieg in Nord-Vietnam wegen China
Ein zweites Korea soll vermieden werden (Fairbank, S.314).

1965-1978
Pekings: Zwangsversetzung von 1/3 des medizinischen Personals aufs Land
Mao Zedong betont 1965 die Wichtigkeit, den Gesundheitszustand der Bevölkerung und die Hygiene auf dem Land zu verbessern. Die 15 % Stadtbevölkerung profitieren am meisten vom Gesundheitssystem, während die grosse Bauernbevölkerung keinen Zugang dazu hat. Um die Situation zu verbessern, wird beschlossen, dass 1/3 der medizinisch geschulten Leute und Verwaltungsangestellten aus den Städten aufs Land geschickt wird, um die Hygiene zu verbessern.

Also wird eine hohe Anzahl der unteren medizinischen Ränge oder Gesundheitsexperten mit "politischen Problemen" aufs Land gezwungen, solche, die einen "unzuverlässigen politischen Hintergrund" haben. Die später als "Barfuss-Ärzte" bekannten Mediziner
-- verbreiten die Prinzipien der Hygiene und die Hygiene-Politik
-- verwalten die Installation von Wasserleitungssystemen und Abwassersystemen
-- fördern Brunnenbau, Toilettenbau, Tierzucht, Beheizung und Umwelt
-- führen Impfaktionen und Seuchenkontrolle und führen Krankheitsstatistiken durch
-- führen einfache medizinische Behandlungen und Rettungsaktionen durch
(http://www.iisg.nl/~landsberger/bfd.html)

Die Folgen sind aber auch negativ:
-- die medizinische Forschung und die Erziehungswissenschaften werden vernachlässigt
-- und am Ende fehlen Ärzte in den Städten.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/bfd.html)

[Eine weitere Folge dürfte die Verdrängung alter, ganzheitlicher Heilmethoden sein, wie sie auf der ganzen Welt durch die Vergiftungsmedizin der einseitigen Chemie stattfindet. Das heisst, der umgekehrte Lernprozess findet nicht statt...].

Ende 1965 bis Sommer 1966
Vorphase der "Kulturrevolution": Entlassungen
Mao hetzt zur Entlassung von Reformern in der Partei, in der Regierung und in der Armee. Er bezeichnet sie alle als "Revisionisten" (Fairbank, S.315).

Gegen Ende 1965
Entlassungen
-- der "abweichlerische" Offizier Lo Jui-Ching wird verhaftet. Er wird aus allen Ämtern entlassen, als Abschreckung gegen andere (Fairbank, S.323)

-- auch der Vizebürgermeister von Peking, Wu Han, wird entlassen, wegen seines Theaterstücks mit Kritik an einem Kaiser, der einen Beamten zu Unrecht abgesetzt hatte (Fairbank, S.323-324).

In der Folge fühlt sich auch der oberste Parteibeamte in Peking, Bürgermeister Peng Chen, betroffen, wenn Mao ihm den Vizebürgermeister für untauglich erklärt (Fairbank, S.324).

ab Ende 1965
Maos Frau Chiang Ching tritt politisch immer stärker in Erscheinung
(Haydt u.a., S.67)

"Kulturrevolution" 1966-1976: Verschiedene Propagandafeldzüge - Plakate ersetzen die Medien
Die Kulturrevolution besteht aus einer enormen Massenkampagne. Neben der Hauptpropaganda bestehen viele kleine untergeordnete Kampagnen. Wenn immer die Situation einen Orientierungswechsel im grossen Rahmen der Kulturrevolution erfordert, wird eine neue Kampagne gestartet. Auch Kämpfe unter den Fraktionen innerhalb der Führung dienen als Auslöser für Kampagnen.

Oft werden die untergeordneten Kampagnen so durchschlagend und schnell organisiert, dass die Propagandaplakate als Hauptinformationsquelle der Bevölkerung dienen. Im Land im kompletten Chaos geben diese Plakate mit klaren und unmissverständlichen Befehlen die Richtung vor und sind historische Indikatoren, wo welches Verhalten wann gefragt war. Die Plakate übernehmen die Funktion der Medien, vor allem dort, wo eine "ausgezeichnete revolutionäre" Situation für die unschuldigen Leute unverständlich wird.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/crc.html)

Peking-Chinas Aussenpolitik ruft alle Botschafter zurück - Empfang von Gleichgesinnten
Die Aussenpolitik wird während der "Kulturrevolution" 1966-1976 vernachlässigt. Die Roten Garden greifen z.B. die britische Botschaft und den Sitz der sowjetischen Botschaft an. Zu Anfang werden bis auf Huang Hua in Kairo alle chinesischen Botschafter zurückberufen. Der "amerikanische" Imperialismus und der "sowjetische" Revisionismus werden kritisiert, die engen Beziehungen zu Albanien und Rumänien gelobt und die Solidarität mit Indochina und Vietnam gefördert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ff.html)

[Die Vietnamesen mögen die Chinesen überhaupt nicht. Dies weiss aber Washington nicht...]

Für westliche Beobachter wird China nun noch mysteriöser, als es bisher schon war (Fairbank, S.315).

Während der Kulturrevolution empfängt Pekings Führung Vertreter befreundeter Nationen und politisch-revolutionärer Parteien aus Asien, Afrika und Latein-"Amerika" sowie sonstige  ideologische Sympathisanten.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ff.html)

1966: Maos Personenkult
Maos
                          Personenkult Plakat 1966: Mao als strahlende
                          Sonne...
Maos Personenkult Plakat 1966: Mao als strahlende Sonne...:
"Das Sonnenlicht von Mao Zedongs Gedanken erleuchtet die Strasse der Grossen Proletarischen Kulturrevolution. 1966"
x
Plakat zum Lesen von Maos Schriften 1966,
                          um ein Roter Krieger zu werden, mit
                          Bajonett...
Plakat zum Lesen von Maos Schriften 1966, um ein Roter Krieger zu werden, mit Bajonett...:
"Krieger lesen gerne vor allem die Bücher des Vorsitzenden Mao."

[Die Abbildung von Bajonetten scheint besonders stossend, da die japanische Armee gegen Chinesen sehr oft Bajonette eingesetzt hat. Die Dimensionen des Massakers von Nanking sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der öffentlichen Diskussion].

Plakat zur Einhaltung des Fünfjahresplans
Plakat
                          zum Lesen von Maos Schriften zur Einhaltung
                          des Fünfjahresplans 1966
Plakat zum Lesen von Maos Schriften zur Einhaltung des Fünfjahresplans 1966:
"Studiere den revolutionären Geist von Daqing, halte die grosse, rote Fahne von Mao Zedongs Gedanken hoch, um für die Realisierung des dritten Fünfjahresplanes zu kämpfen!"

Maos Fahnenkult
Plakat
                          der Kulturrevolution 1966ca.: "Haltet
                          hoch die grosse rote Fahne von Mao Zedong!
                          Denke daran, die Grosse Proletarische
                          Kulturrevolution zu Ende zu führen! Revolution
                          ist kein Verbrechen, sondern Rebellion ist
                          gerechtfertigt!"
"Haltet hoch die grosse rote Fahne von Mao Zedong! Denke daran, die Grosse Proletarische Kulturrevolution zu Ende zu führen! Revolution ist kein Verbrechen, sondern Rebellion ist gerechtfertigt!"

Maos Personenkult: Knöpfe
Maos Personenkult: Ansteckknopf mit
                          Schiff
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Maos Personenkult: Ansteckknopf:
                          Staatsmännische Haltung
vergrössern Maos Personenkult: Ansteckknopf: Staatsmännische Haltung

1966
Taiwan: Verschärfung des Übergangsgesetzes zur Unterminierung der verfassungsmässigen Regierung
Der Präsident wird ermächtigt, eine Spezialorganisation zur Mobilisierung aufzustellen, um Rebellion zu unterdrücken. Damit wird ein nationales Verwaltungssystem eingerichtet, das über der vom Präsidenten geführten Nationalversammlung platziert ist. Die Spezialorganisation bekommt die vollkommene Macht, die über der der Exekutive Yuan steht. Der Präsident kann selbst Veränderungen vornehmen
-- an der Organisation
-- bei den Verwaltungskräften
-- bei den ausführenden Organen der Zivilverwaltung.

Der Präsident hat damit eine noch nie da gewesene Macht.
(http://www.twcenter.org.tw/e02/20011224.htm)

Frühling 1966
Peking-China: Schliessung von Schulen und Universitäten
Die Schulen und Universitäten werden geschlossen, damit sich die Jugendlichen und Studenten in "Roten Garden" der Revolution widmen können. Das Hauptprogramm der Revolution besteht darin, die "Vier Alten" der chinesischen Kultur auszurotten: Alte Bräuche, Gewohnheiten, Kultur und Gedankengut.
(http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/in_depth/china_politics/key_people_events/html/5.stm)

Die Bewegung eskaliert bald.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

April 1966
Entlassung des Bürgermeisters von Peking Peng Chen - Umstellung der Verwaltung für Maos Macht
Auf einem Mao-Forum in Shanghai (Fairbank, S.324) - in Abwesenheit von Liu Shaoqi - wird Peng Chen heftig angegriffen und entlassen (Fairbank, S.324), wie auch Lo Jui-Ching entlassen wird. Auch einige der wichtigsten Verbündeten Liu Shaoqis werden entlassen (Haydt u.a., S.67).

Mit diesen Entlassungen weiss nun ganz China, dass Mao zu einem Kahlschlag gegen Abweichler entschlossen ist (Fairbank, S.324).

Mao beseitigt einige weitere hohe Beamte, die gegen die Kulturrevolution stehen, und sichert sich gleichzeitig die Unterstützung seiner braven Mitläufer Chou Enlai, Liu Shaoqi und Deng Xiaoping. Mao reorganisiert ausserdem die Regierungsabteilungen so, dass "seine Leute" die Schlüsselstellungen einnehmen (Fairbank, S.324).

Die Intellektuellen unterstützen z.T. die Säuberungen und kritisieren nur die pöbelhaften Methoden. Damit aber schaffen sie die Voraussetzung, selbst von Mao vernichtet zu werden. Sie werden mit in den Fraktionskampf hineingezogen (Fairbank, S.337).

16.5. 1966
Rundschreiben: Artikel in Zeitungen der KPCh machen das Konzept für eine "Grosse Proletarische Kulturrevolution" bekannt (GPKR)
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

In einem Rundschreiben des ZK ist zum ersten Mal von der "Grossen Proletarischen Kulturrevolution" die Rede, mit der gegen die ideologischen Positionen vorgegangen werden soll, die noch von den "Resten der Bourgeoisie und des Feudalismus in Partei, Regierung und Armee" gehalten werden (Haydt u.a., S.67).

Das Politbüro billigt die ersten Schritte der Kulturrevolution. Es wird eine Zentrale Kulturrevolutionsgruppe direkt unter dem Ständigen Ausschuss des Zentralkomitees eingerichtet, wo fast nur Mao-Treue sitzen (Fairbank, S.324).

7.5.1966
Direktiven von Mao: Einrichtung neuer "Farmen", das heisst: Umerziehungsschulen
Kader und Intellektuelle sollten von den Städten aufs Land geschickt werden, wo sie manuelle Arbeit und ideologische Schulung erfahren sollen, zur Umerziehung missliebiger Stadtbewohner.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html)


Peking-China: Eskalation zwischen Mao und Liu Shaoqi - "Monster und Dämonen" und "Rote Garden"

Juni bis August 1966
Zeit der "50 Tage"
(Fairbank, S.324)

1.6.1966
Kulturrevolution: "Monster und Dämonen"-Kampagne (niugui sheshen) gegen Konkurrenten
Die von Mao Zedong angeordnete, von Chen Boda strukturierte und von Maos Frau Jiang Qing und seiner "Gruppe der Zentralen Kulturrevolution" geleitete Kampagne gegen "Monster und Dämonen" ist gegen Konkurrenten gerichtet, die sich in ideologische und kulturelle Positionen hochgearbeitet haben. Der Zeitungsartikel des Volkstagblatts vom 1. Juni 1966 "Fegt alle Monster und Dämonen weg" (englisch: "Sweep Away All Monsters and Demons" im People's Daily) ist die Initialzündung zur Gründung von studentischen Roten Garden, Verfolgungsjagden gegen "Monster und Dämonen" zu organisieren.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html)

Maos Garde 1966
                ca.: Mao Zedong, Zhou Enlai, Lin Biao, Jiang Qing, Kang
                Sheng, Chen Boda
Maos Garde 1966 ca., von links nach rechts: Kang Sheng, Zhou Enlai, Mao Zedong, Lin Biao, Chen Boda und Maos Frau Jiang Qing / Chiang Ching. Text:
"Lang lebe der Sieg der proletarischen revolutionären Linie mit dem Vorsitzenden Mao als sein Vertreter! Lang lebe der Sieg der Kulturrevolution des Grossen Proletariats!"
(http://www.iisg.nl/~landsberger/jq.html)

"Monster und Dämonen": Kampagnen gegen Liu Shaoqi und Deng Xiaoping
Mao will mit seinen Hetzkampagnen der "Kulturrevolution" die innerparteiliche Opposition unter der Führung von  Staatsoberhaupt Liu Shaoqi und den Generalsekretär der KPCh zum Schweigen bringen, unter der er sich 1961 nach Shanghai zurückziehen musste.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html; http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/chinhung.htm)

Mao fürchtet um seinen revolutionären Status. Obwohl Liu Shaoqi versucht, so weit wie möglich der Mao-Politik zu folgen, ist der Vorsitzende Mao überzeugt, dass Liu zu entlassen sei.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

Pekings alternative Kommunisten
Liu Shaoqi, Portrait
Liu Shaoqi, Portrait 1960er Jahre
Zhou Enlai / Chou En-Lai mit Deng
                            Xiaoping
vergrössern Zhou Enlai / Chou En-Lai (links) mit Deng Xiaoping (rechts) 1963
Pekings alternative Kommunisten: Liu
                          Shaoqi, Zhou Enlai und Deng Xiaoping, 1966
                          ca.
vergrössern Pekings alternative Kommunisten (von links nach rechts): Liu Shaoqi, Zhou Enlai und Deng Xiaoping, 1966 ca.

Deng Xiaoping hat solch gute Verbindungen zum Militär, dass er unmöglich kaltgestellt werden kann. Liu Shaoqi hat diese Beziehungen nicht (Fairbank, S.338).

"Rote Garden" an den Hochschulen - Maos gewollte Eskalation
An den Hochschulen bilden sich Rotgardistengruppen, die auf Wandzeitungen die Zerstörung der "alten Autoritäten" fordern. Da sie von Mao selbst und den publizistischen Organen unterstützt werden, gelingt es der Partei nicht, sie unter Kontrolle zu bringen. Der Terror an den Hochschulen weitet sich aus (Haydt u.a., S.67).

Die "50 Tage"
Mao geht auf Urlaub und lässt seinen Stellvertreter Liu Shaoqi regieren, der für die KPCh in den Städten zuständig ist (Fairbank, S.324).

Mao verlässt Peking und lässt Liu Shaoqi und andere hochrangige Führer mit dem Problem, mit den Roten Garden und mit den sozialen Unruhen zurechtzukommen, alleine.
(http://www.memoriale.com/mondocontemporaneo-empireo.htm)

-- auf Wandzeitungen werden Universitätsbehörden angegriffen
-- die Studenten werden radikalisiert und organisiert (Fairbank, S.324).

Bremsmanöver von Liu Shaoqi: Verkleinerung der Massenorganisationen
Liu Shaoqi will die Massenorganisationen verkleinern, um die Kulturrevolution zu bremsen. Er lässt durch 400 Kontrollgruppen zu je 25 Mann in Universitäten und Fabriken die unteren Schichten der Partei überprüfen (Fairbank, S.324). Die Parteiführung unter Liu Shaoqi legt Mao also intern Steine in den Weg, um die Arbeit mit den Massenorganisationen zu erschweren. Insgesamt verschärft sich so der Gegensatz zwischen den KP-Fraktionen (Fairbank, S.325).

Liu Shaoqi organisiert die antirevisionistische Bewegung unter den Anhängern als Reorganisation innerhalb der Partei. Mao will aber die öffentliche Reorganisation mit Beteiligung der Bevölkerung (Fairbank, S.325).

Bremsmanöver von Chou Enlai: Vermittlungsarbeit
Chou interveniert mehrmals zum Schutz bestimmter Personen und vermittelt mehrmals zwischen den Fraktionen, um schlimmste Auswirkungen bei der Kulturrevolution zu verhindern, was auch mehrmals gelingt (Fairbank, S.325).

18.6.1966
Peking: Beschluss zur Verschiebung aller Universitätsaufnahmeprüfungen um 6 Monate
Die Pekinger Volkszeitungen gibt den Beschluss des ZK der KPCh und des Stadtrates von Peking bekannt, dass alle Universitätsaufnahmeprüfungen um ein halbes Jahr verschoben werden, damit “der revolutionäre Elan der linken Studenten und Schüler nicht abkühlen werde.”
(http://www.gpkr.de/)

Peking: Beschluss zur Gesinnungsdiktatur
Ausserdem wird beschlossen, dass das Notensystem / Zensursystem der "alten" Erziehung seine Priorität verlieren soll. Im Bildungssystem sollen ab sofort die proletarische Politik und die Massenlinie erste Priorität haben.
(http://www.gpkr.de/)

Mao Zedong schwimmt im
                        Yangtse-Fluss, Frühling 1966
  

Mao Zedong schwimmt im Yangtse-Fluss, Frühling 1966. Er hat den Yangtse sicher nie durchschwommen...


Juli 1966
Mao lässt in landesweiten Zeitungsartikeln das Prinzip der "Roten Garden" verkünden - die Gründungen der Rote-Garde-Verbände
Die Jugendlichen und Studenten sollen als "Rote Garden" bürgerlich angehauchte kommunistische Parteifunktionäre wegen ihres mangelnden revolutionären Eifers herausfordern.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Die Erlaubnis zu reisen zum Zweck des "revolutionären Erfahrungsaustausches" (geming zhuanlian) beflügelt die Gründung der Roten Garden. Die Aussicht auf einen Besuch der Stadt Peking beflügelt ganz besonders. Die Schüler und Studenten schwärmen in die Provinzen aus, um lokale Rote-Garde-Verbände zu gründen und formell auszurufen.
(http://www.gpkr.de/)

16.7.1966
Mao macht Ferien und schwimmt im Yangtse-Fluss
Mao macht Ferien und schwimmt im Yangtse-Fluss (Chang Jiang), was von den Medien gross fotografiert wird.
(http://www.memoriale.com/mondocontemporaneo-empireo.htm)

Die Schwimmmeldung von Mao im Yangtse-Fluss elektrisiert ganz China. Mao sei auf seiner Rückreise durch den Yangtse geschwommen. Da die Bauern meist nicht schwimmen können und noch kaum ein Sportler den Yangtse durchschwommen hat, ist dies volkswirksam sensationell. Mao wird als Vollathlet präsentiert. Dabei wird eine unmögliche Zeit behauptet, in der Mao den Yangtse durchschwommen haben soll. Die Fotos zeigen meist nur Maos Kopf und keine Arme (Fairbank, S.325).

Das Schwimmen von Mao Zedong im Yangtsekiang im August 1966 wird das Symbol der chinesischen "Kulturrevolution" und wird jedes Jahr neu aufgefrischt.
(http://www.memoriale.com/mondocontemporaneo-empireo.htm)








Mao schwimmt im Yangtse. Fairbank meint, Mao und die anderen würden im Wasser stehen (Fairbank, S.325).

[Es handelt sich um eine klare Fotomontage, wie an den unten abgeschnittenen Köpfen ersichtlich ist].
Mao
                        schwimmt im Yangtse, Fotomontage


1.8.1966
11.Plenum des ZK: Maos Aufruf zur "Grossen Proletarischen Kulturrevolution" vor dem Zentralkomitee - "Rote Garden" - die Manipulationen Maos
Das von Mao einberufene Plenum ist mit Mao-Verbündeten erweitert worden (Haydt u.a., S.68). Am Plenum sind fast nur Mao-Anhänger anwesend (Fairbank, S.326). Mao handelt als sakrosankte Person mit kaiserlichen Vorrechten und steht sozusagen über dem Gesetz (Fairbank, S.336).

In einer Rede vor dem Zentralkomitee ruft Mao ruft im August 1966 zur Kulturrevolution auf, mit Bildung "Roter Garden". Die Garden sollen bürgerlich angehauchte kommunistische Parteifunktionäre wegen ihres mangelnden revolutionären Eifers herausfordern.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm; http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Mao behauptet,
-- die "geistige Regeneration" solle Vorrang vor der "wirtschaftlichen Entwicklung" haben
-- der Grundsatz des Klassenkampfes sei auf alle Intellektuellen, Bürokraten und Parteimitglieder anzuwenden, um kapitalistische Abweichler auszumerzen, aber niemand weiss, wer damit gemeint ist (Fairbank, S.326).

Mao sorgt für einen Beschluss zu einem konzentrierten Vorgehen gegen den "Revisionismus" (Fairbank, S.315). Es gelingt ihm, mit all seinen Manipulationen und Manövern eine Massenbewegung gegen den "Revisionismus" in Gang zu setzen (Fairbank, S.326).

-- Mao degradiert Liu Shaoqi in der Parteihierarchie von Nr.2 auf Nr.8
-- neue Nr.2 wird General Lin Biao als designierter Mao-Nachfolger
-- das Plenum meint, Maos öffentliche Kulturrevolutionsbewegung werde wahrscheinlich eine drastische Veränderung in der Gesinnung des ganzen chinesischen Volkes bewirken (Fairbank, S.326).

8.8.1966
16-Punkte-Entschliessung auf dem 11. Plenum des ZK gegen die "Kapitalisten" der Partei
Die Entschliessung legitimiert die Kulturrevolution und ruft zum Kampf gegen die "kapitalistisch" orientierten Machthaber in der Partei auf (Haydt u.a., S.68).

August bis Dezember 1966
Aufstellen der "Roten Garden" in Peking
Mit den "Roten Garden" erklärt Mao seinen alten Yenan-Kollegen, die er als "Revisionisten" sieht, den Krieg. Mao manipuliert die zentralen Parteistellen so, dass sie die von ihm gewünschten Richtlinien ausgeben. Und die disziplinierten Funktionäre tun es auch. Chou Enlai bleibt dabei die ewige ausgleichende Kraft, ohne gegen Mao richtig aufzutreten (Fairbank, S.318).

Die "Roten Garden" bestehen hauptsächlich aus der studentischen Jugend unter 20 Jahren (Fairbank, S.321). Die Jugendlichen sind unerfahren und stehen unter der Losung:
"Lernt Revolution machen, indem ihr Revolution macht." (Fairbank, S.322)

Anfangs herrscht echter Idealismus (Fairbank, S.336).

Die "Roten Garden" halten in Peking 6 Massenversammlungen ab. Insgesamt strömen 10 Mio. Rotgardisten in die Hauptstadt Peking (Fairbank, S.315).

18.8.-26.11.1966
6 Massenkundgebungen der weiblichen und männlichen Jugend in Peking der "Roten Garden"
organisiert von der Armee und der Kulturrevolutionsgruppe:
-- insgesamt fahren 10 Mio. Jugendliche (Fairbank, S.326) im Alter von 9 bis 18 Jahren (Fairbank, S.327) gratis nach Peking und erhalten dort gratis Unterkunft
-- die Jugendlichen verbreiten einen fanatischen Radikalismus, u.a. mit dem "Kleinen Roten Buch"
-- Universitäten und Bildungskurse werden geschlossen (Fairbank, S.326).

18.8.1966
Peking: Massenkundgebung der Roten Garden - die rote Armbinde - gratis Zug fahren...
Mao und Lin Piao nehmen in Peking die erste grosse Massenkundgebung der Roten Garden ab. er Mao-Kult setzt sich immer stärker durch (Haydt u.a., S.68).

Bei dieser Kundgebung erscheinen die Roten Garden ersten mal zu Zehntausenden.
(http://www.gpkr.de/)

Als die jugendlichen Mädchen Mao sehen und reden hören, brechen sie z.T. in Weinkrämpfe aus.
(http://www.gpkr.de/)

Während einer Rede Maos auf dem Tiananmen-Platz definiert Mao die rote Armbinde als Abzeichen der Roten Garden und zieht sich selbst eine rote Armbinde an. Er erlässt zudem den Befehl, dass die Roten Garden den öffentlichen Verkehr im ganzen Land gratis benutzen können.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Durch das Anziehen der roten Armbinde macht sich Mao zum obersten Anführer der Roten Garden.
(http://www.gpkr.de/)

[Die Parallele zwischen der roten Armbinde und der Nazi-Hakenkreuzbinde ist offensichtlich].

"Fünf Rote Arten" (Hong wu lei) bei den  "Roten Garden"
Die Roten Garden dürfen nur Leute aus den Reihen aufnehmen:
-- der Arbeiter
-- der armen Bauern
-- der revolutionären Kader
-- der Soldaten
-- der revolutionären Märtyrer

Agitatoren sind aber meist solche, die wortgewandt sind und keineswegs diesen Kriterien entsprechen.
(http://www.gpkr.de/)

23.8.1966
Das 23-Punkte-Programm der Rote-Garde-Vereinigungen
Ziele sind:
  1. Jeder Bürger soll manuelle Arbeit verrichten
  2. In allen Kinos, Theatern, Buchhandlungen, Omnibussen usw. müssen Bilder Mao Tsedongs aufgehängt werden.
  3. Überall müssen Zitate Mao Tsedongs an Stelle der bisherigen Neonreklamen angebracht werden.
  4. Die alten Gewohnheiten müssen verschwinden.
  5. Die Handelsunternehmungen müssen reorganisiert werden, um den Arbeitern, Bauern und Soldaten zu dienen.
  6. Eine eventuelle Opposition muss rücksichtslos beseitigt werden.
  7. Luxusrestaurants und Taxis haben zu verschwinden.
  8. Die privaten finanziellen Gewinne sowie die Mieten müssen dem Staat abgegeben werden.
  9. Die Politik hat vor allem den Vorrang.
  10. Slogans müssen einen kommunistischen Charakter aufweisen.
  11. Die revisionistischen Titel haben zu verschwinden
  12. In allen Strassen sollen Lautsprecher aufgestellt werden, um der Bevölkerung Verhaltensmassregeln zu vermitteln.
  13. Die Lehre Mao Tsedongs muss schon im Kindergarten verbreitet werden.
  14. Die Intellektuellen sollen in Dörfern arbeiten.
  15. Die Bankzinsen müssen abgeschafft werden.
  16. Die Mahlzeiten sollen gemeinsam eingenommen werden, und es soll zu den Sitten der ersten Volkskommunen im Jahr 1958 zurückgekehrt werden.
  17. Auf Parfüms, Schmuckstücke, Kosmetik und nicht-proletarische Kleidungsstücke und Schuhe muss verzichtet werden.
  18. Die Erste Klasse bei den Eisenbahnen und luxuriöse Autos müssen verschwinden.
  19. Die Verbreitung von Photographien von so genannten hübschen Mädchen soll eingestellt werden.
  20. Die Namen von Strassen und Monumenten müssen geändert werden.
  21. Die alte Malerei, die nicht politische Themen zum Gegenstand hat, muss verschwinden.
  22. Es kann nicht geduldet werden, dass Bilder verbreitet werden, die nicht dem Denken Mao Tsedongs entsprechen.
  23. Bücher, die nicht das Denken Mao Tsedongs wiedergeben, müssen verbrannt werden.
(http://www.gpkr.de/; Nachrichtenagentur Xinhua - vom 23. August 1966, nach: Machetzki, S.35)

Den Rotgardisten stehen für die Vermittlung der "Kulturrevolution" die "Vier Grossen Freiheiten" und die "Sechs Kleinen Freiheiten" zur Verfügung:
-- Redefreiheit
-- Veröffentlichungsfreiheit
-- Versammlungsfreiheit
-- Demonstrationsfreiheit
-- Flugschriften verbreiten
-- Karikaturen anfertigen.
(http://www.gpkr.de/)

August bis November 1966
Peking-China: Die Regierung Liu Shaoqi folgt den acht Punkten der Roten Garden
und trotzdem wird Liu Shaoqi zum Ziel der Kritik der Roten Garden und von Mao.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

August 1966-März 1967
Kulturrevolution: Die Rote-Garde-Studenten marschieren und knüpfen ein Kontaktnetz
Viele aufkommende Gruppen der Roten Garden fühlen sich in ihrem revolutionären Eifer von Lehrpersonen an Schulen und Universitäten unterdrückt, die die Situation unter Kontrolle halten wollen. Die Roten Garden
  

Plakat der Kulturrevolution:
                        Studentenmarsch nach Peking 1965-1966
Plakat der Kulturrevolution: Studentenmarsch nach Peking 1965-1966
wollen darüber Mao in Peking richten lassen und dabei auch andere Gruppen der Roten Garden treffen. Somit entsteht von August 1966 bis März 1967 ein revolutionäres Netzwerk (chuanlian). Viele kommen mit dem Zug oder mit Autos und überlasten dabei die Transport-Infrastruktur. Andere marschieren den ganzen Weg nach Peking. Diese Märsche werden  als wahrhaftiges Zeugnis für ihre Anliegen angesehen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cl.html)

Die Roten Garden werden auf dem Weg nach Peking von der Volksbefreiungsarmee begleitet. Das chinesische Transportwesen bricht zusammen.
(http://www.gpkr.de/)

Peking wird zur "roten" Studenten- Revolutionsstadt
Peking wird zum Zentrum des Kontaktnetz. Millionen Rotgardisten strömen in die Stadt. Klassenräume und Schlafsäle von Universitäten werden in Empfangsstationen umgewandelt. Als "Gäste des Vorsitzenden Mao" erhalten die auswärtigen Mitglieder freies Essen, ein Gratis-Abonnement für den städtischen öffentlichen Verkehr und freien Zugang zu den Parkanlagen. Die grösste Anerkennung ist ein Blick auf Mao. Insgesamt werden zehn "Audienzen" organisiert, um sich mit Mao direkt zu unterhalten: 18.8. 31.8., 15.9., 10.10., 18.10., 3.11., 10.11., 25.11., 26.11. 1966. Mao "inspiziert" an diesen Tagen Millionen Rotgardisten.

Als Folge dieser Veranstaltungen wird Mao göttlich verehrt. Maos Taktik geht auf. Er kann den örtlichen und innerparteilichen politischen Widerstand gegenüber der Kulturrevolution besiegen.

[Mao hat wieder eine Massenhysterie mehr produziert...]

Peking: Szenen der "Kulturrevolution" auf dem Tienananmen-Platz 1966
Kulturrevolution 1966: Demonstration auf
                          dem Tienananmen-Platz: Es lebe Mao...
Rote Garden in
                        Peking 1966 mit Mao-Bild davor
       
 Demonstration auf dem Tienananmen-Platz. Auf den Schrifttafeln steht: "Haltet die grosse rote Fahne der Mao Zedong-Ideen hoch!", "Es lebe der Vorsitzende Mao!" Rote Garden in Peking 1966
mit Mao-Bild davor.

Peking: Professoren müssen Universitäten putzen - "Verhöre" - Mao-Zitate
Zum Standardprogramm gehört ein Besuch der beiden berühmten Universitäten Beida und Qinghua, die Ausgangspunkte der Rote-Garde-Bewegung. Der viel besuchte Campus ist dauernd mit Erdnuss- und Sonnenblumenkernen übersät. Die Professoren und Verwaltungsangestellten müssen täglich die Uni putzen. Infolge der Hetzaktionen der "akademischen Kriegsherren" steigt an diesen beiden Universitäten die Selbstmordrate auf eine ungekannte Höhe.
(http://www.gpkr.de/)

An der Beida-Universität in Peking müssen die Professoren und die Assistenten von 8-11:30 Uhr Mao-Zitate lesen und über deren Bedeutung diskutieren. Ab 11:30 folgen Verhöre an Professoren, die als "Feinde" definiert werden. Oft ist es dreimal dieselbe Lehrperson. Da die Beschuldigten im Allgemeinen wenig zu bekennen haben, stehen sie einfach stumm da, während die Studenten sie anbrüllen und bedrohen. Wenn keine Aussicht auf Geständnisse mehr besteht, werden wieder Mao-Zitate gelesen.
(http://www.gpkr.de/)

Die Universitätsstrukturen nehmen durch diese Vorgänge ersten Schaden. Unterricht findet kaum noch statt und gegenseitiges Misstrauen verunmöglicht bis 1970/1971 eine vertrauensvolle Zusammenarbeit.
(http://www.gpkr.de/)

Ein weiteres Beispiel schildert eine Bücherverbrennung und Professoren, die fu den Knien um das Feuer rutschen müssen, während die Roten Garden schreien: "Nieder mit den Kapitalisten!"
(http://www.gpkr.de/)


1.10.1966: Peking-Chinas Nationalfeiertag: Mao fordert von den "Roten Garden" die Zerstörung der "Vier Alten"
Mao fordert am 1.10.1966 auf dem Tiananmen-Platz von den Roten Garden, dass sie die "Vier Alten" zerstören: alte Bräuche, alte Kulturen, alte Ideen, und altes Verhalten etc.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm; http://en.wikipedia.org/wiki/Four_Olds)

Die vier Relikte (si lao)
-- alte Kultur
-- alte Sitten
-- alte Gewohnheiten
-- alte Denkweisen

sollen durch die "Vier Neuen" (si xin) ersetzt werden.
(http://www.gpkr.de/)

[Die "Roten Garden" übernehmen für Mao jetzt die Rolle der SA im Dritten Reich: Alles soll auf Staatsbefehl hin zerstört werden, was Mao nicht passt. Scheinbar kommt eine Analyse des Dritten Reichs in den chinesischen Geschichtsbüchern dieser Zeit gar nicht vor...]

Mit der Bewegung gegen die "Vier Alten" und mit der Bewegung gegen alles "Fremde" kombiniert sich der Anti-Intellektualismus mit einer starken Fremdenfeindlichkeit (Fairbank, S.329).

Kulturrevolution: Das Zerstörungswerk der "Roten Garden" 1966-1968

Millionen Menschen werden von ultra-linken Rote-Garden-Brigaden vertrieben oder in Arbeitslager gesteckt.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

Die "Roten Garden" handeln 1966 bis 1968 in einem Klima bäuerlichen Denkens, das von Mao gefördert wird, als "Abrechnung" in grösstem Massstab (Fairbank, S.366). Insgesamt werden 1966 bis 1976 rund 60 % der als "revisionistisch" bezeichneten Parteifunktionäre weggesäubert. Schätzungen sprechen von 400.000 Toten (Fairbank, S.318). 100 der 300 höchsten Wirtschaftsbeamten fallen den Säuberungen zum Opfer mit entsprechender Schwächung der Wirtschaft. Höchstens 1/4 bleiben im Amt (Fairbank, S.348).

  
Kulturrevolution 1966:
                        Kulturzerstörung im Wahn mit Beil


"Kulturrevolution" 1966:
Kulturzerstörung im  Wahn mit Beil
Die Roten Garden umfassen 8 Millionen Studenten. Sie rufen Mao-Slogans aus seinem "Kleinen Roten Buch". Sie überschlagen sich in Angriffen auf alles Mögliche, bezeichnen Sachen als "ausländisch", "veraltet", "verhasst" etc. Sie leisten sich Zusammenstösse mit der Armee und mit Arbeiterorganisationen. Tausende, die von den Roten Garden als "Verräter" bezeichnet werden, werden exekutiert.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Meist beginnen die Roten Garden, dass sie Strassennamen ändern, Verkehrsampeln umschalten (“rot” bedeutet von nun an “freie Fahrt”, “grün” dagegen (“halt”), und dass sie sich über Blumen-, Antiquitäten und andere “Luxus”-Läden hermachen. In den Roten Garden bilden sich "kleine Generäle" heraus.
(http://www.gpkr.de/)

Als nächste Stufe beschlagnahmen die “Kleinen Generäle” Romane, Schallplatten und Spielkarten, werfen die “bürgerlichen Sofas” auf die Strasse, verprügeln Frauen, die Dauerwelle tragen oder deren Hosenbeine länger als üblich geschnitten sind, veranstalten Bücherverbrennungen oder entweihen Gräber.
(http://www.gpkr.de/)

Die "Roten Garden"
-- brechen in Wohnungen von Wohlhabenden, Intellektuellen und Beamten ein
-- sie vernichten Bücher und Manuskripte
-- sie schlagen und ermorden Bewohner
-- sie tragen rote Armbinden und toben durch die Strassen (Fairbank, S.326)
-- sie greifen jeden an, der nach ihrer Ansicht eine bourgeoise Neigung hat (Fairbank, S.327) bzw. einen Hauch von Intellektualismus hat (Fairbank, S.326).

Die "Roten Garden" vernichten Schätze und Familien:
-- Gelehrten werden die unveröffentlichten Manuskripte ihres Lebenswerks verbrannt
-- Väter lassen sich scheiden, weil die Frauen als "Rechte" gebrandmarkt worden sind, damit die Kinder nicht auch verfolgt werden
-- bekannte Autoren werden zu Tode geprügelt
-- Schuldirektoren werden zu WC-Putzern degradiert (Fairbank, S.334).

Terror und Exzesse der studentischen Roten Garden steigern sich und provozieren den Widerstand von Arbeitern und Bauern. In den Provinzen blocken die dortigen Parteiführer die Angriffe der Roten Garden weitgehend ab und können ihre politischen Ämter behaupten (Haydt u.a., S.68).

Die Entwicklung läuft bis Mai 1968 fort.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Die infizierten Studenten strömen in alle Landesteile - Propaganda mit Orten des Langen Marsches - die "Roten Garden" jagen "Monster und Dämonen"
Nach den Besuchen Peking strömen die Roten Garden jeweils ins ganze Land hinaus, einige in die Mongolei, andere nach Xinjiang, nach Guilin, nach Shanghai etc. Für viele Mitglieder der Roten Garden ist es das erste Mal, dass sie ihr Land bereisen können.

Propagandamässig werden die Orte des "Langen Marsches" angepriesen, um bei den Roten Garden das Gefühl zu erzeugen, dass sie selbst auf einem "Langen Marsch" seien. Solche "Erinnerungsorte der revolutionären Geschichte" sind
-- Shaoshan (Maos Geburtsort)
-- Jinggangshan (die Wiege der Kommunistischen Partei)
-- Zunyi (wo Mao Führer der Partei wurde)
-- Luding Bridge (wo der Fluss Dadu überquert wurde)
-- Yanan (die Basis der Parteipolitik nach dem Langen Marsch in den 1930er und 1940er Jahren).

Die Roten Garden verursachen dabei landesweit Stauungen im Verkehrsnetz.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cl.html)

Die Roten Garden starten eine Hetzkampagne durch das ganze Land. Sie ziehen jene Leute aus der Gesellschaft und verfolgen jene, die ihnen in die Beschreibung der "Monster und Dämonen" passen.

Diese Kampagne mit Kuhmonstern und Schlangendämonen (niugui sheshen) bedient sich der buddhistischen Dämonologie. Die Formulierung "Monster und Dämonen" ist eine der speziell wirkungsvollen Waffen, um die Opposition zu dämonisieren. Andere Begriffe sind
-- "Teufel" (mogui)
-- "Dämonen" (guiguai)
-- "Monster" (moguai)
-- "Vampire" (xixie gui)
-- und "Erscheinungen und Spektren" (wangliang guimei).

Alle diese "teuflischen Geister" entspringen dem "Spiegel, der den Teufel zeigt" (zhaoyao jing) aus den Zitaten von Mao Zedong.

(http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html)

[Maos "Politik" entpuppt sich wahrlich als teuflisch...]

Millionen Menschen werden von ultra-linken Rote-Garden-Brigaden vertrieben oder in Arbeitslager gesteckt.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

Die Roten Garden umfassen 8 Millionen Studenten. Sie rufen Mao-Slogans aus seinem "Kleinen Roten Buch". Sie überschlagen sich in Angriffen auf alles Mögliche, bezeichnen Sachen als "ausländisch", "veraltet", "verhasst". Sie leisten sich Zusammenstösse mit der Armee und mit Arbeiterorganisationen. Tausende, die von den Roten Garden als "Verräter" bezeichnet werden, werden exekutiert. Die Entwicklung läuft bis Mai 1968 fort.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Ca. 1 Mio. "Monster und Dämonen" werden exekutiert
Maos Anordnung zur Jagd auf ihm nicht genehme Mitglieder in der KPChina und gegen gebildete Experten hat 1966-1976 den Tod von ca. 1 Million Parteimitgliedern und Intellektuellen zur Folge, durch Exekution oder in Lagern. Alles in allem nimmt die Todesrate in Peking-China während der Kulturrevolution aber ab.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)

Die Bewegung der "Roten Garden" eskaliert. Die "Roten Garden" greifen nun fast alles und jeden an, der eine Autorität repräsentiert. Es werden Schulen und Tempel zerstört, die Lehrer und Eltern verteufelt, und in 1000en von Fällen zu Tode geschlagen oder in den Selbstmord getrieben.
(http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/in_depth/china_politics/key_people_events/html/5.stm)

Opfer sind alle Intellektuellen (Wissenschaftler, Ärzte etc.). Sie werden ihrer Ämter enthoben, aufs Land geschickt oder eingekerkert.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

Peking-China: Die Roten Garden bringen das Chaos
In China bricht mit den Roten Garden das Chaos aus. Schulen schliessen, Büros schliessen, die Transportwege sind unterbrochen - es ist so schlimm, dass bis ins 21.Jh. keine Klarheit über die Vorgänge herrscht. Mit den Begriffen Chaos, Blut und Zerstörung ist der Vorgang ähnlich der Französischen Revolution. Die Roten Garden kämpfen mit Regierungstruppen vor dem Aussenministerium, oder später bekämpfen sie sich gegenseitig im Kampf um die Vorherrschaft.
(http://www.chinatour.com/countryinfo/history.htm#prc)

Verteidigungsminister Lin Biao befiehlt dem Militär, die Kulturrevolution zu unterstützen. Es breitet sich aber  bald ein Chaos aus, weil verschiedene Gruppen der Roten Garden und andere radikale Bewegungen sich gegenseitig die Kontrolle über Gebiete streitig machen. Einige dieser Schlachten umfassen 50.000 Leute und sind als durchdachte militärische Operationen anzusehen.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Kulturrevolutionäre Aktionen der Roten Garden (hongwei bing)
Die "Roten Garden" ziehen durch Peking, um die "Vier Alten" auszurotten:

-- jungen Männern werden die Röhrenhosen an den Nähten aufgerissen, weil die Hosen aus dem Ausland stammen

-- Mädchen werden aufgefordert, eine Bubikopffrisur zu tragen und sich Haarzöpfe abzuschneiden

-- Restaurants werden aufgefordert, die Speisekarten zu "vereinfachen"

-- die Roten Garden verlangen Nudeln, keine teure "Peking-Ente"

-- die Roten Garden besetzen Geschäfte und verhindern den Verkauf frivoler Artikel wie Kosmetika

-- Lichtreklamen werden zertrümmert, die Element der feudalistischen und kapitalistischen Ordnung sein sollen

-- Rote Garden taufen Strassen um und bringen z.B. den Namen "Anti-Revisionistenstrasse" an

-- die Roten Garden ziehen sich eine rote Armbinde an, kidnappen Kapitalisten mit gestohlenen Autos und berauben die Wohnungen der Kapitalisten, Monate später werden die gestohlenen Gegenstände zurückgebracht.

Insgesamt gesehen verhalten sich aber nicht alle Roten Garden gewalttätig.
(http://www.gpkr.de/; Jack Chen: Chinas Rote Garden, Ernst Klett Verlag Stuttgart 1977, S.229 und 231)

Die Gewalttätigkeiten eskalieren:

-- Familien werden auseinander gerissene, Kinder von ihren Eltern getrennt, Eltern werden wegen Bemerkungen im Zusammenhang mit Mao deportiert und zu Zwangsarbeit an schweren Lastkarren verurteilt, oder Eltern werden als "schlechtes Element" gebrandmarkt und aufs Land zur Zwangsarbeit verschickt etc.

-- Familien mit verurteilten oder verschleppten Eltern werden zu "schwarzen" Familien abgestempelt

-- kleine und mittlere Kinder von bestraften und verschleppten Eltern bleiben ohne Eltern alleine

-- grosse Geschwister sind "auf Revolution" monatelang von zu Hause weg und fehlen den Familien
(http://www.gpkr.de/)

Drei Jahre lang existiert kein regulärer Unterricht, sondern die Schüler werden mit "revolutionären" Aufgaben betraut:
-- aufpassen, dass sich kein "Klassenfeind" in die Schule einschleicht

-- die halbwüchsigen Jugendlichen haben das Recht, Wohnungen und Schränke ihrer Opfer zu durchsuchen, um privates Vermögen aufzustöbern

-- die Kinder befehlen über die Erwachsenen

-- wer seinen Nachbar nicht verrät, wird selbst aus dem Fenster geworfen

-- die Sitten verrohen

-- es kommt vor, dass Opfern die Zunge abgeschnitten wird
(http://www.gpkr.de/)

Tote infolge der Roten Garden
-- jedes Haus hat "seinen Toten"

-- die Selbstmordrate steigt allgemein immens

-- Rotgardisten erschlagen sich gegenseitig

-- Jugendliche flüchten vor Jugendlichen und springen dabei aus dem Fenster und werden zu Krüppeln.
(http://www.gpkr.de/)

Die Hetze gegen "Aberglauben": Die Zerstörung der Daoismus-Klöster
Die Kulturrevolution bringt die daoistischen Traditionen völlig zum Erliegen. Offizielles Ziel ist es, die im Volk noch vorhandenen alten, feudal- chinesischen Denkweisen und die westlichen Einflüsse zu bekämpfen. Während dieser Zeit der Verfolgung und Denunziation kommt es massenhaft zu Schliessungen daoistischer Klöster. Alte Tempelanlagen, unzählige lokale Schreine und Heiligtümer werden zerstört oder zweckentfremdet. Nonnen und Mönche werden zum Teil mit Gewalt vertrieben.

Das religiöse Leben liegt 20 Jahre lang brach, wird aber nicht gänzlich ausgelöscht. Die Mönche und Nonnen harren aus. Im Prinzip spiegelt sich im Ausharren während der Kulturrevolution auch das daoistische Leitmotiv der Inneren Kampfkünste wieder. Durch Ausweichen und den vermeintlichen Rückzug in Zeiten der Gefahr, gelingt es den alten Traditionen zu überleben. 20 Jahre später wird ein neuer Anfang gesetzt, und 24 Jahre später wird es zur neuen Blüte kommen.
(http://www.swr.de/lma/archiv/2005/05/29/beitrag9.html)

[Es müssen einfach gewisse Hetzer sterben, die immer nur Krieg und Kampf im Kopf haben...]

Tibet: Der Terror im Alltag wird während der Zeit der Roten Garden verschärft
(http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Tibet)

Herbst 1966
Peking ist voll von Wandzeitungen der Roten Garden
(http://www.gpkr.de/)

Oktober 1966
Der Tiananmen-Platz wird zum Zentrum der Demonstrationen

Tiananmen-Platz: Schüler und Studenten
                        demonstrieren mit roten Fahnen statt
                        Schulunterricht, Oktober 1966
Tiananmen-Platz: Schüler und Studenten demonstrieren mit roten Fahnen statt Schulunterricht, Oktober 1966

Peking/Beijing: Primarschüler zeigen das
                        Rote Buch
Peking/Beijing: Primarschüler zeigen das Rote Buch

Die Kulturrevolution fordert, dass das Rote Buch mit den Mao-Zitaten schon ab der Primarschule für alle Menschen in China zum Pflichtstoff wird.
(http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm)

Kulturrevolution: Liu Shaoqi übt öffentlich erste Selbstkritik
aber gegenüber Mao macht dies keinen Eindruck.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

ab Oktober 1966 ca.
Wandzeitungskrieg in ganz Peking-China: Hetze mit geheimen Details etc.
Plakate werden gegenseitig überklebt und in Minutenschnelle wird ein "Gegenschriftsatz" angebracht. Die Städte verwandeln sich in riesige Papiermontagen. Die Plakate enthüllen bisher streng geheime Einzelheiten aus dem Leben von Parteifunktionären, berichten über innerparteiliche Auseinandersetzungen und wärmen alte Konflikte neu auf, um "alte Rechnungen" zu begleichen. Das Instrument der Wandzeitungen entspricht gemäss der Mao-Führung der Massenlinie, weil damit die Volksmeinung in aller Öffentlichkeit kundgetan wird.
(http://www.gpkr.de/)

Die "Kampfversammlung": Der Loyalitätskonflikt der Roten Garden - Professoren mit Papierhut - Hetze bis zur Exekution
Die Roten Garden haben die Aufgabe, Sündenregister gegen bestimmte Lehrer anzufertigen und an so genannten Kampfversammlungen teilzunehmen. Dabei gilt die Regel: Je "revolutionärer" ein Rotgardist auftritt, desto eher wird er in die Univ
  
Kulturrevolution: Rote Garden mit
                        Funktionär mit Papierhut
Kulturrevolution: Rote Garden mit Funktionär mit Papierhut

ersität aufgenommen. So verhetzen die Schüler ihre zukünftigen Professoren. Die Lehrer werden oft mit einer Narrenkappe aus Papier und mit anklägerischen Texten an Brust und Rücken durch die Strassen geführt.
(http://www.gpkr.de/)

Für "Kampfversammlungen" gilt für jedes Opfer eine Geständnisquote, die mit Anschreien, Drohungen und Folterungen erreicht wird. Wenn genügend Geständnisse vorhanden sind, folgt oft ein Erschiessungskommando.
(http://www.gpkr.de/)

Dezember 1966
Demonstrationen - Demonstrationen - Demonstrationen
Ende 1966 heizt Maos Kulturrevolutionsgruppe die Ausschreitungen der "Roten Garden" weiter an (Fairbank, S.326-327).

Insgesamt schlägt der Idealismus der "Roten Garden" nun in eine Desillusion um, mit Heuchelei, Korruption, persönlichem Ehrgeiz und Opportunismus (Fairbank, S.336).

Da Mao am 26.12.1966 Geburtstag hat, ist der Dezember 1966 voller Demonstrationen. Mao ist dabei omnipräsent durch Bilder, Ansteckknöpfe oder durch das Rote Buch. In Hangzhou z.B. werden viele Demonstrationen auch zur Nachahmung des Langen Marsches organisiert, um die Entbehrungen des Langen Marsches "nachzufühlen". Die Demonstrantengruppen marschieren am Ende einer Demonstration oft in Aussenquartiere oder Dörfer, um dort Quartier und Verpflegung zu bekommen.
(http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm)

Beispiele von Demonstrationen der "Kulturrevolution" im Dezember 1966
Hangzhou: Frauendemonstration Dezember
                        1966
Hangzhou: Frauendemonstration Dezember 1966
Hangzhou: Männerdemonstration zur
                        Nachahmung des Langen Marsches, Dezember 1966
Hangzhou: Männerdemonstration zur Nachahmung des Langen Marsches, Dezember 1966
Shanghai:
                        Studentendemonstration Dezember 1966
Shanghai: Studentendemonstration Dezember 1966
Shanghai:
                        Arbeiterdemonstration Dezember 1966
Shanghai: Arbeiterdemonstration Dezember 1966

26.12.1966
Mao-Geburtstag in Hangzhou: Rote Garden lesen trotz der Kälte auf der Strasse Maos Rotes Buch
Mao-Geburtstag in
                        Hangzhou: Rote Garden lesen Maos Werke trotz der
                        Kàlte auf der Strasse
Mao-Geburtstag in Hangzhou: Rote Garden lesen Maos Werke trotz der Kälte auf der Strasse.
Hangzhou:
                        Demonstration zum Mao-Geburtstag, 26-12-1966
Hangzhou: Demonstration zum Mao-Geburtstag, 26.12.1966

BBC NEWS
Das Ende der Wanderungen der Roten Garden
Das Zentralkomitee gibt den Befehl heraus, die Wanderungen der Roten Garden seien nun zu Ende. Die Kulturrevolution sei jeweils am Wohnort fortzuführen. Bis Februar 1967 werden in Peking die Empfangsstationen und Verbindungsbüros geschlossen. Die Kontaktnetzbewegung der Roten Garden hat für die Mao-Führung ihren Zweck erfüllt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/cl.html)

ab Ende 1966
Zweite Phase der Kulturrevolution: Kampfveranstaltungen gegen KPCh-Mitglieder: Liu Shaoqi und Deng Xiaoping
Die "Roten Garden" picken sich Partei- und Staatsbeamte des zentralen Apparats von Partei und Staat heraus, führen Verhöre durch, verhöhnen die Opfer und bestrafen sie. Bald sind der frühere Staatschef Liu Shaoqi und der Parteigeneralsekretär Deng Xiaoping die Hauptopfer und werden als schlimmste Verräter dargestellt, die "den kapitalistischen Weg" eingeschlagen und damit den Kommunismus verraten hätten. Es entsteht ein Chaos, das Mao und seine Anhänger für eine heilsame Revolution halten (Fairbank, S.327).

Die Kampfversammlungen der "Roten Garden"
-- das Opfer muss sich auf einem Podium respektvoll verbeugen und seine ideologischen Verbrechen aufzählen
-- das Opfer muss "Flugzeug" spielen, indem es die Arme tragflächenartig auseinander streckt
-- oft erleiden die Opfer nach 1-2 Stunden einen Kollaps, und das Publikum hat eine sadistische Freude am Kollaps
-- im Publikum sind auch Kollegen und alte Freunde des Opfers
-- die Opfer, die Mao und die Partei oft sehr verehrt haben, verstehen die Welt nicht mehr
-- Ex-Folteropfer der Partei foltern nun oft ihre Peiniger
-- die Opfer unterschreiben oft falsche Geständnisse
-- manche Opfer ziehen den Selbstmord vor (Fairbank, S.335).

Die Menge macht mit, immer im Glauben, dass alles richtig sei, was Mao macht. Die Zensur ist dabei total. Wer dagegen ist, wird als Abweichler verfolgt (Fairbank, S.335). Moralische Werte sind alle ausser Kraft gesetzt (Fairbank, S.336).

In der Folge stellen angegriffene Parteiführer und Funktionäre eigene "Rote Garden" auf. So wird der Parteiapparat zwar nicht vernichtet, aber er wird funktionsunfähig. Mao lässt die Partei vernichten und neu aufbauen. Mao plant daraufhin den Einsatz der Armee (Fairbank, S.327).

1966-1967
Monster und Dämonen: Plakate gegen Liu Shaoqi und gegen Deng Xiaoping

Kulturrevolution: Hetzplakat gegen
                        Liu Shaoqi und Deng Xiaoping 1966-1967:
                        "Haltet hoch die grosse rote Fahne mit den
                        Gedanken von Mao Zedong, und zerschlagt
                        gründlich die reaktionäre Linie von Liu und
                        Deng!" Kulturrevolution: Hetzplakat gegen Liu Shaoqi und Deng Xiaoping 1966-1967:
"Haltet hoch die grosse rote Fahne mit den Gedanken von Mao Zedong, und zerschlagt gründlich die reaktionäre Linie von Liu und Deng!"
Liu Shaoqi mit Frau Wang Guangmei
vergrössern Liu Shaoqi mit Frau Wang Guangmei

Die Hetze gegen Liu Shaoqis Frau: Wang Guangmei
Ebenso wird Liu Shaoqis Frau, Wang Guangmei, ein Opfer der Roten Garden.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

Wang Guangmei wird von den Roten Garden mit einem Lockvogel aus ihrem Haus gelockt und an eine Massenveranstaltung mitgenommen,  wo sie gezwungen wird, einen Rock anzuziehen, der bis zu den Hüften ausgeschnitten ist. Wang Guangmei wird vor der ganzen Versammlung als Hure dargestellt.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)



Marschall Peng
                        Dehuai, Briefmarke
Marschall Peng Dehuai, Briefmarke
Liu Shaoqi wird inhaftiert und mit Schlägen gefoltert. Auch seine Frau Wang Guangmei wird ca. 10 Jahre lang in Gefangenschaft gehalten.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Monster und Dämonen: Inhaftierung und Todesfolter an Marschall Peng Dehuai

Ein weiteres Opfer der Kulturrevolution ist Marschall Peng Dehuai, der 1959 Mao als den Verursacher des Chaos beim "Grossen Sprung nach vorn" entlarvte und gleich darauf entlassen wurde. Peng soll nun als Konterrevolutionär hingestellt werden. Er wird von Radikalen ca 10 Jahre gefangen gehalten und wird schwer geschlagen, um aus ihm ein Geständnis zu erpressen, dass er ein Konterrevolutionär sei. Peng Dehuai verweigert dies aber standhaft bis zu seinem Tod.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Monster und Dämonen: Hetze gegen Ulanfu und seine Gruppe
Plakat der Kulturrevolution 1966: Eine Feder
                gegen Ulanfus Antipartei-Clique
Plakat der Kulturrevolution 1966: Eine Feder gegen Ulanfus Antipartei-Clique:
"Ulanfus Anti-Partei-Clique ist nun gründlich ausgestellt!"

1966-1975
Taiwan: Der "Weisse Terror" ist in vollem Gang - Verhaftung, Folter, 1000e Verschwundene
Das militärische Regime in Taiwan wird immer unterdrückerischer. In der Mitte der 1960er Jahre ist der "Weisse Terror" in vollem Gang. Zwischen Mitte der 1960er Jahre und Chiang Kai-Sheks Tod im Jahr 1975 werden Dissidenten regelmässig verhaftet und gefoltert, und Tausende verschwinden.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

1967
Peking-China zündet die erste Wasserstoffbombe
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

Plakat von Chinas
                Armeekult 1967: "Volk und Armee sind vereint. Wer
                wagt es uns anzugreifen?"
Plakat von Chinas Armeekult 1967:
"Volk und Armee sind vereint. Wer wagt es uns anzugreifen?"

Januar 1967
Dritte Phase der Kulturrevolution: Die "Roten Garden" dürfen Beamte entlassen - Destabilisierung
Den "Roten Garden" wird in allen Städten erlaubt, Beamte zu entlassen, und
-- sie dürfen deren Papiere prüfen oder vernichten
-- es werden junge, unerfahrene Leute an deren Stelle gesetzt
-- die jungen Leute zerfallen sofort in Fraktionen, die sich gegenseitig wieder bekämpfen (Fairbank, S.327).

Die KPCh mit ihrer Ideologisierung nimmt 1967 bis 1976 viele Mitglieder auf, die noch Analphabeten sind und nur den Kampf gegen die Oberen im Sinn haben (Fairbank, S.343). [Diese Struktur destabilisiert zusätzlich].

ab 4.1.1967
Shanghai: "Januarsturm" der "Roten Garden": Vertreibung der Politiker aus den Ämtern
In Shanghai bricht der so genannte "Januarsturm" los. Hier wie in anderen Städten übernehmen die Radikalen gewaltsam die Macht. Die Entwicklung gerät ausser Kontrolle (Haydt u.a., S.68).

Während der Zeit, die als "Januar-Sturm" bekannt wird, formieren sich im ganzen Land Rebellenorganisationen analog dem Shanghaier Beispiel.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

Januar 1967 bis Mai 1968
Die "Roten Garden" kapern teilweise den Staat - die Unregierbarkeit
Die Roten Garden übernehmen Teile des Staatsapparats und die Regierung wird handlungsunfähig (Fairbank, S.315)

Mao versucht Komitees einzusetzen, zusammengesetzt aus Vertretern der Massenorganisationen der überlebenden Kader und der Armee. Das Land wird so unregierbar, denn die Komitees funktionieren nicht. Gleichzeitig beginnen verschiedene Gruppen der "Roten Garden", sich gegenseitig zu bekämpfen (Fairbank, S.315).

Kulturrevolution: Demonstration
                        in Shanghai, Januar 1967
Kulturrevolution: Demonstration in Shanghai,
Januar 1967
  
Plakat der Kulturrevolution 1967:
                        Appell zur Unterstützung für Maos
                        Revolutionskomitee in Shanghai

Plakat der Kulturrevolution 1967: Appell zur Unterstützung für Maos Revolutionskomitee in Shanghai: "Unterstützt und verteidigt den richtigen Plan des Vorsitzenden Mao zur 'Drei-Wege-Allianz' - Gebt alle Macht dem Shanghaier Revolutionskomitee!"
Maos Gegenbefehl gegen die "Roten Garden"
Mao befiehlt der Rebellengruppe in Shanghai, ihren Einfluss auf alle Partei- und Regierungsorganisationen einzustellen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

Die "Roten Garden" werden gegen die Rebellengruppen eingesetzt
Nach der Machtübernahme der Roten Garden werden diese durch eine Verwaltungsstelle koordiniert. So entsteht ein neuer Regierungsapparat, angeblich vergleichbar mit der Pariser Kommune von 1871. Nun werden die Rebellengruppen durch die Roten Garden "weggepustet".
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

1967/68 entstehen zwischen Roten Garden und Widerstandsgruppen bürgerkriegsähnliche Zustände.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

Viele der militärischen Führer in den Provinzen benutzen die Gelegenheit, die Radikalen unter Kontrolle zu bringen und mit Hilfe gemässigter Kader den reibungslosen Ablauf der Wirtschaft sicherzustellen (Haydt u.a., S.68).

Die Partei reagiert mit der Aufstellung eigener Verbände ("Scharlachgarden") und versucht, die Arbeiter und Bauern auf ihre Seite zu ziehen (Haydt u.a., S.68).

17.1.1967
Maos Befehl an die Armee zur Herstellung der Ordnung
Mao erteilt der Volksbefreiungsarmee den Befehl zum Eingreifen, da Streiks, Demonstrationen und Kämpfe die Wirtschaft in ein Chaos zu stürzen drohen (Haydt u.a., S.68).

Die Armee muss mit regionalen Truppen auf lokaler Ebene die Macht übernehmen (Fairbank, S.327). Diese regionalen Truppen sind dazu aber kaum in der Lage, oder deren Offiziere sind gegen die Kulturrevolution, so dass Mao schlussendlich die reguläre Armee einsetzt (Fairbank, S.327).

Die [reguläre] Armee gewinnt zunehmend Einfluss und kann die z.T. blutigen Aktionen "disziplinieren".
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

26.1.1967
Shanghai: Formierung der neuen Shanghaier Kommune
mit Zhang Chunqiao / Chang Chun-Kiao an der Spitze, mit Unterstützung von Yao Wenyuan. Wegen verschiedener Gründe kann die Kommune aber erst am 5.2. 1967 mit ihrer Tätigkeit beginnen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

Heilungkiang: Bildung gemischter Revolutionskomitees
Die "Revolutionskomitees" sind zusammengesetzt aus Militärs, "revolutionären Parteikadern" und Vertretern von Massenorganisationen in Heilungkiang unter Mitwirkung des dortigen Militärbefehlshabers Chen Hsi-Lien (Haydt u.a., S.68).

Anfang Februar 1967
Shanghai: Machtübernahme des Revolutionären Komitees
mit der Basis der "Drei-Wege-Allianz von Roten Garden, Parteikadern und Armee". Das Revolutionäre Komitee entzieht der Shanghaier Kommune de facto die Legitimation. Am 24.2.1967 lässt Mao die Shanghaier Kommune im Revolutionären Komitee aufgehen. Zhang Chunqiao / Chang Chun-Kiao bleibt beschäftigt. 
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

Zhang Chungqiao / Chang Chung-Kiao und Yao Wenyuan werden später Mitglieder der "Viererbande".
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sc.html)

Februar 1967?
Der Befehl zum Bürgerkrieg der "Garden" gegen die regionalen Truppen
Mao gibt den "Roten Garden" den Befehl, auch aus der Armee "kapitalistische" Elemente "herauszuziehen". Nun entsteht der Bürgerkrieg, indem die Roten Garden regionale Militärs angreifen (Fairbank, S.328).

Februar 1967
Parteivertreter verlangen die Einstellung der Kulturrevolution - Mao unterstützt die Kulturrevolution weiterhin
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Februar 1967 - September 1968
Die Installation der Revolutionären Komitees in ganz China
Faktisch herrscht im ganzen Land unter den revolutionären Komitees immer mehr eine Militärdiktatur wie in der Sowjetunion.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html)

Dabei sind die Revolutionären Komitees nicht nur politische Arbeitsgruppen, sondern auch Arbeitsgruppen für Schulen, Fabriken, oder auch Arbeitsgemeinschaften und ländliche Gemeinden gründen ihre eigenen Revolutionskomitees, um Arbeiten effizienter zu gestalten. .
(http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html)

Plakat der Kulturrevolution 1967:
                        Formierung des Revolutionären Komitees der
                        Fremdsprachenschule in Hangzhou
Plakat
                          Kulturrevolution 1967 in Shanghai: Gründung
                          des Revolutionskomitees einer
                          Lokomotivenfabrik für Diesellokomotiven
Plakat Kulturrevolution 1967 in Shanghai: Gründung des Revolutions- komitees einer Lokomotivenfabrik für Diesellokomotiven:
"Begrüssen Sie herzlich die Installierung des Revolutionären Komitees der Ost-ist-Rot-Diesellokomotivfabrik in Shanghai, 1967"
Plakat der Kulturrevolution 1967: Formierung des Revolutionären Komitees der Fremdsprachenschule in Hangzhou:
"Von ganzem Herzen feiert die Gründung des Revolutionären Komitees der Fremdsprachenschule von Hangzhou, Provinz Zhejiang."
(http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html)
Plakat der Kulturrevolution 1967:
                        Gründung des Pekinger Revolutionskomitees
Plakat der Kulturrevolution 1967: Gründung des Pekinger Revolutionskomitees

1967: "Monster und Dämonen": Festsetzung von 100 Clowns...
Kulturrevolution 1967: 100 Monster und Dämonen
Kulturrevolution 1967: 100 Monster und Dämonen:
"100 Clowns - zieht die konterrevolutionären revisionistischen Elemente heraus und stellt sie aus! 1967"

Diese "100 Clowns" werden zum Inhalt der Staatspolitik, werden als "teuflische Geister" dargestellt, werden gezwungen, bestimmte Mützen zu tragen, Schals oder Plaketten. Als "Kuhmonster" werden sie ins Gefängnis gesteckt, das in solchen Fällen ein "Kuhstall" (niupeng) genannt wird. Dabei handelt es sich um Klassenräume, Warenhäuser, Dunkelzimmer oder Tempel. Rechtsverfahren gibt es nicht. Die Dauer der Inhaftierung im "Kuhstall" kann 10 Tage oder 10 Jahre betragen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html)

Monster und Dämonen: "Sowjetrevisionisten"
Plakat der Kulturrevolution Chinas 1967:
                        Monster und Dämoenen: "Nieder mit den
                        Sowjetrevisionisten!" und darunter:
                        "Zerschlagt den Kopf Breschnews in Stücke!
                        Zerschlagt den Kopf Kossygins in Stücke!"

Plakat der Kulturrevolution Chinas 1967: gegen Monster und Dämonen: gegen Sowjetrevisionisten:
"Nieder mit den Sowjetrevisionisten!" und darunter: "Zerschlagt den Kopf Breschnews in Stücke! Zerschlagt den Kopf Kossygins in Stücke!"
Monster und Dämonen: Gegen konterrevolutionäre Literatur und Kunst
Plakat
                          der Kulturrevolution Chinas 1967 gegen Monster
                          und Dämonen: gegen Konterrevolutionäre in
                          Literatur und Kunst
Plakat gegen Konterrevolutionäre in Literatur und Kunst 1967:
"Haltet hoch die grosse rote Fahne von Mao Zedong. Denkt daran, die bandenmässig organisierte,  konterrevolutionäre revisionistische Linie in Literatur und Kunst zu zerschlagen!"

Monster und Dämonen: gegen Li Jingquan

Plakat
                          der Kulturrevolution 1967: Monster und
                          Dämonen: gegen Li Jingquan
Plakat  gegen Li Jingquan 1967
"Zerschlagt Li Jingquan und seine Handvoll Verbündete!"

1.5.1967: Personenkult: Briefmarken mit Mao-Zitaten
Kulturrevolution: Personenkult mit
                          Maos Zitaten auf Briefmarken, 1.5.1967
Kulturrevolution: Personenkult mit Maos Zitaten auf Briefmarken, 1.5.1967
Unterste Zeile jeweils: "Chinesische Post"
Mittlere Briefmarke oben: "Beachte die nationalen politischen Dinge! Führe die Kulturrevolution zu Ende!"
Briefmarke rechts grosse Schrift am linken Rand: "Lang lebe der Vorsitzende Mao!"

6.4.1967
Verbot der Auflösung der revolutionären Massenorganisationen
Die von der Linksfraktion kontrollierte Militärkommission des ZK verbietet die von einigen Militärführern in den Provinzen angestrebte Auflösung der revolutionären Massenorganisationen (Haydt u.a., S.68).

Juni 1967
Die "Roten Garden" besetzen das Aussenministerium - Abbruch der Diplomatie mit China - Agitation

Die "Roten Garden" wüten im Aussenministerium:
-- Vernichtung aller Papiere
-- die Kontinuität in den Beziehungen zum Ausland wird zerstört
-- die Aussenpolitik Chinas wird noch mehr eingeschränkt (Fairbank, S.330).

Der Aussenminister Chen I muss mehrmals vor studentischen Revolutionsversammlungen Selbstkritik üben und sich verhöhnen lassen. Demonstrationen schmähen das Ausland. Die "Roten Garden brennen die englische und die indonesische Botschaft ab und besetzen die russische Botschaft. Chou Enlai übernimmt de facto die Aussenpolitik (Fairbank, S.330).

Bis auf einen werden alle chinesischen Botschafter zurückberufen und so viele dipolomatische Beziehungen abgebrochen. Auch der Aussenhandel geht zurück (Fairbank, S.330).

Die chinesischen Botschaften im Ausland werden zu Propagandazentren und agitieren auch unter den Kommunisten des jeweiligen Landes, gegen alle diplomatische Regeln (Fairbank, S.330). In der Folge werden z.B. die Beziehungen zu Burma und Kambodscha abgebrochen, und das Regime in Nord-Korea beginnt mit einer "Zusammenarbeit" mit der Sowjetunion (Fairbank, S.331).

Steigende Spannung zur Sowjetunion
Die Spaltung zwischen China und der Sowjetunion verschärft sich. Die "Grenzzwischenfälle" zwischen China und der SU nehmen zu und die SU verstärkt ihre Truppen (Fairbank, S.331).

Sommer 1967
Schwere Ausschreitungen in Hongkong und Macao
(http://www.chinatour.com/countryinfo/history.htm#prc)

Angriffe der "Roten Garden" provozieren in Honkong eine Krise, die erst 1968 mittels der Armee beendet werden kann (Fairbank, S.331).

Spaltung der "Roten Garden" - Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen und Rebellengruppen
Die Roten Garden spalten sich selbst in verschiedene Richtungen, wobei sie alle ihre inbrünstige Hingabe zum Vorsitzenden Mao beschwören.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Es kommt zu bewaffneten Kämpfen mit 1000en und 10.000en Beteiligten.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Die Roten Garden haben sich nach ihrer Herkunft formiert. Die Rivalitäten zwischen den Schulen werden von den Gruppen der "Roten Garden" weitergeführt und brechen nun offen aus. Die Jugendlichen aus Intellektuellenfamilien und die Jugendlichen aus Familien des ideologischen Kaders  (Klassenkämpfer) bekämpfen sich mit ihren Anhängern gegenseitig bis zum offenen Krieg (Fairbank, S.322).

Mao ersetzt die Parteikader
Mao ersetzt die Parteivertreter von vor der Kulturrevolution durch radikale Vertreter, die die Kulturrevolution befürworten.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Juli 1967
Entführung zweier Mitglieder der Kulturrevolutionsgruppe des ZK in Peking
durch eine Division des Garnisonskommandos von Wuhan. Peking muss reguläre Truppen herbeirufen, um die Lage zu "klären", und um die Revolutionskomitees einzusetzen (Fairbank, S.328).

Bürgerkrieg in Wuhan zwischen Militär und Roten Garden - Chou Enlai plant, die Roten Garden einzuschränken
Die radikalen Roten Garden greifen die politische Führung der Stadt Wuhan an. Die Stadtverwaltung und deren Anhänger verteidigen sich gegen die Roten Garden militärisch erfolgreich. Der Zwischenfall artet zu einem voll entwickelten Bürgerkrieg aus. Zhou Enlai interveniert persönlich, um die Situation zu lösen. Die Stadtverwaltung wird verhaftet, aber Zhou Enlai sieht, dass auch der Radikalismus der Roten Garden eingeschränkt werden muss.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Die Situation bleibt also ungelöst...

26.7.1967
Entmachtung von Militärkommandeur Chen Tsai-Tao in Wuhan
Seine Entmachtung ist ein wichtiger Erfolg der Linken. Die Angriffe auf höhere Militärs, die die Massenorganisationen auflösen wollen, nehmen zu (Haydt u.a., S.68).

10.8.1967 ca.
Peking: Erweiterte Sitzung der Militär-Kommission des ZK
Mao, Lin Piao und Chiang Ching distanzieren sich von den "Revolutionären Rebellen" (Haydt u.a., S.68,73).

18.8.1967
Südchina: Befehlshaber Huang Yung-Shen blockiert die Linken
Der Versuch der Linken der KPCh, sich auch in Südchina durchzusetzen, scheitert, als der dortige Befehlshaber Huang Yung-Shen mit regulären Truppen in die Kämpfe eingreift (Haydt u.a., S.68).

Damit ist der Höhepunkt der Kulturrevolution überschritten. Die Linksextremisten werden aus der "Gruppe Kulturrevolution" entfernt (Haydt u.a. S.73).

ab September 1967
Maos Befehl zur Armeeneutralität - Spaltung der Armee
Der Bürgerkrieg lässt nach. Die Reibungen zwischen regionalen und regulären Truppen bleiben aber. In der Folge verordnet Peking der regulären Armee Neutralität und befielt ihr politische Ausbildung. Gleichzeitig spaltet sich nun auch die reguläre Armee. Mao droht der letzte Rückhalt wegzubrechen (Fairbank, S.328).

Druck des Militärs - Mao gibt die militärische Repression frei
Als 1967 unter den Militärs Zeichen der Ungeduld über die Unordnung in der Kulturrevolution aufkommen, befiehlt Mao dem Militär, die Bewegung zu unterdrücken.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Mao gibt Lin Biao den Auftrag, die Armee einzusetzen, um in der Bewegung der Roten Garden wieder Ordnung herzustellen.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Die Armee führt die Disziplinierung der "Roten Garden" und der von ihnen dominierten Massenorganisationen durch. Die in Heilungkiang erstmals gebildete Dreierverbindung von Militärkadern, Parteikadern und Vertretern von Massenorganisationen setzt sich im ganzen Land als Organisationsform durch, wobei die Militärs dominieren (Haydt u.a. S.73).

Der Prozess der Installierung der Komitees dauert bis 5.9.1968.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html)

Damit wird Liu Shaoqi faktisch total entmachtet (Haydt u.a., S.73).

Die Armee übernimmt die Kontrolle der Regierungsgebäude, Schulen und Fabriken.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Der Versuch, die Gruppen der Roten Garden zu vereinen, schlägt fehl.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Ab 1967 ca. beginnen die andauernden Gewalttaten unter Mao und der Regierung Lin Biao, den Mao-Kult zu verdunkeln (Fairbank, S.340).

14.10.1967
Die Mao-Führung befiehlt den Schulunterricht an Schulen und Universitäten
(Haydt u.a., S.73)

ab November 1967 ca.
Peking-China: Beginn der Revitalisierung der Wirtschaft - Pläne zum Wiederaufbau der KPCh
(Haydt u.a., S.73)

1968
Pekings Volkskommunen: Der Titel "Barfussarzt" wird offiziell anerkannt
(http://www.iisg.nl/~landsberger/bfd.html)

 x

Maos Personenkult
Maos Personenkult 1968: Mao als rote
                        Sonne
Maos Personenkult 1968: Mao als rote Sonne:
"Wir wünschen mit Respekt Mao ein ewiges Leben!"
1968 ca.
Die Kulturrevolution verstärkt den Mao-Kult: Installierung von "heiligen Büchertischen" in jedem Haushalt
Mit der zwangsweisen Installierung von "heiligen Büchertischen" (englisch: "Precious Book Tables") erreicht die Wichtigkeit von Maos Werken ihren Höhepunkt. An diesem Ort werden Kopien von Maos Werken aufgestapelt, wie die vier Bände der "Ausgewählten Werke". Die Tatsache, dass die "heiligen Büchertische" mit den Büchern existieren, heisst nicht, dass diese auch gelesen werden. Alle Mao-Werke werden heilig - wie das "Kleine Rote Buch" - wie rituelles Zubehör, "das Wort wird greifbar."
(http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt1.html)



Frühling 1968
Guangdong / Kwangtung und Guangsei (Guangxi?): Tote und Kulturzerstörungen
Bei Kulturzerstörungen und Randalen in Guangdong / Kwangtung und Guangsei (Guangxi?) kommen 1000e zu Tode. Traditionelle Opernaufführungen werden verboten und durch die vier revolutionären Opern ersetzt.
(http://www.gpkr.de/)

CSSR: Sowjetische Besetzung - Verkündung der Breschnew-Doktrin
Die Breschnew-Doktrin, wonach die SU es nicht mehr gestattet, ein einmal errichtetes kommunistisches Regime stürzen zu lassen, klingt für Peking ziemlich aggressiv (Fairbank, S.331).

Mai 1968
Kulturrevolution: Die "Roten Garden" werden aufgelöst
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

Mao löst die Roten Garden auf, weil er einen Bürgerkrieg befürchten muss
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

bzw. weil China unter den "Roten Garden" absolut unregierbar geworden ist. Mao lässt die Armee durchgreifen (Fairbank, S.315).

3. und 24.7.1968
Kulturrevolution: Mao gibt neue Pläne bekannt
Plakat
                        der Kulturrevolution Juli 1968: Neue Pläne Maos
                        gegen Klassenfeinde
Plakat der Kulturrevolution über Maos neue "strategische Pläne" gegen Klassenfeinde im Juli 1968
"Die Verkündigungen vom  3. und 24. Juli präsentieren Maos grosse strategische Pläne! Vereinigt euch mit Einheiten, die sicher zuschlagen können, sofort und ohne Verzögerung gegen die Handvoll Klassenfeinde!"

Sommer 1968 bis April 1969
Vierte Phase der Kulturrevolution: Mao versucht den Neuaufbau von Partei und Regierung
(Fairbank, S.329)

Juli 1968
Mao befiehlt die Auflösung der "Roten Garden"
und überträgt der regulären Armee, in allen Provinzen Revolutionskomitees einzurichten. Die Armee zeigt in der Folge überall Präsenz (Fairbank, S.328).

Die Jugendlichen der "Roten Garden" werden aufs Land geschickt, in eine politische Bedeutungslosigkeit (Fairbank, S.328).

Bildung von "Revolutionären Aufständischen"
Die "Roten Garden" werden durch Gruppen der "Revolutionären Aufständischen" ersetzt. Es kommt zu Ausschreitungen wie bei den "Roten Garden" (Fairbank, S.328). Das Militär beherrscht die Revolutionskomitees. Die meisten Ersten Sekretäre der KPCh sind nun Armeeoffiziere (Fairbank, S.328-329). Nun hat das Militär einen Haupteinfluss (Fairbank, S.316). 2/5 der Führung sind Militärs, die schwachen alten und neuen Funktionären gegenüberstehen, so dass die Militärs das Sagen haben (Fairbank, S.329).

Gemäss Gerüchten über Chou Enlai gehen die Verluste der Regionaltruppen in die 100.000e (Fairbank, S.329).

Die Jugendlichen auf dem Land: Feldlatrinen säubern
Auf dem Land in China ist es noch Sitte, Kot und Urin mit anderem organischen Material zu kompostieren, um als Dünger auf den Feldern zu landen. Die Feldlatrine ist ein normales Bild, und die menschliche Notdurft ist ein Faktor der Landwirtschaft (Fairbank, S.334).

Die entlassenen Rotgardisten müssen bei der Kompostierung der Latrinen helfen (Fairbank, S.334-335). Schweinedung gefällt ihnen aber besser. Schlussendlich ist es die absolute Zwangsarbeit (Fairbank, S.335).

5.9.1968
Peking-China: Revolutionäre Komitees sind in ganz Chinas installiert
Erst am 5. September 1968 sind die Komitees landesweit in allen Provinzen, Bezirken und autonomen Regionen, installiert. Mao erlaubt den Komitees eine nur vorübergehende Macht. Sie existieren aber bis 1979.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html)

13.-31.10.1968
12.Plenum des VIII. ZK: Neues Parteistatut - Parteiausschlüsse
-- das Plenum nimmt ein von Chen Po-Ta, Yao Wen-Yüan und Chang Chun-Chiao ausgearbeitetes neues Parteistatut an

-- Liu Shaoqi wir formell aller Ämter enthoben und aus der Partei ausgestossen (Haydt u.a., S.73).

  

Kulturrevolution: Hetzplakat 1968
                        für einen Parteiausschluss von Liu Shaoqi:
                        "Der Abtrünnige, Verräter und Lump Liu
                        Shaoqi muss für immer von der Partei
                        ausgeschlossen werden!"
Kulturrevolution: Hetzplakat 1968 zum Parteiausschluss von Liu Shaoqi: "Der Abtrünnige, Verräter und Lump Liu Shaoqi muss für immer von der Partei ausgeschlossen werden!"
ab Oktober 1968
Kulturrevolution: "Monster und Dämonen": Öffentliche Hetze gegen Liu Shaoqi
Er soll ein "Abtrünniger, Verräter und Lump sein, der sich in der Partei versteckt hält, ein Diener des Imperialismus, des modernen Revisionismus und der Reaktionäre der Kuomintang". Formell wird er aus allen Ämtern enthoben.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

Liu Shaoqi wird 1968 in Einzelhaft genommen. Er wird geschlagen und gefoltert und wird krank.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Kulturrevolution: Deng Xiaoping wird intern exiliert - Zhou Enlai wird weitgehend entmachtet
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

Deng Xiaoping kommt schliesslich auf eine "Kaderschule" auf dem Land,
(http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html)

bzw. Deng Xiaoping wird Manager einer abgelegenen Fabrik.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Zhou Enlai bleibt auf seinem Posten, aber mit schwindendem Einfluss auf die politischen Ereignisse.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

November 1968
Kulturrevolution: Hetze gegen Liu Shaoqi: Er soll der "Oberführer einer schwarzen Bande" sein
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

22.12.1968
Maos Befehl an die Schulabsolventen, aufs Land zu gehen
Mao fordert die Absolventen von Schulen und Hochschulen auf, aufs Land zu gehen, um sich von den Bauern umerziehen zu lassen. In der Folge werden mehr als 10 Mio. Jugendliche in die Randzonen Chinas abkommandiert. Die Rebellion der Jugend ist damit zerschlagen (Haydt u.a., S.73).

Ende 1968
Peking-China installiert die Kaderschulen "7. Mai" zur "Umerziehung" auf dem Land - planmässige Verbannung als politisches Mittel
Zur systematischen Realisierung der Direktive über die "Farmen" vom 7. Mai 1966 lässt Mao die "Kaderschulen" installieren. Das Zentralkomitee und der Stadtrat richten - über 18 Provinzen verteilt - 106 "Kaderschulen des 7. Mai" ein. Intellektuelle und Kader sollen sich die Praxis bei praktischer Arbeit auf dem Land holen. Dies ist eine beliebte Methode, unbeugsame Kader und Intellektuelle aus den Städten zu verbannen.

Insgesamt werden über 100.000 Vertreter der Zentralregierung, darunter Deng Xiaoping, und 30.000 Familienmitglieder, in diese Schulen abkommandiert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html)

Anders gesagt: Die Opposition kann mit diesem System ganz einfach in die Verbannung geschickt werden, bzw. die Ex-Mitglieder der aufgelösten "Roten Garden" werden in eine "Umerziehung" zu den Bauern verbannt, um im Land die Ordnung wieder herzustellen.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Auf niedrigerer Stufe richten die Büros 10.000e weitere "Kaderschulen" ein, wohin eine unbekannte Anzahl mittlerer und niedriger Kader zur Umerziehung hingeschickt werden. Dabei sind die Lebensbedingungen in diesen Schulen schlecht. Die Kader müssen manuelle Arbeit verrichten, müssen ihr eigenes Gemüse züchten.

Das Ziel der Schulen ist die Selbstversorgung. Normalerweise werden die Basis-Rationen aber von den Einheiten geliefert, die den Kadern zugeteilt sind.

Darüber hinaus wird das Ziel, von den armen Bauern und von den Bauern der unteren Mittelschicht etwas zu lernen gründlich verfehlt. Viele Bauern, die in Regionen mit Kaderschule leben, sind über die Konfrontation mit Kaderleuten gar nicht erfreut, denn die Kader steuern in ihren Augen keinen Beitrag in Sachen Arbeitskräfte bei, sondern sind eine Bedrohung für die eigene Existenz. Viele Kader und Intellektuelle können sich nicht an das strenge Leben gewöhnen und sterben während der Umerziehung.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html)

Bilanz 1966-1968
-- die "Kulturrevolution" führt zu einem Rückgang der Industrieproduktion von 12 %
-- Mao und sein radikales Umfeld kontrollieren weiterhin die Regierung.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Dezember 1968-1975
Wiederaufnahme der Kampagne:
Hoch in die Berge und nach unten ins Dorf - "Umerziehung" und Umsiedlung

Ab Dezember 1968 wird das Umerziehungsprogramm von 1956 wieder aufgenommen. Es werden Millionen städtische junge Leute mit Gymnasialabschluss und Studenten mobilisiert und "hoch in die Berge und nach unten in die Dörfer" geschickt ("shangshan xiaxiang"), in ländliche Gebiete und in Grenzregionen. Zwischen 1968 und 1975 werden 12 Millionen Studenten und Kaderleute "umerzogen", schätzungsweise 10 % der städtischen Bevölkerung (Stand 1970).
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)

Hauptzweck ist dabei der Versuch, die Roten Garden und innere Flügelkämpfe und drohenden zivilen Widerstand unter Kontrolle zu bekommen. Die KP-Regierung in Peking weiss mit den Millionen jungen Leuten einfach nichts anzufangen. Ein Weg, die jungen Leute loszuwerden, ist, sie aufs Land zu schicken, wo sie für sich selber sorgen sollen. Mit der Zeit wird dies von den Betroffenen bemerkt und führt später zu einer politischen Passivität.

Prinzipiell appelliert das Programm, dass man definitiv aufs Land zieht. Die Betroffenen müssen sich dort einleben und sich verwurzeln mit dem Ziel, von den Armen und der tieferen Mittelschicht der Bauern umerzogen zu werden.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)

  
Plakat zur Kulturrevolution
                        1969: Studenten auf Berge und hinab in die
                        Dörfer, mit dem Roten Buch in der Hand...

  
Plakat zur Kulturrevolution 1969: Studenten auf Berge und hinab in die Dörfer, mit dem Roten Buch in der Hand...
Die Plakatpropaganda für dieses Programm ist sehr stark. Die Propaganda zeigt idyllische ländliche Szenen unter dem Kommunistenstern, vom Bauern wohl versorgt. Damit sollte ein "neuer, kultivierter Bauer" geschaffen werden. Die jungen Intellektuellen sollen gleichsam neue Technologie und neues Wissen auf dem Land verbreiten.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)

Ähnlich wie beim Kaderprogramm des "7. Mai" stösst die Ansiedlung städtischer Studenten bei den Bauern aber nicht unbedingt auf Zustimmung. Sie sehen die jungen Leute aus den Städten, die in ihren Augen keine grosse Arbeit leisten, als eine Bedrohung an. Viele Studenten können das harte Leben nicht aushalten und sterben während der Umerziehung.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)

Gegen Ende und vor allem nach der Kulturrevolution ist es vielen wieder möglich, in den Städten Arbeit zu finden oder wieder in die Stadt zu ziehen. Eine grosse Anzahl von ihnen geben sich aber ihrem Schicksal hin und entscheiden, auf dem Land zu bleiben.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html)

1969
Pekings Stadtmauer wird zerstört
Die Roten Garden lassen Pekings Stadtmauer von Hand abtragen. Die jahrhundertealten Steine werden zum Bau einer unterirdischen Festung für Mao Tsedong gebraucht.
(http://www.gpkr.de/)

Januar 1969
Kulturrevolution: Hetze gegen Liu Shaoqi: Er soll "Chinas Kruschtschow" und "der Nr.1-Festveranstalter zum Abbiegen auf die Kapitalistenstrasse" gewesen sein
Gerüchte um den angeblichen Tod von Liu Shaoqi im Gefängnis Kaifeng stimmen nicht. Liu Shaoqi soll die Einnahme von Diabetes-Medikamenten verweigert haben. Aber Liu Shaoqi lebt weiter und wird in den 1980er Jahren rehabilitiert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html)

[Die "Entfernung" eines Konkurrenten durch Selbstmord wäre Maos "Endziel" gegen einen Konkurrenten...]

Gemäss anderen Angaben stirbt Liu Shaoqi 1969 im Gefängnis.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Januar bis April 1969
Peking-China: Völlige Destabilisierung durch Grenzkonflikte mit der Sowjetunion und in Vietnam
(http://www.gpkr.de/)

2.3.1969
Chinesische Besetzung einer Grenzinsel im Grenzfluss Amur
Russland schlägt zurück und übt Vergeltung (Fairbank, S.331).

April 1969
Grenzkämpfe am Fluss Amur zwischen Peking-China und Russland - China unter Kriegsrecht
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1960.asp)

Am Fluss Amur (Heileongjiang, deutsch: "Schwarzer-Drachen-Fluss") kommt es zu militärischen Zusammenstössen zwischen chinesischen und sowjetischen Truppen. Der Verteidigungsminister Lin Biao verhängt deswegen über ganz China das Kriegsrecht. Einige Stimmen sagen, Lin Biao habe die militärische Auseinandersetzung am Fluss Amur selber angezettelt, um einen Vorwand zu haben, das Kriegsrecht zu verhängen, damit die Regierung das Land noch besser kontrollieren kann.

Lin Biaos Spiel mit dem Feuer am Fluss Amur verursacht Ängste bei der Oppositionsgruppe wie bei Maos Gruppe selber. Maos Frau Jiang Qing stellt sich gegen Lin Biao, Chen Boda unterstützt ihn. In der Folge wird die Kommunistische Partei und das Zentralkomitee von Militärs dominiert.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Unter dem Eindruck starker sowjetischer Truppenkonzentrationen und des Einmarsches der Warschauer Pakts in der "CSSR" kann in China ein Klima der Angst geschaffen werden (Haydt u.a., S.73).

Mao beschliesst, Gespräche mit den "USA" zu führen als Antwort auf die russische Bedrohung
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Das Verhältnis zwischen China und der Sowjetunion wird derart schlecht, dass Peking zur "USA" einschwenkt (Fairbank, S.331).

Peking-China: Immer noch Umsturzparolen gegen aussen:
Plakat mit Mao-Parolen 1969: "Alle
                        Völker der Welt vereinigt euch zum Sturz des
                        amerikanischen Imperialismus, zum Sturz des
                        sowjetischen Revisionismus, und zum Sturz der
                        Reaktionäre aller Nationen!"
Plakat mit Mao-Parolen 1969:
"Alle Völker der Welt vereinigt euch zum Sturz des amerikanischen Imperialismus, zum Sturz des sowjetischen Revisionismus, und zum Sturz der Reaktionäre aller Nationen!"
Und auch die Feier von Maos Person wird weiter betrieben:
Plakat von Maos Personenkult 1969: Mao
                        als grösster Marxist und Leninist
Plakat von Maos Personenkult 1969: Ein Massenmörder präsentiert sich als grösster Marxist und Leninist:
"Kamerad Mao Zedong ist der grösste Marxist-Leninist des gegenwärtigen Zeitalters! 1969"


[Tatsächlich hat Maos Politik die Todesraten unter Lenin und Stalin bis 1969 bei weitem erreicht...]

 

Lin
                          Biao, Portrait
Lin Biao



Chou En-Lai / Zhou Enlai, Portrait
Chou En-Lai / Zhou Enlai, Portrait

1.-27.4.1969
IX. Parteitag der KPChina: Wahl von Lin Biao zum Nachfolger Mao Zedongs
Der Parteitag ist strengstens geheim (Haydt u.a., S.73). Von 1500 Delegierten erscheinen 1000 in Uniform (Fairbank, S.329).

Mao erklärt die Kulturrevolution für beendet - den Bauern wird der Nebenerwerb gestrichen
Der Terrorismus und die Hexenjagd halten aber an, auf dem Land bis zum 9.9.1976 bis zu Maos Tod. Die Bauern werden z.B. gezwungen, ihren Nebenerwerb durch Tierzuchten aufzugeben. Die Bauern werden wieder in den Hunger gestürzt (Fairbank, S.331).

40 bis 90 Mio. Leute auf dem Land werden dadurch arbeitslos, während in den Städten 10 bis 30 Mio. Leute arbeitslos sind (Fairbank, S.344).

Dafür wird die Entwicklung der Schwerindustrie vorgezogen (Fairbank, S.344).

Lin Biaos Armee-"Arbeit"
Lin Biao präsentiert seinen politischen Bericht (Fairbank, S.329).

Das neue Parteistatut: Lin Biao als Maos designierter Nachfolger
Die Verfassung von 1956 wird durch eine neue Verfassung ersetzt:
-- die "Gedanken Maos" werden wieder Richtschnur der Partei, samt Klassenkampf (Haydt u.a., S.73; Fairbank, S.329)
-- die Parteimitgliedschaft wird nach der Gesellschaftsklasse bestimmt
-- die Parteiorganisation bleibt im Dunkeln
-- insgesamt ist die neue Verfassung viel kürzer als die alte
-- Lin Biao wird zum stellvertretenden Vorsitzenden ausgerufen als der "vertraute Waffengefährte und Nachfolger des Genossen Mao"
-- im neuen ZK sind 45 % Militärs (1956 noch 19 %), 2/3 kommen vom Land, viele sind neu, gleichzeitig ist das Durchschnittsalter  60 Jahre und das neue ZK ist somit militärischer orientiert, weniger gebildet und in der Aussenpolitik unerfahren (Fairbank, S.329).

Die Wahl der kulturrevolutionär orientierten Führungsgruppe mit Lin Biao als Nachfolger von Mao scheint für viele Beobachter der Höhepunkt der Kulturrevolution.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

Radikale Studenten bei den Massenorganisationen werden selten (Fairbank, S.329).

Die Kulturrevolution wird offiziell für "beendet" erklärt
Infolge der völligen Destabilisierung Chinas lässt Mao die Kulturrevolution für beendet erklären.
(http://www.gpkr.de/)

ab April 1969
China besetzt viele Botschafterposten neu und nimmt die Diplomatie wieder auf
(Haydt u.a., S.75)

15.4.1969
Neuwahl des ZK und des Politbüros
Es dominieren wieder die Vertreter der Volksbefreiungsarmee (Haydt u.a., S.73).

ab 24.4.1969
Die Rangkämpfe gehen weiter
Nach dem Ende des IX. Parteitags hören die gröbsten Missbräuche auf. Die politisch belastete Atmosphäre hält aber bis zu Maos Tod 1976 an,
(Haydt u.a., S.73; http://www.chinatour.com/countryinfo/history.htm#prc)

denn:
-- Lin Biao gibt seine Ambitionen nicht auf, Mao zu stürzen
-- die pragmatischen Kräfte um Zhou Enlai / Chou En-Lai erleben ein Revival.
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html)

Die Ausschreitungen gehen bis 1971 weiter, z.T. unter Beteiligung des Militärs (Fairbank, S.316).

28.4.1969
Das 1. Plenum des IX. ZK wählt Mao Tse-Tung erneut zum Parteivorsitzenden
(Haydt u.a., S.73)

Mai 1969
Peking-China: Rehabilitation von Kadern - erneute Spaltung der Partei: Chou gegen Lin
Der Wiederaufbau der Partei wird verstärkt propagiert und eine von nun an ständig wachsende Zahl von Kadern, die während der Kulturrevolution "gesäubert" worden sind, auf Betreiben Chou Enlais rehabilitiert. Chou steuert mit Hilfe der Partei und mit Unterstützung zahlreicher Regionalbefehlshaber einen Kurs der politischen und wirtschaftlichen Konsolidierung. Lin Biao dagegen propagiert die Rückkehr zur Politik des "Grossen Sprungs nach vorn" unter Leitung der Armee und mit Hilfe einer weitgehend militarisierten Bevölkerung. Die Partei spaltet sich erneut in Linienkämpfen (Haydt u.a., S.74).

Ende 1960er Jahre
Burma: Ende der Taiwan-Guerilla - Opiumhandel
Die Angriffe der Burma-Guerilla finden ein Ende, weil die Infrastruktur von Peking-China sich verbessert. Reste der Taiwan-Kämpfer bleiben in der Region und werden im Opiumhandel aktiv.
(http://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_Civil_War)

"USA"-Peking-China: Chou En-Lai plant ein Treffen Mao-Nixon
Chou En-Lai ist nach den Säuberungen derjenige moderate Führer, der sich in China vor der sowjetischen Militärmacht fürchtet und eine Verbesserung der Beziehungen zum Westen sucht. Er arrangiert ein Treffen zwischen Mao und dem "US"-Präsident Richard Nixon für das Jahr 1972.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Die gegenseitige Annäherung kommt auch den "USA" gelegen, denn im Vietnamkrieg droht die lange erwartete Niederlage. Nixon glaubt ausserdem, mit Beziehungen zu China könne die "USA" die Unterstützerrolle für China spielen, die lange die Sowjetunion übernommen hatte.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Raising%20the%20Bamboo%20Curtain.htm)

ab 1969
Der Kampf um die Mao-Nachfolge beginnt: Manöver von Lin Biao und Mao
Alle ranghohen Mitglieder der Hierarchie in der KPCh streben auf den Platz Nr.2. Lin Biao schiebt seine Offiziere innerhalb der Partei an Plätze, um seine Position als Nr.2 abzusichern (Fairbank, S.332).

Mao baut gleichzeitig die Position des Militärs ab. Er will sich Lin Biao entledigen und organisiert eine mehrfache Hetze gegen ihn, in Koordination mit Chou Enlai, nach alten "chinesischen Methoden" (Fairbank, S.332). Mao lässt direkt unter Lin Biao zwei Generäle der alten Mao-Richtung etablieren. Sie werden von Chou Enlai demonstrativ mit einer Prozession in ihre neuen Aufgaben eingeführt (Fairbank, S.332-333).

Mao und Lin erscheinen auf Fotos fortan nicht mehr nebeneinander, sondern Lin erscheint nur noch im Hintergrund. Ein mit Lin Biao befreundeter Adjutant Maos wird plötzlich angeklagt und an Versammlungen aufgefordert, Selbstkritik zu üben. Auf diese Weise wird Lin Biao seine Machtbasis mehr und mehr entzogen. Chou Enlai arbeitet als Handlanger Maos weiter als Nr.3, vor allem in der Aussenpolitik und bei der Rehabilition der Regierung gegenüber der Bevölkerung. Mao streut gleichzeitig bei regionalen Befehlshabern im ganzen Land negative Nachrichten über Lin Biao (Fairbank, S.333).

Lin Biao versucht angeblich den Umsturzversuch mit Hilfe seines Sohnes im Zentralkommando der Armee. Angeblich bekommen Mao und Chou Enlai durch Agenten aber alles mit (Fairbank, S.333).

1970
Mao lässt Chen Boda beseitigen
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Kulturrevolution: Die "Viererbande" gelangt an die Macht
Als "Viererbande" werden bezeichnet:
-- Maos Frau Jiang Qing (1913-1991)
-- der Vertreter des Shanghaier Propagandaministerium Zhang Chunqiao (1917-1991)
-- der Literaturkritiker Yao Wenyuan (1931)
-- und der Shanghaier Sicherheitswachmann Wang Hongwen (1935-1992).

Sie dominieren die Politik Peking-Chinas in den frühen 1970er Jahren.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/g4.html)

Jiang Qing und weitere Radikale setzen sich nun offen gegen Lin Biao als Kandidat für die Nachfolge Maos ein.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Hier ist eine "Viererbande", eine von vielen...
Jiang Qing, Maos Frau,
                        Portrait
Jiang Qing, Maos Frau, Portrait
Zhang-Chunqiao, Portrait
Zhang-Chunqiao, Portrait
Yao Wenyuan, Portrait
Yao Wenyuan, Portrait
Wang Hongwen, Portrait
Wang Hongwen

1970-1971
Die vergebliche Suche nach einer "Gruppe des 16. Mai" - 1000 Terroropfer
Militärische Sicherheitskräfte suchen aggressiv nach früheren Mitgliedern einer angeblichen "Gruppe des 16. Mai". Unschuldigen werden Foltergeständnisse abgepresst, und mehrere 1000 Personen werden hingerichtet. Dabei ist unsicher, ob eine solche "Gruppe des 16. Mai" überhaupt je existiert hat (Fairbank, S.331).

1970: Diplomatische Anerkennung für Peking-China durch Kanada und Italien
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)

Die Frage der Anerkennung: 68:53 für Peking-China gegen Taiwan
Bis 1970 kann Peking-China Taiwan in der Frage der Anerkennung überholen. Peking-China wird von 68, Taiwan-China von 53 Staaten diplomatisch anerkannt. Und die "USA" öffnen Peking-China die ersten Türen, um die Beziehungen zu verbessern.
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)

1970: Gruppenzwang zur Familienplanung für die Zwei-Kind-Familie in Peking-China
Im Jahr 1970 nimmt Zhou Enlai / Chou En-Lai - in Übereinstimmung mit Mao Zedong - ein nachhaltiges Projekt in Angriff, die Familienplanung als Teil der Politik einzuführen, um die Geburtenrate auf 2 % zu reduzieren. Die Propaganda verkündet ein neues Familienbild mit Parolen wie
-- "später, regelmässig und wenig"
-- "ein Kind ist nicht zu wenig, zwei ist gut, und drei sind viel für dich".

Die Leute sollen dazu gebracht werden, nur noch zwei Kinder zu haben. Dazu soll ein Quotensystem eingeführt werden. Um die Kampagne zu verbreiten, wird ein landesweites Netzwerk für den Familienplanungsdienst geschaffen, in Form von "Komitees zur Geburtenkontrolle". Die Kader der Komitees - oft Frauen - sind für die Erziehung zur Familienplanung verantwortlich.

Die Versorgung mit Verhütungsmittel in den ländlichen Gebieten obliegt den Landspitälern und Barfuss-Ärzten. Andere Mittel zur Geburtenkontrolle wie Spirale, Abtreibung, Sterilisation sind gratis.

Das Programm wird aber nicht überall gleich stark ausgeführt.

Bei Ausführung des "Programms" werden Frauen persönlich oder in kleinen Gruppen (xiaozu) "bearbeitet". Die Frauen werden in Grossbetrieben wie Fabriken, Unternehmen, und in Städten strassenweise und auf dem Land dorfweise in kleine Gruppen eingeteilt, die von einem Familienplaner / einer Familienplanerin angeführt werden, der/die die Zusammenkünfte organisiert und jedes Gruppenmitglied einzeln berät. Die Geburtsquoten werden durch die administrativen Hierarchien aufgezwungen, bis jede Kleingruppe die ihr zugeteilte Geburtenrate erreicht. Der staatliche Zwang und der Gruppenzwang sind dabei offensichtlich.

(http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html)

[Die Propaganda argumentiert, dass ohne Geburtenplanung die "Revolution" gefährdet sei...]

ab 1970 ca.
Mao sieht seine "Revolutionen", die keine Resultate bringen
Die Bauern sind ihm immer mehr gleichgültig (Fairbank, S.364).

[Ursachenforschung will Mao nicht betreiben, denn er müsste sich selbst als Ursache erkennen...]

März 1970
Mao will das Amt des Staatspräsidenten abschaffen
mit Hilfe einer Verfassungsänderung. Die Armee wird gleichzeitig verstärkt zum Gehorsam gegenüber der Partei aufgerufen (Haydt u.a., S.74).

24.4.1970
Taiwan: Mordversuch in New York
Huang Wen-Hsiung versucht, den taiwanesischen Präsidenten Chiang Ching-Kuo in New York zu ermorden.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)

August 1970
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Jugoslawien
das lange wegen der "revisionistischen" Politik angegriffen wurde (Haydt u.a., S.75)

Gleichzeitig Ausweitung der diplomatischen Kontakte zu Rumänien (Haydt u.a., S.75).

23.8. bis 6.9.1970
2. Plenum des IX. ZK: Mao drückt die Abschaffung des Staatspräsidenten durch - Putschvorbereitungen durch Lin Biao
Lin Biao und seine Anhänger im zentralen Militärapparat, unterstützt von Chen Po-Ta, drängen vergeblich auf die Beibehaltung des Staatspräsidentenamtes. Daraufhin beginnt Mao gegen die Lin-Biao-Gruppe Stellung zu beziehen. Seine Kritik konzentriert sich zuerst auf Chen Po-Ta. Lin Biao beginnt angesichts der Mao-Attacken, mit seinen Anhängern einen Putsch gegen Mao vorzubereiten (Haydt u.a., S.74).

ab 6.9.1970
Chen Po-Ta tritt nicht mehr in der Öffentlichkeit auf
(Haydt u.a., S.74)

1970er Jahre
Taiwan: Zulassen einer Nischen-Opposition
Bei Kommunalwahlen und Ergänzungswahlen zu den nationalen Organen entsteht ein wachsender Spielraum für eine politische Opposition. Die Taiwan-Regierung lässt auch einen "grauen Markt" für kritische Publikationen zu.
(http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/TWPAPERg.htm)


Dezember 1970
Bildung von 26 Provinzkomitees - Bildung der Parteikomitees von Peking, Shanghai und Tientsin
Die linken Massenorganisationen verlieren dabei an Macht, die neue Koalition zwischen Parteiveteranen und lokalen Militärbefehlshabern gewinnt an Macht (Haydt u.a., S.74).

1970/1971
Peking-China: Wiederaufnahme des normalen Universitätsbetriebs
Erst jetzt sind die strukturellen Schäden behoben und das Vertrauen zwischen Studenten und Professoren wieder hergestellt. Für die Aufnahme von Studenten gilt aber noch bis 1973 das Kriterium der Gesinnung.
(http://www.gpkr.de/)

1971
Plakat
                        der Kulturrevolution 1971: Für Maos Direktiven
                        des 7.Mai zur Umerziehung von Kadern und
                        Intellektuellen auf dem Land
Plakat der Kulturrevolution 1971: Für Maos Direktiven des 7. Mai zur Umerziehung von Kadern und Intellektuellen auf dem Land:
"Geh mutig vorwärts auf der grossen siegreichen Strasse der 'Leitlinie des 7.Mai' des Vorsitzenden Mao!"

April 1971
Parteikonferenz der KPCh: Chen Po-Ta wird weggesäubert
(Haydt u.a., S.74)

Guangzhou: Maos Zitate in Liedform
Guangzhou April 1971: Maos Zitate in Liedform,
              gesungen von einem Schülerinnenchor
Guangzhou April 1971: Maos Zitate in Liedform, gesungen von einem Schülerinnenchor
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm



Geheimes Treffen Kissinger und Mao
                        1971
Geheimes Treffen
Kissinger und Mao 1971
Juli 1971
"USA"-Peking-China: Geheimer Besuch von "US"-Staatssekretär Henry Kissinger

(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1971.asp)

"USA": Nixon kündigt seinen China-Besuch für 1972 an, und die ganze Welt tut geschockt
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Raising%20the%20Bamboo%20Curtain.htm)

17.7.1971
Die chinesische Presseagentur gibt die Einladung Chou-Enlais an Nixon zu einem China-Besuch bekannt
(Haydt u.a., S.74)

August 1971
Peking-China: Chen Boda, der Lin Biao unterstützt hat, wird verhaftet und verschwindet
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

September 1971
Peking: Lin Biao verliert die Macht: Putschversuch, Flucht, angeblicher Flugzeugabsturz
Mao und Zhou Enlai decken die Planung zu einem Putschversuch auf. Lin Biao flieht aus China, wobei sein Flugzeug über der Mongolei abstürzt. Die Bevölkerung erfährt davon aber erst 1972.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lb.html)

Lin Biao versucht mit seiner Frau im Flugzeug nach Russland zu fliehen. Das Flugzeug wird angeblich über der Mongolei abgeschossen. Ein Jahr lang wird darüber nichts berichtet. Über die Umstände des Verbleibs von Lin Biao gibt es keine Klarheit (Fairbank, S.333).

Plakat des
                        Personenkult Chinas 1971: Mao und Lin Biao Plakat des Personenkult Chinas 1971: Mao und Lin Biao: "Lang leben der Vorsitzende Mao!"
  
Plakat
                          des Personenkult Chinas 1971: Mao mit Lin Biao
                          mit der Armee im Hintergrund


Plakat des Personenkult Chinas 1971: Mao mit Lin Biao mit der Armee im Hintergrund:
"Schreitet siegreich voran, immer der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao folgend!"




Chou En-Lai / Zhou Enlai 1971 ca.
vergrössern Chou En-Lai / Zhou Enlai 1971 ca.

Die Geschichte mit dem Flugzeugabsturz auf dem Weg nach Moskau ist die offizielle Version. Es ist zu bezweifeln, ob alle Umstände um den Tod von Lin Biao je ans Licht kommen werden. Beide Führer, Mao und Lin, haben das Geheimnis mit ins Grab genommen.
(http://www.chinatour.com/countryinfo/history.htm#prc)

Nach der Flucht von Lin Biao bekommt nun Zhou Enlai wieder grösseren Einfluss und versucht, China nach den Hauptereignissen der "Kulturrevolution" zu reorganisieren.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)



1971
Die Kaderschulen auf dem Land werden schrittweise geschlossen
Den Kadern und Intellektuellen wird die Rückkehr in die Städte erlaubt, wo sie ihre Arbeit wieder aufnehmen dürfen. Schrittweise werden die 7.Mai-Kaderschulen geschlossen. Einige bleiben auch noch nach 1979 noch in Betrieb.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html)

Maos Personenkult
Plakat von
                        Maos Führerkult 1971: Marxismus-Leninismus-Mao
Plakat von Maos Führerkult 1971: Marxismus-Leninismus-Mao
Plakat von
                        Maos Personenkult 1971: Die Bevölkerung
                        berichtet Mao
Plakat von Maos Personenkult 1971: "Die Bevölkerung berichtet Mao."
Maos Personenkult, frühe 1970er
                        Jahre: "Folge der Kommunistischen Partei
                        auf ewig! Folge dem Vorsitzenden Mao auf
                        ewig!"
Plakat von Maos Führerkult der frühen 1970er Jahre:
"Folge der Kommunistischen Partei auf ewig! Folge dem Vorsitzenden Mao auf ewig!"
Arbeiterkult
Plakat
                          der Arbeiterschaft Chinas 1971: "Mit der
                          roten Sonne im Herzen zertrampeln wir alle
                          Schwierigkeiten unter unseren Füssen."

Plakat der Arbeiterschaft Chinas 1971: "Mit der roten Sonne im Herzen zertrampeln wir alle Schwierigkeiten unter unseren Füssen."

ab 1971 ca.
Pekings Programm zur Familienplanung
Vermittler auf dem Land sind wiederum die "Barfuss-Ärzte".
(http://www.iisg.nl/~landsberger/bfd.html)

Die "Viererbande" versucht es...
Nachdem nun Lin Biao und seine militärischen Verbindungen weggesäubert sind, versucht die "Viererbande" unter Führung von Maos Frau, möglichst viel Macht an sich zu reissen (Haydt u.a., S.76). Die "Viererbande" versucht vergeblich, Regierung oder die Wirtschaft in die Hand zu bekommen. Wirtschaftsentwickler sammeln sich um Chou Enlai (Fairbank, S.338).

Die "Viererbande" beobachtet mit Argwohn die Rehabilitierung ehemaliger Parteifunktionäre und die allmähliche Zurückdrängung "kulturrevolutionärer Errungenschaften" zugunsten einer an Rationalität und Effizienz orientierten Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik, wie z.B.
-- die Einführung eines leistungsbezogenen Erziehungssystems
-- die Aktivierung des Aussenhandels mit den westlichen Staaten, um die Mechanisierung und die Modernisierung der chinesischen Wirtschaft und der Armee voranzubringen.

Gegen solche "kapitalistischen" Staatsstrukturen organisiert die "Viererbande" Widerstand (Haydt u.a., S.76).

25.10. 1971
Peking-China wird in die UNO aufgenommen - Taiwan zieht aus der UNO aus

und erhält einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat. Wirtschaftlicher Nutzen der Industrienationen und wirtschaftliche Abhängigkeit entwicklungsbedürftiger Länder sichern Peking-China grossen Einfluss in der Welt.
(http://tibet.logic.at/TibetohneMythos/content/page03.html)

Die "USA" widersetzen sich der Aufnahme Chinas in die UNO nicht mehr. Taiwan zieht sich in der Folge aus Protest gegen die Aufnahme Peking-Chinas aus der UNO zurück in der Erwartung, dass Taiwan sonst sowieso aus der UNO ausgeschlossen worden wäre. Die Anerkennung Taiwans geht in der Folge weiter zurück.

(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)

Anfang Dezember 1971
"Kampagne zur Kritik am Revisionismus und zur Korrektur des Arbeitsstils"
-- um die Anhänger von Lin Biao v.a. im zentralen Militärapparat auszuschalten
-- Lin Biao wird aber bis August 1973 nicht damit in Verbindung gebracht (Haydt u.a., S.74).

Die Zahl der Rehabilitierungen von Altfunktionären und Militärs nimmt weiter zu (Haydt u.a., S.74). Zudem wird der Wiederaufbau des zentralen Verwaltungsapparats beschleunigt vorangetrieben (Haydt u.a., S.75).

1971-1976
Die KPChina ist im Zwiespalt zwischen Radikalen ("Viererbande") und Reformern (Chou En-Lai)
Durch diesen inneren Konflikt über die Orientierung der Revolution kommt sogar die Publikation der "Ausgewählten Werke" Maos in dieser Zeit zum Stillstand.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt1.html)

1972
Taiwan: Keine Neuwahlen - umgreifende Vetternwirtschaft aufgrund der Übergangsgesetze
Obwohl die abschliessende Revision des Übergangsrechts 1972 ein System für zusätzliche Sitze in der Legislative eröffnet, ist es auch ein gesetzlicher Präzedenzfall für unbeschränkte Abgeordnetenzeiten  in der Legislative, wie in Festland-China. Das Übergangsgesetz wird somit für alle Abgeordneten auf Taiwan das Haupthindernis für Neuwahlen.

Der grösste Mangel bezüglich der konstitutionellen Regierung ist die Tendenz in der Regierungsverwaltung, nach ihrem eigenen Gutdünken zu handeln, ohne gesetzliche Grundlage. Mit administrativen Manövern wird zügellos gegen das Recht verstossen. Die Kuomintang ignoriert systematisch dieses "Phänomen"...
(http://www.twcenter.org.tw/e02/20011224.htm)

1972
Peking-China verzichtet auf Schadenersatz gegenüber Japan
um von Japan die diplomatische Anerkennung zu erhalten.
(http://www.uglychinese.org/war.htm)

Peking: Plakate für Studenten auf Maos "Linie"
Plakat
                          Peking-Chinas 1972: Studenten auf dem Land
                          sollen Maos Linie folgen


Plakat Peking-Chinas 1972: Studenten auf dem Land sollen Maos Linie folgen:
"Geh siegreich vorwärts, folge der proletarischen Linie des Vorsitzenden Mao in Literatur und Kunst! 1972"
Peking: Plakate zur Familienplanung
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1972:
                        Geburtenkontrolle für die Revolution
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1972: "Geburtenkontrolle für die Revolution! 1972"
Plakat zur Geburtenkontrolle in China ohne
                        Datum: Heirate spät für die Revolution
Plakat zur Geburtenkontrolle in China ohne Datum: "Heirate spät für die Revolution!"

1972
Mao hat einen Schlaganfall - Zhou Enlai meint, er habe Krebs - Deng Xiaoping wird geholt
Die durch Krankheit geschwächte Führung lässt Deng Xiaoping von seiner abgelegenen Fabrik nach Peking zurückkommen.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Chou Enlai hat, wie sich herausstellt, tatsächlich Krebs (Fairbank, S.334). Er versucht, Deng Xiaoping zum Nachfolger zu machen (Fairbank, S.338).

Mao verbietet Chou Enlai die Krebsbehandlung.
(http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/3896672002/customer-reviews/302-2087799-4568036)

Mao hat aber seine "Stellvertreter". Anstelle von Mao kämpft nun die "Viererbande" mit Maos Frau Jiang Qing gegen Deng und Zhou Enlai.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

ab 21.2. 1972
Peking-China: Besuch von "US"-Präsident Nixon - "Normalisierung" der Beziehungen "USA"-Peking-China
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1971.asp)

Nixon-Mao Händedruck 1972
Nixon-Mao 1972: Zwei Verbrecher geben sich die Hand...
    
Nixon mit Studenten vor
                        Wandzeitung mit Marx-Lenin-Überschrift



Nixon mit Studenten vor Wandzeitung mit Marx-Lenin-Überschrift:
"Beherrscht den Marxismus-Leninismus und die Mao Zedong-Ideen!"

Mao ist in körperlich in einer schwachen Verfassung. Geistig ist er ein Scharfdenker wie eh und je (Fairbank, S.333).

[Mao denkt zu scharf und verliert die Sicht auf das Ganze aus den Augen...]

27.2.1972
Nixon-Chou En-Lai: Das Shanghaier Kommuniqué
Nixon unterschreibt zusammen mit Chou En-Lai das Shanghaier Kommuniqué. Die "USA" und Peking-China stellen darin fest,
-- die beiden Staaten bekennen sich zum Prinzip der friedlichen Koexistenz und zur gewaltfreien Lösung von Konflikten
-- die beiden Staaten stellen fest, dass eine Normalisierung der "amerikanisch"-chinesischen Beziehungen im Interesse "aller Staaten" liege und verzichten auf hegemoniale Bestrebungen im asiatisch-pazifischen Raum und verzichten auf eine Aufteilung der Welt in Einflusssphären der Grossmächte (Haydt u.a., S.75)

-- keine Übereinstimmung in der Frage, was die Regelung in Korea betrifft
-- keine Übereinstimmung in der Frage, was die "Philippinen" betrifft
-- keine Übereinstimmung in der Frage, was Washingtons Sicherheitsabkommen mit Japan betrifft.

-- China stimmt zu, dass die "Taiwan-Frage friedlich gelöst werden" soll
-- die "USA" stimmen zu, alles zu tun, damit die Sowjetunion keinen Einfluss im asiatisch-pazifischen Raum bekommt.

Gleichzeitig sind beide Parteien verunsichert: Die chinesische Führungsrige fürchtet um ihren immer älter werdenden Mao, und die "USA" sind daran, sich aus Vietnam zurückzuziehen. Schliesslich ergeben sich aber konstante Beziehungen, die bis 1979 zur Anerkennung Peking-Chinas durch die "USA" bei einem integrierten Taiwan führen.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Raising%20the%20Bamboo%20Curtain.htm)

Der Bambusvorhang fällt - Erweiterung der Beziehungen ins Ausland
Mit dem Treffen zwischen Nixon und Mao im Jahr 1972 beginnt der Bambusvorhang zu fallen. Jetzt schaut China in die westliche Welt, um für die Modernisierung des Landes Hilfe zu bekommen. Mao setzt damit einen Politikwechsel in Gang.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Mit der Verbesserung der Beziehungen Peking-Chinas zu den "USA" nach dem Nixon-Besuch erhöht sich auch die Anzahl ständiger Beziehungen zu anderen Ländern stark.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ff.html)

Der Besuch von "US"-Präsident Richard Nixon ist ein weiterer Schlag für Taiwans Ansehen in der Welt. Peking-China seinerseits betreibt eine "Ein-China-Politik" und duldet diplomatische Beziehungen nur, wenn gleichzeitig die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen werden.
(http://news.bbc.co.uk/hi/english/static/in_depth/asia_pacific/2000/taiwan_elections2000/1972_1986.stm)

Mitte 1972 ca.
Gemäss Fairbank erkrankt auch Mao an Krebs
(Fairbank, S.333, 334). Mao wird mit zwei Krankenschwestern links und rechts fotografiert (Fairbank, S.333) und die Krankenschwestern vom Fotographen wegretouchiert, so dass Mao auf dem Foto allein und aufrecht dasteht (Fairbank, S.334).

25.-30.9. 1972
Besuch des japanischen Premiers Kakuei Tanaka in China
(Haydt u.a., S.75)

29.9.1972
Peking-China und Japan: Aufnahme diplomatischer Beziehungen - die ewige Taiwan-Frage
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Peking-China und Japan ist der Friedensvertrag zwischen Japan und Taiwan formell aufgehoben.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)

Japan erklärt sich bereit, den Friedensvertrag mit Taiwan von 1952 zu annullieren und anzuerkennen, dass Taiwan ein Teil Chinas sei (Haydt u.a., S.75).

Trotzdem hat Peking-China kein Recht, die Insel Taiwan zu besetzen, so lange die dortigen Einwohner keine Vereinigung mit Peking-China wollen.
(http://www.watchingamerica.com/thechinapost000002.html)

11.10.1972
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und BR-Deutschland
(Haydt u.a., S.75)

ab Herbst 1972
Mao und die Linken betreiben eine Massenkampagne gegen Chou Enlai und seine Anhänger
Dabei ist die Kampagne als "Kritik an Lin Biao und Konfuzius" getarnt und soll nur indirekt auf Chou Enlai wirken. Chou Enlai kann jedoch Gegensteuer geben (Haydt u.a., S.77).

Ende 1972
Peking-Chinas Parteiführung ist ein Wrack - die "Viererbande" hetzt weiter
(Fairbank, S.334)

  
"Weiterbildung" durch "Umerziehung"
Plakat der Kulturrevolution 1973 für
                        Maos Direktiven des 7.Mai zur Umerziehung: Mann
                        liest Buch, Rotes Buch liegt daneben

  
Plakat der Kulturrevolution 1973 für Maos Direktiven des 7.Mai zur Umerziehung: Ein Mann liest ein Buch, und das Rote Buch liegt daneben. Parole:
"Erwärme dein rotes Herz auf der Strasse des 7.Mai (Kaderschulen), mobilisiere all deine Schlagkraft, die Revolution zu führen! 1973"

1973
Die Frage der Anerkennung: 58:39 für Peking-China gegen Taiwan
(http://www.taipeitimes.com/News/local/archives/1999/12/31/17830)

Mao beginnt einen Philosophie-Krieg gegen Lin Biao und gegen Konfuzius
Mao meint, eine Kritik gegen Lin Biao müsse man mit der Kritik gegen Konfuzius kombinieren. Mao gibt in der chinesischen Presse eine Flut von Artikeln heraus mit Log an die Gesetzestreuen / Legalisten und Qin Shihuangdi, den ersten Kaiser von China. Mao macht des weiteren befremdliche historische Vergleiche, diskutiert Geschehnisse der Kriegsperiode (475-221 v.Chr.) und der danach folgenden Periode der ersten chinesischen Qin-Dynastie (221-207 v.Chr.), um die "Vierarbande" zu unterstützen, die mit den gesetzestreuen / legalistischen Philosophen sympathisiert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html)

Mao sieht sich in der hoch-abstrakten und komplizierten Debatte als ein Nachkömmling des Kaisers Qin Shihuangdi im Lager der fortschrittlichen Gesetzestreuen / Legalisten, die den reaktionären Konfuzius und den personifizierten modernen Konfuzius ablehnen: Zhou Enlai / Chou En-Lai.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html)






Universitäten: Wieder-Einführung von Aufnahmeprüfungen
(http://www.gpkr.de/)

ab Frühjahr 1973
Starke Aktivitäten zum Wiederaufbau der Massenorganisationen
die während der Kulturrevolution aufgelöst worden waren: Kommunistisches Jugendkorps, Gewerkschaftsverband, Chinesischer Demokratischer Frauenbund (Haydt u.a., S.77).

Die Linken versuchen, durch den Wiederaufbau dieser Massenorganisationen ihre Machtbasis zu verbessern (Haydt u.a., S.77).

Mitte 1973 bis Mitte 1974
Peking-China: Die Radikalen der "Viererbande" beherrschen die Politik
Dabei wird das wirtschaftliche Chaos in China immer grösser.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

24.-28.8. 1973
X. Parteitag: Die "Viererbande" bringt Wang Hung-Wen in die höchste Parteispitze
Obwohl es den Linken gelingt, den jungen Shanghaier Parteifunktionär Wang Hung-Wen in die höchste Parteispitze zu bringen, setzen die gemässigten Kräfte sich in den Führungsorganen weiter durch. Die Zahl der Militärs nimmt in den obersten Parteiorganen ab (Haydt u.a., S.76).

ab August 1973
"Kampagne zur Kritik am Revisionismus und zur Korrektur des Arbeitsstils": gegen Lin Biao
Erst jetzt wird konkret gegen die Politik von Lin Biao gehetzt (Haydt u.a., S.74).

Die "Viererbande" versucht zudem mit allen Hetzmitteln, Chou Enlai zu entmachten und die Fortsetzung seiner Politik zu blockieren (Haydt u.a., S.77).

Ende 1973
Ämterwechsel bei den regionalen Militärbefehlshabern
mit einem weiteren Machtverlust der Militärs in den obersten Parteiorganen (Haydt u.a., S.76-77).

Anzahl Parteimitglieder: 28 Mio. (vor der Kulturrevolution: 17 Mio. (Haydt u.a., S.77)

ab 1973
Taiwan: Industrieprogramm "10 grosse Bauten"

Transportwesen
-- Ausbau des internationalen Flughafens von Taipei
-- Bau einer Nord-Süd-Autobahn
-- elektrische Doppelspur bei der Eisenbahn
-- Ausbau der Seehafenverbindungen u.a. zu Taichung.

ab 1973: Taiwan modernisiert
Taiwan: Chiang-Kai-Shek-Flughafen mit
                          Flagge
vergrössern Taiwan: Chiang-Kai-Shek-Flughafen mit Flagge.
Taiwan: Elektrifizierte Eisenbahn in
                          Doppelspur
vergrössern Taiwan: Elektrifizierte Eisenbahn in Doppelspur.

Für die Energieversorgung werden Atomkraftwerke gebaut [Abfall?] und für die Industrie (Stahlindustrie, die petrochemische Industrie und für den Schiffbau) werden total 5,8 Mia. "US"-Dollar investiert. Mit dem Programm der "10 grossen Bauten" hat die Kuomintang "Taiwan wieder aufgebaut" und die Lage für die Kuomintang auf Taiwan beruhigt sich. Das spätere Wirtschaftswachstum basiert auf diesen Investitionen.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp11e.htm)

ab 1973
Die Shanghaier Fraktion der zentralen Kulturrevolutionsgruppe ("Viererbande") gewinnt immer mehr Einfluss auf Mao
(Fairbank, S.333)

Ende 1973
Maos Propagandafeldzug gegen "Kapitulationismus"
Mao merkt, dass die Moral in der Armee abnimmt und dass sich die Konflikte zwischen den alten Kadern und der "Viererbande" verstärken. Zur Stärkung seiner eigenen Position - und um eine Spaltung der Partei zu vermeiden - entscheidet Mao sich für einen Kampf gegen den "Kapitulationismus". Er greift dabei den traditionellen Roman "Shuihu zhuan" an ("Alle Männer sind Brüder, Water Margin" / "Die Rebellen von Liangshanpo"). Die Hauptfrage ist, ob [die Romanfigur] Song Jiang Kapitulationismus zur Schau stellt, wenn er als einer der 180 Rebellen von Liangshanpo das Angebot des Kaisers für eine Amnestie akzeptiert, und ob es Revisionismus sei, wenn der Rebell den Kampf gegen den Kaiser nicht fortsetzt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sh.html)

Also beginnt nun eine Propaganda gegen den Roman "Shuihu"...

Mao bezweckt mit dem negativen Beispiel der Romanfigur Song Jiang die Bekämpfung des "Kapitulationismus", um die Ablehnung der Kulturrevolution abzuwenden. Die "Viererbande" versteht anfangs Maos Idee nicht und startet die Kampagne gegen Lin Biao und Konfuzius.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sh.html)

1974
Philosophiekrieg: Mao fährt weiter Angriffe auf Lin Biao, die als Angriffe auf Chou En-Lai / Zhou Enlai und Deng Xiaoping zu verstehen sind
1974 erfolgt die ideologische Rache "danach" mit einem Ideologiekrieg Maos gegen Lin Biao und gegen den Konfuzianismus generell.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/lb.html)

Obwohl die Bewegung von Mao selber überwacht wird, muss das Zentralkomitee regelmässig Rundbriefe herumschicken, um Sachverhalte aufzuklären. In den Augen der Bande kommt die Bewegung nicht so weit wie beabsichtigt. Speziell Jiang Qing führt die Hetze zur "Festnahme der modernen Konfuziunisten" fort.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html)

Frühjahr 1974
Peking-China: Rehabilitierung von Deng Xiaoping - die Angst der "Viererbande" vor einem Comeback
Auf Empfehlung von Chou En-Lai / Zhou Enlai wird Deng Xiaoping rehabilitiert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

Mao bleibt nichts anderes als die volle Rehabilitierung von Deng Xiaoping übrig, denn unter der "Viererbande" ist das wirtschaftliche Chaos in China einfach zu gross geworden.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

  

Deng Xiaoping April 1974 vor der
                        UNO
Deng Xiaoping April 1974 vor der UNO

10.4.1974
Deng Xiaopings Rede vor der UNO: Die Dreiwelten-Theorie
Deng behauptet vor der UNO, die Welt würde sich in "drei Welten" einteilen lassen:
-- die "Supermächte": "USA" und "Sowjetunion" als "Erste Welt"
-- die "entwickelten Staaten in West und Ost" als die "Zweite Welt"
-- die "unterentwickelten Länder" mit China als "Dritte Welt" (Haydt u.a., S.76).

Dies sei nun die neue Grundlage von Chinas Aussenpolitik (Haydt u.a., S.77). Chinas Politik strebt nun die Bildung einer "breitestmöglichen Einheitsfront" gegen die beiden "Supermächte" an, insbesondere gegen die Sowjetunion. Deshalb kooperiert China mit allen Ländern der Dritten Welt, ungeachtet des politischen Systems, und versucht seine Beziehungen zu den Ländern der Zweiten Welt auszubauen (Haydt u.a., S.76).

Deng Xiaoping und Zhou Enlai versuchen in enger Kooperation, China wieder auf den rechten Weg zu bringen, politisch wie ökonomisch. Es werden viele neue Rehabilitationen gegenüber früher verurteilten Führern und Kadern aller Stufen ausgesprochen und dürfen an ihre alten Posten zurückkehren. Die "Viererbande" sieht sich dadurch bedroht und ist überzeugt, dass Deng Xiaoping und seine Gruppe ein Comeback planen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html)

[Die Viererbande sucht also nach einem nächsten Anlass, gegen Deng wieder einen Propagandafeldzug zu starten...]

Deng Xiaoping wieder im Politbüro - die "Viererbande" um Maos Frau
Im Politbüro versucht Deng, seine Machtbasis zu konsolidieren, ist aber nicht stark genug, um Maos Frau, Jiang Qing, und der "Viererbande" entgegenzutreten.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

[Die "Viererbande" blockiert also notwendige Restrukturierungen...]

Juli 1974
Mao löst sich von der "Viererbande" und beginnt, Zhou Enlai und Deng Xiaoping zu unterstützen
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Propaganda zur Umerziehung für Ärzte auf dem Land
Plakat der Kulturrevolution 1974: Ärzte
                        aufs Land, Zusammenarbeit beim Pflanzentest Plakat der Kulturrevolution 1974: Ärzte aufs Land, Zusammenarbeit beim Pflanzentest:
"Barfuss-Ärzte sind in allen Bergdörfern. Die Zusammenarbeit schafft eine neue Atmosphäre bei der medizinischen Behandlung. 1974"
Plakate zur Geburtenkontrolle für eine 2-Kind-Familie

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974:
                        Familienplanung hat viele Vorteile
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974: "Familienplanung hat viele Vorteile."
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974:
                        Belieferung mit Verhütungsmitteln
Plakat zur Belieferung mit Verhütungsmitteln
"Liefere Medizin (Verhütungsmittel) an die Haustüre, mach so eine gute Arbeit in der Geburtenkontrolle."
Plakat zur Geburtenkontrolle in
                        China 1974: Geburtenkontrolle für die
                        Revolution
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974: Geburtenkontrolle für die Revolution:
"Praktiziere Geburtenkontrolle für die Revolution!"

Propaganda gegen Lin Bao und gegen den Konfuzianismus
Plakat der Kulturrevolution 1974
                              gegen Lin Bao und gegen den
                              Konfuzianismus, mit gezogenem Füller
Plakat der Kulturrevolution 1974 gegen Lin Biao und gegen den Konfuzianismus, mit gezogenem Füller:
"Die Kritik an Lin (Biao) und an Konfuzius ist für die ganze Partei, für die ganze Armee und für die landesweite Bevölkerung eine Sache erster Wichtigkeit."
xxxxxxxxxxx
Plakat der Kulturrevolution 1974
                          gegen Konfuzianismus: Beschwörung der Einheit
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Plakat der Kulturrevolution 1974 gegen Konfuzianismus: Beschwörung der Einheit:
"Kritisiere die reaktionären Gedanken von Lin Biao und Konfuzius, marschiere streng mit den Arbeitern und Bauern auf der Strasse der Einheit."

Dezember 1974 bis Januar 1975
Mao dreht den Ideologiekrieg gegen die Bande selbst - Abbruch des Ideologiekriegs
Mao diskutiert über die Kritikbewegung mit den Mitgliedern der Bande und mit Zhou Enlai. Mao realisiert, dass er das Ziel, Zhou zu verdrängen, nicht erreicht hat. Stattdessen dreht er seine Kritik nun gegen die Bande. Bald danach wird die Bewegung abgebrochen.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html)

1975-1976
[Taiwan / Peking-China: Tod von Chiang Kai-Shek und von Mao innert zweier Jahre
Innert zweier Jahre sterben die beiden chinesischen Diktatoren Chiang Kai-Shek und Mao gleich alle beide. Die asiatische politische Landschaft kommt in eine grundlegende Umorientierung mit enormen wirtschaftlichen Wachstumsraten. Das, was 1945-1976 in Peking-China verpasst wurde, wird ab 1976 alles "nachgeholt"...]

13.-17.1. 1975
4. Volkskongress ohne Mao: Deng Xiaoping wird zum Vizepremier gewählt - "4 Modernisierungen" von Chou Enlai - neue Verfassung
(Fairbank, S.338; Haydt u.a., S.78). Deng Xiaoping wird nun Nr.3 in der Hierarchie nach Mao und Chou Enlai. Deng wird ausserdem zum Chef der Armee (Fairbank, S.338). Chou Enlai ruft nach 1964 ein zweites Mal seine die "Vier Modernisierungen" aus, betreffs Industrie, Landwirtschaft, Wissenschaft und Technik (Fairbank, S.338, 340). Damit kann sich Chou Enlai erfolgreich gegen jede Kampagne durchsetzen. Chou behauptet, China werde noch im 20.Jh. in den vier genannten Bereichen eine der führenden wirtschaftlichen Mächte werden (Haydt u.a., S.77).

Die linke Fraktion um Mao kann Chang Chun-Chiao als 2. Stellvertretenden Ministerpräsidenten platzieren, mehr nicht. Ansonsten kann Chou Enlai alle Posten nach seiner Wahl besetzen, z.B. Deng Xiaoping als ersten Vizepremier. Der Volkskongress verabschiedet eine neue Verfassung (Haydt u.a., S.78).

Deng Xiaoping wird Vizepräsident der KPCh und Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros (Fairbank, S.338).

Deng übernimmt die Amtsgeschäfte des erkrankten Chou Enlai (Haydt u.a., S.77).

Die neue Verfassung von 1975 hält an der "Diktatur des Proletariats" fest
Die Verfassung definiert die Volksrepublik als einen "sozialistischen Staat der Diktatur des Proletariats" und enthält die Feststellung, dass die Phase des Sozialismus von Klassenkämpfen geprägt ist und daher der Diktatur des Proletariats bedarf. Die Führungsrolle der Partei über Regierung und Armee wird hervorgehoben, und dem Ständigen Ausschuss des Nationalen Volkskongresses werden die Funktionen des Staatsoberhaupts zugewiesen. Das Streikrecht wird garantiert, ausserdem die private Bewirtschaftung und Nutzung kleiner Parzellen sowie die Ausübung häuslicher Nebengewerbe in kleinem Umfang gestattet. Aussenpolitisch enthält die neue Verfassung neben dem Prinzip des "proletarischen Internationalismus" die Feststellung, dass China niemals anstrebe, eine "Supermacht" zu werden (Haydt u.a., S.78).

Frühling 1975
Die Hetze der "Viererbande" gegen Deng Xiaoping - Deng wieder entmachtet
Jiang Qing und ihre "Viererbande" können Mao davon überzeugen, dass Deng Xiaoping nicht Maos Visionen für Chinas Zukunft realisieren werde. Mao lässt sich umstimmen, und Deng wird wieder seiner Ämter entmachtet.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

"USA"-Peking-China: Präsidentenbesuch von "US"-Präsident Gerald Ford in Peking
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Raising%20the%20Bamboo%20Curtain.htm)

Peking-China: Weitere Amnestie für nationalistische Kuomintang-Generäle
General Wu Dehou wird am 15.12.1975 freigelassen und kehrt als Bauer in seine verarmte Provinz Shaanxi zurück.
(http://www.uglychinese.org/war.htm)

Peking-China: Propaganda gegen Lin Biao und gegen den Konfuzianismus
Plakat der
                        Kulturrevolution 1975 gegen Lin Biao und gegen
                        Konfuzianismus: Gezogene Faust



Plakat der Kulturrevolution 1975 gegen Lin Biao und gegen Konfuzianismus: Gezogene Faust:
"Verstärkt die Kritik gegen Lin (Biao) und Konfuzius. Erhöht die Energie zur verstärkten Produktion!" 1975

Plakat der
                        Kulturrevolution gegen Kapitulationismus 1975:
                        gegen den Roman "Shuihu"
Peking-China: Propaganda gegen den "Kapitulationismus" im Roman "Shuihu"

Plakat der Kulturrevolution gegen Kapitulationismus 1975: gegen den Roman "Shuihu"

Plakat der
                        Kulturrevolution 1975: Studenten auf die Berge
                        und hinab in die Dörfer: Frühlingserwachen
Peking-China: Immer noch Propaganda für Studenten "hinauf auf die Berge und hinab in die Dörfer"...
Schulstunde für Studenten auf dem Land 1975: "Frühlingserwachen"

Plakat zur Geburtenkontrolle in
                        China 1975: "Geburtenkontrolle ist
                        gut"
Pekings Familienpolitik

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1975: "Geburtenkontrolle ist gut"

5.4.1975
Taiwan: Tod Chiang Kai-Sheks - Nachfolger wird Vizepräsident Yan Jiagan
(http://de.wikipedia.org/wiki/Chiang_Kai-Shek; http://www.taiwan-info.de/html/deutsch/TWPAPERg.htm)

Die Frau von Chiang Kai-Shek zieht sich aus dem politischen Leben auf Taiwan zurück.
(http://members.shaw.ca/leksu/mainp12e.htm)

Sommer 1975: Mao-Kult im Stadion zu den nationalen "Spielen"
Mao-kult im Stadion mit farbigen Karten Sommer
                1975
Mao-Kult im Stadion mit farbigen Karten Sommer 1975
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm

August 1975
Peking-China: Konzentration auf den Propagandakrieg gegen "Kapitulationismus"
Erst jetzt versteht die "Viererbande" die Gründe für Maos Propaganda gegen den "Kapitulationismus" und gegen die Figur Song Jiang im Roman Shuihu zhuan. Es folgt eine landesweite ideologische Kampagne. Sie wird als eine Einführung in Maos Anweisungen über die Art und Weise angesehen, wie Theorien zu interpretieren sind (speziell die Theorie der Diktatur des Proletariats), und über den Kampf gegen und die Prävention gegen Revisionismus.

Später wird daraus die Kampagne zur Kritik gegen rechte "Abweichler" entwickelt, zur Schau gestellt an Deng Xiaoping.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/sh.html)

1975-1976
Die Ersatz-Volkskampagne zum Theoriestudium
Die historischen Vorgänge stehen auf dem Spiel, und die theoretischen Debatten über den Roman Shuihu zhuan sind den meisten Chinesen zu verworren. Um die Bevölkerung zu mobilisieren - und speziell die Arbeiterschaft - wird die Kampagne zur Kritik am "Kapitulationismus" mit einem erneuten Aufruf zum Studium der Theorien von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao verbunden.  Dabei wird der Schwerpunkt auf die Theorie der Diktatur des Proletariats gelegt.

[Die Menschen sollen beim Lesen der Ideologien glücklich werden...]

Mao predigt: Die Theorie soll den Sieg bringen...
Plakat
                          der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu
                          Marxismusgruppen
Plakat der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu Marxismusgruppen:
"Gründet starke marxistisch-theoretische Truppen inmitten der Schlacht!"
Plakat
                          der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu
                          Marxismustruppen: Soldatengruppe
Plakat der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu Marxismustruppen: Soldatengruppe:
"Studiert und begreift gut die Theorie der Diktatur des Proletariats!" 1975

1976

Und hier kommt die Werbung für die Mao-Theorien in der Praxis
Plakat der Kulturrevolution 1976: Für Maos
                        Direktiven des 7. Mai zur
                        "Umerziehung": Mann mit Körben
Plakat der Kulturrevolution 1976: Für Maos Direktiven des 7. Mai zur "Umerziehung": Mann mit Körben:
"Geh die Strasse der 7.Mai-Kaderschulen, um den Weg der Revolution durchzuhalten! 1976"

Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen
                        Kapitulationismus: Ein Lehrer vor einer
                        Schulklasse: "Kritisiere die
                        kapitulationistische Clique in den Boden
                        hinein!"
Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen Kapitulationismus: Ein Lehrer vor einer Schulklasse:
"Kritisiere die kapitulationistische Clique in den Boden hinein!"

8.1.1976
Peking: Tod von Zhou Enlai an Blasenkrebs - Deng Xiaoping besorgt die Beerdigungszeremonie
(www.bbc.co.uk/dna/h2g2/A5141369; http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

Die "Viererbande" verbietet jede Trauerkundgebung (Fairbank, S.338) und wittert Morgenluft. Es gelingt ihr, mit einer Reihe von Kampagnen die Initiative wieder an sich zu reissen (Haydt u.a., S.78).

7.2.1976
Neuer geschäftsführender Premierminister wird der bisherige Sicherheitsminister Hua Kuo-Feng
und nicht Deng Xiaoping (Haydt u.a., S.78).

Mao lässt eine wochenlange Kampagne gegen Deng Xiaoping zu (Haydt u.a., S.78).

Frühling 1976
Peking: Propagandafeldzug der "Viererbande" gegen "rechte Abweichler"
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

  
Peking: Demonstrationen am
                          Tiananmen-Platz zu Ehren des verstorbenen Zhou
                          Enlai am Volksheldendenkmal, gegen die
                          "Viererbande", Anfang April 1976

  
vergrössern Peking: Demonstrationen am Tiananmen-Platz zu Ehren des verstorbenen Zhou Enlai am Volksheldendenkmal, gegen die "Viererbande", Anfang April 1976

1.-5.4. 1976
Peking: Gedenken an den Tod von Zhou Enlai - Massendemonstrationen gegen die "Viererbande"
Anfang April 1976 wird der traditionelle Tag zu Ehren der Toten gefeiert. Am Tiananmen-Platz versammeln sich 1000e, um an den Tod von Zhou Enlai zu gedenken. Es kommen mehrere Millionen Menschen, um am Tiananmen-Platz vor dem Volksheldendenkmal Kränze niederzulegen.
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)

Gemäss Fairbank, sind es 100.000e (Fairbank, S.338).

Es werden politische Poster aufgehängt, Gedichte rezitiert und Reden für den geliebten Premier gehalten. Gleichzeitig wird die "Viererbande" gebrandmarkt. Die "Viererbande" will den Volksauflauf am Tiananmen-Platz verbieten. Die Verbote werden nicht eingehalten. Stattdessen kommt es in ganz China zu Demonstrationen gegen die "Viererbande".
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)

5.4.1976
Peking: Gewalt bei Massendemonstrationen auf dem Tiananmen-Platz
Jiang Qing, Maos Frau und die führende Person der "Viererbande", erklärt die Demonstrationen zu Ehren von Zhou Enlai für konterrevolutionär. Die Demonstrationen am Tiananmen-Platz werden mit Militärgewalt aufgelöst und verboten.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Die Auflösung der Demonstration wird diplomatisch als "Zwischenfall" beschrieben (Fairbank, S.339).

Es entsteht die "5.-April-Bewegung",
(http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html)

kurz 5-4, analog zur Bewegung 4-5 von der Demonstration vom 4.Mai 1919 (Fairbank, S.339).

Die Demonstrationen können als deutliche Kritik der Bevölkerung am Mao-Kult und als Unterstützung für einen pragmatischen Kurs gedeutet werden, wie er u.a. von Deng Xiaoping vertreten wird.
(http://userpage.fu-berlin.de/~oas/SinoNeu3/chinese_history_online/prc_history/glossar.html)

Peking: Die Bande der Vier beschuldigt Deng, blutige Ausschreitungen am Tiananmen-Platz angestiftet zu haben
Die Demonstrationen im 5. April 1976 - so meint die "Viererbande" - seien von Deng Xiaoping im Hintergrund herbeimanipuliert. Die "Viererbande" schlägt zu und verleumdet Deng Xiaoping als "rechten Abweichler, der versuche, korrekte Urteile zu widerrufen". Deng wird ein zweites Mal verhetzt.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html)

7.4.1976
Entmachtung Deng Xiaopings - Hua Kuo-Feng wird neue Nr.2
Deng Xiaoping wird erneut aller Partei- und Regierungsämter enthoben (Haydt u.a., S.78)

und wird ein zweites Mal  intern exiliert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/dxp.html)

Damit hat Mao auch das Ziel erreicht, Deng Xiaoping zu "entfernen".
(http://www.knerger.de/Erlaeuterungen/hauptteil_erlaeuterungen.html#grossersprung)

Gleichzeitig wird Hua Kuo-Feng als neuer Premier bestätigt und auf Vorschlag Maos zum 1. stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt (Haydt u.a., S.78-79). Angesichts des sich rapide verschlechternden Gesundheitszustands von Mao Tse-Tung intensiviert die Linksfraktion den Kampf um seine Nachfolge. Die Kampagnen gegen die Anhänger Chou Enlais und Deng Xiaopings werden verschärft und der Aufbau von Milizen vorangetrieben (Haydt u.a., S.79).

Propaganda gegen die Rehabilitationen durch Deng Xiaoping
Plakat
                          der Kulturrevolution 1976 gegen die
                          Rehabilitationswelle unter Deng-Xiaoping
Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen die Rehabilitationswelle unter Deng-Xiaoping:
"Verstärkt die Kritik an Dengs Erdbeben-ähnlichem Werk der Entlastung!"
Plakat
                          der Kulturrevolution 1976 gegen rechte
                          Abweichler
Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen rechte Abweichler:
"Setzt den Kampf zu Ende, den rechten abweichlerischen Wind zu zerschlagen, der Urteile widerruft!" 1976


Unten: Plakat der Kulturrevolution 1976: Aufruf zum Kampf gegen die Urteilsaufhebungen durch Deng Xiaoping:
"Verstärkt die Kritik gegen Deng Xiaoping, zerschlagt den Wind der rechten Abweichler, die die Urteile umkehren!" 1976

Plakat
                          der Kulturrevolution 1976: Aufruf zum Kampf
                          gegen die Urteilsaufhebungen durch Deng
                          Xiaoping


Plakat
                          der Kulturrevolution 1976: Appell zum Kampf
                          gegen Urteilsaufhebungen, gezogener Füller
Plakat der Kulturrevolution 1976: Appell zum Kampf gegen Urteilsaufhebungen, gezogener Füller:
"Führe den Kampf bis zum Ende fort, um den Wind der rechten Abweichler zu zerschlagen, die Urteile widerrufen!" 1976

15.6.1976
Bekanntgabe, dass Mao keine ausländischen Besucher mehr empfängt
(Haydt u.a., S.79)

 

Mao 1976, ein Verbrecher auf dem
                        Totenbett
Mao 1976, ein Verbrecher und Massenmörder auf dem Totenbett.

Juli 1976
Tangshan: Erdbeben in Nord-China
Das Erdbeben in Tangshan östlich von Peking fordert 500.000 Tote. Da jeder chinesischer Bauer an eine mystische Verbindung zwischen Mensch und Natur glaubt, nehmen die Bauern diese Naturkatastrophe als Zeichen für persönliches Unglück: Es wird als Zeichen für den baldigen Tod Maos gedeutet (Fairbank, S.339).

Peking stellt nach dem Erdbeben die Auslandshilfe ein.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

9.9.1976
Tod von Mao Zedong - endlich ist der Massenmörder tot
Der Tod von Zhou Enlai und Mao Zedong in einem Jahr zieht eine neue Verfassung nach sich.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1971.asp)

Mao stirbt, nachdem er Peking-China 27 Jahre lang "regiert" hat.
(http://www.ford.utexas.edu/museum/exhibits/China_exhibit/Mao%27s%20Dynasty.htm)

Mit Mao stirbt auch seine "Revolution" (Fairbank, S.340).

Nachfolgekandidat ist Hua Kuo-Feng, Polizeichef aus Hunan (Fairbank, S.339). Der Kampf um seine Nachfolge beginnt sofort (Haydt u.a., S.79).

7.10.1976
Ab Maos Tod: Eine neue Verfassung für neue Präsidenten
Das Politbüro wählt Hua Kuo-Feng zum neuen Parteivorsitzenden (Haydt u.a., S.79).

Hua Guofeng 1976
Hua Guofeng 1976

  
Mit einer neuen Verfassung wird Hua Guofeng Premierminister. In der Folge der folgenden politischen Ränkelspiele geht aber Deng Xiaoping als neuer Patriarch hervor.
(http://www.msnbc.com/modules/china_taiwan/1971.asp)

Verhaftung der "Viererbande"
Ein Bündnis zwischen Armee und politischen Führern lässt die "Viererbande" mit Maos Witwe Jiang Qing und ihren radikalen Anhängern festnehmen.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Noch am selben Tag am 7.10. wird Maos Frau und ihre Anhänger verhaftet. Damit wird jeglicher Putsch unterbunden, und die gemässigten Parteiveteranen und regionalen Militärbefehlshaber und die Führer des Sicherheitsapparats können sich endgültig gegen die ewigen Revoluzzer durchsetzen (Haydt u.a., S.79).

  
Plakat in China gegen die
                        Viererbande 1976: Köpfe durchgestrichen


Wang Hongwen - Zhang Chunqiao
Jiang Qing - Yao Wenyuan:
"Verwerft entschieden die Anti-Partei-Clique von Wang, Zhang, Jiang und Yao!" 1976 ca.

Die Bezeichnung "Viererbande" verdeutlicht, dass es sich nur um eine kleine intrigante Gruppe innerhalb der Partei handelt.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Nach der Festnahme erfolgt eine grosse Propagandakampagne, um sie zu diskreditieren. Im Vergleich werden aber relativ wenige Plakate produziert.
(http://www.iisg.nl/~landsberger/g4.html)

Wirtschaftliche Massnahmen

-- Familienhöfe werden wieder zugelassen
-- Einführen eines freien Marktes
-- die strengen Verordnungen der 1950er Jahre werden gelockert (Fairbank, S.283).

10.10.1976
Taiwan: Paketbombe an den Vizepräsidenten Hsieh Tung-Min
Am Nationalfeiertag am 10. Oktober 1976 wird der taiwanesische Vizepräsident Hsieh Tung-Min durch eine Paketbombe am rechten Arm verletzt. 1977 wird Wang Hsin-Nan wegen seiner Rolle beim Paketbomben-Zwischenfall verhaftet. Später wird Wang Abgeordneter der DPP in der gesetzgebenden Versammlung.
(http://www.taipeitimes.com/News/archives/2001/02/25/0000075184)

Ende 1976
Die Bilanz am Ende der "Kulturrevolution"
Historiker definieren die "Kulturrevolution" als die "Zehn verlorenen Jahre" (Fairbank, S.314, 334):
-- Millionen Tote
-- viele kulturelle Wurzeln sind verloren
-- viele traditionelle Werte sind verloren
-- es entsteht ein ideelles und moralisches Vakuum
-- die verrohten Sitten der "Kulturrevolution" werden zur "Normalität"
-- die Kriminalitäten der "Kulturrevolution" werden nicht geahndet
-- das Ansehen der KPCh ist auf Dauer zerstört und die "Kulturrevolution" wird nie aufgearbeitet (Stand 2006)
(http://www.gpkr.de/)

Es sind ca. 1 Mio. Todesopfer.
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm#part7)

Gemäss Fairbank sind rund 1 Mio. Menschen Opfer der Kulturrevolution, wobei ein erheblicher Teil nicht überlebt. Millionenwerte sind vernichtet: Denkmäler, Bücher, Tempel, Kunstwerke, "fremde" Gegenstände (Fairbank, S.335).

Insgesamt wird China noch Jahrzehnte unter den Auswirkungen der Kulturrevolution leiden. Die Opfer bleiben ohne Gerechtigkeit, und die Täter werden von Schuldgefühlen geplagt.
(http://www.gpkr.de/)

Bezüglich der Kulturrevolution entsteht eine Opfer-Literatur (Fairbank, S.334).

[Und wer hat den Massenmördern der Mao-Clique die Devisen-Bankkonten im Ausland geführt? Schweiz...]

ab Ende 1976
Die Mangelzustände in Chinas Gesellschaft
-- das Bevölkerungswachstum frisst das Industriewachstum auf
-- den grossen Familien und den jungen Erwachsenen fehlen Wohnungen
-- ca. 1/4 der Bevölkerung bleibt wegen Mangels an Schulkapazitäten Analphabeten [Mao liess dauernd die Intellektuellen und Lehrer vertreiben]
-- durch Maschinisierung fallen Arbeitsplätze weg (Fairbank, S.344).

Peking-China: Das Mörderregime geht auf niedrigem Niveau weiter
Deng Xiaoping wird überragender Führer Chinas.
(http://www.applet-magic.com/cultrev.htm)

Hungersnöte als politisches Mittel werden keine mehr organisiert. Es gibt weniger politische Gefangene, die nun unter besseren Bedingungen in Lagern leben. Die Exekution politischer Gefangener geht aber auf niedrigem Niveau weiter. In den nächsten 20 Jahren 1976-1996 bleibt die Mordrate mit Exekutionen in Gefangenschaft schätzungsweise unter 1 Million. China fällt damit weit hinter andere Mordraten in anderen Terror-Staaten zurück, aber der geistige [und auch der leibliche] Terror bleibt China erhalten...
(http://www.gmu.edu/departments/economics/bcaplan/museum/comfaq.htm)

[Und Mao ist für seine Verbrechen nie verurteilt worden. Die Statuen mit dem Massenmörder stehen in China heute noch...]

Das Programm der "4 Modernisierungen" ersetzt den Klassenkampf
Die "Herrschaft der Fakten" setzt sich gemäss der alten chinesischen Staatsweisheit durch: "Suche die Wahrheit in den Tatsachen" (Fairbank, S.341).

Peng Chen wird zurückgeholt (Fairbank, S.341).

Entkollektivierung der Landwirtschaft
-- die neue Führung lässt Nebenerwerb für die Bauern wieder zu, mit freier Verkaufsmöglichkeit
-- Einführung des "Systems der Produktionsverantwortung" mit festgelegten Produktionsraten und festgelegtem Einkommen mit Vertrag zwischen den Bauern und den Dorfkadern (Fairbank, S.345)
-- die Produktionsgenossenschaften werden auf 25 Höfe je Einheit reduziert
-- moralische Predigten fallen weg (Fairbank, S.346).

Insgesamt ist es ein neues System der Kontraktwirtschaft, eine neue Phase der Staatswirtschaft. Die Lage der Bauern wie die Lage des Staates werden gestärkt (Fairbank, S.346).

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Bildernachweis

1965
Plakat zur Werbung für Maos-Zitate 1965: Lektüre, um ein roter Sieger zu werden: "Lies Maos Werke, um ein Roter Sieger zu werden!" http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html

Plakat mit Anpreisung von Maos Werken 1965: Man soll das ganze Leben lang Maos Werke lesen...: "Mache das ganze Leben lang Revolution, lese die Bücher des Vorsitzenden Mao das ganze Leben lang!" http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html

Mao Personenkult: Das "Kleine Rote Buch", und Mao als "Sonne": http://libraries.claremont.edu/geninfo/news/exhibits/mao/maofever.htm

1966
Plakat zum Lesen von Maos Schriften zur Einhaltung des Fünfjahresplans 1966: "Studiere den revolutionären Geist von Daqing, halte die grosse, rote Fahne von Mao Zedongs Gedanken hoch, um für die Realisierung des dritten Fünfjahresplanes zu kämpfen!"
http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html

Plakat zum Lesen von Maos Schriften 1966, um ein Roter Krieger zu werden, mit Bajonett...: "Krieger lesen gerne vor allem die Bücher des Vorsitzenden Mao." http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html

Maos Personenkult Plakat 1966: Mao als strahlende Sonne...: "Das Sonnenlicht von Mao Zedongs Gedanken erleuchtet die Strasse der Grossen Proletarischen Kulturrevolution." 1966: http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html

-- Maos Personenkult: Ansteckknopf mit Schiff: http://libraries.claremont.edu/geninfo/news/exhibits/mao/maofever.htm
-- Maos Personenkult: Ansteckknopf: Staatsmännische Haltung: http://libraries.claremont.edu/geninfo/news/exhibits/mao/maofever.htm

Plakat der Kulturrevolution 1966 ca.: "Haltet hoch die grosse rote Fahne von Mao Zedong! Denke daran, die Grosse Proletarische Kulturrevolution zu Ende zu führen! Revolution ist kein Verbrechen, sondern Rebellion ist gerechtfertigt!" http://www.iisg.nl/~landsberger/crc.html

Maos Garde 1966 ca., von links nach rechts: Kang Sheng, Zhou Enlai, Mao Zedong, Lin Biao, Chen Boda und Jiang Qing:
"Lang lebe der Sieg der proletarischen revolutionären Linie mit dem Vorsitzenden Mao als sein Vertreter! Lang lebe der Sieg der Kulturrevolution des Grossen Proletariats!" http://www.iisg.nl/~landsberger/cbd.html

Liu Shaoqi, Portrait 1960er Jahre: http://terrescontees.free.fr/gouvernement/chine.htm

Zhou Enlai / Chou En-Lai (links) mit Deng Xiaoping (rechts) 1963: http://www.cbw.com/asm/xpdeng/personal.html
Pekings alternative Kommunisten (von links nach rechts): Liu Shaoqi, Zhou Enlai und Deng Xiaoping, 1966 ca.: http://www.applet-magic.com/cultrev.htm

Mao Zedong schwimmt im Yangtse-Fluss, Frühling 1966: http://www.memoriale.com/mondocontemporaneo-empireo.htm
Mao schwimmt im Yangtse-Fluss, Fotomontage: http://home.iae.nl/users/arcengel/China99/Wuhan.htm
Plakat der Kulturrevolution: Studentenmarsch nach Peking 1965-1966: http://www.iisg.nl/~landsberger/cl.html

Kulturrevolution 1966: Demonstration auf dem Tienananmen-Platz: Auf den Schrifttafeln steht: "Haltet die grosse rote Fahne der Mao Zedong-Ideen hoch!", "Es lebe der Vorsitzende Mao!" http://www.payer.de/kommkulturen/kultur063.htm
Rote Garden in Peking 1966 mit Mao-Bild davor: http://news.bbc.co.uk/1/shared/spl/hi/in_depth/china_politics/key_people_events/html/5.stm

Kulturrevolution 1966: Kulturzerstörung mit Beil: http://www.weltchronik.de/dch/dch_3970.htm
Tiananmen-Platz: Schüler und Studenten demonstrieren mit roten Fahnen statt Schulunterricht, Oktober 1966: Foto von R.C.Hunt: http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Peking/Beijing: Primarschüler zeigen das Rote Buch: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Kulturrevolution: Rote Garden mit Funktionär mit Papierhut: http://www.gpkr.de/
Hangzhou: Frauendemonstration Dezember 1966: Foto von R.C.Hunt: http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Hangzhou: Männerdemonstration zur Nachahmung des Langen Marsches, Dezember 1966: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Shanghai: Studentendemonstration Dezember 1966: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Shanghai: Arbeiterdemonstration Dezember 1966: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Mao-Geburtstag in Hangzhou: Rote Garden lesen Maos Werke trotz der Kälte auf der Strasse: Foto von R.C.Hunt:
R.C.Hunt: http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Hangzhou: Demonstration zum Mao-Geburtstag, 26.12.1966: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm

Kulturrevolution: Hetzplakat gegen Liu Shaoqi und Deng Xiaoping 1966-1967: "Haltet hoch die grosse rote Fahne mit den Gedanken von Mao Zedong, und zerschlagt gründlich die reaktionäre Linie von Liu und Deng!" http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html

Liu Shaoqi mit Frau Wang Guangmei: http://www.marxists.org/reference/archive/liu-shaoqi/images/index.htm
Marschall Peng Dehuai, Briefmarke: http://www.xabusiness.com/china-stamps-1988/j155.htm

Plakat der Kulturrevolution 1966: Eine Feder gegen Ulanfus Antipartei-Clique: "Ulanfus Anti-Partei-Clique ist nun gründlich ausgestellt!" http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html

1967
Plakat von Chinas Armeekult 1967: "Volk und Armee sind vereint. Wer wagt es uns anzugreifen?": http://www.iisg.nl/~landsberger/pla9.html

Kulturrevolution: Demonstration in Shanghai, Januar 1967: http://www.union.edu/PUBLIC/HSTDEPT/HST198/photos/crpicture.htm
Plakat der Kulturrevolution 1967: Appell zur Unterstützung für Maos Revolutionskomitee in Shanghai: "Unterstützt und verteidigt den richtigen Plan des Vorsitzenden Mao zur 'Drei-Wege-Allianz' - Gebt alle Macht dem Shanghaier Revolutionskomitee!" http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html

Plakat der Kulturrevolution 1967: Formierung des Revolutionären Komitees der Fremdsprachenschule in Hangzhou: "Von ganzem Herzen feiert die Gründung des Revolutionären Komitees der Fremdsprachenschule von Hangzhou, Provinz Zhejiang."
http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html

Plakat Kulturrevolution 1967 in Shanghai: Gründung des Revolutionskomitees einer Lokomotivenfabrik für Diesellokomotiven:
"Begrüssen Sie herzlich die Installierung des Revolutionären Komitees der Ost-ist-Rot-Diesellokomotivfabrik in Shanghai, 1967"
http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html

Plakat der Kulturrevolution 1967: Gründung des Pekinger Revolutionskomitees: http://www.iisg.nl/~landsberger/rc.html

Kulturrevolution 1967: 100 Monster und Dämonen: "100 Clowns - zieht die konterrevolutionären revisionistischen Elemente heraus und stellt sie aus!" http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html

Plakat der Kulturrevolution Chinas 1967: gegen Monster und Dämonen: gegen Sowjetrevisionisten: "Nieder mit den Sowjetrevisionisten!" und darunter: "Zerschlagt den Kopf Breschnews in Stücke! Zerschlagt den Kopf Kossygins in Stücke!"
http://en.wikipedia.org/wiki/Sino-Soviet_split; http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Destroy_soviet_revisionists.jpg

Plakat der Kulturrevolution Chinas 1967: gegen Monster und Dämonen: gegen Konterrevolutionäre in Literatur und Kunst:
"Haltet hoch die grosse rote Fahne von Mao Zedong. Denkt daran, die bandenmässig organisierte,  konterrevolutionäre revisionistische Linie in Literatur und Kunst zu zerschlagen!" http://www.iisg.nl/~landsberger/crc.html

Plakat der Kulturrevolution 1967: Monster und Dämonen: gegen Li Jingquan: "Zerschlagt Li Jingquan und seine Handvoll Verbündete!" http://www.iisg.nl/~landsberger/mad.html

Kulturrevolution: Personenkult mit Maos Zitaten auf Briefmarken, 1.5.1967: http://lexikon.freenet.de/Bild:Briefmarken_kulturrevolutio.jpg; http://lexikon.freenet.de/Kulturrevolution

1968
Maos Personenkult 1968: Mao als rote Sonne: "Wir wünschen mit Respekt Mao ein ewiges Leben!" http://www.iisg.nl/~landsberger/cult2.html

Plakat der Kulturrevolution über Maos neue "strategische Pläne" gegen Klassenfeinde im Juli 1968: "Die Verkündigungen vom  3. und 24. Juli präsentieren Maos grosse strategische Pläne! Vereinigt euch mit Einheiten, die sicher zuschlagen können, sofort und ohne Verzögerung gegen die Handvoll Klassenfeinde!" http://www.iisg.nl/~landsberger/crc.html

Kulturrevolution: Hetzplakat 1968 zum Parteiausschluss von Liu Shaoqi: "Der Abtrünnige, Verräter und Lump Liu Shaoqi muss für immer von der Partei ausgeschlossen werden!" http://www.iisg.nl/~landsberger/lsq.html

1969
Plakat zur Kulturrevolution 1969: Studenten auf Berge und hinab in die Dörfer, mit dem Roten Buch in der Hand...: http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html

Plakat mit Mao-Parolen 1969: "Alle Völker der Welt vereinigt euch zum Sturz des amerikanischen Imperialismus, zum Sturz des sowjetischen Revisionismus, und zum Sturz der Reaktionäre aller Nationen!" http://en.wikipedia.org/wiki/Sino-Soviet_split

Plakat von Maos Personenkult 1969: Ein Massenmörder präsentiert sich als grösster Marxist und Leninist: "Kamerad Mao Zedong ist der grösste Marxist-Leninist des gegenwärtigen Zeitalters!" http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html

-- Lin Biao, Portrait: http://www.answers.com/topic/lin-biao
-- Chou En-Lai / Zhou Enlai, Portrait: http://searchbox.it/Chou_En-lai

1970
Die "Viererbande":
-- Jiang Qing, Maos Frau, Profil: http://depthome.sunysuffolk.edu/Selden_WomensStudies/halloffame.htm
-- Zhang-Chunqiao, Portrait: http://www.lifeinlegacy.com/2005/display.php?weekof=2005-05-20
-- Yao Wenyuan, Portrait: http://theseoultimes.com/ST/?url=/ST/db/read.php?idx=1913
-- Wang Hongwen: http://theseoultimes.com/ST/?url=/ST/db/read.php?idx=1913

1971
Plakat der Kulturrevolution 1971: Für Maos Direktiven des 7. Mai zur Umerziehung von Kadern und Intellektuellen auf dem Land:
"Geh mutig vorwärts auf der grossen siegreichen Strasse der 'Leitlinie des 7.Mai' des Vorsitzenden Mao!" http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html

Geheimes Treffen Kissinger und Mao 1971: http://members.shaw.ca/leksu/mainp12e.htm
Plakat des Personenkult Chinas 1971: Mao und Lin Biao: "Lang leben der Vorsitzende Mao!" http://www.iisg.nl/~landsberger/lb.html

Plakat des Personenkult Chinas 1971: Mao mit Lin Biao mit der Armee im Hintergrund: "Schreitet siegreich voran, immer der revolutionären Linie des Vorsitzenden Mao folgend!" http://www.iisg.nl/~landsberger/lb.html

Chou En-Lai / Zhou Enlai 1971 ca.: http://www.applet-magic.com/cultrev.htm

Plakat von Maos Führerkult 1971: Marxismus-Leninismus-Mao: http://www.iisg.nl/~landsberger/mzdt.html

Plakat von Maos Führerkult der frühen 1970er Jahre: "Folge der Kommunistischen Partei auf ewig! Folge dem Vorsitzenden Mao auf ewig!" http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html

Plakat von Maos Personenkult 1971: "Die Bevölkerung berichtet Mao." http://www.iisg.nl/~landsberger/cult.html

Plakat der Arbeiterschaft Chinas 1971: "Mit der roten Sonne im Herzen zertrampeln wir alle Schwierigkeiten unter unseren Füssen." http://www.iisg.nl/~landsberger/pla9.html

1972
Plakat Peking-Chinas 1972: Studenten auf dem Land sollen Maos Linie folgen: "Geh siegreich vorwärts, folge der proletarischen Linie des Vorsitzenden Mao in Literatur und Kunst!" http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1972: "Geburtenkontrolle für die Revolution! 1972": http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html

Plakat zur Geburtenkontrolle in China ohne Datum: Heirate spät für die Revolution: http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html
Nixon-Mao 1972: Zwei Verbrecher geben sich die Hand...: http://en.wikipedia.org/wiki/Sino-Soviet_split; http://en.wikipedia.org/wiki/Image:Nixon_Mao_1972-02-29.png

Nixon mit Studenten vor Wandzeitung mit Marx-Lenin-Überschrift: "Beherrscht den Marxismus-Leninismus und die Mao Zedong-Ideen!" http://www.payer.de/kommkulturen/kultur063.htm

1973
Plakat der Kulturrevolution 1973 für Maos Direktiven des 7.Mai zur Umerziehung: Ein Mann liest ein Buch, und das Rote Buch liegt daneben. Parole: "Erwärme dein rotes Herz auf der Strasse des 7.Mai (Kaderschulen), mobilisiere all deine Schlagkraft, die Revolution zu führen!" http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html

Taiwan: Chiang-Kai-Shek-Flughafen mit Flagge: http://www.monkey.org/~jose/blog/viewpage.php?page=cks_taipei
Taiwan: Elektrifizierte Eisenbahn in Doppelspur: http://www.hobbiesplus.com.au/gunzel_gallery/taiwan_.htm

1974
Deng Xiaoping April 1974 vor der UNO: http://www.chinadaily.com.cn/english/doc/2004-06/30/content_344283.htm

Plakat der Kulturrevolution 1974: Ärzte aufs Land, Zusammenarbeit beim Pflanzentest: "Barfuss-Ärzte sind in allen Bergdörfern. Die Zusammenarbeit schafft eine neue Atmosphäre bei der medizinischen Behandlung." http://www.iisg.nl/~landsberger/bfd.html
Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974: "Familienplanung hat viele Vorteile": http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974: Belieferung mit Verhütungsmitteln: "Liefere Medizin (Verhütungsmittel) an die Haustüre, mach so eine gute Arbeit in der Geburtenkontrolle." http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1974: Geburtenkontrolle für die Revolution: "Praktiziere Geburtenkontrolle für die Revolution!" http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html

Plakat der Kulturrevolution 1974 gegen Lin Biao und gegen den Konfuzianismus, mit gezogenem Füller: "Die Kritik an Lin (Biao) und an Konfuzius ist für die ganze Partei, für die ganze Armee und für die landesweite Bevölkerung eine Sache erster Wichtigkeit." http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html

Plakat der Kulturrevolution 1974 gegen Konfuzianismus: Beschwörung der Einheit: "Kritisiere die reaktionären Gedanken von Lin Biao und Konfuzius, marschiere streng mit den Arbeitern und Bauern auf der Strasse der Einheit." http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html

1975
Plakat der Kulturrevolution 1975 gegen Lin Biao und gegen Konfuzianismus: Gezogene Faust: "Verstärkt die Kritik gegen Lin (Biao) und Konfuzius. Erhöht die Energie zur verstärkten Produktion!" http://www.iisg.nl/~landsberger/plpk.html

Plakat der Kulturrevolution gegen Kapitulationismus 1975: gegen den Roman "Shuihu": http://www.iisg.nl/~landsberger/sh.html
Plakat der Kulturrevolution 1975: Studenten auf die Berge und hinab in die Dörfer: Frühlingserwachen: http://www.iisg.nl/~landsberger/xf.html

Plakat zur Geburtenkontrolle in China 1975: "Geburtenkontrolle ist gut": http://www.iisg.nl/~landsberger/pop1.html
Mao-Kult im Stadion mit farbigen Karten Sommer 1975: Foto von R.C.Hunt:
http://news.bbc.co.uk/1/hi/special_report/1999/09/99/china_50_years_of_communism/460953.stm
Plakat der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu Marxismusgruppen: "Gründet starke marxistisch-theoretische Truppen inmitten der Schlacht!" 1975: http://www.iisg.nl/~landsberger/ll.html

Plakat der Kulturrevolution 1975: Aufforderung zu Marxismustruppen: Soldatengruppe: "Studiert und begreift gut die Theorie der Diktatur des Proletariats!" 1975: http://www.iisg.nl/~landsberger/ll.html

1976
Plakat der Kulturrevolution 1976: Für Maos Direktiven des 7. Mai zur "Umerziehung": Mann mit Körben: "Geh die Strasse der 7.Mai-Kaderschulen, um den Weg der Revolution durchzuhalten! 1976": http://www.iisg.nl/~landsberger/m7.html

Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen Kapitulationismus: Ein Lehrer vor einer Schulklasse: "Kritisiere die kapitulationistische Clique in den Boden hinein!" http://www.iisg.nl/~landsberger/sh.html

Peking: Demonstrationen am Tiananmen-Platz zu Ehren des verstorbenen Zhou Enlai am Volksheldendenkmal, gegen die "Viererbande", Anfang April 1976: http://www.cbw.com/asm/xpdeng/revolutionary.html; http://www.cbw.com/asm/xpdeng/p96-b.jpg

Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen rechte Abweichler: "Setzt den Kampf zu Ende, den rechten abweichlerischen Wind zu zerschlagen, der Urteile widerruft!" http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html

Plakat der Kulturrevolution 1976 gegen die Rehabilitationswelle unter Deng-Xiaoping: "Verstärkt die Kritik an Dengs Erdbeben-ähnlichem Werk der Entlastung!" http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html

Plakat der Kulturrevolution 1976: Aufruf zum Kampf gegen die Urteilsaufhebungen durch Deng Xiaoping: "Verstärkt die Kritik gegen Deng Xiaoping, zerschlagt den Wind der rechten Abweichler, die die Urteile umkehren!" http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html

Plakat der Kulturrevolution 1976: Appell zum Kampf gegen Urteilsaufhebungen, gezogener Füller: "Führe den Kampf bis zum Ende fort, um den Wind der rechten Abweichler zu zerschlagen, die Urteile widerrufen!" http://www.iisg.nl/~landsberger/ard.html
Mao 1976, ein Verbrecher auf dem Totenbett: http://www.jvgruat.com/Chine/sinicismes.htm
Hua Guofeng 1976: http://encarta.msn.com/media_461530893_761573055_-1_1/Hua_Guofeng.html
Wang Hongwen - Zhang Chunqiao - Jiang Qing - Yao Wenyuan: Plakat gegen die Viererbande ca. 1976: Köpfe durchgestrichen:
"Verwerft entschieden die Anti-Partei-Clique von Wang, Zhang, Jiang und Yao!" http://www.iisg.nl/~landsberger/g4.html


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