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Josef Nowak: Das Rheinwiesenlager Rheinberg

Kapitel 13: Hangend an der Angel des bitteren Todes

"Amerikanische" Folter und Massenmord mit Ruhrkranken -- andere haben Verstopfung ohne Ende -- Darmmassage hilft nicht -- Fluchtversuch und Maschinenpistole -- Ruhr-Kranke tragen keine Hosen mehr - Ruhr-Kranke sind total weisse Gestalten -- Massentod -- das Lager Rheinberg wird zur Totenhalle unter freiem Himmel

aus: Josef Nowak: Mensch auf den Acker gesät. Kriegsgefangen in der Heimat

präsentiert von Michael Palomino (2013)
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[Kriminelle "Amerikaner" vollziehen Folter durch Leiden ohne Medizin: Ruhr und totale Verstopfung]

Schmale, lange Gräben, wie mit dem Lineal gezogen, 15 cm breit vielleicht, schmal genug, dass die Schwachen und Sterbenden nicht hineinfallen konnten, das waren die ersten Latrinen in Rheinberg. Die Gefangenen litten hauptsächlich an zwei Krankheiten. Den einen jagte die Ruhr den letzten Bissen Nahrung aus dem Leib, den anderen war der Darm wie mit einem Korken aus Stein verschlossen. Der Verdauungsapparat hatte seine Tätigkeit eingestellt. Das kalte Fett, die trockenen Kekse, die ungekochten Hülsenfrüchte, der Mangel an jeglicher Frischkost - das alles trug dazu bei, um die Därme derer, die nicht von der Ruhr ergriffen waren, zu völliger Passivität zu verurteilen. Was die einen nicht festzuhalten vermochten, davon konnten sich die anderen nicht trennen. An Krämpfen, an Stichen, an brennenden Schmerzen, an zerrenden und reissenden Qualen litten alle.

[Viele haben Totalverstopfung - Darmmassage hilft nicht]

Von der Ruhr blieb ich verschont. Ihr Gegenteil nahm zweimal von mir Besitz. In einer bösen Nacht trat ich wieder einmal den Gang an, den ich seit einer Woche oder länger immer wieder vergeblich getan hatte.

Der Mond stand am Himmel, im Scheitel eines Rundhorizonts mit blassgelber Kuppel. Er leuchtete [S.124] kalt herunter auf das ekelerregende Gewürm, von dem das Grabensystem bevölkert war.

Ich bohrte mit den schmutzigen Fingern in meinem Gedärm herum, zähneknirschend und stöhnend. Die Tränen liefen mir an der Nase herunter, tropften über die Lippen zum Kinn. Eine steinharte Kugel von der Grösse eines Hühner-Eis musste sich am Darmausgang festgesetzt haben. Ich wollte sie lockern, herausquetschen, wenigstens in kleine Stücke brechen. Ich zerkratzte mit den ungeschnittenen, langen Fingernägeln meine Darmwände, betrachtete gleichgültig meine blutenden Fingerspitzen, begann wieder zu bohren, bildete aus zwei Fingern eine Zange - alles umsonst.

Um mich herum hockten andere Gefangene, die dasselbe abscheuliche Handwerk betrieben, ebenso vergeblich wie ich. Sie jammerten, heulten, winselten, schrien. Irgendeine Stimme sang auch [wie] ich in diesem schrecklichen Chor. Menschen wankten zitternd davon, kamen, sich krümmend, die Hände in den Bauch pressend, wieder, schluchzten wie Verzweifelte. Jetzt erwies es sich als ein ungewollter Segen, dass die Amerikaner uns alle Metallgegenstände abgenommen hatten. Hätten wir Stichwaffen gehabt, wir hätten uns die Eingeweide zerschnitten. So vergifteten wir uns nur mit dem Dreck, der an unseren Händen klebte [Kotreste provozieren Typhus].

[Ein verzweifelter Fluchtversuch endet mit Mord durch einen kriminellen "Amerikaner"]

Die Stimmen fingen an, Vater und Mutter zu verfluchen. Ein Mann richtete sich plötzlich auf [S.125], wurde sichtlich von einem Entschluss überfallen, rannte wie ein Sturmbock gegen den Stacheldraht, riss ihn mit zerfetzten Händen auseinander, blieb hängen, riss sich los, machte einen neuen Ansturm.

Da bellte kurz eine Maschinenpistole - - -

Dem Mann war geholfen. Er hatte keine Verdauungsbeschwerden mehr. Für ihn war jeder Krampf zu Ende.

[Kriminelle "Amerikaner" foltern mit Ruhr: Die Häftlinge tragen keine Hosen mehr - "Gestalten halb grau halb weiss"]

In fünf, in zehn oder noch mehr konzentrischen Kreisen hockten oder lagen Menschen um mich herum, alle von der Hüfte an nackt, viele Ruhrkranke darunter. Einem klapperten die Zähne im Fieber. Ein anderer zuckte wie ein mit dem Beil erschlagenes Tier. Gestalten, halb grau, halb weiss wälzten sich in Schauern herum, geworfen in einen Sumpf von Blut und Urin und Kot.

Hier fand das Sterben am laufenden Band statt. In allen Stadien konnte man es sehen, vom Beginn der Agonie bis zur Leichenstarre. Da konnte man das Sterben lernen, hangend an der Angel des bitteren Todes, wie der Mystiker sagte.

[Kriminelle "Amerikaner" begehen den Massentod an deutschen Kriegsgefangenen durch Ruhr - die "Kriechtiere" sterben in Massen]

Der Mond hatte inzwischen seine Farbe geändert. Giftgrünes Licht floss an den Toten und Sterbenden hernieder. Alle Gesichter bemalte er mit der abstossenden Patina alter, unbeerdigter Leichen.

Vor meinen Füssen kroch einer weg. Sein Unterkörper war nackt. Er hatte keine Kraft, er hatte keinen Willen mehr, sich anzuziehen. Hinter sich liess er wie eine halbzertretene Schnecke eine schleimige [S.126], von roten Fäden durchzogene Spur. Es war die letzte, deren er sich auf Erden schuldig machte.

Ich versuchte zu gehen. Ich machte Schritte, so kurz wie ein einjähriges Kind. Im fahlen Mondlicht sah die Erde aus, als hätte es eine Nacht lang Blut und Eiter geregnet. Und darin lagen wie unförmige Baumstümpfe die, die ausgelitten hatten.

Als Gustave Doré Dantes "Inferno" illustrierte, ruhten die menschlichen Kriechtiere des Lagers Rheinberg noch im Schosse der Zukunft. Sie sollten erst später zur Welt kommen. Dante und Doré hatten noch Phantasie gebraucht, als sie ihre düsteren Visionen sichtbar machten. Hier in Rheinberg hätten sie den Realismus des 20. Jahrhunderts vor Augen gehabt, den Triumph der reinen Humanität. Aber hätte der Dichter der "Divina Commedia" den Mut gehabt, diesen Verdammten der Neuzeit, deren Teil die Hölle auf Erden war, die Hölle der Ewigkeit in Aussicht zu stellen?

-- Du bist Deinem natürlichen Wesen nach ein Spiegel der Gottheit. Du bist ein Ebenbild der Dreifaltigkeit. Du bist ein Abbild der Ewigkeit. Schau an und beachte, was Du bist, wo Du bist und wohin Du gehörst!

[Soll der Massenmord der kriminellen "Amerikaner" eine Vergeltung sein?]

So hatte der Mystiker von der Insel zu Konstanz gesprochen. Es kann daher nur Gotteslästerung gewesen sein, was in Rheinberg geschehen ist. Hier wurden mit den Leibern die Seelen in die Latrine geworfen. Hier wurde das junge Gras, das aus dem Boden spriessen wollte, mit Säure übergossen und [S.127] bis in die Spitzen der Wurzeln zerstört. Hoffentlich steht nicht eines Tages einer auf und sagt, mit diesen Greueln habe man andere Greuel vergolten. Hoffentlich fügt keiner hinzu, man habe geglaubt, mit diesen Greueln die vorhergehenden vergelten zu müssen. Wenn das geschähe, dann hätten sich die Verantworltichen selbst um Kopf und Kragen geredet. Denn was anderes könnten sie vor der Welt und vor Gott zu ihrer Entlastung sagen als das klägliche Wort, sie hätten von all dem nichts gewusst?

[Eisenhower und die Zionistengruppe mit Morgenthau, Lehmann, Frnakfurter, Baruch, und der Filmfälscher Hitchcock wussten alles. Sie arrangierten diesen Massenmord gegen deutsche Kriegsgefangene nach dem Zweiten Weltkrieg absichtlich. Dann wurden die deutschen Leichen herumgezeigt und als jüdische Leichen präsentiert und ein weiterer Rufmord gegen Deutschland inszeniert mit der Beschuldigung, Deutschland hätte an den Juden einen Millionenmord begangen, der aber NIE in diesen Mengen stattgefunden hat. Die grosse Schuld hinsichtlich Massenmord an Gefangenen klebt an den "USA", nicht an Deutschland].

[Der Massenmord der kriminellen "Amerikaner": Das Lager Rheinberg wird zur Sterbehalle und Leichenhalle unter freiem Himmel]

Natürlich gab es kriegserfahrene Ärzte genug in Rheinberg. Die Amerikaner werden auch tüchtige Mediziner mitgebracht haben. Die traten nicht in Aktion. Die deutschen Ärzte und Sanitäter wären gerne in Aktion getreten. Es war ihnen verwehrt. Sie hatten ja nicht einmal ein Krankenzelt, ein Sterbezelt anzubieten. Sie hatten keine Instrumente, keine Medikamente, kein Fieberthermometer. Ich weiss nicht, wie viele Ruhr-Tote das Lager Rheinberg erlebt hat. Ich weiss nicht, wo und wie man sie begraben hat. Ich weiss nur, dass ich diese Sterbe- und Leichenhalle unter freiem Himmel in Regen und Schmutz nicht vergessen kann. Und bis auf den heutigen Tag [Erscheinen des Buches im Jahre 1956] hat mir der Mut gefehlt, den Schuldigen zu vergeben. Sie mögen sich selbst absolvieren [S.129].

[Drei Orte für Massengräber mit deutschen Kriegsgefangenen aus Rheinwiesenlagern
Die toten, deutschen Kriegsgefangenen der Rheinwiesenlager wurden in Massengräbern in belgischen Wäldern begraben, wo sie auf dem Weg zum Hafen Antwerpen ausgeschüttet wurden. Ein zweiter Teil der deutschen Leichen wurde in Deutschland herumgezeigt und "als Juden" bei den deutschen Konzentrationslagern begraben. Ein dritter Teil schliesslich wurde in Massengräbern gleich neben den Rheinwiesenlagern begraben. Grabungen sind in Deutschland bis heute verboten. Solche Grabungen sollten schnellstens erlaubt werden, um die Nationalität und die Todesursachen der Toten in deutscher Erde feststellen zu können].

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Quellen


Fotoquellen


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