Rom - In seinem Prozess wegen Minderjährigen-Prostitution hat Italiens früherer Ministerpräsident Silvio Berlusconi nach Einschätzung des zuständigen Gerichts Zeugen bestochen und Beweise gefälscht. Die Richter veröffentlichten am Donnerstag die Begründung des Urteils vom vergangenen Juni. Berlusconi wurde damals zu sieben Jahren Haft und zum Verbot verurteilt, öffentliche Ämter auszuüben.
"Regisseur ausschweifender Performances"
Das Gericht sah es als erwiesen, dass Berlusconi gegen Geld Sex mit der damals 17-jährigen Nachtklubtänzerin Karima El Marough alias "Ruby" hatte, obwohl er genau wusste, dass diese minderjährig war. "Berlusconi war der Regisseur der ausschweifenden Performances der jungen Frauen, die als Bunga Bunga bekannt sind", schrieben die Richter in der am Donnerstag veröffentlichten Urteilsbegründung.
"Ruby" habe von Berlusconi für Sex etwa 3.000 Euro pro Begegnung kassiert. Der 77-Jährige habe bestätigt, "Ruby" auch circa 57.000 Euro überwiesen zu haben und die Schenkung damit begründet, sie wollte einen Schönheitssaloon eröffnen.
Systematische Fälschung von Beweisen
Zudem wurden dem Ex-Regierungschef die "systematische Fälschung von Beweisen" zur Last gelegt worden, hieß es in der am Donnerstag von italienischen Medien verbreiteten Urteilsbegründung aus Mailand zu dem im Sommer abgeschlossenen sogenannten Rubygate-Verfahren. Berlusconis Anwälte kritisierten die Äußerungen des Gerichts heftig.
In der Urteilsbegründung wurde noch einmal bekräftigt, dass Berlusconi eine "sexuelle Vorführung junger Frauen" organisiert habe, die bei sogenannten Bunga-Bunga-Partys darum gewetteifert hätten, Wünsche der Anwesenden zu erfüllen.
Sieben Jahre Haft und Ämterverbot
Berlusconi war Ende Juni nach zweijährigem Prozess wegen Prostitution Minderjähriger und Amtsmissbrauchs zu sieben Jahren Haft und einem Ämterverbot verurteilt worden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Berlusconi bezahlten Sex mit der zur Tatzeit minderjährigen Nachtclubtänzerin Karima al-Mahrough alias Ruby Rubacuore (Ruby Herzensbrecherin) hatte.
Vier Jahre Haft wegen Steuerbetrug
Das Urteil ist erst rechtskräftig, wenn alle Revisionsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, was im kommenden Jahr der Fall sein könnte. Berlusconi wies stets alle Vorwürfe zurück. In einem weiteren Verfahren wegen Steuerbetrugs ist er aber rechtskräftig zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt, die wegen einer Amnestieregelung auf ein Jahr verkürzt wurde und aus Altersgründen nicht im Gefängnis verbüßt werden muss.
Berlusconi droht wegen der diversen Verfahren und Urteile auch der Verlust seines Sitzes im italienischen Senat. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg kämpft er gegen die Anwendung eines Ende 2012 in Italien verabschiedeten Gesetzes, nach dem zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilte Politiker nicht mehr Abgeordnete sein dürfen.
Berlusconis Anwälte Niccolo Ghedini und Piero
Longo nannten die am Donnerstag veröffentlichten
Details aus der Urteilsbegründung "unwirklich" und
"vollkommen wider die Logik" des Rechts.
Berlusconis Verbündeter Renato Brunetta,
Fraktionschef der Partei Forza Italia im
Abgeordnetenhaus, sprach im Zusammenhang mit dem
Gerichtsdokument von "Unwahrheiten, Schmutz und
Gemeinheiten". (APA, 22.11.2013)>
========
Italien 5.2.2014: Kein Hochwasserschutz
und illegale Bauten überall - Überschwemmungen
sind vorprogrammiert
aus: Schweizer Fernsehen: Italien sorgt lieber
nach als vor; 5.2.2014;
http://www.srf.ch/news/international/italien-sorgt-lieber-nach-als-vor
<Noch ist das Hochwasser nicht abgeflossen, und schon ist neuer Regen angesagt. Die Italiener sind besorgt. Unwetter richten in ihrem Land immer wieder grossen Schaden an. Dafür sorgen Korruption und Schlendrian.
Die Italiener schauen besorgt in den Himmel: Die neue Schlechtwetterfront soll auch am Mittwoch wieder viel Regen bringen. Und das, nachdem schon das stürmische Wochenende dem Land mit Hochwassern, Erdrutschen und Überschwemmungen stark zugesetzt hatte.
Der Markusplatz in Venedig war überflutet - wie so häufig. Der Norden und der Süden von Rom waren überschwemmt und so auch Fiumicino, der Römer Flughafen. Der Pegel des Tibers stieg bedrohlich, aber verschonte das Zentrum von Rom. Auch der Arno war mit der Stadt Florenz gnädig, trotz des spektakulären Hochwassers. «Wird es so bleiben?», fragen sich alle Italienerinnen und Italiener bange. In Ligurien, auf Sizilien und in Kalabrien zum Beispiel schauen sie sich die brüchigen Abhänge an den Küsten an, die immer wieder abrutschen.
An der Vorbeugung fehlt es
Die Nothilfe des italienischen Zivilschutzes funktionierte in den letzten Tagen einwandfrei – wie immer. Mit der längerfristigen Planung hat Italien allerdings ein Problem. Sanierungen und Befestigungsarbeiten werden hinausgezögert. Zwar haben die Geologen, Erdbeben- und Hochwasserspezialisten ihre Risikokarten gezeichnet. Und alle Italiener wissen, das ganze Land ist bedroht. Aber die Politiker und die Verwaltung sind träge. Sie verlieren markige Worte erst dann, wenn die Katastrophe schon passiert ist. Das kostet Italien viel Geld, denn Schäden zu beheben ist teurer, als vorbeugend zu handeln.
Zuerst gebaut, danach erlaubt
Italien baut wie wild: Jede Sekunde werden dort acht Quadratmeter zubetoniert. Hunderttausende Gebäude stehen dort, wo sie es gar nicht dürften: an brüchigen Abhängen und an von Fluten bedrohten Ufern. Diese Bauten werden allerdings nicht wieder abgerissen, sondern oft im Nachhinein legalisiert, denn die Behörden befürchten Aufstände und die Politiker wollen es sich mit der Bevölkerung nicht verderben. Ohnehin sind manche von ihnen mit skrupellosen Unternehmern verbandelt. Sie haben Baufirmen zu Aufträgen verholfen und dafür Schmiergelder bekommen. Kommt hinzu, dass Dutzende Millionen, die eigentlich für Sanierungen bestimmt waren, irgendwo versickern.
Kein Wunder also, dass das Belpaese vielerorts zum gefährlichen Bruttopaese verkommen ist.
(aebn;heis)>
========
15.5.2014: Berlusconi ist ein
krimineller Mafioso - es ist vor Gericht
bewiesen
aus: gulli online: Silvio Berlusconi:
Mafiaverbindungen vor Gericht bestätigt;
15.5.2014;
http://www.gulli.com/news/23850-silvio-berlusconi-mafiaverbindungen-vor-gericht-bestaetigt-2014-05-15
Der Oberste Kassationsgerichtshof in Rom sieht es als erwiesen an, dass Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi Verbindungen zum organisierten Verbrechen hatte und fast zwei Jahrzehnte lang Geschäfte mit der Cosa Nostra abwickelte. Der Kontakt zur Mafia wurde von Berlusconis langjährigem Vertrauen, Marcello Dell'Utri, hergestellt, der nun eine siebenjährige Haftstrafe antreten muss.
Silvio Berlusconi hat in der Vergangenheit jegliche Gerüchte über angebliche Verbindungen zur Mafia immer wieder geleugnet. Die jüngsten Ereignisse werfen aber ein anderes Licht auf seine Geschäftsbeziehungen. Die höchste Justizinstanz Italiens, der Corte Suprema di Cassazione (der Oberste Kassationsgerichtshof), hat die Verurteilung von Marcello Dell’Utri bestätigt. Dell’Utri ist ein langjähriger Vertrauter Berlusconis und soll maßgeblich für das Zustandekommen der Geschäftsbeziehung des Politikers mit der sizilianischen Mafia, der Cosa Nostra, verantwortlich sein.
Der Anwalt des Anklagten hat das Urteil bereits angefochten und bekannt gegeben, dass sich sein Mandant an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wenden wird. Wie der Independent berichtet, unternahmen Berlusconis Anwälte einen ähnlichen Schritt, nachdem der Medienmogul vergangenen August wegen Steuerbetrugs verurteilt wurde. Genutzt hat es nichts – Silvio Berlusconi wurde rechtskräftig verurteilt und muss nun Sozialstunden in einem Heim für Demenzkranke ableisten. Eine Verurteilung wegen seiner früheren Verbindungen zur Mafia muss der Politiker indes nicht fürchten. Aufgrund des italienischen Verjährungsgesetzes für Rechtsüberschreitungen, die mit dem organisierten Verbrechen zusammenhängen, kann er nicht mehr belangt werden.
Anders sieht das im Falle Dell’Utris aus. Rund 40 ehemalige Mafia-Mitglieder bestätigten, dass der Geschäftsmann und Senator von Berlusconis Forza-Italia-Partei die Schlüsselfigur in der Zusammenarbeit zwischen Berlusconi und der Cosa Nostra war. Mafia-Gelder, die in den Jahren von 1974 bis 1992 geflossen waren, sollen die Errichtung von Berlusconis Wirtschaftsimperium begünstigt haben.
Hochrangiger Mafioso als unscheinbarer "Stallmeister" angeheuert
Es war Dell’Utri, der den bekannten Mafioso Vittorio Mangano als "Stallmeister" für Berlusconis Arcore Villa anheuerte. Die Ermittler vermuten, dass Mangano nicht nur für die Sicherheit von Berlusconis Familienangehörigen zuständig war, sondern vor allem Geldwäsche im großen Stil im Auftrag der Mafia überwachte. Sowohl Berlusconi als auch Dell’Utri bestreiten, darüber Bescheid gewusst zu haben, dass Mangano ein Mitglied der Mafia ist. In den Augen der Ermittler war Mangano der Verbindungsmann der Cosa Nostra im Norden Italiens, der immer wieder mit Dell’Utri und dem Ex-Staatschef in Kontakt stand.
Die Verurteilung Marcello Dell’Utris gestaltete
sich nicht reibungslos. Noch bevor das Gericht
den Schuldspruch bestätigen konnte, setzte sich
der Verurteilte ins Ausland ab. Verhaftet wurde
der Gesuchte anschließend in einem Fünf-Sterne-Hotel in Beirut.
Giuseppe Di Peri, der Anwalt Dell’Utris,
bestreitet, dass es sich hierbei um einen
Fluchtversuch handelte. Nicht sehr glaubwürdig,
auch nicht in den Augen des Gerichts, denn zum
Zeitpunkt seiner Verhaftung im Libanon hatte
Dell’Utri 30.000 Euro in bar im Gepäck. /rc>
========
21.12.2015: Italien schenkt jedem/r
18-Jährigen 500 Euro - OHNE Leistung
Geschenk vom Staat: Italiener bekommen zum
18. Geburtstag 500 Euro
http://www.krone.at/welt/italiener-bekommen-zum-18-geburtstag-500-euro-geschenk-vom-staat-story-487959
<Italiens Defizit wird 2016 höher ausfallen als geplant. Der Grund: Um die Wirtschaft des Landes anzukurbeln, plant die Regierung von Ministerpräsident Matteo Renzi, mehr Geld für Sicherheit und Kultur in die Hand zu nehmen. Unter anderem werden mehr als eine halbe Million Italiener, die im kommenden Jahr 18 Jahre alt werden, 500 Euro vom Staat erhalten, die sie für Kulturelles verwenden können.
Die 500 Euro, die in Form einer Geldkarte ausgegeben werden, können unter anderem für Bücher, Kino- oder Museumsbesuche sowie Kulturreisen ausgegeben werden, berichten italienische Medien. Renzi will Kultur als Reaktion auf die Terroranschläge fördern und so die Jugend stärken. Insgesamt werde der Staat zwei Milliarden Euro zusätzlich ausgegeben, heißt es.
Kritiker werfen Renzi eine kurzsichtige Klientelpolitik vor, was dieser naturgemäß anders sieht: "Auf den Terrorismus reagieren wir mit Kultur. Mit dem Bonus wollen wir die jungen Italiener aufrufen, sich als Verwalter der größten Kulturerbschaft der Welt zu fühlen", so der Premierminister im November.
Defizit wird auf 2,4 Prozent ansteigen
Wie das Büro Renzis am Sonntag mitteilte, werde das Haushaltsdefizit Italiens im kommenden Jahr daher 2,4 statt 2,2 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmachen. Obwohl das Land damit zwar unter der in der EU maximal erlaubten Marke von drei Prozent bleibt, dürften die Währungshüter in Brüssel die Haushaltspolitik von Renzi kritisch sehen.
Immerhin sitzen unsere südlichen Nachbarn auf einem Schuldenberg von mehr als 130 Prozent des BIP - erlaubt sind eigentlich nur 60.>
========
6.1.2016:
Enteignung von Sparern in Italien - der
Präzedenzfall für die ganze, kriminelle EU
Erstmalige
Enteignung von Kleinsparern in Italien - Das
steht künftig allen Euro-Staaten bevor
https://de.sott.net/article/21006-Erstmalige-Enteignung-von-Kleinsparern-in-Italien-Das-steht-kunftig-allen-Euro-Staaten-bevor
<In Italien sind erstmals Kleinsparer bei
einer Banken-Abwicklung enteignet worden. Die
Rechtsgrundlage ist europäisches Recht. Der
Mechanismus wird künftig in allen Euro-Staaten
zur Anwendung kommen.
In Italien sind erstmals kleine Sparer
wegen einer Banken-Abwicklung enteignet
worden. Zu Beginn des Jahres 2016
trat die europäische
Bankenabwicklungs-Richtlinie (BRRD - Bank
Recovery and Resolution Directive) mitsamt
„bail-in“-Regeln in Kraft. Demnach werden
Bankgläubiger fortan mit sogenannten
„nachrangigen Anleihen“ bei der Schieflage einer
maroden Bank zur Sanierung mit herangezogen.
Diese Regelung trifft nun in Italien auch
Regionalbanken wie die Banca Etruria und deren
Kleinanleger mit voller Wucht. Die Banca Etruria
und drei weitere kleine Institute wurden dadurch
„gerettet“, dass die Regierung einen radikalen
Schnitt durchsetzte, wie Nove da Firenza berichtet.
Denn die faulen Kredite wurden in einer Bad Bank
gebündelt, die werthaltigen Vermögenswerte
sollten an Investoren verkauft werden. Rund
10.500 Inhaber von nachrangigen Anleihen und
Aktien gingen im wahrsten Sinn des Wortes leer
aus.
Bereits im November 2015
nutzte Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi
mittels eines Sonderdekrets einen neuen
Rettungsmechanismus, um kurzfristig vier
krisengeplagte Sparkassen abzuwickeln, bevor
die neue Abwicklungs-Richtlinie mit Stichtag
01.01.2016 in Kraft tritt. Zum Verhängnis wurden
den Kleinbanken faule Kredite. Insgesamt sitzen
italienische Banken auf faulen Krediten von
geschätzten knapp 200 Milliarden Euro. Seit
Februar 2015 stand die Banca Etruria bereits
unter staatlicher Zwangsverwaltung, denn die
kleine Regionalbank war zu diesem Zeitpunkt
bereits pleite.
Der große Knall für Rentner und
Kleinsparer kam jedoch kurz vor Jahresende.
Denn in der Zeit zwischen Februar und
Weihnachten hatten die Kleinanleger im Vertrauen
auf ihre heimatliche Bank und in ihrer
Unerfahrenheit jedwede Anleihe gezeichnet, die
ihnen von Bankberatern als Sparanlage
angepriesen wurde. Zum Jahresausklang wurde
ersichtlich, dass vor allem die Banca Etruria in
den vergangenen Monaten ihren Kunden immer mehr
nachrangige Anleihen und Aktienkäufe ans Herz
gelegt hatte und somit deren Arglosigkeit
missbrauchte.
Die aufgebrachte Reaktion der Sparer über ihre
Verluste bringt die Regierung nun dazu, einen
„privat finanzierten Ausgleichsfonds“ von bis zu
100 Millionen Euro auf die Beine zu stellen, wie
das Wall Street Journal meldet.
Dazu möchte Finanzminister Padoan als
„humanitäre Lösung“ für die Kleinsparer den
Fonds zur Sanierung von Spareinlagen benutzen -
jedenfalls für jene Härtefälle, die mehr als 50
Prozent ihrer Ersparnisse verlieren. Ausreichen
werden die 100 Millionen Euro jedoch nicht. Denn
durchweg sind nachrangige Anleihen im Wert von
450 Millionen Euro sowie Aktien im Wert von rund
300 Millionen Euro vernichtet worden.
Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi
ist durch den Verlust, den tausende
italienische Haushalte erleiden müssen,
massivem öffentlichem Druck ausgesetzt.
Und die Regierung steckt in einer handfesten
Krise. Dennoch gibt Renzi die Parole aus,
Italiens Banken seien solider als die meisten
Pendants in anderen europäischen Ländern. Es
gäbe keine Bedrohung für das Finanzsystem des
Landes, so Renzi.
In Portugal war es vor wenigen Tagen
ebenfalls zu einem Bail-In gekommen.
Dieser betraf die Sparer und Anleger zwar nicht
direkt: Weil jedoch große institutionelle
Anleger bluten mussten, sind auch Sparer
betroffen - und zwar in ganz Europa.
Erstmals war der Bail-In bei der Banken-Krise in
Zypern praktiziert worden (Video am Anfang des
Artikels). Damals sagte Bundesfinanzminister
Wolfgang Schäuble, der Fall Zyperns sei
keinesfalls auf andere europäische Länder
übertragbar. Damals waren vor allen
russische Anleger betroffen. Schon wenige Wochen
nach dem Zypern-Event kündigte Euro-Gruppenchef
Jeroen Dijsselbloem an, dass Zypern als
Blaupause für den gesamten Euro-Raum gelten
werde. Mit Jahresbeginn ist die Regelung nun
europäisches Recht - und wird vermutlich in
allen Ländern praktiziert werden, die sich einer
Banken-Abwicklung gegenübersehen. >
========
11.1.2016: Raub von Sparguthaben in
Italien und Portugal ("Bail-in") - um Banken
zu retten
Bail-in in Italien
und Portugal
http://www.heise.de/tp/artikel/47/47083/1.html
Die europaweite Enteignung nimmt ihren Lauf
Fast unbemerkt von der internationalen Öffentlichkeit ist es in den vergangenen Wochen bei Bankenrettungen in Italien und in Portugal zur Anwendung des sogenannten "Bail-in", also der Enteignung von Sparern, Aktionären und Anlegern, gekommen. In Italien waren vier Volksbanken in der Toskana (vergleichbar den deutsche Raiffeisenbanken) mit mehr als 1 Mio. Kunden betroffen. 130.000 Aktionäre und etwa 12.500 Anleihegläubiger – unter ihnen viele Kleinsparer und Rentner – verloren insgesamt ca. 750 Mio. Euro.
Die vier Volksbanken (Banca delle Marche, Banca Popolare dell’Etruria, Cassa di Risparmio di Ferrara und Cassa di Risparmio di Chieti) wurden unter Führung der italienischen Zentralbank (Banca d’Italia) mit Geldern der UniCredit, der Intesa Sanpaolo, der Ubi Banca und durch Mittel der staatlichen Einlagensicherung mit einer Geldspritze in Höhe von etwa 3,6 Mrd. Euro gerettet. Nach der Bündelung ihrer faulen Kredite in einer Bad Bank sollen die vier Geldinstitute nun an Investoren weiterverkauft werden.
Die Maßnahme selbst wie auch die Tatsache, dass die europäischen Medien sie weitgehend totschwiegen, sollte allen Menschen in Europa als Warnung und als Weckruf dienen: Am 1. Januar 2016 ist nämlich die europäische Bankenabwicklungs-Richtlinie (BRRD – Bank Recovery and Resolution Directive) in Kraft getreten. Damit ist das Prinzip des "Bail-in" innerhalb der gesamten Eurozone geltendes Recht.
Vom Bail-out zum Bail-in: Statt in die linke wird in die rechte Tasche gegriffen
Als das globale Finanzsystem 2008 wegen der Subprime-Hypothekenkrise in den USA in sich zusammenzustürzen drohte, wurden die größten Finanzinstitutionen der Welt von ihren Regierungen mit dem Geld der Steuerzahler gerettet. Der Transfer von Geldern in dreistelliger Milliardenhöhe - nichts anderes als eine gigantische Vermögensumverteilung von der arbeitenden Bevölkerung zu den wohlhabenden Inhabern großer Finanzeinrichtungen - wurde als "Bail-out" bezeichnet.
Da die dafür erforderlichen Summen riesige Löcher in die Staatshaushalte rissen, suchten Politik und Finanzwirtschaft nach einer Möglichkeit, das marode System im Falle eines weiteren Crashs erneut am Leben zu erhalten. Hierzu erfanden sie das sogenannte "Bail-in". Es besagt, dass große Finanzinstitutionen von nun an im Problemfall zuerst auf das Geld von Anleihegläubigern, Aktionären und Sparern zurückgreifen müssen.
Der Öffentlichkeit wird der Schwenk vom Bail-out zum Bail-in als Maßnahme zum "Schutz der Steuerzahler" präsentiert. Das hat mit der Wirklichkeit allerdings nicht viel zu tun. Ein Bail-in in Kraft zu setzen, heißt nichts anderes als: Die durch Spekulation entstandenen finanziellen Schäden nicht etwa denen, die sie verursacht haben, in Rechnung zu stellen, sondern zu ihrer Beseitigung auf die Vermögenswerte arbeitender Menschen zurückzugreifen und deren argloses Vertrauen in die Finanzinstitute zu ihrem Nachteil auszunutzen.
Im Klartext: Sowohl das Bail-out, als auch das Bail-in sind nichts anderes als die durch die Politik herbeigeführte Enteignung von Anlegern zugunsten der Finanzelite – nur dass den Betroffenen in einem Fall in die linke, im anderen Fall in die rechte Tasche gegriffen wird.
Vorsätzlicher Betrug und menschliche Tragödien
Es war kein Zufall, dass die Rettung der vier toskanischen Volksbanken noch kurz vor dem Jahreswechsel stattfand. Die italienische Regierung hat auf diese Weise ganz bewusst die am 1. Januar 2016 in Kraft getretenen Bail-in-Bestimmungen der EU umgangen, um auch an das Geld von Kleinanlegern mit weniger als 100.000 Euro heranzukommen und so ganz gezielt diejenigen zu treffen, die sich am wenigsten wehren können – Kleinanleger, Sparer und Rentner. Die neue EU-Richtlinie sieht nämlich einen Schutz von Einlegern unter 100.000 Euro vor. D.h.: Viele der Sparer und Kleinanleger in Italien wären nach dem 1. Januar 2016 von einer Enteignung ausgenommen gewesen.
Besonders verwerflich ist die Tatsache, dass Behörden und betroffene Banken die Anleger zu großen Teilen wissentlich und vorsätzlich in ihr Unglück schickten: So segneten die italienische Zentralbank und die italienische Börsenaufsicht die Anleiheprospekte der Banca Etruria ohne Widerspruch ab. Das seit Februar 2015 unter staatlicher Zwangsverwaltung stehende Institut verkaufte die Anleihen noch das ganze Jahr 2015 hindurch an Kleinkunden und versprach ihnen darauf 4 Prozent Zinsen. Viele Anleger hatten nicht die geringste Ahnung, welche Risiken sich in den ihnen von ihnen gekauften Anleihen verbargen. Wohl kaum einem dürfte bekannt gewesen sein, dass es "vorrangige" und "nachrangige" Anleihen gibt und dass im Fall des Bail-in die Halter nachrangiger Anleihen denen vorrangiger Anleihen (meist institutionelle Großanleger) den Vortritt lassen und selbst auf eine Entschädigung verzichten müssen.
Pikantes Detail am Rande: Der Vizechef der Banca Etruria ist Vater der seit 2014 dem Kabinett Renzi angehörenden und der Finanzindustrie sehr gewogenen Ministerin für Verfassungsreformen, Elena Boschi. In Italien wird seit Längerem gemunkelt, dass die Kurse der Banca Etruria kurz vor der Erstellung der Sanierungspläne nicht zufällig in die Höhe geschossen sind, sondern dass Insiderwissen im Spiel war.
Am 28. November 2015 kam es Civitavecchia zu einer folgenschweren Tragödie: Der Rentner Luigino d'Angelo beging Selbstmord und hinterließ einen Abschiedsbrief, in dem er erklärte, dass er seine Lebensersparnisse in Höhe von 110.000 Euro auf Anraten der Banca Etruria in deren Produkte investiert und durch den Bail-in sein gesamtes Vermögen verloren habe. Dass die Arglosigkeit eines alten Mannes, der "seiner Bank" seit einem halben Jahrhundert die Treue gehalten hatte, auf solch schamlose Weise ausgenutzt worden war, entfachte in ganz Italien einen Sturm der Entrüstung.
Um die Wogen zumindest vorübergehend zu glätten, sah sich die Regierung Renzi zum Eingreifen gezwungen. Sie hat mittlerweile angekündigt, einen "privat finanzierten Ausgleichsfonds" von bis zu 100 Millionen Euro auf die Beine zu stellen. Diese "humanitäre Lösung" für Kleinsparer, die mehr als 50 Prozent ihrer Ersparnisse verloren haben, erspart den Banken immer noch die Zahlung von 650 Mio. Euro - vom kaufmännischen Standpunkt aus also trotz der in Aussicht gestellten Entschädigungszahlung ein lohnendes Geschäft für die Finanzindustrie.
Auch Portugal ist vom Bail-in betroffen
Auch in Portugal ist es vor wenigen Tagen zu einem Bail-In gekommen. Er unterscheidet sich zwar in seinen Einzelheiten von dem in Italien, zeigt aber ebenfalls, welche Entwicklung sich bei Bankenrettungen in Europa abzeichnet.
Im Sommer 2014 war die in Schieflage geratene Banco Espirito Santo, der größte Kreditgeber des Landes, in eine gute ("Novo Banco") und in eine Bad Bank aufgespalten worden. Im November 2015 entschied die Europäische Zentralbank (EZB) im Rahmen eines Stresstests der Banken, dass die Novo Banco mindestens 1,4 Mrd. Euro an zusätzlichem Kapital benötigte.
Die portugiesische Zentralbank reagierte, indem sie fünf Anleihen von der Novo Banco in die Bad Bank verlagerte und damit für wertlos erklärte. Die Halter dieser Anleihen, unter anderem eine Reihe von Mittelständlern in ganz Europa, verlieren auf diese Weise insgesamt etwa 2 Mrd. Euro. Zwar sind in diesem Fall keine Einleger unter 100.000 Euro betroffen, aber viele der größeren institutionellen Anleger werden die Verluste an Anleger und Sparer weitergeben. Außerdem hat die Auswahl der fünf Anleihen und damit die Ungleichbehandlung von Anlegern durch die portugiesische Zentralbank eine Welle der Empörung in ganz Europa hervorgerufen: Sie zeigt, dass auch vorrangige Einleger heute voll und ganz der Willkür der Zentralbanken und des Staates ausgeliefert sind.
Die beiden angeführten Beispiele belegen, wie weit das diktatorische Regime von EZB und Zentralbanken inzwischen fortgeschritten ist. Dass das seit dem 1. Januar gesetzlich verankerte Prinzip des Bail-in ab sofort zum ganz alltäglichen Handwerkszeug des Staates und der Finanzindustrie gehört, sollte jedem Europäer als Warnung dienen: Wer in Zukunft Bankaktien kauft, Anleihen zeichnet oder auch nur ein Sparkonto bei einem Finanzinstitut eröffnet, setzt sich schutzlos der Willkür der Zentralbanken und der Politik aus und kann sein Vermögen jederzeit im Rahmen eines gesetzlich abgesicherten "Bail-in" verlieren.
Wer jetzt einwendet, Einleger unter 100.000 Euro innerhalb der EU seien doch juristisch geschützt, der sollte einen genauen Blick auf den Ablauf der Ereignisse in Italien werfen: Da die EU-Richtlinie Anfang Dezember noch nicht galt, brachte Ministerpräsident Renzi die Maßnahme per Sonderdekret auf den Weg. Weil Italien der EU angehört, konnte er das nicht ohne die Zustimmung der EU-Kommission tun. Wie reagierten die EU-Bürokraten? Sie brauchten nicht einmal 24 Stunden, um Renzis Ansinnen zu billigen!
Die EU-Kommission hat auf diese Weise eine Verfügung unterstützt, die in direktem Widerspruch zu dem von ihr und den EU-Gremien beschlossenen und nur wenige Wochen später in Kraft getretenen EU-Recht steht. Die EU-Bürokraten haben wissentlich zahllose Rentner, Familien und eine Reihe mittelständischer Bestriebe in der Toskana in den finanziellen Ruin und wie im Falle Luigi d'Angelos sogar in den Tod getrieben. Kann irgendjemand glauben, dass diese Bürokraten im übrigen Europa anders verfahren oder auch nur die geringste Hemmung zeigen werden, wenn es darum geht, die selbst gesteckten Grenzwerte durch Notverordnungen aufzuheben?>
========
12.1.2016: Mafia: Camorra verseucht
"Feuerland" mit Mülltourismus - Krebsraten
steigen
Italien: Illegaler Abfall löst
Krebs in Mafia-Hochburg aus
http://www.20min.ch/panorama/news/story/25915178
<Die Camorra verbrennt illegal riesige Mengen
Abfall im italienischen Feuerland. Das hat
gravierende Folgen für die Bevölkerung.
Besonders stark betroffen sind Kinder.
In der von der Camorra kontrollierten Gegend zwischen Neapel und Caserta gibt es laut den Behörden besorgniserregend viele Krebserkrankungen. Als Grund führte das italienische Gesundheitsinstitut die illegale Müllentsorgung an.
Betroffen seien vor allem Kinder, berichtete Loredana Musmeci, Expertin des Gesundheitsinstituts. Musmeci nahm 55 Gemeinden im «Feuerland» (Terra dei Fuochi) im Raum zwischen Neapel und Caserta unter die Lupe.
Gravierende Folgen
Der Name leitet sich von den Hunderten von brennenden Mülldeponien ab. Die sogenannte Öko-Mafia lagert und verbrennt dort illegal riesige Mengen von Haushalts- und Industriemüll sowie Sonderabfall. Die gesundheitlichen Folgen für die Bewohner sind gravierend. Das Geschäft mit der Abfallentsorgung wird von einigen einflussreichen Clans der Camorra, der neapolitanischen Form der Mafia, beherrscht.
Laut Musmeci sei im «Feuerland» die Anzahl von Kindern, die im ersten Lebensjahr an einem Tumor erkranken, wesentlich höher als im Rest des Landes. Dasselbe gelte für Kinder bis zum 14. Lebensjahr.
Die krankheitserregenden Folgen der Umweltmisere betreffen auch Erwachsene, die häufiger als in anderen Teilen Italiens an Magen-, Leber-, Nieren und Lungentumor erkranken, berichtete die Expertin. Die Umweltsanierung in der Gegend und ein sofortiges Ende der illegalen Müllentsorgung seien für die öffentliche Sicherheit dringend notwendig, hiess es im Bericht des Gesundheitsinstituts.
Alles wird verbrannt
Schätzungen zufolge wurden in den Jahren 1991 bis 2013 rund zehn Millionen Tonnen Industrieabfall in dem Landstrich verbrannt, obwohl offene Mülldeponien in der Europäischen Union verboten sind. Das Geschäft mit dem Abfall ist seit dem Ende der 80er-Jahre eine lukrative Einnahmequelle für die neapolitanische Mafia.
Die Camorra lässt selbst giftige Abfälle wie Asbest, Lösungsmittel, Autoreifen und Kühlschränke auf den Feldern auskippen und zündet sie unterschiedslos an.
Grundwasser verseucht
Internationale Aufmerksamkeit fand die Region durch den Bestsellerautor Roberto Saviano, der in seinem Buch «Gomorrha» aus dem Jahr 2006 über die Camorra schrieb. Unternehmen im ganzen Land zahlen demnach lieber Schmiergeld an die Mafia, als seriöse Müllfirmen damit zu beauftragen, ihren Unrat zu entsorgen.
Durch diese Praxis werden nicht nur gesundheitsschädigende Gase freigesetzt, sondern auch die Erde und das Grundwasser verseucht. Viele Feldfrüchte sind mit Arsen und Schwermetallen belastet.
(dia/sda)>=======
26.10.2016: Italien hat nicht
erdbebensicher gebaut - wieder Drama in
Mittelitalien
Erdstösse in Italien: Weiteres
heftiges Beben erschüttert Italien
http://www.20min.ch/panorama/news/story/28696383
<Zwei schwere Erdbeben erschütterten
Mittelitalien. Ein Mann starb, zwei Menschen
wurden verletzt. Jetzt hat die Erde erneut
gebebt.
Die Menschen in der Erdbebenregion Italiens
kommen nicht zur Ruhe. Auch am Donnerstag kam es
in der bereits am Mittwoch heftig getroffenen
Gegend Mittelitaliens zu einem kräftigen
Nachbeben, das nach Angaben verschiedener
Erdbebenwarten eine Stärke von etwa 4,4 hatte.
Laut der italienischen Erdbebenwarte INGV wurde
der jüngste heftige Stoss um kurz vor halb elf
in einer Tiefe von neun Kilometern gemessen.
Der Bürgermeister von Preci, einem betroffenen
Ort in der Region, war gerade am Telefon im
Gespräch mit der Nachrichtenagentur Ansa, als
sich der neuerliche Stoss ereignete: «Schauen
Sie, da ist ein neues Beben. Es lässt uns nicht
los», sagte Pietro Bellini demnach.
Am Mittwoch haben zwei heftige Erdstösse in
Mittelitalien böse Erinnerungen an das schwere
Beben vor gut zwei Monaten mit fast 300 Toten
geweckt. Von hohen Opferzahlen blieb die
betroffene Region diesmal indes verschont. Bis
Donnerstagmorgen gab es ein Todesopfer zu
beklagen, mehrere Menschen wurden leicht
verletzt.
Wahrscheinlich in Folge des Erdbebens in Italien hat ein 73-Jähriger nach offiziellen Angaben einen Herzinfarkt erlitten und ist gestorben. Der Schock könnte den Infarkt ausgelöst haben, meldete die Nachrichtenagentur Ansa Donnerstagnacht unter Berufung auf die Carabinieri, die italienische Gendarmerie, der Provinz Macerata.
Er sei das erste «indirekte» Todesopfer des Bebens, sagte der Chef der Provinzbehörde, Stefano Di Iulio, der Agentur zufolge. Der Mann sei in der Stadt Tolentino gestorben. Dass die Menschen ihre Wohnungen so rasch verliessen, dürfte dazu beigetragen haben, dass es nicht mehr Opfer gab.
Das erste Erdbeben ereignete sich um 19.10 Uhr in der Nähe der Ortschaft Visso in der Region Marken und hatte gemäss der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 5,5. Das zweite zwei Stunden später hatte gemäss USGS eine Stärke von 6,1. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärken der beiden Beben mit 5,4 und 5,9 an.
1000 Rettungskräfte im Einsatz
Rund 3000 Menschen haben nach den Erdbeben ihre Häuser verlassen und im Freien oder in Notunterkünften übernachtet. «Wir suchen nach Unterkünften. Wir können in dieser Jahreszeit keine Zelte aufschlagen», sagte der Chef des Zivilschutzes der Region.
Die Bevölkerung verbrachte eine Nacht der Angst. Heftige Niederschläge erschwerten die Lage. Drei Spitäler in der Region Marken mussten aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Die Patienten sind in anderen Spitälern der Gegend untergebracht worden.
Um die 1000 Rettungskräfte waren im Einsatz. «Der Rettungseinsatz hat gut funktioniert, vor allem wenn man bedenkt, dass das Erdbebengebiet besonders gross ist. Wir werden niemanden allein lassen», sagte Innenminister Angelino Alfano.
In der Region Marke wurden durch die Beben zahlreiche Kirchen schwer beschädigt. Der Kirchturm des Wallfahrtsorts von Santa Maria in Via in der Kleinstadt Camerino stürzte auf ein gegenüber liegendes Gebäude. Der Kirchturm war bereits 1997 von einem Erdbeben beschädigt und restauriert worden. Dem Erdbeben am 24. August hatte er noch Stand gehalten.
«Ganz Camerino ist mit seinem historischen Kern ein Monument. Die Sachschäden sind enorm. Auch die Kirche des Heiligen Philipp hat schwere Schäden erlitten», berichtete der Bürgermeister von Camerino, Gianluca Pasqui
Auch in Visso, Epizentrum der Erdbeben vom Mittwochabend, stürzte eine Kirche ein. «Es ist wie nach einem Bombenangriff», berichteten Augenzeugen. Der Erzbischof von Spoleto-Norcia, Renato Boccardo, berichtete, dass die Kirche San Salvatore in Campi di Norcia, rund 20 Kilometer südlich von Visso, eingestürzt sei.
«Stärkste Erdbeben in meinem Leben»
Bürgermeister Guiliano Pazzaglini meldete, Priorität habe nun die Versorgung geflüchteter Anwohner. Sie bräuchten Trinkwasser, Toiletten und etwas Warmes zu Essen, sagte er der Nachrichtenagentur AP. «Dann müssen wir natürlich anfangen, Zelte aufzubauen.» Mit rund 100 Menschen hatte Pazzaglini in einem vom Roten Kreuz eingerichteten Zentrum Zuflucht gefunden. Viele weitere verbrachten die Nacht in ihren Autos.
Marco Rinaldi, der Bürgermeister der hart getroffenen Stadt Ussita, meldete schwere Schäden. Es sei «apokalyptisch» gewesen, der Ort erledigt, sagte er dem Sender Sky TG24. Viele Häuser seien eingestürzt. «Ich habe schon viele Erdbeben miterlebt, aber dieses war das stärkste in meinem Leben.» Die Fassade einer Kirche sei in sich zusammengefallen, in den Strassen hätten Menschen um Hilfe geschrien, der Strom sei ausgefallen. Zwei ältere Anwohner seien aus einem Haus gerettet worden, in dem sie eingeschlossen gewesen seien, berichtete Rinaldi weiter.
Weitherum gespürt
Die Erschütterungen waren in beiden Fällen auch
in der Hauptstadt Rom zu spüren. Italienische
Medien berichteten, das zweite Beben sei von
Venedig im Norden bis nach Tarent im äussersten
Süden des Landes zu spüren gewesen. In Rom wie in
den Städten Pescara, L'Aquila und Ancona rannten
Menschen wegen der Erschütterungen aus ihren
Häusern.
Der Erzbischof von Spoleto-Norcia, Renato Boccardo, teilte laut italienischen Medien mit, dass die Kirche San Salvatore in Campi di Norcia, rund 20 Kilometer südlich von Visso, nicht mehr existiere.
Der Bürgermeister von Visso, Giuliano Pazzaglini, sagte im Fernsehen, die Telefonverbindungen in seinem Ort seien wiederhergestellt. Im Fernsehen waren allerdings Bilder von Trümmern vor einer Kirche in Visso zu sehen.
Schulen geschlossen
Wegen der Erdbeben bleiben am Donnerstag mehrere Schulen in mittelitalienischen Städten, darunter Perugia, Terni, Ascoli Piceno und Assisi, sowie L'Aquila geschlossen.
Die Sicherheit aller Schulen müsse überprüft werden, berichtete der Bürgermeister von L'Aquila, Massimo Cialente. 2009 hatten Erdstösse Teile von L'Aquila verwüstet, damals gab es 306 Tote.
Die nun besonders stark betroffene Region liegt in der Nähe von Amatrice. Dort waren nach dem Erdbeben vom 24. August die meisten der fast 300 Todesopfer zu beklagen gewesen. Das Beben hatte damals eine Stärke zwischen 6,0 und 6,2. Es richtete Sachschäden in Höhe von rund vier Milliarden Euro an.
Laut INGV besteht ein Zusammenhang zwischen den Beben vom Mittwoch und dem Beben im August. «Die Nachbeben können lange dauern, manchmal Monate», sagte der Geologe Mario Tozzi im italienischen Fernsehen.
(sep/chk/sda)>=========
Region Neapel 2.1.2017: Bodenanhebungen, neue heisse Quellen - der Vesuv wird bald explodieren - 3 Millionen Menschen in Gefahr
Post von Daniel Hose auf Facebook - Daniel Hose
<DIE ALARMSTUFE Gelb wurde in Neapel ausgerufen. Leider wird immer noch nicht evakuiert. Anhand der Erdanhebungen und den Geruch nach faulen Eier an den Feldern, deutet alles auf einen kommenden Ausbruch hin. Kein Sender niemand berichtet. Es wird plötzlich passieren aber dann ist es zu spät, der aktuelle evakuierungsplan ist für 600000 Menschen. Dort müssen aber aktuell 3 Mio. In Sicherheit gebracht werden. Der Vesuv wird ausbrechen schon sehr bald.>
Anna Koss <Danke, Daniel - woher hast du die Info über den Geruch?Daniel Hose <Der Boden hat sich in kurze Zeit zu schnell angehoben, das ist der Druck der darunter herrscht, jedes Jahr hebt sich der Boden. aber niemals, in so wenigen Tagen, dazu seismische quellen die mehr als vorher Dampfen und an viel mehr Stellen als vorher. Ich befürchte das DIE Erdkern Bohrung am Vesuv den Countdown eingeleitet hat. Auf gut Deutsch der vorhandene Druck wurde angebrochen und wird sich entladen.>
Normalerweise gibt es ja dort seismographische Frühwarnsysteme.
Geruch ist damit aber nicht gemeint.
Ich war dort und lernte :
Die Evakuierung für 600.000 Menschen ist eine Farce.
Selbst die wird nicht funktionieren, da die Menschen in Staus stehen werden auf Grund der miserablen Straßenlage dort.
Sie werden alle sterben.
Bei 3 Millionen ist ohnehin alles zu spät !>
29.12.2016: <Italien zittert vor Vulkanausbruch>
http://dmm.travel/news/artikel/lesen/2016/12/italien-zittert-vor-vulkanausbruch-78792/
Die Phlegräischen Felder (Campi Flegrei) sind ein etwa 20 km westlich des Vesuvs gelegenes Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der süditalienischen Region Kampanien. Die Phlegräischen Felder dehnen sich über ein Gebiet von mehr als 150 km² aus. Sie beginnen unmittelbar am westlichen Stadtrand von Neapel und setzen sich entlang der Küste des Mittelmeers bzw. des Golfs von Neapel fort. Im Süden dehnen sie sich untermeerisch aus und schließen hierbei auch das Gebiet der Inseln Ischia und Procida (im Südwesten) sowie Nisida (im Nordosten) ein.
Der letzte Ausbruch aus dem Jahr 1538 dauerte acht Tage. Aus der ausgeworfenen Lava entstand ein neuer Berg – der Monte Nuovo – und der angrenzende Lago d’Averno (Averner See; ein mit Wasser gefüllter Vulkankrater) wurde vom Meer abgeschnitten. 2012 wurden unterirdische Aktivitäten gemessen; der Zivilschutz erhöhte die Warnstufe. Aktuell sind die jüngsten Messungen der Vulkanologen beunruhigend: Eine große Eruption könnte nach Exertenmeinung weite Teile Europas unter einer dicken Ascheschicht begraben, Neapel würde verwüstet und Tsunamis würden übers Mittelmeer rasen. Das Weltklima könnte sich auf Jahre hinaus abkühlen, da ein grauer Schleier die Sonne verdunkeln würde.
Italienischen Vulkanologen zufolge werden kleine Ausbrüche der Phlegräischen Felder erwartet, die allerdings für die Anwohner dennoch tödlich enden können. Vor vier Stufen hat der italienische Zivilschutz die Warnstufe auf „Wachsamkeit“ erhöht. Den neusten Daten zufolge, hat sich in letzter Zeit immer mehr Kohlenmonoxid in die heißen Quellen gemischt, ein Hinweis darauf, dass Magma aufsteigt. Auch sind die Wasserdampffontänen mit mehr als 300 °C heißer geworden. Auch das wird als Hinweis auf einen baldigen möglichen Ausbruch gewertet. Quelle: La Stampa / DMM>
========30.10.2016: Erdbeben in Mittelitalien: <Verletzte aus Trümmern geborgen>
https://www.welt.de/vermischtes/article159138337/Verletzte-aus-Truemmern-geborgen.html
- Das Beben hatte unterschiedlichen Meldungen zufolge 6,5 bis 6,6 Magnituden.
- Verletzte konnten bereits aus den Trümmern geborgen werden, über Todesopfer ist bisher nichts bekannt.
Das Beben ereignete sich gegen 7.40 Uhr, laut den Experten in etwa zehn Kilometer Tiefe.
Einige Dutzend Menschen wurden verletzt, unter ihnen sei auch ein Mensch mit schwereren Verletzungen, sagte Zivilschutz-Chef Fabrizio Curcio in einer ersten Bilanz. Die Verletzten würden mit Hubschraubern in Sicherheit gebracht. Mehrere Menschen wurden lebend aus Trümmern geborgen.
Der Erdstoß löste in der Region Marken Panik aus. Menschen liefen erschreckt auf die Straße. „Es war ein sehr starker Erdstoß“, so der Zivilschutz. „Uns wurden Einstürze in Muccia, Tolentino ... gemeldet, wir versuchen herauszufinden, ob es Menschen unter den Trümmern gibt.“
Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde Ussita, Marco Rinaldi, sagte: „Es ist alles eingestürzt.“ In dem Ort hatten bereits die Beben von vergangenem Mittwoch starke Schäden angerichtet. „Ich sehe eine Rauchsäule, es ist ein Desaster, ein Desaster! Ich habe im Auto geschlafen und die Hölle gesehen.“
Das Beben sei auch deutlich und lange in der Provinz Umbrien und in Städten wie Florenz und Ancona – vor allem in oberen Stockwerken – zu spüren gewesen. Die Telefonleitungen in dem betroffenen Gebiet seien unterbrochen.
Metro in Rom steht still
In Rom wurden vorübergehend die zwei zentralen Metrolinien A und B gestoppt. Es gebe technische Überprüfungen nach dem Beben um 7.40 Uhr, war auf der Internetseite der Verkehrsgesellschaft Atac zu lesen. Den Angaben zufolge gab es auch Verzögerungen im Zugverkehr.
Erst am Mittwochabend hatten zwei starke Erdstöße die Region erschüttert, die bereits vor zwei Monaten von einem verheerenden Beben heimgesucht worden war. Ein Mann starb, allerdings an den Folgen eines Herzinfarktes. Es gab mehrere Verletzte, Tausende sind obdachlos. Seither hatte es immer wieder leichte und schwere Nachbeben gegeben.
Fast 300 Todesopfer bei Beben im August
Bei dem schweren Erdbeben Ende August kamen nach offiziellen Angaben 298 Menschen ums Leben, die meisten in dem Ort Amatrice. Die italienische Regierung schätzte die Erdbebenschäden zuletzt auf rund vier Milliarden Euro. Das Land wird häufig von Erdstößen heimgesucht, die immer wieder verheerende Folgen haben.
Das mittlere Italien ist eine derjenigen Regionen in Europa, die besonders häufig von schweren Erdstößen heimgesucht werden. Immer wieder trifft es die bergige Gegend in den Abruzzen. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der Adriatische Sporn – ein Anhängsel der Afrikanischen Erdplatte – reibt sich hier an der Eurasischen Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet.
========
30.10.2016: Die Stadt Amatrice ist nun komplett zerstört: Was im August stehenblieb, ist nun auch noch weg
Erdbeben in Mittelitalien: Amatrice wurde komplett zerstört
http://www.20min.ch/panorama/news/story/10411550
Der Kirchturm des Ortes, der damals die Stösse noch weitgehend überstanden hatte, stürzte nun ein. Im Drohnenvideo wird die riesige Zerstörung des ganzen Dorfes sichtbar.
(20 Minuten)>
========31.10.2016: 1000e Obdachlose wegen Erdbebens
Tausende Italiener nach Erdbeben obdachlos – Hunde warnten eine halbe Stunde vor dem Beben
http://www.epochtimes.de/politik/welt/tausende-italiener-nach-erdbeben-obdachlos-a1963492.html
Nach dem schweren Erdbeben in Mittelitalien haben Tausende Menschen ihr Hab und Gut verloren und müssen die Nächte in Zelten, Autos und Notunterkünften verbringen.
Ministerpräsident Matteo Renzi versprach ihnen einen reibungslosen und völligen Wiederaufbau. Das Erdbeben habe „das Herz“ Italiens verwüstet, schrieb er in seinem Newsletter. Diese Dörfer seien die Identität Italiens.
Mehr als 15 000 Menschen werden in den Lagern des Zivilschutzes versorgt. Die Zahl der Obdachlosen wird aber weit höher geschätzt.
Vor dem Erdbeben bellten und heulten die Hunde laut und anhaltend
Die Hunde im Valnerina-Tal haben, wie nun bekannt wurde, eine halbe Stunde lang vor dem Erdbeben verrückt gespielt.
„Plötzlich haben die Hunde in der Umgebung begonnen, auffallend stark zu bellen, es war beeindruckend“, berichteten Zeugen.
Das Tiere Menschen vor Erdbeben warnen können, wird weltweit immer wieder beobachtet. Doch was die Tiere dazu veranlasst, ist nicht geklärt. Vermutet wird, dass sich die Luft verändert und Tiere die Gefahr riechen könnten. Wahrscheinlich können sie auch Erschütterungen durch Infraschall rechtzeitig fühlen. Derartiges Verhalten ist auch von Mäusen und Stalltieren bekannt. (ks/dpa)>
========
5.11.2016: Bürgermeisterin von Rom stoppt Weiterbau der U-Bahn
Roms Bürgermeisterin stoppt Ausbau der U-Bahn
http://www.srf.ch/news/international/roms-buergermeisterin-stoppt-ausbau-der-u-bahn
Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi löst die Gesellschaft «Roma Metropolitane» auf. Die für die Entwicklung des U-Bahn-Netzes zuständige Gesellschaft beschäftigt 178 Mitarbeiter, die nun ihre Stelle verlieren.
Unzufrieden ist Raggi mit der Planung der U-Bahn-Linie C, die das Stadtviertel Prati im Osten der Hauptstadt über die zentrale Piazza Venezia und das Kolosseum bis zur Lateranbasilika hätte verbinden sollen. 25 Kilometer und 30 U-Bahn-Stationen waren ursprünglich geplant. Bisher wurden lediglich 19 Kilometer gebaut, dafür wurden 3,7 Milliarden Euro ausgegeben.
Verschwendungen und Verspätungen vermeiden
«Madrids U-Bahn-Linie hat 30 Millionen Euro pro Kilometer gekostet. Die U-Bahn-Linie C hat bisher 135,2 Millionen pro Kilometer verschlungen», kritisierte Raggi, die im Juni als Spitzenkandidatin der Protestbewegung Fünf Sterne zur ersten Bürgermeisterin Roms gewählt wurde.
Die 38-jährige Raggi, die mit dem Wahlversprechen einer transparenten Stadtverwaltung die Wahlen mit überwältigender Mehrheit gewonnen hatte, erklärte, dass die 19 Kilometer lange U-Bahnlinie 2021 eingeweiht werden soll.
Erst danach soll beschlossen werden, ob die Linie verlängert wird. «Wir werden genau darauf achten, dass es weder zu Verschwendungen, noch zu Verspätungen kommt», versicherte Raggi.
Kritik von Renzi
Für ihren Beschluss erntete die Fünf-Sterne-Bürgermeisterin Kritik seitens des italienischen Premiers Matteo Renzi. Dieser hatte Raggi ohnehin schon wegen des Vetos gegen die Olympischen Spiele scharf kritisiert.
«Es ist undenkbar, in Italien grosse Infrastrukturprojekte aus Angst vor Korruption oder Verschwendung zu stoppen. Man muss dafür sorgen, dass es nicht zu Verbrechen kommt», sagte Renzi.
9.11.2016: Italien gg. kriminelle Rothschild-NATO: >Ob nun Clinton oder Trump, Hauptsache die USA ziehen ihr Militär ab>
https://deutsch.rt.com/kurzclips/42963-protest-usa-italien-clinton-trump-militar/
Der Sprecher der Gruppe erklärte: „Ob nun Trump oder Clinton, wir wollen, dass das US-Militär von allen Territorien verschwindet.“ In Italien gibt es nach Deutschland die meisten US-Basen in Europa. Der Luftstützpunkt „Dal Molin“ ist eine Erweiterung des „Caserma Ederle“, einer weiteren US-Militärbasis in Vincenza. Seit Beginn der Arbeiten im Jahr 2007gibt es Widerstand und Proteste.>
========
10.11.2016: Gigantisches Tunnelsystem unter Neapel - voller Oldtimer und alten Vespas
http://www.dailymail.co.uk/travel/travel_news/article-3913614/Inside-secret-19th-century-tunnel-Naples-used-escape-route-king-vintage-cars-motorbikes.html#ixzz4PQe8uPLY
<Brave tourists can explore the 1,740ft-long tunnels snaking through the city on a tour of the eerie space, which has had several uses over the years.
The Bourbon tunnel was originally designed for King Ferdinand II of Bourbon as an escape route connecting the royal palace and the army barracks in 1853.
The secretive passageways were designed in response to the spate of revolts the monarch faced during his volatile reign.
========29.12.2016: 8,8 Milliarden Euro für Bank Monte dei Paschi: EU erlaubt Italien Rettung
<Geld für Bank Monte dei Paschi: EU erlaubt Italien Rettung>
http://www.n-tv.de/wirtschaft/EU-erlaubt-Italien-Rettung-article19435976.html
<Italien darf der angeschlagenen Bank Monte dei Paschi mit Staatsgeld unter die Arme greifen. Es gibt aber Streit um die Frage - denn eigentlich soll nach den letzten Krisen-Erfahrungen nicht gleich wieder der Steuerzahler große Risiken schultern. Was sagt Brüssel?
Die taumelnde Krisenbank Monte dei Paschi di Siena darf von Italien staatliche Hilfen bekommen. Die EU-Kommission machte den Weg dafür frei. Außerdem genehmigte die Behörde in Brüssel, dass auch weitere Institute in dem mit faulen Krediten kämpfenden Finanzsektor des Landes mit Unterstützung aus öffentlichen Mitteln rechnen können.Die EU-Vorschriften für staatliche Beihilfen würden eingehalten, hieß es zum Antrag aus Rom. Die Kommission stellte aber zugleich klar, dass die Genehmigung der sogenannten Liquiditätshilfen nichts mit den Plänen für eine Kapitalaufstockung bei der schwer angeschlagenen Monte dei Paschi zu tun habe. Dazu gebe es weiter Gespräche mit Italien und den Behörden.
Um die Rettungsversuche für die Jahrhunderte alte Bank aus Siena gibt es seit Tagen heftige Diskussionen. Das Bundesfinanzministerium hatte zuletzt die Europäische Zentralbank (EZB) und die EU-Kommission ermahnt, dabei mit äußerster Vorsicht vorzugehen. "Eine vorsorgliche staatliche Rekapitalisierung von Banken kann nur im Ausnahmefall unter engen Voraussetzungen Teil einer Lösung sein", hieß es.
Die EZB sieht bei dem Institut eine Kapitallücke von 8,8 Milliarden Euro. Weil die Bank ihren Kapitalpuffer mit Hilfe von privaten Geldgebern zuletzt nicht wie geplant verstärken konnte, kann sie nur noch der Staat retten. Die Regierung in Rom hat dafür bereits ein Paket verabschiedet, das die Bildung eines Fonds mit Mitteln von 20 Milliarden Euro für den Bankensektor des Landes vorsieht. Wie viel Geld auf Monte dei Paschi di Siena entfällt, ist noch nicht bekannt. Neben dem Antrag auf die Liquiditätshilfen für die Krisenbank segnete die EU-Kommission nun auch eine mögliche Unterstützung von Instituten ab, die keine akuten Probleme haben.
Italiens Regierungschef "überrumpelt"
Italiens Ministerpräsident Paolo Gentiloni zeigte sich überrascht, dass die EZB einen deutlich höheren Kapitalbedarf bei Monte dei Paschi sieht als zuvor vermutet. "Es hat mich ein bisschen überrumpelt, Neuigkeiten so "ex abrupto" zu bekommen", sagte der Regierungschef bei einer Pressekonferenz zum Jahresabschluss. Mit Blick auf die Neuberechnung der EZB und den Eingriff des Staates sagte Gentiloni: "Das sind Einschätzungen, die die Bankenaufsicht vorgenommen hat. Gleichwohl wird es ein sehr langer, mehrmonatiger Prozess sein, es wird Gespräche und Auseinandersetzungen geben."
Sein Vorgänger Matteo Renzi war nach dem mehrheitlichen Nein der Italiener beim Verfassungsreferendum Anfang Dezember zurückgetreten. Die Einschätzung der EZB sei nicht anfechtbar, sagte Finanzminister Pier Carlo Padoan der Zeitung "Il Sole 24 Ore". Es wäre aber nützlich zu erfahren, anhand welcher Kriterien die Notenbank ihre Neubewertung denn vorgenommen habe, kritisierte der Politiker.
Quelle: n-tv.de
, wne/dpa>
Links:
- 28.12.16 Krisenbank Monte dei Paschi Berlin mosert über Italiens Rettungsplan
- 27.12.16 Finanzlage der Bank verschlechtert Monte dei Paschi braucht mehr Milliarden
Michael Palomino, Juli 2018