1. Der traditionelle
Koran: Die fehlerlose Kopie aus dem Himmel [vom
Fantasie-Engel Gabriel]
"Koranische
Rede ist klar übermenschlich, wir finden
überall einen gegenwärtigen Plan, den kein
Mensch hätte erfinden können."
Abdallah Draz, Korangelehrter, Kairo |
1.1. Die offizielle Version der
Koranentstehung - ein Märchen auf Knochen, Leder
und Blättern
[Islam-Dogma: Die Suren kamen vom "Engel" Gabriel -
ein Ausserirdischer]
Für den gläubigen Muslim ist der Koran das Heilige
Buch, in dem Gott durch den Propheten Mohammed [2]
[2] "Mohammed" ist die klassische,
deutsche Schreibweise. "Muhammad" kommt der
arabischen Schreibweise am nächsten. Das "h" wird
als angedeutetes "ch" gesprochen, das erste "a" als
angedeutetes "ä".
den Menschen seine Offenbarungen mitteilt. Nach der
Tradition zog sich der Prophet in eine Höhle auf dem
Berg Hira in der Nähe Mekkas zurück, wo er die
sogenannten mekkanischen Suren empfing. Spätere Suren
empfing er in Medina. Sie alle stammten direkt von
Gott und wurden Mohammed vom Engel Gabriel in
mündlicher Form übermittelt. Später gab Mohammed die
Botschaften an Gefährten weiter, die sie memorierten
oder aufschrieben.
[Ergänzung:
Die Darstellung von Engeln ist die traditionelle
Darstellung von Ausserirdischen. Die Flügel waren das
Symbol für Wesen, die fliegen konnten und vom Himmel
Ekamen].
[Islam-Dogma: Die "Kairoer Fassung von 1924" ist
die Kopie aus dem Paradies]
Das zentrale Dogma bis auf den heutigen Tag lautet:
"Der Koran ist unerschaffen. Mohammed hat
den Text von Gott durch die Vermittlung des
Erzengels Gabriel erhalten und 1:1 an seine Nachwelt
überliefert. Jedes Wort ist korrekt, authentisch und
unverrückbar, heilig und ewig gültig. Es gibt nichts
auf der Welt, vergangen, gegenwärtig oder künftig,
was nicht im Koran enthalten wäre. Der Koran in der
Fassung des Kalifen Othman ist der einzig
authentische Koran, so wie er dem Propheten Mohammed
mitgeteilt wurde. Die Kairoer Fassung von 1924
entspricht vollkommen dem Koran des Othman und ist
somit die identische Kopie des im Paradies
aufbewahrten Originals."
Dies ist der Anspruch, der auch heute noch gilt und an
dem sich der Koran messen lassen muss. Dieser Anspruch
ist bei der weiteren Lektüre stets im Gedächtnis zu
behalten [S.15].
[Der Koran mit 114 Suren - Tierknochen,
Lederstücke, Blätter - und Mohammed soll Analphabet
gewesen sein]
Der Koran besteht aus 114 Suren, die sich aus einer
Anzahl von Versen, 4 bis 286 pro Sure, zusammensetzen.
Diese Suren wurden nach traditioneller Darstellung von
Mohammed über einen Zeitraum von 23 Jahren seiner
Umgebung vermittelt. Dies geschah mündlich.
Verschiedene Personen in seiner Umgebung versuchten,
die Verse zu memorieren, manche wurden aufgeschrieben:
auf Tierknochen, Lederstücken, Blättern, was gerade
zur Verfügung stand. Eine systematische Sammlung der
einzelnen Sprüche zu Mohammeds Lebzeiten gab es nicht.
Mohammed hat sein Buch nie gesehen, nach islamischen
Schilderungen konnte er weder lesen noch schreiben.
[Ein Führer wie Mohammed kann weder lesen noch
schreiben - schon dies ist ein klares Indiz, dass
Mohammed gelogen ist].
Bei diesem Umgang mit Materialien konnten Verluste
nicht ausbleiben. Der Prophet selber zog bisweilen
Suren zurück oder änderte sie ab, Verse verschwanden.
So bezeugt der Schreiber Ubay, die Sure 33 (al-Ahzab)
habe 200 Verse umfasst, vorhanden waren aber letztlich
nur noch 73. Aischa, die Lieblingsfrau des Propheten,
berichtete, sie habe ein paar Verse unter dem Bett
aufbewahrt, die seien aber von einer Ziege gefressen
worden.
[Legende: Ibn Thabit stellte Suren zusammen - 7
verschiedene Versionen - der Koran von Kalif Othman
- die Schiiten akzeptieren Othman nicht]
Kurz nach dem Tode Mohammeds begann sein
schreibkundiger Gefährte Ibn Thabit mit der
Zusammenstellung der vorhandenen Schriftstücke, aber
es gab bald sieben verschiedene Versionen. Auf Befehl
des dritten Kalifen Othman (Regentschaft 644-656)
erstellte Ibn Thabit abermals, zusammen mit
ausgewählten Helfern aus dem Stamme der Kuraisch, eine
von Fehlern bereinigte Version, die in die vier
Hauptstädte des Islamischen Reiches, Medina, Damaskus,
Kufa und Basra versandt wurden. Dies ist der
"Othmanische Koran", nach islamischer Tradition die
einzige gültige Version.
Allerdings wurde sie nicht von allen anerkannt. Die
Schiiten zum Beispiel bemängeln, Othman habe Suren
unterdrückt und gefälscht, um den eigentlichen
rechtmässigen Kalifen Ali, auf den sich die Schiiten
berufen, auszubooten.
[Das Diktat der Kairoer Koranausgabe von 1924]
Heute bezieht sich die islamische Hauptströmung,
keineswegs die Gesamtheit der Muslime, auf die
sogenannte Kairoer Koranausgabe von 1924, die auf den
Versionen von Ibn Thabit und Othman beruhen soll. Es
wird postuliert, dass diese Kairoer Ausgabe ohne
Fehler und Abweichungen zu 100 Prozent dem entspricht,
was Mohammed von Gott mitgeteilt wurde [S.16].
1.2. Widersprüche ohne Ende im Koran
[Sinnlos unverständliche Surenreihenfolge - nur die
Kommentare sind verständlich, aber sehr verschieden]
Der Koran ist schwer- bis unlesbar, vieles ergibt für
den Leser keinen Sinn, man möge sich bitte selber
überzeugen. Die Standardantwort von Muslimen lautet,
dies scheine nur so, denn der Koran sei unübersetzbar,
er könne sinnvoll nur auf Arabisch gelesen werden.
Nun ist es aber so, dass der Koran auch in Arabisch
nicht besser verstanden werden kann. Er ist selbst für
Araber nur anhand der Kommentare verständlich, für
nichtarabische Muslime gar nicht.
Es gibt Tausende von Kommentaren mit Tausenden von
Subkommentaren. Manche Stellen werden dutzendfach
verschieden interpretiert. Der klassische Kommentar
von at-Tabari aus dem 10. Jahrhundert umfasst 30
Bände, in denen Vers für Vers erklärt wird. Tabari ist
einer der anerkannten Kommentatoren. Aber selbst er
bietet verschiedene Auslegungen an, und andere
Kommentatoren kommen wiederum zu ganz anderen
Lesarten.
[Wieso soll die göttliche Botschaft im Koran so
sinnlos und unverständlich sein?]
Laut Gottes eigener Aussage ist die göttliche
Botschaft "klar und deutlich in arabischer Sprache"
für die Araber zur Erde gesandt worden. Warum dann die
Verwirrung? Weil Allahs Worte natürlich nicht in jedem
Fall vom Menschen verstanden werden könnten, lautet
die traditionelle Antwort. Was die Korangelehrten
aller Zeiten nicht daran hinderte, ihre jeweilige
Auslegung als das einzig wahre Wort Gottes mit
ultimativer Bedeutung zu bezeichnen.
Aber es gibt noch weitere Eigenheiten.
[Illegale Fremdwörter im Koran: Syro-Aramäisch,
Persisch, Griechisch, Hebräisch]
Es wimmelt im Koran nur so von Fremdwörtern, aus dem
Syro-Aramäischen, Persischen, Griechischen und
Hebräischen, zum Beispiel die oft benutzten Begriffe
"dschehennam" (Hölle, persisch) oder "taurah" (Thora,
das Gesetz, hebräisch) oder "Logos" (das Wort, die
Botschaft, griechisch).
Fremdwörter dürften aber definitionsgemäss nicht
vorkommen, und jeder gläubige Muslim würde eine
derartige Behauptung entrüstet zurückweisen. Es sind
aber zweifellos die Sprachen im Koran vertreten, die
zu dieser Zeit in der Region gesprochen wurden.
Auch arabische Sprachwissenschaftler bestätigen das
Vorhandensein nichtarabischer Wörter im Koran, die
offizielle Lehrmeinung ist jedoch nach wie vor, dass
der Koran Fremdwörter nicht benutzt haben kann, weil
er nach Gottes Fügung in reinem Arabisch gegeben
wurde. [S.17]
[Der "Engel Gabriel" soll den Koran dem Mohammed
auf Arabisch überliefert haben - zum Teil
Übereinstimmung mit der zu fast 100% gelogenen
Bibel]
Abdallah Draz, Koranausleger an der Kairoer
Al-Azhar-Universität, schliesst jede Möglichkeit
fremden Einflusses prinzipiell aus. Nicht einmal
Mohammed habe die Möglichkeit gehabt, die vom Engel
Gabriel überbrachten Worte misszuverstehen oder gar
durch eigene Reflexion zu verfälschen. Denn Mohammed
habe selber keinerlei Ahnung von der Materie gehabt,
er sei als des Lesens und Schreibens unkundig, reines
Werkzeug Gottes gewesen, wie hätte er als Unwissender
seine Meinung einbringen können? Wohl hätte er
vielleicht die Falschheit der Götzenanbetung erkennen,
aber nie die Wahrheit des richtigen Glaubens wissen
können. Durch blosses Denken hätte er von früheren
Ereignissen nichts wissen können, und doch stimme der
Koran in vielen Dingen mit der Bibel überein.
[Ergänzung: Bibel gelogen - Koran
gelogen
Das Alte Testament ist gemäss der neuen Archäologie
zu fast 100% GELOGEN, und viele neue Sachen der
neuen Archäologie FEHLEN. Das Buch mit der neuen,
jüdischen Archäologie heisst: Keine
Posaunen vor Jericho. Dies wird aber von den
Religionsoberhäuptern der Juden und Christen
peinlichst verschwiegen. Und vom Fantasie-"Jesus"
hat die neue Forschung KEINE Funde, sondern man hat
eine "Zielgerade" gefunden: Seine
letzten Ereignisse liegen alle auf einer Linie.
Die Schlussfolgerung ist die, dass Jerusalem gemäss
der "Jesus"-Fantasie gebaut wurde, und die Bibel zu
fast 100% GELOGEN ist, und folglich der Koran EBENSO
- zu fast 100% GELOGEN].
[Jesus im Koran ohne Kreuz]
Der Korangelehrte traute Mohammed wohl keine
Bibelkenntnis zu. Es gibt Übereinstimmung mit der
Bibel, es gibt aber auch grosse Diskrepanzen. Der
Islam erkennt zum Beisiel die Existenz Jesu an, nicht
aber seinen Tod am Kreuz. Dabei ist die Kreuzigung
Jesu eine der ganz wenigen religiösen Episoden
überhaupt, die historisch belegt ist.
[Ergänzung: Keine originalen
Dokumente über "Jesus" vorhanden
Kreuzigungen haben stattgefunden, aber Dokumente
über eine Kreuzigung von einem Jesus sind bis heute
nicht vorhanden - das ist alles von den christlichen
Patriarchen 200 Jahre n.Chr. erfunden].
[Schwester Maryam=Mutter von Jesus - und Jesus in
der Krippe spricht und hat das "Buch" in der Hand]
Auch die zeitgleiche Abfolge kommt bisweilen aus dem
Lot: So verlegt der Koran Aarons Schwester Maryam
(gemeint ist Maria) in Sure 19 aus dem
ägyptisch-pharaonischen Umfeld des Alten Testaments
ohne Probleme in die römische Zeit Palästinas und
mutiert sie zur Mutter Jesu:
"Oh Schwester Aarons [Anm.: Aaron ist der
alttestamentliche Bruder des Moses], dein Vater war
kein Bösewicht und deine Mutter keine Dirne..,." (Sure
19:28)
Und sie deutete auf ihn. Sie sprachen: "Wie sollen wir
mit ihm, einem Kind, in der Wiege reden?" (Sure 19:29)
"Und er [Jesus in der Krippe] sprach: Ich bin Allahs
Diener, gegeben hat er mir das Buch [3] und er machte
mich zum Propheten..." (Sure 19:30)
[3] Dass Allah Jesus "das Buch" gegeben
haben soll, birgt überdies theologischen Sprengstoff
in sich [S.18].
Kein Muslim käme je auf die Idee, diese wie andere
Behauptungen des Korans in Zweifel zu ziehen, auch
wenn dem noch so viele historische Tatbestände oder
praktische Unmöglichkeiten entgegenstehen.
[Widersprüche im Koran: Beispiel Wein als
"Gottesgabe" und Weinverbot]
Des Weiteren fällt dem Leser des Korans die Unlogik
und Beziehungslosigkeit vieler Verse auf. Manche
stehen offensichtlich nicht da, wo sie dem
Zusammenhang nach hingehören, und es finden sich
zahlreiche Widersprüche. An einer Stelle zum Beispiel
ist der Wein eine Gottesgabe (Sure 16:67), an anderer
wird verboten, betrunken zum Gebet zu erscheinen (Sure
4:43), während an wieder anderer Stelle (Sure 2:219)
der Wein für Muslime generell verboten wird. In Sure
47:15 wird den Gläubigen aber wiederum Wein im
Paradies versprochen ("Bäche von Wasser, Milch und
Wein, köstlich den Trinkenden").
Also, was gilt nun?
Die zahlreichen Widersprüche sind natürlich bekannt
und werden von Korangelehrten ganz offiziell als
"aufgehobene" und "aufhebende" Verse bezeichnet. Ein
Vers kann also durch einen anderen aufgehoben werden.
Je nach Lehrmeinung gibt es bis zu 500 solcher sich
widersprechenden Verse.
[Widersprüche im Koran: Gebet in der Nacht]
Beispiel 1:
Vers 2 der Sure 73: "Steh auf zum Gebet die ganze
Nacht bis auf einen kleinen Teil ..."
Er wird aufgehoben durch Vers 20 der gleichen Sure:
"Der Herr weiss, dass du zum Gebet aufstehst beinahe
zwei der Drittel der Nacht oder die Hälfte oder ein
Drittel davon ..."
Als Konsequenz daraus wird abgeleitete, dass das
Nachtgebet zeitlich stark limitiert werden darf.
[Widersprüche im Koran: Erbrecht]
Beispiel 2:
Sure 4:7: "Den Männern steht ein Teil von dem, was die
Eltern und Angehörigen hinterlassen, zu, den Frauen
steht ein Teil von dem, was die Eltern und Angehörigen
hinterlassen, zu..."
Die Stelle wird aufgehoben durch Vers 11 der gleichen
Sure: "Gott trägt euch in Bezug auf eure Kinder
Folgendes auf: Einem männlichen Kind steht [S.19] der
doppelte Anteil von einem weiblichen zu. Sind es nur
Frauen, über zwei an der Zahl, so stehen ihnen zwei
Drittel dessen, was er hinterlässt, zu, ist es nur
eine, so steht ihr die Hälfte zu. Den Eltern steht
jedem von ihnen ein Sechstel dessen, was er
hinterlässt, zu, wenn er Kinder hat. Wenn er keine
Kinder hat ... Dies ist eine Pflicht von Seiten
Gottes."
Das bedeutet eine Modifizierung des Erbrechts.
[Widersprüche im Koran: Ewiger Kampf gegen alle
"anderen"]
Beispiel 3:
Sure 2:190: "Bekämpft mit Gottes Willen diejenigen,
die euch bekämpfen, aber übertreibt nicht. Gott liebt
nicht die Übertreter."
Aufhebung in Sure 2:191: "Und tötet sie [die
Ungläubigen], wo immer ihr sie trefft ..."
Weitere Aufhebung in Sure 9:5: "Wenn die heiligen
Monate abgelaufen sind, dann tötet die Ungläubigen, wo
immer ihr sie findet, greift sie, belagert sie und
lauert ihnen auf jedem Weg auf ..."
Koran 2:190 spricht nur von
bekämpfen, 2:191
spricht von
töten. Koran 9:5 wiederholt den
Tötungsauftrag, begrenzt ihn aber zeitlich. Dies
bedeutet, die Ungläubigen dürfen getötet werden,
allerdings muss der Krieg während des Ramadan ruhen,
wobei wiederum Interpretationsspielraum gegeben ist
durch die Nennung von
Monaten anstatt eines
Monats.
Widersprüche über Widersprüche. Der gläubige Muslim
hat jedoch keinerlei logisches Problem damit, denn
alles ist für Gott möglich und erlaubt:
Sure 2:106: "Was wir auch an Versen aufheben, wir
bringen bessere oder gleiche dafür. Weisst du nicht,
dass Allah über alle Dinge Macht hat?"
1.3. Der Suren-Mischmasch gegen jede
Chronologie und Grammatik
[Der Suren-Mischmasch: Die radikaleren, medinischen
Suren, die mekkanischen, theologischen Suren
- und die Nummerierung der Länge nach]
Gängige Praxis ist, den späteren Suren, das sind die
sogenannten medinischen Suren, den Vorzug zu geben,
weil sie die aktuelleren seien. Wer weiss aber
wirklich, welches die späteren Suren waren, nachdem
ihre Nummerierung einfach der Länge nach erfolgte? Die
medinischen Suren sind sehr viel radikaler und mehr
auf die praktischen Dinge bezogen als die
mekkanischen, die mehr theologischen Inhalts sind.
Dies macht in vielen Fällen die jeweils radikalere
Aussage zu der gültigen, auch wenn eine liberalere
Passage an anderer Stelle vorhanden sein mag [S.20].
[Allah kann formulieren, wie er will]
Gemessen an einem göttlichen, perfekten Anspruch, sind
dies eher irritierende Praktiken. Für einen Gläubigen
stellen sie aber kein Problem dar, denn diese Methodik
ist nochmals abgedeckt von Sure 13:389: "Allah löscht
aus, was er will, und bestätigt, was er will, denn er
ist die Mutter des Buches."
[Doppeldeutige Suren - je nach Betonung]
Oftmals sind Verse auch semantisch uneindeutig - ihre
Bedeutung hängt von ihrer Betonung ab. Ein Vers lautet
zum Beispiel: "Es gibt
keinen Zwang in der
Religion."
Das wird von manchen so gelesen, dass jeder seine
Religion durchaus selber wählen könne. Andere
Auslegungen insistieren jedoch, der Vers müsse gelesen
werden als "Es gibt keinen Zwang
in der
Religion". Demnach wäre der Islam also die einzig
mögliche Religion, aber innerhalb deren seien gewisse
Toleranzen möglich.
[Korangelehrte beschwören immer wieder einen "Plan"
Allahs - die Anordnung der Suren nach ihrer Länge]
Der Korangelehrte Abdallah Draz weiter:
"Die Sätze sind in würdigster Form so ausgedrückt,
dass die kleinstmögliche Anzahl von Worten verwendet
wird, um Gedanken von äusserstem Reichtum
auszudrücken. Koranische Rede ist klar übermenschlich,
weil sie das psychologische Gesetz durchbricht, dass
Intellekt und Gefühl immer im umgekehrten Verhältnis
zueinander stehen. Zur Struktur einer Sure und des
ganzen Korans übergehend finden wir einen überall
gegenwärtigen Plan, den kein Mensch hätte erfinden
können."
Der übermenschliche Plan besteht darin, dass alle
Suren der Länge nach absteigend angeordnet werden. Die
längsten Suren stehen am Anfang, die Kürzesten am
Schluss. So umfasst die Sure Zwei 286 Verse und Sure
Vier 175 Verse. Sure Hundertelf hingegen hat zum
Beispiel nur 5 Verse, und Sure Hundertzwölf nur 4 [4].
[4] Die Sure 1, die "Eröffnende", zählt
nicht als eigentliche Sure, denn sie wendet sich an
Gott und kann daher nicht von Gott stammen. Setzt
man allerdings Gottes Befehl "Sprich!" davor, kann
eine Sure als Anweisung gelesen werden und so doch
von Gott stammen. Dieser Trick findet sich 350 mal
im Koran.
[Chronologische Rekonstruktion wird von der
"islamischen Geistlichkeit" nicht ernst genommen]
Durch diese Anordnung geht jeglicher zeitliche und
thematische Zusammenhang verloren, und dies hat eine
Unlogik zur Folge, die dem Verständnis des Textes
nicht gerade förderlich ist. Ungläubige Koranforscher
haben mit einigem Erfolg die zeitliche Abfolge und
logische Zuordnung rekonstruiert und damit erst Sinn
in viele Passagen gebracht, stiessen aber bei der
islamischen Geistlichkeit auf wenig Beachtung.
[Die Suren werden als "göttlich vollkommen" in den
Himmel gelobt]
Das muslimische Hauptargument der Göttlichkeit des
Korans liegt denn auch auf einer vollkommen anderen,
nämlich auf einer emotionalen Ebene: Die Form, also
die Reimprosa der Suren und Verse, sei so vollkommen,
dass sie niemals aus einer menschlichen Feder stammen
könnte. Für jeden Muslim ist die Ästhetik der Dichtung
allein unwiderlegbarer Beweis für die göttliche
Herkunft des Korans. Es gibt unzählige Lobeshymnen
über die Perfektion der Verse, jeder Gläubige wird die
atemberaubende Dichtkunst bestätigen - auch wenn er
sie nicht verstehen kann.
[Kritiker werden regelmässig umgebracht]
Es ist nun müssig, über die Ästhetik einer Sprache zu
urteilen, die nicht Muttersprache ist. Aber zu allen
Zeiten gab es arabische Persönlichkeiten, die dem
Koran die ihm zugesprochene ästhetische Qualität der
Sprache schlichtweg absprachen - und dies oft genug
mit dem Leben bezahlten.
[Zahlreiche, grammatische Fehler im Koran sollen
"göttlich vollkommen" sein]
Bekannt sind auch zahlreiche grammatische Fehler. Ali
Dashti [5]
[5] Ali Dashti (1896-1981), Iraner,
studierte in Nedschaf Theologie und Geschichte.
Schiitischer Geistlicher, später Journalist.
Bekannter Oppositionspolitiker mit mehreren
Inhaftierungen. 1979 von Khomeini in Haft genommen,
wo er 1981 starb.
listet detailliert eine ganze Reihe von grammatischen
Fehlern und syntaktischen Unmöglichkeiten auf. Er
schreibt: "Der Koran enthält unvollständige Sätze ...
Es kommen fremdsprachliche Begriffe vor, unbekannte
arabische Ausdrücke und Wörter, die in einer anderen
als der gewöhnlichen Bedeutung benutzt werden. Er
missachtet die Regeln der Grammatik, ganz gleich, ob
es sich um Femininum, Maskulinum, Verb oder Subjektiv,
Adjektive oder Adverbien handelt. Dazu kommen
unlogische und grammatisch falsche Pronomina, die an
manchen Stellen keinen Bezug haben." [S.22]
1.4. Quellenstudium unerwünscht:
Koranarabisch für die Gelehrten - und die Befehle
der Prediger
[Quellenstudium unerwünscht: Muslime lernen den
Koran sprechen - aber nicht verstehen -
"Koranarabisch", Golfarabisch, Hocharabisch
"Arabiya" etc. - Beispiel Nasser]
Jeder Muslim sollte in seinem Leben den Koran
zumindest einmal gelesen haben, und die meisten haben
das auch getan, beginnend im Alter von drei bis sechs
Jahren. Dies geht so vonstatten, dass der
Unterrichtende einen Vers in Arabisch vorliest und der
Schüler das Gehörte wiederholt. Nach einer gewissen
Zeit ist er in der Lage, die Verse selbständig zu
sprechen. Gefragt, was das eben Gelesene bedeute, kann
er jedoch keine Auskunft geben. Er hat gelernt, den
Koran zu rezitieren, nicht aber zu verstehen. Hierfür
bräuchte er eine Ausbildung in Koranarabisch.
Der Koran ist nämlich keineswegs in einem allgemein
gebräuchlichen Arabisch geschrieben, denn "das"
Arabische gibt es nicht.
Da ist die jeweilige Umgangssprache wie Marokkanisch,
Syrisch, Ägyptisch, Jemenitisch, Golfarabisch und so
weiter. Diese arabischen Dialekte können extrem
unterschiedlich sein und unterscheiden sich ihrerseits
wieder mehr oder weniger stark von der "Arabiya", dem
Hocharabischen. Die "Arabiya" ist die offizielle
Sprache, sie wird vom Volk nur höchst unvollkommen
beherrscht. Vom ehemaligen ägyptischen
Staatspräsidenten Nasser, einem grossen Redner, ist
bekannt, dass er seine Reden oft in der "Arabiya"
begann, aber an den entscheidenden Passagen in die
"Ammiya", die Umgangssprache, wechselte. Das waren
dann die Momente, wo er die Volksseele zum
Überschäumen brachte.
[Quellenstudium unerwünscht: Koranarabisch
verstehen nur die Korangelehrten - das Volk versteht
den Koran kaum bis gar nicht]
Die Sprache des Korans unterscheidet sich nun aber
ihrerseits wieder von der "Arabiya" und wird
ausserhalb der Gelehrtenzirkel von niemandem
verstanden. Selbst ein Saudi-Araber, also einer aus
dem Lande des Propheten selber, ist damit überfordert.
Nur ein rudimentäres Verständnis ist bei einem
Ägypter, Iraker oder Marokkaner vorhanden,
vollkommenes Unverständnis herrscht bei
nichtarabischen Muslimen. Was versteht ein Türke,
Afghane, Pakistaner, Iraner, Malediver oder Indonesier
vom arabischen Inhalt des Korans? Buchstäblich nichts
- auch wenn er ihn rezitieren kann.
Das Verständnis wird von ihm auch gar nicht erwartet,
denn den Inhalt erfährt der Gläubige von Imamen und
Vorbetern, die diesen in den allermeisten Fällen
ihrerseits wieder mitgeteilt bekamen. Daher rühren
auch die vielen unterschiedlichen, oft auf lokalen
Traditionen beruhenden Anschauungen innerhalb der
Religion, und es erklärt, warum muslimische Massen so
leicht entflammbar sind [S.23].
[Quellenstudium unerwünscht: Beispiel
Karikaturenstreit: Niemand hat die Karikaturen
gesehen, aber alle glauben den Predigern und stecken
Gebäude in Brand]
Es macht die Nachricht die Runde, dass in einer
europäischen Zeitung der Prophet durch
gotteslästerliche Karikaturen schwer beleidigt wurde.
Sogar mit einer Schweineschnauze sei er dargestellt
worden. Darauf gehen Hunderttausende, vorwiegend nach
den Freitagspredigten, auf die Strasse, stecken
Gebäude ein Brand, es gibt Verletzte und Tote. Dabei
hat nicht ein einziger der Demonstranten, nicht einmal
die Prediger, die sie aufgepeitscht hatten, je eine
dieser Karikaturen zu Gesicht bekommen, um sich eine
eigene Meinung zu bilden. Es ist nicht die allgemeine
Praxis, sich religiöse Sachverhalte originär zu
erschliesse, die jeweils richtige Meinung ist stets
vorgegeben.
[Korandeutung: Die Kairo-Diktatur - und
Saudi-Arabiens wahhabitische Missionare mit
saudischer "Entwicklungshilfe"]
Es gibt im Islam keine formale oberste theologische
Autorität, aber traditionell hat die
Al-Azhar-Universität in Kairo die Deutungshoheit über
den Koran. Auf sie geht die Version von 1924 zurück,
mit dem Anspruch, die einzig gültige für Muslime zu
sein.
Seit einiger Zeit aber ist Saudi-Arabien der
Hauptexporteur in Sachen islamischer
Entwicklungshilfe. Auf Kosten des Königshauses strömen
Heere von frommen Bartträgern in alle Teile der
islamischen Welt, um das saudische Verständnis der
richtigen Auslegung des Korans, den "Wahabismus", zu
verbreiten. Muslime, die sich dem Wahhabismus
zuwenden, erhalten meist finanzielle Zuwendungen. So
kommt es, dass lange Bärte und total verhüllte Frauen
beispielsweise im Strassenbild von Male, der
Hauptstadt der Malediven, auftauchen, was noch vor
wenigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Der
Wahhabismus, diese extreme Ausformung von einst nur
lokaler Bedeutung, hat sich durch die Petrodollars zu
einer bedeutenden Richtung des Islams gemausert.
[Zusammenfassung: 114 Suren kamen vom
Ausserirdischen Gabriel und sind ohne Fehl und
Irrtum - Quellenstudium unerwünscht]
Wir wollen das traditionelle Verständnis von der
Entstehung des Korans noch einmal zusammenfassen:
114 Suren mit bis zu 286 Versen pro Sure, das
entspricht rund 600 Seiten in der Reclam-Ausgabe,
wurden Mohammed vom Erzengel Gabriel nach
traditioneller Lehrmeinung übermittelt, die er an
seine Anhänger wörtlich ohne Fehl und Irrtum
weitergab. Allerdings nicht als Buch, sondern wie eine
imaginäre Schallplatte, denn die Weitergabe erfolgte
ja nach der Tradition mündlich. Die Anhänger
memorierten die Suren oder schrieben sie provisorisch
auf, wobei mit dem Material bisweilen recht [S.24]
nachlässig umgegangen wurde. Aber auch hier gab es
keine Fehler und keinen Irrtum. Mehrere "offizielle"
und sehr tiefgreifende Bearbeitungen folgte im Laufe
der Jahre. Die vom Anspruch her vollkommen reine
arabische Sprache des Korans enthält viele Fremdwörter
und ist auch für Araber ohne Kommentar nicht lesbar.
Zahlreiche Verse gehören offensichtlich nicht an die
Stelle, an der sie sich befinden. Die Anordnung der
Suren, der Länge nach absteigend von der längsten zur
kürzesten, erschwert die Einordnung. Trotzdem steht
heute noch der Anspruch, jedes Wort im heute
kanonischen Koran, der Referenzausgabe von Kairo 1924,
sei ohne Fehl und Irrtum Gottes Wort und damit ewig
und unverrückbar.
Sehen wir uns im nächsten Kapitel an, was die
Wissenschaft dazu sagt [S.25].