2. Das Buch, in dem
Olivenöl ist: Der Koran der Wissenschaften
"Studieren
sie [die Zweifler] denn nicht den Koran?
Wenn er von jemand anderem als von Gott
wäre, würden sie in ihm viel Widerspruch
finden."
Koran, Sure 4:82 |
2.1. Das Mohammed-Dogma wird im 20. Jh.
immer mehr akzeptiert
[Das Mohammed-Dogma wird akzeptiert:
Koranübersetzer Rudi Paret]
Rudi Paret (1901-1983), prominenter Koranübersetzer,
schreibt in der Einleitung zu seiner deutschen
Übersetzung: "Wir haben keinen Grund anzunehmen, dass
auch nur ein einziger Vers im ganzen Koran nicht von
Mohammed stammen würde." Er, der sich in seiner
Übersetzungsarbeit quasi tagtäglich mit Widersprüchen,
Unklarheiten, Fehlern, Ungereimtheiten logischer wie
sprachlicher Natur herumschlagen musste: Woher weiss
er das? Wie kommt er zu diesem Schluss?
[Das ist seit den 1920er Jahren alles eine
Frage von Öl und Ölprofiten. Die
Saudi-Familiendiktatur befiehlt einfach, dass der
Mohammed und der Koran stimmen sollen - Punkt!]
[Das Mohammed-Dogma wird akzeptiert: Koranforscher
Tilman Nagel]
Ähnlich meint Tilman Nagel [6]
[6] Tilman Nagel: Mohammed; München 2008
"Die Forschung muss sich an das halten, was als
gesichert gelten kann, nämlich, dass die Worte des
Korans von Mohammed ausgingen ...", und füllt unter
dieser nicht einmal im Ansatz gesicherten Prämisse
sage und schreibe 1000 Seiten.
[Das Mohammed-Dogma wird akzeptiert: 20. Jh. ab der
zionistischen Israel-Gründung - Übersetzer zensieren
sich selbst]
Wie kommen die beiden Wissenschaftler zu einer so
unwissenschaftlichen Aussage? Sie geben die Meinung
der traditionellen Orientalistik wieder. Nachdem die
Orientalistik des 19. Jahrhunderts grosse Namen
hervorgebracht hatte, sind bis auf ein paar
erwähnenswerte Ausnahmen zumindest von ihrem Zweig der
Islamforschung bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts
keine Ruhmestaten zu berichten. Typischerweise
forschte man systemimmanent und schien sich nicht im
Geringsten mit der Frage nach der Bonität von Quellen
belästigen zu wollen. Man übersetzte zum Beispiel den
Koran getreu der arabischen Vorlage ins Deutsche. Sehr
präzise, sehr gewissenhaft, ja sogar so brillant, dass
manche Übersetzungen näher an der wahrscheinlichen
Bedeutung sind als die arabische Vorlage selber. Die
Übersetzungen gerieten bisweilen schon [S.27] zur
Interpretation, aber der Autor konnte belegen, dass
sich der arabische Bearbeiter (!) in diesem oder jenem
Punkt wohl geirrt habe - wir kommen später auf einige
Beispiele. Da hätten bei einem Wissenschaftler schon
die Alarmglocken schrillen müssen, denn es handelte
sich ja nicht um irgendeinen Text, sondern um eine
göttliche Botschaft in angeblich reinstem Arabisch,
die einen Wahrheitsanspruch erhob. Die Negierung
augenfälligster Ungereimtheiten und der unglaublich
schlampige Umgang mit Quellen haben die Orientalistik
so in Verruf gebracht, dass sie in der Islamforschung
negative Wissenschaftsgeschichte geschrieben hat [7].
[7] [Kaiser Wilhelm gegen Islamkritik
- Hitlers Bemerkung, mit dem Islam gehörte
Deutschland heute schon die Welt]
Es könnte lohnend sein, einmal den Zusammenhang der
deutschen Islamforschung des 20. Jahrhunderts mit
der Politik zu untersuchen. Kaiser Wilhelm hatte
sich Islamkritik an seinen Akademien mit Blick auf
den osmanischen Bündnispartner verbeten. Im Dritten
Reich gab es in zunehmendem Masse hochrangige
Kontakte zu islamischen Würdenträgern, in Dresden
entstand das Kuriosum der SS-Muftischule. Hitler
äusserte in den "Tischgesprächen" (Henry Picker),
hätte Deutschland statt des Christentums den Islam
bekommen, gehörte uns heute schon die Welt. In der
Bundesrepublik drehte sich die offizielle
Islamforschung weiter im Kreise. Unter einer
Multikultiprämisse gilt auch wissenschaftliche
Islamkritik als suspekt und ist kein - von
öffentlichen Geldern abhängiges -
"Forschungsdesiderat".
2.2. Erfundene Islam-Geschichte: Kalif
Othman ist nicht nachweisbar
[Erfundene Islam-Geschichte: Der "Othmanische
Koran" und die angeblich schnelle Verbreitung
von Marokko bis Zentralasien]
Nach traditioneller islamischer Überlieferung also
verkündigte der Prophet Mohammed zwischen 610 und 632
Offenbarungen und gründete damit eine neue Religion.
Zu seinen Lebzeiten existierten nur mündliche
Überlieferungen, aber sein dritter Nachfolger, der
Kalif Othman, soll nach traditioneller islamischer
Auffassung das Material 20 Jahre später zu einem Buch
zusammengefügt haben, dem sogenannten "Othmanischen
Koran". Dieser soll bereits die endgültige
orthografische und inhaltliche Autorität repräsentiert
haben. In wenigen Jahren sollen sich Buch wie Religion
über Syrien, Arabien, Irak, Persien, Zentralasien,
Ägypten und Nordafrika verbreitet haben. Ein epochaler
Vorgang von unglaublicher Geschwindigkeit. Wenn es
denn so war.
Wer behauptet das? Oder andersherum: Wie sehen die
Quellen aus?
[Erfundene Islam-Geschichte: Der Urkoran von Kalif
Othman ist nicht vorhanden - Hinweise von ausserhalb
und Beweise für einen Kalif Othman fehlen]
Von islamischer Seite haben wir keinerlei
zeitgenössische Belege. Wir haben keinen Othmanischen
Urkoran, keinerlei andere zeitnahe Angaben, der erste
bekannte Koran stammt aus dem Ende des 9.
Jahrhunderts, auch die bisher bekannten Fragmente
reichen nicht in die Zeit eines [S.28] behaupteten
Kalifen Othman zurück. Der Herausgeber des Urkoran,
der ominöse Kalif Othman, ist historisch nicht
fassbar.
Es gibt nicht einen einzigen ausserislamischen Hinweis
auf ihn, von einem Nachweis gar nicht zu reden. Erst
zwei Jahrhunderte nach den behaupteten Ereignissen
setzen die ersten islamischen Berichte über Mohammed
und sein Buch ein, die meisten sind drei Jahrhunderte
danach entstanden.
[Erfundene Islam-Geschichte: 30% des Korans
beziehen sich auf die Zeit von vor Mohammed]
Der Wissenschaft allerdings sind Materialien aus der
Zeit vor dem Propheten bekannt, die später im
endgültigen Koran wieder auftauchen. Nach Schätzung
des Koranforschers Günter Lüling macht das
vormohammedanische Material nicht weniger als dreissig
Prozent des späteren Korans aus [8].
[8] Günter Lüling: Über den Urkoran.
Ansätze zur Rekonstruktion der vorislamischen
Strophenlieder im Koran; Erlangen 1974
Der Wissenschaft also sind wenigstens Fragmente des
späteren Korans bekannt, die aus der Zeit Mohammeds
und davor datieren. Koranschriften aus der Zeit vor
dem Gründer des Islams?
2.3. Das Koranarabisch: Mischling zwischen
Arabisch und Syro-Aramäisch
Arabische Schrift [2] -- Aramäische Schrift [3]
[Das Koranarabisch: Nöldeke, Mingana und Lüling
stellen die Mischsprache von Saudi-Arabisch mit
Syro-Aramäisch fest]
Theodor Nöldeke [9]
[9] Theodor Nöldeke: Geschichte des
Qorans; Faksimile der Ausgabe von 1909; Elibron
Classic Series, Adamont Media Corporation 2005
hatte bereits 1909 einen Katalog zahlreicher Fehler
und Eigentümlichkeiten der Koransprache erstellt. Er
erwähnt Überschneidungen mit der syro-aramäischen
Sprache, ohne aber weiter darauf einzugehen. Der im
Irak gebürtige Handschriftenforscher Alphonse Hormizd
Mingana stellte 1927 als Erster die starke
Durchmischung des Koranarabischen mit dem
Syro-Aramäischen heraus. Lüling bestätigt und vertieft
später diese Ergebnisse.
[Das Koranarabisch: Die "dunklen Stellen", die
niemand interpretieren kann]
Es gibt zahlreiche Koranpassagen, die sogenannten
"dunklen Stellen", die auch für arabische Interpreten
nicht vernünftig lesbar sind. Dies führte dann zu den
vielen - oft völlig unterschiedlichen -
Interpretationen, die für die islamische Lehre
kennzeichnend sind. Nach islamischer Meinung ist ja
die Sprache Gottes selber Arabisch. Wer diese Passagen
nicht lesen könne, beherrsche demnach ganz einfach
nicht das perfekte Arabisch Gottes.
2.4. Das Koranarabisch: Luxenbergs Forschung
und neue Übersetzungen
[Das Koranarabisch: Sprachforscher Luxenberg mit
neuer Interpretation mit syro-aramäischem
Wortschatz]
Diese Erklärung mag Gläubige befriedigen, nicht jedoch
Wissenschaftler. Der Semitist und Sprachforscher
Christoph Luxenberg [10]
[10] Pseudonym eines Professors an einer
deutschen Universität
nahm sich [S.29] einige "dunkle Stellen" vor. Er
begann, diese unklaren und scheinbar sinnlosen
Koranpassagen in der Sprache der Ursprungszeit zu
lesen. Diese Sprache war Syro-Aramäisch. Und er kam zu
sehr erstaunlichen Ergebnissen.
[Koranarabisch und Luxenberg: Die Geburt von Jesus
wird rechtlich zurechtgerückt]
Die Sure 19 (Surat Maryam / Marien-Sure) ist solch
eine Passage. Zunächst beschreibt sie die Empfängnis
Marias und kommt dann zu ihrer Verzweiflung über die
uneheliche Geburt ihres Sohnes Jesus, sie wünscht sich
deswegen den Tod herbei.
Im Vers 24 dieser Sure heisst es in der traditionellen
Übersetzung:
"Und es rief er [Jesus] unter ihr: Bekümmere dich
nicht, dein Herr hat unter dir ein Bächlein fliessen
lassen!"
In Syro-Aramäisch gelesen heisst der Vers hingegen:
"Da rief er [Jesus] ihr nach der Niederkunft zu: Sei
nicht traurig, der Herr hat deine Niederkunft legitim
gemacht."
Ein vormals eigenartiger Satz bekommt plötzlich seinen
Sinn! (Am Sprachgenie des Baby-Jesus darf man sich
nicht stören, es wird in mehreren Koranstellen bemüht.
Und, man streiche sich das geistig rot an, so finden
wir das auch im Thomasevengelium).
[Koranarabisch und Luxenberg: Die
Paradiesjungfrauen werden zu Weintrauben - die
Fantasie-Jungfrauen sollen das Fantasie-Alter 33
haben]
Blaue und gelbe Weintrauben [4] - statt
Paradiesjungfrauen!
Auch die "Huris", die Paradiesjungfrauen, die der
Koran den Märtyrern im Dutzend verspricht, sehen bei
Luxenberg ganz anders aus. Im Koran liest sich das in
der traditionellen Übersetzung so:
Sure 44:54: "Und wir geben ihnen [den Gläubigen]
grossäugige Huris als Gattinnen."
Dieser Vers heisst in der autorisierten, arabischen
Version:
wa-zawwag-nahum bi-hur inin und kann
nach Luxenberg im klassischen Arabisch gelesen werden
als "verheiraten". Aber nur dann, wenn man über das
"r" und unter das "h" einen diakritischen Punkt setzt,
der anzeigt, wie der Buchstabe präzise zu lesen ist.
Diese diakritischen Punkte gab es aber nicht in [S.30]
den frühen Texten. Und ohne die Punkte liest sich das
Wort
rawwah-nahum, was im Arabischen "ausruhen
lassen" bedeutet.
"Hur" ist zweifellos der Plural von weiblich "hawra",
heisst also "weisse".
"In" ist in Arabisch nicht verstehbar, deswegen
interpretieren die arabischen Bearbeiter des Korans
"in" als Plural von "ain" (Auge, Brunnen), obwohl es
korrekt "uyun" bzw. "ayun" heissen müsste.
"Hur in" wären also "weisse Augen". Dies aber ist auch
im Arabischen in diesem Zusammenhang Unsinn (an
anderer Stelle im Koran, Sure 12:84, bedeutet "weisse
Augen" denn auch "erblindet"). Deswegen bieten die
arabischen Koraninterpreten "grossäugige Weisse" an.
Daraus wurden "grossäugige Huris" - die
"Paradiesjungfrauen" waren geboren.
Luxenberg weist jedoch durch koranische wie
ausserkoranische Querverweise nach, dass mit den
"Weissen" im Paradieskontext zweifelsfrei Weintrauben
gemeint sind. Das arabisch unverstandene Wort "in"
bedeutet in Aramäisch "kristallklar, glänzend,
prachtvolles Aussehen". Die "hur in" sind also keine
Wesen, schon gar nicht Huris, sondern "kristallklare,
prachtvolle Weintrauben".
Und zuletzt meint "bi" nicht das arabische "mit",
sondern das aramäische "unter". Der Gläubige wird also
nicht mit den "Huris" verpaart, sondern er rastet
unter den "hur in", also "unter den Weintrauben".
Sure 44:54 liest sich nach Luxenberg also richtig:
"Wir werden es ihnen unter prachtvollen Weintrauben
behaglich machen."
Ein nicht unbeachtlicher Unterschied, muss man
konstatieren (und mit nicht unerheblichen Konsequenzen
für die "Märtyrer").
Den Huris dichten die Interpreten in verschiedenen
Versen diverse Attribute an.
Sure 2:25: "Im Paradies warten gereinigte Gattinnen
auf sie."
In Wirklichkeit ist die Rede von "allerlei Arten von
reinen Früchten."
Aus Sure 38:52 leiten die arabischen Koraninterpreten
das Alter der Huris ab. Sie sind zunächst
"gleichaltrig", dann werden sie "jung", "immerwährend
jung", und in späteren Interpretationen wird ihnen
sogar ein Alter zugewiesen: "33 Jahre". Nichts davon
steht im Koran [S.31].
[Ergänzung: 33 ist das Alter, das der
Fantasie-Jesus erreichte, und 33 ist der höchste
Grad der satanistischen Illuminaten-Freimaurer].
Es geht um das Wort "atrab", das im Arabischen nicht
verständlich ist und deshalb mit den genannten
Interpretationen versehen wurde. Die aramäische Wurzel
bedeutet "saftig, Fruchtfleisch".
Aus Sure 38:52 nach traditioneller Lesart:
"Während sie gleichaltrig [ewig junge, 33-jährige]
Huris bei sich haben, die Augen niedergeschlagen..."
wird in der korrekten aramäischen Übersetzung:
"Bei ihnen werden niederhängende, saftige Früchte
sein."
Den Vogel schiessen die Interpreten mit Sure 55:56 und
74 ab, wo die Huris schliesslich zu Jungfrauen ernannt
werden. In weiteren Interpretationen bleiben sie sogar
ewig Jungfrauen, auch wenn sie den Gläubigen bereits
zur Verfügung gestanden hatten:
Sure 55:56: "Darin [in den Gärten] befinden sich auch,
die Augen niedergeschlagen, weibliche Wesen [die
"huris"], die vor ihnen noch niemand [weder Mensch
noch Dschinn] entjungfert hat."
Die Interpretation des Ausdrucks "Lam yatmithunna" als
"entjungfern" stammt vom Koraninterpreten at-Tabari
und wurde kritiklos weitergeführt, wobei die
syro-aramäische Wurzel ohne Zweifel lediglich
"verunreinigen, beflecken" bedeutet.
Der ganze Satz heisst demnach: "Darin befinden sich
herabhängende Früchte, die noch niemand angerührt
hat."
Luxenberg merkt zu dieser Stelle an:
"Mit der Interpretation 'entjungfern' ist der Gipfel
erreicht. Wer den Koran mit etwas Verständnis liest,
muss an dieser Stelle geradezu die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen. Nicht nur Unwissenheit ist daran
schuld, es gehört schon eine gute Portion Dreistigkeit
dazu, bei einer heiligen Schrift sich so etwas
auszudenken und dies dem Koran zu unterstellen." [Die
genaue Quelle fehlt leider].
Man möchte hinzufügen: Da ist die schmutzige Fantasie
mit den bärtigen Männern durchgegangen.
Aber es geht in diesem Stil weiter [S.32].
Wir wissen von den Huris bereits, dass sie hübsch, 33
Jahre alt und ewig jungfräulich sind.
In Sure 78:33 erfahren wir ein weiteres Detail - sie
sind vollbusig:
"[Die Gottesfürchtigen erwarten] junge Huris mit
schwellenden Brüsten und einem Becher mit Wein, bis an
den Rand gefüllt."
Die schwellenden Brüste sind in Wirklichkeit "üppige,
saftige Früchte", wie Luxenberg ausführlich nachweist.
Die Huris entstammen also vollkommen dem Reich der
Fantasie, aber damit nicht genug, es gibt auch noch
ewig junge Knaben im Paradies, die den Frommen zur
Verfügung stehen.
Sure 76:19:
"Ewig junge Knaben [wildanun mhalladuna] machen die
Runde unter ihnen [den Gläubigen] ..."
Die "Knaben" weist Luxenberg als aramäisch für "Saft"
oder "Wein" nach "Kind der Weinrebe" - Erzeugnis der
Weinrebe - Saft oder Wein).
"Muhalladuna" bekommt durch Umsetzen eines einzigen
Punktes (Unterpunkt statt Oberpunkt, aus "h" wird "g")
seine aramäische Originalbedeutung, nämlich "eiskalt,
eisgekühlt".
Es machen also statt "ewig junger Knaben" in
Wirklichkeit "eisgekühlte Früchte" die Runde.
[Koranarabisch das Paradies: Die Interpretation zum
Erotik-Paradies für Männer]
Eklatante Fehlübersetzungen der arabischen Editoren
schufen ein Paradiesbild, das nicht nur für anzügliche
Bemerkungen von Ungläubigen sorgte, nicht nur
Hunderttausende Glaubenskämpfer erwartungsvoll in den
Tod gehen liess, sondern auch diametral zur
ursprünglichen und wirklichen Aussage des Korans
steht.
Dazu wird hier auch die Durchmischung von
syrisch-christlichem und östlichem Gedankengut im
Koran deutlich. Die Symbolfrucht par excellence des
syrisch-christlichen Paradieses war die Weintraube,
wie tausendfach dargestellt. Das war zugleich das
Paradies der koranischen Urmaterialien.
In der späteren Version nimmt dieses recht bescheidene
Paradies persische Ausmasse an: Ohne grossäugige
Jungfrauen ist das Paradies keines, und kein
persisches Fest, das diesen Namen verdient, ist
denkbar ohne die Hierodulen, die Knaben, die für
Gesang und andere Gunstbeweise [S.33] zuständig waren.
Aus dem persischen "fairidaez" (Paradies) wird das
arabische "faradis", und dieses ist ein sexistisches
Paradies [11]. Es geht eigentlich nur um die Erfüllung
sexueller Männerträume. [12]
[11] Helmut Werner: Das Islamische
Totenbuch; Köln 2009, belegt die zentrale
männlich-sexistische Jenseitsvorstellungen mit
zahlreichen Koranstellen.
[12] In dieser Tradition hinterliess der
9/11-Anführer Mohammed Atta die Anweisung zur
Vorbereitung auf den Selbstmord, zu der es gehörte,
den Penis zum besonderen, symbolischen Schutz zu
bandagieren.
[Die WTC-Türme wurden mit Atombomben 70m unter
den Türmen gesprengt
Die WTC-Türme wurden mit
kleinen Atombomben 70m unter dem Boden gesprengt.
Diese kleinen Atombomben waren als schnelle
Abrissmethode für Wolkenkratzer in den 1960er Jahren
vorgeschrieben. Die Filme sind falsch, und die
Löcher waren leer. Kein
Araber hat die "USA" jemals angegriffen. Atta
wird für nichts gerufmordet].
Diese Änderung der originalen Texte ist nicht nur eine
katastrophale übersetzerische Fehlleistung, sondern
eine Änderung des Paradies-Konzepts insgesamt.
[Koranarabisch und Luxenberg: Das Kopftuch von
Tabari wird zu einem Gürtel um die Lenden]
Frau in Nordafrika mit Stoffgürtel [5]
Die gesamte "Kopftuchproblematik" löst Luxenberg mit
einer weiteren Präzisierung über das Aramäische auf.
Im Koran gibt es nur eine einzige Stelle, die
scheinbar auf das Kopftuch Bezug nimmt. Es ist die
Sure 24, Vers 31. Der ganze fragliche Satz lautet:
"Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre
Blicke niederschlagen und ihre Scham hüten und dass
sie nicht ihre Reize zur Schau tragen, es sei denn,
was aussen ist, und dass sie ihr Tuch über ihren Busen
schlagen und ihre Reize nur ihren Ehegatten zeigen
oder ihren Vätern oder den Vätern ihrer Ehegatten oder
ihren Söhnen oder den Söhnen ihrer Ehegatten oder
ihren Brüdern oder den Söhnen ihrer Brüder oder den
Söhnen ihrer Schwestern oder ihren Frauen oder denen,
die ein Recht auf sie besitzen, oder ihren Dienern,
die keinen Treib haben, oder Kindern, die ihre Blösse
nicht beachten."
Die Kernpassage hat Max Henning [13]
[13] Der Koran; Reclam, Ausgabe 2006
bereits recht frei übersetzt mit "ihr Tuch über ihren
Busen schlagen".
Wörtlich übersetzt heisst diese Passage im arabischen
Koran: "Sie sollen sich ihre chumur über ihre Taschen
schlagen."
Was sind nun diese "chumur", und welchen Sinn sollen
die Taschen ergeben? Tabari übersetzt "chumur" mit
"Kopftuch" und setzt, ohne Referenzen zu nennen oder
Gründe anzugeben, hinzu, dass dieses Kopftuch Haar,
Hals und Ohrgehänge zu bedecken habe [S.34].
Luxenberg weist nun die ominösen "chumur" (Singular
"chimar") als das verschriebene aramäische "gmar=Band,
Gürtel" nach. Weiter weist er nach, dass das Wort
"schlagen" im Zusammenhang mit den Begriffen "Band,
Gürtel" verwandt wurde, also eine Phrase bildete, die
im Übrigen im heutigen Aramäisch noch in Gebrauch ist:
"Das Band, den Stoffgürtel umschlagen". Und zwar um
die Lenden und nicht um die "Taschen".
Der Satz heisst also in Wirklichkeit: "Sie sollen sich
ihre Gürtel um die Lenden binden."
Der Perser und arabische Philologe Tabari hatte
nachträglich, um das Jahr 900, also 300 Jahre nach der
kolportierten Zeit der Entstehung, in seinem
Korankommentar [14]
[14] at-Tabari: Tafsir al-Quran; Band
XVIII; Kairo 1968
das im Arabischen nicht existente Wort "chumur /
chimar" schlicht nicht verstanden. Ohne eine Erklärung
zu liefern, interpretiert er es als "Kopftuch" und
fügt hinzu, dieses Kopftuch "solle Hals, Haare und
Ohrringe" verdecken. Von da an nahm die islamische
Welt das Gebot zum Kopftuch als Befehl Gottes an. Es
ist in Wirklichkeit nichts weiter als die persönliche
Meinung at-Tabaris.
Der Bedeutungswandel diese Begriffs wird auf
bemerkenswerte Weise in einem Hadith
[[Mohammed-Ausspruch]] dargestellt [15].
[15] Ibn Manzur: Lisan al-Arab; X, 355a;
Beirut 1955
Danach sollten Aischa, die jüngste Frau des Propheten,
und andere Frauen, ihre Stoffgürtel als Kopftücher
umgearbeitet haben, als der entsprechende Vers
offenbart worden war. Hier spiegelt sich wohl im
Zeitraffer die historisch-ethymologische
Begriffsverdrehung des Wortes "chimar" wider: vom
Stoffgürtel zum Kopftuch.
Nach Luxenberg "wären muslimische Frauen demnach
berechtigt, die Authentizität des koranischen
Wortlauts wiederherzustellen und aus den Kopftüchern,
die man ihnen seit Jahrhunderten zu Unrecht
aufgezwungen hat, wieder Gürtel zu machen." [Präzise
Quelle fehlt leider].
[Koranarabisch und Interpretationen ohne Ende]
Wie kann es dazu kommen, dass arabische Editoren
offensichtlich so grosse Probleme mit einem arabischen
Text haben? Mit einem Text, der [S.35] angeblich "in
reinem und klarem Arabisch zu den Menschen gekommen
war"? Wie kann es geschehen, dass praktisch jeder Vers
zum Verständnis interpretiert werden muss und dass
viele Verse es leicht auf ein Dutzend verschiedene
Interpretationen bringen?
Fragt man einen Linguisten nach der Sprache
"Arabisch", kommt mit Sicherheit die Gegenfrage:
"Welches Arabisch?"
Damals wie heute gab es eine Vielzahl arabischer
Dialekte. Dazu kommt das klassische Arabisch, die
"Arabiya". Der Koran aber ist wieder in einer anderen
Spielart abgefasst: Dem Koranarabischen, das nur
Spezialisten lesen können (die Frage, inwiefern sie es
verstehen, überspringen wir anhand der oben
aufgeführten Beispiele besser).
2.5. Der Sprachen-Mischmasch zur Zeit des
angeblichen Mohammed
[Der Sprachen-Mischmasch: Koranarabisch, Aramäisch,
Griechisch]
Die vereinende Sprache der Zeit war das Aramäische.
Der Koran ist so stark mit dem Aramäischen durchsetzt,
dass Luxenberg von der Existenz eines aramäischen
Urkorans ausgeht. Ob dieser aramäische Urkoran
existierte, wissen wir nicht, aber mit Sicherheit sind
die dem Koran zugrundeliegenden Schriften zu einem
erheblichen Teil aramäische Texte.
Gesprochen wurde im damaligen Arabien also Aramäisch
und / oder der jeweilige arabische Dialekt,
geschrieben wurde durchwegs in Aramäisch. Daneben war
in der Bildungsschicht Griechisch recht verbreitet.
Die arabische Schrift entwickelte sich mit
nabatäischen Elementen aus der aramäischen Schrift.
Das traditionelle Koranarabisch hat es im 6. oder 7.
Jh., der Zeit Mohammeds und der behaupteten
Herabsendung des Korans, nicht gegeben. [S.36]