7g. Die Erfindungen Mohammed - Mekka -
Kuraisch - erste Moschee
7g.1. Regent al-Mamun (786-833) in Marw und
Bagdad (ab 825) - Reise bis Ägypten und das Wort
"muhamad"
[In der Zwischenzeit hat sich das Syrisch-Aramäische
verabschiedet und es hat sich eine Sprache der "Arabi"
herausgebildet, das Arabische. Und nun werden laufend
alte syrisch-aramäische Wörter so umgedeutet, dass sie
einem neuen Propheten entsprechen: Muhamad etc.].
[Al-Mamun: Der Religions-Mischmasch in Bagdad]
Ein bemerkenswerter Regent war der Nachfolger
Zubaydas, al-Mamun (786-833). Nachdem er ursprünglich
in Marw, Ostpersien, residiert hatte, zog er 825 nach
Bagdad und beseitigte den Regenten, seinen Halbbruder
Amin (?). Al-Mamun fand eine geistig lebhafte Stadt
vor. Es gab eine starke jüdische Gemeinde, Buddhisten,
Zoroastrier, Manichäer, persische, arabische,
hellenistische Christen - die wohl auch die Schriften
eines arabischen Propheten diskutierten, die
allmählich in Umlauf gelangten.
[Al-Mamun: Reise bis Ägypten - er findet das Wort
"muhamad" und erfindet einen Propheten]
Als Perser war Mamun noch nie in die westliche
Reichshälfte gelangt. Dies holte er jetzt ausgiebig
nach. Mit einem grossen wissenschaftlichen Stab zog er
zunächst nach Harran, dem Ort Abrahams, der zugleich
ein wissenschaftliches Zentrum der Sabier war [56],
[56] "Sterneanbeter", Anhänger der alten
babylonischen Religion.
und von dort weiter nach Damaskus. Er besuchte die
Basilika des Johannes, die Bauten der Marwaniden. Von
dort ging es an den Nil. Theorien über den Ursprung
des Flusses wurden erörtert, er sah mit eigenen Augen,
wo der Prophet Moses im Bastkörbchen getrieben war. Er
machte in Jerusalem Halt und inspizierte mit seinem
Stab die Inschriften des Abd al-Malik in der Kirche am
Tempelberg. Und man fand den Beweis für einen
Propheten der Araber. Hier stand es schwarz auf weiss:
"muhamad abd Allah". Was unter Abd al-Malik noch
"gepriesen sei der Knecht Gottes" hiess, wurde jetzt
im modernen [S.127] Arabisch zum "Muhamad, Sohn des
Abd Allah". Eine früher nicht mögliche Lesart war in
der sich umbrechenden Zeit mit der neuen Sprach- und
Schriftkonvention und etwas gutem Willen plötzlich
möglich geworden. Mamun soll den Namen Maliks entfernt
und seinen eigenen eingesetzt haben [57],
[57] Es ist nicht belegt, dass Mamun
selber die Änderung vornahm. Sie mag in noch
späteren Zeiten vorgenommen worden sein.
die Jahreszahl 72 "kata Araba" behielt er jedenfalls
bei.
[Al-Mamun: Münzen mit "kalifat Allah"]
Wir besitzen Münzen von al-Mamun, auf denen er sich
als "kalifat Allah" bezeichnet, die erste Nennung
dieses Titels seit "Abd al-Malik", aber in anderer
Bedeutung. Während bei Malik der "kalifat Allah",
"Gottes Herold", Jesus war, ist Maqmun als "Kalif" und
"Imam" der erste Repräsentant seines Gottes. Welchen
Gottes aber? Sicher des einen Gottes, Allah, der den
Propheten Muhamad zu den Arabern geschickt hatte.
Trotzdem hat sich Mamun keinesfalls als "Muslim"
verstanden - die Verselbständigung dessen, was wir
heute unter "Islam" verstehen, war zu seiner Zeit noch
nicht vollzogen.
[Al-Mamun: Korantexte, die Erde soll eine flache
Scheibe sein - und der Erdumfang wird fast
genau berechnet]
Mamun versammelte die besten Köpfe der Zeit an seinem
Hofe: Wissenschaftler aller Disziplinen und
Schattierungen, es herrschte intellektuelle Freiheit.
Als ihm etwa zu Ohren gekommen war, dass der Koran
eine Erde flach wie ein Teppich postulierte, die
arabischen Astronomen seiner Zeit sie aber als Kugel
definierten, ging er der Sache gleich auf den Grund.
In der Steppe bei Mossul liess er zu verschiedenen
Sonnenwinkeln einen geografischen Grad abstecken und
so den Erdumfang berechnen. Seine Expedition kam zu
dem Ergebnis: Der Umfang der Erdkugel beträgt 40.075
Kilometer (die exakte Zahl ist 40.235).
[Al-Mamun mit Aufklärung, Koran-Diskussion,
Verfolgung islamistischer Extremisten (Hanbalismus)]
Korantexte waren schon bekannt und in Diskussion. Aus
dem späten 9. Jahrhundert stammt der erste
zusammengefasste Text in Arabisch. Es gab sehr bald
eine radikale Strömung, namentlich von Ibn Hanbal
vertreten ("Hanbalismus"), deren Anhänger eine
wörtliche Auslegung betrieben. Mamun machte sich zum
Führer der "Mutaziliten", deren Geisteshaltung an den
antiken Philosophien und Wissenschaften eng angelehnt
war. Er liess feststellen, das auch der Koran
geschaffen worden sei und somit diskutiert werden
dürfe. Durch die Betonung der Ratio, durch die
Forderung nach Logik und Offenheit der
Erkenntnisquellen standen die Mutaziliten im krassen
Gegensatz zur orthodoxen Forderung nach [S.128]
Anerkennung des Korans als exklusive Quelle und dessen
wörtlicher Befolgung.
Die islamische Tradition feiert die Zeit al-Mamuns als
Blütezeit des Islams. Nichts ist falscher. Als
Mutazilit stand Mamun einer arabischen Aufklärung
wesentlich näher als der islamischen Korandoktrin. Er
bekämpfte den Hanbalismus, also etwa das, was sich
später als orthodoxer Islam konstituieren sollte. Der
ägyptische Theologe Ahmad Amin (1878-1954) war der
Ansicht, die Niederlage des Mutazilismus sei die
grösste Katastrophe in der Geschichte des Islams
gewesen.
7g.2. Mohammed und Ali werden als Personen
"festgesetzt" und 200 Jahre
Islam-Kalifat-Geschichte erfunden
Nach al-Mamun kam ein grosser Umbruch. Der "muhamad"
und der "ali" waren auf dem Weg zur Personifizierung,
das Kalifat - obwohl nur von Malik und Mamun in
vollkommen anderer Bedeutung benutzt - wurde
rückwirkend allen Herrschern seit "Muhamad" verpasst:
eine lückenlose theokratische Kette vorgaukelnd, die
nie existierte.
Der Koran entstand und parallel dazu die arabische
Sprache und Schrift. Der "muhamad" erhielt sein Grab
in Medina, der "ali" unterlag im programmatischen
Streit und bekam eine Märtyrerlegende übergestülpt.
7g.3. Bakka - und ein Mekka erfunden
[Mekka gab es nicht]
Das rätselhafte koranische Bakka (Sure 3:96) wurde
schliesslich als das arabische Mekka "identifiziert"
und festgeschrieben. Dieses ständig bemühte
"bedeutende Handelszentrum Mekka an der Kreuzung
wichtiger Strassen" ist in Wirklichkeit unbekannt. Ein
historischer Ort namens Mekka im 6. oder 7.
Jahrhundert ist bis heute nicht belegt. Erwähnung
findet im Koran lediglich ein "Bakka", dessen Lage mit
Abrahams erstem Gebetshaus identisch sein soll. Weil
alle nichtislamischen Traditionen Abraham jedoch in
Mesopotamien ansiedeln, wurde noch im 8. Jahrhundert
Bakka als Ort in Mesopotamien beschrieben. Tabari
(wiederum Tabari) ist der Erste, der von einem "Mekka"
in der Arabischen Wüste spricht.
[Sprachforscher Luxenberg: Bakka und Mekka]
Luxenberg (wiederum Luxenberg) sieht in Bakka die
syro-aramäische Bedeutung von "umzäunt, umgrenzt".
Demnach wäre mit Bakka / Mekka kein spezifischer Ort
gemeint, sondern ein umgrenzter, heiliger Bezirk im
Allgemeinen. Tatsache ist, dass Mekka nie eine Stadt
war. Es gab dort im 7. Jahrhundert eine Kirche wie
viele andere auch in Arabien, war aber sonst ohne
besondere Bedeutung. Mekka als Wiege des Islams ist
eine Rückerfindung der frommen Literatur späterer
Jahrhunderte. Mekka war, wie Volker Popp es ausdrückt,
die "Insel Thule" der Araber [S.129].
[Die Insel "Thule" wurde vom antiken griechischen Entdecker Pytheas definiert. Es sollte
die am weitesten entfernte Atlantik-Insel westlich
von England sein. Insofern wurde der Begriff "Thule"
auch für "weit westlich" benutzt. - https://de.wikipedia.org/wiki/Thule_(Mythos)].
7g.4. Der Stamm der Kuraisch ist erfunden -
der Ort "Badr" ist erfunden
[Den Stamm der Kuraisch gab es NIE]
Auch vom Prophetenstamme der "Kuraisch" gibt es bis
Tabari keinerlei Kunde und nicht einmal von "Badr",
dem Ort einer der "entscheidendsten Schlachten der
Menschheit" [58]
[58] www.islamreligion.com/de [[Die
Religion des Islam]]
[Der Ort "Badr" ist auf KEINER Karte drauf]
Obwohl beim Google-Aufruf etwa 2 Millionen Ergebnisse
kreierend, hat noch niemand diesen Ort Badr
identifizieren können. (Trotzdem sind Skizzen,
Aufmarschpläne und Kriegsgräberfotos gelistet). Im
Koran ist "Badr" in der Sure 3:123 als für sich
alleine stehendes, nicht verstandenes Wort erwähnt.
Mangels Alternative wurde das Wort von Tabari zum Ort
"Badr" ernannt, obwohl dadurch die logische Anbindung
zu den vorangehenden und nachfolgenden Versen zerstört
wird. Luxenberg bringt Zusammenhang in den Abschnitt,
indem er "Badr" als weitere Fehllesung nachweist. Aus
bi-badr wird durch Weglassung eines einzigen der
offensichtlich nachträglich angefügten Punkte bi-'idr
und das heisst "himmlische Hilfe" und ergibt den
Versen einen durchgängigen Sinn [59].
[59] Weitere Ereignisse der
Muhamadlegenden scheinen ihre historische Grundlage
aus dem grossen Krieg Byzanz' gegen den persischen
Glaubensfeind zu beziehen. Die siegreiche
"Grabenschlacht" Muhamads im Jahr 627 fällt auf das
Jahr des byzantinisch/arabischen Sieges von Ninive.
Das Jahr 628 des byzantinisch/persischen
Friedensvertrages korrespondiert mit dem "Abkommen
von Huhdaibiyyah". Im Jahr 630, dem Jahr der
Rückführung des Kreuzes und der feierlichen
Wiedereröffnung der Grabeskirche in Jerusalem fand
nach islamischer Lesart die Reinigung der Eröffnung
der Kaaba [[der heilige, schwarze Stein]] statt.
[Das ganze Mohammed-Theater in der Wüste ist
ERFUNDEN]
Die gesamte Geschichte der ersten 250 Jahre [[des
Fantasie-Islams]] wurde legendenhaft in die Wüste
Arabiens verlegt oder gleich ganz neu erfunden.
7g.5. Die erste Moschee
[Moschee in Samarra]
Die möglicherweise erste originäre Moschee ("masjid")
entstand in der neuen Residenzstadt Samarra
[[Zweistromland im Irak]], mit einer nachempfundenen
altbabylonischen Zikkurat [[abgestufte Tempelanlage]]
als Wahrzeichen und der Mutter aller Minarette (die
Stufen waren ursprünglich aussen und wanderten später
nach innen). Wir befinden uns an der Schwelle zum 10.
Jahrhundert.
[Der Übergang von Kirche zu Moschee]
Wann man noch von "Kirche" sprechen muss und wann
schon von "Moschee", ist nicht präzise datierbar.
"Masjid" war und ist noch heute in Aramäisch ganz
allgemein ein Platz der Gottesverehrung. Erst sehr
viel später wurde daraus der Begriff für das
spezifisch islamische Gotteshaus. Man kann erst dann
von einer "Moschee" sprechen, wenn die "masjid" ein
"mihrab" (Gebetsnische) Richtung Mekka aufweist
[S.130].