8c. Gelogene Seeschlachten gegen
Byzanz
[Islamische Lügentradition: Seeschlachten gegen
Byzanz]
Die Muslime betätigten sich in Erfüllung einer
Voraussage des Propheten unter dem Kalifen Umar ibn
al-Chattab (vulgo: das Gezückte Schwert Gottes) auch
als Seemacht und trafen damit nach islamischer
Darstellung "den Lebensnerv von Byzanz". In der
Seeschlacht von Phoinix, auch bekannt als "Krieg der
Masten", errangen sie demnach einen glorreichen Sieg.
Danach hätten die Byzantiner sehr ungeschickt agiert,
weil sie in zu enger Formation fuhren und den Muslimen
daher Gelegenheit gegeben hätten, von Boot zu Boot
springend die Seeschlacht in eine Landschlacht zu
verwandeln. Die muslimische Flotte habe zwar aus
Christen bestanden, die aber begeistert und willig
unter den Muslimen ihren Dienst versehen hätten. Die
Flotte sei dann vor Byzanz "am griechischen Feuer"
gescheitert, allerdings sei der Kaiser den Muslimen
tributpflichtig geworden.
Zur Erinnerung an die Wirklichkeit: Gerade das
Gegenteil ist der Fall. Muawiya / Maavia wurde
tributpflichtig und wegen des Misserfolges abgesetzt.
Auch sein Nachfolger Malik setzte die Zahlungen an
Byzanz fort, wie wir wissen. Autor der genannten
Begebenheit ist im Übrigen der uns schon bekannte
Märchenonkel Tabari, er schrieb dies um 900 [S.151],
also rund 200 Jahre nach den behaupteten Geschehnissen
[74].
[74] Es sieht so aus, als ob wir uns auch
vom Lieblings-Märchenonkel Tabari verabschieden
müssten. Wie neueste Analysen ergaben, müssen die
uns vorliegenden Tabari-Texte aus dem Kairo des 12.
oder 13. Jh.s stammen. Zukünftige Forschungen
könnten ergeben, dass "Tabari" keine Person war,
sondern der Oberbegriff für eine Sammlung von Texten
verschiedener Herkunft und Autoren.
[Noch ein erfundener Kalif: Umar ibn al-Chattab]
Fast überflüssig zu erwähnen, dass der gute Umar ibn
al-Chattab historisch nicht belegt ist und wie
zahlreiche seiner Kollegen nie existierte [75].
[75] Trotzdem gibt es eine Dissertation
über seine schier übermenschlichen Leistungen an der
Philosophischen Fakultät Köln: Halte Uenal: Die
Rechtfertigung der juristischen Urteile des zweiten
Kalifen 'Umar Ibn Al-Hattab'; Köln 1982
Nicht eine dieser zahlreichen
"Entscheidungsschlachten" der Muslime ist historisch
belegt.
[Forschung 650-850: Kämpfe gab es zwischen den
Herrschern von Byzanz und Persien - Muslime sind
nirgendwo erwähnt]
Natürlich kann eine Neuinanspruchnahme oder
Wiederinbesitznahme von Territorien oder Privilegien
nicht ohne Kämpfe abgegangen sein. In unabhängigen
Quellen wird - ohne nähere Angaben über die
Kontrahenten - von zahlreichen Scharmützeln aus dieser
Zeit berichtet, Positionierungskämpfe zwischen ehemals
persischen und byzantinischen Parteigängern, zwischen
selbständig gewordenen Emiren und Alteigentümern. Von
Muslimen keine Rede.
Nach 627, der endgültigen Niederlage von Chosrau II.
bei Ninive gegen Herakleios, war keine persische Macht
mehr existent, die die Muslime auf ihrem Eroberungszug
Richtung China hätten vernichten können, und
Herakleios selber war auf dem Höhepunkt seiner
militärischen Macht.
[Islamische Lügentradition: Dichter zwischen 800
und 922 erfinden 200 Jahre frühe Islam-"Geschichte"]
Das grosse Problem, hier wie in der gesamten
islamischen Frühgeschichte, sind die Quellen. Es sind
ausnahmslos islamische Quellen, und es sind
ausnahmslos spätere Darstellungen. Alle diese
einschlägig bekannten Autoren [[Erfinder]] [76],
[76] "Annales" von Tabari (gest. 922), die
Hadithsammlung von Buhari (gest. 870), die
"Geschichte der Kriegszüge" von Al Wakidi (gest.
822), "Generationen" von Ibn Saad (gest. 845).
auf die immer wieder zurückgegriffen wird, schrieben
ihre detailreichen, zitatgespickten Geschichten sehr
viel später - und auf der Basis nicht belegter
Quellen. Diese Geschichten handeln von Ereignissen
("Entscheidungsschlachten") oder Personen ("Kalifen"),
die nicht belegbar sind. Keine der Jahreszahlen
stimmt, weil diese sich auf [S.152] Legenden beziehen
und weil die nachträgliche Rückinterpretation in den
Mondkalender eine häufig nachgewiesene Fehlerquelle in
sich darstellt. Alles, was diese Autoren [[Dichter!]]
an Quellen bieten, sind die bekannten "Gewährsmänner"
in der Tradition einer Kette mündlicher Erzählungen.
[Islamische Lügentradition: Der Islam soll sich in
"aussergeschichtlichen Dimensionen" bewegen]
Aus den ersten beiden Jahrhunderten, also der Zeit
Muhamads und der Eroberungen, existieren nicht einmal
islamische Quellen. Wer nachträgliche Geschichten ohne
belegte Quellen als Geschichte ansieht, geht konform
mit Sayyid Qutb [77],
[77] Islamischer Theoretiker, Ägypten
1906-1966. Mehr darüber im Kapitel "Wer hat uns das
angetan!"
der behauptete, Geschichte findet für den Islam nicht
statt, weil dieser sich in "aussergeschichtlichen
Dimensionen" bewege. Wie flexibel man in islamischer
Betrachtungsweise mit historischen Fakten umgeht, mag
folgendes Zitat belegen:
"Aber auch das eigentliche historische
Geschehen, die Darstellung der Ereignisse und ihre
Erklärung, werden unterschiedlich ausfallen, je
nachdem, ob der Historiker [[Poet!]] ein
unmittelbares, göttliches Wirken in seiner
Vorstellungswelt zulässt oder nicht." [78]
[78] Mohammed Laabdallaoui auf: muhamad.islam.de,
2009 [[Muhammad - Islam.de - Die Internetseite des
Propheten]]
Und:
"In der muslimischen Tradition hat sich
die Richtung durchgesetzt, die dieses Problem (Anm.:
Das Problem der fehlenden Widerlegbarkeit) nicht
durch eine dogmatische Ausklammerung alles
Wundersamen zu lösen versucht, sondern durch strenge
Massstäbe an die Glaubwürdigkeit der
Berichterstattung."
Das heisst mit anderen Worten, Wunder in
Geschichtsschreibung sind erlaubt. Spricht der
zitierte Herr von Historikern oder von "quassas", den
orientalischen Geschichtenerzählern? Natürlich ist
denkenden Gläubigen klar, dass die Geschehnisse
logisch nicht möglich sind. Deshalb bleibt gar keine
andere Wahl, als die Existenz von Wundern zu
postulieren oder gleich pauschal die Unanwendbarkeit
historischer Prozesse für den Islam zu reklamieren.
Vielleicht sollte man doch die westliche Unart
beibehalten, Forschung und Geschichtsschreibung auf
Fakten und überprüfbare Sachverhalte zu beschränken
[S.153].
[Forschung: Die arabischen Christen haben
eine reichhaltige Literatur hinterlassen]
Die Christen desselben Raumes haben zu derselben Zeit
jedoch nicht nur eine Fülle von Literatur
hinterlassen, sondern sogar eine weitreichende
Missionstätigkeit entfaltet. Man betrachte die
leidenschaftlichen Auseinandersetzungen untereinander,
die Themen, die ihre Gemüter erhitzten und die reichen
literarischen Niederschlag fanden. Themen, die höchst
akademisch waren und absolut nebensächlich zu nennen
sind im Vergleich mit der Konfrontation und Bedrohung
in ganz anderen Dimensionen durch eine andere
Religion.
[Islamische Lügentradition: Islam hat wie eine
Lawine von Spanien bis China die Staaten besetzt -
in christlichen Quellen steht NICHTS DAVON (!!!)]
So wie die Vorgänge im traditionellen Bericht
beschrieben sind, ist der Islam wie ein Wirbelwind
durch die halbe damalige Welt gezogen. Warum erzählen
uns die Hauptbetroffenen, die Christen und die vielen
Angehörigen anderer Religionen, nichts davon' Weil sie
die Muslime als Befreier begrüssten? Weil die Befreier
so tolerant waren, wie es die Tradition uns weismachen
will?
Es gibt nun Versuche, diese Ereignisse mit
ausserislamischen Quellen zu belegen. Die
üblicherweise genannten Namen sind Sophronius, Maximus
der Bekenner, Thomas der Presbyter, Sebeos aus
Armenien, Johannes von Damaskus und einige andere
mehr. Sofern sich die Texte zeitlich und den Autoren
gesichert zuordnen lassen, ergibt sich ein sehr
eindeutiges Bild [79].
[79] Karl-Heinz Ohlig: Hinweise auf eine
neue Religion in der christlichen Literatur, 'unter
islamischer Herrschaft'?; In: Der frühe Islam;
Berlin 2007
[Forschung: Christliche Glaubensrichtungen der
"Araber": Christlich-arabische Literatur erwähnt
keinen Mohammed, Koran oder Islam - und die Taktik
der Interpretation "Taquiyya"]
Es wird viel über "Sarazenen, Ismailiten, Hagariten"
berichtet, damals übliche Synonyme für "Araber". Diese
werden als "Häretiker" wahrgenommen, in keinem Fall
aber als Angehörige einer anderen Religion, geschweige
denn als Islam. Diese Religionsbezeichnung ist im
beschriebenen Zeitraum nicht existent. Häretiker sind
Abweichler von der eigenen Religion - genau das waren
die arabischen Christen des 7. bis 9. Jahrhunderts und
in abnehmendem Masse wohl auch noch später. Der Syrer
Johannes bar Penkaye schreibt Ende des 7. Jahrhunderts
in seinem 15-bändigen Buch Ktaba d-res melle: "Unter
den Arabern sind nicht wenige Christen, von denen
einige zu den Häretikern gehören, einige zu uns." Er
erzählt nichts von einem Muhamad oder Islam.
Anastasius vom Sinai (610-701), Jakob von Edessa
(633-708), oder der Patriarch Isojahb III. (gest. 659)
schreiben über die Probleme ihrer Zeit - auch hier
keinerlei Erwähnung vom Propheten [S.154] und seiner
Religion. In die gleiche Richtung deutet ein Gespräch
zwischen dem Patriarchen Johannes und einem Emir aus
dem Jahre 644, also kurz nach Maavias Machtübernahme
[80].
[80] F. Nau: Un colloque de Patriarche
Jean avec l'émir des Agareens; In: Journal
Asiatique, 1915
Worüber wird diskutiert? Neben Verwaltungsfragen über
die Verschiedenheit der einzelnen Konfessionen, über
Abraham, Moses und Maria - und natürlich über die
Natur Jesu. Der Emir könnte Ibn As oder Ibn Saad
gewesen sein. Nach Nevo und Koren [81]
[81] Yehuda D. Nevo / Judith Koren:
Crossroads to Islam; New York 2003
"ist der Emir mit Sicherheit kein Muslim. Er zeigt
keinerlei Kenntnis oder Anhängerschaft, er erwähnt nie
Muhamad, Koran oder Islam."
Für solche Fälle allerdings hat die islamische
Darstellung die "Taqiyya"-Keule zur Hand: "Taquiyya"
ist die im Koran [82]
[82] Unter anderem Sure 3:28,29
sanktionierte religiöse Verstellung, sich aus einer
Notsituation zu retten oder aus der vorgespielten
Freundschaft mit einem Ungläubigen einen Vorteil zu
ziehen. Der Emir hätte danach also aus taktischen
Gründen nur so getan, als wäre er kein Muslim.
Schon allein die nüchterne Betrachtung von Zahlen
müsste genügen [83].
[83] Das Waldmann'sche
"Clausewitz-Argument"
[Forschung: Die grossen, muslimischen Heere waren
UNMÖGLICH - und die "Wunder" in der muslimischen
Kriegsdichtung]
Woher sollen die Heere aus einer fast menschenleeren
Wüste denn stammen? Allein Ägypten und Mesopotamien
hatten Millionen Einwohner, der sprichwörtliche
Knüppel in der Hand hätte ausgereicht zur
Verteidigung. Das weiss auch die Tradition und liefert
gleich die Erklärung mit der Geschichte des nackten,
nur mit einem Schilfrohr bewaffneten Muslims, der
plötzlich einem schwerbewaffneten, persischen Reiter
gegenüberstand. Dieser warf zitternd vor Angst das
Pferd herum und versteckte seine Pfeile im Gewand,
damit es für die anderen so aussah, als wären sie
verschossen. Allein zwischen 639 und 641
(widersprüchliche Angaben beiseitegelassen) sollen
erobert worden sein:
-- Syrien
-- Mesopotamien,
-- Persien,
-- Ägypten.
Und das parallel, und einschliesslich mehrerer
Festungen, wofür Belagerungsmaschinen und viel Zeit
von Nöten waren.
Man braucht nicht Clausewitz studiert zu haben, um zu
verstehen, dass der gesamte Eroberungskomplex rein
rechnerisch völliger Unsinn [S.155] ist. Deshalb
hantiert die islamische Tradition ganz offiziell mit
Wundern und versucht, dieses auch noch als legitimes
Instrument in der Geschichtsschreibung zu verankern.
[Forschung: Die Quellen von Byzanz und Persien
erwähnen weder einen Mohammed, noch einen Islam,
noch einen Koran]
Und man stelle sich vor, dem besessen religiösen
Byzanz wird innerhalb kürzester Zeit von
Wüstenkriegern im Namen einer neuen Religion die
Hälfte des Reiches abgenommen. Die Perser verlieren
ihr gesamtes Herrschaftsgebiet. Und sie bemerken es
nicht? Beide haben einen ausgefeilten, bürokratischen
Apparat, beide sind emsige Protokollierer. Und sie
berichten nichts davon? Millionen betroffener
Christen, Heiden, Zoroastrier, Buddhisten vom Nil bis
an den Indus und an die Wolga merken nichts von der
Überwältigung durch eine neue Religion? Mönche,
Priester, Bischöfe, hochintellektuelle Theologen, weit
gereiste Persönlichkeiten - sie sollen nicht in der
Lage gewesen sein, eine neue Religion zu erkennen?
Oder zu feige gewesen sein, um dagegen aufzutreten?
Die meisten von ihnen wären für ihren Glauben freudig
in den Tod gegangen! IN diesen Zeiten höchsten
religiösen Bewusstseins und reichen Schrifttums soll
von dem massiven und militanten Auftreten einer neuen
Religion und ihrem totalen Sieg in kürzester Zeit
nichts berichtet worden sein?
Eine vollkommen absurde Vorstellung, all das. Die
einzige mögliche Erklärung ist, dass die in der
traditionellen Darstellung geschilderten Ereignisse
niemals stattgefunden haben. Man kann, ohne jemanden
Unrecht zu tun, bei den islamischen Berichten nicht
von Geschichtsschreibung reden. Es sind Geschichten,
Märchen aus dem Morgenlande. Das Gespenstische dabei
ist, dass diese im Wesentlichen auch das
Geschichtsbild der westlichen Öffentlichkeit geprägt
haben. Ist gar von einem neuen Wunder zu berichten?
Die "Goldenen Jahre" der islamischen Eroberungen - es
hat sie nie gegeben. Aber es hat die goldenen Jahre
der arabischen Selbstbestimmung, der Loslösung von den
beiden gewaltigen Machtblöcken der Region gegeben, die
den Grundstein legten zu einem arabischen Reich und
einem arabischen Bewusstsein legten. Erst nachträglich
wurde diese spezifisch arabische Erfolgsgeschichte in
eine islamische Geschichte umgedeutet [S.156].