Kontakt     Hauptseite     zurück
zurückvoriges     nächstesnächstes Kapitel
ENGL     ESP

Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen

Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung

16. Die Behauptungen des AT von der Entwicklung zu einem Grossreich: Saul - David - Salomo

Karte von Assyrien, Babylon und Elam um 1050
                v.Chr.
Karte von Assyrien, Babylon und Elam um 1050 v.Chr.
Der "Durchbruch" bis zum Mittelmeer steht kurz bevor...

von Michael Palomino (2006 / 2010)

Teilen:

Facebook








aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002


Die Legenden im Buch Richter über die Kulte und Vorstellungen im Nordreich und im Südreich

Karte von Assyrien, Babylon und Elam um
                        1050 v.Chr.

Karte von Assyrien, Babylon und Elam um 1050 v.Chr. Die Reiche warten auf den Durchbruch zum Mittelmeer...

Das Buch Richter mit den Geschehnissen über die angeblichen Könige Saul, David und Salomo besteht aus Erinnerungen an dörfliche Auseinandersetzungen und schildert Helden in Form epischer Gedichte, Volksmärchen (S.137) und Sagenerzählungen (S.151).

Die Könige David und Salomo sollen gemäss dem Buch Richter ca. 1005-930 v.Chr. regiert haben (S.145). Historisch ist nichts gesichert. Eventuell sind Heldengeschichten früherer Zeiten miteinbezogen (S.137). Das Buch Richter imponiert dagegen mit geographischen Beschreibungen, weil sich die Landschaft bis heute kaum verändert hat (S.151).

[Die geographische Präzision soll beim Leser den Eindruck erwecken, dass auch die historischen Schilderungen stimmen könnten].

Die Geschichten aus Buch Richter sollen der Bevölkerung Judas im 7. Jh. v.Chr. nach dem Untergang des Nordreichs Israel als "Lektionen" dienen (S.137-138), und sie sind auf Situationen im 7. Jh. v.Chr. direkt interpretierbar (S.138).

Das Buch Richter behauptet den angeblichen Kult zwischen "Sünde" und Rettung

Das AT behauptet:

-- die israelitische Bevölkerung soll in einem sich wiederholenden Zyklus von Sünde, göttlicher Strafe und Errettung gelebt haben (Richter 2,11-19)

-- durch die Errichtung des Königtums soll der Zyklus von "Sünde", Strafe und Errettung durchbrochen werden können (Richter 21,25)

-- die Beziehung zwischen Israeliten und Gott soll immer prekär gewesen sein, diese Deutung ist willkürlich von den Autoren hineininterpretiert

-- Gott soll die Israeliten wegen Untreue den Feinden in die Hände gegeben haben, damit die Israeliten dann bei Gott um Hilfe betteln, und dann sollen die Israeliten bereut haben und Gott die Israeliten gerettet haben bzw. zum Sieg über die Feinde verholfen haben

-- es ist ein religiöser Zyklus von Bund-Verheissung-Abfall-Reue-Erlösung, der sich immer wiederholt

-- scheinbar war die Situation im 7. Jh. beim Königreich Juda ähnlich, dass man auf Erlösung wartete (S.137).


AT: Die angebliche Vernichtung alles Andersgläubigen als Voraussetzung zur Erlösung

[Das ist nun ein totaler religiöser Rassismus].

Das AT behauptet:

-- alle Andersgläubigen in der Südhälfte der angeblichen Stammesgebiete sollen vernichtet worden sein, um Gottes angeblichen Willen zu erfüllen (S.138) bzw. im südlichen Teil sollen alle Kanaanäer vernichtet worden sein (S.168)

-- die angeblichen Versuche zur Säuberung und Massenmord in der Nordhälfte sollen fehlgeschlagen sein, und es soll kanaanäische Enklaven gegeben haben (Richter 1,21; 1,27-35) (S.138)

-- also soll aus diesem Grund, dass die Andersgläubigen in der Nordhälfte nicht vernichtet wurden, später das abgespaltene Nordreich Israel vernichtet worden sein, und das angebliche spätere Südreich Juda soll als "besseres" Reich gegolten haben (S.138)

-- im nördlichen Teil sollen sich die Kanaanäer mit den jüdischen Stämmen vermischt haben, und dies soll die Sünde sein, die später zur Fremdbesetzung des nördlichen Teils führt (S.168)

-- die Bibel schildert das Südreich Juda als stärker, obwohl das Nordreich stärker ist (S.169).


AT: Der angebliche König Saul

Das AT behauptet:

-- aus dem angeblichen Stamm Benjamin soll angeblich ein erster König Saul geherrscht haben (S.140)

-- der angebliche König Saul, der König des angeblichen Nordreichs, soll nach der militärischen Niederlage gegen die Philister Selbstmord begangen haben (S.168)

-- Saul und sein Sohn Jonathan sollen in Philisterkriegen getötet worden sein (S.151)

-- die Philister sollen die Schlacht von Eben-Ezer gewonnen und sollen die Bundeslade der Juden entführt haben (S.151)

-- die Nordstämme sollen dann David (König des südlichen Teils Juda) zum König über ganz Israel ausgerufen haben (S.168).


AT: Der angebliche König David - der angebliche David-Kult

Das AT behauptet:

-- David soll Jerusalem überfallartig besetzt haben und eine eigene Regentschaft eingerichtet haben (S.260)

-- dann soll ein König David einen Bund mit Gott eingegangen sein, und David soll alle fremden Götzen verbannt haben und täglich Kultus befohlen haben (S.138)

-- König David soll Jerusalem als einzige Hauptstadt der Juden definiert haben (S.138)

-- König David soll einen festen Platz für die Bundeslade bestimmt haben (S.138-139)

-- König David soll einen Tempel in Jerusalem so eingerichtet haben, dass dort nur noch ein einziger Gott verehrt worden sei (S.139)

-- der David-Tempel soll der Schlüssel zur Erlösung Israels sein und die Vernichtung alles Andersgläubigen soll der "Schlüssel" zur Beendigung der negativen Geschehnisse für Israel sein und Wohlstand bringen (S.139)

-- der angebliche Königspalast in Jerusalem soll geistiger Brennpunkt gewesen sein

-- David, der Sohn von Isai, soll zum König aller Stämme Israels gesalbt worden sein und damit soll die Verheissung Gottes an Abraham erfüllt worden sein (S.140)

-- David soll ein gerechter König gewesen sein und soll die zentrale sagenumwobene Gestalt der Geschichte Israels darstellen (S.140).

König David soll das "Werk" des Völkermords unter Josua vollendet haben:

-- König David soll den Rest des Landes besetzt haben
-- König David soll sein Reich auf die Grenzen Abrahams [1. Mose 15,18: Nil und Euphrat als Grenzen] ausgedehnt haben
-- König David soll ein ruhmreiches Reich gegründet haben (S.161).

[Und mit dieser Eroberung, Besetzung und ethnischen Säuberung steht der "Davidstern" im Zusammenhang, und deshalb wird der Zionismus seine Besetzungen gegen die Araber nie aufgeben, und deswegen werden alle arabischen Staaten einen "Judenstaat" mit dem "Davidstern" in der Fahne nie akzeptieren. Auch die dümmsten Journalisaten sollten diesen Zusammenhang erkennen].

In unzähligen Liedern und Geschichten wird der erfundene König David verherrlicht.

Das AT sagt:

-- König David soll Jerusalem und ein riesiges Reich erobert haben
-- König David soll Goliath mit einem einzigen Stein mit einer Steinschleuder zu Tode getroffen haben
-- König David soll durch sein Geschick als Harfenspieler an den Königshof gekommen sein
-- König David soll Rebell und Freibeuter gewesen sein
-- König David soll Bathseba lüstern verfolgt haben (S.140)
-- König David soll gegen die philistäischen Städte ganze Schlachten gewonnen haben (S.151).


AT: Der angebliche Salomo-Kult

Das AT behauptet:

-- König Salomo soll vom Euphrat bis an die ägyptische Grenze geherrscht haben (S.182)

-- Davids Sohn Salomo soll die Nordstämme wie kolonisierte Untertanen behandelt haben, mit Besteuerung und Frondienst (S.168)

-- König Salomo soll (1. Könige 11,4-8) von seinen ausländischen Frauen zum "Götzendienst" verführt worden sein, für die Göttin von Sidon, Astarte, und für den gräulichen Gott der Ammoniter, Milkom (S.182) und diese Kulte soll Salomo dann auch zugelassen haben: Kulte für den Gott Milkom der Ammoniter, für den Gott Kamos der Moabiter (S.262), und für die Göttin Astarte der Sidonier (1. Könige, 11,5; 2. Könige, 23,13) (S.263)

-- Salomo soll in der "Sünde" versunken sein, er soll gemäss 1. Könige 2,1-89 einen Harem ausländischer Frauen nach Jerusalem gebracht haben (S.162)

-- für die "Sünden" von König Salomo soll Gott das "Reich Israel" (1. Könige 11,11-13) mit der Spaltung gestraft haben (S.182).

Davids Sohn Salomo soll trotzdem der weiseste aller Könige gewesen sein und soll der grossartigste Bauherr gewesen sein, und er soll scharfsinnige Urteile gefällt haben, und er soll immens reich gewesen sein und er soll den grossartigen Tempel in Jerusalem gebaut haben (S.140).


Den Lesern der Bibel wird ein "Goldenes Zeitalter" Israels unter David und Salomon vorgegaukelt. Die Gelehrten glauben es z.T. heute noch, und die archäologischen Funde werden jeweils trotz aller Widersprüche in die David-Salomo-Geschichte eingeordnet, ohne die Geschichte selbst zu hinterfragen (S.140).


Die Behauptungen der alten Gelehrten gemäss der Bibel

-- israelische Siedlungen sollen unter den Königen Saul, David und Salomo angewachsen sein
-- es sollen zentralisierte Organisationsformen eingerichtet worden sein
-- die Bedrohungen durch die philistäischen Küstenstädte sollen die Entwicklung zur israelischen Monarchie beschleunigt haben (S.141).

Die phantasievollen "Zuordnungen"

-- die archäologischen Schichten mit den zerstörten, kanaanäischen Städten werden den angeblichen Davidischen Eroberungen zugeordnet (S.141)

-- Stadttore und Palastfunde werden pauschal der angeblichen Bautätigkeit unter einem angeblichen König Salomos zugeordnet (S.141).

So lief das jahrhundertelang.

zurückvoriges     nächstesnächstes Kapitel




Bildernachweis

-- Karte: Babylonische Reiche um 1050: http://historia.ziemann-online.net/FrueheHochkulturen/Kulturen/Frames/Babylonier.htm


^