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Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen

Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung

20. Die erfundene Spaltung des jüdischen Reichs in ein angebliches Israel (Norden) und ein angebliches Juda (Süden)

von Michael Palomino (2006 / 2010)

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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002


Eine Nordregion und eine Südregion gab es - aber nie eine politische Einheit - und somit auch keine Spaltung

In den Büchern des AT ist die Geschichte beider Reiche [tendenziös] ineinander verschmolzen (S.35), und die "Gelehrten" glauben den AT-Geschichten lange Zeit (S.169), [z.T. bis heute (2010)].

König Rehabeam soll die Nordstämme sehr benachteiligt haben, so dass diese sich abgespalten haben sollen

AT:
Die angeblichen Nordstämme sollen sich wegen Steuerforderungen des angeblichen Salomo-Sohnes Rehabeam abgespalten haben (S.167):

-- der Salomo-Sohn Rehabeam soll die Schrauben gegen die Nordstämme mit Besteuerung und Frondienst noch schärfer angezogen haben (1. Könige 12,16), worauf Rehabeams Fronvogt gesteinigt worden sein soll und Rehabeam nach Jerusalem geflüchtet sein soll (S.169)

-- die Nordstämme sollen daraufhin Jerobeam als einen eigenen König ausgerufen haben, und so soll die Abspaltung erfolgt sein (S.169)

-- der neu ausgerufene König der Nordstämme Jerobeam soll eine neue Hauptstadt Thirza definiert und gegen den Tempel von Jerusalem einen neuen Kultus um zwei goldene Kälber befohlen haben, wobei die goldenen Kälber an den äussersten Punkten des angeblichen Nordreichs aufgestellt worden sein sollen: in Dan im Norden, und in Bethel im Süden (S.169)

-- es sollen sich daraufhin 200 Jahre Spaltung und Hass entwickelt haben und beide Reiche sollen gegeneinander taktiert haben (S.167), mit Rivalitäten und Dynastiestreit gegen das angebliche "Haus David" im Süden (S.167)

-- generell gelten die Könige des Nordreichs Israel in der veralteten Bibel als verstockte Sünder, im Südreich aber sündigen nur wenige Könige (S.21)

-- im Nordreich soll gemäss AT Abgötterei und Gewalt üblich sein, mit angeblichen Gegentempeln und mit neuen Kultuszentren gegen den angeblichen Jerusalem-Tempel von Salomo (S.167)

-- gemäss AT werden die Abraham-Altarstätten im Nordreich, Bethel und Sichem, durch die israelitischen Könige durch Abgötterei verunreinigt  (S.57).


Die Aktenlage über die Regionen Nord und Süd


Bei den Texten über die beiden Regionen handelt es sich z.B. um Ächtungstexte und Verfluchungen aus Ägypten, die auf die Statuetten von Kriegsgefangenen geschrieben sind, die in Gräbern gefunden wurden. Die Statuetten wurden zerbrochen aufgefunden. Den Feinden Ägyptens sollte so Unglück gebracht werden, mit einem Zauber wie bei Woodoo-Puppen (Voodoo) (S.173).

Dabei sind die kanaanäischen Orte, die Ägypten für bedrohlich erachtet, genannt, samt der Schilderung der israelisch-judäischen Gesellschaftsstrukturen. Vom Bergland sind nur Sichem und Jerusalem genannt (S.173).
Zerschlagene Figurine mit Ächtungstext
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Die Archäologie erkennt eine Nordregion und eine Südregion

Eine politische Einheit gab es nie, also auch keine politische Spaltung

Die im AT behauptete Grenze zwischen Nordreich und Südreich entspricht ungefähr der Grenze der traditonell-natürlich getrennten Siedlungsräume der Region. Die Bibelpropaganda des AT macht die natürlichen Grenzen und die unterschiedlich entwickelten Gebiete zu zwei politischen Reichsgrenzen (S.171).

Nordreich: Das nördliche Gebiet entwickelt sich zu den reichsten, weltoffensten und mächtigsten Reichen der Region (S.35), aufgrund der leicht zu bewältigenden Verkehrswege nach Osten (S.175) und aufgrund der leicht zu bebauenden, nicht zu steilen Westhänge und der landwirtschaftlich nutzbaren Tallagen (S.176).

Südreich: Die Verkehrswege nach Osten mit ihren grossen Höhenunterschieden und dem Toten Meer dazwischen sind kaum zu bewältigen (S.175), und die zerklüfteten Täler und die Wüstensteppen sind kaum fruchtbar, so dass keine wirtschaftliche Blüte zustandekommt (S.176). Das Südreich schliesst sich ab in glühender Hingabe für Tempel und Königsdynastie (S.35).

Eine politische Spaltung ist nie eingetreten, denn beide Gebiete haben nie eine gemeinsame Politik betrieben und einen Staat gebildet (S.167-168). Beide Stadtstaaten verkörpern unterschiedliche Kultur und Identität (S.35).

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Bildernachweis

-- Figurine: David Rohl: Pharaonen und Propheten, 1999, S.409

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