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Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen
Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung
43. Anhang: Die Einteilung der 5 Bücher Mose in J-, E-, D-, P- und R-Versionen
von Michael Palomino (2006 / 2010)
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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002
Die Moses-Bücher-Versionen und ihre Autoren
Die Terminologie und geographischen Brennpunkte sind in den Mehrfacherzählungen nicht ganz gleich. Die Fassungen stammen aus unterschiedlicher Zeit und von verschiedenen Orten. Je nach Verwendung der geographischen Terminologie und der Rollen, die die Stämme in den Texten einnehmen, ist der Ort der Autorenschaft ableitbar (S.23).
"J"-Texte mit JHWH aus Jerusalem
Eine Version (Schilderung des Stamms Juda) gebraucht für Gott konsequent das Tetragramm JHWH (gemäss Lehrmeinung "Jahwe" ausgesprochen), die Analysten des 19. Jh. bezeichnen diese Texte kurz als "J"-Texte (S.23).
Die Jahwisten in Jerusalem beschreiben die Perspektive des Südreichs Juda, wahrscheinlich zur Zeit König Salomos (970-930 v.Chr.) oder kurz darauf (S.23).
Die "J"-Version der Erzväter ist vor allem ein literarischer Versuch, die Einheit des Volkes Israel zu definieren und ist kein exakter Bericht (S.58).
"E"-Texte mit Elohim
Ein anderer Strang der Schilderung gebraucht für Gott die Namen Elohim oder El, v.a. die Schilderung über die Stämme im Norden, v.a. Ephraim, Manasse und Benjamin, die Analysten des 19. Jh. bezeichnen diese Texte kurz als "E"-Texte (S.23).
Die Texte der Elohisten im Norden beschreiben die Geschehnissen zur Zeit der Unabhängigkeit 930-720 v.Chr. (S.23)
"D"-Text Deuteronomium 5. Buch Mose
Das 5. Buch Mose "Deuteronomium" scheint mit seinem unverkennbaren Stil ein unabhängiges Dokument zu sein (S.23).
"P"-Texte der Priester
Der Rest sind priesterliche Ritenschilderungen (Bezeichnung "P") als "priesterliche Quelle", über Kultus, Reinheits- und Opfervorschriften (S.23-24). Diese priesterliche Quelle "P" wird von den meisten Gelehrten auf die nachexilische Zeit datiert und die endgültige Redaktion des Pentateuch auch (S.58)
Das "Deuteronomistische Geschichtswerk":
Gemeinsamkeiten Deuteronomium, Bücher Josuah, Richter, Samuel und Könige
Die Analysten stellen fest, dass die Bücher Deuteronomium, Josuah, Richter, Samuel und Könige sprachlich und theologisch stilistisch gleich sind. Es wird einige Male redigiert. Ab den 1940er Jahren bezeichnen die Analysten diese Werke als das "Deuteronomistische Geschichtswerk". Die Analysten sind sich dabei nicht einig über den Zeitpunkt der Niederschrift, ob die Niederschrift während der Verschleppung nach Babylon oder zur Zeit von König Josia beginnt und im Exil fertiggestellt wird (S.25).
Gemäss Finkelstein / Silberman wird das Deuteronomistische Geschichtswerk unter König Josia zusammengestellt (S.26). Das "Deuteronomische Geschichtswerk" ist gemäss Finkelstein / Silberman von einem einzigen Historiker geschrieben worden (S.185), [wobei z.T. jahrhundertealte Prophezeiungen den Rahmen dazu bilden, die bestätigen sollen, dass Gott "Recht" hat].
Josia im Deuteronomistischen Geschichtswerk: Die Herabsetzung des Omriden-Reichs
Indem er das Omriden-Reich herabsetzt, will Josia seine politischen Ambitionen und die religiösen Reformen ideologisch untermauern (S.26). Josia als König von Jerusalem meint, er müsse das Omridenreich herabsetzen und ihm "sündiges Verhalten" auferlegen. Er erfindet stattdessen ein gefälschtes Grossreich unter David und Salomo, das rein israelitisch gewesen sei. Weitere verfälschende Elemente:
-- die Belagerung von Samaria wird herausgehoben
-- König Ahab wird mit der Behauptung herabgesetzt, er habe seinen Feind nicht umgebracht
-- die Paläste in Amaria und Jesreel sollen Elemente der Abgötterei und Ungerechtigkeit gewesen sein
-- Josia will einfach kein erfolgreiches Nordreich haben, weil Jerusalem ländlich geblieben ist (S.214).
Mit den Lügengeschichten um König Omri, Ahab und Isebel wird planmässig die wahre Geschichte Israels vertuscht und Jerusalem ins Zentrum gesetzt (S.215).
"R"-Texte: Redaktionelle Übergangssätze und Exkurse
Der Pentateuch ist zusammengeflickt, redigiert und von einer Redaktion bewusst zusammengefügt worden, wobei die Redaktoren selbst noch "Spuren" hinterlassen haben, die mit "R" bezeichnet werden:
-- Übergangssätze
-- redaktionelle Exkurse (S.24).
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