aus: Israel Finkelstein / Neil
A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die
archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher
Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004,
zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The
Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient
Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free
Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001;
Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002
Die
Logik der Aufklärung stellt das Alte Testament in Frage
-- Logik und Vernunft beginnt, den biblischen Schilderungen
zu widersprechen
-- literarische und sprachwissenschaftliche Gesichtspunkte
definieren klar, dass gewisse Texte nicht zusammenpassen
(S.22).
Bibelforschung im 18.
Jh.
Die Archäologen beginnen, eine Unzahl von
Hieroglypheninschriften aktenmässig zu erfassen (S.28).
Ab 1820er Jahre:
Hieroglyphen-Entzifferung
Ab den 1820er Jahren studieren die Archäologen
Monumente. Jean-François Champollion gelingt die
Entzifferung der Hieroglyphen in den 1820er Jahren. Ab
diesem Zeitpunkt sind die in der biblisch beschriebenen
Ereignisse mit den ägyptischen Inschriften abgleichbar
(S.28).
Ab 1840er Jahre: Ausgrabung von
Städten, Palästen und Keilschriften
Forscher aus England, Frankreich und den "USA" und
Deutschland legen in Kleinasien Städte, Riesenpaläste und
Keilschriftarchive der assyrischen und babylonischen Reiche
frei. Die in der Bibel erwähnten Städte wie Ninive und Babel
werden als Hauptstädte aggressiver Reiche erkannt (S.28). In
den Keilschriften werden israelische Könige wie Omri, Ahab
(S.28) und Jehu erwähnt, sowie judäische Könige wie Hiskia
und Manasse (S.30).
Ab diesem Zeitpunkt lässt sich die biblische Geschichte
gleich zweifach abgleichen und synchronisieren. Es sind
erstmals exakte Daten möglich (S.30).
Zweifel an Moses Autorenschaft
Die Analysten kommen zum Schluss, dass das AT samt und
sonders das Werk späterer Verfasser ist (S.22).
Die 5 Bücher Mose werden in verschiedene Autorenschaften
eingeteilt:
-- "J"-Texte der Jahwisten aus Jerusalem mit der Bezeichnung
JHWH als Gott
-- "E"-Texte des Nordreichs Israel mit der Bezeichnung
Elohim als Gott
-- "D"-Text: das gesamte 5. Buch Mose, das stilistisch
unverkennbar isoliert dasteht (S.23)
-- "P"-Texte: Priesterliche Ritenschilderung, als
"priesterliche Quelle" bezeichnet (S.23-24)
-- "R"-Texte: Überleitungssätze oder Exkurse der Redaktion
der 5 Bücher Mose selber (S.24).
Alle Analysten sehen den Pentateuch als "ein Mosaik aus
verschiedenen Quellen" (S.24).
Die Reisen des Geistlichen
Edward Robinson: Die erste Identifizierung alter
Ruinenhügel (Tell)
Edward Robinson stellt 1838 und 1852 auf zwei langen Reisen
durch Palästina fest, dass Dutzende alte Hügel und Ruinen
vergessene biblische Stätten sind (S.26-27), "wenn man die
in der Bibel enthaltene geographische Information nutzte und
sorgfältig mit den modernen arabischen Ortsnamen im Land
verglich." (S.27)
Robinson identifiziert Ruinen bei ed-Dschib als Gibeon, bei
Betin als Bethel und bei Selun als Silo (S.27).
Weitere archäologische Forschung identifiziert weitere
Ortschaften wie Megiddo, Hazor, Lachisch etc., im späten
19. Jh. z.B. durch die britischen Royal Engineers des
Palestine Exploration Fund (S.27).
Die Analysten erkennen die Übereinstimmung der
Landschaftsbeschreibungen in der Bibel mit der
tatsächlichen Landschaft (S.27).
19. Jh.
Entdeckung einer
Siegesinschrift des Moabiterkönigs Mescha
Die Entdeckung einer Siegesinschrift des
Moabiterkönigs Mescha in Ostjordanien im 19. Jh. bringt
neue Erkenntnisse und erwähnt einen Erfolg über Israels
Armeen. Damit wird ein Krieg zwischen Israel und Moab
bestätigt (2. Könige 3,4-27) (S.30).
Syrien und Jordanien: Neues
Nomadentum
Eine hohe Besteuerung und die Drohung, ins osmanische
Heer eingezogen zu werden sowie weitere Faktoren
veranlassen viele Dorffamilien, wieder Beduinen mit
Viehzucht in der Wüste zu werden, wo man sie in Ruhe lässt
(S.133).
ab 1880
Systematische Ausgrabungen im
Nahen Osten und in Ägypten
(S.30)
Die Archäologie macht ab 1880 gewaltige Fortschritte in
der Datierungstechnik (S.30).
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Herzl, Portrait
eines rassistischen Patriarchen gegen Araber
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[1896
Und
nun kommt auch noch Theodor Herzls rassistisches Buch
"Der Judenstaat"
Herzl behauptet, man könne die Araber einfach vertreiben
wie in "Amerika" die Indianer. Ab 1915 gilt dies aber
nicht mehr, weil die arabischen Bevölkerungen im Kampf
gegen die türkische Imperialmacht bewaffnet werden. Die
Zionisten sehen diesen Wandel aber nicht und treiben mit
ihrer starken Propaganda und mittels der Kollaboration mit
den Nazi-Mächten viele Juden in die Kriegsfalle im Nahen
Osten].
ab 1900 ca.
Neue Datierungstechnik durch
den "US"-Gelehrten William Albright
-- Architekturstile, Töpferscherben und andere
Artefakte werden systematisch nach dem System von Albright
datiert
-- Siedlungsschichten und Gräber lassen sich nun ziemlich
genau datieren (S.30).
Beginn der systematischen
Siedlungsausgrabung
In der Folge wird ein Stadthügel nach dem anderen
abgegraben (arab. "Tell", hebr. "Tel"). In zahlreichen
Siedlungsschichten kann die dortige Kultur über
Jahrtausende hinweg verfolgt werden (S.30).
[1933-1945
Auswanderungen aus Deutschland durch die Kollaboration der
Nazi-Stellen und der Zionisten, und Holocaust an den Juden
mit Massentod in Ghettos, auf Deportationen, in Lagern und
im Bunkerbau, Massendeportationen unter Stalin in die
Lager des Gulag, Massentod in der Roten Armee etc.]
ab 1940er Jahren
Die neue Bibelforschung im 20. Jh.
Ab den 1940er Jahren bezeichnen die Analysten
die stilistisch und theologisch einheitlichen Werke 5.
Buch Mose (Deuteronomium) und die Bücher Josuah, Richter,
Samuel und Könige als "Deuteronomistisches Geschichtswerk"
(S.25).
Buch Josia wiederholt z.B. in Teilen das 5. Buch Mose
(Deuteronomium)
-- mit der Behauptung, Israel müsse vom göttlich gewählten
Herrscher des ganzen Volkes Israel regiert werden
-- die Gesetze des Sinai seien strikt zu beachten
-- strenge Warnung vor Abgötterei (S.108).
Der Stil im Buch Josua und im 5. Buch Mose ist derselbe und
somit kann die gleiche Autorenschaft angenommen werden
(S.108).
[ab 1948
Nahostkriege: Der jüdische Staat Israel steht im Dauerkrieg
mit arabischen Kräften, denn die Araber lassen sich nicht
einfach so vertreiben, wie Herzl es angekündigt hatte. Die
jüdischen Organisationen u.a. der JWC sehen die veränderte
Lage nicht].
ab 1970er Jahre
Erste bibelkritische
Archäologen
Erste Archäologen
verzichten auf die Bibelzusammenhänge und interpretieren
Funde unabhängig von der Bibel mittels der neuen
Sozialwissenschaften und Entwicklungsschemata. Die neuen
Methoden verbreiten sich und so entsteht eine neue Sicht auf
die biblische Geschichte (S.33).
Viele Archäologen interpretieren ihre Funde aber bis in die
1990er Jahre meist immer noch in den biblischen Kontext und
betrachten den Bibeltext weiterhin als verlässliches,
chronologisch relevantes Dokument (S.32-33).
ab 1990er Jahre
Die neue Bibelthese:
Historischer Inhalt mit grossen Widersprüchen
Der historische Kontext
der Bibel ist offensichtlich, wobei aber grosse Widersprüche
zu archäologischen Funden und dem biblischen Text stehen
bleiben (S.32).
Der Archäologie gelingt es, mit archäologischen Funden die
Lücken zwischen biblischen Text und Realität zu füllen und
zu erklären. Die Bibel selbst erweist sich als Artefakt mit
vielen sprunghaften Aussagen über verschiedene
Gesellschaften (S.33).
1993
Entdeckung einer Inschrift mit
Schilderung eines aramäischen Sieges gegen Israel
(S.30)
2001
Jüdisch-orthodoxer
Religionswahn
Die jüdischen Priester
predigen die rassistischen Gesetze der "heiligen Bücher" bis
heute (S.336).
[Widerspruch gegen die Priester ist gemäss den "heiligen
Gesetzen" strengstens verboten, und offiziell ist der
Rassismus in religiösen Reden ein "Religionsfreiheit". Es
ist ein Graus].
2006
[Die Einsicht auf Verzicht
eines unmöglichen Gross-Israel
Erst im Jahr 2006
verabschiedet sich die israelische Regierung offiziell von
der falschen Verheissung auf ein Gross-Israel vom Nil bis
zum Euphrat. Viele jüdische Gruppen halten aber weiter am
irrealen Religionswahn im Sinne des erfundenen Josua fest
und streben die Vertreibung der verbliebenen Palästinenser
an, wogegen sich militante Palästinensergruppen wehren].