[3.8.
Geldfragen beim Joint - Prozentanteile der
Einsatzbereiche]
[Der Joint will in
Deutschland keine Dollars wechseln - Zahlung im
Ausland - Zahlungen durch deutsche Juden]
Sehr bald kam das Problem auf, ob man nach Deutschland
Dollars schicken soll. In den Jahren 1933 und 1934,
und in gewissem Ausmass auch im Jahr 1935, wurden
Dollars nach Deutschland geschickt; aber das JDC
suchte nach einem Weg, den Wechsel der Fremdwährung im
Land des Nazi-Regimes zu umgehen. Am 24. Juli 1933
schrieb James N. Rosenberg an Paul Baerwald und an
Felix M. Warburg ein Memo mit dem Inhalt, dass er
dagegen war, dass Dollars nach Deutschland geschickt
würden,
(Endnote 47: 14-47)
und bis (p. 125)
zum Jahresende wurde auch ein Weg gefunden, dies zu
umgehen. In einem Brief vom 16. Dezember 1933, schrieb
Eric Warburg, der Sohn von Max M. Warburg, an James N.
Rosenberg, dass der deutsch-jüdische Finanzexperte und
Freund des Warburg-Hauses, Hans Schaeffer, einen so
genannten Ausbildungs-Transferplan ausgearbeitet
hatte, der die Bewilligung der deutschen Behörden
erhielt.
(Endnote 48:
-- 14-46; und:
-- Warburg-Archiv in Cincinnati (danach WAC),
Schachtel 316 (d), Interview von James G. McDonald mit
Dr. Fritz Dreyser, Vizepräsident der Reichsbank. Es
war an dieser Sitzung offensichtlich, dass die letzten
Details ausdiskutiert wurden, und die Deutschen
stimmten der Einführung des Schemas zu).
Unter diesem Schema würden wohlhabende Eltern ihre
Kinder ins Ausland in die Ausbildung schicken; sie
würden dafür in Deutschen Mark zu einem irgendwie
höheren Kurs als normal bezahlen. Das Geld würde dem
Zentral-Ausschuss (ZA) oder der Reichsvertretung (RV)
überwiesen. Das Verteilungskomitee JDC würde dann alle
Gebühren und Ausgaben für die Kinder im Ausland in
harter Währung bezahlten. Es brauchte einige Zeit, bis
alles Nötige des ZA für die Verwirklichung des Plans
bereitstand, ab allgemein gesehen wurden nun nach 1935
durch das JDC keine Dollars mehr nach Deutschland
geschickt.
Das Budget des ZA wurde durch örtliche Sammlungen
aufgebracht, durch Beiträge der Gemeinden, und durch
Spenden der ausländischen Organisationen. Aber in Tat
und Wahrheit bestritten deutsche Juden einen grösseren
Teil der Bedürfnisse selber, und das JDC trug nur
einen Teil zu den Anstrengungen der deutsch-jüdischen
Gemeinden bei, namentlich an das Budget des ZA.
[Die Spaltung der
Gelder gemäss den Einsatzbereichen]
Die empfangenen Gelder wurden nun den verschiedenen
Aktivitäten des ZA in verschiedenen Prozentsätzen
zugeschoben. Zum Beispiel machte die Auswanderung im
Jahr 1935 20 % der Ausgaben aus, während sie 1936
ungefähr 40 % ausmachte. Wirtschaftliche Hilfe und
Berufsausbildungen blieben relativ stabil bei ungefähr
25 % des Budgets. In allen anderen Themen - Schule,
Fürsorge, Organisationen und ähnliches - waren die
Aufwendungen weniger gross, aber das Budget stieg
ständig an, so dass nirgendwo ein Rückgang der
zahlenmässigen Beträge zu beobachten war. Im Ganzen
gesehen waren dies die Proportionen, die in den
folgenden Jahren ebenso massgebend waren.
Einige kleinere, nach Deutschland fliessende,
Geldbeträge des JDC gingen nicht über den
Zentral-Ausschuss (ZA). Im Spätjahr 1933 bot das
American Friends Service Committee (AFSC) für
Einzelfälle in Deutschland seine Hilfe an, wo Aktionen
durch anerkannte deutsche Agenturen unmöglich oder
ungewöhnlich waren. Ein grosser Teil dieser Arbeit war
eigentlich nur halblegal, und die Quäker machten ihren
Job sehr effizient. Das Verhältnis zwischen den beiden
Agenturen basierte auf der gemeinsamen (S.126)
Tabelle 5:
JDC-Ausgaben in Deutschland
(in Deutschen Mark [Reichsmark] - ungefähr
2,5 Mark pro $)
|
Jahr
|
JDC Ausgaben*
|
Totales Budget des ZA
|
Totale aufgebrachte Summen in
Deutschland**
|
JDC-Anteil am ZA-Budget***
|
1934
|
855.427
|
2.418.146
|
13.000.000
|
35,0 %
|
1935
|
933.000
|
2.863.000
|
21.000.000
|
32,5 %
|
1936
|
1.188.884
|
4.123.125
|
|
28,7 %
|
1937
|
1.610.000
|
4.400.000
|
20.000.000
|
36,3 %
|
(Endnote 49:
Folgende Quellen waren die Basis für die
Tabelle:
-- 28-30 - ZA-Berichte von 1935 und 1936
-- 28-3 für das RV (ZA)-Budget von 1937
-- R22-ZA Bericht für 1934
-- R19-Jahresbericht für 1933;
-- R16-Jahresbericht für 1934, und Kahns
Bericht für 1934, 1/3/35 [3. Januar 1935]
-- R15-Kahns Bulletin für I.1936;
-- R13-Entwurf für den Bericht von 1936,
5/28/37 [28. Mai 1937]
-- und Baerwalds Brief an F.M. Warburg,
3/3/37 [3. März 1937];
-- Executive Committee Sitzung vom 1/4/34,
3/6/35, 2/10/36, 12/9/37;
-- Zusammenfassung von E.M.M. Morrissey am
3/2/36 im WAC, Box 345 (a).
Die Zahlen
zeigen unglücklicherweise eine ziemlich
weite Diskrepanz, manchmal von über 10.000
$. Das Problem der Wechselkurse spielt da
eine grosse Rolle; wir haben uns bei den
internationalen Angelegenheiten
hauptsächlich an Zusammenfassungen
gehalten, die nach Jahresabschluss gemacht
wurden, und Forderungen, die öffentlich
gemacht wurden, wurden nicht
berücksichtigt).
|
* Die Ausgaben des JDC: Das JDC in
New York gab die folgenden Zahlen an
(miteingeschlossen kleine verteilte Summen,
die nicht im ZA-Budget enthalten sind: 1933:
197.000 $; 1934: 440.000 $; 1935: 290.000 $;
1936: 546.000 $; 1937: 686.000 $.
(Endnote 50: Kahn an das JDC, September
1938, 9-27)
** Die Gesamtsumme, die in Deutschland
aufgebracht wurden: Dies ist die totale
Summe, die für öffentliche Zwecke von allen
jüdischen Gruppen, Gemeinden und
Organisationen aufgebracht wurde,
miteingeschlossen die RV [Reichsvertretung]
und der ZA [Zentral-Ausschuss].
*** JDC Prozentsatz am ZA-Budget:
Spendensammlungen an Ort brachten 42,8 % der
Gelder für das Budget des ZA im Jahr 1935,
41 % im Jahr 1936, und 35,8 % im Jahr 1937.
Der Unterschied zwischen dem und den
Beiträgen des JDC einerseits und der
aufgebrachten Summe andererseits wurde in
grossen Teilen durch die ICA und durch den
Britischen Zentralfond für das deutsche
Judentum (Central British Fund for German
Jewry, CBF) beigesteuert.
|
Dienstleistungsidee ohne politische Schranken, und das
Verhältnis war seit dem Ersten Weltkrieg ziemlich eng;
Während der deutschen Not sah sich Kahn veranlasst zu
sagen, "Ich sollte etwas für die Quäker tun, die sich
sehr gut aufgeführt haben, wie immer."
(Endnote 51: 22-Gen. & Emerg. Germany, AFSC)
Berichte von W.R. Hughes, der Quäker-Vertreter in
Deutschland 1934/5, gaben dem JDC einigen Einblick in
die Art der Quäker-Arbeit. Abgesehen von den Quäkern
gab das JDC auch Geld an andere nicht-religiöse
Anstrengungen, so dass 1936 die totale Summe auf
116.557 $ stieg.
(Endnote 52: 29-Gen. & Emerg. Germany,
nonsectarian relief [nicht-religiöse Fürsorge])