[H.
Reaktionen
im Ausland auf die Reichskristallnacht und die
Spaltung der CSSR]
[6.24. Italiens Politik gegen Juden 1938-1939
mit der Aberkennung der Staatsbürgerschaft - exodus]
Das JDC musste sich in anderen Ländern in Europa
intervenieren. Ein stetiger Flüchtlingsstrom hatte Italien
erreicht. Bis Ende 1938 hielten sich dort ungefähr 6000
deutsche und österreichische Juden auf, und sie wurden
nicht zu schlecht behandelt. Aber wie wir schon gesehen
haben, kam am 7. September 1938 als Reaktion auf den
grossen deutschen Einfluss auf das
italienisch-faschistische Regime ein Gesetz heraus, das
besagte, dass jeder, der die italienische
Staatsbürgerschaft in den letzten Jahren erworben hatte,
das Land bis 12. März 1939 verlassen musste. Neben den
6000 Flüchtlingen waren davon auch 9000 weitere Leute
betroffen, die schon vorher nach Italien gekommen waren.
Das JDC versuchte sein Bestes, die italienische Regierung
dahingehend zu beeinflussen, von der Umsetzung der
erklärten Absichten abzulassen. Im frühen Februar
kontaktierte Troper Myron C. Taylor, der versprach, sein
Bestes zu tun, um einen Wechsel bei den italienischen
Absichten zu erwirken. Vorher hatte ein
englisch-schottischer Bankier, Sir Andrew McFadeyan, ein
Partner von Sigmund Warburg in London, auch dem JDC
versprochen, seinen Einfluss bei den Italienern geltend zu
machen.
(Endnote 123:
-- R10, Troper Memo über ein Gespräch mit Myron C. Taylor,
2/15/39 [15. Februar 1939];
-- R55, Bericht, 1/8/39 [8. Januar 1939])
[Antisemitisches Italien:
Jüdischer Exodus bis 12. März - weiterer jüdischer
Exodus]
Während es unmöglich ist zu sagen, ob all diese
Anstrengungen irgendeine Wirkung gehabt haben, so ist es
klar, dass bis zur Zeit der Frist vom 12. März die Hälfte
der 15.000 Juden Italien verlassen hatte; zwischen März
und September verliessen weitere 2500 das Land. Am Ende
blieben noch 4000 und blieben von den Behörden
unbelästigt. Die meisten der Einwanderer gingen nach
Amerika, und eine ziemliche Anzahl ging nach Nizza. Neben
den jüdischen Organisationen waren die Freunde wiederum in
ihrer Hilfe für die Auswanderung von Juden effektiv (viele
von ihnen gaben vor, Katholiken zu sein), um in
südamerikanische Länder zu gelangen.
(Endnote 124: Rosswell McClelland, Interview (H).