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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939

[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 6. Der Beginn vom Ende
[H. Reaktionen im Ausland auf die Reichskristallnacht und die Spaltung der CSSR]

[6.24. Italiens Politik gegen Juden 1938-1939 mit der Aberkennung der Staatsbürgerschaft - exodus]

Das JDC musste sich in anderen Ländern in Europa intervenieren. Ein stetiger Flüchtlingsstrom hatte Italien erreicht. Bis Ende 1938 hielten sich dort ungefähr 6000 deutsche und österreichische Juden auf, und sie wurden nicht zu schlecht behandelt. Aber wie wir schon gesehen haben, kam am 7. September 1938 als Reaktion auf den grossen deutschen Einfluss auf das italienisch-faschistische Regime ein Gesetz heraus, das besagte, dass jeder, der die italienische Staatsbürgerschaft in den letzten Jahren erworben hatte, das Land bis 12. März 1939 verlassen musste. Neben den 6000 Flüchtlingen waren davon auch 9000 weitere Leute betroffen, die schon vorher nach Italien gekommen waren.

Das JDC versuchte sein Bestes, die italienische Regierung dahingehend zu beeinflussen, von der Umsetzung der erklärten Absichten abzulassen. Im frühen Februar kontaktierte Troper Myron C. Taylor, der versprach, sein Bestes zu tun, um einen Wechsel bei den italienischen Absichten zu erwirken. Vorher hatte ein englisch-schottischer Bankier, Sir Andrew McFadeyan, ein Partner von Sigmund Warburg in London, auch dem JDC versprochen, seinen Einfluss bei den Italienern geltend zu machen.

(Endnote 123:
-- R10, Troper Memo über ein Gespräch mit Myron C. Taylor, 2/15/39 [15. Februar 1939];
-- R55, Bericht, 1/8/39 [8. Januar 1939])

[Antisemitisches Italien: Jüdischer Exodus bis 12. März - weiterer jüdischer Exodus]

Während es unmöglich ist zu sagen, ob all diese Anstrengungen irgendeine Wirkung gehabt haben, so ist es klar, dass bis zur Zeit der Frist vom 12. März die Hälfte der 15.000 Juden Italien verlassen hatte; zwischen März und September verliessen weitere 2500 das Land. Am Ende blieben noch 4000 und blieben von den Behörden unbelästigt. Die meisten der Einwanderer gingen nach Amerika, und eine ziemliche Anzahl ging nach Nizza. Neben den jüdischen Organisationen waren die Freunde wiederum in ihrer Hilfe für die Auswanderung von Juden effektiv (viele von ihnen gaben vor, Katholiken zu sein), um in südamerikanische Länder zu gelangen.

(Endnote 124: Rosswell McClelland, Interview (H).







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