Kartoffel-Geschichte
3.8. Die 10 Gebote für den Kartoffelanbau
1877 werden in der Fachzeitschrift »Der Bauernfreund«
zehn Gebote für den Kartoffelanbau wiedergegeben, die im
Prinzip auch heute noch vom Landmann beachtet werden
sollten:
1. Du sollst Deinen Erdäpfelacker schon im Herbst und
zwar gehörig tief ackern.
2. Du sollst auf Anlegung einer entsprechenden
Düngerstätte dein größtes Augenmerk richten und
besonders darauf bedacht sein, daß von derselben das
flüssige Gold des Landmannes die Jauche, nicht
ablaufe.
3. Du sollst mit der Düngung des Kartoffelfeldes nach
Thunlichkeit schon im Herbst beginnen.
4. Du sollst zu Saatkartoffeln eine mittelgroße Sorte
Erdäpfel nehmen.
5. Du sollst bei zum Legen bestimmte Erdäpfeln das
Keimen am Aufbewahrungsorte zu verhüten suchen, ...
6. Du sollst Deine Saatkartoffeln zuerst gehörig an
der Luft abtrocknen
7. Du sollst vom Schneiden der Saatkartoffeln selten
Gebrauch machen
8. Du sollst kein grünes Kartoffelkraut abschneiden
9. Suche dir schon bei der Kartoffelernte die
künftigen Saaterdäpfel aus; benutze durch mehrere
Jahre nur diese zur Anpflanzung.
10. Versuche Alles dieses gewissenhaft ...
Ein echter Ökobauer sollte am besten bei Neumond in
dunkler Nacht pflügen. Begründung: Bei jedem Ackern
geraten nämlich Wildkrautsamen aus dem Boden an die
Oberfläche. Wird das Feld vor Mitternacht umgepflügt,
können die Unkräuter, besser ist: Wildkräuter, nicht
keimen, da ihnen das dazu notwendige Licht fehlt, und
viele vertrocknen bis zum ersten Morgenlicht. Allein
damit ließe sich die Giftspritzerei zur
Unkrautbekämpfung drastisch verringern. Genaugenommen
gilt dies nur, wenn die Bauern bei Neumond ackern, ihre
Scheinwerfer ausschalten und sich mit Hilfe von
Infrarot-Nachtsichtgeräten orientieren. Bereits Johannes
Royer schreibt 1651 in seiner »Beschreibung des ganzen
Fürstlich-Braunschweigischen Gartens zu Hessen,
Spezifikationen der Gewächse, so von 1607 bis 1651
darinnen gezeugt werden«, daß er die Kartoffeln in
diesen Gärten bei Mondlicht setze:
»Die Tartuffeln werden in den Fasten mit dem vollen
Mondenscheine in ein feistes, mürbes und sandiges
Erdreich gepflanzet, gegen den Winter aber, wenn es
anfangen will, zu frieren, werden sie ausgegraben,
und im Keller im Sande verwahrt, daß man sie zur
Speise gebrauchen könne.«
Insofern ist die Erkenntnis der heutigen Ökobauern
nicht neu. Nach neuesten Forschungen können die
Erträge von Kartoffeln durch die Ausrichtung der Reihen
erheblich gesteigert werden. Eine Nord-Süd-Richtung der
Pflanzenreihen führt zu deutlich höheren Ernteerträgen
im Vergleich zu einer Ost-West-Richtung. Alle Regeln
helfen jedoch nicht, wenn am Neujahrstag Schnee fällt,
zu viele Maikäfer krabbeln, wenn Weihnachten zu viele
Sterne zu sehen sind oder wenn’s am Gründonnerstag
regnet.
Um mehlige Kartoffeln zu bekommen, empfiehlt es sich
auch, ein rotes Stoffband mitzuverbuddeln, damit die
Knollen Freude haben (meint es in einem alten
Aberglauben). Ökologisch besser ist es
auch, nach einer gewissen Zeit des Kartoffelsteckens
eine Pause am Ackerrand zu machen, denn dadurch würden
sich die Kartoffeln auch ausruhen und reichlicher
tragen. Aber heutzutage ist das manuell-menschliche
Kartoffellegen durch die mehrere Tonnen schweren
Landmaschinen ersetzt worden – und die laufen, bis der
Diesel verbraucht ist (nebenbei drückt ein solches Gerät
auch die Erde so fest, daß bis zu einem Meter Tiefe für
die Regenwürmer kein Durchkommen ist): Der berühmte
»Walkthrough Tree« im Muir Wood in Kalifornien stürzte
um, weil die zahllosen Besucher die Erde um seine
flachen Wurzel so verdichteten, daß kein Wasser mehr in
sie eindringen konnte und er deshalb abstarb. Ein
verdichteter Boden enthält nur wenig Sauerstoff, so daß
Bodenorganismen sich nur schlecht entwickeln können;
normale Pflüge oder Grubber kommen nur bis zu einer
Tiefe von etwa dreißig Zentimeter, so daß
tieferliegende Verdichtungen oft über Jahre erhalten
bleiben.
Ein Hinweis: Man sollte Kartoffeln möglichst aus
biologischem Anbau kaufen, da die Kartoffel
Unkrautvertilgungs-Mittel und
Insektenvernichtungsmittel aufsaugt. Stammen die
Knollen nicht aus biologischem Anbau, sollte man sie
immer ohne Schale essen. Die Kartoffeln sollte man aus
der handelsüblichen Kunststoff-Folienpackung
herausnehmen, da sie in der Verpackung schneller faulen.
In der Zeitschrift »Die Kartoffel«, Jahrgang 1932, steht
eine Anbauanweisung für die Knolle, die auch noch heute
beherzigt werden sollte::
»Willst Du beim Kartoffelbau
Reichlich ernten, dann vertrau
Meinem Rat und pflanze sie
Nicht zu spät und nicht zu früh!
Achte drauf, daß unkrautfrei
Und schön gar der Boden sei!
Stallmist dünge nie allein
Kali, Stickstoff muß hinein!
Oder nimm, fehlt dir der Mist,
Gründüngung, die billiger ist.
Aber besten Nutzen bringt,
wenn man Kali dazu düngt.
Setzt du die Kartoffeln dicht,
kann das Unkraut nicht ans Licht;
aber nimm die Reihen weit,
sonst tut dirs beim Häufeln leid.
Merk dir eins: an allen Orten
Wählt – wer klug – die neuesten Sorten.
Probe selber, bis du hast,
was für deinen Acker paßt.
Prüf’ auf Krankheit und Bestand,
kaufe nur, was »anerkannt«.
Wirst du meinem Rat vertraun,
sollst du schöne Ernte schaun
Und, wer wohnet in der Stadt,
billige Kartoffeln hat!
Froh und satt wird jeder dann
Durch den tüchtigen Bauersmann.«
Ökobauern sollten bedenken, daß Hecken zu
Ertragssteigerungen bei Feldfrüchten führen, denn die
Hecken sorgen dafür, daß weniger Wasser auf den Feldern
verdunstet, da der Wind an den Heckenhindernissen
gebremst wird und weniger Feuchtigkeit von der
Oberfläche getragen wird. Und nicht zu vergessen:
Einige Käferarten ernähren sich von Blattläusen, die
wiederum Schädlinge von Kulturpflanzen sind.
Zusätzlich wird durch Heckenbau («Knicks«) das Vorkommen
anderer Nützlinge wie Florfliegen, Schlupfwespen und
Marienkäfer gefördert. Die Erosion des Ackerbodens kann
durch schonende Bearbeitung und Anbau von
Zwischenfrüchten erheblich vermindert werden. Monika
Frielinghaus, Professorin für Bodenkunde am »Zentrum für
Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung« in
Müncheberg, meint, es sei nicht nötig, jedes Jahr und
bei jeder Frucht den Acker umzupflügen; es reiche
vielfach aus, den Boden aufzulockern.
Schutz vor Erosion bieten die ganzjährige Bepflanzung;
im Winterhalbjahr wird empfohlen, Stoppelfrüchte,
Winterzwischenfrüchte und Untersaaten anzubauen und
Erntereste sollten stehenbleiben, wenn neu gesät wird.
Außerdem, so haben Ökobauern herausgefunden, werden
durch den Fruchtwechsel von Weizen und Kartoffeln die
Kartoffelkäfer »verwirrt«. Und wenn am Rand von
Kartoffelfeldern zusätzlich Blütenpflanzen – zum
Beispiel Erbsen oder Luzerne – angepflanzt werden, so
lockt dies nützliche Insekten an, die Käferlarven und
Blattläuse mögen (und vertilgen). Biologische Vielfalt
ist die beste Verteidigung gegen natürliche
Überraschungen.
Bei zahlreichen Feldversuchen hat sich herausgestellt,
daß beispielsweise in der dreijährigen Fruchtfolge von
Kartoffeln, Winterweizen und Wintergerste der einmalige
Anbau von Senf zu Mehrerträgen führt.
Es ist jedoch nicht so, daß alle Kartoffeln aus
»ökologischem Landbau« so gesund wie der
Normal-Verbraucher glaubt; zwar ist der Verzicht auf
Pflanzenschutzmittel und synthetischem Dünger verpönt
und untersagt, aber bis Februar 2002 durften zum Schutz
vor dem
Phytophthora infestans Kupferpräparate
verwendet werden. Da fragt man sich, warum bereits zum
Ende des 19. Jahrhunderts die Verwendung von Kupfer bei
Lebensmitteln untersagt wurde! Kupfer wirkt gegen diesen
bösartigen Pilz, der im 19. Jahrhundert so schrecklich
wütete, aber reichert sich im Boden an und gelangt so
doch in den Lebensmittelkreislauf. Außerdem: Ökologische
Düngung mit Mist aus dem Stall ist nur dann »natürlich«,
wenn auch das Vieh des Ökobauern ohne Antibiotika
aufgezogen und geschlachtet wird. Und die Gülle des
medikamentenverwendenden Nachbarbauern nicht auf das
Ökofeld kommt.
Eine weitere Möglichkeit, unerwünschte Kräuter in
Kartoffelfeldern klein zu halten, sind Gänse.
Bekanntlich erreicht die Hacke beim Unkrautjäten kaum
das konkurrierende Grünzeug, ohne die Kartoffelpflanze
zu beschädigen. Gänse können nicht nur römische Bürger
warnen, sondern mit ihren spitzen Schnäbeln das
Wildkraut problemlos ausrupfen, die giftigen Blätter der
Kartoffel verschmäht das Federvieh aus gegebenem Anlaß.
Die Gänse mögen besonders Quecken, die sie samt den
Wurzeln »mümmeln«. Quecken gehören zu den Süßgräsern und
überziehen unter ungünstigen Umständen ganze
Kartoffelfelder mit dichten Matten. Schon geringer
Befall reicht aus, um die Erntemaschinen zu
blockieren.
Adalbert Stifter nennt in »Granit« (1849) ein Beispiel
für ökologischen Anbau in Deutschland:
»Als ihn hungerte, grub er mit der Hand Kartoffeln
aus, die unter den emporwachsenden Reben waren,
und briet sie in der Glut des Feuers.«
Gegen den Kartoffelkäfer haben Forscher der Universität
Gießen und des Forschungszentrums Jülich einen Sensor
entwickelt, bei dem ein lebender Käfer Alarm schlägt,
wenn seine Artgenossen sich auf einem Kartoffelacker zu
schaffen machen. Feine Härchen auf der Antenne des
Kartoffelkäfers registrieren die Duftstoffe, die von
angefressenen Kartoffelblättern ausgehen. In dem Fühler
baut sich danach ein elektrisches Signal auf, das über
einen Feldeffekt-Transistor in meßbare Stromspitzen
umgewandelt wird. Bedauerlicherweise lebt ein solcher
Biosensor nur etwa drei Tage; die Forscher arbeiten
deshalb an einem System, das anstelle des Käfers eine
Zellschicht verwendet, die auf Duftstoffe anspricht. Ein
solcher Sensor soll die Menge der eingesetzten
Insektizide verringern, denn man muß die Chemiekeule nur
noch schwingen, wenn ein Feld tatsächlich von
Kartoffelkäfern bedroht wird. Auch kann man zu einem
späteren Zeitpunkt versuchen, den Sensor-Chip direkt
beim Bauern einzupflanzen, damit dieser nicht immer nur
an die Subventionen aus Brüssel denkt.
Im Königreich Lesotho wird in einem »Projekt zur
besseren Landnutzung« der Deutschen Welthungerhilfe
ökologischer Landbau ohne Dünger und Chemie betrieben,
in dem zum einen die traditionellen Anbau-Methoden
trainiert werden und zum anderen moderne Kenntnisse
eingesetzt werden; das Nebeneinander von sieben
verschiedenen Feldfrüchten stellt durch den
wechselseitigen Schutz sicher, daß immer einige
Pflanzen ausreichend Ertrag bringen; für europäische
Landwirte springt im Falle von Frost und anderen
Katastrophen Brüssel ein – das ist bequemer.
Kartoffeln können (und sollten!)in jedem Garten
gepflanzt werden: Aber sie sind frostempfindlich, die
Triebe erfrieren, wenn sie vor dem letzten Frost die
Erddecke durchstoßen. Im Garten kann man sie mit Stroh,
Mist oder Kompost gegen Frost schützen; sollten die
Kartoffeln doch einmal unter Frost gelitten haben, hilft
das Begießen oder Abspritzen mit kaltem Wasser.
Saat-Kartoffeln werden in Abständen von etwa dreißig
Zentimeter in ein Mist- Beet oder in etwa fünfundzwanzig
Zentimeter tiefe Gräben gelegt und anschließend mit
Erde bedeckt. Je länger die Kartoffeln im Boden bleiben,
desto höher ist der gewichtsmäßige Ertrag. April ist die
beste Aussetzzeit. Die Ernte erfolgt vor den ersten
Frösten – so spät wie möglich.
Die Kartoffel ist das am einfachsten zu lagernde
vegetarische Nahrungsmittel der gemäßigten Klimazonen.
So befindet sich beispielsweise jetzt unter dem
Stalin-Denkmal im früheren Stalin-Museum in Prag (auf
einem Hügel am Ende der Prachtstraße Parizká) der
städtische Kartoffelkeller und die granitenen Platte ist
ein Paradies für Skateboarder und Rollschuhläufer; damit
wird doch endlich ein sinnvoller Zweck für diesen
Monumentalbau erreicht.
Schon Caspar Bauhin schrieb im Kräuterbuch von
Tabernaemontanus
»Man grabt die Wurtzeln aus / damit sie in dem Winter
nicht faulen / und stellet sie an ein warm Ort /
andere behalten sie in einem mit trockenem Grund
gefüllten Geschirr / und befehlen sie im Frühling
wiederumb dem Erdreich. Die Burgunder biegen die Aest
/ und decken sie mit Erdreich / auff daß sie mehr
knorren bekommen.«
Über die zweckmäßige Lagerung der Kartoffel hat die
»Sunlicht Gesellschaft AG Mannheim« in der Schriftenre
ihe des »Sunlicht-Instituts für
Haushaltskunde« in den 1920er Jahren zur Erbauung und
Belehrung der deutschen Hausfrau (in Fortführung der
früheren Hausväter-Literatur) Empfehlungen
veröffentlicht:
»Für Kartoffeln bestimmt man im Lebensmittelkeller
einen Platz, der möglichst wenig vom Licht getroffen
wird. Bekanntlich bildet sich in den Kartoffeln unter
Einfluß von Licht das giftige Blattgrün. Kauft man
einen sehr großen Wintervorrat an Kartoffeln, so
bringt man ihn besser in verschiedenen Kisten unter,
da in großen Haufen infolge der Ausdünstung das Faulen
rascher einsetzt.«
Für eine längere Lagerung sind die besten Kartoffeln
gerade gut genug. In jedem Fall müssen die Kartoffeln
nach einem Einkauf sofort aus dem handelsüblichen
Plastiksack herausgenommen und in einem Stoffsack
umgefüllt werden. Wichtig für die Lagerung ist auch, daß
die Knollen eine unbeschädigte Schale und eine trockene
Oberfläche (die Schale der Knolle ist ein Korkmantel,
der die Austrocknung verhindert) aufweisen.
Lagerkartoffeln sollen ferner vor zuviel Licht
geschützt werden, denn sonst werden die Knollen
bekanntlich grün und Solanin und Chaconin bilden sich.
Während der »Wundheilperiode« dürfen die Kartoffeln zehn
bis vierzehn Tage nach dem Einlagern nicht belüftet
werden, Temperatur 10 bis 15° C bei 90 Prozent relativer
Luftfeuchtigkeit; erst wenn die »Wunden« verheilt sind,
erfolgt eine »Abkühlung« im zweiten Monat nach der Ernte
auf 7 bis 10° C, im dritten Monat auf 5 bis 7° C.
Solanin beeinflußt das Nervensystem und lähmt die
Atmung. Solanin schützt die Pflanze vor rauhem Klima, in
dem es die Permeabilität des pflanzlichen Gewebes
erhöht. Je mehr Solanin eine Pflanze enthält, um so
höher kann sie angebaut werden.
Die beste Lagertemperatur liegt zwischen 3° und 5° C,
denn bei einer zu warmen Lagerung »glaubt« die
Kartoffel, der Frühling sei gekommen und treibt aus.
Wenn es andererseits zu kühl für die Knolle wird, dann
bekommt sie bei jedem Stoß einen unansehnlich werdenden
Fleck. Bei der richtigen Temperatur und der richtigen
Luftfeuchte von neunzig bis fünfundneunzig Grad kann die
Kartoffelstärke ausreifen und der Geschmack sich voll
entfalten.
Anmerkungen
1 In der Botanik wird dieser
Begriff auf alle Pflanzen angewandt, die sich rasch
ausbreiten und andere Pflanzen auf geschädigten Böden
verdrängen. Roggen und Hafer waren früher Unkrautarten,
bevor sie wertvolle Getreidepflanzen wurden, umgekehrt
wurde der Amarant und die Fingerhirse (Eleusia) – früher
wegen ihrer nahrhaften Samen als Getreidesorten
geschätzt – zu Unkrautarten degradiert. Sind Unkräuter
nicht auch Wildpflanzen, die einen besonderen Schutz
genießen sollten? Nicht umsonst werden sie auch
Beikräuter oder Adventivflora genannt.
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2 Wir machen uns vielfach
lustig über den von unseren Altvorderen kommenden
Glauben; es wäre jedoch besser, die Überlieferungen
daraufhin zu prüfen, ob hier nicht ein uralter
Erfahrungsschatz gehoben werden müßte.
Auf den Versuchsfeldern des US-Agricultural Research
Service in Florence (South Carolina) leuchten farbige
Plastikbahnen, mit denen der Boden von Erdbeer-,
Paprika- und Tomatenbeeten, bei Bohnenstangen und
Baumwollfelder bedeckt. Man will feststellen, welchen
Einfluß farbige Folien auf Obst und Gemüse haben. Es
wird angenommen, daß Phytochrome die Quantität wie auch
die Qualität der Ernte beeinflussen. Phytochrome dienen
als Sensoren der Pflanze und messen das Verhältnis von
dunkelrotem zu hellrotem Sonnenlicht; sobald dieses
Verhältnis zugunsten des dunkelroten Lichtes verschoben
ist, setzt die Pflanze zusätzliche Energie frei, die
hauptsächlich überirdisch wirkt. Alle bodennahen
Materialien (Kompost, Stroh oder rote Plastikbahnen!)
die das dunkelrote Sonnenlicht reflektieren, lassen
Pflanzen stärker wachsen. Pflanzen »verstehen« Fernrot –
das ist eine Farbe außerhalb des menschlichen Sehfeldes
– als Signal, stärker auszutreiben. Mit einer Abdeckung,
die Fernrot reflektiert, suggerieren die Forscher der
Pflanze, daß Rivalen in der Nähe sind. So werden die
Kartoffeln größer und reifen früher. Andererseits lassen
grüne oder blaue Folien (die das Sonnenlicht mit einem
geringen Dunkelrot-Anteil stärker reflektieren)
unterirdische Pflanzen wie Rüben und Kartoffeln
schneller und größer wachsen.
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3 Der »Ossiotr« (Kaviar
zum Preis von etwa achthundert Mark je Kilogramm) hat
einen eigenen Beigeschmack; wer diesen mag,
charakterisiert ihn als nußartig, wer ihn ablehnt,
behauptet, er schmecke nach Kartoffelkeller. Am
Hirsmontag (Sonntag nach Invocavit) soll man
Kartoffeln nicht aus dem Keller holen, weil sonst die
Mäuse in den Kartoffelbehälter gehen.
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