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Judentum: Fälschung und Wahrheit im Alten Testament (AT) gemäss Aktenlage und Grabungen

Die neue Identität durch die neue jüdische Geschichte mit Hilfe chronologischer und archäologischer Forschung

5. Die Legende von Jakob ("Israel"), der mit dem Engel gekämpft haben soll

von Michael Palomino (2006 / 2010)

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aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH & Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster, Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München 2002


Ein Engel soll Jakob den Namen "Israel" gegeben haben

Das AT sagt:

-- Jakob soll einen "umherirrenden Aramäer" als Vater gehabt haben (1. Mose, 26,5) (S.52)

-- die Aramäer sind meistens Vettern der Israeliten und die Israeliten aramäischer Abstammung (S.52)

-- Jakob soll nach Haran im Norden Israels gezogen sein, wo er bei einem gewissen Laban untergekommen sein soll, und soll dessen zwei Töchter Lea und Rahel und deren zwei Mägde geheiratet haben und soll mit den 4 Frauen 11 Söhne gehabt haben (S.44)

-- Gottes Befehl folgend soll er nach Kanaan zurückgekehrt sein und soll beim Überqueren des Flusses Jabbok im Ostjordanland mit einem geheimnisvollen Mann oder Engel gerungen haben, und dieser Engel soll Jakob dann "Israel" getauft haben ("der mit Gott gekämpft hat") (S.19,44)

-- es soll ein Lager bei Sichem bestanden haben, Jakob soll in Bethel einen Altar für Gott errichtet haben (S.44)

-- Jakob soll überall Altäre errichtet haben (S.19)

-- die Karawane von Jakob ("Israel") soll weitergegangen sein, und bei der Geburt des letzten Sohnes Benjamin soll Mutter Rahel bei Bethlehem gestorben sein, kurz danach auch Isaak, mit Begräbnis in der Höhle Machpela bei Hebron (S.44).


Die Widersprüche in der Legende von Jakob

Jakob und die Aramäer passen nicht zusammen - Aramäer erst ab 1100 v.Chr.

Bei Jakobs Heirat mit Lea und Rahel und bei der Schilderung über den Gastgeber Laban kommen Aramäer vor. Texte aus dem Vorderen Orient erwähnen eine eigenständige Aramäer-Gruppe aber nicht vor ca. 1100 v.Chr. Die Aramäer werden dann Anfang 9. Jh. v.Chr. an der Nordgrenze der Israeliten zur vorherrschenden Macht, wo sie z.B. mit Aram-Damaskus eine grosse Bedrohung werden (S.51).

[Schlussfolgerung:
Die falschen Angaben über Aramäer, die es zu diesem Zeitpunkt noch kaum als politische Gruppe gegeben hat, sind ein Indiz, dass die ganze Geschichte um Jakob mit einem Engel und dem Namen "Israel" nicht stimmt].

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