aus: Israel Finkelstein / Neil A. Silberman:
Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit
über die Bibel; Deutscher Taschenbuchverlag DTV GmbH &
Co. KG, München 2004, zweite Auflage 2005; englische
Originalausgabe: "The Bible Unearthed. Archaeology's New
Vision of Ancient Israel and the Origin of Its Sacred
Texts; The Free Press, a division of Simon & Schuster,
Inc., 2001; Deutsche Ausgabe: Verlag C.H.Beck oHG, München
2002
1207
v.Chr.
Eine Siegesstele von Pharao
Merenptah erwähnt einen grossartigen Sieg über Israeliten
(S.28)
Die Siegesstele
über die Siege des Pharao Merenptah.
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Pharao
Merenptah, der Sohn von Ramses II., soll gemäss
der "Merenptah-Stele" gegen die Israeliten Ende
des 13. Jh. v.Chr. einen siegreichen Feldzug
geführt haben. Die Israeliten sollen vertrieben
und massiv dezimiert worden sein, mit der
Behauptung, Israels "Samen ist dahin" (S.71).
Die Stele ist der erste historisch gesicherte
Text, wo das Wort "Israel" erwähnt wird (S.71).
Der Ort der angeblichen Schlacht bleibt aber
ungenannt. Ab 1207 ist in Ägypten also
bewiesenermassen nur bekannt, dass irgendeine
Gruppe mit dem Namen Israel bereits existiert
(S.89).
Zur selben Zeit entstehen gemäss Archäologie im
Bergland Kanaans Dutzende neue Ortschaften, die
mit einer Vertreibung einer israelitischen
Bevölkerung in Verbindung gebracht werden können
(S.71).
[Haben die Israeliten bei den Seevölkern gegen
Ägypten mitgespielt mit einem ersten Jerusalem
anderswo, das noch nicht entdeckt ist? Die
Archäologie kann noch nichts sagen. Die Stele ist
ein Rätsel. Es darf spekuliert werden...]
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12. Jh. v.Chr. / Übergang von der Spätbronzezeit bis zur
Eisenzeit / Ende der Spätbronzezeit / 1150 v.Chr. ca.
Ägypten und Hethiterreich
brechen zusammen - Verdorfungswelle - Dörfer und Städte im
Bergland - Unabhängigkeiten
Die Mächte brechen zusammen (S.134). Die Stadtstaaten
Kanaans werden geschwächt
-- durch Raubzüge der Seevölker
-- durch Rivalitäten
-- oder durch soziale Unruhen
-- begleitet von einem rapiden wirtschaftlichen Rückgang.
Die
Schwächung der Stadtstaaten Kanaans erlaubt den Stadtstaaten
im Bergland - Sichem (biblisch "Israel") und Jerusalem
(biblisch "Juda") - die Unabhängigkeit (S.178).
Die Überlebenden der Regionen gewinnen
Unabhängigkeiten. Die Dörfer produzieren wahrscheinlich nur
noch für den Eigenbedarf. Die gravierendste Folge ergibt
sich aber für die Beduinen: Sie können in den Dörfern kein
Getreide mehr eintauschen und müssen nun selber anbauen,
werden somit sesshaft, so dass die Verdorfung weiter
ansteigt (S.134).
Die Verdorfung ist somit gemäss Finkelstein / Silberman das
Ergebnis des Zusammenbruchs der kanaanäischen Kultur. Die
israelitischen Dörfer steigen damit in ihrer Bedeutung auf.
Die ansässige Bevölkerung waren Kanaanäer. Fremde Völker und
auch die Beduinen, die später Israeliten genannt werden,
sind aus der Region, und waren keine Ureinwohner der
Küstenregion (S.135).
Verdorfungswelle auch
östlich des Jordan
Auch östlich des Jordan ist dieselbe Gründerwelle
nachweisbar. Die dortige Bevölkerung wird aber nicht
israelitisch, sondern bildet später die Königreiche Ammon,
Moab und Edom (S.135).
1180-1130 v.Chr. ca.
Verlassene grosse
Städte
Einige Jahrzehnte bleiben die grossen Städte verlassen,
z.B. Megiddo, Tel Dor, oder Tel Rehov (S.179).
1150-586
v.Chr. / Europäische Eisenzeit
Das Bergland Kanaans entwickelt
langsam die Umwandlung in Territorialstaaten
(S.32)
ab 1130 v.Chr. ca.
Neue Besiedlung der Städte in
Kanaan
Die Ruinenfelder werden
von der einheimischen kanaanäischen Bevölkerung neu
besiedelt. Es folgt eine Verjüngung der Städte, z.B.
Megiddo, Tel Dor oder Tel Rehov, aber in bescheidenerem
Umfang als vorher (S.179).
[Stadt
auf dem Ruinenhügel: Kleine Akropolis
Jede Stadt, die auf einem Ruinenhügel neu gebaut wird, ist um
ca. 1,5-bis 2m erhöht. Die Wiederholung von Zerstörung und
Neubau ergibt so mit der Zeit automatisch die Stadthügel, auf
denen die Städte am Ende wie auf einer Akropolis thronen].