[4.14.
Auswanderung nach Nord-"Amerika" - Aktivitäten des
Joint in Nord-"Amerika"]
[Zahlen über die
deutsch-jüdische Auswanderung in die "USA"]
Das andere Hauptziel der Einwanderung für
europäisch-jüdische Flüchtlinge war natürlich der
nordamerikanische Kontinent selbst. Viel ist darüber
geschrieben worden, wie restriktiv die Praxis der USA war.
Diese Mauer der Feindlichkeit wurde durch manche Versuche
von Gruppen und Einzelpersonen zu brechen versucht, indem
den örtlichen Behörden für die Erteilung von Visas ein
grosser Spielraum gelassen wurde. Im Gegensatz dazu gaben
die Vertreter des Aussenministeriums restriktive Regeln
vor. Auch darüber ist schon viel geschrieben worden.
(Endnote 73:
-- Morse, op. cit. [While Six Million Died; New York
1968];
-- Henry L. Feingold: Politics of Rescue; New Brunswick,
N.J., 1969;
-- David S. Wyman: Paper Walls; Amherst, Mass., 1968)
Die aktuelle Auswanderungsstatistik von Deutschland in die
USA in den 1930er Jahren zeigt diese Beschränkungen nicht,
zumindest, so weit es die ersten Jahre der
Nazi-Gesetzgebung in Deutschland betrifft.
Die Gesamtzahl bis 1938, bezugnehmend auf die vorliegende
Quelle, war 63.485 Personen aus Deutschland
(miteingeschlossen Österreich nach dem März 1938). Wenn 85
% dieser Einwanderer Juden waren, dann käme die jüdische
Einwanderung aus Deutschland auf
ungefähr 54.000. die
deutsche Quote war 26.000 (zusammen mit der
österreichischen Quote (S.168)
Tabelle 9
Einwanderung
aus Deutschland in die USA
|
Jahr
|
1933/4
|
1934/5
|
1935/6
|
1936/7
|
1937/8
|
Juli-Dezember 1938 |
|
Anzahl
Einwanderer
|
4.392
|
5.201
|
6.346
|
10.895
|
17.199
|
19.452 |
|
[Total]
|
|
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|
|
|
|
[63.485]
|
(Endnote 74: Siehe den Ordner
Germany-AFSC)
|
war die Quote 27.370); deswegen ist es klar, dass die
US-Einwanderungspraktiken unter der existierenden Quote
sehr restriktiv waren.
[Wachsende Einwanderung
1936-1939 - Gründe Beschränkung der
Palästina-Einwanderung und Besetzung von Österreich]
Aber nach 1936 ist das nicht mehr so klar. Die Quote wurde
1936 zu 40 % ausgeschöpft, dann zu 63 % im Jahr 1937, und
dann zu 71 % leise durch die Hälfte der Finanzbeamten
1938/9. Die Quote selbst war sehr klein, und die Tatsache,
dass sogar diese Quote nicht voll genutzt wurde, ist eine
bittere Erkenntnis der amerikanischen Praxis. Die
wachsende Einwanderung in die USA geschah ab dem
Zeitpunkt, als die Briten den Zugang zu Palästina
beschränkten, und bis Ende 1938 wanderten 38 % der
auswandernden Juden aus Deutschland in die USA aus.
[Das JDC unterstützt die
jüdischen Flüchtlinge - und verhindert Publizität]
Die Praxis des Verteilungskomitees gegenüber den jüdischen
Einwanderern in den USA war ambivalent. Die
Hauptbestrebung der Organisation war, Publizität über die
Anzahl Juden, die ins Land kamen, zu vermeiden, aus Angst
eines Aufschreis der vielen Beschränkungs-Befürworter im
und ausserhalb des Kongresses. Das JDC gab Gruppen und
Organisationen, die diese Einwanderer in den USA
aufnahmen, Geldbeträge, aber gleichzeitig wurde immer
jegliche Publizität vermieden. Die Aufwendungen kamen auf
237.180 $ im Jahr 1936 und kletterten in den folgenden
beiden Jahren auf 342.000 und 500.313 $.
(Endnote 75: R13, 1936 Berichtsentwurf, und ebenda.
[Ordner Germany-AFSC], Berichte 1937 und 1938)
Der grosse Vorteil, so viele Flüchtlinge in Überseeländer
zu bringen, war für die Mehrheit, dass nun die Wanderung
dadurch beendet war. Eine Ansiedlung in Übersee bedeutete
die endgültige Integration innerhalb einer vernünftigen
Zeitspanne. Im Gegensatz dazu konnten die Flüchtlinge in
den europäischen Ländern nicht erwarten, dort auf
unbestimmte Zeit zu bleiben. Die meisten (S.169)
von ihnen mussten eine weitere Reise planen, und ihr
Aufenthalt in Europa war durch ökonomische Schwierigkeiten
gefährdet und von endlosen Frustrationen begleitet.
[Kanada ist nicht erwähnt].