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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939


[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 4. Flüchtlinge: 1933-1938
[4.14. Auswanderung nach Nord-"Amerika" - Aktivitäten des Joint in Nord-"Amerika"]

[Zahlen über die deutsch-jüdische Auswanderung in die "USA"]

Das andere Hauptziel der Einwanderung für europäisch-jüdische Flüchtlinge war natürlich der nordamerikanische Kontinent selbst. Viel ist darüber geschrieben worden, wie restriktiv die Praxis der USA war. Diese Mauer der Feindlichkeit wurde durch manche Versuche von Gruppen und Einzelpersonen zu brechen versucht, indem den örtlichen Behörden für die Erteilung von Visas ein grosser Spielraum gelassen wurde. Im Gegensatz dazu gaben die Vertreter des Aussenministeriums restriktive Regeln vor. Auch darüber ist schon viel geschrieben worden.

(Endnote 73:
-- Morse, op. cit. [While Six Million Died; New York 1968];
-- Henry L. Feingold: Politics of Rescue; New Brunswick, N.J., 1969;
-- David S. Wyman: Paper Walls; Amherst, Mass., 1968)

Die aktuelle Auswanderungsstatistik von Deutschland in die USA in den 1930er Jahren zeigt diese Beschränkungen nicht, zumindest, so weit es die ersten Jahre der Nazi-Gesetzgebung in Deutschland betrifft.

Die Gesamtzahl bis 1938, bezugnehmend auf die vorliegende Quelle, war 63.485 Personen aus Deutschland (miteingeschlossen Österreich nach dem März 1938). Wenn 85 % dieser Einwanderer Juden waren, dann käme die jüdische Einwanderung aus Deutschland auf ungefähr 54.000. die deutsche Quote war 26.000 (zusammen mit der österreichischen Quote (S.168)

Tabelle 9
Einwanderung aus Deutschland in die USA
Jahr
1933/4
1934/5
1935/6
1936/7
1937/8
Juli-Dezember 1938
Anzahl Einwanderer
4.392
5.201
6.346
10.895
17.199
19.452
[Total]






[63.485]
(Endnote 74: Siehe den Ordner Germany-AFSC)

war die Quote 27.370); deswegen ist es klar, dass die US-Einwanderungspraktiken unter der existierenden Quote sehr restriktiv waren.

[Wachsende Einwanderung 1936-1939 - Gründe Beschränkung der Palästina-Einwanderung und Besetzung von Österreich]

Aber nach 1936 ist das nicht mehr so klar. Die Quote wurde 1936 zu 40 % ausgeschöpft, dann zu 63 % im Jahr 1937, und dann zu 71 % leise durch die Hälfte der Finanzbeamten 1938/9. Die Quote selbst war sehr klein, und die Tatsache, dass sogar diese Quote nicht voll genutzt wurde, ist eine bittere Erkenntnis der amerikanischen Praxis. Die wachsende Einwanderung in die USA geschah ab dem Zeitpunkt, als die Briten den Zugang zu Palästina beschränkten, und bis Ende 1938 wanderten 38 % der auswandernden Juden aus Deutschland in die USA aus.

[Das JDC unterstützt die jüdischen Flüchtlinge - und verhindert Publizität]

Die Praxis des Verteilungskomitees gegenüber den jüdischen Einwanderern in den USA war ambivalent. Die Hauptbestrebung der Organisation war, Publizität über die Anzahl Juden, die ins Land kamen, zu vermeiden, aus Angst eines Aufschreis der vielen Beschränkungs-Befürworter im und ausserhalb des Kongresses. Das JDC gab Gruppen und Organisationen, die diese Einwanderer in den USA aufnahmen, Geldbeträge, aber gleichzeitig wurde immer jegliche Publizität vermieden. Die Aufwendungen kamen auf 237.180 $ im Jahr 1936 und kletterten in den folgenden beiden Jahren auf 342.000 und 500.313 $.

(Endnote 75: R13, 1936 Berichtsentwurf, und ebenda. [Ordner Germany-AFSC], Berichte 1937 und 1938)

Der grosse Vorteil, so viele Flüchtlinge in Überseeländer zu bringen, war für die Mehrheit, dass nun die Wanderung dadurch beendet war. Eine Ansiedlung in Übersee bedeutete die endgültige Integration innerhalb einer vernünftigen Zeitspanne. Im Gegensatz dazu konnten die Flüchtlinge in den europäischen Ländern nicht erwarten, dort auf unbestimmte Zeit zu bleiben. Die meisten (S.169)

von ihnen mussten eine weitere Reise planen, und ihr Aufenthalt in Europa war durch ökonomische Schwierigkeiten gefährdet und von endlosen Frustrationen begleitet.

[Kanada ist nicht erwähnt].







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