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Yehuda Bauer: Der Hüter meines Bruders

Eine Geschichte des Amerikanischen Jüdischen Vereinigten Verteilungskomitees 1929-1939

[Holocaust-Vorbereitungen in Europa und Widerstand ohne Lösung der Situation]

aus: My Brother's Keeper. A History of the American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939; The Jewish Publication Society of America, Philadelphia 1974

Übersetzung mit Untertiteln von Michael Palomino (2007)

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Kapitel 4. Flüchtlinge: 1933-1938
[4.16. Jüdischer Hafen in Belgien 1933-1938]

[Auswanderungswelle - ab 1938 ist das Überschreiten der Grenze erschwert]

Eine ähnliche Situation entwickelte sich in Belgien, wo zwei Komitees fungierten: eines in Brüssel unter Dr. Max Gottschalk, und ein zweites, weniger effektives, in Antwerpen. Die Beiträge des Verteilungskomitees nach Belgien wuchsen auch und kamen annähernd an die Ausgaben in Holland heran

(Endnote 83: Die Ausgaben im Jahr 1934 kamen auf 16.589 $; sie wuchsen bis 1938 auf 94.000 $ an, und sprangen im Jahr 1939 auf 649.000 $ (34-Germany, refugees in Holland, 1941/2).

und es kam auch ungefähr dieselbe Anzahl Flüchtlinge hierher. Schätzungen besagen, dass von 1933 bis 1940 30.000 Flüchtlinge Belgien erreichten. Davon war die Hälfte vor 1938, und der Rest nach März 1938.

(Endnote 84: R9, JDC Bericht: "Aid to Jews Overseas" ("Hilfe an die Juden in Übersee"), 1939 und die ersten 6 Monaten von 1940; und: 31-Refugees, 1939-1942)

Die belgische Regierung, die in den frühen 1930er Jahren sehr liberal war, wurde gegen Ende des Jahrzehnts immer restriktiver. Bis in den Herbst 1938 war Gottschalks Komitee in grossen Schwierigkeiten.

[Ausbildungs-Bauernhof Wieringen für junge deutsche Juden zur Emigration nach Palästina]

Der Ausbildungs-Bauernhof in Wieringen in Holland war wohl das beeindruckendste Werk der Flüchtlingskomitees der Benelux-Staaten. Der Hof wurde am 13. März 1934 von der Gruppe von Frau van Tijn eingerichtet. Der Boden war auf einem typischen holländischen Polder, also Land, das dem Meer abgerungen worden war. Mit dem Hof wurde ein Versuch unternommen, junge deutsche Juden auf die Auswanderung vorzubereiten und in verschiedenen Ländern Bauern zu sein. Während den ersten Jahren gab es auf dem Wieringer Hof soziale Schwierigkeiten, wegen kommunistischer Jugend. Aber danach wurde der Hof ein grosser Erfolg. Während des spanischen Bürgerkrieges verschwanden die Kommunisten vom Hof, und es blieb eine Mehrheit junger Leute und neue Leute aus Deutschland bereiteten sich auf Palästina vor.

Wieringen wurde tatsächlich von einem Ehepaar aus Palästina geleitet, Moshe und Lea Katznelson. Bis April 1936 gingen von 60 jungen Leuten 33 nach Palästina. Im Spätjahr 1938, nach den November-Pogromen in Deutschland, brachte ein bekannter deutsch-jüdischer Erzieher, Dr. Kurt Bondy, 20 Schüler von einem Ausbildungs-Bauernhof in Gross-Bressen aus Deutschland mit. Bis 1939, so scheint es, dass 245 Schüler Wieringen verlassen haben, davon gingen 111 nach Palästina.

(Endnote 85: Gertrude van Tijn: Werkdorf Nieuwesluis; In: Leo Baeck Yearbook; London 1969, 14:182-99)







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