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Jizchak Katzenelson
Dos Lied vunem ojsgehargetn jidischn volk
Grosser Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk [schon der Titel stimmt ja nicht!]
Ein Beispiel von Holocaust-Dichtung mit falschen Behauptungen und falschen Daten im Konzertsaal - die zionistische Propaganda
Kritische Ausgabe von Michael Palomino (2003 / 2008 / 2015)
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aus: Jizchak Katzenelson: Dos lied vunem ojsgehargetn jiddischn volk - Grosser Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk. Wolf Biermann. Phonetische Transkription von Arno Lustiger. Kiepenheuer & Witsch, erworben an einem Konzert von Wolf Biermann in Zürich, 19.1.1996.
Kommentar: Die planmässige Irreführung durch Katzenelsons Holocaust-Gedicht
Insgesamt ist der "Gesang" ein Gedicht eines jüdischen Kämpfers aus Warschau, der immer wieder die Frage stellt, wieso die Judenverfolgung 1938-1945 stattfindet. Dabei wird planmässig verschwiegen, dass die Zionisten mit dem Hitler-Regime zusammengearbeitet haben, um alle Juden nach Palästina zu "treiben". Katzenelson behauptet, es seien bis Ende 1943 7 Mio. Juden ermordet worden. "Himmel" und "die Deutschen" werden immer wieder verflucht. Die weltweiten Faktoren werden aber verschwiegen.
Das grosse Vorbild des Holocaust 1938-1945 war der "Amerikanische" Holocaust gegen die Primärnationen ("Indianervölker") in den "USA" und Kanada im Namen der Kirche und im Namen des Rassismus-Darwinismus mit 20 Millionen ermordeten Ureinwohnern. Ab der Gründung des Dritten Reichs wurden deutsche KZs eingerichtet. Deutsche SS-Inspektoren reisten nach Russland, um sich in Sachen "Optimierung" von Gefangenenlagern im Gulag weiterzubilden. Die Roosevelt-Administration griff in der Zeit zwischen 1933-1940 u.a. deswegen nicht in Deutschland ein mit dem Argument, es finde im Dritten Reich und in Europa nur das statt, was in den "USA" schon lange praktiziert würde: Rassismus und interne territoriale Veränderungen.
Der Holocaust 1938-1945 war ein Zusammenwirken von
-- Hetze der Kirche gegen Juden,
-- Rassiste-Programme an den Universitäten in Europa
-- allgemeine Hetze in den Medien gegen Juden v.a. in Bevölkerungen Osteuropas, weil der angrenzende russische Kommunismus von religionslosen Juden geführt war
-- in Kollaboration mit den Zionisten, die dankbar die flüchtenden Juden nach Palästina transportierten.
All diese Faktoren - auch Hitler als geschätztes Mitglied der katholischen Kirche - werden von Katzenelson absolut verschwiegen. Hitlers Truppen wurden in Osteuropa meist als "Befreier" vom Kommunismus begrüsst und die Enteignungen durch den Kommunismus daraufhin an der jüdischen Bevölkerung gerächt.
Das Gedicht von Katzenelson selbst ist direkt im Geschehen in Warschau 1943-1944 angeknüpft und formt Gerüchte zur Wahrheit, ohne Augenschein und ohne Kreuzvergleiche, nach Belieben des Autors, und ohne Abwarten der Geschehnisse 1944-1945 mit Rücktransport und Massentod im Bunkerbau.
Katzenelson schreibt sein "Gedicht" Ende 1943 im KZ Vittel (S.222). Sein "Gesang" wird von Katzenelsons Freundin Ruth Adler im Jahr 1944 nach Palästina geschmuggelt (S.169). Katzenelson kommt am 1. Mai 1944 ins KZ Auschwitz (S.223). Nach der Befreiung Vittels am 12. September 1944 (S.223) kommt Myriam Novitsch mit dem Manuskript zu Nathan Eck. Myriam Novitsch plant die anonyme Veröffentlichung in der Annahme, dass Katzenelson in Auschwitz vielleicht noch lebt und sein Name geschützt werden müsse. Das "Gedicht" wird durch "linke Zionisten" 1945 in Paris veröffentlicht. In Israel will man von der jiddischen Fassung des "Gedichts" nichts wissen (S.224).
Katzenelson unterschlägt wichtige Faktoren des Holocaust beinahe vollständig:
-- die entscheidende Rolle der Kollaboration (der örtlichen Kräfte mit den deutschen Nazi-Machthabern und die Zionisten mit der Nazi-Führung)
-- der Verrat (die örtliche Bevölkerung denunzierte jüdische Häuser und lieferte Juden an die Nazi-Machthaber aus, z.B. in Weissrussland)
-- die Verstecke (viele Juden konnten in Verstecken oder durch neue Namen oder Religionswechsel im "mentalen Versteck" überleben, z.B. in Weissrussland)
-- die Fluchthilfe (vielen Juden gelang die Flucht und die Auswanderung auch während des Krieges noch, z.B. die Grosse Flucht vor Barbarossa, oder die Auswanderung über das Schwarze Meer nach Palästina oder als DP nach 1945, siehe "Illegale Migration", oder jüdische DP-Lager in Wien und jüdische DP-Lager in Deutschland ab 1945)
-- die Finanzierung Hitlers durch politisch-rassistische Gruppen aus dem Ausland fehlt bei Katzenelson vollständig (Henry Ford, "US"-Industrie, Opel, IBM, Antiklopfmittel, Opel Blitz, französische Royalisten, russische Zaristen etc., siehe: Hitlers Financiers, und somit ist der gesamte Holocaust erst recht keine rein deutsche Angelegenheit mehr, sondern eine weltweit organisierte rassistisch-darwinistische Aktion).
Nur ein einziges Mal beklagt Katzenelson, wie die Ost-Juden von den Juden "Amerikas" im Stich gelassen sind. Die Zustände der Korruption und des Diebstahls unter Häftlingsinsassen in Lagern werden auch nie erwähnt. Insgesamt fehlt also mehr im Gedicht, als präsentiert wird.
Es fehlen ausserdem wichtige Stätten des Massentods im Holocaust:
-- der Bunkerbau (zur unterirdischen Waffenproduktion und für Bunkerprojekte)
-- die Rote Armee mit 2 Mio. toten Juden (Angabe von Benjamin Pinkus), wobei Juden, die die NS-Zeit überlebt hatten, zum grossen Teil noch eingezogen wurden und dann in der Roten Armee noch 1944-1945 starben (siehe Schtetl Bielsk).
Das Gedicht von Katzenelson ist insofern wichtig, um zu begreifen, wie das verzerrte Holocaustbild entstanden ist, das bis heute in grossen Teilen der Medien und in der Justiz herrscht. Es handelt sich um ein verzerrt-zionistisches Holocaustbild. Der Holocaust war zum Zeitpunkt des Gedichts Ende 1943 aber noch gar nicht vollendet. Die Rück-Deportationen in den Bunkerbau, aber auch die Massenflucht aus osteuropäischen Lagern vor der Stalin-Grenze nach der kommunistischen "Befreiung" 1944 (organisiert durch zionistische Fluchtorganisationen), der Rücktransport von Juden aus Sibirien unter Stalin 1945-1948 ins europäische Russland und nach Osteuropa, und die DP-Lager bis 1952 hatten noch gar nicht nicht stattgefunden.
Der falsche Katzenelson-Holocaust in einem Konzert
Die "Dichtform" und "Gesangsform" als Geschichtsvermittlung dieses unvollständigen und falschen Holocausts von Katzenelson - mit polarisierenden Schlagworten und Handlungen ohne Hinterfragung - ist somit absolut gefährlich und führt die Medien planmässig in die Irre. Juristisch ist der Inhalt aber "legal", weil Unwahrheiten in Dichtungen immer vorkommen dürfen, da es sich ja um "Dichtung" handelt. Die Kriminalität der Geschichtsfälschung potenziert sich gleichsam dadurch, dass gesungene Gedichte vom Publikum in "Konzerten" emotional und kritiklos "aufgenommen" werden, und weil das Publikum den Eindruck hat, sich in einem Konzert zu "bilden". Niemand eines Konzertpublikums hat bis heute den Mut zu sagen, was da an dieser Dichtung, an diesem "Gesang" historisch alles falsch ist. Niemand hat den Mut zu sagen, dass dieser "Gesang" bzw. dieses Gedicht nicht stimmt. Die reale Schilderung in Sachbüchern erscheint dagegen monoton und "trocken", v.a., weil die Original-Akten bis zu Gorbatschow verschlossen waren. Das Konzertpublikum müsste zugeben, dass sie für ein falsches Konzert bezahlt haben und es nicht gemerkt haben. Die Sachbücher können dabei die grosse Emotion eines "Konzerts" kaum korrigieren. Diese Situation ist bis heute (2008) unbewältigt, und auch die Staatsanwaltschaften, Richter und Detektive getrauen sich nicht, den "Gesang" als falsch zu erkennen.
Solche "Dichtformen" direkt aus dem Krieg können - aufgrund der Traumatisierung der Akteure - nur als Momentaufnahme betrachtet, aber absolut nicht empfohlen werden. Katzenelson vollendete seinen "Gesang" Anfang 1944, gestützt v.a. auf die folgenden pauschalen Formulierungen:
-- die Judenverfolgung wurde von 80 Millionen Mördern ausgeführt (die Summe der Deutschen in Europa: Deutschland, Österreich und weitere deutsche Gebiete)
-- Juden werden "hingeschlachtet", zur "Schlachtbank" getrieben
-- "die Deutschen" sind an allem Schuld und ermordeten das "ganze Volk" der Juden
-- Behauptung des Gasmords in Duschen als Massenmordmittel (Mord mit Abgasen in Lastwagen war leicht möglich, das Zyklon-B-Granulat passt aber nicht durch die kleinen Löcher in den Duschköpfen)
-- alle Juden, die deportiert wurden, sollen auch ermordet worden sein (aber viele haben die Deportationen und Lager überlebt).
Die pauschale Hetze gegen alle Deutsche ist bei Katzenelson grenzenlos und bei Berücksichtigung der realen Zusammenhänge (bei Berücksichtigung der wesentlichen Finanzierung Hitlers durch Rassistengruppen aus dem Ausland) als absolut kriminell zu werten. Es fragt sich, wieso dieses Hetzbuch von Katzenelson als nicht korrigierte Ausgabe nicht verboten ist. Dies betrifft vor allem die Schul- und Universitätsprogramme im heutigen Israel selbst, und in Deutschland bzw. in der gesamten EU.
Blutrünstige, pauschalisierende und falsche Textstellen
An dieser Aufstellung kann die "Massenmanipulation durch Konzerte" in etwa ermessen werden.
1.Gesang Abschnitt 14
Behauptung, aus Juden würde Seife hergestellt
4.Gesang Abschnitt 4 Judendeportation als "Menschenfress-Bankett"
6.Gesang Abschnitt 7 Katzenelson behauptet, dass 80 Millionen Mörder die Täter seien, mit Anspielung auf 80 Millionen Deutsche in Europa [die Einwohnerzahl von Deutschland und Österreich und den anderen deutschen Gebieten Europas zusammen]. Diese Behauptung ist nachweislich gelogen, denn damit wird jeglicher Widerstand abgeschrieben. 9.Gesang Abschnitt 7-11 oft verwendeter Begriff "hingeschlachtet" und "Schlachtbank", statt die Täter und den Mechanismus der Massenerschiessungen genau zu nennen; Wolhynien und Litauen werden als Territorien des Massenmords immerhin erwähnt, die meisten Orte der Massenerschiessungen aber bleiben ungenannt, z.B. Polen, die Ukraine und Weissrussland.
9.Gesang Abschnitt 15 "Die Deutschen" und "die Himmel" werden in dichterischer Weise pauschal beschuldigt, sich gegen die jüdische Weltbevölkerung verschworen zu haben. 10.Gesang 3.Abschnitt "Der Deutsche" ist für Katzenelson die Hauptursache für die Judenverfolgung, bei Unterschlagung aller Kollaborateure. Solch eine Geschichtsverfälschung ist wirklich illegal, wenn man die Abläufe des Holocaust in Osteuropa genauer kennt.
10.Gesang Abschnitt 6 und Abschnitt 9 "Der Deutsche" hat das "ganze Volk" der Juden getötet, behauptet Katzenelson
10.Gesang Abschnitt 11 und 13 "Die Deutschen" sind das "ganze miese Volk"
10.Gesang Abschnitt 15 alle Juden seien "in Rauch" aufgegangen. Er will also der einzige überlebende Jude sein...
11.Gesang Abschnitt 5 Katzenelson behauptet, den Gesang aus "Liebe zu seinem Volk" geschrieben zu haben, obwohl genau sein "Gesang" ein Element der Geschichtsfälschung darstellt, die dem jüdischen Volk viel Ressentiments in der deutschen Bevölkerung bereitet. 11.Gesang Abschnitt 14 Katzenelson behauptet, dass man kein deportiertes Kind wieder sieht. Dies ist nachweislich falsch.
12.Gesang Abschnitt 4 Katzenelson behauptet den "Gang ins Gas". Gas wurde in Form von Abgasen auf Lastwagen angewandt. Zyklon-B-Granulat ist unwahrscheinlich, weil es erst ab 27°C voll wirkt, und weil das Zyklon-B-Granulat nicht durch die kleinen Löcher der Duschköpfe passt. Auf der anderen Seite fehlt der "Gang in den Bunkerbau" im Gedicht vollständig und wäre zu ergänzen.
12.Gesang Abschnitt 6 Katzenelson behauptet, dass "Gott" nicht mehr existiere
12.Gesang Abschnitt 11 Katzenelson beschwört, die Deportation sei für alle Juden das "Ende des Lebenslaufs", was in vielen Fällen gar nicht stimmt, denn viele Häftlinge haben die Konzentrationslager und sogar Bunkerbau nachweislich überlebt. 12.Gesang Abschnitt 13 Katzenelson behauptet den Tod für jeden Deportierten, was nachweislich nicht stimmt. Viele Überlebende haben aber nach 1945 die Religion oder den Namen gewechselt, oder beides, um nicht mehr als Jude erkenntlich zu sein.
12.Gesang Abschnitt 15 Die "Masse" der Deportierten sei gemäss Katzenelson als Ganzes "zum Tod bestimmt". 13.Gesang Abschnitt 4 Alle Deportierten sollen bereits Anfang 1944 tot sein. Die Angabe ist nachweislich gelogen.
13.Gesang Abschnitt 6 Wenn Juden "verschwunden" sind, so sollen sie gemäss Katzenelson alle "ermordet" sein. Juden haben sich aber oft verstecken können, in Verstecken, unter anderer Religion, unter anderem Namen, oder konnten erfolgreich flüchten oder auswandern, oder sind in der Roten Armee gestorben. Das alles kommt bei Katzenelson nicht vor...
13.Gesang Abschnitt 12 Katzenelson behauptet, das jüdische Volk sei ganz ausgerottet. Katzenelson will der einzige Überlebende sein...
14.Gesang Abschnitt 1 Katzenelson beschwört erneut 80 Millionen Mörder, denen sich das jüdische Volk gegenüberstehe, mit der Bezeichnung "Mörderfressen", wieder, ohne jegliche Kollaboration und Manipulationen zu erwähnen. 14.Gesang Abschnitt 2 "Die Deutschen [...] schlachten hin" das jüdische Volk, so die pauschale Beschuldigung. Aktionen des Widerstands, die Organisation von Verstecken und Auswanderung (Ha'avarah-Abkommen etc.) hat es gemäss Katzenelson nicht gegeben, eine Lüge mehr.
14.Gesang Abschnitt 3 Alle Lager seien "Todeslager", so Katzenelson. Dabei wird die Differenzierung vergessen, und der Bunkerbau wird gänzlich vergessen zu erwähnen.
14.Gesang Abschnitt 4 Nur einmal beklagt Katzenelson, dass die "amerikanischen" Juden sich nicht für die Ost-Juden eingesetzt haben. Diese Beschuldigung ist ernst zu nehmen, weil die "USA" sogar planmässig mit dem Hitler-Regime zusammenarbeitete (Kollaboration in der Kriegsindustrie, Henry Ford, IBM, Antiklopfmittel etc.). Es ist ausserdem anzunehmen, dass die "amerikanischen" Juden wussten, dass einem grossen Teil der Juden Osteuropas die Flucht ins zentrale Russland gelungen war (Grosse Flucht vor Barbarossa). Jedoch wussten sie nicht, dass viele Juden in der Roten Armee sterben sollten.
14.Gesang Abschnitt 5 Die Ost-Juden seien eine "Kälberherde", die sich zur "Schlachtbank" treiben lässt. 14.Gesang Abschnitt 6 Nun werden "die Deutschen" zu "Wölfen". Die Kollaborateure und die Rote Armee bleiben unerwähnt.
14.Gesang Abschnitt 8 Hier werden "die Deutschen" zu "Tigern". Die Kollaborateure und die Rote Armee bleiben unerwähnt.
14.Gesang Abschnitt 9 Hier sollen wieder alle deportierten Juden umgebracht worden sein. 14.Gesang Abschnitt 10 Hier werden Juden ohne jede nähere Angabe "zerhackt". 14.Gesang Abschnitt 11 Erst hier schildert Katzenelson kollaborierende Juden wie Alfred Nossig innerhalb der Ordnungskräfte, wie Juden Juden jagen. 15.Gesang Abschnitt 1 Hier wird wieder behauptet, "alle" Juden seien umgebracht. Katzenelson will wiederholt der einzige Jude sein, der überlebt hat...
15.Gesang Abschnitt 2 Erst hier gibt Katzenelson die polnische Kollaboration bei der Judenverfolgung zu.
15.Gesang Abschnitt 2 Die Juden seien im selben Abschnitt "modernen Menschenfressern" ausgesetzt und hätten nur noch einen Wert als "Corned beef". Dies ist für die Stätten der Massenerschiessungen und für manche Arbeitslager und für viele Bunkerbauten sicher richtig, aber nicht für alle.
15.Gesang Abschnitt 4 Hier behauptet Katzenelson den Massentod in Massenduschen. Das Zyklon-B-Granulat passt aber nicht durch die kleinen Löcher in den Duschköpfen. Und der Bunkerbau bleibt unerwähnt.
15.Gesang Abschnitt 5 Hier behauptet Katzenelson die Ermordung von "fast 7 Millionen" Juden, mitgerechnet die Kinder im Bauch der Mütter, eine absolut irrwitzige Zahl, die von jeder einigermassen neutralen historischen Untersuchung absolut widerlegt wird. Katzenelson behauptet diese Zahl ausserdem Ende 1943, als der Holocaust noch gar nicht zu Ende war. Die Zahl ist eine kriminelle Dichtung ohne jegliche Genauigkeit und Differenzierung.
15.Gesang Abschnitt 7 Hier behauptet Katzenelson, es werde in Polen und Litauen keinen Juden mehr geben. Diese Prophezeiung hat eine teilweise eigenartige Verwirklichung gefunden: Die ansässige, antisemitische Bevölkerung in Polen hat der jüdischen Bevölkerung das Leben nach 1945 mit Diskriminierungen und Pogromen derart schwer gemacht, dass bis 1970 praktisch keine Juden mehr in Polen waren. Litauen war sowjetisch Regierung und die Juden wurden diskriminiert, gleichzeitig aber russifiziert, so dass sie sich zum Teil nicht mehr als Juden zählen liessen.
15.Gesang Abschnitt 10 Hier behauptet Katzenelson, alle Juden Osteuropas seien nun nur noch als Namen in Büchern vorhanden. Diese Angabe ist nachweislich absolut gelogen, denn nach der Rückkehr der Juden aus dem zentralen Russland lebten in den Städten Osteuropas z.T. mehr Juden als vor 1939, z.B. in Kiew.
15.Gesang Abschnitt 15 Zuletzt behauptet Katzenelson, mit den Juden in Europa sei es "vorbei". Pauschal werden noch einmal "die Deutschen" verflucht. Mit den Juden in Europa war es überhaupt nicht "vorbei". Es kamen sogar Juden, die nach Palästina ausgewandert waren, nach Europa zurück, z.B. in Italien.
Wir anerkennen alle die Millionen jüdischer Opfer, die 1938-1945 in Europa in Massenexekutionen und Seuchen- und Hungermorden in Lagern hingemordet worden sind. Gegen Seuchen wurde in Auschwitz z.B. erst dann etwas unternommen, als auch SS-Personal erkrankte. Die pauschalen Behauptungen von Katzenelson gegen "Deutsche" aber stimmen nicht. Auf das NS-Regime und seine Kollaborateure fallen gemäss meiner Schätzung ca. 3 Mio. jüdische Opfer und Zigeuner. Mindestens ca. 1,5 Mio. Juden konnten sich in die Sowjetunion retten (Deportationen 1940-1941 und Grosse Flucht vor Barbarossa). In der Roten Armee sind gemäss Angaben von Pinkus ca. 2 Mio. Juden gefallen bzw. von der NS-Seite an der Front umgebracht worden. Weiteren 1-1,5 Mio. Juden gelang die Auswanderung nach Übersee oder das erfolgreiche Versteck bei Christen oder das Überleben unter falscher Identität. All diese Rahmendaten sind z.T. seit 1947 aktenmässig nachvollziehbar, zumindest aber seit der Publikation der Encyclopaedia Judaica 1971 und seit der Öffnung der Gorbatschow-Akten eruierbar. Der WJC und der Zionismus Israels leugnen seitdem diese Zuordnung der Opfer- und Überlebenden-Zahlen, leugnen ihr eigenes Lexikon.
Seit 1986 sind neue Bücher mit Verwendung der Gorbatschow-Akten erschienen, die den Verlauf des Holocaust in Osteuropa mit aller Kollaboration der osteuropäischen Bevölkerungen und der Kirche, ohne Zyklon-B-Giftgasgranulat, dafür mit Kurzwellenentlausung und mit Deportation 1944-1945 mit Massentod im Bunkerbau genau wiedergeben. Der WJC und die zionistischen Freimaurer-Machthaber der Welt und ihre Juristenbrüder an den europäischen Gerichten leugnen aber systematisch jegliche Gorbatschow-Akten und verweigern auch deren Nachprüfung. Die Gorbatschow-Leugner verweigern systematisch ihre Aufgabe, die Akten nachzuprüfen.
Katzenelsons Gesang ist eine Zusammenstellung von Gerüchten und einfachen, antifaschistischen und antideutschen Feindbildern aus dem Krieg
Der "Gesang" von Katzenelson ist ein Situationsbericht im ganzen Schmerz der Trennung von Familien, eine Zusammenstellung von Gerüchten von Ende 1943, ohne Abstand zum Geschehen und ohne jegliche Recherche. Katzenelsons "Gesang" behauptet falsche Zusammenhänge. Katzenelson inszeniert eine pauschalen Hetze gegen "Deutsche" (wie sie wohl im Ghetto von Warschau stattfand), ohne die Kollaborateure und die Zusammenhänge genau zu nennen. Der "Gesang" von Katzenelson ist somit historisch absolut falsch, irreführend und ist kulturpolitisch und historisch somit nicht verwendbar. Dem Gesang fehlt insofern jeglicher Warnhinweis, und es ist ein typisches Beispiel, wie Geschichte von Künstlern verwendet wird und einen grossen Einfluss auf die politische Elite hat, die gerne "in Konzerte" geht. Katzenelson militarisiert somit nicht nur den Konzertsaal, sondern füllt ihn auch noch mit nachweislich falschen, pauschalen, zionistischen Behauptungen.
Die spätere Publikation nur auf Hebräisch - Jiddisch wird von den rassistischen Zionisten eliminiert
Der "Gesang" wurde von den rassistischen Zionisten in Paris nur in Hebräisch veröffentlicht und die jiddische Ausgabe unterdrückt, weil die Zionisten die jiddische Sprache als die Sprache der "Verlierer" ansahen, also derjenigen Juden, die im russischen Ansiedlungsrayon eingesperrt leben musste, die den Holocaust in Osteuropa erlitten hatte, und die z.T. vernichtet worden waren. Die Zionisten wollten ausserdem mit dem minderwertig erscheinenden Ost-Judentum nichts zu tun haben, sondern wollten einen "neuen jüdischen Menschen schaffen", z.B. Lilienblum (der meinte, das russische Zar-Regime würde einen westlich orientierten Juden eher akzeptieren), oder Gordon (der meinte, der deformierte Jude der Diaspora mit der jiddischen Sprache sei zu vernichten, und ein neuer nationaler Jude mit hebräischer Sprache müsse kreiert werden ("a new Jewish man"). Dies wurde ab den 1870er Jahren in zionistischen Plänen festgeschrieben und wurde auch so durchgeführt, zuletzt, indem unter Hitler 1933-1941 ein grosser Teil deutscher und österreichischer Juden nach Palästina auswandern durfte, z.T. mit der Mitnahme von Kapital durch das Ha'avarah-Abkommen. Für Ostjuden gab es kein solches Abkommen. Somit förderte Hitlers Regime gezielt eine westlich orientierte, jüdische Gesellschaft in Palästina, gleichzeitig aber mit der Absicht, Palästina später selber zu besetzen. Am Ende wurde nach der Israel-Gründung (ohne Definition von Grenzen) das osteuropäische Jiddisch von den Zionisten-Regierungen pauschal diskriminiert und nur Hebräisch als Staatssprache zugelassen. Katzenelsons "Gesang" wurde als Heldengedicht gefeiert und als nationales Gedicht" nur auf Hebräisch publiziert, als jüdischer Schulstoff obligatorisch, im Hass gegen Deutsche, gleichsam im Hass gegen die Araber...
Die Daten der Dichtung (genaue Angabe, wann welcher Abschnitt geschrieben wurde) sind - wie im Buch von Biermann/Lustiger - in [eckigen Klammern] angegeben (also z.B. [22.X.43]. Zwischentitel meinerseits sind in Fettschrift und in [eckigen Klammern] angegeben. Notwendige Ergänzungen meinerseits mit dem Vermerk "Kommentar" oder "Kritik" sind in [[doppelten eckigen Klammern]] angegeben. Die Seitenzahlen des Buchs sind in (normalen Klammern) angegeben, z.B. (S.15).
Insgesamt fragt man sich, wieso solche historischen Unwahrheiten publiziert und in Konzerten vorgetragen werden dürfen, wieso die Staatsanwaltschaften und die "Detektive" nicht gegen solche unkorrigierten Hetzbücher gegen Deutsche einschreiten, und wieso weitere Täter und Vorgänge ungenannt bleiben. Dies betrifft vor allem das rassistisch-zionistische, freimaurerisch regierte, vom CIA und vom Herzl-Rassismus durchsetzte Israel und seine Schul- und Universitätsprogramme, wo der Holocaust als Teil der "Identität" betrachtet wird, und wo bis heute keine Änderung aufgrund der neuen Datenlage stattfindet.
Michael Palomino
(2003 / 2008 / 2015)
Erster Gesang
[Aufforderung an den Sänger, das "letzte Lied" zu singen]
1
"Du, sing! greif die zerhackte, deine nackte Harfe, singe doch
Schmeiss ins Gewirr der Saiten deine Finger für ein Lied
Sing schmerzgebrochne Herzen. Sing diesem Europa noch
Den grossen Abgesang von seinem allerletzten Jid
2
Wie kann ich singen, aus zertretner Kehle kommt kein Laut
Greul über Greul: nur ich blieb übrig, ich allein
Wo bleib mein Weib, wo unsere beiden Vögelchen, mir graut
Ich hör ein Weinen - meine ganze Welt ist voll Gewein
3
"Sing! und erheb die Stimme, sing mit Schmerz und Wut
Such! such, da oben, ob es IHN noch gibt und seine Welt sich dreht
Sing IHM hoch oben seines letzten Jidden letztes Lied: Der Jud
Gelebt, krepiert und ohne Grab vom Wind verweht"
4
Wie soll ich singen mit erhobnem Haupt. Mein Weib
Verschleppt mit Ben, mit Jomele - der Jüngste war noch Kind
Aus meinen Lichtgestalten wurden Schatten ohne Leib
Ich selbst bin schon ein Schatten, kalt und blind.
5
"Ja, schrei ein letztes Lied in diese Welt und wirf dein Haupt
In' Nacken, wende nicht von IHM den Blick in deiner Not
Greif in die Saiten, sing: Dein Volk, Gott, das dich glaubt
Ist abgeschlachtet. Alle, alle, alle Juden tot." (S.49)
[[Kritik:
"Alle Juden tot" ist historisch eine grosse Lüge, sonst hätte es 1945-1951 keine DP-Lager in Deutschland und Österreich gegeben, und die zionistische Gründung des Staates Israels hätte es auch nicht geben können]].
6
Wie singen! wie die Augen hoch zum Himmel drehn
Erstarrte Tränen kleben mir im Lid. Ich zerr
Die Tränen aus dem Aug und kann nicht sehn
Ich kenn DICH nimmer, seh DICH nicht, O HERR.
7
"Sing dennoch! Hebe blind zum Himmel auf dein' Blick
Als gäbs ein' Gott da oben, wink ihm, wink
Als käm uns noch von dort und leuchtete ein Glück
Hock auf Ruinen deines Volks, das ausgerottet ist, und sing!"
[Der Sänger kann nicht singen - der Sänger soll schreien]
8
Wie kann ich singen, da die Welt mir wüste war und öd
Wie kann ich spieln, seit mir die Händ gebrochen sind
All meine Toten such ich, Gott! auf jedem Müll wie blöd
In jedem Haufen Asche. Kinder, sagt, wo ich euch find'.
9
Schreit auf, aus jeder Grube, unter jedem Stein
Aus Staub, aus allen Flammen, schreit aus jedem Rauch
's ist euer Blut und Fleisch, drum sollt ihr schrein
's ist euer Lebensmark, drum schreit! Schreit laut!
10
Die ihr verfüttert wurdet, schreit aus Fischen in dem Teich
Aus dem Gedärm der wilden Tiere wehklagt, Gross und Klein
Im Kalk, mein abgeschlachtet Volk, schrei los! jetzt gleich
Ich brauche dein Gebrüll am Spiess, hilf mir mit deinem Hilfeschrein (S.51)
[Die Beschwörung der Wiederauferstehung der Toten aus den Massengräbern - die Seifenbehauptung]
11
Schrei nicht zum Himmel, der ist taub wie Dreck im Erdenloch
Nicht tauben Ohren predige, ach und zur Sonne schreie nicht
Auslöschen möcht ich sie. In dieser Mördergrube braucht es doch
Gar keine Lampe, denn in meinem Volk leuchtet das hellste Licht.
12
O zeig dich mir, mein Volk, beweise dich! Die Händ streck aus
Den Massengräbern, kilometerlang! Und dicht an dicht
vom Kalk verbrannt, ihr Toten, kommt herauf, kommt raus
Die Untersten zuerst, kommt alle wieder, Schicht um Schicht
13
Kommt alle, von Treblinka, Auschwitz, Belzec, von Ponar
Von Sobibor, mit aufgerissnen Augen kommt, macht los!
Ich will, dass Euer stummes Schrein zu einem Schrei erstarr
Im Schlamm, im Sumpf versunken und in faulem Moos
[[Ergänzung: weitere Konzentrationslager sind leider nicht erwähnt]].
14
Kommt, ihr Verdorrten, aufgerieben und zermahlt, lauft los!
Macht einen Kreis um mich! Rück weiter, rück!
Komm, Opa! Oma, Mama mit dem Kindchen aufm Schoss
Nun seid ihr Dünger, Knochenmehl und Seifenstück
[[Kritik:
Die Behauptung, dass das NS-Regime aus Juden Seife hergestellt hätte, ist ab Ende 1942 eines der vielen Gerüchte innerhalb der Judenverfolgung. Herr Wiesenthal behauptete nach dem Krieg im Jahre 1946 in der österreichisch-jüdischen Gemeindezeitung "Der Neue Weg" dann öffentlich, dass eine Seifenfabrik in Belzec neben einem KZ Juden in Seife verwandelt hätte. Die Seifen seien in Transporten unter der Bezeichnung "RIF" ("Reichsstelle für Industrielle Fettversorgung") transportiert worden. Die Manipulation ist sehr einfach, indem in der Presse einfach ein Foto eines Lagers neben ein Foto mit einem Bottich mit Seifenlauge platziert wird. Historisch betrachtet erscheint diese "Transformation" aber nicht haltbar, und in einem Konzert sollte solche fraglichen Behauptungen, die von rassistischen Zionisten stammen, erst recht nicht bringen]].
15
Ich muss euch alle nochmal anschaun. Grade drum
Kommt alle, denn ich muss euch spürn. Ich muss ja und ich will
Mein Volk sehn, ausgerottet, letzter Blick, versteinert, stumm
Ich singe ... gib die Harfe her ... ich spiel! (S.53)
[3., 5.X. 43]
Zweiter Gesang
Ich spiele
[Beschimpfung des Propheten Hesekiël/Ezechiel - das Beklagen von Massakern]
[[Der Abschnitt behauptet, alle Juden sollen ausgerottet worden sein, was nicht stimmt, und "die Deutschen" sollen allein die Täter sein, was auch nicht stimmt. Das Feindbild gegen "die Deutschen" erscheint schon 1943 absolut festgefahren, und die wesentliche Kollaboration der osteuropäischen Bevölkerung, die nicht nach Russland geflohen war, bleibt unerwähnt]].
1
Ich spiele. Ja, ich hockte auf dem Boden, meine Harfe klang
Todtraurig: Um mich rum ein ganzes Volk, das meine, ach!
Die umgebrachten Juden standen da und lauschten dem Gesang
Millionenmal ein Mensch: ein einzig Leid, millionenfach
2
Ein Haufen Volks. Dies Feld voll Knochen, wie's Hesekiël
Einst sah, ist nur ein Häuflein im Vergleich. und sicherlich
Hätt der nicht fromme Sprüche abgesondert noch geredet viel
Vor all den Toten hier, er hätte seine Händ gerungen, so wie ich
3
Wie ich verwirrt - verstört wär der Prophet, er hätte schief
Den Kopf gehoben, irre in des Himmels wüstes Grau geäugt
Und hätte seinen Kopf dann hängen lassen, tief tief tief
Ein Stein, auch er stünd da versteinert, stumm und erdgebeugt
4
Hesekiël, du Jid, hast angegafft im Tal von Babylon
Verdorrte Knochen unsres Volks. Mit deiner Prophetie
Hast du dich treudoof führen lassen von dem hoh'n
Gebieter. Doch heut stinken deine Worte mir wie böse Ironie
5
von wegen neues Fleisch auf alte Knochen, die Verheissung trügt
Du weisst ja selber nicht, was wird, weisst weder Ja noch Nein
Was bleibt von deiner Auferstehungs-Prophetie. Sie lügt!
Nichts bleibt von unserm Volk, nicht einmal das Gebein (S.55)
6
Kein Knöchelchen, auf das noch Fleisch möcht wachsen oder Haut
Und nichts, wo Gott reinblasen könnte neuen Lebensgeist
Sieh doch! mein ausgelöschtes Volk, es ist verbrannt, es schaut
Mich an mit starren Augen, so, als wärn sie in der Glut vereist
7
Zähl die Millionen Schädel, Finger zeigen auf mich. Gott, mir grinst
Der Tod. Gesichter, Lippen, im Gebet erstarrt, im Schrei. Walpurgisnacht
Der deutsche Hexensabbat fegte alles weg. Ein Hirngespinst
Warn all die Juden offenbar. Ich hatte mir mein Volk bloss ausgedacht
8
Es ist nicht da und wird auf dieser Erd auch nie mehr leben, bloss
Ein Phantasiegebilde war das Judenvolk. Doch all seine Qual
Die Wunden allerdings sind nicht erfunden, die sind gross
das Massaker ist echt, und unser Blut fliesst fürchterlich real
9 schau her! Sieh, weit und breit stehn alle alle um mich rum
Und stiern mich an, ein Schauder schüttelt meinen Leib
Sie sehn mit meiner Söhne Augen, Ben und Jom
Sie starren stumm mit Schwermutsblicken wie mein Weib
10
Mit seinen Augen gross und blau, mein Bruder Berel, da! Allein!
Ich seh es ja, die Frage steht ihm bang im Angesicht
Sein Blick sagt alles, ach, er sucht, sucht seine Kinderlein
In dem Millionenheer ... ich sags ihm lieber nicht (S.57)
[Das "Why-me-Syndrom" des Überlebenden - der Schmerz]
[[Als "Why-me-Syndrom" wird in der Medizin der Schmerz der Überlebenden bei Katastrophen bezeichnet, wenn sich Überlebende die Frage stellen, wieso gerade sie überlebt haben und andere nicht. Der Text spielt dabei mit völlig emotionalen Beschreibungen - Katzenelson hat seine Familie verloren. Es besteht die Gefahr der Emotionalisierung des Publikums zum Pauschalurteil gegen Deutschland ohne Berücksichtigung aller Manipulationen des Auslands]].
11
Verschleppt ist auch mein Chanele, Gott weiss wohin
Und unsre beiden Söhnchen mit ihr mit. Jedoch
Wo Zvi blieb, ahnt die Ärmste nicht, noch wo ich bin.
sie weiss nicht, was mein Unglück ist: ich lebe noch
12
Sie starrt mich an. Das ganze Volk starrt stumm
Als säh es durch mich durch und sieht mich nicht
Dein Schweigen sagt so viel, komm, Chana, komm
Ich bitt dich: höre meine Stimme, du! erkenne mich
13
Mein Benni, Frühgeniechen, du verstehst es mühelos
Des letzten Jidden letztes Klagelied. Und du mein Licht
Mein Jomele, mein Trost, wo blieb dein Lächeln bloss?
Ich bitt dich: Jom, nein lächel, lächle lieber nicht
14
Dein Lächeln schreckt mich so wie meins, Klein-Jom
Hör lieber den Gesang. Ich werf mein Herz
Wie eine Hand auf meine Harfe. Schlimmer komm
- es soll ja weh tun! - komme über mich, du Schmerz
15
Was Jecheskel. Was Jirmijahu. Ich brauch euch nicht. Lasst sein
Umsonst hab ich geschrien, gewartet: Ach, ihr ... prophezeit
Statt dass ihr einem helft. Ihr haut mich nicht mehr raus hier, nein
Ich sing im Schmerz mein letztes Lied und geh kaputt im Leid (S.59).
[15.X.43]
Dritter Gesang
Ihr Tage meines Leids
[Die Juden in "Amerika" wissen nichts vom Holocaust - der Schmerz des "Why-me-Syndroms"]
[[Es folgt die Steigerung der Schmerzschilderung vor dem Anblick des Juden-Massaker - "christliche" Juden kollaborieren bei Deportationen]].
1
Leid! Weh und Schmerz in mir. Ihr Juden drüben überm grossen Teich
Ihr Überlebenden, ich gönn's euch. Wohl euch! und lebt wohl
Ihr wisst von nix. Doch kennt ihr dermal einst mein Leid, sogleich
Wird es verdüstern eure Welt, ihr werdet eures Lebens nimmer froh
2
Leid, warum wütest du so wild in mir, du treibst es bunt
Wo willst du hin? Beisst du dich tiefer ein? Lässt du mich los?
Schmerz, du, verlass mich nicht, du sollst noch wachsen. Wachse und
Sei stille, denn du bist in meiner Brust ja so schon viel zu gross
3
Du Schmerz! weil du so gierig dich wie'n Wurm mit ekler Lust
Im Grab blindwütig durch mich durchfrisst, Wahnsinnsschmerz
Sei stille wenigstens, stör du mir meine Toten nicht in meiner Brust
Sie schlafen da, leg dich dazu und stör sie nicht in meinem Herz
[Schilderung der Deportation durch die SS-Schläger - Juden verraten Juden. Dabei wird nie gesagt, um welche Gruppierung es sich bei der Judenpolizei eigentlich handelt].
4
Ani hagewer? Von wegen starker Mann. Der Schwachheit sah ich zu
Stand wie gelähmt, als meine Leut: Greis, junge Frau mit Kind im Arm
Auf Karrn wie Kleinholz flogen und wie Steine in' Waggon, dazu
Noch frech beschimpft, verspottet und geprügelt ohn' Erbarm
5
Beobachtet hab ich die Büttel. Hinterm Fenster stand ich da
Die Prügler, die Geprügelten habe ich hilflos angegafft
Ich krümmte mich vor Scham. O unsre Schande, das ist wahr:
Man hat ja auch mit Hilf der Juden all die Juden weggeschafft. (S.61)
6
Getaufte Juden, Stiefel blankgewichst. Kein Stück sentimental
Auf ihren Mützen sahn die Davidsterne schon wie Hakenkreuze aus
Die konnten nicht mal richtig Jiddisch, mies! sie stiessen uns brutal
Die Treppen runter, zerrten die Versteckten aus der Wohnung raus
7
Wer brach mit Knüppeln Türn auf, die verrammelt waren? Sie!
Das taten Juden Juden an und spien Gott in das Angesicht
Ob jung, ob alt - sie trieben uns in die Waggons wie Vieh
Sie brüllten: Ab ins Gas! Und so besudelten sie Gottes Tageslicht
[[Kritik:
Zyklon-B-Granulat mit gebundenem Giftgas war Mittel zur Entlausung gegen Läuse. Zyklon-B-Granulat wird erst ab 27 Grad Celsius voll wirksam. Es konnte also nur im Sommer entlaust werden. Zyklon B war zudem teuer und nur schwer auf Bestellung bei der Firma Degesch zu beschaffen. Deswegen ist die Annahme gestattet, dass das Zyklon-B-Granulat kein Mordmittel war, weil es einfach zu auffällig war. Das Granulat passt zudem nicht durch die kleinen Löcher der Duschköpfe. Die Juden starben in Lagern, auf Transporten und in Massakern zu Tausenden ohne Gas, wohl aber an Hunger, Entkräftung, durch Zulassen von Seuchen, in Massenerschiessung im Massaker, und in Gas-Lastwagen mit der Tötung durch Abgase etc. Der Massentod begann z.B. schon im Ghetto oder auf Transporten. Der Ausruf "Ab ins Gas" erscheint nicht richtig]].
8
Sie zerrten uns aus Schränken, unterm Bett vor, hab'n geflucht:
Auf geht's! zum Umschlagplatz! in die Waggons! und ab, in' Tod!
Und nebenbei hab's sie nach Kleidern und nach Schmuck gesucht
Die letzte Kumme Brei hab'n sie gekrallt, den letzten Krümel Brot
9
Schau auf den Platz, wahnsinnig macht der Anblick, traurigtoll
Die Gassen alle ausgestorben und sind doch voll Krach dabei
Rauf, runter, alles leer. Und trotzdem ein Gewimmel. Übervoll
Die Karrn voll Juden, ach, ein einzig Ach - und Wehgeschrei
10
Karrn voll mit Juden, ich verrenk die Hände, rauf mein Haar
Die Schweigenden - ihr Schweigen ist der schrillste Schrei
Ihr Blick spricht Bände: Ist das hier ein Alptraum, ist es wahr?
Und drumherum, o Schande: stiefelstramm die Judenpolizei (S.63)
11
Der Deutsche steht daneben, grinst und hält sich lässig raus
Weh mir! der Deutsche lacht und strengt sich nicht gross an
Die Dreckarbeit tun wir für dieses Pack, wir rotten selbst uns aus
Schau, Pferdewagen vollgestopft, schau dir das Elend an
[[Kritik:
Damit wird das Pauschalurteil gegen "die Deutschen" zementiert. Für die nazistische Polen-Besetzung ist diese Szene vielleicht zutreffend, nicht auf baltischem, ukrainischem und weissrussischem Gebiet. Tatsache ist gleichzeitig, dass die SS in Osteuropa zu einem grossen Teil aus nazistisch orientierten Osteuropäern bestand, wobei zwischen Balten, Ukrainern und Weissrussen hierarchisch-rassistisch unterschieden wurde]].
12
Ich sah die Karren vollgepackt vom Fenster aus und hab gehört
Wehklagen wild gen Himmel, wüstes Schweigen und Gestöhn
O Todeskarrn mit eurer Ladung aus Lebendigen. Das Pferd
Verflucht, es zieht wie's soll, es macht, dass sich die Räder drehn
13
Verrückte Pferde, warum lasst ihr so bedrückt im Elendstreck
Die Köpfe hängen? Räder, sagt, warum ihr euch so traurig dreht?
Die zarten Töchter, gut geratne Söhne schleppt ihr weg
Als ahntet ihr es schon, wohin die grosse Reise geht
14
Und wüsstet ihr, was läuft, ihr hättet wild gewiehert, euch gestellt
Auf eure Hinterfüss. Die Vorderbeine würdet ihr im Zorn
Wie Menschenfäuste schütteln, ohne Furcht vor dieser Welt
Und diese Räder drehten sich nicht einen Meter mehr nach vorn
15
sie ahnen nix, fahrn brav die Biege Nowolipkigasse ihren Weg
Zum eingezäunten Umschlagplatz. Dort wartet schon schön leer
Der Zug. Waggons, sie schaffen uns weit weg, weit weg
Und kommen morgen leer zurück. Ich will nicht, kann nicht mehr.
[22.X.43]
[[Kritik:
Ein Zug für eine Deportation brauchte mindestens 2-3 Tage, meist aber über 1 Woche, mit Zwischenstops, um Waggons abzuhängen, oder um kriegswichtige Züge vorzulassen etc. Die bestialische Behandlung der Deportierten im Zugwaggon über mehrere Tage ist unbeschreiblich, und alle Angestellten und Verantwortlichen der Reichsbahn haben mitgemacht, und sind bis heute nicht verurteilt. Das gilt auch für andere Staatsbahnen wie die SNCF, die Staatsbahnen Italien, Griechenlands, Jugoslawiens etc.]].
Vierter Gesang
Schon wieder die Waggons, da sind sie
[[Katzenelson personalisiert die Eisenbahnwaggons und lässt die Eisenbahnwaggons zum gefrässigen Ungetüm werden, ohne die Mittäter zu bezeichnen. Katzenelson übersteigert dabei seine Vorstellung dahingehend, dass alle Juden "gefressen" werden sollen: das "Menschenfress-Bankett". Die rassistische Kirche als Mittäterin z.B., die pauschal "die Juden" als "Verursacher des Krieges" bezichtigte, die für Hitler betete, und die schon ab 1933 alle Stammbücher offenlegte, um auch alle bekehrten Juden (Halbjuden, Vierteljuden etc.) ausfindig zu machen, erwähnt Katzenelson nie. Hitler hat für die Rassistenkirche immer als "Katholik" gegolten hat und wurde nie exkommuniziert, auch nicht posthum. Wieso fehlt die Erwähnung der Rassistenkirche als willige Kollaborantin des Holocaust bei Katzenelson?]]
1
Ich will nicht. Furcht und Schrecken. Das Entsetzen macht mich wild
Schon wieder die Waggons. Grad gestern Abend weg, heut wieder hier
So stehn sie auf dem Umschlagplatz, siehst du ihr offnes Maul? Ein Bild
Wie lauter aufgerissne Rachen. Dieser Zug ist wie ein Tier
2
Gefrässig sind all die Waggons und furchtbar nimmersatt. Gelabt
Hab'n sie sich an dem Judenfrass, sie knurren: Her damit, her! her!
Heisshunger haben die Waggons, als hätten sie noch nix gehabt
Sie wollten Juden fressen. Mehr! Und mehr und immer mehr
3
Sie kriegen ihren Hals nicht voll am reich gedeckten Tisch
Her mit den Jüdlein, rülpsen sie, wir haben Hunger! Los, schieb rein!
vom alten Volk das junge Judenfleisch, schön zart und frisch
Vom alten Rebstock Trauben trinken: starken alten Judenwein
4
Es ist ein Menschenfress-Bankett, ein Schlürfen und Geschmatz
Sie kriegen alles reingestopft und kriegen nie nie nie genug
Waggons, Waggons: Raubtiere auf dem Umschlagplatz
Dumm, blutfrassgierig steht er da, der elend lange Güterzug
[Die Bedingungen auf dem Transport im Güterwaggon - Erschiessungskommandos um den Zug und auf dem Zug, z.B. Ukrainer]
5
Grad noch warn alle vollgestopft mit Menschen, schief und krumm
So standen Juden Tag und Nacht erstickt und eingeklemmt
Entleibt in Leiber eingepfercht. Die Leichen fielen gar nicht um
Nicht auszumachen war, ob da schon einer tot ist oder pennt (S.67)
6
Und auf die Toten troff der Angstschweiss von den Lebenden herab
Und mancher wackelt mit dem Kopf, grad so, als wär er nicht
Längst kalt. Ein Kind fleht seine tote Mutter an: Gib mir was ab
Ein Schlückchen Wasser nur! und patscht der Mama ins Gesicht
7
Ein schwaches Kleines schläft bewusstlos an des Vaters Brust
Noch lebt es, dämmert vor sich hin und hält noch immer aus
Sein starker Vater ist schon hin. Und trotzdem fordert es: Du musst
Jetzt losgehn! Tate, bitte bitte bitte bring mich raus!
8
In einer andern Ecke im Waggon, was ist da los, Mensch was?
Das kann nicht sein! Das ist ja Selbstmord! so ein Luftikus!
Dem Jungen ist's gelungen, da! Der sprang ins Bahndammgras
Und die ihn springen sahn, sie lächeln müd. Schon fällt ein Schuss
9
Da hüpft so'n Kleiner raus, das ist der sichre Tod. Was macht
Das heilge Judenvolk? Es lächelt! Lacht stumm in sich rein
Was freut ihr Euch so kindlich. Der Ukrainer schiesst vom Dach
Ja, ja, der Junge hat's geschafft, tot oder nicht, sich selber zu befrein
10
Und wenn schon, eine Kugel wolln hier alle im Waggon. Es steht
Nicht schlecht um den da, lieber sterben, frei auf freiem Feld, als ... tja
Als was? Wo geht die Reise hin? In was für'n Tod? Lass das Gebet
Für jeden, dem jetzt heiss ist, gibt es eine kühle Grube da. (S.69)
11
Ihr vollgefressnen Viehwaggons, so voll wart ihr und seid nun leer
Zehntausende, penibel abgezählt und ordentlich im Zug verplombt
Wohin habt ihr das Judenvolk verfrachtet? Gibt's 'ne Wiederkehr?
Los, sagt mir, ihr verdammten Kisten, sagt, woher ihr kommt!
[[Ergänzung:
Eine grosse Anzahl Juden Osteuropas wurde schon 1940-1941 von Stalin nach Sibirien deportiert, z.B. polnische Juden, die nach Ostpolen geflüchtet waren und den sowjetischen Pass verweigerten, oder jüdisch-religiöse und jüdisch-kapitalistische "Klassenfeinde" und ihre Familien im sowjetischen Osteuropa. Im Mai/Juni 1941 folgte die Grosse Flucht vor Barbarossa. Das kommunistische Personal zog sich ins zentrale Russland zurück, darunter viele Juden. Stalin liess ganze Industrien hinter den Ural verfrachten, samt der Belegschaft, darunter viele Juden. Eine hohe Zahl junger Juden schloss sich im Mai/Juni 1941 ausserdem der Roten Armee an und zog sich ebenfalls ins innere Russland zurück. Anderen Juden, v.a. in der Ukraine, gelang die Flucht ins Innere Russlands in die Kaukasusregion und weiter bis Kasachstan, weil die Südfront Hitlers sich erst 12 Tage später in Bewegung setzte, und weil die Ukraine z.T. erst 1942 besetzt wurde. Hinwiederum kamen viele der deportierten Juden in der sibirischen Kälte um, und viele der geflüchteten Juden wurden dann in der Roten Armee getötet. Die zionistischen Judenführer und ihre Geheimdienste, die den "Gesang" Katzenelsons veröffentlichten, wussten sicherlich um diese Vorgänge. Wieso fehlen dann die Stalin-Deportationen und die Grosse Flucht vor Barbarossa, Sibirien-Tod und Tod in der Roten Armee in Katzenelsons "Gesang"?]]
12
Vom Jenseits kommt ihr her. Ich merk: Es ist nicht mal so weit
Beladen rast ihr durch die Nacht, ein kleiner Aufenthalt
Und leer zurück. Was hetzt euch so? Was lässt euch keine Zeit?
Ihr geht, wie ich, noch früh genug zu Bruch, grau, klapprig, alt
13
Wie haltet ihr das aus! Ihr seht das Elend, hört die Todesschreie - bloss
Warum schreit ihr nicht: Hilfe? Etwa weil ihr Eisen seid und Holz?
Ach Eisen, du schliefst auch mal schuldlos in der Mutter Erde Schoss
Und Holz, du warst mal'n guter Baum, so harmlos hoch und stolz
14
doch jetzt, ihr Güterwagen, schaut ihr zu, wie unser höchstes Gut
Dermassen elend abkratzt. Zeugen seit ihr für die Schmerzen, all die Not
Sagt, warum seid ihr so verschlossen, los! verratet mir die Route
Sagt mir die Wahrheit: Geht die Reise mit euch in den Tod?
15
Ach Unsinn, ihr habt keine Schuld, ich weiss, man schickt euch los
Was gehts euch an? Nichts nichts, ihr pendelt halt mal voll, mal wieder leer
von dieser Welt in jene Welt. Ihr guten Räder, sagt mir bloss
die Wahrheit ganz. Ich halt sie aus. Dann wein ich auch nicht mehr (S.71)
[26.X.43]
Fünfter Gesang
Die Sitzung im Gemeinderat wegen der Zehn ...
[Der Beschluss zur Deportation der Juden aus Warschau]
1
Erzählt, erzählt, Waggons, ihr habt zu der Beerdigung ja hingekarrt
Verfluchte Leichenkisten - ihr! die Menschen bei lebend'gem Leib
Ach und ihr Toten habt die Lebenden begleitet auf der letzten Fahrt
Als Antwort kommt von diesen Kisten nur: Lass! lass die Fragerei
2
Erzählt, erzählt. Ich weiss Bescheid von Anfang an. Trotzdem, ich frag
Sah die Bekanntmachung vom Judenrat gezeichnet. Klar, es war ein Muss
Nur auf Befehl. Ein Lieferschein: Wir liefern sechs mal tausend jeden Tag
Ich kenn den Anfang, aber ihr, Waggons, verflucht, ihr kennt den Schluss
[[Dabei wird nicht berücksichtigt, dass viele Juden bis 1944 überlebten, dann auf offenen Eisenbahnwagen ins Reich transportiert wurden und die Überlebenden für den Bunkerbau eingesetzt wurden. Es ist also unmöglich, dass die Eisenbahnwagen der Deportationen in Richtung Osten "alles erzählen" können]].
3
Erzählt, ich kenn den Anfang, der nicht alles ist. Erzählt vom End
Lasst euch nicht störn von mein'm Geheul, erzählt! und ich halt ein
Und höre stille zu. Geschlagen bin ich wie ein Fels, der flennt
Erzählt schon! und dann fliessen mir nur ein paar Tropfen aus dem Stein
4
Erzählt, erzählt! Denn wenn ihr schweigt, dann pack ich selber aus
Ich seh ja, was ich seh. Und wein mir meine Augen blind
O Särge, ihr verschwiegnen Kisten, rückt doch mit der Wahrheit raus
Ihr wisst, wieso aus sechs dann zehn mal tausend Stück geworden sind
5
Vorgestern noch, da habt ihr nur sechstausend Juden weggeschafft
Zum sterben. Gestern aber zehn! 'ne runde Zehn und Gott bewahr
Es darf kein Härchen fehln, der Deutsche ist gewissenhaft
Was für 'ne Steigerung! von sechs auf zehn. Hört, was geschah: (S.73)
[Ein jüdischer Gemeinderat von Czerniakow - er soll sich vergiften, weil er kein Jude mehr sei - die Judenräte verfügen über die Deportationen von Juden wie mit der Kaltblütigkeit und mit dem Opportunismus, mit der schweizer Bankiers den Nazi-Grössen dienten]
6
Blutbestien kamen reingestürmt in' jüdischen Gemeinderat
Zu Czerniakow, dem ältesten vom Vorstand. Und sie brüllten los:
Sechstausend sind zu wenig! Zehn, wir brauchen zehn pro Tag
Du lieferst zehn ab jetzt. Und zwar mit deiner Unterschrift, schön gross
7
Die kommt noch heut auf ein Plakat fürs Ghetto: Morgen wolln wir zehn.
Befehl: Ab morgen zehn! So schrien sie rum und stampften wieder raus
Blass sackte er zusamm' im Sessel vor dem grünen Tisch. wie soll das gehn
Mit meiner Unterschrift. Nun ja: sechs oder zehn, was macht das aus?
8
Czerniakow, grosser Macher, alter Adam, frisst der Schweinehund
Dein Herz? Zehntausend oder sechs, kein grosser Unterschied, du meinst:
Egal? Es klopft. Warum schickst Du die Sekretärin raus? Der Grund:
Du willst nicht, dass sie merkt, woran du kaust und weinst und weinst
9
Ach lass dein Weinen! Nein, du bist kein Unmensch, unter uns gesagt:
Du bist noch fast ein Jud. Du haderst um die Zehn? Mensch, sein ein Mann
Schlag dir die Brust nicht, lass das Bussgebet, nimm Gift! Gleich fragt
Der ganze Judenrat nach dir, hier im Büro, tja und was dann?
10
Der Jud in dir ist längst verreckt, drum töte auch den Rest, nimm Gift!
Uns Juden bringt man um. Sich töten lassen kostet noch mehr Kraft
Als jeder Selbstmord, trink schon, wasch den alten Adam ab. Es trifft
Dich wenigstens die Schmach der Taufe nicht. Trink! und du hast's geschafft! (S.75)
11
Was soll schon wer'n? Willfährig fügen sich die andern auch im Judenrat
Sie funktionieren wie du. Das läuft pro forma: Zehn? zu Diensten: Zehn
Die gleiche Seelennot, die einer so wie Du bei sechs mal tausend hat
Der gleiche Zweifel frisst wie'n Wurm in ihnen. Wart, du wirst es sehn ...
12
Nichts sieht er. Er ist tot, der Alte, sitzt im Sessel, seltsam schief
Den Kopf geneigt, die Augen zu im offnen Antlitz. Schau, er präsidiert
Die Männer kommen alle zu der Sondersitzung, die er einberief
Sie klopfen an, und nochmal. Nichts. Was ist? Er hat uns doch zitiert.
13
Dann kam es ihnen vor, als ob von drinnen jemand rief: Herein!
Tja, denkste! Tot! Ein Toter sass da auf dem Sessel mit 'ner irren Disziplin
Czerniakow tot. Du unser Allesmacher und -bestimmer, was wird sein ...
Was soll's - nun sind wir grad komplett - wir machen Sitzung ohne ihn
14
Was jetzt? Ans Telefon? Die kriegen Wut! Wer weiss, der Fall ist delikat
Die werden uns ... Wir sagen nichts von seinem Tod. Es lebt die Leich
Die Sitzung läuft normal, sie wollen zehn? Dann eben zehn. Der Rat
Nahm Platz am grünen Tisch, die Männer, alle, hockten still und bleich
15
Den Vorsitz führt der tote Chef. Er dirigiert, wie er es immer tat
Die Diskussion. Zu Berge stand das Haar den Männern, und ihr Blut gefror
Und wer das Wort ergriff, dem flatterte die Zunge da im Judenrat
Der Tote aber lenkte diese Sitzung straff, genauso wie zuvor (S.77)
[29.X.43]
[[Eigenartigerweise ist auch die schweizer Kollaboration für den "Endsieg gegen Russland" mit Milliardenkrediten und jeglicher Uhrwerk-Kriegsmaschinerie und Raketentechnik bei Katzenelson nie erwähnt...]]
Sechster Gesang
Die Ersten
[Die Judendeportationen aus Warschau - das Pauschalurteil: 80 Mio. Mörder]
[[Katzenelson wirkt nun wie ein Psychopath, beschreibt die Welt im selben Abschnitt als teuflisch wie auch als himmlisch. Das Publikum wird dermassen zwischen den Bewertungen hin- und hergerissen, dass jede neutrale Bewertungsmöglichkeit verlorengeht]].
1
So gingen zehn pro Tag, zehntausend Juden täglich. Doch bald hat
Es nicht gereicht, es mussten fünfzehn sein. Ach Warschau, das tut weh
Wie da die Stadt der Juden eingemauert vegetierte hinter Stacheldraht
Vor meinen Augen ging's zugrund, ging ein, schmolz hin wie Schnee
2
Ach Warschau, Stadt der Juden, ein Gewimmel war das einstmals, Jom Kippur
ein endloses Versöhnungsfest mit Beten, Streiten, Handeln in der Synagog
So traurigfroh war alles, einer suchte Geld, ein andrer Jude suchte nur
Nur Gott und suchte Wahrheit, wenn er sich was in die Tasche log
3
Jetzt bist du leer von all dem Leben, ausgehöhlt, so gottverlassen leer
Ein wüstes Gräberfeld, die Stadt ein einzig Grab, ein umgestossner Stein
Die Strassen sind wie ausgestorben, nicht mal Leichen sieht man mehr
Die Häuser offen, doch kein Mensch kommt raus und keiner geht noch rein
[[Dies ist nicht wahr. Gleich nach den Deportationen wurden die Wohnungen an Behörden oder Familien verteilt, v.a. in Osteuropa in ehemals sowjetischen Gebieten. So konnten sich die neuen Behörden der Loyalität vieler EinwohnerInnen versichern]].
4
Zuerst warn Kinder dran mit sterben. Waisenkinderchen, verlassne Brut
Sie warn das Liebst, Schönste, was die finstre Erde je gebar. Aus ihrem Angesicht
Aus diesen Waisenkindchen hätte uns erwachsen können Lebensmut
aus diesen traurigdüsteren Gesichtchen hätte uns gestrahlt ein Morgenlicht
5
Ich kam so Ende Winter Zweiundvierzig in ein Kinderheim, da sah
Ich Kinder: aufgelesen, grad gebracht. In einer Nische hab ich still verharrt
Da hatte 'ne Erzieherin ein Mädchen auf dem Schoss, 's war kaum zwei Jahr
So mager, leichenblass, todernste Augen, diese Kleine hab ich angestarrt. (S.79)
6
Und sah: dies Kindchen war uralt, 'ne Greisin! Hundert Jahr und keine zwei
War dies Gesichtchen, eingekerbt die Qual, der Ernst des Lebens: alle Todespein
Was ihre Oma sich nicht träumen liess, sah dies Kind schon in Wirklichkeit. Dabei
Hab ich geheult und dachte: Geh du nur zum bittren End, bald wird dir besser sein
7
Der schwarze Ernst bricht ein in diese Welt, er macht das Leben furchtbar tief und rein
Der Schmerz, der jüdische, macht nüchtern, wach, die schmalsten Augen macht er weit
's ist wie 'ne Thora für die Welt, 'ne Prophetie, 'ne Heilge Schrift. Jizchak, halt ein
Mit Weinen. Achtzig Millionen Mörder wiegen weniger als eines Judenkindes Leid
[[Alle Deutsche in Europa (80 Millionen) sollen "80 Millionen Mörder" sein. Widerstand ist bei Katzenelson nie erwähnt. Diese Bewertung ist inakzeptabel]].
[Waisenkinder aus dem Kinderheim "warn als erste dran" - Verherrlichung der Waisenkinder]
8
Nein, weine nicht. Ich sah ein Mädelchen im Heim, knapp fünf. Hör, was sie tat
Sie fütterte ihr elend magres Brüderchen. Es wimmert, und die Kleine nimmt
'ne trockne Krume, tunkt das Brot in Marmeladenplörre. Reingezaubert hat
Sie ihm ins Mäulchen Stück um Stück ... Und mir, mir war's bestimmt
9
Das anzusehn: 'ne kleine Mutter, fünf, und füttert, redet ihrem Kind gut zu. Ich traf
Es mit der meinen auch nicht schlecht, doch die war nie nicht so erfindrisch souverän
Die hier wischt ihm 'ne Träne weg, lacht, schuckelt's Brüderchen selig in' Schlaf
Scholem Alejchem dichtete kein schönres Bild. Ich aber habe es gesehn
10
Mit eignen Augen sah ich all das Elend in dem Kinderheim, ich drückte mich mit rein
In einen andern Saal, auch dort sah ich, wie weh den Kleinen grosse Kälte tut
Von abseits warf ein Ofen auf ein Häuflein Kinderchen sein' Flammenschein
Halbnackig standen diese Kleinen da am Koks und wärmten sich an seiner Glut. (S.81)
11
Koks glüht. Und manches streckt verfrorn sein Füsschen hin, das Händchen vor
'ne nackte Schulter. Und ein blasses Jungchen, schwarze Augen, steinealt
Der hat erzählt, ein Märchen. Nein, er hat gewettert, und ich war ganz Ohr
Jesaja, du hast nie gebrannt wie der und hattest niemals diese Sprachgewalt
12
Halb Jiddisch, heiliges Hebräisch halb. Nein, jedes Wort war heilig. Grandios
Hör hin, sich eines Juden Augen, diese Stirn, und wie er hebt sein Haupt
Ach du, Jesaja, nie warst du so klein wie dieser Kleine, nimmer auch so gross
Warst nie so gut und wahr, Jesaja, und du hast auch niemals so geglaubt
13
Wie dieser Knabe, nie gepredigt so wie dieses Jungchen in dem Heim, dem nur
Paar Schwesterchen und Brüderchen mit offnen Mäulern lauschten. All
Ihr Länder in Europa, alte Städtchen oder Metropolen - Menschlichkeit so pur
so wunderbare Menschlein sah die Welt noch nie und trug auch nie der Erdenball
14
Sie warn als erste dran. Die Judenkinder kamen alle um, die allermeisten da
Vater- und mutterlos, gefressen wurden sie von Kälte, Hunger, von die Läus
Erlöser warn die Kleinen, leidgeheiligt, Gott, für wessen Schuld? Die mussten ja
Im Untergang als erste zahln, wofür? Und warum diesen höchsten Preis?
[[Es erscheint unverständlich, dass Katzenelson die wirklichen Massenmanipulationen gegen Juden in der Bibel und ab 1919 gegen den "jüdischen Kommunismus" nicht nennt, ebenso die Hetze der Kirche seit 1933. Gegen die erwähnten Läuse wurde in den Konzentrationslagern das Zyklon-B-Granulat eingesetzt, ab 1944 die Kurzwellenentlausung, so dass grosse Bestände Zyklon-B-Granulat in den Vorratskammern übrigblieben]].
15
Als es ans Sterben ging, warn sie die ersten. Als der Tod zu seinem Schlachtfest fuhr
Warf man auf Wagen sie, wie'n Haufen Dreck. Die Ärmchen schwach, doch stark
Die Seelchen. Weggeschleppt und feige umgebracht, blieb nicht die kleinste Spur
von meinen Liebsten. Weh ist mir, wund bin ich und verwüstet bis ins Mark. (S.83)
[2., 3., 4.XI. 43]
Siebter Gesang
Zu spät
[Die Brutalität der Ghettoisierung - die Frage nach dem Warum]
[[Katzenelson beschreibt das Dilirium vor der Deportation, personalisiert Türen, Häuser, Steine, Tiere, behauptet die generelle Abschlachtung des jüdischen Volkes und verschweigt weiterhin alle MittäterInnen, Kollaborateure und v.a. die Hetze und Mithilfe der Kirche und die Universitätsprogramme über Rassismus und Antisemitismus]].
1
Weh mir, ich roch es, wie die Nachbarn auch. Kein Jude war dermassen dumm
Wir alle, ganz egal, ob gross ob klein, alt, jung, wir haben alles halb gewusst
Kein Sterbenswort. Und jeder dachte dran, trug den Gedanken mit sich rum:
Bloss nicht dran denken! Jeder trug das offene Geheimnis heimlich in der Brust
2
Schon eh der Abschaum uns in Ghettos pferchte, ich erinnere mich klar
Bevor es Chelmno gab, vor Belzec noch und vor Ponar, lang vor dem End
Bei Kriegsbeginn war so: Man traf wo auf der Strasse einen Freund. Schon da
Schlug unsereins die Augen nieder, drückte sich bedeutungsschwer die Händ
[[Die Konzentrationslager in den Baltenstaaten, in Weissrussland und in der Ukraine, sowie der gesamte Bunkerbau, bleiben unerwähnt]].
3
Kein Blick, die Lippen stumm. Die Augen hatten Angst und schauten gar nicht hin
Und dennoch: Augen sprechen ihre eigne Sprache, sagen, was das Herz nur ahnt
Die stummen Hände aber haben ohne Scheu das schlimme Ende ausgeschrien
Ein Menetekel malten sie. Das Unheil droht: die unsichtbaren Worte an der Wand
4
Und nicht nur wir, es wusste jede Haustür. Alles merkte jeder Strassenstein
So gut wie wir. Woher sie's spürten, fragst du: Wer hat's ihnen gross geklagt?
Sie haben halt das alles selbst mit angesehn. Erschüttert waren sie von unserer Pein
Kein Wunder, denn die Steine sahn ja, wie wir Steine wurden, stummverzagt
5
Wir alle ahnten alles, wie die Fisch im Wasser, wie die Spatzen auf dem Dach
Die Gojim [[Menschen ohne jüdische Gesetzbefolgung]] um uns rum, sie wussten, dass man uns abschlachtet ohne Sinn und Zweck
warum? Wofür? Was tun? Was lassen? Es war längst hoch oben ausgemacht
Egal, ob klein, ob gross, das ganze Volk der Juden sollte und für immer weg. (S.85)
6
Warum bloss kam mit seiner Mordlust, seiner Kriegsgier dieser Hitler her
Warum fiel der Barbar mit seinen Horden ein in Poln und trieb uns Juden fort
Aus Städten und vertrauten Städtchen? Wo wir lebten, gibt es uns nicht mehr
Man jagt die Kinder, und man treibt die Alten raus aus ihrem eingesessnen Ort
[Der deutsche Einmarsch in Polen - die jüdische Massenflucht]
[[Katzenelson beklagt die deutsche Polen-Besetzung und die Vertreibung der jüdischen Bevölkerung in Polen unter Hitlers Schergen, ohne jegliche politischen Zusammenhänge zu schildern, die zur Polen-Besetzung führten, und ohne jegliche Kollaboration der polnischen Bevölkerung zu erwähnen. Die grausamen Umstände veranlassten 100.000e Juden zur Flucht nach Ost-Polen, das nach 2 Wochen Wartezeit von der Roten Armee besetzt wurde. Nachdem die geflüchteten Juden die Annahme des Sowjet-Passes verweigerten und sich für die Rückkehr nach West-Polen in Listen eingetragen hatten, wurden sie 1940-1941 - als Bestrafung für das Zeichen der Illoyalität - nach Sibirien deportiert und überlebten zum Teil den Weltkrieg unversehrt, siehe: Holocaust, Rescue from]].
7
Wir fliehn auf und davon. Frag bloss kein' Jud, wohin man all die Juden karrt
Frag nichts. Sei froh, wenn du nicht weisst: Frag kein Warum, kein Was, kein Wie
Gib keinem Eizes, rate keinem ab noch zu, ob er in seinem Haus ausharrt
Ob er mit all den andern lieber auf Transport geht, hilflos wie ein Vieh
8
Sie brechen in die Wohnung ein, und sie verüben grinsend jeden Greul
Sie metzeln kleine Kinder, schwache Fraun. Die haben wirklich Mumm
Im Tiefflug rast die Messerschmitt den Zug entlang, ein tödliches Triumphgeheul
Mit dem Maschin'gewehr legt so ein Fliegerheld paar eingepferchte Juden um
9
Gib keinen Rat an keinen, nicht dem nahen Freund, dem allernächsten nicht
Auch wenn er noch so fleht, auch wenn sein Bettelblick dein Herz anrührt
Er fragt: Was tun? - Du aber schweig! und wär's Gott selbst, der aus dir spricht
Halts Maul, weil jeder Rat ja falsch ist und in irgendein Verderben führt
10
Es ist, als ob die Wege, alle Strassen und Chausseen zusammenbrachen. Diese Last
Die jüdische, wiegt mehr als alle Säcke auf dem Nacken, alle Beutle in der Hand
Gerannt sind wir, beladen schwer mit Ängsten, ohne alle Hoffnung und in Hast
Wo gibt's noch irgendwo ein Loch, wie rettet man sich in ein andres Land! (S.87)
11
Zu spät. Was tun? Vorgestern, gestern noch, heut früh noch hätt's geklappt
Im Zug, mit Laster, Autobus, auf Strassen, die zu irgendeiner Grenze führn
Zu spät. Was nun? Die Hände wie gelähmt, die Füsse sind wie abgehackt
Das letzte Schlupfloch ist verstopft, und fest verrammelt alle Tore, alle Türn
12
Im Radio gab's eine Rede, polnisch sprach da'n Deutscher diese: Jetzt gehn
Wir los, wir kommen. Wir marschieren ein. Doch kein Angst - alles wird gut
Der polnischen Zivilbevölkerung, die Ruh und Ordnung hält, wird nichts geschehn
Doch zittern muss vor uns - und das hat er gebrüllt - nur einer: nur der Jud
13
Das war ein Mittwoch. Schwarzer Mittwoch gegen zwei Uhr in der Nacht
Die Juden machten sich verzweifelt auf den Weg. Jedoch: Wo weg? Wo hin?
Ich sag dir, sicherer als wir und freier geht ja jeder Kämpfer in die Schlacht
Auf dieser miesen Erde könnt man wahrlich besser sterben, und es hätte Sinn
14
Man floh von Bendzin nach Tschenstochau, und nach Lodsch aus Kalisch raus
Von Lodsch nach Warschau, die aus Warschau flohn und krochen sonst wo rein
Wildfremde Juden fieln einander um den Hals in fremder Stadt, in fremdem Haus
Ach und die Angst, vor der wir flohn, die holte uns an jeder Ecke wieder ein
15
Das ganze Volk, egal, ob Dableib-Eiferer, ob Mann vom Bund, ob einer schwatzt
Als frommer Heuchler oder Zionist, der mir mit Phrasen auf die Nerven geht
All unsre Lumpenhändler, plötzlich rafften sie sich auf, die Wunde war geplatzt
Hilf, Erez Jisroel, zu Hilfe! Rette uns! ... Umsonst. Zu spät (S.89)
[7-12.XI.43]
Achter Gesang
Verheertes Heim, zerstörtes Haus
1
Zu spät. Verrammelt alle Wege, die Passagen zu und alle Grenzen dicht
Die Erde in der Tiefe ist für uns versperrt, ach und der hohe Himmel auch
Manch einer kam mit Schrecken bis Lublin, wie aber weiter, weiss er nicht
Wir rennen - und der Tod, er holt uns ein, mit Blut, mit Feuer und mit Rauch
2
Und wer da lief, entlief noch lange nicht. Und wer entkam, der hat halt Glück
Und wer mit wunden Füssen an ein Ziel gelangt, der spürt: Das ist gar keins
Stiert wildverzweifelt rum, er möcht am End nur eins: Zurück, nichts als zurück
Zurück nach Haus - mag kommen was da will - möcht in ein Bett, in seins
3
Das ganze also kehrt! zurück, den gleichen Elendsweg retour, mein Gott!
Nochmal durch diese Höllen, alle Ängste, Schauder, Fährnisse nochmal
Geschafft! Zu Haus. Gut, sagst du, ich krepier doch lieber in der eignen Stadt
In meiner Strasse, meiner Wohnung, denn in meinem Bett ist es die halbe Qual
4
Manch einer hat's geschafft, und mancher leider nicht auf seiner Flucht zurück
Ob unterwegs, ob einer ankam, durchkam oder nicht - schlecht ging es aus
Ob da ein Mensch verfaulte im Gebüsch, ob er im Baum hing mit dem Strick
- es war ein Jud. Nach Hause gehn heisst Sterben, anders gibt's gar kein Zuhaus
5
Und sehen lassen darf er sich nicht in sein'm Kietz, in seiner Wohnung nicht
Gefahndet hat nach ihm ein strammer Volksdeutscher, der grad noch Pole war
In einer Seitenstrasse läuft ihm übern Weg ein Freund, der bös erschrickt und spricht:
Du? Hier? Ich dachte, du bist längst gerettet, auf und davon, was bist du wieder da? (S.91)
6
Unsre Rabbiner leiden Todesqualn. Die Betstuben, die Thora-Rollen sind verbrannt,
Hast schon gesehn, die Synagoge? An der Ostwand stand die Bundeslade, weisst du ja
Die Bima [[Plattform mit Thora-Pulten]] in der Mitte, um das Thora-Pult rennt unser Rabbi, du hast ihn gekannt
Den Rabbi Jossele, ihn peitscht ein deutscher Deutscher um die Bima rum, sieh da
7
Reb Jossele, das kleine Männel, hält den Kopf hoch, aber ach, sein Leistenbruch
Er windet sich im Kreis und stolpert und stürzt hin. Und immer, wenn ein Hieb
Sein' Buckel trifft, dann johlt das Publikum, das deutsche [[das polnische!]], und kriegt nicht genug
Ërheb dein lichtes Antlitz, Rabbi, und beschäme dieses Pack. Nein, lass! Nein, gib
[Katzenelson behauptet, deutsche Soldaten hätten befohlen, einem Rabbi in den Mund zu spucken. Da es sich um einen "Gesang" handelt, ist jede Behauptung erlaubt]
8
Den Schein von deinem Heiligengesicht nicht hin. Für die ist es zu schad. Soll doch
Die Sonne ihre Strahln besudeln, und der Himmel soll sein Blau entweihn
Vor diesen miesen Fressen. Viel, viel schöner bist du, Rebbe, als die Sonne hoch
An dem verhurten Himmel, ehrlicher bist du. So mies wie die sollst du nicht sein
9
Halt, Rebbe, halt, der Deutsche wütet, denn er hat's befohln: Bleib stehn und reiss
dein' Hals auf! Ein Befehl! Der Synagogendiener, spucken soll er in dein' Schlund
Der Rebbe reisst ihm breit sein Maul auf. Doch der Schammes wimmert leis:
"Mein Herr, wie darf ich unserm heilgen Rabbi, unserm Rebbe, spuckn in den Mund?"
10
"Nun mach schon, Schammes, spuck mir rein, sei nicht verrückt, Narr, der du bist!"
Der Schammes wirft sich vor dem Deutschen auf die Knie. "Herr, Herr, warum?
Wie kann ich das!" Der Rebbe schreit: "Nun spuck schon! Da! er zielt! er schiesst!"
Der Schammes tut, als ob er's tut. Ihn trifft des Deutschen Schlag und reisst ihn um. (S.93)
11
"Nun schau, du Saujud, dreckiger, schau zu und lern mal, wie man richtig spuckt!"
Der Deutsche rotzt dem Rabbi in den Rachen und schreit: "Schluck! und mogel nicht"
Der Rabbi würgt die rotze runter, und der Deutsche sagt zum Schammes: "Guck
Wie prima der gehorchen kann!" Der Schammes aber schlägt die Hände vors Gesicht
12
Die Kugel traf dem Schammes nur in' Fuss. "Verzieht euch! raus mit euch jetzt, raus!"
Der Schammes hinkt und zerrt den greisen Rabbi aus der Synagoge, wie er soll
(Der Rebbe tappte hilflos immer rum ums Thora-Pult im Gotteshaus)
Der Schammes führt ihn unter Hieben fort ... Schlag zu! der Kelch ist noch nicht voll
[Brand der Synagoge und des Schtetls]
[[Die Kollaborateure, die Kirche und die Universitäten als Befürworter der Judenhetze und des Rassismus-Darwinismus bleiben unerwähnt]].
13
Noch eh der Rabbi mit dem Synagogendiener mühsam heimkommt - seht!
Steigt Rauch zum Himmel, und die Flammen lecken hoch. Es brennt. Und welch
Ein Haus? Die Synagoge, unsre Bundeslade mit der Thora, unser Schtetl geht
In Flammen auf. Der Schammes stützt den Rebbe. Übervoll ist jetzt der Kelch
14
Der du zurückgekommen bist mit Schrecken, sag: Warum, was suchst du noch?
War dir das Unglück noch nicht gross genug, als du schon über alle Berge warst?
Sieh deine Heimat, wie sie blutet und gepeinigt wird, gedemütigt. Sieh doch
Und sage selbst: Viel klüger wär's gewesen, dass du dir den Anblick hier ersparst
15
Was trieb dich also her? - Der Mann, der grad nach Hause kam, er lächelt stumm
Sein zages Lächeln, es gerinnt im Schreck, er weiss nicht ein noch aus
Er schluckt und schweigt und starrt. Ein hilfloses Entsetzen treibt ihn um
Das Schtetl ist ein Trümmerfeld, für ihn gibt's nirgendwo mehr ein Zuhaus'
[16., 17., 18.XI. 43]
Neunter Gesang
Den Himmeln
[Die vergebliche Suche nach den eigentlichen Ursachen des Holocaust - die Verfluchung der ganzen Welt]
[[Katzenelson verflucht in populistischer Weise die Himmel, die Erde, die Sonne und die Sterne. Katzenelson verschweigt gezielt die eigentlichen Ursachen von Antisemitismus, die Wirtschaftskrisen, die Hyperinflationen, und die Manipulationen der Industriellen (die Industriellen wollten Hitler als Regierungschef, um unter einer Diktatur bessere Profite machen zu können) und die Finanzierungen aus dem Ausland. Es ist anzunehmen, dass führende zionistische Freimaurerkreise von diesen Manipulationen der Industrie und von der Finanzierung aus dem Ausland Kenntnis hatten]].
1
So fing das ganze Elend an. Ihr Himmel aber sagt: Warum?
Für was das alles? und für wen? Gott, wer zum Teufel hat daran
'ne Freude, dass man uns beschämt? Womit hab'n wir verdient
Dass wir erniedrigt werden, hier auf dieser grossen Erd
Taubstumm ist unser Erdenball geworden, er hat beide Augen ja
Feig zugedrückt. Ihr aber schaut es euch brutal gemütlich an
Das blutge Schauspiel aus der Himmelsloge von da oben, doch
Es hat euch offenbar das Innerste nach Aussen nie verkehrt
2
Nicht mal den Wolkenschleier nahm sich euer Himmelsblau
Das billige. Gesuhlt hat sich die falsche Sonne in dem rot
Stumpfgrausam wie ein Henker hat der Sonnenball
Im Blutrausch sich herumgekugelt um die Erde rum
Frau Luna, sündig wie 'ne alte Hure auf dem Strich
So ging sie Nacht für Nacht auf Tour, so tief verroht
Die Sterne lachten dreckig so wie eh und je auf uns herab
Sie blinzelten mit blödem Mauseblick und blieben stumm
3
Haut ab! euch Himmel schau ich nicht mehr an, für mich
seid ihr gestorben, falsch und herzlos wie ihr seid
Ihr Himmel seid so abgestumpft, so elend niedrig da
In eurer kalten Höhe, satt hab ich euch, gründlich satt
Und hatte mal an euch geglaubt, euch anvertraut
Mein Lächeln, meine Tränen, all mein Herzeleid
Ihr seid nicht besser als die Erde, die hier unten sich
In einen grossen Haufen Dreck verwandelt hat. (S.97)
4
Ich glaubte euch, ihr miesen Himmel. Ich hab euch so oft
In meinem Lied besungen und gefeiert immer im Gedicht
Ich habe euch geliebt, so wie man sonst nur eine Frau
Liebhaben kann. Doch diese Liebe, sie zerrann wie Schaum
Seit frühster Jugend sah ich, Himmel, eure Sonne schon
Für meine Hoffnung als ein Gleichnis an im Abendlicht:
Doch wie die Sonne gross in Flammen steht und untergeht
verbrennt nun all mein Hoffen und verlischt mein Traum
5
Verschwindet, Himmel, macht euch weg! Ach, nur getäuscht
Habt ihr mein Volk, genarrt habt ihr mein' alten Stamm
Von Anfang an. Und immer habt ihr uns nur bös gefoppt
Die Väter meiner Väter schon, sie haben euch verehrt
Und unsere Propheten alle blickten gläubig zu euch auf
An eurem Licht sind sie entbrannt und ohne viel Tamtam
Sie waren eure Treuesten auf dieser Erde, keiner sonst
Hat sich in Sehnsucht je so sehr nach euch verzehrt
6
Sie warn es, die zu allererst euch Himmel priesen: "Hasinu"
Das himmlische "Hört hin!" - so hört doch endlich und begreift!
Erst später kam die Erde dran, so wie mein Moses tat
So wie Jesaja einst sein "Shim'u" rief: Sein mächtiges "Hört her"
Jesaja schrie: "Macht eure Ohren auf!" die Predigt gilt
Ja auch für euch, doch ihr habt eure Ohrn verstopft, ihr kneift
Und helft nicht, seid wie ausgewechselt und geworden uns
So fremd, ihr Himmel hoch im Licht, noch fremder als die Erd'. (S.99)
[[Nun überschlägt sich Katzenelson in seinen Pauschalisierungen gegen das "Hinschlachten" durch "die Barbaren", ohne jegliche Details ausser Wolhynien und Litauen oder andere Orte wie Polen, Weissrussland oder die Ukraine als zusätzliche Orte des Massenmords zu nennen]].
7
Und könnt uns gar nicht mehr erkennen. Gott, warum?
Sind wir euch nicht mehr kenntlich. Sagt schon: Haben wir
Uns etwa so gewandelt oder gar gewendet? Wir sind noch
Das alte Volk der Juden! Wir sind Juden, wie wir immer warn
Sogar viel besser sind wir ja geworden. Nein, nicht ich
Will mich vergleichen, und schon gar nicht mit Propheten, doch
Die Juden, die Millionen Menschen, die auf einen Schlag
So sinnlos hingschlachtet wurden, umgebracht von den Barbarn
8
Sie alle sind wahrhaftig besser, wurden durch ein tiefres Leid
Tiefer geläutert im Exil. Herr Gott, was wiegt denn schon
ein grossberühmter Mann von Annodazumal gegen 'nen kleinen Jud
von Hier und Heut. So 'n einfacher, ein ganz normaler Durchschnitts-Jid
In Polen, in Wolhynien oder Litaun, sonstwo in 'nem fremden Land
Aus jedem dieser kleinen Jiddn schreit heraus im tiefsten Klageton
Ein Jeremias, seufzt ein Hiob, jammert, schwer vom Leid gebeugt
Ein tiefenttäuschter König singt sein Klagelied
9
Ihr könnt es nicht, nein, ihr erkennt schon keinen mehr, nicht ein'
Ihr tut, als hätten wir uns hier im Übermut verkleidet, arg verstellt
Und sind doch ganz dieselben Juden. Wir sind die von damals noch
Und wenn wir jemals sündigten, dann höchstens gegen uns allein
Entsagen immer noch dem eignen Glück und reissen uns stattdes
Für andre Leut die Brust auf, immer retten wir wie blöd die Welt
Ihr Himmel aber blaut mit eurem Blau, als gäb 's kein' Massenmord
Sagt selbst: Wo soll an euch denn noch so was wie Schönheit sein? (S.101)
[[Katzenelson beschwört nun alle jüdischen Propheten, sich für die Judenverfolgung und die Massaker zu rächen. Er verflucht weiterhin die "Himmel" und behauptet den Mord an "Millionen Kindern" auf der "Schlachtbank" - und die Himmel sollen nur gegafft haben. Alle Faktoren der Kirchen-Hetze, der Politik, die rassistischen Universitätsprogramme der ganzen Welt, die Politik der kommunistisch-jüdischen Führung etc. werden in populistischer Art und Weise ausgeklammert, und vor allem wird nichts von der Auswanderung und von Überlebenden berichtet]].
10
Ich mach's wie Saul. So wie mein König sich in seinen Ängsten einst
Auf den verbotnen Weg begab, um dort die Frau zu fragen: "Bales-Ow"
So werde ich den finstren Weg auch finden, in Verzweiflung, hin
dort wo die Hexe haust, die helfen soll, hin nach En Dor
Wie Saul den toten Samuel, so ruf ich aus der Erde zu mir rauf
All unsere Propheten und beschwöre sie: "Kommt hoch, macht Zoff
Hier oben, spuckt den lichtgeschmückten Himmeln ins Gesicht
Und flucht dazu den rabenschwarzen Schuften in ihr taubes Ohr"
11
Ihr falschen Himmel habt von oben und gemütlich zugeschaut
Derweil hat man die Kinder meines Volks zum Sterben weggeführt
Ach, über Wasserstrassen und auf Schienen oder gleich zu Fuss
In finstren Nächten, schamlos auch bei Tage unterm Sonnenlicht.
Millionen Kinder, als sie auf die Schlachtbank kamen, schauten hoch
Sie streckten ihre Händchen nach euch aus - doch euch hat nie gerührt
Ihr Flehen, nein. Millionen herzenszarte Mütter, Väter litten an dem Leid
der Kinder. Und hat jemals eure blaue Haut geschaudert? Übersicht
12
Habt ihr und saht doch nichts, nicht mein' klein' Jom, elf Jahre jung
Er war die ungetrübte Freude, war das Gute, nichts als das
Und solche Kleinen wie mein Ben-Zion, all diese Frühgenies
Und unsre ernsten Forscher - alles, was sie schufen, ist verpfuscht
Die frommsten Menschen warn sie, die es je auf Erden gab
Ihr Himmel saht so Mädchen wie meine Chanele, die hatten Spass
Am Leben, angehimmelt hab'n sie Gott in seinem Haus. Ihr aber gafft
Ihr seid so leer von Gott, ihr Himmel, ausgelaufen seid ihr, ausgelutscht. (S.103)
[[Katzenelson verflucht weiter die "Himmel", wo gar kein "Gott" sei. Die Himmel sollen die jüdischen Seelen aufnehmen, die von "den Nazis" umgebracht werden. "Die Deutschen" und die "Himmel" haben sich gemäss Katzenelson gegen das jüdische Volk verschworen. Die Kollaboration der Bevölkerungen Osteuropas bleibt wieder unerwähnt]].
13
Ihr habt gar keinen Gott in euch. Und drum, ihr Himmel, macht
Jetzt weit weit eure Tore auf, ja, reisst sie auf, sperrangelweit
Lasst ein die Kinder meines Volkes, das nun ausgerottet wird
Gequält zu Tode, lasst, ihr Himmel, unsre Kindlein in euch ein
Macht auf das Himmelstor für diese massenhafte Himmelfahrt
Ein ganzes Volk ist an ein Riesenkreuz genagelt, tief im Leid
Lasst alle rein, o jedes meiner umgebrachten Kinder wäre gut
Genug, könnt' leicht ein Gott auf Erden für Euch, Himmel, sein
14
Ihr Himmel seid so ganz und gar mit Nichts gefüllt, so elend leer
Ihr Himmel seid ne einzge Wüste, endlos weit. Ich hab
Mein' einzigen, ich hab mein' einen Gott in euch verloren. Doch
Es wurden, Himmel, unter euren Augen umgebracht gleich drei:
Als Gott der Juden wurde Gott getötet und dazu sein Geist
Und nebenbei der kleine Jid aus Galiläa, der verrückte Reb
so grosse Engelmacher wie die Nazis gab es unterm Himmel nie
Was für 'ne niederträchtige, was für 'ne ekle Götzendienerei
15
Seid froh, ihr Himmel alle, denn ihr wart bis jetzt so arm
Nun kam das unverschämte Glück, nun seid ihr plötzlich reich.
Dieses Geschäftsjahr war gesegnet, der Gewinn war wunderbar
Der Umsatz glänzend, denn ein ganzes Volk ward euch beschert
Gemeinsam mit den Deutschen freuet euch, ihr Himmel oben und
Die Deutschen unten auf der Erde solln sich freun mit euch. Ich will
dass furchtbar von der Erde Feuer lodern, auf zu euch. Und soll
Ein Feuer aus den Himmeln falln, das alles wegbrennt auf der Erd
[23.,24.,25.,26.XI. 43]
Zehnter Gesang
Der Anfang vom Ende
[Autos "schlucken" Juden - Polen als Land der "Judenhasserei" - "die Deutschen"]
[[Katzenelson personalisiert Autos, die Juden "schlucken". Juden werden erschlagen und erschossen, aber die Täter nennt Katzenelson nie präzis]].
1
So war der Anfang. Schrecken gab's vom allerersten Tage an
Der nächste brachte neues Leid, danach kam neue Qual
Und jeden Morgen geht es in der Früh wie irr von vorne los
Erst gestern so, heut so. Ein Elend hat hier seine liebe Not
Hat kaum Gelegenheit, sich auszuwachsen und zu reifen, nein
Grad heut beginnt hier, höre nur und staune, wieder mal
'ne andre Katastrophe, andres Unglück, immer neue Todesangst
Wie'n treuer Schatten folgt uns immer neu der alte Tod
2
Ja, jeder Tag hat für die Augen eines jeden Jid parat
'ne böse Überraschung und ein neues Ungemach. Was war?
War was Besonderes? Ist was passiert? Gott, eine Kugel traf
Da einen? Keine Red davon, der Tod ist hier ein Nimmersatt
Ein Auto hielt, der Türschlag wurde aufgerissen wie ein Maul
Das schluckt 'nen Jidden, der wird weggebracht, dem geht 's
Noch schlechter, ach, als dem, der auf der Strass' erschlagen ward
Und nicht so gut wie dem, den eine Kugel schnell erledigt hat
3
Vom allerersten Tag an, seit der Deutsche unsere Stadt
Besetzt, hab ich nie mehr genächtigt hier in unserm Haus
Ging jeden Abend rüber zu Verwandten schlafen, meine Frau
Mein Chanele hat mich einmal begleitet und dort hingebracht
ein deutscher Offizier stand plötzlich vor uns in der Dunkelheit
Er hat uns abgeschätzt, 'ne kleine Ewigkeit, ging gradeaus
Und nur zehn Schritte später hielt er irgendeinen andern an
Da hat in unserm Rücken schon ein Schuss gekracht. (S.107)
4
Es traf 'nen andern, aber uns! Uns beide, Chanele, hat er
getötet. Mich traf er so gut wie dich. Der suchte ohne alle Not
Nach irgendeinem Opfer, irgendeinem Jud und war sich bloss
Nicht sicher. Hast gesehn, wie dieser Abschaum glotzt und stutzt?
wir hatten unsren festen Schritt zum Glück nicht, um kein' Deut
Beschleunigt, noch verlangsamt - unsern Schritt vom Leben in den Tod.
Ich sag dir, würd ich mehr wie'n Jude aussehn, Chanele, der hätt
Die Sau gleich rausgelassen und uns mit zwei Kugeln weggeputzt
[[Polen sei pauschal ein Land der "Judenhasserei". Versteckte Juden bei christlichen polnischen Familien werden nicht erwähnt. Und wieder sollen "die Deutschen" alle Juden ermordet haben. Die Kollaboration - und damit viele weitere Tätergruppen - werden planmässig unterschlagen]].
5
Ich sage dir: Der hat uns, Chanele, im Grunde alle umgebracht
Ermordet hat er uns und grad in diesem schrecklichen Moment
Mich hat er umgelegt mit diesem Schuss, dich, unsere Kinderchen
Das ganze Volk der Juden hier in diesem Land der Judenhasserei
Er hat uns abgeschätzt mit einem Blick stahlhart, hat funktioniert
Und hat wahrscheinlich nichts als seine Pflicht getan, ganz konsequent
die Lage hat er kalt gepeilt und dann gehandelt diesen Abend in
Der gottverlassnen Strasse ... und du presst mir kalt die Hand dabei
6
Ja, Chanele, die deinen, meine auch - die Hände warn uns kalt
vor lauter Angst. Der hat uns umgebracht. Und wenn du nun
Nach Hause kommst, dann sag bloss unsern Kindern nicht
dass uns da 'n Deutscher traf, der hat so blond und breit und lang
sich aufgepflanzt vor uns, hat uns gemustert diesen Augenblick
Hat uns getötet, unsre Kinder, unser ganzes Volk. Was tun?
- nein, Chana, nein erzähl dies alles nicht, nein, Gott bewahr
Geh heim, du weisst von nichts, geh, Chanele, du schaust so bang. (S.109)
[[Katzenelson erinnert an Szenen seiner Kinder und beklagt den Massenmord an jüdischen Kindern - und wieder ist es "der Deutsche" als Täter, wieder ohne jegliche Kollaboration zu erwähnen, ohne die das Massenmorden mit den Massenerschiessungen und den vielen Lagern nie möglich gewesen wäre]].
7
Geh nun nach Haus, und morgen früh, ganz in der Früh
Im Morgendämmerlicht, dann will ich wieder bei euch sein
Ich warte eine Weile, und dann läut ich sachte, wirst es hörn
Und wirst das Klingelzeichen gleich erkennen, mein Kling-klung
Dann steh du leise auf aus unserm Bett. Und wirf dir schnell
Was über, mach mir gleich die Haustür auf und lass mich ein
Und dann bring mir die Kinder, meine liebsten Kinderchen
sie sind ja so lebendig und so schön und so schön jung
8
Hast du gesehn? Mein kleiner Jom sprang quietschvergnügt
Mit einem Lächeln aus dem Bettchen, Jom, mein Schatz
Mein liebstes Kind. Schau, wie Ben-Zions kleine Hand
Zum Kopf geht, unterm Kissen grabscht er rum und lacht
Er find't sein Buch, beim Einschlafen hat er's dort hingelegt,
Dann blättert er kurz durch, schon findet er die Seite, hat
Die Zeile schon, wo die Geschichte weitergeht. Warum
O Chanele, wofür, ihr kleinen Jungs, hat man euch umgebracht
9
Ich bleibe, Chanele, in dieser Nacht bei euch, ich will
Nicht immer wieder abhaun von zu Hause über Nacht
Wozu solln Leute, die im Grunde tot sind, immer noch
Vor irgend etwas zittern. Chanele, wir alle sind gewiss
Schon abgeurteilt, abgehakt hat uns schon längst der Tod
Ich weiss: Das Allerschlimmste haben wir schon durchgemacht
Wir sind schon tot. Du sahst den Deutschen, dessen Blick
Macht uns nie wieder eine Gänsehaut vor lauter Schiss. (S.111)
[[Katzenelson verflucht "den Deutschen" und "alle Deutschen" miteinander. Krimineller geht es nicht...]]
10
Ein Sitro Achro war der Deutsche, Satan, böser Geist
Ein Fürst der Unterwelt, allein schon dieser Dreck, allein
der Schmutz, allein schon diese Blutgier, die Verkörperung
Des Schlechten. Dieser Hass, Hass, der vor Dummheit strotzt
Hass gegen sie, die hilflos sind im Streben nach Gerechtigkeit
Hass gegen alles, was auf Erden gut und schutzlos ist. Gemein
Fand ich den Deutschen, der wie angewurzelt stehngeblieben war
So kalt hat dieser Deutsche auf der Danziger uns beide angeglotzt
11
Das war der Führer selbst, ein Hitler stand da in Person
Ein Alfred Rosenberg. Nein, Chane, der stand überhaupt
Für alle Deutschen miteinander, für das ganze miese Volk
Das schlechteste, für das gewissenloseste von allen stand
Uns der da vor den Augen. Hätt ich den erschossen, ach
Hätt ich den abgeknallt in dem Moment, ihr Lieben glaubt
Ich hätt mit diesem Schuss mein Volk gerettet und auch dich
Und unsre Kinder. Doch ich hatte es nicht in der Hand
[[Judensternbinden müssen an den Mänteln angenäht werden - und wieder wird das ganze deutsche Volk verflucht. Die Geschichte der Judenbinden und Judensterne aber wird nicht beleuchtet]]
12
Schon sind sie aus den Betten. Und ich bitt dich, Chane, sag
Zu unsern Kleinen nichts von alledem. Was machst du nun?
Ich seh schon, du reisst all die Knöpfe ab, die glänzenden, dazu
Dreimal die blauen Tressen von den Schülermäntelchen. Ach und
Jetzt nähst du an den Ärmeln diese schändlichen, die Binden fest
Die weissen mit dem Judenstern, für'n Grossen auch. Was tun?
Ja, unser Ältester, er wehrt sich, will's nicht tragen, kleiner Jom
Du meiner, lass den Kopf nicht hängen, 's gibt gar keinen Grund. (S.113)
13
Mein Jom, du weisst nicht, dass man uns schon längst getötet hat
Und sollst nicht wissen, dass man uns noch töten wird in jedem Fall
O Welt, ich sage dir: das ganze deutsche Volk ist sie nicht wert
Nicht eine einz'ge Träne aus Verzweiflung von 'nem Judenkind
Ach, wüsste Jom, mein Allerfröhlichster mit seiner Fröhlichkeit ...
Es kommt 'ne Kälte, eine Kälte bricht jäh über mich herein, der all
Dies sehn muss. wehe, weh! ... und wohl, euch Judenkindern, denn
Ihr seht zum Glück nicht durch, ihr seid ja so schön blind
[Katzenelson beschreibt den Abschied von seiner Heimat - Reise nach Warschau - die Vertreibung seiner Kinder nach Warschau - Behauptung, dass alle Juden "in Rauch" aufgehn]
14
Du bist so eine Starke, Chane. Und wie stark du bist
Das hab ich früher nie gewusst, du Liebe, nie so klar
Jetzt willst du ausharrn ganz allein mit unsern Kindern hier?
Und mir hast du noch zugered't: fahr los, fahr jedenfalls
sofort nach Warschau. ach, ich hab es nicht gewollt
so bin ich ohne euch nach Warschau weggefahrn, ich musste ja
Am Wasser hatt ich nie so dicht gebaut. Als ich nun fuhr
Da blieb mein Auge trocken, doch die Träne sass mir tief im Hals
15
Nur knapp zwei Monate danach hat man euch fortgejagt
Weg von zu Haus, dich mit den Söhnen, und ihr habt euch hin
Von Lodz nach Warschau und zu mir gerettet, so hab'n wir
Zusamm' den Anfang von dem Ende hier mit angesehn
Als dann das wirkliche, das End vom Ende kam, da wart ihr schon
Nicht mehr, auch nicht der kleine Ben-Zion und Jomele. Ich bin
allein geblieben mit mein'm Ältesten, so sahen wir den Rest
Von uns in Flammen, sahen uns im Feuer und in Rauch aufgehn. (S.115)
[4., 5., 6.XII. 43]
Elfter Gesang
Erinnerst du dich?
[[Romantisierte Szene mit Chanele im Schlaf]]
1
Ich mag so gern dein' Namen rufen, und ich hab es gern
Ihn auszusprechen: Chanele. Du gibst mir Seelenbrot
Wenn ich mich zu dir wende, und auch jetzt, nachdem
Du weggerissen bist, wie unser Volk. Mir ist es lieb
wenn grade du mir eine Antwort gibst, du schenkst
Mir dieses Lächeln, das verscheucht all meine Seelennot
wenn es so traurig mir auf deinen lieben Lippen blüht
gern rufe ich dich aus der Einsamkeit, in der ich übrigblieb
2
dann frage ich: Erinnerst du dich noch? Ich habe dich
So lieb und frag dich, ob du es noch weisst. O komme du
Komm näher her zu mir. Auf meine Schulter leg dein' Kopf
Den göttlichen, der Scheitel weiss, schwarz deine Haar
Nimm mich in' Arm, und hauch mir Leben ein und stärke mich
Ich hab, verzeih, dich wieder aufgeschreckt aus deiner Ruh
Nein, Chana, schlaf jetzt nicht. Die Wunde soll nicht heilen im
Vergessen, denn sie ist und soll es ewig bleiben: unheilbar
[[Die Frau Chana soll noch möglichst viele Kinder bekommen]]
3
Du, komm und setze dich zu mir. Ich hab dich lieb, so sehr
Drum höre was ich sag ... ich liebe dich mit solcher Wucht
Hörst du? - Du hörst! Und so, mein Chanele, beglückst
Du mich im Unglück, und so bleibst du meine Frau
In unserm grossen Elend. Nun, da alles aus ist und vorbei
Befruchte ich dich und vor aller Welt. Du trage diese Frucht
Die Anklage, so wie du vordem meine Söhne trugst in dir
Ja, trag sie aus, in aller Welt, die sündig ist, verroht und grau. (S.117)
[[Katzenelson behauptet den Mord an allen Juden und schwört Rache]].
4
Niemals vergiss das Grausamste, die Unbarmherzigkeit
Vergiss nie! nie das Schauerlichste, was es jemals gab
Auf Erden. Weisst du noch? Ich weiss es, dass du nie vergisst
In alle Ewigkeiten nahmst du die Erinn'rung mit
Du, Chanele, und meine Söhne, ewig werdet ihr
Des Mords an unserm Volk gedenken. Und ich hab
Auch Rachelust und immer Angst, dass je die Stunde kommt
Da mir das alles, was geschah, aus dem Gedächtnis glitt
[[Dieser Gesang soll aus "Liebe zu dem Volk, das in der Diaspora lebt", geschrieben sein]]
5
Auf dich hab ich mich immer ganz verlassen, Chanele, und mehr
Als auf mich selber. Du, ich hab gelebt, als wäre ich für dich
Ein Medium, als hätt ich immer deinen heimlichen Befehl
Nur ausgeführt, als hätt ich nur, was du verlangst, getan
Hast schwere Trümmer auf mir abgeladen. Und ich trug's
Mit Zittern und mit Freuden, hab bezahlt (nicht nur gelegentlich)
Mit Liebe zu dem Volk, das in der Diaspora lebt
Aus Furcht und Hoffen mischte ich ihm mein' Gesang
[[über das Waisenhaus, wie Waisenkinder Theater spielten]]
6
Kannst du an das Gebäude dich erinnern in der Twarde-Strass?
Das Haus im kleinen Ghetto, weisst schon, unser Waisenhaus
Die fünfzig Jungen da, die warn so rotzvergnügt und seelentief
Für sie hab ich mal was geschrieben, so ein Szenenspiel
Erinnerst du dich an die Kinder in dem Stück "Es zieht
Mich runter, auf die Gass' " - sie hatten, weisst noch, viel Applaus
Erwachsen wurden sie im Spiel, mit ihnen wuchs mein Werk
Sie hab'n ihr Herz mit reingelegt, mehr als ich selbst und mehr Gefühl. (S.119)
[[Katzenelson erwähnt im Zusammenhang mit Kinderkriegen nicht, dass viele Jüdinnen durch die jahrelangen Hunger-Strapazen der Konzentrationslager und Fluchtsituationen für immer unfruchtbar geworden sind. Viele jüdische Kinder konnten nach 1945 nicht geboren werden. Diese nicht geborenen Kinder sind im Holocaust miteinzubeziehen]].
[Ghetto-Räumung in Warschau - Katzenelson war zufällig woanders und sieht das leere Ghetto]
7
Erinnerst du dich an den Tag, man gab es uns bekannt:
Da hat man unsre Waisenkinder weggeschafft, auch sie
Zusammen mit David Dombrowski und mit seiner Frau
Zwei Freunde, beide Lehrer da. Und ich beschloss zu gehn
Zu ihnen, lief sofort zur Chlodna-Brücke, und ich hatt'
Dir nichts davon gesagt wohin ich geh ... O böse Ironie
Denn als ich in das kleine Ghetto kam, da sah ich nur
Noch Hunde streunen, Katzen, und die Sonne schön wie nie ...
8
Nicht einen Juden habe ich im kleinen Ghetto mehr gesehn
Nur einen Schatten sah ich schleichen von der Schule her
Mit einem grossen Sack auf seinem Ast, und ich kam nur
Durch diesen Sack drauf - was für eine sonderbare Schlepperei
Das war ein Jud. Sein Sack half ihm, stiess so den Mann voran:
Lauf, Papa, lauf ... das war's. Es gab dort sonst kein Leben mehr
Zelazna-Strasse nicht, Grzybowska, die Krochmalna, Walicow
Und Twarda-Gasse auch! Die Lichter aus - das Volksfest ist vorbei
9
Ich war die Ciepla-Strasse reingekommen, ging dann Twarda links
So komm ich in die Twarda-Gasse 7, flieg wie 'n Bogenpfeil sodann
Durchs Tor und renn die Treppe hoch, bis rauf in' zweiten Stock
Die Tür war auf. Ich aber stand wie angenagelt, hab gespürt:
du musst hier noch mal rein. Ich wollte, doch ich konnte nicht.
Der Schmerz hat mich gelähmt, das dauerte 'ne ganze Weile an.
Ich konnte einfach nicht die Schwelle überschreiten, und so stand
Ich vor der offnen Tür und hab mich nicht vom Fleck gerührt. (S.121)
10
Dann hör ich was: Da geht wer ... durch das Tor? Die Treppe rauf?
Vielleicht nur 'n mieser Gauner oder (was viel mieser wär)
Ein Deutscher? und ich schlich mich rein in' langen Korridor
Türn alle aufgerissen rechts und links. Ich hab verwirrt gestarrt
Die Sonne schüttete verschwenderisch den Korridor
Mit Garben voll aus Sonnenstrahln, von sonstwoher
Verschüttete ihr Licht ganz ohne allen Sinn und Zweck
Geblendet hat sie mich, verblendet und mein Herz genarrt
11
Es hingen Mäntelchen im langen Korridor, wi'n Zauber lag
Das Licht auf ihnen, etliche hab ich erkannt und angefasst
Da: das von Abale! er spielte einen Händler in dem Stück
Der auf den grossen Hof kommt. Kesse Blicke warf er rauf
Zu 'n Fenstern, Kopf im Nacken stand er an der Rampe und
Hat rumgefuchtelt mit den Händen: "In mein' Sack, ihr Juden, lasst
Paar Flicken mir, die Lumpen, alles, was zerrissen ist
Und schmutzig - kommt, ich nehme alles, kaufe alles auf"
12
Der kleine Paletot gehört dem Jungen, der in dem Theaterstück
Die Hauptrolle gespielt hat: Arek. Der will runter, durch die Gassen ziehn
Er täuscht den Lehrer, lügt: "Ich muss nach Hause, mein' Mama ist
Krank auf den Tod." Der Lehrer für Musik fällt rein auf diesen Schwank
Dann lockt der Fratz 'nen Freund: "Los, lass uns singen gehn für Geld
Komm mit mir auf die Höfe, und ich schlag dazu das Tamburin"
Vom ersten Hinterhof rast er zurück in seine Schule, was'n Schreck
er kriegt nun in der Klasse mit: Die Mame ist tatsächlich krank! (S.123)
13
Und dieses neue Mäntelchen gehörte eines Dichters Sohn
Dem kleinen Pinchas. Pinchas' Vater Herschl war verreckt
Verhungert, schon vor Jahrn. Und sein verwaistes Sonnenkind
Es spielte nun im Stück ein ' Hungrigen, dem geht's sauschlecht
ein kleiner Dieb, der sich mit flinken Fingern aus 'nem Korb
Ein Brötchen klaut und schlingt es trocken runter, leckt
Sein eignes Blut als Marmelade, und der Junge schluckt dazu
'ne Träne - dieses Laienspiel war herzzerreissend lebensecht
[Katzenelsons Behauptung, von den deportierten Kindern würde niemand überleben - ein Berg von Textheften auf dem Boden - Katzenelson stöbert in den Textheften]
14
dann lief ich durch den Klassenraum - in Panik wieder raus. Und rein
In' Speisesaal, und renn von dort ins Arbeitszimmer von David
Dombrowski, ihrem Lehrer. Und auch der nicht da, nicht er, noch sie
Die beiden also auch, genau wie Korczak, der ist nicht mehr hier
Auch die Wilczynska fort. Sie alle machten sich mit auf den Weg
Der Waisen, auf die Reise, dorthin, wo man keinen wiedersieht
Wohin die Eltern ihre Kinderchen auch nicht begleiten wollten. Und
Wüst auf dem Boden türmte sich ein Riesenberg Papier
15
Ich hab herumgesucht im Stoss aus Heften, Büchern und
Zerfledderten Papieren ... Schmeisst, ja, werft all meine Werke weg
Ins Feuer, aber rettet mir dafür ein einziges, ein Waisenkind
von diesen fünfzig Jungs, die warn so lieb und gut und süss
Und denk dir, Chanele, statt eines Judenkinds, das lebt
Fand ich ein Zwergenmonster, fischte es mir aus dem Dreck
"Es zieht mich runter, auf die Gass'" - ein Textheft, eins von drein
Das mittlere, es war ein Krüppel ohne Kopf und ohne Füss'
Zwölfter Gesang
Die Milastrasse
[[Die Milastrasse. Wieder werden pauschale Anspielungen gegen das ganze deutsche Volk gemacht mit "nicht mitgekriegt, nie was gewusst", dabei ist es sehr wohl möglich, dass in einem gelenkten Diktatursystem ohne persönliche Kontakte vieles bis zum Zusammenbruch unbekannt geblieben ist. Katzenelson verschweigt gleichzeitig die Faktoren Kirche, Rassismuslehren in Universitäten und die Kollaboration, Stalins Deportationen, die Grosse Flucht vor Barbarossa, die Rote Armee, die ausländischen Financiers etc. Hitler wurde vom rassistischen Vatikan nicht einmal exkommuniziert, nicht einmal posthum...]]
1
Es gibt in Warschau eine Strasse, und das ist
Die Milastrasse. Reisst das Herz euch aus der Brust
Legt, wo das Herz war, ein paar Steine rein
Und reisst euch aus dem Kopf die Augen, presst
Euch auf die leeren Höhlen ein paar Scherben drauf
Tut so, als hättet ihr's nicht mitgekriegt, nie was gewusst
Und nichts mit angesehn. Stopft eure Ohren zu, seid taub
Und merkt euch alles haargenau, das heisst: vergesst
2
Die Milastrasse gibt's in Warschau. Weint da wer?
Wer weint so still? Ich nicht. Ich bin nicht mehr so neu
Glaub mir: Für diese Milastrasse reichen Tränen nicht
Kein Jude weint da noch. Ich glaube sogar diese Gojim
Der Anblick hätte auch treudeutsche Polen tief erschreckt
Sie wärn in Tränen ausgebrochen, doch 'nen Polen
Gab's auf der Milastrasse nicht zu sehn an diesem Tag
Von denen war an diesem Tag im Ghetto keiner drin
3
Nur Juden und paar Deutsche warn da. Juden Juden, ach
So viele, immer mehr. Und dabei weiss ich doch: man hat
Dreihundertfünfzigtausend Warschauer schon umgebracht
Allein aus Warschau so viel Männer, Kinder, Fraun
Die Alten wurden einfach auf dem Friedhof abgeknallt
Und alle andern kamen auf Transport, raus aus der Stadt
In Lager wie Treblinka. Und nun ist die Mila vollgestopft
So wie die Viehwaggons, schau dir das an und staun'. (S.127)
[Katzenelson behauptet den Gas-Massenmord - Werkstatt-Juden im Warschauer Ghetto und Arbeits-Juden - versteckte Juden in Bunkern]
4
Wo komm' die plötzlich her? Es sind doch alle längst
Erschossen oder gingen in das Gas den letzten Gang
Dies hier sind Werkstatt-Juden, alle arbeiten im Dreh
Von Nowolipie-Strasse, Leszno-Strasse, die sind fest
verpflichtet, eine Arbeitsnummer haben wie erwischt
Dies sind die Glücklichen im Unglück, denen es gelang
Sie fanden Unterschlupf dort, wo man irgendwas für'n Krieg
Der Deutschen produziert, ein Häuflein Juden, nur ein Rest
5
Viel Juden aus Betrieben, die's dort gibt. Paar Bonzen auch
Von der Gemeinde Gesiastrasse, unsre Heiligen vom Judenrat
Sie tragen in der Hand ein' Besen, womit sie die Strassen kehrn
Und so ein Blechschild tragen die als Amtsperson auf ihrer Brust
dann noch das Heer der Arbeits-Juden, das früh mit Gesang
Zum Einsatz in Kolonnen aus dem Ghetto zu marschieren hat
Und Juden, die in Bunkern sich verbergen. Also doch: Es gibt
In Warschau Juden, immer noch. Ich hatt's bloss nicht gewusst
[Pauschalurteil, man sei nur zum Sterben geboren - Behauptung, Gott sei nicht existent - Gott ist absolut unglaubwürdig geworden - die Behauptung von Scheiterhaufen]
6
Geb Gott! es hätte diese Juden nie gegeben, und sie hätten nie
Das Licht der Welt erblickt, denn unsre Erde schwimmt im Blut
Und wenn sie nun schon mal geboren war'n nur zum Krepiern
Warum lässt man sie so lang zappeln, sag, mit welchem Recht
Lässt man sie noch ein Leid durchleben, das nun Milastrasse heisst
'ne Strasse irgendwo in Warschau. Hört! Hört alle her: 's ist gut
Dass Gott sich hier nicht sehn lässt, in der Mila gibt's ihn nicht
Und seine Aktien stehn hier miserabel, wirklich sehr, sehr schlecht. (S.129)
7
Und noch viel ärger wäre alles, gäb es doch 'nen Gott
Hier Gott und hier die Mila - na, das gäb ein hübsches Paar
O reisst sie aus den Koffern wieder raus, aus dem Versteck
Und schleudert sie, zerschmettert eure Kinder an der Wand
Und zündet Scheiterhaufen an, ringt eure Hände, springt
Ins Feuer und zerreisst die Kleider, reisst euch aus das Haar
Denn gäb's hier einen Gott, das wär 'ne Ungerechtigkeit
Für diese Menschen, Hohn! und was für eine Affenschand!
[Deportation: Aufruf - Vorbereitung]
8
Sofort sprach es sich rum, schon in der frühsten Früh
Noch eh der schlimme Tag, der mörderische überhaupt
Begann, da wusste man Bescheid in den Verstecken unterm Dach
In Kellern und in Bunkern, hier wie dort und überall:
"Es haben auf der Milastrasse alle Juden bis Punkt Zehn
Ohne Verzug sich einzufinden. Mitzunehmen ist erlaubt
Nur Handgepäck. Wer trotzdem in der Wohnung bleibt
Der wird erschossen, gleich an Ort und stelle und in jedem Fall"
9
So fing gleich in der Früh ein mächtiges Gedränge an
von allen Seiten strömten Menschen in die Milastrass'
Man sah es ihnen an, woher sie kamen, ob vom Keller hoch
vom Dachboden herab, Gestalten wie aus einer Unterwelt
Und manche kamen hochgekrochen aus der Kanalisation
Aus Betten kamen Kranke hergewankt, und denen tat all das
Schon nicht mehr weh. Du, hilf hier keinem auf, der schon
Gefallen ist. Und stütze keinen, der grad schwankt und fällt. (S.131)
[[Wieder werden pauschal "diese Deutschen" beschuldigt und alle Kollaboration, die Kirchen-Hetze und die Rassismuslehren der Universitäten sowie die jüdische Führerschaft des Kommunismus und die politische Manipulationen Englands in Europa verschwiegen. Die Kollaborateure waren hierarchisch eingeteilt in der Reihenfolge ihres ausgeprägten oder weniger ausgeprägten Nationalismus: Balten - Ukrainer - Polen - Weissrussen]].
10
Wozu auch, denn sie trotten in die Milastrasse. Alle gehn
Wir hin zur Schlachtbank. In nur einer Stunde wird es sein
Dass man, genau wie in der Dzielna, in der Pawia auch
Hier keinen Juden, keinen einzigen Lebendigen mehr find't
's ist Neun. In einer Stunde wird dies Warschau ganz genau
So aussehn wie die andern grossen Städte und ist judenrein
Wird aussehn wie in Litaun unsre Städtchen, wie in Poln
So tot wie überall, wo diese Deutschen eingedrungen sind
[[Vorbereitung zur Deportation: Behauptung, die Deportation sei das "Ende des Lebenslaufs"]]
11
Ein letztes Stündchen nur - dann ist sie ausgelöscht
Die Sonne. Ja, dann geht sie mit uns von der Mila auf
- auf und davon. Sie geht mit uns aus Warschau weg
Mit über hunderttausend Juden, die noch übrig waren. Nein
Das stimmt nicht, nicht die Sonne, sondern ein Entsetzen hat
vom Himmel uns begleitet, nun, im End vom Lebenslauf
Und im Gesicht von mehr als hunderttausend Juden liegt
vom Grauen nur ein grausam abgestumpfter Widerschein
[[Der Menschenauflauf zur Deportation]]
12
Dermassen dumpf ist das Entsetzen, dass schon fast die Strasse platzt
Die Mila, prallgefüllt mit Juden, schwebt hoch in die Luft
Wir auch! Wir fliegen, wir gehören nicht mehr auf die Erd'
Der Boden unter unsern Füssen schwindet. Irre Szenerie
Ich seh da Freunde und Bekannte laufen, aber ich vergass
Die Namen, weiss auch gar nicht, wie man solche Toten ruft
Wer schleppt den Sack da? Und da hinten, wer ist der?
Und da die Frau mit ihrem Kind. Und die da, wer ist die? (S.133)
[[Juden als Untermenschen-Material auf der "deutschen Schicksalswaage" - Behauptung, dass niemand überleben wird]]
13
Ich hab mich reingeschlichen in ein Zimmer und lag dann
Mit meinem Sohn auf blanken Dielen einen ganzen Tag
Und fast 'ne Nacht. Am nächsten Morgen staubten wir
Uns ab, dann stellten wir uns frech mit in die Fünfer-Reihe hin
Vor meiner Werkstatt für die Selektion. Und haben es erlebt
Wie Untermenschen-Material auf einer deutschen Schicksalswaage lag
Es ging nur darum, ob du später umgebracht wirst oder gleich
Ich ging vorbei. Und ich kam durch, mit hochgerecktem Kinn.
[[Ein Kind muss seinen Vater verleugnen, um ihn nicht zu verraten - der Kommandant ordnet willkürlich dem Kind einen Mann als "Vater" zu - ganze Gruppen sind zum Tod bestimmt]]
14
Ich hab mich umgeschaut und sah grad wie man einem Jud
Von seinen magren Schultern einen Sack herunterzerrt
Da fing der Sack zu weinen an ... es war ein Kind!
Ein Judenkind. Ein Polizist kommt angerannt, er kriegt
'nen Wutanfall. Er sucht den Vater, dem der Sack gehört
Los, zeig mir, wer dein Papa ist! Der Kleine aber plärrt
Nicht los. Er starrt, verrät sich nicht, mit keinem Wort
Er sieht durch seinen Vater durch - und er erkennt ihn nicht
15
Der Kleine! Und dann griff der Herrenmensch stattdes
Sich irgendeinen Juden aus der Reihe raus und brüllte: "So
¨Dann eben du!" und schob den falschen Vater und den Sohn
Mit in die Masse der zum Tod Bestimmten. Was'n Heidenspass!
Ich hab genug gesehn, ach lasst mich, fragt nichts mehr
Kein Was, kein Wie, kein Wer und kein Warum, kein Wo
Ich fleh euch an: Fragt nicht mehr nach und bitte sagt
Mir nie kein Sterbenswörtchen mehr von dieser Milastrass'. (S.135)
[24.,25.,26.XII.43]
Dreizehnter Gesang
Mit den Chaluzim
[[In der Agonie bringt Katzenelson nun Vergleiche, die absolut unwirklich erscheinen, v.a., weil er selbst unmöglich so viel selbst erlebt haben kann - und weiterhin sollen alle Juden getötet worden sein]].
1
Kein Sterbenswort vom Sterben auf der Milastrasse mehr
Fragt nicht, erinnert nicht daran, wie voll die Strasse war
Gespenstisch: dann so leer. Die hunderttausend Juden dort
Bepackt mit Handgepäck, sie schleppten, gingen krumm
Mit Beutel unterm Arm und Rucksack oder Sack, darin
Trug mancher 'n Hemd, ein Handtuch und vielleicht ein paar
Stück Brot, dazu so blass wie Leinewand ein kleines Kind
Und das war ausgedörrt wie hartes Brot und steinestumm
2
Nichts hat es, gar nichts hat's genützt, man fand die Babys doch
Die meisten hat man rausgefischt, erwischt im Haufen Müll
Ertappt in irgendwelchen Schrankverschlägen, aufgespürt
In feuchten Kellerlöchern, unterm Dach im staubigen Regal
Die ganze Milastrasse war ein einziges Verstecke-Labyrinth
Und was blieb übrig? Wenig. Unser Weinen - ihr Gebrüll
Entweder knallten sie uns gleich ab oder hab'n uns weggeführt
Auf irgendeinen wüsten Weg zum Tod in diesem Jammertal
[Der letzte Kampf im Warschauer Ghetto]
[[In Warschau bleiben 20.000 Juden, die in Werkstätten "für den Feind" arbeiten]].
3
Ein kleiner Teil von uns ging einen kleinen Umweg in den Tod
Zurück zur Arbeit in 'ner Werkstatt Nowolipie Strasse, Leszno-Gass
Ich hab dort Spulräder gedreht, mein Sohn, der einz'ge, der mir blieb
Stand stumm an der Maschine. Jeder neue Tag hat uns gekirrt
O diese miesen Schuppen, wo so trejf geopfert wird, ein Blutaltar
Und trotzdem, zwanzigtausend allerletzte Juden machten das
Sie schafften für den Feind. Es hat das Ghetto kaum gekannt
Wer das nicht sah und ist in diesen Tagen nicht wie wir da rumgeirrt. (S.137)
[[und für Katzenelson sind alle deportierten Juden schon "tote Menschen" - das Leben in Wohnungen von Deportierten]]
4
So haben wir in Bruchbuden gewohnt, in Dreck und Müll
Die Strasse war gemütlich warm, gemessen an dem Mief
'ner fremden Wohnung, keiner hat in seiner eigenen gehaust
Wie in 'nem offnen Grab lag man in toter Menschen Schlafgemach
Man frass aus armer Leute Töpfe, und von fremden Tellern schlang
Ein jeder, was er fand, trug fremder Menschen Hemd und schlief
Schlecht, kurz und kalt in harten Betten, es war widerlich
Allein die Laken fremder Leute unter einem fremden Dach
[[Im Ghetto leben noch Juden, die sich erfolgreich hatten verstecken können - neue Freunde für Katzenelson, die bald nicht mehr auffindbar sind]]
5
Oft hab ich mich, das war gefährlich, von der Arbeit weggestohln
Und immer, wenn ich heimlich durch die leeren Strassen schlich
Dann stahl ich mich ins Ghetto: dorthin, wo nun nichts mehr lebt
Trotzdem gab es noch Lebenszeichen. Doch wie sahn die aus?
Ich sah ein Sterben, das auf Abruf nur für kurz verlängert war
Wozu? für wen? Und dort fand ich dann neue Freunde, ach, die ich
Nun auch schon nicht mehr hab. Ich schlich mich in das Ghetto rein
In grosser Hetze, und gehetzt schlich ich mich immer wieder raus
[[Weil ein Jude erschossen wurde, sollen gleich alle ermordet worden sein - es soll "keinen" mehr geben, alle sollen ermordet sein. Die Worte Katzenelsons sind gelogen, denn jegliche Flucht, Auswanderung etc. werden unterschlagen...]]
6
Die neuen Freunde dort warn Dichter, jiddische, auch Maler. Und
Warn Musiker - und keinen gibt's von denen mehr. Sie alle sind
Ermordet: Hillel Zeitlin, ihn hat man zum Umschlagplatz geschafft
er trug seinen Gebetsschal, bis man ihn erschoss. Und glaubt
Es mir: Gilbert war gross, und auch Jisroel Stern war ein Brillant
Der Lit'ratur. Und wie Warszawski, wie Dawidowicz, wo find't
Man Könner wie Jacques Levi und den Ostrzega, das Judenvolk
Trägt diese Namen wie die Zacken einer Krone auf dem Haupt. (S.139)
[[Katzenelson verflucht die ganze Erde: der "miese Erdball" - und alle anderen Faktoren des Holocaust bleiben unerwähnt...]]
7
Und eine Woche später war's, da stahl ich mich noch mal
Ins Ghetto rein. Ich sah dort Zuckermann, ein Kommandant
Und mit dem Jizchak Zuckermann auch Zivia, 'ne tapfre Frau
Sie war das schönste Menschenkind, das unser mieser Erdball trug
Die jungen Kämpfer, Chaluzim - und sage keiner mir, es sei
Auf dieser Erde alles schon verlorn. Die Chaluzim sind der Garant
Für unsern Lebenssinn, sie sind ein Halt für uns. Und nur
Paar Tränchen stehn mir noch im Aug. Geweint hab ich genug
[[Ermordete jüdische Offiziere. Der Jude Jizchak flüchtet vor deutscher SS und bekommt einen Schuss in den Fuss. Jizchak irrt in der ganzen Stadt umher, was unmöglich erscheint: Entweder, der Schuss ging ins Bein, dann kann Jizchak sich noch notdürftig fortbewegen, oder der Schuss traf den Fuss, und dann ist keine Fortbewegung mehr möglich]].
8
Der Jizchak überbrachte mir in jener Woche einen Gruss
Von einem Teufelskerl in Krakau: Laban, dieser Laban gab
Dem Jizchak grad Rapport, vom Abschaum der SS, wieviel
Schon Offiziere umgelegt sind - das erzählte ihm grad der Chaluz
Und plötzlich standen Deutsche in der Tür, mit "Hände hoch!"
Als man ihn festnahm, trug Laban 'ne Wehrmachtsuniform. Jizchak
Entkam. Mit einem Schuss im Fuss, so irrte er fremd durch die Stadt
Im Stiefel suppt das Blut. Jetzt, Jizchak, liegste da mit deinem Fuss.
[[Ghetto-Durchsuchung in Warschau am 17.1.1943 mit SS, Wehrmacht und Polizei. Katzenelson verschweigt, aus welchen Staaten die Mitglieder der SS und Polizei stammen, obwohl er darüber informiert gewesen sein dürfte]].
9
Das war im Januar, am siebzehnten im Jahre Dreiundvierzig. Ich
blieb diese Nacht bei meinen Freunden dort. Und kurz bevor
Es tagte (besser wär's, es wäre nie mehr Tag geworden!) ging
Ich runter auf die Strasse. Und da hörte ich schon auf dem Weg
So zwischen Zamenhof und Nowolipie-Strasse: Alles zu!
Das Ghetto abgeriegelt, die SS macht Jagd auf uns. Kein vor
Und kein Zurück. Die Wehrmacht, das Gewehr im Anschlag, Polizei
Bezieht im ganzen Ghetto Stellung, sie besetzen jedes Strasseneck. (S.141)
[[Jizchaks Fuss soll immer noch bluten, dann wäre er aber eventuell schon lang verblutet]]
10
Schon wieder mal! und immer wieder! Was ist heute los?
Es ist doch sowieso mit uns hier alles aus. Kalt wird mir, heiss
Ich renn zurück zum Sohn, den Chaluzim ... die wissen schon
Bescheid, es hat von draussen wer die Nachricht mitgebracht
Da seh ich Zivia. Da ist auch Jizchak wieder auf den Beinen, doch
Mit seinem blutigen, mit dem zerschossnen Fuss. Wer weiss
Ob nicht noch Blut ihm in den Stiefel sickert. Als nun der
Mich sah, in der Gefahr, hat ihn das schreckensbleich gemacht
[[Vorbereitung der Gegenwehr: Verteilung von Gewehren]]
11
Weiss wie die Wand ist er geworden, dieser Jizchak. Glaube nicht
Ich hätt darum gebeten, er befahl nun einem von den Chaluzim:
"Geh du sofort und suche einen Bunker hinterm Hof und bringe mir
Die beiden hier in Sicherheit. - "Nun hör mal, Jizchak", sage ich
Und quetsche ihm die Hand dermassen, dass er um die Nase rum
Auch wieder Farbe kriegt - "Du, Jizchak, ich bleib hier, du nimm
Deinen Befehl zurück. Mein Zvi, wenn er es will, bleibt auch mit euch
Da kommt schon einer mit Gewehren, eins für Zvi und eins für mich"
[[Gemäss Katzenelson ist das jüdische Volk schon ganz "ausgerottet" - diese Behauptung ist absolut kriminell]].
12
Gefahr? Mir hat es überhaupt nichts ausgemacht, im Gegenteil
Für mich war's viel, war alles. Alles leider bisschen viel zu spät
Ach was! Was red ich denn daher - es ist im Grunde nie zu spät
Und hat der letzte Jude wenigstens noch einen Mörder umgebracht
Dann rettet er damit sein Volk. Man kann nämlich ein ganzes Volk
Das ausgerottet ist, noch retten. Also rettet, hab ich ihnen zugered't.
Ich hab die jungen Leute angestachelt, angefeuert und bestärkt
Und das hat nicht nur sie, das hat mich selbst auch stark gemacht. (S.143)
[[Gefangengenommene Juden werden von der SS zum Umschlagplatz abgeführt - Katzenelson verschweigt weiterhin, um was für SS es sich handelt, und welche Eisenbahn mit den Nazis kollaboriert]].
13
Die Chaluzim bezogen ihre Posten, alle haben sich verteilt
Dicht an der Tür, die Treppe hoch, im Flur, am Kellergang
Vom Fenster aus sah einer auf die Strasse runter. Was passiert
Hat er uns zugeflüstert. Durch ein' Schlitz sah ich: Da sind
Schon wieder welche festgenommen. Schau, sie werden abgeführt
Zum Umschlagplatz. Sie laufen von SS bewacht die Strasse lang.
Sie sagen keinen Ton, die Köpfe tief gebeugt. Ach, meine letzten ihr
vom Judenvolk. Stocktaub möchte ich sein und lieber blind.
[[Deutsche Patrouillen im Ghetto zünden das Ghetto an. Ein polnisch sprechender Feuerwehrmann zündet jüdische Häuser im Ghetto an und verrät jüdische Verstecke. Juden, die sich wehren, werden erschossen, aber die Täter, wer geschossen hat, werden nicht genannt]].
14
Still! ein Getrampel. Knobelbecherschritte. Deutsche. Zwei
Haun panisch ab. Die kommen wieder und genau hier hin
Zu mehreren. Sie legen Feuer am Gebäude da, jetzt brennt
Das kleine Haus, grad gegenüber. Von der Feuerwehr ein Held
Anstatt zu löschen, facht er noch die Flammen an und schreit
auf Polnisch zu dem Deutschen: Ganze drei sind da noch drin
Versteckt. Nun schleppt man sie heraus, sie wehren sich
Schon rötet sich der weisse Schnee, das Blut dampft in der Kält'
[[Juden erschiessen die beiden Deutschen von der SS-Patrouille]].
15
Still! Psst! jetzt sind sie schon bei uns. Ich seh nicht das Gesicht
von diesem Deutschen, seh nur seinen Rücken, sein Gewehr
Ich sage dir, dass keiner diesen Deutschen in den Rücken schoss
Der erste fiel, der andere auch. Die Kugel traf ihn vorne in die Brust
"Die Juden schiessen ja!" - hat noch der eine von den zwein
Erstaunt geröchelt. Gutmann, Sacharia hat geschossen, der
Eliëser auch - Chaluzim und Pfadfinder vom "Haschomer Hazair"
Er hat's kapiert! Ja, Juden schiessen auch - das hatt' er nicht gewusst. (S.145)
[3., 4., 5.I.44]
Vierzehnter Gesang
Das Ende
[80 Millionen "Mörderfressen" - "die Deutschen" - das "Hinschlachten" - alle Lager sind "Todeslager"]
[[Katzenelson behauptet wieder, 80 Mio. Deutsche seien alles "Mörderfressen", Mördermäuler, von 80 Mio. Deutschen in Europa (Deutschland, Österreich, weitere deutsche Gebiete). Der Bunkerbau, die Grosse Flucht vor Barbarossa, die Rote Armee mit ihren 2 Mio. jüdischen Opfern, und die Auswanderung bleiben unerwähnt]].
1
Das hat den Deutschen überrumpelt, schwer verwirrt
"Die Juden schiessen ja!" - er röchelte dies deutsche Wort
Als unrein seine schwarze Seele aus dem Körper wich
Böses Erwachen, reichlich spät im letzten Sterbehauch
Und mit der Kugel hat ein Staunen da den Deutschen kalt erwischt
"die Juden schiessen ja! Verbrecher! Mörder! Mord!"
Achtzig Millionen Mörderfressen röchelten im Schreck:
"Die also auch! Wie wir, so machen es die Juden auch!"
[[Die Verleumdungen und Pauschalisierungen gegen "die Deutschen" überschlagen sich nun in apokalyptischem Mass: Katzenelson verflucht alle Deutschen, die das jüdische Volk "hinschlachten" würden. Katzenelson behauptet, Deutsche könnten den Nächsten nicht leben lassen, weil sie mit dem Schwert schon geboren würden]].
2
Weh über uns! Wir Jidden können auch, wir können, ach!
wir können widerstehn und töten auch! Wir auch! Auch wir
Wir können aber etwas, was ihr Deutschen nie
Und nimmer fertig bringt auf dieser Erd:
Den Nächsten leben lassen. Ihr? Ihr schlachtet hin ein Volk
Das wehrlos seine Blicke hoch zum Himmel schickt. Ach ihr
Das könnt ihr eben nicht: NICHT morden. Denn ihr kommt
Schon aus dem Mutterleibe mit dem Schwert
[[Die militärische Gruppe um Katzenelson schwört den militärischen Kampf. Alle Lager seien "Todeslager". Katzenelson nennt die Gebiete des Massenmords: Ukraine, Litauen, Wolhynien, Lublin, aber weiterhin keine lokale Täterschaft]].
3
Ich kenn euch! trifft mein Wort auch nicht wie meiner Väter Wort
- bin kein Prophet - und doch durchschau ich euch so gut wie sie!
Und als man Anfang Juli anfing, uns zu schicken auf Transport
Aus Warschau raus, fort in die Todeslager - ja, ich hätte auch geschrien
Wie unsre jungen Kämpfer, als beratschlagt wurde und beschlossen: Nie!
Nie lassen wir uns schlachten. Wenn schon, dann Tamut Nafschi!
Die sollen alle mit uns hops gehen, überall, wo sie uns massakriern
In der Ukraine und in Litaun, in Wolhynien, in Lublin. (S.147)
[[Ost-Juden müssen sich wehren, um bei "amerikanischen" Juden wenigstens ein bisschen Respekt zu erhalten - Katzenelson: die West-Juden haben die Ost-Juden im Stich gelassen]].
4
Es hätte nichts gebracht, ich weiss, nicht viel. Schon weil
wir hatten anfangs ja so gut wie keine Waffen. Doch
'ne Axt ist auch aus Stahl. Und Menschen sind aus Fleisch
'ne Kugel dringt da auch nicht tiefer als ein Messer rein
Ich will nicht, dass die Juden in New York, in Erez-Israel
Still um uns trauern und am Ende leise weinen, weh und ach
Und dann noch lauthals solche dummen Sprüche klopfen wie:
"Wer sich nicht wehrt, tja, der verdient's nicht besser!" - Nein!
[[Diese Passage hat einen wahren Kern: Den Zionisten des Westens kam die Vernichtung des Ostjudentums gelegen. Die Vernichtung des Ostjudentums entsprach den Plänen der West-Zionisten, allein mit Westjuden einen "Judenstaat" westlicher Prägung aufzubauen]].
["Kälberherde" - "Schlachtbank" - "Wölfe" und "Tiger"]
[[Katzenelson schildert ratschlagende, wütende Juden in Warschau. Katzenelson beklagt die Juden als "Kälberherde", die sich zur "Schlachtbank" treiben lässt]].
5
Bloss das nicht! Wehe mir, vor Neujahr sass ich noch
Mit andern Jidn stumm dabei, die Leiter von der Werkstatt sprachen da
In klarem Polnisch haben diese Juden all ihr Leid geklagt
geflüstert und auch ausgeschrien hat seinen Zorn da mancher Mann:
Was für ein Volk! das sich wie eine Kälberherde treiben lässt
Zur Schlachtbank, was für'n Volk! Wie wackelten die Köpfe da:
Weh über solch ein Volk, das muss von dieser Erde wohl
vertilgt sein, weil es sich nicht selber retten kann
[Deutsche Patrouillen im Warschauer Ghetto werden nur noch in grossen Gruppen durchgeführt. Katzenelson diffamiert die Patrouillen als "Wölfe" - und es sollen wieder alles nur Deutsche sein. Katzenelson verschweigt die Kirche und ihre Judenhetze als riesigen Wolf gegen die gesamte jüdische Weltbevölkerung. Die Hauptursache der Judenhetze, die Rassistenkirche, bleibt bei Katzenelson unerwähnt...]]
6
Am Achtzehnten im ersten Monat sah ich fünf mal tausend Leut'
von meinem Volk, die liessen sich abführen in den Tod
Und Deutsche - zwei nur von den Mördern sah ich, ganze zwei!
Die warn an diesem Tage umgelegt. Im Ganzen killten unsre zwölf
Nur zwölf! Und diese Feiglinge, die schwer bewaffnet sind
Auf Grundeis ging der Arsch den Gojim, darum schrien sie heut:
"Die Juden schiessen!" traun zu zweit sich nicht mehr in die Häuser rein
Nur noch im Rudel gehn sie los, so jagen jetzt die Wölf
[[Die Stilisierung: Juden jagen und erschiessen "Wölfe"]]
7
Ja, Wölfe! - Weit geklettert bin ich heut mit jungen Juden. Hoch
Die Mauern, schiefe Dächer, voll mit Schnee und Eis, ein Block
Von Zamenhofstrass' achtundfünfzig bis zur Muranowska. Still
Von oben sind wir in das Haus gekommen übers offne Dach
Ich blieb mit den Genossen auf dem Boden liegen. Vier
Von unsern hangelten sich runter, und von dort im dritten Stock
Da knallten sie zwei Mörder ab. Doch von da oben selber sehn
Konnte ich nichts. Die Schüsse hört ich, den Höllenkrach
[[Eine Frau hustet und ein "Tiger" wartet eine Stunde - die totale Stilisierung ohne Zusammenhang]]
8
Zur Milastrasse ging ich dann mit einundsechzig andern los
An diesem Abend warn wir reich: Wir hatten schon Revolver und
Ein paar Gewehre auch. Dann gegen Morgen teilten wir uns auf
Ich sass auf einem kalten, schmalen Boden, hundert ungefähr
Warn wir. Da hat 'ne Frau gehustet - und nochmal - da sprang
wie'n Tiger leise zu ihr einer, und er hat gewartet eine Stund
Mit ausgestreckten Nägeln, scharf wie Kralln. Er hat
gewartet auf den nächsten Husten, doch da kam nix mehr
[[Alle Juden, die nicht mehr da sind, sollen umgebracht worden sein. Überleben und Auswanderung gibt es bei Katzenelson nicht...]]
9
'Ne Woche später kehrte ich zurück in meine Werkstatt, in
Der Nowolipie sah ich viele, die warn weg. Es ging sehr gut
Uns umzubringen, und auch auf der Leszno ging es leicht
Auch deshalb haben sie das mit den Werkstätten gemacht
Wo bist Du, Bitsch? Bundist warst du, ein kleiner halber Goj
Es hat nicht lang gedauert, und schon wurdest du ein ganzer Jud
Auch auf der Leszno hat man uns bequem gekascht an jedem Tag
Gleich umgelegt oder von dort aus auf Transport gebracht. (S.151)
[Bewaffnung von Juden - jüdische Kollaboranten - Verstecke und Fluchtpässe]
[[Juden werden erschossen. Katzenelson behauptet auch, Juden würden "zerhackt", unterlässt aber jede genauere Beschreibung der Täterschaft. Die eigene Bewaffnung erscheint die einzige Lösung]]
10
Wir werden weniger von Tag zu Tag. Wer stirbt hier noch normal
Schön sterben wie man früher starb, das schafft heut keiner mehr
Den einen trifft 'ne Kugel auf der Strasse, 'n andrer wird zerhackt
In der Zelazna Nummer Hundertdrei. Man möchte schrein "Gewalt!"
Ja, schrei: Gewalt! Was hilft's. Man möchte auf den Strassen brülln
Die Hände ringen. Nur noch ein Vergnügen gibt es: ein Gewehr
'ne Knarre kaufen! und mit der dann in die Wälder gehn als Partisan
Auch Zvi, mein Sohn, will nichts als mit 'ner Waffe in den Wald
[[Juden, die der Besatzungsmacht dienen, bezeichnet Katzenelson als "Schrumpfjuden". Juden dienen der Gestapo als Spitzel, z.B. Alfred Nossig. Juden dienen bei der Polizei und jagen Juden. Juden erschiessen jüdische Polizisten als "Lumpen", die noch weniger wert sind als "Nazischweine". Reiche Juden können ihre Verhaftung durch Bestechung der Polizei verhindern. Die Kollaboration und das Wirken des Grossteils der polnischen Bevölkerung gegen Juden bleibt unerwähnt]].
11
Schrumpfjuden gibt es unter uns, Gestapospitzel, solche wie
Den Alfred Nossig - ewig ausgelöscht soll dieser Name sein!
Und Polizisten, Juden! Selber Juden, gehn sie auf die Judenjagd
Und haben an die Nazis sich verkauft. Doch gibt's auf dieser Welt
Noch Trost. So mancher Lump ward abgeknallt wie'n toller Hund
Denn besser noch, zehn schlechte Juden sterben als ein Nazischwein
doch manchen Geldsack lassen unsre Leute leben. Man kassiert
Bei den Verrätern lieber eine Steuer: Waffen kaufen kostet Geld
[[Schleichwege ins Ghetto - Deutsche soll man nicht provozieren, so überlebt man am besten]]
12
Schleichwege gibt es von der Leszno über Böden unterm Dach
Zur Nowolipie und von dort zur Smocza runter auf ein' Hof
Wenn man von dieser öden Strasse (mit Revolver, das ist klar)
rechts abbiegt und durchs Loch in einer dicken Mauer kriecht
Ist man im Ghetto. Kommt ein Deutscher, renne bloss nicht los
Geh frech dein' Weg, du hast 'ne Waffe, und der ist nicht doof
Du bist ihm nicht geheuer und so macht er einen Bogen - nun
Mein teurer Freund, noch mehr Entgegenkommen gibt es nicht. (S.153)
[[Verlegung der letzten jüdischen Werkstätten in die Region Lublin. Katzenelson bleibt im Widerstand in Warschau. Katzenelson schildert Fluchtmöglichkeiten: Aufnahme bei einer arischen Familie im Versteck, Verwandte besorgen Reisepässe ("Fluchtpässe"). Katzenelson hat diese Fluchtmöglichkeiten nicht]]
13
Wir wollen alle überleben. Und zugleich hat man das Leben satt
Ich will, dass mich der Schlag trifft, schlafen, Schluss und aus
Die allerletzten Juden werden jetzt mit ihren Werkstätten verlegt
Errichtet werden neue Arbeitslager in der Gegend von Lublin
Ich nicht. Ich bleibe hier. Hier, wo es einen Bunker für mich gibt
Ich fänd auch keinen Arier, zu dem ich hin kann. Hier noch raus
Kam mancher, der Verwandtschaft hat, die ihm ein' Reisepass
Besorgt - mich haben sie vergessen, und ich kann nicht fliehn.
[Keine Juden mehr sichtbar - Brand des Warschauer Ghettos]
[[Katzenelson bleibt im Widerstand - ein junger Jude berichtet, dass er auf seiner Wanderung durch Polen keine Juden mehr angetroffen habe]].
14
Für meine Leute bin ich tot. Geb Gott, sie hätten damit recht
Doch werd ich nicht verenden hier, mich bringt man um
Ich gehe auch nicht mehr auf Arbeit in die Nowolipkistrass'
Die Werkstatt dort ist liquidiert. Mein faules Fleisch, ich leg's
Bei 'nem Bekannten in der Leszno schon seit Tagen auf ein Bett
Ein junger Mann erzählt, was er gesehn hat, alles. Der kam rum
er lief durch Poln und fand in Städten und Städtchen nichts
Nicht einen Juden sah er mehr und traf auch keinen unterwegs
15
Das war zwei Tag vor Pessach. Und am Vortag früh vorm Passahfest
ging's auch zu Ende mit der Lesznostrasse, dort in mein'm Versteck
Lag ich in dem Kanonendonner Tag für Tag. Toll in der Nacht
Das Licht, wenn man die Flammen hoch zum Himmel lodern sieht
Die Mauern brennen restlos aus, mit ihnen auch der kleine Judenrest
Das Feuer wütet und beleuchtet schön die Szenerie. Der höh're Zweck
Ist klar: Das Ghetto brennt so hell, damit er, der da in der Loge glotzt
Den letzten Akt von oben sehen kann. Das war das End vom Lied. (S.155)
[9.-13.I.44]
Fünfzehnter Gesang
Nach all dem
[[Das Ghetto brennt Tag und Nacht - Katzenelson behauptet, alle Juden seien umgebracht. Krimineller geht es nicht]].
1
Das Ende. Feuer flackern über Warschau in den Himmel hoch
Der hüllt bei Tage sich in Rauch, grell in die Nächte flammt das Licht
Das hatten wir schon mal erlebt, vor langer Zeit und anders. Gott
Wies durch die wüste uns den Weg als Feuersäule in der Nacht
bei Tag als Wolkensäule. Und mit Freuden ging mein Volk gestärkt
Im Glauben seinen Weg voran, mit seiner ewig jungen Zuversicht
Und jetzt das Ende. Ausgetilgt von dieser Erde sind wir. Schluss
Ganz gleich, ob gross, ob klein, man hat uns diesmal alle umgebracht
[[Deutsch-polnische Kollaboration - Katzenelson fragt vergeblich nach den Ursachen der Judenverfolgung - die Juden sind zum "Freiwild" geworden - alle anderen sind "moderne Menschenfresser" und die Juden seien nur "Corned beef" für sie]]
2
Warum? O fragt mich nicht und frage niemand noch: Warum?
Denn jeder weiss Bescheid, vom nettesten bis hin zum ärgsten Goj
Der arge Pole half den Deutschen und der nicht so üble schaute bloss
Mit einem Auge hin, und mit dem andern tat er so, als ob er schlief
Lass sein, 's wird keiner Rechenschaft einfordern, keiner fragt
Und forscht: Wie konnte das geschehn! Schluss mit der falschen Scheu
Wir sind nun einmal Freiwild. Jeder darf uns. Wir sind vogelfrei
Für die modernen Menschenfresser sind wir nichts als Corned beef
[[Polnische Freiheitskämpfer werden von der Besatzung gesucht - Massenmord auch an Russen - Massentod im Treblinka, aber die genauen Umstände werden nicht genannt]]
3
Unter den Polen fischten sie sich alle Freiheitskämpfer raus
Nur solche. Freilich, der Verdacht genügt, zum Sterben braucht es nur
Dass einer treu zu seinem Volke steht. Noch hemmungsloser hat
Man Russen umgebracht, ob Dorf, ob Stadt, in jedem Falle reicht
Das Wörtchen: Partisan! Bei uns jedoch wurd alles weggerafft
Die Kinder aus der Wiege, Babys riss man aus der Mutter raus
Wer lebend in Treblinka ankam, ward mit dummen Sprüchen eingelullt
Man hat die Opfer für 'nen reibungslosen Tod geschickt geeicht. (S.157)
[[Der angebliche Massenmord in der Dusche durch Ersticken - da die Szene überliefert sein soll, haben entweder verschiedene Betroffene überlebt, oder Katzenelson hatte Kontakt zur SS und zu Überläufern]]
4
Es hiess: "Ihr zieht euch aus, legt eure Kleider ordentlich da hin
Die Schuhe bindet ihr zusamm' in Paarn. Lasst hier, was ihr besitzt
Ihr werdet alles wieder brauchen, die Klamotten, eure Schuh
Ihr kommt zurück und findet eure Kleider, wenn ihr sorgsam packt
Wo kommt ihr alle her? Von Warschau? Kommt ihr grad aus Prag?
Geht in die Dusche, nehmt ein Bad. Aus Saloniki? Oh la la, Paris!"
Und Tausend stopft man in den Riesenwaschraum rein. Tür zu
- bis sie erstickt sind, warten schon die Nächsten splitternackt
[Angeblich 7 Mio. Juden ermordet (Ende 1943!) - "tote Steine" - Behauptung, es würden keine Juden mehr in Osteuropa leben]
[[Katzenelson behauptet Ende 1943 den Massenmord an "fast sieben Millionen" Juden durch "Gas", obwohl der Holocaust noch gar nicht beendet war. Jegliche Akten über die Flucht, Verstecke, sowie die Stalinschen Deportationen 1940-1941 und der gesamte Bunkerbau und die 2 Mio. jüdischen Toten in der Rote Armee werden von Katzenelson unterschlagen]].
5
So brachte man uns weg und um. Transporte rollten an von überall
Fast sieben Millionen kamen her von Norwegen bis Griechenland
Aus Russland bis vor Moskau. Und ich rechne auch mit ein
Die Judenkinder alle, die im Mutterschosse schliefen, die zähln auch
Und sollte es noch Juden geben in Amerika, in Erez Jisroel
Dann klagt auch unsre Kinder ein in aller Welt! Klagt alle ein
Auch die noch nicht das Licht der Welt erblickten, zähl ich mit
Die Kleinen, die im Gas erstickt sind, Gott! in Mamas Bauch
[[Katzenelson personalisiert die leeren jüdischen Häuser, deren Gemäuer nun "tote Steine" seien - die leeren jüdischen Häuser werden von "einem andern Volk" bezogen. Diese Behauptung stimmt für jüdische Häuser ausserhalb der Ghettos, kann für das Warschauer Ghetto aber nicht stimmen, denn es ist abgebrannt]].
6
Nein, mein "Warum?" bekümmert keinen Lebenden mehr auf der Erd
Nur tote Steine fragen in den Häusern, die jetzt leer dastehn
Und jede unbewohnte Wohnung fragt in Orten, die verwüstet sind
In hundert Städten, tausend Städtchen: Was habt ihr gemacht?
Die Mauern fragen, denn sie sind ja gar nicht leer geblieben, nein
Es schickt ein andres Volk sich an, in unsre Häuser reinzugehn
Ein andrer Menschenschlag mit andrer Sprache zieht jetzt ein
Und anders ist der Tag dem hell - und anders dunkel seine Nacht. (S.159)
[[Katzenelson behauptet, es würden in Osteuropa wie in Litauen und Polen keine Juden mehr leben und unterschlägt alle versteckten, geflüchteten und von Stalin 1940-1941 deportierten Juden, die 1945-1946 zurückreisen können]].
7
Es wird die Sonne, wenn sie aufgeht über kleinen Flecken, nie
Mehr einen Juden treffen, nicht in Litaun und nicht mehr in Poln
Noch trifft die Sonne einen Alten, der am Fenster steht und strahlt
Und keinen, der in'n Bart sich ein paar Psalmen murmelt, keinen, der
Zur Betschul eilt. Gewiss, die Morgensonne wird wie eh und je
Den Bauern mit der vollen Fuhre auf sein'm Weg zur Stadt einholn
Zum Jahrmarkt, ab er lauter Gojim! Ein Gewimmel, was'n Greul
Denn proppevoll wird's auf dem Markte sein und dennoch tot und leer
[[Katzenelson beklagt den Untergang des jüdischen Lebens in Osteuropa. Das stimmt so nicht]].
8
Es wird kein Jude weit und breit noch irgendeine Kirmes ziern
Beleben mit dem Geist des Handels nimmermehr den Platz
Kein Kaftan wird in Zukunft durchgeschwitzt und abgewetzt
Wer trägt die Säcke voll Kartoffeln, Kohl und Mehl noch hin und her
Nicht rühren wird sich keines Juden Hand zum Schleppen nicht
Kein Hühnchen wird gekuschelt und kein Kälbchen kriegt 'n Klaps
Und das besoffne Bäuerlein peitscht in sein Pferdchen alle Wut
Die volle Fuhre fährt zurück ins Dorf. Es blüht kein' Handel mehr
9
Und Judenkinder wachen nie mehr auf aus keinem Schlaf
voll lichterfüllter Träume, morgens, wenn die Hähne krähn
Und gehn nicht mehr zur Schule, spieln nie mehr im Sand
Und machen keinen Ulk, sehn nie mehr eine Spatzenschar
Ihr lieben kleinen Jungs mit eurem tiefbeseelten Strahleblick
Ihr Engelchen von dieser Welt, ihr Mädchen, sanft und schön
Ihr allerliebsten Kätzchen, immer wart ihr sauber abgeleckt
Auch wenn's Gesichtchen schmutzig war und wirr das Haar. (S.161)
[[Katzenelson behauptet, alle Juden seien nun zu toten Buchstaben geworden und nennt Beispiele. Überlebende nennt er aber nicht]].
10
Fragt nach Scholem Alejchem und Bialik nicht, ihr überm Meer
Nicht, nach Jehupez, Kasriliwke, 's lohnt nicht, wenn ihr greint
Frag' keiner mehr nach Menschen wie Menachem-Mendelech
Kein Milchmann wie der Tewje nagt nun noch am Hungertuch
Es klagt aus alten Büchern nur, wie aus der Bibel der Prophet
Jesaja jammert, Jeremias, Jecheskel, Hosea, so wie Amos weint
So wie der Held von Schalom Asch, Reb Schlojme-Nagid, spricht
Und sein Ganove Motke, alle gibt's nur noch als schönes Buch
[[Das "Licht" von Thora, Talmud, Lehrern und Schülern sei "zertreten" - das "jüdische Theater" sei verloren]]
11
Der Thora Stimme wird verstummen, die Jeschiwes stehen leer
Betstuben gibt's nicht mehr. Kein bleiches Talmudschülerlein
Vergeistigt von der Lernerei, vom Sichvertiefen in den Text
- Quatsch bleich - was sag ich: hell erleuchtet! war so'n Angesicht
Nun ist es ausgelöscht. Rabbiner und Rektoren, Schriftgelehrte und
Genies. So mager und zerbrechlich waren manche, vollgestopft
Mit Kommentaren, Bibelversen, kleine Juden mit dem Forscher-Kopf
Mit hoher Stirn und klarem Blick - vorbei. Zertreten ist das Licht
12
Und keine Mame wiegt mehr in den Schlaf ein Kind. Es wird
Nicht mehr gestorben bei den Juden und nie mehr geborn
Gesungen wird auch nie kein Lied mehr, das erfunden ist
von einem unsrer grossen Dichter, der das Herz tief rührt
Kein jüdisches Theater wird mehr spieln, in dem der Mensch
Frei lacht und hat dabei als Trost paar Tränen süss verlorn
Kein Musiker, kein Musikant, kein Maler wie Barczynski, der
Mit seinen Werken unsern Geist zu immer neuen Ufern führt. (S.163)
[[Ergänzung:
Nach Kriegsende konnten sich in Osteuropa v.a. in Polen 1945-1947 die jüdischen Einrichtungen wieder etablieren, bis eine neue Pogromwelle durch polnische Antisemiten-Hetzer auch diesen Versuch mit einer Pogromwelle zunichte machte, so dass ein grosser Teil der Juden in Polen in einer enormen Fluchtwelle in Richtung Wien und München in die DP-Lager flüchteten. Im Zuge der Russifizierungen ab 1948 im Ostblock - die Vernichtung der jüdischen Kultur im kommunistischen Osteuropa als Gegenmassnahme gegen die Gründung des zionistisch-rassistischen Staates Israel als Satellit der rassistischen "USA" - ging dann das osteuropäisch-jüdische Theater tatsächlich verloren]].
[Katzenelson beschwört eine Zukunft der Juden ohne "Dienste" für andere Bevölkerungen]
13
Nie werden Juden und an keinem Ort in keinem Kampf mehr stehn
Sich opfern nimmermehr für irgend so ein Wohl wildfremder Leut'
Wir werden nicht mehr heilen ungeachtet eigner Leiden, wollen nicht
Mehr euer Elend lindern, mildern nimmermehr des Fremden Schmerz
Bekloppter Goj, du blödes Vieh, du hast von hinten abgeknallt
Den Jud. Dich selber aber traf die Kugel auch! Nun sag: Gereut
Dich deine Dummheit? Keiner bringt nun mehr dein Land zum Blühn
Und keiner schenkt dir nochmal Seele, Geist und Herz.
14
Und meine Kommunist'n, Hitzköpf'! nie mehr machen die sich breit
Bekämpfen nie mehr meine treuen, freien Briderlech vom BUND
Ach Die! und Unsre! Dabei trugen beide gleich und stolz das Joch
Der Welt. Und jeder von uns hat gekämpft, gelitten und gestrebt
Chaluzim, unsre Jungen haben an die Menschheit sich verschenkt
Verflucht hat ich so oft, dass ihr euch beisst wie Katz und Hund
Mit unsern Roten. Doch nun jammert mich das Ende dieses Streits
Denn würdet ihr noch streiten, wüsst ich wenigstens: Ihr lebt.
[[Katzenelson behauptet an jeglicher historischen Sachlage vorbei, alle Juden seien ausgerottet: "Vorbei - und ausgelöscht ein ganzes Volk - das ist absolut gelogen und kriminell, was Katzenelson da schreibt]].
15
Weh mir, da ist nicht keiner mehr...
Und war mal'n Volk
Vorbei!
Und ausgelöscht...
ein ganzes Volk.
Uns gibt es nun nicht mehr. (S.165)
Verflucht,
was für'n Geschichtchen!
Mit 'nem Bibelchen begann's
von Moses steht's geschrieben
- schönes Märchen,
traurig, aber wahr -
Vom Kampf am Sinai
mit Amalek
bis hin zu unserm ärgsten Feind.
[[Katzenelson verflucht zum letzten Mal "den Deutschen", ohne die entscheidende Kollaboration zu nennen - "der Deutsche" wird sich selbst vernichten, meint er]].
Dem Deutschen.
Gott! O weite Himmel,
breite Erde, o gewaltig Meer
Vernichtet all die Schlechten...
nicht auf dieser Erde!
Lasst sie machen, denn
Sie selber werden sich vernichten.
Alle.
Und für immer dar. (S.167)
[15., 16., 18. I. 44]
Schlussfolgerungen
Holocaust-"Dichtung" hat eine unglaubliche Kraft durch den künstlerischen Charakter der Verarbeitung und Präsentation.
Holocaust-"Dichtung" orientiert sich nicht an wahren Daten, sondern an gezielt ausgewählten Schätzungen und Gerüchten.
Die Künstler und Künstlerinnen, die diese Holocaust-"Dichtung" vermitteln, haben keine Ahnung, dass sie falsche Inhalte vermitteln. Die zionistischen Organisatoren aber dürften genau wissen, dass diese Holocaust-"Dichtung" - wie z.B. von Katzenelson - gelogen ist und eine grosse Massenmanipulation der Oberschicht darstellt.
Holocaust-"Dichtung" beherrscht grosse Teile der Medien und der Oberschicht, da genau diese Dichtung an "Konzerten" dargeboten wird, die von der Oberschicht ganzer Länder besucht werden und z.T. sogar als "Weiterbildung" gelten.
Die Holocaust-"Dichtung" beherrscht die Regierungen und die Abgeordneten in Israel und somit grosse Bereiche der weltweiten Politik.
Wer den Inhalt der Holocaust-"Dichtung" in Zweifel zieht, gilt bei den Medien und bei der Oberschicht als Holocaust-Leugner, ja sogar als Rassist.
Die Holocaust-"Dichtung" ist als verfälschender Faktor der Geschichtsschreibung und der Justiz bis heute nicht erkannt. Das ist eine historische Katastrophe.
Die internationale Politik und die internationale Justiz können sich bis heute nicht vorstellen, von Holocaust-"Dichtung" und Künstlern in der Geschichtsschreibung derart getäuscht und betrogen zu werden.
Zur Holocaust-"Dichtung" gehören auch gewisse Holocaust-Filme, nach denen die Schuelbüechli ausgerichtet sind, ohne die realen Daten zu berücksichtigen. In diesen Holocaust-Filmen von 1945 und 1946 wurden zum Beispiel Leichenhaufen mit deutschen Zivil-Leichen aus München als jüdische Tote dargestellt, oder es wurden Leichenhaufen mit deutschen Soldaten-Leichen aus den "amerikanischen" Konzentrationslagern ab Mai 1945 als jüdische Tote dargestellt.
Sinn und Zweck einer 6-Millionen-Zahl - schlussendlich mit den nicht geborenen Juden ab 1945 ist sie wahr
Dabei gibt es die 6-Millionen-Zahl schon seit dem 31.10.1919, die den Massenmord an Juden in Osteuropa beklagt (Glynn: The cruzification of the Jews must stop, Internet: http://www.levandehistoria.com/1919.htm), und kommt auch bei Stalin gegen die Kulaken 1922 vor (Schwarzbuch). In Osteuropa wurden aber bis 1919 nie 6 Mio. Juden ermordet. Eine 6-Millionen-Zahl ist also eine symbolische Zahl für eine Katastrophe, wobei die Zahl "6" zahlensymbolisch der Unterwelt (dem Teufel) zugeordnet ist, im Gegensatz zur "9", die nach oben weist und dem Himmel zugeordnet ist. 1945 wird die 6-Millionen-Zahl wieder behauptet, diesmal vom WJC und von den Zionisten, um für die Gründung Israels ein starkes Argument zu haben (die Welt soll die Gründung eines rassistischen Judenstaates zulassen, als Kompensation für die Judenverfolgung zuvor). Die 6-Millionen-Zahl wird von den Zionisten weiter behauptet, um 1947 in der UNO die Stimmung für eine Israel-Gründung positiv zu beeinflussen. Die Opferzahl "6 Millionen" ist insofern eine taktische Zahl und entspricht schlussendlich sogar der Wahrheit, wenn man alle neuen Todesarten und die nach 1945 nicht geborenen Juden berücksichtigt, siehe Holocaust-Tabelle.
Aber die alleinige Schuldzuweisung an die deutsche Bevölkerung ist falsch und ist nur taktisch zu sehen, damit die osteuropäischen Bevölkerungen nicht mehr ihrer Verbrechen und Kollaboration beschuldigt werden, und damit diese osteuropäischen Staaten in der UNO für die Israel-Gründung stimmen würden, was dann auch geschah. Denn der Ostblock und Stalin wollten den rassistischen "Judenstaat" Israel ab 1948 als kommunistischen Satelliten am Mittelmeer haben. Dies gelang jedoch nicht, sondern das rassistische Israel mit seinen Palästinenser-Vertreibungen und Konzentrationslagern für Palästinensern spannte dann mit den kriminellen "USA" und mit dem CIA zusammen. Deswegen fühlte sich Stalin dann wieder "eingekreist" und liess ab 1946 keine Juden mehr aus dem Ostblock auswandern.
Deutschland ohne Regierung konnte 1945 und 1946 keine Untersuchung der pauschalen Vorwürfe verlangen, so dass die Kollaboration der osteuropäischen Bevölkerungen bereits 1946 ans Licht gekommen wäre. Die Alliierten, die sich in Deutschland ab Mai 1945 zum Teil auch noch absolut kriminell aufführten (vor allem in der "amerikanischen" und russischen Zone), würgten jeglichen Versuch einer Untersuchung ab. Deutschland hatte 1945 keine Stimme mehr.
Untersuchung und Verbot von unkritisch publizierter Holocaust-Dichtung - Verbot der Aufführung
Holocaust-"Dichtung" sollte insofern dringend untersucht und gegebenenfalls deren Aufführung weltweit verboten werden, weil darin offensichtlich falsche Vorgänge behauptet werden und das Publikum irregeführt wird, wie z.B. bei Katzenelson. Es erscheint wirklich eine Katastrophe, dass solche falsche Geschichtsdarstellungen sogar von renommierten Historiken wie Arno Lustiger bearbeitet und von renommierten Sängern wie Wolf Biermann aufgeführt werden. Es ist anzunehmen, dass Katzenelson kein Einzelfall ist, sondern nur ein Beispiel für viele zionistisch-geschichtsverfälschende Schriften und Dichtungen. Damit werden Juden wie Deutsche in Misskredit gebracht, und andere Faktoren des Holocaust wie weitere Tätergruppen oder Überlebende werden klar vernachlässigt bzw. kriminell-planmässig unterschlagen.
Der Mittelweg in der Holocaust-Geschichtsschreibung ist seit der Encyclopaedia Judaica seit 1971 und seit den Gorbatschow-Akten seit 1986 klar aufgezeigt, siehe Holocaust-Tabelle. Man müsste also ein neues Gedicht, einen neuen "Gesang" mit den realen Daten schreiben. Die Regierungen und die Justiz, die sich von solchen Holocaust-Dichtungen wie Katzenelson bis heute täuschen lassen, sind aufgerufen, die realen Daten zur Kenntnis zu nehmen, die Rechtssprechung anzupassen, und die unkritische Publikation von Holocaust-Dichtungen und Holocaust-Fälschungen sowie deren Aufführungen zu verbieten.
Es gibt auch noch schlimmere Behauptungen, so z.B., dass man die 2 Mio. jüdischen Toten in der Roten Armee zu den behaupteten 6 Mio. Opfern dazuzählen müsste, so dass der Holocaust auf 8 Mio. jüdische Tote käme (Behauptung eines jüdischen Studenten aus Israel). Und die Richter in Europa, die bis heute alle neuen Holocaust-Daten und die Holocaust-Tabelle ablehnen, meinen, es habe 6 Mio. vergaste Juden gegeben, und die Toten der Holocaust-Tabelle auch noch, also 2 Holocausts, die insgesamt etwa 10 Mio. Opfer ausmachen. Dann hätte es 1945 weltweit nur noch 7 Mio. Juden gegeben, und das stimmt ja nachweislich nicht, wenn man die internationalen und die jüdischen Jahrbücher anschaut. Die Lügen um den Holocaust kennen nach wie vor keine Grenzen. Die Behauptung solcher Unmöglichkeiten sollte doch einmal aufhören, liebe "Detektive" und Richter aus Europa, denn diese unmöglichen Entscheide verkörpern doch eher eine Idiotie als eine Mindestintelligenz, die man zum Lesen und Schreiben benötigt...
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