Anmerkungen
1. Auswanderung 1933-1939
-- American Joint Distribution Committee; In: Julius Hans
Schoeps (Hg): Neues Lexikon des Judentums; Bertelsmann 1998,
S.46-47
Julius Hans Schoeps (Herausgeber): Neues Lexikon des
Judentums, Buchdeckel
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Text Seite 46:
<American Joint
Distribution Committee, am 27. 11.1914
von prominenten Juden deutsch-jüdischer Abstammung
wie Felix M. -> Warburg gegründet, um Gelder
zur Erleichterung des Elends der Juden unter
Kriegsbedingungen zu verteilen. Verwaltete den
Verteilungsapparat des American Jewish Relief
Committees (von Warburg, L.> (S.46)
Die Erwähnung der jüdischen Auswanderung aus
Deutschland:
Text Seite 47:
<In den 30er Jahren half das American Joint
Distribution Committee deutschen Juden bei der
Emigration.> (S.47)
|
Julius
Hans Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, Seite 46,
mit dem Beginn des Artikels über das American Joint
Distribution Committee
|
|
Julius
Hans
Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, Seite 47, mit
der Angabe über die Auswanderung deutscher Juden:
<In den 30er Jahren half das American Joint
Distribution Committee deutschen Juden bei der
Emigration.>
|
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-- Yehuda Bauer: My Brother's Keeper: A History of the
American Joint Distribution Committee. Philadelphia 1974,
ISBN 0-8276-0048-8, Kapitel 3, 4, 5 und 6 sowie
"Conclusion":
Yehuda Bauer, Buch "My Brother's Keeper. History of the
American Jewish Joint Distribution Committee 1929-1939,
Buchdeckel
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Text auf Seite 303:
<Bis 1939 wandern mit Hilfe des JDC, des
HICEM und anderen [Organisationen] 440.0001
Juden aus Zentraleuropa aus: 281.900 aus dem
"alten" Deutschland, 117.000 aus Österreich,
35.000 aus Tschechien, und 5.000 aus Danzig.>
Text auf Seite 334:
<Endnote 1: Quelle ist hauptsächlich der Ordner
R21, Auszug aus einem Bericht von 1939.>
(Original-Text Seite 303:
<JDC,
together with HICEM and others, was involved in
the emigration of some 440,0001 Jews
from Central Europe: 281,900 from "old" Germany,
117,000 from Austria, 35,000 from the Czech
lands, and 5,500 from Danzig.>
(Original-Text Seite
334:
<Note 1. Based mainly on R21, draft 1939
report)
|
Yehuda Bauer, Buch "My Brother's Keeper.
History of the American Jewish Joint
Distribution Committee 1929-1939", Seite 303:
440,000 Juden konnten 1930-1939 aus
Zentraleuropa auswandern
|
|
Yehuda Bauer, Buch
"My Brother's Keeper. History of the American Jewish
Joint Distribution Committee 1929-1939", Seite 334:
Endnote mit der Quelle, ein Bericht des JDC R19 von
1939
|
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-- Encyclopaedia Judaica (1971): Hilfsverein der Juden in
Deutschland, Band 8, col. 480
|
Encyclopaedia
Judaica, Band 8, Kolonne 480:
<Between 1933 and 1941 the Hilfsverein assisted
over 90,000 persons to emigrate to overseas
countries, with the exception of Palestine.>
Deutsch:
<Zwischen 1933 und 1941 half der Hilfsverein über
90.000 Personen zur Auswanderung in Überseeländer,
mit Ausnahme von Palästina.> |
2. Beispiel: Marseille wird "Tor zur
Freiheit"
Marseille; In: J.H.Schoeps (Hg): Neues Lexikon des Judentums;
Bertelsmann 1998, S.549
3. Überleben im Versteck
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand,
Buchdeckel
Nechama Tec: Bewaffneter Widerstand. Jüdische
Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag,
Gerlingen 1996; orig.: "Defiance, the Bielski
Partisans". Oxford University Press, Inc., New York
1993; ISBN 3-88350-036-4
Beispiel: Überleben im Versteck:
|
-- nicht alle Juden
wollen sich bei "Christen" verstecken lassen: S.62
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 62
<Bis zuletzt
hatte sich Cyril geweigert, sich auf dem Land bei
christlichen Freunden verstecken zu lassen.>
|
-- Versteck von drei
Juden in einem Schweinestall: S.65
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 65
|
<Am
8.
Dezember 1941 liess er ihr eine Nachricht über das
Massaker in Nowogródek zukommen, verbunden mit der
dringenden Bitte, sie möge so schnell wie möglich
untertauchen. Er berichtete auch von zahlreichen
Fällen, in denen Juden abgeholt und unweit ihrer
Wohnung ermordet worden waren. Asaels Warnungen
lösten einen Exodus aus Duza Izwa aus. Chajas
Familie zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen.
Chaja floh zusammen mit zwei jungen Neffen,
Pinchas und Josef Boldo, in die umliegenden
Wälder. Einsetzender Schneefall und Frost zwangen
sie, sich nach einem geschützteren Unterschlupf
umzusehen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen
fanden sie schliesslich Aufnahme bei einem alten
Freund von Chaja, dem weissrussischen Kleinbauern
Piotrus.
Chaja und Piotrus kannten sich aus der Zeit, als
beide mit der kommunistischen Partei
sympathisierten. Die finanziell besser gestellte
Chaja hatte den Freund regelmässig mit Büchern und
Informationsschriften versorgt. Aus hitzigen
Diskussionen und dem gemeinsamen Engagement für
bedürftige Landarbeiter war ein enger Bund
zwischen beiden erwachsen. Chaja wusste, dass sie
auf diese Freundschaft im Notfall immer zählen
konnte. Piotrus baute seinen Gästen einen sicheren
Unterschlupf, indem er im Schweinestall eine Mauer
hochzog, hinter der ein gut getarntes, wenn auch
bitterkaltes Versteck entstand.>
|
-- ausgefallene
Verstecke, getarnte Bunker, um den Exekutionswellen
zu entgehen: S.91
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 91
<Anfang 1942
machte sich unter den Juden von Zoludek ein
zunehmendes Gefühl von Unsicherheit und
Verwundbarkeit breit. Als Reaktion auf die
wachsende Bedrohung erfanden die Ghettoinsassen
immer ausgefallenere Verstecke. Pesias Familie und
ihre Nachbarn wurden zum Beispiel Besitzer eines
perfekt getarnten Bunkers.>
|
|
-- "Christen", die
Juden versteckt halten, droht die Todesstrafe: S.68
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 68
<1942
beschleunigten die Deutschen den Prozess der
Judenvernichtung, indem sie die bekannten
Verfolgungsmethoden verschärften. Innerhalb der
Ghettos fanden fast täglich Razzien mit sich
anschliessenden Massenexekutionen statt. Parallel
dazu wurden die Kontrollen ausserhalb der Ghettos
verstärkt, wodurch den Deutschen zahlreiche
jüdische Flüchtlinge in die Hände fielen. Wer
gefasst wurde, wurde erschossen. Dieselbe Strafe
erwartete Christen, die Juden entweder versteckten
oder ihnen auf andere Weise halfen.>
|
-- Versteck in einer
Scheune, die nur nachts benutzt werden kann: S.100
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 100
<Auf Zosias Hof
wurde die Gruppe in einer abseits gelegenen
Scheune einquartiert, die ausreichend Schutz vor
neugierigen Blicken zu bieten schien. Bald erwies
sich dieses Versteck jedoch als zu unsicher - ein
Nachbar stellte Zosia zur Rede, nachdem er sie
dabei beobachtet hatte, wie sie Lebensmittel in
die Scheune gebracht hatte. Die grosse Menge der
Vorräte hatte seinen Verdacht erregt. Weil Zosia
befürchtete, der Nachbar könne die Polizei
alarmieren, schlug sie ihren Schützlingen vor,
sich tagsüber in den Wäldern aufzuhalten und nur
bei Nacht zum Hof zurückzukehren.>
|
|
-- Helden sind
diejenigen, die Juden im Wald versteckten und ihnen
zum Überleben halfen:
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 138
<Ein Kind, eine
Frau, jedes menschliche Wesen zu retten, das ist
Heldentum. Diejenigen, die Juden mehr als zwei
Jahre in den Wäldern versteckten und ihnen auf
diese Weise das Leben retteten, das waren die
Helden.>
|
Chronologie von Michael Palomino:
"Schtetl Bielsk"
4. Das Entstehen der
Partisanenbewegung
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand,
Buchdeckel
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Nechama Tec:
Buch: Bewaffneter Widerstand, Inhaltsverzeichnis
|
Inhalt
[...]
74 Die Entstehung der Bielski-Partisanen
88 Flucht aus dem Ghetto
108 Das Partisanennetz
134 Rettung oder Widerstand
156 Vermeidung von Feindkontakten
177 Die "grosse Hetzjagd"
203 Der Aufbau einer Waldgemeinde
220 Die Entstehung einer neuen Sozialordnung
243 Das Los der Frauen
263 Die Aufrechterhaltung der Ordnung
281 Das Ende der Bielski-Einheit
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|
Nechama Tec: Bewaffneter Widerstand. Jüdische
Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag,
Gerlingen 1996; orig.: "Defiance, the Bielski
Partisans". Oxford University Press, Inc., New York
1993; ISBN 3-88350-036-4
Chronologie: "Schtetl
Bielsk" |
5. Die "Grosse Flucht vor
Barbarossa"
Gemäss Martin Gilbert retten sich 1,8 Mio. Juden ins
Innere der Sowjetunion (Gilbert: Endlösung 1982, S. 242). Aber
von diesen Juden überleben nicht alle!
Encyclopaedia Judaica
|
|
|
Die Encyclopaedia Judaica gibt an, dass durch
die Stalin-Deportationen 1939-1941 und durch die
Evakuierung der "verbrannten Erde" im Jahr 1941 1,5
Mio. Juden vor der NS-Judenvernichtung gerettet
wurden (Band 8, Kolonnen 907-910).
Abschrift: Encyclopaedia Judaica: Holocaust,
Rescue
from
/ Rettung vom Holocaust (mit Übersetzung); Bd.
8, Spalten 907 bis 910
Man kann schätzen, dass mindestens ca. 1 Million
Juden den Zweiten Weltkrieg dank der
Stalin-Deportationen oder dank der Flucht von 1941
ins Zentrum der Sowjetunion überlebt haben. Tote
sind vor allem durch Kältetod in Sibirien und in der
Roten Armee zu beklagen. |
6. Geflüchtete Juden, die wieder
unter NS-Regime geraten
-- z.B. in Belgien bei der Besetzung von Belgien 1940, wo
geflüchtete deutsche und polnische Juden unter NS-Regime
geraten
-- z.B. in Weissrussland an der Ostfront 1941, wenn schnelle
NS-Truppen Flüchtlinge wieder einholen etc.
7. Jüdische Flüchtlinge, die
unter kommunistisches Regime geraten
Artikel:
Holocaust,
Rescue
from / Rettung vom Holocaust (mit Übersetzung); In:
Encyclopaedia Judaica: Bd. 8, Spalte 908
Massendeportationen von "Klassenfeinden" aus der Grenzregion
zum Dritten Reich 1940-1941 nach Sibirien analog den
Vertreibungen von Juden aus der Grenzregion, die schon 1914
durchgeführt wurde: In: Encyclopaedia Judaica, Artikel der
jeweiligen Staaten (Russia, Lithuania, Latvia, BSSR);
Encyclopaedia Judaica: Russia 12
|
Encyclopaedia Judaica: Litauen 01
|
Encyclopaedia Judaica: Latvia (Lettland) 02 |
Encyclopaedia Judaica: Weissrussland (BSSR) 02
|
Die Massenvertreibungen von Juden während des Ersten
Weltkriegs sind auch bei Tec erwähnt: Juden, die im Ersten
Weltkrieg schon Flüchtlinge waren, wollen im Zweiten Weltkrieg
nicht mehr fliehen:
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand,
Buchdeckel |
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 42
(01)
|
<Die aus einer wohlhabenden Familie in Stolpce
stammende Riva Reich drängte ihre Verwandten, sich
dem Rückzug der Roten Armee [1941] anzuschliessen.
Ihre Mutter jedoch, die bereits während des Ersten
Weltkriegs zur Flucht gezwungen worden war, weigerte
sich, das Flüchtlingsschicksal ein zweites Mal zu
durchleben. Riva flehte ihren Mann an, mit ihr und
dem Baby zusammen davonzulaufen. Doch auch er liess
sich nicht überzeugen - die ganze Familie blieb
schliesslich in Stolpce.> |
und: In Ostpolen verweigern 300.000-400.000 geflüchtete Juden
aus Westpolen die Annahme des SU-Passes und werden dann nach
Sibirien deportiert (Holocaust, Rescue from, Bd. 8, Spalte
908).
Encyclopaedia Judaica: Holocaust Rescue from 02, Spalte 908
8. Tod von Juden bei der
Jagd auf Deutsche 1944 beim Rückzug der Wehrmacht
"Jagd auf Deutsche": In: Nechama Tec: Bewaffneter Widerstand.
Jüdische Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag,
Gerlingen 1996, S.288-289
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand,
Buchdeckel
Nechama Tec: Bewaffneter Widerstand. Jüdische
Partisanen im Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag,
Gerlingen 1996; orig.: "Defiance, the Bielski
Partisans". Oxford University Press, Inc., New York
1993; ISBN 3-88350-036-4
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand, S. 288
<Nachrichten
über Niederlagen der Deutschen wurden bald durch
konkrete Beweise bestätigt. Nachts konnte man im
Bielski-Lager das dumpfe Echo entfernt
einschlagender Geschütze hören. Wenig später
tauchten die ersten Gruppen flüchtender deutscher
(S.288)
|
Nechama Tec: Buch:
Bewaffneter Widerstand, S. 289
|
Soldaten
auf,
verfolgt von russischen Partisanen.
Bielski-Kämpfer schlossen sich begeistert den
sowjetischen Trupps an und suchten mit ihnen
gemeinsam nach entflohenen Deutschen. Die rapide
Verschiebung der Frontlinie erzeugte gemischte
Gefühle. Während die Befreiung durch die Rote
Armee unmittelbar bevorzustehen schien, musste man
gleichzeitig Angriffe zurückweichender deutscher
Soldaten befürchten. Jedes mal, wenn kleine
Gruppen deutscher Deserteure gefasst und
liquidiert wurden, hob sich die Stimmung der
Partisanen. Amarant berichtete:
Die Mitglieder
unserer kämpfenden Truppe liebten aktive
Einsätze, bei denen sie den Feind in einen
Hinterhalt lockten oder ihn offen angriffen.
Wenn sie abends ins Lager zurückkehrten,
erzählten sie mit leuchtenden Augen von ihren
Heldentaten. Rache schmeckte süss. Die Deutschen
verhielten sich wie gehetzte Tiere:
aufgeschreckt und hungrig, planlos aus dem
Dickicht auf- und abtauchend, wurde ihr
verzweifelter Widerstand immer schwächer. Wie
erbärmlich wirkten die Überbleibsel einer Armee,
die einst mit dem Anspruch angetreten war, die
Welt zu erobern.
Die ununterbrochene Suche nach entflohenen
Deutschen untergrub die Lagerdisziplin.
Partisanen, Wachen, Zivilisten - alle wurden vom
Jagdfieber gepackt. Als Wachen den ersten lebenden
Deutschen zum Stützpunkt brachten, wurde
Volkowyski zum Dolmetscher bestellt. Später
arbeiteten auch andere Partisanen bei Verhören als
Dolmetscher. Sie alle bekamen die gleiche
Geschichte zu hören: Kein Gefangener hatte etwas
mit den Nazis zu tun, und alle behaupteten, nicht
gewusst zu haben, was geschehen würde. Sie baten
um Gnade.
Bielski-Mitglieder, denen sich nicht die
Gelegenheit zur Teilnahme an der Jagd nach
Deutschen bot, fühlten sich ausgeschlossen und
zurückgesetzt.>
|
9. Filmberichte,
Filmdokumente
10. Anzahl jüdische Tote in der Roten
Armee bzw. in der Sowjetunion
Schoeps gibt im Artikel "Militärdienst" 212.500 jüdische Tote
in der Roten Armee an; In: J.H.Schoeps (Hg): Militärdienst;
In: Neues Lexikon des Judentums; Bertelsmann 1998, S.567;
Julius Hans Schoeps (Herausgeber): Neues
Lexikon des Judentums, Buchdeckel
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|
Zitat:
<In der
sowjetischen Armee dienten 425.000 Juden, von
denen 50 % fielen", also 212.500.>
Analyse:
Die Todesrate von
50 % scheint erschreckend hoch, und die 425.000
Juden in der Roten Armee scheinen viel zu tief.
Vielleicht sind die fremden Teilen der Roten Armee
wie die Polnische Armee etc. nicht mitgezählt.
|
Benjamin Pinkus dagegen schätzt 2,5 bis 3 Mio. jüdische Tote
für die Sowjetunion:
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews 1948-1967. A documented study, ISBN
0-521-24713-6
Benjamin Pinkus schätzt 2,5-3 Millionen jüdische
Opfer in der Roten Armee:
|
Pinkus:
Text (Deutsch):
"Ich möchte schätzen dass die Verluste der
jüdischen Bevölkerung sich auf total zwischen 12,5
und 15 % aller sowjetischen Todesopfer belaufen
(2,5-3 Millionen der 20 Millionen Verluste)."
(S.23)
(original:
"I would estimate that the losses suffered by the
Jewish population totaled between 12,5 % and 15 %
of all Soviet war deaths (2,5-3 million out of the
twenty million lost)." (p.23)
In: Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and
the Jews 1948-1967. A documented study. Ben-Gurion
University of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge
University Press 1984, S.23
Chronologie von Michael Palomino: Pogrome,
Verschleppung
und Identitätsvernichtung von Juden in der SU
|
Benjamin
Pinkus:
Buch: The Soviet government and the Jews, Seite 23
|
Eine weitere Information über Juden in der Roten Armee haben
wir hier:
Lustiger: Rotbuch. Stalin und die Juden, Buchdeckel
Arno Lustiger: Rotbuch. Stalin und die Juden; Aufbau-Verlag,
Berlin,
-- gebundene Ausgabe 1998, ISBN 3-351-02478-9;
-- Taschenbuchausgabe 2000, ISBN 3-7466-8049-2
Arno Lustiger gibt an:
-- 500.000 Juden waren in der Roten Armee (gebundene
Ausgabe 1998 S.149, Taschenbuchausgabe 2000 S.161)
Text:
<Während des deutsch-sowjetischen Krieges
kämpften trotzdem 500.000 jüdische Soldaten in allen
Waffengattungen der Roten Armee, darunter 30.000
jüdische Partisanen.> (gebundene Ausgabe 1998
S.149, Taschenbuchausgabe 2000 S.161)
|
-- in der Roten Armee waren über 500.000 Juden.
160.772 Juden in der Roten Armee haben von der
Roten Armee einen Orden oder eine Auszeichnung
erhalten (Ausgaben 1998 und 2000: S.13).
Text der Einleitung des Buches:
<Mit Stolz erwähnt Lustiger, wie viele Juden im
Zweiten Weltkrieg in den Reihen der Roten Armee
gekämpft haben (mehr als 500.000) und für ihre
Tapferkeit ausgezeichnet wurden: "Die Verdienste
der Juden im Krieg waren weit höher, als ihr
numerischer Anteil aussagt. Jüdische Soldaten
erhielten zwischen 1941 und 1945 160.772 Orden und
Auszeichnungen und nahmen damit die vierte Stelle
unter den Nationalitäten ein.">
(Ausgaben 1998 und 2000: S.13).
|
Nun bleiben aber insgesamt zwei Angaben über die
jüdischen Auszeichnungen:
-- gemäss Angaben des Jüdischen Antifaschistischen
Komitee (JAFK) vom 4.4.1946 123.822 Orden
-- gemäss späterer Statistik aber sind es mehr:
160.772 Orden (Taschenbuchausgabe 2000, S.162),
Zitat:
<Schreiben der
Hauptkaderabteilung des Verteidigungsministeriums,
Kriegsorden-Referat vom 4. April 1946 an den
Generalsekretär des JAFK [Jüdischen
Antifaschistischen Komitees] Spiegelglas, worin
bestätigt wird, dass jüdische Soldaten 123.822
Orden erhalten und damit an vierter Stelle unter
den Nationen der Sowjetunion stehen. Eine spätere
Statistik führt 160.772 Orden an.>
|
|
160.772 Orden und 146
jüdische "Helden der Sowjetunion"
(Taschenbuchausgabe 2000: S.163).
Zitat:
<Jüdische
Soldaten erhielten zwischen 1941 und 1945 160.772
Orden und Auszeichnungen und nahmen damit die
vierte Stelle unter den Nationalitäten ein. [...]
146 jüdische Soldaten erhielten die höchste
Tapferkeitsauszeichnung "Held der
Sowjetunion".>
|
|
Über die Anzahl toter Juden in der Roten Armee 1941-1945 macht
Lustiger keine Angaben. Wenn aber 160.772 Juden mit einem
Orden oder mit einer Auszeichnung ausgezeichnet wurden, so
scheint es nicht unwahrscheinlich, dass mindestens zwei bis
dreimal so viele Juden in der Roten Armee gestorben sind, also
321.544 bis 482.316. Zumindest die Zahl 500.000 Juden in der
Roten Armee erscheint somit zu niedrig.
(Schlussfolgerung Palomino)
11. Flucht nach 1945 durch die
jüdische Organisation Bricha (Berihah)
In: J.H.Schoeps (Hg): Neues Lexikon des Judentums; Bertelsmann
1998, S.142
|
|
Bricha:
<(hebräisch
"Flucht").
Die Bricha-Bewegung war eine
Rettungsorganisation, die im Spätherbst 1944 von
Partisanen aus dem Wilnaer Ghetto gegründet
wurde. An der Kibbuzidee und den zionistischen
Jugendverbänden orientiert, wollten sie nach
Palästina fliehen und sich dort am Aufbau einer
neuen jüdischen Gesellschaft beteiligen. Im März
1945 organisierte Aba Kovner in Polen junge
Leute aus linkszionistischen Jugendverbänden,
die 1941 aus dem besetzten Polen in die
Sowjetunion geflohen waren und 1944/45 illegal
nach Polen zurückkehrten. Ziel dieser Gruppe war
es, zunächst selbst nach Palästina zu gelangen,
später weiteten sie ihren Plan auf andere
Überlebende aus, die ebenfalls Europa verlassen
wollten. Sie fälschten Dokumente, bauten an den
Grenzen mit Bricha-Agenturen besetzte
Kontrollpunkte auf, mit deren Hilfe sie kleine
Flüchtlingsgruppen über die Slowakei nach
Rumänien schmuggelten. ¨Über Kontakte mit der
jüdischen Brigade in Italien gelang es ihnen,
grössere Gruppen über Österreich, Ungarn und
Rumänien nach Italien zu bringen, von wo sie von
der -> Jewish Agency nach Palästina
geschmuggelt wurden. Mit dem Beginn der
Massenflucht aus Osteuropa musste diese Route
aufgegeben werden, weil sie durch britisch
besetztes Gebiet (Graz) führte. Der
Flüchtlingsstrom wurde in die amerikanische Zone
Deutschlands und Österreichs umgeleitet. Ein
Koordinierungs-Komitee wurde in Pressburg
([Bratislava], Slowakei) gegründet, das bis zum
Jahresende 1946 die Flucht von Osteuropa in die
Amerikanische Besatzungszone organisierte. Die
letzte Etappe, über den Seeweg nach Palästina,
übernahm das Büro für illegale Einwanderung
(Mossad le Alija Bet) der Jewish Agency.
(CK)>
|
Julius Hans Schoeps (Herausgeber): Neues
Lexikon des Judentums, Buchdeckel und Seite 142 mit
dem Artikel "Bricha"
|
Siehe auch die Encyclopaedia Judaica (1971): Berihah, Band 4:
<The Berihah (Beriḥah) operation which, at the end of World
War II, moved
hundreds of
thousands of survivors of the Holocaust across the
frontiers of Europe to a new life in Erez Israel (Ereẓ Israel)
[[Land of Israel]].> (col. 623-624)
<Beriha's orientation was clearly [[racist]] Zionist, but
there were refugees who declared their preference for
migration to countries other than Palestine.> (col. 631)
<The total number of people who left eastern Europe between
1944 and 1948 can be estimated at about 250,000, and of these
about 80% at least [[at least 200,000]] came with the
organized Berihah (Beriḥah).> (col. 632)
Deutsch:
<Die Berihah-Operation am Ende des Zweiten Weltkriegs
brachte
100.000e überlebende
Juden des Holocaust über die Fronten Europas zu einem
neuen Leben ins Land Israel.> (Kolonnen 623-624)
<Die Ausrichtung war klar [[rassistisch]]-zionistisch, aber
da waren auch Flüchtlinge, die einem anderen Land als
Palästina den Vorzug gaben.> (Kolonne 631)
<Die Gesamtzahl der Menschen, die Osteuropa zwischen 1944
und 1948 verliessen, kann auf 250.000 geschätzt werden. Davon
kamen mindestens ca. 80% [[mindestens 200.000]] durch die
organisierte Berihah.> (Kolonne 632)
Also sehen wir hier viele 100.000e Überlebende, die durch die
Berihah nach Palästina und in andere Länder ausgewandert sind.
Die Berihah brachte die Juden von einem Krieg in den nächsten
Krieg, nun gegen alle Araber. Aber andere Juden wollten eine
friedlichere Region erreichen und gingen nicht in die
Kriegsfalle, die Palästina heisst. Und dies sind nur die
jüdischen Migranten aus Osteueropa. Die jüdischen Überlebenden
aus anderen Teilen Europas kommen noch dazu.
12. Flucht von Juden 1945
über Rumänien und das Schwarze Meer
Nechama Tec: Buch: Bewaffneter Widerstand,
Buchdeckel
Nechama Tec:
Bewaffneter Widerstand. Jüdische Partisanen im
Zweiten Weltkrieg. Bleicher Verlag, Gerlingen
1996; orig.: "Defiance, the Bielski Partisans".
Oxford University Press, Inc., New York 1993; ISBN
3-88350-036-4
Flucht von Juden
aus Osteuropa über Rumänien und das Schwarze Meer
(S.296)
|
Nechama Tec: Buch:
Bewaffneter Widerstand, S. 296
<Bevor die
Behörden einschritten, flohen Tuvia und Zus
zusammen mit ihren Frauen nach Rumänien. Von dort
aus entkamen sie mit Hilfe einer jüdischen
Flüchtlingsorganisation nach Palästina.>
|
13. DP-Lager und DPs bis 1953
-- Encyclopaedia Judaica (1971): Zionism; Band 16, Kolonne
1087
Encyclopaedia Judaica (1971): Zionism, Band 16, Kolonne 1087
mit der Angabe, dass
100.000e von Juden die Nazi-Konzentrationslager überlebt
hatten
Es gab gemäss jüdischen Quellen 100.000e jüdische Überlebende
der Konzentrationslager:
"The end of the war in Europe in May 1945 [...] was necessary
to aid in the rehabilitation of hundreds of thousands of
survivors of Nazi camps."
Deutsch: "Am Ende des Krieges im Mai 1945 in Europa [...]
musste 100.000en von Überlebenden der Nazi-Lager geholfen
werden."
Die komplette Textpassage:
<The end of the war in Europe in May 1945 was followed by
the fall of Churchill. Labour, which replaced him, had in the
past displayed great sympathy for [[racist]] Zionism, and its
party conference had just confirmed its promise to help the
development of the National Home by making room for it through
"extending the present Palestinian boundaries, by agreement
with Egypt, Syria, or Transjordan". This urgent need for
action soon became clear with the disclosure that it was
necessary to aid in the rehabilitation of hundreds of
thousands of survivors of Nazi camps. This could only be done
throuth Anglo-American cooperation.>
Deutsch:
<Am Ende des Krieges im Mai 1945 in Europa wurde Churchill
abgewählt. Die Labour-Partei, die ihn ersetzte, hatte in der
Vergangenheit grosse Sympathien für den [[rassistischen]]
Zionismus gehegt, und die Parteikonferenz bestätigte nur das
Versprechen, der Entwicklung einer nationalen Heimstätte zu
helfen, indem man durch "die Ausweitung der bestehenden
Palästina-Grenzen" Platz schuf, in Übereinkommen mit Ägypten,
Syrien, oder Transjordanien. Der dringende Handlungsbedarf
wurde bald durch folgende Tatsache klar: Es musste den
100.000en von Überlebenden der Nazi-Lager geholfen werden.
Dies konnte nur mit einer englisch-amerikanischen Kooperation
geschehen.>
(aus: Encyclopaedia Judaica 1971: Zionism; Band 16, Kolonne
1087)
-- Encyclopaedia Judaica 1971: Zionism; Band 16, Kolonne 1058:
Encyclopaedia Judaica 1971: Zionism; Band 16, Kolonne 1058,
mit der Angabe, dass sich im Mai 1945
"vielleicht 1 Million jüdische Flüchtlinge in den
europäischen Lagern befanden"
In den Lagern in Europa befanden sich im Mai 1945 ca. 1 Mio.
jüdische Überlebende:
"Perhaps a million Jewish refugees were alive in camps in
Europe in May 1945"
Deutsch:
"Vielleicht eine Million jüdische Flüchtlinge lebten im Mai
1945 in Lagern in Europa."
(aus: Encyclopaedia Judaica 1971: Zionism; Band 16, Kolonne
1058)
Dann wurden die DP-Lager eingerichtet. In den DP-Lagern wurde
eifrig jüdische Kultur betrieben:
-- siehe den Artikel: American Joint Distribution Committee;
In: J.H.Schoeps (Hg): Neues Lexikon des Judentums; Bertelsmann
1998, S.47;
Julius Hans Schoeps (Herausgeber): Neues Lexikon des
Judentums, Buchdeckel
|
Julius
Hans Schoeps: Neues Lexikon des Judentums, Seite 47:
Betreuung von DP-Lagern nach 1945 durch das Joint
Distribution Committee JDC bis 1956
Text:
<Das American Joint Distribution Committee
leistete nach 1945 die umfangreichste Hilfe für
die jüdischen Überlebenden. Die finanziellen
Mittel für diese Arbeit wurden von verschiedenen
internationalen jüdischen Organisationen durch
Sammlungen bereitgestellt, vorwiegend vom
amerikanischen "United Jewish Appeal" (UJA).
Anfang der 50er Jahre kamen finanzielle Mittel aus
den Wiedergutmachungszahlungen hinzu. Der
Schwerpunkt der Arbeit lag auf der Lösung des
Problems der -> Displaced Persons (DP's)
1945-56.
Bis zur Währungsreform 1948 importierte das
American Joint Distribution Committee 50.000
Tonnen Nahrungsmittel, 4000 Tonnen Bekleidung,
5000 Tonnen Artikel des täglichen Bedarfs, danach
leistete es finanzielle Aufbauhilfe für die neuen
jüdischen Gemeinden in Deutschland. über das
American Joint Distribution Committee wurde
ärztliche und medizinische Hilfe finanziert,
Rekonvaleszenzheime wurden eingerichtet; es
kümmerte sich um Erziehung und Unterricht von über
13.000 Kindern, errichtete 200 Schulen in den
DP-Lagern, unterhielt ein Lehrerseminar, in dem
890 Lehrer ausgebildet wurden, druckte 475.000
Schulbücher, finanzierte 18 DP-Zeitungen,
unterhielt 12 mobile Kinos, drei jiddische Theater
und zwei DP-Orchester.
Neben der finanziellen Unterstützung für
berufliche Ausbildung verhalf es 5500 Studenten
zum Studium in 90 -> Talmud-Tora-Schulen,
druckte 500.000 Gebetsbücher und gab, zusammen mit
der amerikanischen Armee, eine 19bändige
Talmudausgabe heraus.
In der Zeit zwischen 1945 und 1950 liess es
tonnenweise Mazzot backen, importierte
Gebetsriemen- und Mäntel, Schofarim,
Türpfostenkapseln und ähnliches, ohne die ein
religiöses Leben in den Lagern nicht hätte
stattfinden können. Die Rechtsabteilung des
American Joint Distribution Committee vertrat DP's
in annähernd 10.000 Rechtsfällen.
Nach der Auflösung der DP-Lager beriet und
unterstützte das American Joint Distribution
Committee die Zentralwohlfahrtsstelle und den
Zentralrat der Juden in Deutschland. Weitere
wichtige Organisationen waren HIAS (Hebrew
Immigrant Aid Society), die hauptsächlich bei der
Auswanderung von jüdischen DP's in die USA tätig
wurde, ORT (Organization for Rehabilitation
through Training), eine Organisation, die sich der
Berufsausbildung, Schulung und Umschulung von
Jugendlichen und Erwachsenen widmete, die
britische JRU (Jewish Relief Unit), die besonders
in Bergen-Belsen aktiv wurde, und der Vaad
Haazala, eine Organisation der religiösen
Agudat-Israel-Partei, die den orthodoxen Juden
half, nach den Religionsgeboten zu leben, in dem
sie für geschächtetes Fleisch, koschere
Lebensmittel und rituelle Hilfsmittel sorgte.>
|
14. Direkte jüdische Auswanderung von
Europa in die "USA" nach 1945
American Joint Distribution Committee; In: J.H.Schoeps (Hg):
Neues Lexikon des Judentums; Bertelsmann 1998, S.47
15. Appell des WJC 1945, jüdische
Kinder von christlichen Familien herauszugeben
z.B. in: George Garai (Editor/Hsg.): World Jewish Congress. 40
Years in Action. A record of the world Jewish Congress
1936-1976, S.22, 1953: S.34
WJC, Broschüre: 40 Years in Action, Buchdeckel |
WJC, Broschüre: 40 Years in Action,
Inhaltsverzeichnis mit der Angabe von Garai
|
WJC, Broschüre: 40 Years in Action, Seite 34 |
Text:
"Der Kongress
führt eine Kampagne zur Rückkehr von jüdischen
Waisenkinder in den Schoss der jüdischen Gemeinde.
Es handelt sich um jüdische Waisenkinder, die
während des Krieges von Katholiken in Frankreich,
Belgien und Holland aufgenommen worden waren."
(original:
"Congress leads campaign for return to Jewish fold
of orphaned Jewish children saved during war by
Catholics in France, Belgium, and Holland.")
|
16. Russifizierung der Juden
in der Sowjetunion ab 1948: Prozesswellen, Massenarreste,
Verurteilungen zu Arbeitslager, "ökonomische Prozesse"
Pinkus:
Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews
1948-1967. A documented study. Ben-Gurion University
of the Negev (Beer-Sheva); Cambridge University
Press 1984, ISBN 0-521-24713-6:
-- Prozesswellen 1948-1953 ("The Black Years"):
Pinkus, S.5,21,87,89,163,194-195,507,533; |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 5
|
Text
(Deutsch):
<Ein noch schwerwiegenderer Grund für die
Ernüchterung war die von Stalins Politik eingeführte
Politik während der Jahre 1948 bis 1953, die so
genannten 'Schwarzen Jahre' ('black years'), die wir
im Weiteren im Detail untersuchen werden.>
(original:
<An even greater cause of disillusionment was
initiated by Stalin's policy during 1948-53, the
so-called 'black years' which will be examined in
detail below.>)
Stalin schloss die Juden in der "Sowjetunion" ein,
und es gab Antisemitismuswellen, weil der
zionistisch-rassistische Staat Israel sich mit den
Verunreinigten Staaten und mit seinen Geheimdiensten
verband. Somit fühlte sich die "Sowjetunion" mit
Stalin durch die Alliierten der Verunreinigten
Staaten eingekreist. Und die Massnahmen gegen Juden
folgen nun im Detail:
|
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 21 |
Text
(Deutsch):
<Also, die traurige Tatsache ist, dass die
berühmtesten Repräsentanten der jiddischen Kultur in
der Sowjetunion während der letzten Jahre der
Stalin-Zeit getötet worden
(Endnote 31: Siehe Kapitel 5 und 7)
und jene, denen es gelang, lebendig aus den
Konzentrationslagern zurückzukommen, waren gebrochen
und entmutigt.>
(original:
<However, the sad fact is that the most
outstanding representatives of Yiddish culture in
the Soviet Union were killed during Stalin's last
years,
(End note 31: See chapter 5 and 7)
and those survivors who managed to return from the
concentration camps were broken and
discouraged.>)
|
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 87 |
Text
(Deutsch):
[Das Propagandabild
über Juden in der "SU" 1948-1953]
<Eine Untersuchung der grossen Anzahl von
Artikeln die 1948-1953 publiziert wurden, die
'seriösen' wie die 'humoristischen' (siehe die
Dokumente in diesem Kapitel mit bekannten
Beispielen), zeigt ein völlig entstelltes und
verfälschtes Bild des Juden. Vor den Augen der
Öffentlichkeit, miteingeschlossen die sowjetische
Intelligenz, eröffnete sich ein gefährlicher
Stereotyp. Der Jude wurde dem Leser als eine
generell korrupte Person dargestellt, die sich
regelmässig vom Militärdienst drückte, sogar in den
schwierigsten Zeiten der Sowjetunion (obwohl, wenn
er an die Front geschickt wird, dann ist er immer
zuvorderst); er ist keinem Ort richtig verbunden (er
ist ein ewiger Wanderer, unfähig, sich mit einem
speziellen Ort zu verbinden); er ist unfähig und
sogar unwillig zu arbeiten, sein Ehrgeiz geht eher
dahin, ein leichtes Leben zu führen (ein Parasit von
Natur aus). Sobald er Arbeit hat, überschwemmt er
die Institution mit seinen Familienangehörigen oder
Bekannten (Familien- und Gemeinde-Nepotismus); seine
Diplome sind durch falsche Behauptungen oder
Spitzfindigkeiten ergaunert, seine Beförderung bei
der Arbeit ist auch das direkte Resultat von Betrug,
Schwindel und Mitwirkung, der Jude (die Ursprünge
sind durch eindeutige Andeutungen aufgedeckt, eher
so als durch direkte Beweise), provoziert
zwangsläufig Abscheu und Ekel, Eifersucht und Wut.
Von da aus ist es nur noch ein Schritt zum
gefährlichen und totalen Hass. Das Ausmass, in dem
diese Propaganda akzeptiert wurde, nicht nur durch
die gewöhnliche Bevölkerung, sondern auch durch
Vertreter der gebildeten Schichten, kann durch
Zeugnisse bewiesen werden, die uns erreicht
haben.> (S.87)
(Endnote 24: <Siehe Dokumente 32-34.>
Dokument 32:
Ewtuschenkos Memoiren der Stalin-Zeit (1963)
(S.104-106)
(Quelle: E. Ewtuschenko: Avtobiografiya
(Autobiographie); London, Flegon Press 1964, S.
88-89)
(Endnote 73: Ewtuschenkos 'Autobiographie', aus der
die Dokumente 32 und 39 ein Auszug sind, wurde
zuerst am 21. Februar 1963 und in den folgenden
Ausgaben der französischen Zeitung L'Express
publiziert. Die Herausgeber verkündeten, dass sie
das Manuskript des Autors besitzen würden für den
Fall, dass der Autor oder sowjetische Stellen die
Vorgänge leugnen würden. Die einzigen Zusätze der
Herausgeber sind die Untertitel. Nachdem Ewtuschenko
selbst mit Chruschtschews Vorwürfen konfrontiert
wurde, verkündete Ewtuschenko, dass er
unverantwortlich gehandelt hätte, und dass die
Publikation seiner 'Autobiographie' ein ernsthafter
Fehler gewesen sei. Siehe: Le Monde, 29. März 1963).
Dokument 33:
Chruschtschew über Stalin
(S. 106-108)
(Quelle: Khrushchev Remembers; Boston, Little, Brown
1970, S. 260-263)
(Endnote 78: Darüber, wie Chruschtschows Memoiren
den Westen erreichten und eine Einschätzung der
möglichen Echtheit, siehe J.L. Schechter in Khrushchev Remembers.
The Last Testament, S. xi-xix)
Dokument 34:
Chruschtschow über die polnische Führung (1948-51)
(S. 108-110)
(Quelle: Khrushchev Remembers. The Last Testament;
Boston, Little, Brown 1974, S. 179-182)
<Ebenso sind wichtig die Zeugenaussagen von V.
Grossman und A. Kuznetsov; siehe: V. Grossman: Vse
techet (Immer im Fluss), Frankfurt am Main, Posev
1970; A. Anatoli (Kuznezov): Babi Yar; New York,
Taschenbücher, 1971. Dem können weitere Berichte von
Auswanderern aus der Sowjetunion zugefügt
werden.>
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|
(original:
[The propaganda
picture of the Jew in the "SU" 1948-1953]
<An examination of a large number of articles
published during 1948-53, both 'serious' and
'humorous' (prominent examples of which are given in
the documents to this chapter), reveals a completely
distorted and falsified picture of the Jew. Before
the eyes of the general public, including the Soviet
intelligentsia, a most dangerous stereotype emerged,
with the Jew portrayed to the reader as a generally
corrupt person who regularly evaded military
service, even at the most difficult time in the
history of the Soviet Union (although sent to the
front he, miraculously, always reaches the rear); he
is not attached to any place (being an eternal
wanderer incapable of attachment to a particular
spot); he is unable and even unwilling to work, his
ambition being rather to make an easy living (a
parasite by nature). As soon as he has settled into
a job, he peoples the establishment with members of
his family or acquaintances (family and community
nepotism); his certificates are acquired through
false claims or sharp practices; his promotion at
work is also the direct result of fraudulence and
swindles. Thus portrayed as exploiter, swindler and
operator, the Jew (whose origins are revealed by
unmistakable innuendo rather than by direct
reference) inevitably arouses loathing and
revulsion, jealousy and anger.
From here it is only one step to the most dangerous
outright hatred. The extent to which this propaganda
was accepted, not only by the ordinary people but
also by representatives of the more cultured
classes, can be judged from the testimonies which
have reached us.> (p.87)
(End note 24: <See Docs 32-34.>
Document 32:
Evtushenko's memoirs of the Stalin era (1963)
(p.104-106)
(Source: E. Evtushenko: Avtobiografiya
(Autobiography); London, Flegon Press 1964, pp.
88-89)
(End note 73: Evtushenko's 'Autobiography', from
which Docs. 32 and 39 are drawn, was published first
in the French journal L'Express on 21 February 1963 and
the three following issues. The editors announced
that, in the event that denials should come from
either the author or the Soviet authorities, they
possessed the author's manuscripts proving that he
had indeed written the work. The only editorial
additions were the sub-headings. After he had been
severely upbraided by Khrushchev himself, Evtushenko
announced that he had acted irresponsibly and made a
serious mistake in publishing his 'Autobiography'.
See: Le Monde,
29 March 1963).
Document 33:
Khrushchev on Stalin
(p. 106-108)
(Source: Khrushchev Remembers; Boston, Little, Brown
1970, pp. 260-263)
(End note 78: For how Khrushchev's memoirs reached
the West and an assessment of their probable
authenticity, see J.L. Schechter in Khrushchev Remembers.
The Last Testament, pp. xi-xix).
Document 34:
Khrushchev on the Polish Leadership (1948-51)
(p. 108-110)
(Source: Khrushchev Remembers. The Last Testament;
Boston, Little, Brown 1974, pp. 179-182)
<Also important are the testimonies of V.
Grossman and A. Kuznetsov; see: V. Grossman: Vse
techet (Forever Flowing), Frankfurt am Main, Posev
1970; A. Anatoli (Kuznezov): Babi Yar; New York,
Pocket Books, 1971. To these can be added numerous
accounts by new emigrants from the Soviet Union to
the West.>
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|
<Es
gibt
viele Gründe, warum breite Kreise der Bevölkerung
bereit waren, den Antisemitismus von oben
aufzunehmen. Wir haben bereits geschildert, dass
während des Krieges die giftige Nazi-Propaganda die
antisemitische Tradition in Russland, in der
Ukraine, in Litauen und in anderen Nationen wieder
verstärkt hat. Die katastrophale wirtschaftliche
Situation, Wohnsituation, schwierige
Arbeitsbedingungen und der harte
Wettbewerbsbedingungen, um bei der Arbeit
weiterzukommen zu einer Zeit, als die Erwartungen
für ein besseres Leben grausam enttäuscht wurden,
waren die schwerwiegenden Faktoren, die zum
wachsenden Hass gegen Ausländer, Fremde und gegen
all jene führten, deren Situation als besser
betrachtet wurde, berechtigter- oder
unberechtigterweise. Dazu kommt die Existenz eines
totalitären Regimes, das willkürlich eine
hysterische Atmosphäre gegen Intellektuelle und
einen extremen Ausländerhass schaffen konnte. Die
Umstände waren also derart, dass der Jude das
ideale Hassobjekt wurde.
Wir sind verpflichtet zu fragen, ohne dass wir eine
eindeutige Antwort geben können, inwiefern der
offizielle Antisemitismus ein Resultat der
'objektiven Bedürfnisse' war, wenn man das so sagen
kann, oder, ob diese Politik stattdessen durch die
starken, persönlichen, anti-jüdischen Gefühle von
verschiedenen sowjetischen Führern hervorgebracht
wurde, speziell von Stalin selbst. Es gibt keinen
Zweifel, dass da das 'Bedürfnis' nach einem
Sündenbock bestand, um Unmut über das Versagen und
über die Bedürfnisse zu vertuschen. Das 'Bedürfnis'
wurden in eine Richtung so weit wie möglich weg von
den wirklich Verantwortlichen weggeleitet. Die
Regierung war stark genug, um mit der extremen und
potentiell explosiven Waffe des Antisemitismus
umzugehen. Weil die Regierung beschloss, auf den
Antisemitismus nicht zu verzichten, so kommt man um
die Schlussfolgerung nicht herum, dass der
subjektive Faktor von Bedeutung und endgültig war,
vielleicht, entscheidend.> (S.87) |
<There
are
many reasons why broad circles of the population
were ready to absorb anti-Semitism from above. We
have already pointed out that the anti-Semitic
tradition in Russia, the Ukraine, Lithuania and
other nations was reinforced during the war by
venomous Nazi propaganda. The disastrous economic
situation, housing shortage, difficult working
conditions and fierce competition for promotion at
work, at a time when expectations of better things
had been cruelly disappointed, were all weighty
factors which contributed to the growing hatred for
foreigners, for strangers, and for all those whose
situation was seen, whether rightly o wrongly, as
superior. If we add to this the existence of a
totalitarian regime which was deliberately creating
an almost hysterical atmosphere of
anti-intellectualism and extreme xenophobia, the
circumstances were right for the Jew to become the
ideal object of hatred.
We are obliged to ask, without being able to give an
unequivocal reply, to what extent official
anti-Semitism was a direct result of 'objective
needs', if it can be so expressed, or whether this
policy arouse, instead, from the strong personal
anti-Jewish feelings of various Soviet leaders,
especially of Stalin himself. There is no doubt
that, despite the 'need' to find a scapegoat for the
failures and the desire to assuage resentment by
channeling it in a direction as far as possible
removed from those really responsible, the
government was strong enough to have coped without
as drastic, extreme and potentially explosive a
weapon as anti-Semitism. Because the government
chose not to forego anti-Semitism, one cannot escape
the conclusion that the subjective factor was of
significance and ultimately, perhaps, decisive.>
(p.87) |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 89 |
Text
(Deutsch):
<Aber es scheint, dass die Terror-Kampagnen gegen
die Juden in der Tschechoslowakei und in Rumänien
jetzt unabhängig von der jeweiligen Staatsführung
durchgeführt wurden und nicht unbedingt unter dem
Befehl der Sowjetpolitiker standen.>
(original:
<However, it seems that the terror campaigns
against Jews in Czechoslovakia and Romania were now
initiated independently by the leaderships of these
states and were not necessarily carried out under
instruction from the Soviet policy-makers.>)
|
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 163 |
Text
(Deutsch):
<Nicht weniger wichtig war aber auch die Frage, wer in der
anti-kosmopolitischen Kampagne angegriffen wurde.
Zum Beispiel waren die Opfer der Angriffe in der
Ukraine und in Weissrussland fast alles Juden,
während in Zentralasien der Prozentsatz der
jüdischen Opfer niedrig lag. Der Grund für diesen
Kontrast liegt nicht in der niedrigen Anzahl Juden
in den letzteren Gebieten, oder dass sie relativ
wenig Schlüsselpositionen in Literatur, Kunst und
Forschung besetzt hätten; ein sehr bedeutender
Faktor war hier der Grad des bodenständigen
Antisemitismus und des Wunsches, ihn für
verschiedene Zwecke auszunutzen.
Dabei waren in Zentralasien und in gewissem Mass
auch im Kaukasus (vor allem in Aserbaidschan) die
antikosmopolitische Kampagne und die Kampagne
gegen den bürgerlichen Nationalismus - mit den
üblichen Angriffen auf den Pan-Islamismus,
Pan-Turkismus und Pan-Iranismus - fast identisch
(Endnote 74: Mirzo Fursan-Zade: Protiv
kosmopolitizma i paniranizma; In: Literaturnaya
gazeta, 19. Februar 1949; Kh. Rasulev: Reaktsionnaya
sushchnost panislamizma i panturkizma; In: Pravda
Vostoka, 14. August 1952).
und mit ihren ständigen Rufen nach einer
Brüderlichkeit zwischen den 'Grossrussischen
Brüdern' - in den europäischen Republiken (speziell
in der Ukraine) wurde die Kampagne durch einige
lokale Intellektuelle für andere Zwecke genutzt, wie
es scheint, mit der Unterstützung der Behörden. Das
wichtigste hier war der Versuch, den Würgegriff der
Russifizierung zu brechen, ohne den grossrussischen
Chauvinismus frontal anzugreifen. Man benutzte die
sich bietende Gelegenheit durch die Kampagne gegen
'Kosmopoliten', die gewöhnlich der ukrainischen und
weissrussischen Kultur nihilistisch und herabsetzend
entgegentraten. Und, unter den dann vorherrschenden
Umständen, war es offensichtlich sehr viel sicherer,
'Kosmopoliten' anzugreifen, die jüdisch und nicht
russischen Ursprungs waren. Darüberhinaus war es
möglich, die antikosmopolitische Kampagne
auszunützen, um persönliche Angelegenheiten mit den
Juden zu regeln, die wichtige Posten in Kultur und
Schulwesen dieser Republik innehatten.
(Endnote 75: Unter jenen, die Kosmopoliten in der
Ukraine angriffen, waren die Dichter Rylsky und
Tychyna, die als persönliche Freunde vieler
jiddischer Schriftsteller bekannt waren, und die der
jüdischen Bevölkerung freundlich gesinnt waren.
Während es wahrscheinlich ist, dass sie gezwungen
wurden, sich der Kampagne anzuschliessen, so lässt
einen die Schärfe des Angriffs von Tychyna (siehe
Dok. 67) zum Schluss kommen, dass hier eine
Angelegenheit mit jüdischen Literaturkritikern, die
er persönlich nicht mochte, eine wichtige Rolle
gespielt hat).> (S.163)
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|
(original:
<No less important, however, was the question of
who was
attacked in the anti-cosmopolitan campaign. For
example, the victims of the attacks in the Ukraine
and Belorussia were almost all Jews, while their
percentage among those attacked was low in the
republics of Central Asia. The reason for this
contrast does not lie in the small number of Jews
who lived in these latter areas or in the fact that
they held relatively few key posts in literature,
art and the sciences; a very significant variable
here was the degree of indigenous anti-Semitism and
the desire to exploit it for various purposes.
Thus, while in Central Asia and to a certain extent
in the Caucasus (chiefly in Azerbaijan) the
anti-cosmopolitan campaign was almost identical to
the campaign against bourgeois nationalism - with
the usual attacks on pan-Islamism, pan-Turkism and
pan-Iranism
(End note 74: Mirzo Fursan-Zade: Protiv
kosmopolitizma i paniranizma; In: Literaturnaya
gazeta, 19 February 1949; Kh. Rasulev: Reaktsionnaya
sushchnost panislamizma i panturkizma; In: Pravda
Vostoka, 14 August 1952).
and the incessant calls for fraternity with the
'Great Russian brother' - in the European republics
(particularly in the Ukraine) the campaign was
utilized for other purposes by some of the local
intelligentsia, apparently with the support of the
authorities. Most important here was the attempt to
break the stranglehold of Russification, without
attacking Great Russian chauvinism head on, by using
the golden opportunity presented by the campaign
against 'cosmopolitans', whose attitude to Ukrainian
or Belorussian culture was nihilistic and
disparaging. And, under the circumstances then
prevailing, it was obviously far safer to attack
'cosmopolitans' who were Jewish rather than Russian
in origin. Moreover, it was possible to exploit the
anti-cosmopolitan campaign to settle personal
accounts with the Jews who held important posts in
all spheres of culture and learning in these
republics.
(End note 75: Among those who attacked
cosmopolitanism in the Ukraine were the poets Rylsky
and Tychyna, who were known to be personal friends
of many Yiddish writers and sympathetic to the
Jewish people. While it is likely that they were
compelled to do so, the sharpness of Tychyna's
attack, for example (see Doc. 67), leads one to
believe that the chance to settle accounts with
Jewish literary critics whom he personally loathed
also played an important role).> (p.163)
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|
Dokument 67: Die
Vereinigung der ukrainischen Schriftsteller greift
Kosmopoliten an (März 1949)
(S. 185-189)
(Quelle: Do kontsa razgromit
kosmopolitov-antipatriotov! (Die antipatriotischen
Kosmopoliten ausrotten); Pravda Ukrainy, 6. März
1949)
<Wenn wir die Sicht akzeptieren, dass die
antikosmopolitische Kampagne eine durch und durch
antijüdische Kampagne wurde, so kommt die Frage auf:
Warum? Einer der Hauptgründe war der von Stalin und
eventuell von einem beträchtlichen Teil der
sowjetischen Führung geteilten Verdacht, dass die
Juden nicht völlig loyal zu ihrem sozialistischen
Mutterland standen, und dass man ihnen im Krieg mit
den Vereinigten Staaten nicht voll vertrauen konnte.
Dieses Misstrauen hat Stalin offenbar zur
Entscheidung gebracht, dass man nicht nur den
'jüdischen Nationalismus' bekämpfen sollte - jene
Kreise, die mit der jiddischen Kultur verbunden
waren [dieser Nationalismus unterstützte das
rassistisch-zionistische Israel unter dem Rassisten
Ben Gurion] - sondern auch den 'Kosmopolitismus' -
die assimilierte jüdische Intelligenz. In
Übereinstimmung mit dieser inneren Logik war der
Übergang von der ersten Kampagne zur zweiten
Kampagne Ende 1948 absolut natürlich. So kann man
die paradox scheinende Tatsache erklären, dass
einige Personen wegen beidem, Nationalismus und
Kosmopolitismus, hintereinander angeklagt wurden,
oder fast hintereinander.
Eine allgemeinere aber noch wichtigere Überlegung
war die Popularität, die sich das Regime durch die
Entfesselung solcher Kampagnen gegen Juden erhoffen
konnte, so verhasst, wie sie bei grossen Teilen
waren, bei Russen wie bei der nichtrussischen
Bevölkerung.
Schlussendlich scheint es, dass die antijüdische
Politik, die sich in der antikosmopolitischen
Kampagne manifestierte, auch durch interne Kämpfe
innerhalb der Parteiführung beeinflusst war. Es ist
aber bis heute schwierig festzustellen, welche
spezielle Gruppe dies unterstützt hat, und in
welchem Mass.> (S.163)
(Endnote 76: Über die Wichtigkeit des Stalinschen
Antisemitismus in Hinsicht auf diese Frage, siehe
Kapitel 3).>
|
Document 67: The
Ukrainian Writers' Board attacks cosmopolitans
(March 1949)
(p.185-189)
(Source: Do kontsa razgromit
kosmopolitov-antipatriotov! (To Rout Utterly the
Anti-Patriotic cosmopolitans); Pravda Ukrainy, 6
March 1949)
<If we accept the view that the
anti-cosmopolitan campaign became an out-and-out
anti-Jewish campaign, the question arises, why? One
of the principal reasons was the suspicion shared by
Stalin and evidently by a sizable section of the
Soviet leadership that the Jews were not completely
loyal to their socialist motherland and could not be
relied upon fully in the event of a war with the
United States. This distrust apparently
induced Stalin to decide that it was necessary to
fight not only 'Jewish nationalism' - those circles
associated with Yiddish culture [this nationalism
was supporting racist Zionist Israel under racist
Ben Gurion] - but also 'cosmopolitanism' - the
assimilated Jewish intelligentsia. In accordance
with this inner logic, the sharp transition, at the
end of 1948, from the first campaign to the second
was natural enough, as was the apparently
paradoxical fact that some persons were accused of
both nationalism and cosmopolitanism consecutively
or almost consecutively.
A more general but probably even more weighty
consideration was the popularity which the regime
could hope to gain by unleashing a thinly veiled
campaign against the Jews, hated as they were by
large sections of both the Russian and the
non-Russian populations.
Finally, it seems that the anti-Jewish policy
manifested in the anti-cosmopolitan campaign was
further influenced by the internal struggles within
the Party leadership, although even today it is
difficult to pinpoint the particular group that
supported it, or to what extent.> (p.163)
(End note 76: On the importance of Stalin's
anti-Semitism in regard to this question, see
Chapter 3).> |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seiten 194 und 195
|
Text
(Deutsch):
<Die kurze Zeit der Hoffnung [1945-1948 mit der
Hoffnung in Moskau, dass Israel am Ende ein
kommunistischer Satellit werden würde] war im
Oktober und November 1948 plötzlich am Ende
[als klar wurde, dass Israel mit dem CIA gegen die
Politik der Sowjetunion stehen wird]
(Endnote 4: Siehe Erenburgs Artikel in der Prawda
(Dokument 7); siehe auch Kapitel 6. Dies war
eindeutig das erste Zeichen, dass die sowjetischen
Behörden entschieden hatten, die Kontakte zwischen
dem sowjetischen Judentum, dem [rassistischen]
Zionismus und [dem rassistisch-zionistischen Staate]
Israel zu zerschneiden).
als die sowjetische Politik in Hinsicht auf die
zionistische Frage erneut wechselte.>
[Die sowjetische Politik war mit den muslimischen
Ländern solidarisch, und die Verunreinigten Staaten
wurden durch die jüdischen Zionisten manipuliert und
waren der Goldesel für das rassistische Israel - und
das geht bis heute so (2011)].
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(original:
<This short period of hope [1945-1948 with the
hope in Moscow that Israel will be a communist
satellite at the end] was brought to an abrupt end
in October-November 1948 [when it was clear that
Israel would go with CIA against Soviet Union's
policy]
(End note 4: See Erenburg's article in Pravda (Doc.7);
see also Chapter 6. This was undoubtedly the first
sign that the Soviet authorities had decided to
sever the contacts between Soviet Jewry and [racist]
Zionism and [racist Zionist state of] Israel).
when Soviet policy on the Zionist question shifted
once again.>
[Soviet policy was in solidarity with the Muslim
countries, and Stupid States were manipulated by the
Jewish Zionists and were the gold monkey for racist
Israel - until today (2011)].
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Dokument
7:
Erenburgs Konzeption der jüdischen Befindlichkeit
(1948)
(S.39-42)
(Quelle: I. Erenburg: 'Po povodu odnogo pisma' (Was
einen gewissen Brief betrifft), Pravda, 21.
September 1948)
(Endnote 66: Wir publizieren hier die Übersetzung
von Erenburgs Artikel, der in Jewish Life im
Juni 1949 erschien, S. 25-27).
[Alexander R. aus
München beklagt sich über Antisemitismus seit der
Gründung des rassistisch-zionistischen
Herzl-Israel]
<Ich habe einen Brief von Alexander R. in München
erhalten. Er schreibt:
'Es mag Sie überraschen, dass ich Ihnen schreibe,
aber ich habe einige ihrer Bücher gelesen, und ich
wende mich als Schriftsteller an Sie, um mir zu
helfen, ein schwieriges Problem zu lösen. Ich bin
ein deutscher Jude, ein Medizinstudent, und
natürlich ein Antifaschist. Im Jahr 1938 gelang es
mir, nach Frankreich wegzugehen. Als die Nazis
Frankreich besetzten, ging ich in den Untergrund,
kämpfte dann zwei Jahre in den Rängen der Maquis, in
der Partisanenabteilung Gabriel Peri. Ich kehrte
nach dem Krieg nach München zurück. Ich gestehe, ich
war naiv - ich dachte, der Faschismus sei
ausgelöscht. Jetzt bin ich tägliches Objekt von
Beleidigungen. Als Hitler an der Macht war, glaubte
ich, das sei eine vorübergehende Eklipse. Ich
betrachtete Antisemitismus als eine der Spielarten
der "braunen Seuche". Aber warum muss ich immer noch
so eklige Wandschriften lesen? Warum muss ich
Studentenkollegen sagen hören, "Geht raus hier, geht
nach Palästina"? Warum gab man meinem Freund keinen
Professorenabschluss, aber man sagte ihm freimütig:
"Hier ist kein Platz für Juden"? Sie können sich
nicht vorstellen, wie untolerierbar diese
Beleidigungen für unsere Würde sind. Ich sehne mich
nach dem einfachsten Ding, nach dem Recht auf Leben,
ohne Zeichen der Scham. Die Nazis zwangen uns, einen
gelben Fleck auf der Brust zu tragen. Jetzt ist
alles mehr im Untergrund, aber es ist immer noch das
gleiche. Unter dem Schutz der Amerikaner haben sich
die Nazis in alle verantwortlichen Posten gesetzt.
Sie kennen das vielleicht, und ich schreibe das
nicht, um zu klagen oder zu informieren.'
[Alexander R.
fragt, wie die "SU" zum rassistischen,
zionistischen Herzl-Israel steht]
'Ich möchte wissen, wie die Sowjetunion zum
[rassistisch-zionistischen] Staat Israel steht.
Können wir darin eine Lösung zur so genannten
jüdischen Frage sehen? Für mich sind das nicht
abstrakte Gedanken, sondern eine Lebensfrage. In
Ihrem Roman Der
Sturm las ich schreckliche Beschreibungen
über die Morde in Auschwitz und an anderen Plätzen.
Meine gesamte Familie ist in den Händen der Nazis
umgekommen [wahrscheinlich im Bunkerbau]. Was muss
man tun, um eine Wiederholung dieses Schreckens zu
verhindern? Gestern hörte ich einen Kollegen laut
sagen: "Die Juden müssten abgemurkst werden." Ich
war nie ein Zionist, aber ich beginne an die Idee
eines jüdischen Staates zu glauben. Ich erwarte von
Ihnen eine Antwort - denn Sie sind ein
Schriftsteller des Landes, an das ich von ganzem
Herzen glaube.' ...
[Erenburg: Die "SU"
anerkannte Israel als erste]
Ich glaube, die gestellte Frage, die von dem
unbekannten Brieffreund gestellt wurde, ist nicht
nur für ihn, und nicht nur für Juden , sondern für
alle intelligenten Leute, die ein Gewissen haben,
interessant. Ich habe deshalb entschieden, nicht
privat, sondern durch einen Zeitungsartikel zu
antworten.
Alexander R. will wissen, wie die Sowjetunion zum
Staat Israel steht. Diese Frage kann kurz
beantwortet werden: Die sowjetische Regierung war
die erste, die den neuen Staat anerkannt hat. Sie
hat energisch gegen die Aggressoren protestiert, und
als die israelischen Armeen ihr Land gegen arabische
Legionäre, die unter dem Kommando von britischen
Offizieren standen, verteidigten, waren die
Sympathien unseres Volkes alle auf der Seite der
Leidenden, nicht auf der Seiten der Täter. Dies ist
so natürlich wie die Tatsache, dass das sowjetische
Volk mit den Patrioten von Vietnam und nicht mit den
französischen Unterdrückern, mit den Patrioten von
Indonesien und nicht mit den holländischen
Expeditionstruppen sympathisiert.> (S.39)
|
Document 7: Erenburg's
conception of Jewish consciousness (1948)
(p. 39-42)
(Source: I. Erenburg: 'Po povodu odnogo pisma'
(Concerning a Certain Letter), Pravda, 21
September 1948)
(End note 66: We publish here the translation of
Erenburg's article which appeared in Jewish Life,
June 1949, pp. 25-27).
[Alexander R. from
Munich complains about anti-Semitism since the
foundation of racist Zionist Herzl Israel]
<I have received a letter from one Alexander R.
in Munich. He writes:
'It may surprise you that I am writing to you, but I
have read some of your books and I turn to you as a
writer to help me solve what is to me a difficult
problem. I am a German Jew, a medical student, and
of course, an anti-Fascist. In 1938 I managed to get
away to France. When the Nazis invaded France, I
went into hiding, then fought for two years in the
ranks of the Maquis, in the Gabriel Peri partisan
detachment. I returned to Munich after the victory.
I confess I was naive - I thought that Fascism had
been wiped out. Now I am daily subject to insults.
When Hitler was in power, I believed it was a
temporary eclipse, I regarded anti-Semitism as one
of the features of the "brown plague". But why must
I still read disgusting inscriptions on walls? Why
must I listen to fellow-students telling me, "Get
out of here, go to Palestine"? Why was my friend not
given a professorship, but was frankly told:
"There's no room for Jews here"? You cannot imagine
how intolerable are these insults to one's dignity.
I long for a most simple thing, for the right to
live without a brand of shame. The Nazis made us
wear a yellow patch on our breasts. Now everything
is more subtle, but it is the same nevertheless.
Under the protection of the Americans the same Nazis
are entrenched in all responsible positions. You
probably know this, and I am not writing to complain
or inform.'
[Alexander R. asks
what's the attitude of the "SU" to racist Zionist
Herzl Israel]
'I should like to know what is the attitude taken in
the Soviet Union to the [racist Zionist] State of
Israel. Can we see in it a solution to the so-called
Jewish question? To me, these are not abstract
reflections, but a matter of life. In your novel The Storm I
read gruesome descriptions of the murder of Jews at
Auschwitz and other places. My entire family
perished at the hands of the Nazis [probably in
tunnel constructioning]. What is to be done to
prevent a repetition of those horrors? Yesterday I
heard a colleague of mine say loudly: "The Jews
ought to be finished off." I have never been a
Zionist, but I am beginning to believe in the idea
of a Jewish state. I am expecting an answer from you
- for you are a writer of the country in which I
believe with all my heart.'...
[Erenburg: "SU" was
first who recognised Israel]
I think the question posed by my unknown
correspondent is of interest not only to him, and
not even only to Jews, but to all people of
intelligence and conscience. I have therefore
decided to answer, not in a private letter, but in a
newspaper article.
Alexander R. wants to know what is the attitude
taken in the Soviet Union to the State of Israel.
This question can be answered briefly: the Soviet
government was the first to recognise the new state,
it protested energetically against the aggressors,
and when the armies of Israel fought to defend their
land from the Arab Legionnaires commanded by British
officers, the sympathies of our people were all for
the wronged, not for the wrong-doers. This is as
natural as the fact that the Soviet people
sympathise with the patriots of Vietnam and not with
the French suppressors, with the patriots of
Indonesia and not with the Dutch punitive
forces.> (p.39)
|
[Erenburg:
Kapitalistische Ölinteressen in Israel]
<Aber die erste Frage von Alexander R. kann noch
in einem grösseren Zusammenhang beantwortet werden.
Die Vertreter der Sowjetunion in den Vereinten
Nationen sagten, dass unser Volk die Gefühle der
Juden verstehen, die die grösste Tragödie erlebt
haben, und die zumindest das Recht erhalten sollen,
in einem eigenen Land zu leben. Das sowjetische Volk
wünscht den Arbeitern von Israel Erfolg, und das
sowjetische Volk wird die Augen gegenüber den
Vorgängen nicht verschliessen, die den ehrbaren
Leuten im jungen Staat noch bevorstehen. Zusätzlich
zu der Invasion englisch-arabischer Horden ist
Israel nämlich noch einer weiteren Invasion
ausgesetzt - nicht so verdächtig, aber nicht weniger
gefährlich - und zwar ist das die Invasion des
englisch-amerikanischen Kapitals. Für die
Imperialisten ist Palästina, zuerst und vor allem,
Öl. Der Wettbewerb zwischen den Plünderern -
Standard Oil auf der einen Seite und die
englisch-iranische Petroleumgesellschaft und Shell
auf der anderen - dringen in das Leben des noch
labilen Staates ein. Israel wird nicht nur durch
König Abdullas Mörder bedroht, sondern auch die
Interessen der palästinensischen Gesellschaft
Potash, die Frage der Pipeline zwischen Kirkuk und
Haifa, amerikanische Entwürfe für Konzessionen und
Militärbasen. Der Staat Israel wird nicht von
Vertretern der Arbeiterklasse regiert. Wir haben
alle gesehen, wie die Bürgerlichen der europäischen
Länder, mit ihren grossen Traditionen und alten
Staatssystemen, die nationalen Interessen für den
göttlichen Dollar verkauft haben. Gibt es
irgendeinen Grund, warum das sowjetische Volk von
den Bürgerlichen von Israel mehr Skrupel oder
mehr Voraussicht zeigen sollte als die Bürgerlichen
in Frankreich oder Italien? Kaum. Wir trauen der
Bevölkerung. Aber die Tatsache, dass die Bevölkerung
in Israel kämpft, und dass sie tapfer kämpfen,
heisst nicht, dass die Bevölkerung auch an der Macht
ist. [...]> |
[Erenburg: Capitalist
oil interests in Israel]
<However, Alexander R.'s first question may be
answered at greater length. The representatives of
the Soviet Union in the United Nations have said
that our people understand the feelings of the Jews
who have experienced the greatest tragedy and have
at last obtained the right to exist on their own
land. Wishing the toilers of Israel success, soviet
people do not close their eyes to the trials in
store for all honest people in the young state. In
addition to the invasion of Anglo-Arab hordes,
Israel is exposed to another invasion - not so
conspicuous, but no less dangerous - namely, the
invasion of Anglo-American capital. To the
imperialists Palestine is, first and foremost, oil.
The competition between marauders - Standard Oil on
the one hand and the Anglo-Iranian Petroleum Company
and Shell on the other - intrudes in the life of the
still frail state. Israel is threatened not only by
King Abdullah's cutthroats, but by the interests of
the Palestine Potash Company, the question of the
Kirkuk-Haifa pipeline, American designs for
concessions and military bases. The State of Israel
is not headed by representatives of the working
people. We have all seen how the bourgeoisie of
European countries, with their great traditions and
older state systems, have sold out the national
interests for the sake of dollars. Is there any
reason why Soviet people should expect the
bourgeoisie of Israel to have more scruples or
display greater foresight than the bourgeoisie of
France or Italy? Hardly. We trust the people. But
the fact that the people in Israel are fighting, and
that they are fighting bravely, does not mean that
the people there are in power. [...]> |
[Finsterlinge zeichnen
ein stereotypes Bild des Juden]
<Seit langer Zeit kommen Finsterlinge in
erfundenen Geschichten vor, um Juden als eine
spezielle Kreatur darzustellen, die sich von der
umgebenden Bevölkerung abhebt. Finsterlinge
behaupten, dass Juden ein getrenntes Leben für sich
selber führen, dass sie Freud und Leid der Menschen
nicht teilen, unter denen sie leben; Finsterlinge
behaupteten, dass Juden kein Gefühl für Heimat
haben, dass sie ewige Wanderer seien; Finsterlinge
versicherten, dass die Juden verschiedener Länder
eine Einheit seien, zusammengehalten durch einige
mysteriöse Bindungen. All diese Erfindungen fanden
ihren Ausdruck in Hitlers widerlichem Buch Mein Kampf und
wurden von den SS-Männern wiederholt, die alte Juden
lebendig begruben und jüdische Kinder steile Abhänge
ins Feuer geworfen haben.
[Ghettos von
katholischen Fanatikern - jede Gruppe hat
Fanatiker]
Ja, die Juden haben für sich selbst geschaut und
lebten getrennt ihr eigenes Leben, als sie dazu
gezwungen wurden. Das Ghetto wurde nicht von
mystischen Juden erfunden, sondern von katholischen
Fanatikern. In jener Zeit, als die Augen der
Bevölkerung durch religiösen Nebel verblendet waren,
gab es Fanatiker unter den Juden wie unter de
Katholiken, Protestanten, orthodoxen Christen und
Moslems. Aber sobald die Tore des Ghettos sich
öffneten, als sich der Nebel der Nacht des
Mittelalters zu lichten begann, da schlossen sich
die Juden der verschiedenen Länder wieder dem
normalen Leben der Nationen an.
[Verfolgte und
versprengte Juden - andere Verfolgungen und
versprengte Gruppen]
Ja, viele Juden haben ihr Heimatland verlassen und
sind nach Amerika ausgewandert. Aber sie sind nicht
ausgewandert, weil sie ihr Heimatland nicht geliebt
hätten, sondern wegen Gewalt und Beleidigungen, die
ihnen die Heimat aberkannt haben. Und, waren denn
die Juden die einzigen, die Rettung in anderen
Ländern gesucht haben? So ist es auch Italienern
ergangen, den Iren, was Slawen getan haben, die von
Türken und Deutschen unterdrückt wurden, was auch
Armenier und russische Non-Konformisten getan haben.
Jüdische Arbeiter, wie alle anderen, sind stark mit
dem Land verbunden, wo sie geboren wurden und wo sie
aufgewachsen sind. (S.40)
[Das gemeinsame
Band der Juden ist der Antisemitismus]
Juden leben in verschiedenen Ländern. Viele leben in
Ländern, wo ihre Vorgänger seit je her lebten. Das
erste jüdische Denkmal in Tunis, Georgien, Italien,
sie datieren in die Urzeit. Finsterlinge sagen, dass
es nur wenig Gemeinsames gäbe zwischen einem
tunesischen Juden und einem Juden, der in Chicago
lebt und amerikanisch spricht und denkt. Wenn da ein
Band zwischen ihnen ist, dann ist das nicht
mystisch; es ist ein Band, das durch Antisemitismus
hervorgebracht ist. Wenn morgen ein Verrückter
erscheint, der verkündet, dass alle rothaarigen und
stupsnasigen Menschen verfolgt und ausgelöscht
werden sollen, dann ergibt sich eine natürliche
Solidarität unter allen rothaarigen und stubsnasigen
Menschen. Die erschreckenden Scheusslichkeiten des
deutschen Faschismus, ihre verkündete Politik der
kompletten Vernichtung der Juden, eine Politik, die
sie in vielen Ländern umgesetzt haben, rassistische
Propaganda, Beleidigungen, denen dann die Feueröfen
von Maidanek folgten - all dies hat ein tiefes Band
zwischen den Juden der verschiedenen Länder
entstehen lassen. Es war die Solidarität von
beleidigten und entehrten Leuten.> |
[Obscurantist design
the stereotype picture of the Jew]
<Obscurantists have since long ago invented
fables designed to represent the Jews as some
peculiar creatures different from the people around
them. Obscurantists have maintained that the Jews
live a separate life of their own, that they do not
share the joys and sorrows of the peoples among whom
they live; obscurantists have asserted that Jews
have no sense of native land, that they are eternal
wanderers; obscurantists have affirmed that the Jews
of various countries are a unit, held together by
some mysterious ties. All these inventions found
their extreme expression in Hitler's foul book Mein Kampf and
were repeated by the SS men who buried old Jews
alive and flung Jewish infants down steep banks and
into furnaces.
[Ghettos from
Catholic fanatics - fanatics in every group]
Yes, the Jews kept to themselves and lived their own
separate life when they were compelled to do so. The
ghetto was not invented by Jewish mystics, but by
Catholic fanatics. In those times, when the eyes of
people were blinded by the mist of religion, there
were fanatics among the Jews just as there were
fanatics among Catholics, Protestants, Orthodox
Christians and Moslems. But as soon as the gates of
the ghetto opened, as soon as the mist of the night
of the Middle Ages began to lift, the Jews of
various countries joined the general life of the
nations.
[Persecuted and
spread Jews - other persecution and spread groups]
Yes, many Jews left their native lands and emigrated
to America. But they emigrated not because they did
not love their native land, but because violence and
insults deprived them of that beloved land. And,
were the Jews alone in seeking salvation in other
countries? That was also what Italians did, what
Irishmen did, what Slavs from the countries
oppressed by Turks and Germans did, what Armenians
and Russian non-conformists did. Jewish toilers,
like all others, are strongly attached to the land
where they were born and where they grew up. (p.40)
[The common bond of
the Jews is anti-Semitism]
Jews live in different countries. Many of them live
in lands in which their ancestors lived since time
immemorial. The first Jewish memorials in Tunis,
Georgia, Italy date back to ancient times.
Obscurantists say that there exists little in common
between a Tunisian Jew and a Jew living in Chicago
who speaks American and thinks American. If there is
a bond between them, it is anything but mystical; it
is a bond created by anti-Semitism. If tomorrow a
maniac appeared who proclaimed that all red-headed
or snub-nosed people must be hounded and wiped out,
we should see a natural solidarity of all red-headed
or all snub-nosed people. The appalling atrocities
of the German Fascists, their proclaimed policy of
wholesale extermination of Jews, a policy which they
put into effect in many countries, racial
propaganda, insults followed by the furnaces of
Maidanek - all that gave rise to a sense of a deep
bond among the Jews of various countries. It was the
solidarity of offended and indignant people.> |
[Nationalität: Beispiel
Tuwim: "Ich bin ein Pole, weil..."]
<Der hervorragende polnische Dichter Julian Tuwim
(Endnote 67: Julian Tuwim (1894-1953), polnischer
Dichter und Übersetzer, wurde in Lodz in eine
jüdische Familie geboren. Seine ersten Gedichte
wurden 1913 publiziert. In den 1920er Jahren leitete
er Literaturclubs in Warschau. Während des Zweiten
Weltkriegs lebte er in Rumänien, Frankreich,
Portugal und in den "USA". Er kehrte 1946 nach Polen
zurück. Er drückte während des Kriegs seine Sicht
über die jüdische Frage aus, die der von Erenburg
glich. Jüdische Themen finden sich auch in einigen
seiner Gedichte. Erenburg zitiert Tuwims Artikel
noch einmal in seinen Memoiren. Siehe: Novy mir,
1961, Nr. 9, S. 102-103; I. Erenburg: Memoiren
1921-1941, New York 1963, S. 32-34).
schrieb während des Zweiten Weltkriegs einen Artikel
mit dem Titel: 'Wir polnische Juden'. Er schrieb
über seinen Patriotismus: 'Ich bin ein Pole, weil
mir dies auf Polnisch im Haus meines Vaters
beigebracht wurde; ein Pole, weil ich seit meiner
Kindheit in polnischer Sprache gefüttert wurde, weil
meine Mutter mir polnische Verse und Lieder
beigebracht hat, weil, als ich jung war, als ich das
erste Mal durch das Zittern der Dichtung erschüttert
wurde, da brachen polnische Worte hervor. Ich bin
ein Pole, weil ich auf Polnisch die Ängste meiner
ersten Liebe eingestanden habe, und auf Polnisch
habe ich über mein Glück gemurmelt. Ich bin ein Pole
auch deswegen, weil ich eher Birke und Weide bin als
Palme und Zypresse, und Mickiewicz und Chopin
bedeuteten mir mehr als Shakespeare und Beethoven -
aus Gründen, die ich nicht erklären kann. Ich bin
ein Pole, weil ich in Polen geboren und aufgewachsen
bin, weil ich in Polen glücklich und unglücklich
war, weil ich aus dem Exil nach Polen zurückkehren
wollte, auch wenn ich himmlisches Glück woanders
versichert worden bin. Ich bin ein Pole, weil ich
polnische Erde möchte, und keine andere, wenn ich
als Toter von der Erde verschluckt werde.
[Tuwim: Die
Erklärung der Verbindung des "Blutes"]
Julian Tuwim fuhr dann fort zu erklären, was ihn an
die Juden bindet: 'Blut existiert in zwei Formen:
das Blut, das in den Venen fliesst, und das Blut,
dass aus den Venen fliesst. Das erstere ist
physiologisch. Jene, die neben den physiologischen
Eigenschaften auch dem Blut einige Eigenschaften
zuschreiben, einige mysteriöse Kräfte, jene, wie wir
nun sehen, reduzieren Städte zu Asche, massakrieren
Leute, und, wie wir bald sehen werden, führen ihre
eigene Nation in den Ruin. Das andere Blut ist
eines, das der Anführer des internationalen
Faschismus aus den Venen der Menschlichkeit
herausfiltert, um den Triumph seines Blutes über
mein Blut zu beweisen. Es ist das Blut von Millionen
unschuldig Dahingeschlachteten, das Blut der Juden,
und nicht "jüdisches Blut". Warum sage ich, "Wir
Juden"? Wegen dem Blut.'> |
[Nationality: Example
Tuwim: "I am a Pole, because..."]
<The splendid Polish poet Julian Tuwim
(End note 67: Julian Tuwim (1894-1953), Polish poet
and translator, was born in Lodz into a Jewish
family. His first poems were published in 1913. In
the 1920s, he ran literary clubs in Warsaw. During
World War II he lived in Romania, France, Portugal
and the USA. He returned to Poland in 1946. He
expressed his view on the Jewish question, which
closely resembled that of Erenburg, during the war.
Jewish subjects also find expression in some of the
poems. Erenburg returns to Tuwim's article again and
quotes extensively from it in his memoirs. See: Novy
mir, 1961, no. 9, pp. 102-103; I. Erenburg: Memoirs
1921-1941, New York 1963, pp. 32-34).
wrote an article during the war entitled: 'We Polish
Jews'. He wrote of his patriotism: 'I am a Pole,
because I was told this in Polish in my father's
home; a Pole because I was fed on the Polish
language from infancy, because my mother taught me
Polish verse and Polish songs, because, when I was
young, when I was shaken by the first tremor of
poetry, it burst forth in Polish words. I am a Pole,
because it was in Polish that I confessed the
anxieties of my first love, and in Polish that I
murmured of its happiness. I am a Pole also because
I am fonder of the birch and the willow than of the
palm and the cypress, and Mickiewicz and Chopin mean
more to me than Shakespeare and Beethoven - for
reasons which I cannot explain. I am a Pole because
I was born and grew up in Poland, because I was
happy and unhappy in Poland, because it is to Poland
that I want to return from my exile, even if I were
assured heavenly bliss elsewhere. I am a Pole
because I want Polish soil, and none other, to
swallow me up when I am dead.'
[Tuwim: The
explanation of the "blood" connection]
Julian Tuwim then went on to explain what bound him
to the Jews: 'Blood exists in two forms: the blood
that flows in the veins and the blood that flows out
of the veins. The study of the first belongs to the
realm of physiology. Those who, beside physiological
characteristics, attribute to blood some other
properties, some mysterious force, those, as we now
see, reduce cities to ashes, massacre people, and,
as we shall soon see, lead their own nation to ruin.
The other blood is the one which the ringleader of
international Fascism is extracting from the veins
of humanity in order to prove the triumph of his
blood over my blood. It is the blood of millions
innocently slain, the blood of Jews, and not "Jewish
blood". Why do I say, "We Jews"? Because of
blood.'> |
[Erenburg: Juden der
"SU" bauen die "SU" auf - Modell für Israel]
<Natürlich gibt es Nationalisten und Mystiker
unter den Juden. Sie gaben das Programm der
Zionisten heraus. Aber nicht sie haben in Palästina
mit Juden gesiedelt. Juden gingen nach Palästina
wegen den Ideologen des Menschenhass, wegen den
Rassismusverehrern, wegen Antisemiten, die die Leute
aus ihrer Heimat vertrieben haben und sie dazu
getrieben haben, weit entfernte Länder aufzusuchen -
nicht wegen des Glücks, sondern wegen des Rechts auf
menschliche Würde. Wir alle erinnern uns an die
Geschichte der 'Exodus', das Schiff mit
palästinensischen Flüchtlingen aus Westdeutschland
an Bord, die den Öfen von Auschwitz und Maidanek
entrinnen konnten, und dann von britischen Soldaten
beschossen wurden. Der Staat (S.41)
Israel ist so etwas wie dieses Schiff - eine Arche,
ein Floss, das Leute zusammenhält, die die blutige
Flut von Rassismus und Faschismus erlebt haben.
[...]
Lassen wir den Berichterstatter, Alexander R., über
die Ereignisse des vergangenen Jahrzehnts
nachdenken, und er wird bemerken, dass es nur einen
Weg gibt, die 'jüdische Frage' zu lösen. Wir müssen
die 'jüdische Frage' abschaffen.
Wir sympathisieren mit dem Kampf der jüdischen
Arbeiter von Israel, sie haben die Sympathien nicht
nur der sowjetischen Juden, sondern des ganzen
sowjetischen Volkes - es gibt keine Verehrer von
Glubb Pasha in unserem Land. Aber jeder sowjetische
Bürger ist sich bewusst, dass ein Staat nicht nur
nach seinem nationalen Charakter beurteilt wird,
sondern auch nach seinem sozialen System. Ein Bürger
einer sozialistischen Gesellschaft betrachtet die
Leute eines bürgerlichen Staates, und das heisst,
auch die Leute des Staates Israel, als Wanderer in
einem dunklen Wald, die noch nicht ihren Weg daraus
heraus gefunden haben. [...]
Ein Bürger einer sozialistischen Gesellschaft kann
das Schicksal der Völker, die das Joch der
kapitalistischen Ausbeutung ertragen müssen, nie
beneiden.
Die Zukunft der jüdischen Arbeiter aller Länder ist
an die Zukunft des Sozialismus gebunden. Sowjetische
Juden, zusammen mit der ganzen sowjetischen
Bevölkerung, bauen ihre sozialistische Heimat auf.
Sie schauen nicht in den Nahen Osten - sie schauen
auf die Zukunft. Und ich glaube, dass die
arbeitenden Leute des Staates Israel, die den
Mystizismus des Zionismus nicht teilen, nun
nordwärts schauen, auf die Sowjetunion, die als
Vorhut der Menschheit in eine besser Zukunft
geht.> (S.42)
[Natürlich verschweigt Erenburg das Gulag-System der
Konzentrationslager in der Sowjetunion, das bereits
seit 1919 existierte - mit mehr Todesopfern als
unter Hitler...]
|
[Erenburg: Jews of the
"SU" build up the "SU" - model for Israel]
<Of course, there are nationalists and mystics
among the Jews. They produced the programme of
Zionism. But it is not they who have settled
Palestine with Jews. Jews went to Palestine because
of the ideologists of misanthropy, the votaries of
racism, the anti-Semites who drove people from their
homes and made them migrate to distant lands in
search - not of happiness so much as of the right to
their human dignity. We all remember the epic of the
'Exodus', the ship which carried to Palestine
refugees from Western Germany - people who by chance
had escaped the furnaces of Auschwitz and Maidanek
and then found themselves fired on by British
soldiers. The State of (p.41)
Israel is something like that ship - an ark, a raft,
holding people overtaken by the bloody flood of
racism and Fascism. [...]
Let my correspondent, Alexander R., ponder over the
events of the past decade, and he will realise that
there is only one way to solve the 'Jewish
question'. It is to abolish the 'Jewish question'.
We sympathise with the struggle of the toilers of
Israel, they have the sympathies not only of the
Soviet Jews, but of all Soviet people - there are no
admirers of Glubb Pasha in our country. But every
Soviet citizen is aware that a state is judged not
only by its national character, but by its social
system as well. A citizen of socialist society
regards the people of any bourgeois country, and
that means also the people of the State of Israel,
as wanderers in a dark forest who have not yet found
their way out. [...]
A citizen of socialist society can never envy the
fate of people who carry the yoke of capitalist
exploitation.
The future of the Jewish toilers of all countries is
bound up with the future of socialism. Soviet Jews,
along with all Soviet people, are working to build
up their socialist homeland. They are not looking to
the Near East - they are looking towards the future.
And I believe that the working people of the State
of Israel, who do not share the mysticism of the
Zionists, are now looking northward, to the Soviet
Union, which is marching in the van of mankind
towards a better future.> (p.42)
[Of course Erenburg does not mention the
concentration camp system of Gulag in Soviet Union
which exists since 1919 - with more dead persons
than under Hitler...]
|
Aber
die Propaganda von Erenburg geht noch weiter:
<Obwohl der Wechsel früher begonnen hatte, wurde
er im November 1948 sichtbar, und die neue
Repression dauerte bis zu Stalins Tod 1953.
Betroffen waren alle diejenigen, die eine
Anhänglichkeit zum Staat Israel zeigten - die sich
trauten, ihre Freude über Israel in ihren
Stellungnahmen oder in ihrem Wunsch, dem neuen Staat
zu helfen, auszudrücken. [Aber das Wort "Gulag"
fehlt].
(Endnote 5:
[Verhaftungsgründe
gegen Juden 1948]
In der erhaltenen Nachricht, die wir von einem Juden
über die israelische Gesandtschaft in Moskau 1949
erhalten haben, wird berichtet: 'Die perversen
Urteile und schlimmste Strafen gegen Juden durch den
Gerichtshof. Dieses Jahr wurden viele ins Gefängnis
geworfen und in Lager geschickt, weil sie mit Israel
sympathisiert haben oder einen Wunsch nach
Auswanderung nach Israel gezeigt haben, oder weil
sie letztes Jahr an Strassendemonstrationen
zugunsten unserer Gesandtschaft teilgenommen
haben'; Namir: Shlihut be-moskvah, S. 307-308.
Unter jenen Verhafteten nannte er Mordekhai Dubin,
einer der Führer der Agudat Yisrael in Lettland.
Viele Einwanderer, die Israel in den letzten Jahren
besucht hatten, wurden in dieser Zeit wegen
Zionismus ins Gefängnis geworfen, z.B. Meir Gelfond,
Vitaly Svechinsky, Mikhail Margolis).
Jene, die freien Kontakt zu israelischen Diplomaten
hatten, waren zu speziell hohen Strafen verurteilt
[im Gulag].
(Endnote 6: Ein wichtiges Dokument in diesem
Zusammenhang bezieht sich auf den Fall eines Juden,
der Anfang 1953 vom Militärkollegium des Obersten
Sowjetischen Gerichtshof zu 25 Jahren Haft in
Arbeitslagern verurteilt wurde. In der Berufung
wurde die Strafe zu 10 Jahren abgemildert. Unter
anderem behauptete das Urteil, dass der Beklagte
'schuldig befunden wurde, dass er aus
anti-sowjetischer Motivation und aus
nationalistischen Gewohnheiten heraus, und aus einer
feindlichen Gewohnheit zum sowjetischen Regime, in
Kontakt mit Kriminellen geraten ist - von der
diplomatischen Vertretung des Staates Israel in
Moskau im August 1949, denen er mündliche Zusage
gemacht hat, Informationen über eine klassifizierte
Eigenschaft über die Bedingung der Juden in der
UdSSR zu sammeln und zu vorzulegen'; Namir: Shlihut be-moskvah,
S. 331).
Die meisten derjenigen Juden, die wegen Anklage des
Zionismus inhaftiert waren, wurden in
Geheimverfahren verurteilt, vor einer Spezialkammer
(Osoboe Soveshchanie), zu langen Gefängnisstrafen.
(Endnote 7:
[Todesstrafe 1947
aufgehoben - 1950 wieder eingeführt]
Die Todesstrafe, die 1947 aufgehoben worden war,
wurde im Januar 1950 wieder eingeführt. Die von den
Spezialgerichten des MDG verhängte Strafe, die in
dieser Zeit fast zum Standard wurde, waren 10 Jahre
Zwangsarbeit unter schwersten Bedingungen, mit der
Möglichkeit auf eine Verlängerung um weitere 5
Jahre) [im Gulag-System mit seinen
Konzentratinslagern].
Die Behörden führten auch verschiedene
verwaltungsmässige Aktionen durch, wie die
Wegweisung vom (S.194)
Wohnort und internes Exil, gegen jene, die wegen
Zionismus angeklagt wurden.
(Endnote 8:
[Beispiel: 12
jüdische Arbeiter entlassen und verurteilt und
1952 nach Sibirien exiliert]
Man schaue sich z.B. den Fall der Arbeiter in der
Fabrik 'Serp i Molot' in der Stadt Kharkov an. 12
von ihnen wurden im Februar 1952 entlassen und
verurteilt und sofort danach nach Sibirien
exiliert).
Es gab auch Berichte, auch wenn es schwierig ist,
deren Echtheit zu beurteilen, dass jüdische
Offiziere verhaftet wurden, die der
Sowjetunion in verschiedenen militärischen und
zivilen Angelegenheiten in Ostdeutschland gedient
hatten. Sie wurden nun angeklagt, pro-zionistische
Ansichten geäussert zu haben.> (S.195)
(Endnote 9:
[Beispiel: 3
jüdische Oberste verhaftet]
9. Dieser Bericht erschien in der jiddischen Zeitung
Morgn zhurnal,
17. Juli 1949, und wird zitiert im American Jewish
Yearbook, 1951, S.533. Unter den
Verhafteten waren Oberst Grisha Feldman (der als
Verleger bei der Zeitung Tägliche Rundschau arbeitete),
Oberst David Noidorf und Major Vladimir Blokh).> |
But
Erenburg's propaganda is going on:
<Although the shift had begun earlier, it became
clearly visible in November 1948, and the new
repressions against all those who showed affinity
for the State of Israel - who dared express publicly
their joy in its establishment or their desire to
aid the new state - lasted until Stalin's death in
1953. [But the word "Gulag" is missing].
(End note 5:
[Reasons for
imprisonment against Jews 1948]
In the information received from a Soviet Jew by the
Israel legation in Moscow in 1949, it was stated:
'The law courts pervert judgement and maliciously
stiffen penalties against Jews. This year, many have
been thrown into prison and sent to camps for
sympathising with Israel or showing a desire to
emigrate to Israel or for taking part in street
demonstrations last year in honour of our legation';
Namir: Shlihut
be-moskvah, pp. 307-308. Among those
imprisoned he named Mordekhai Dubin, one of the
leaders of Agudat Yisrael in Latvia. Many immigrants
who arrived in Israel in recent years were
imprisoned for Zionism in this period, for example,
Meir Gelfond, Vitaly Svechinsky, Mikhail Margolis).
Those who had any contact with Israeli diplomats
were subject to particularly draconian sentences [in
the Gulag].
(End note 6: An important document in this
connection refers to the case of a Jew who, at the
beginning of 1953, was sentenced by the Military
Collegium of the Supreme Court of the Soviet Union
to 25 years' imprisonment in labour camps. Upon
appeal the sentence was mitigated to 10 years. Among
other things, the judgement stated that the
defendant 'has been found guilty in that, out of
anti-Soviet motivations and nationalistic attitudes
and a hostile attitude towards the Soviet regime, he
came into criminal contact with - of the Diplomatic
Representation of the State of Israel in Moscow in
autumn 1949, to whom he gave oral consent to collect
and submit information of a classified nature on the
condition of the Jews in the USSR'; Namir: Shlihut be-moskvah,
p. 331).
Most of the Jews imprisoned on the charge of Zionism
were sentenced secretly, before the Special Board
(Osoboe Soveshchanie), to lengthy prison terms.
(End note 7:
[Death penalty
abolished in 1947 - reintroduced in 1950]
The death penalty, which had been abolished in 1947,
was reintroduced in January 1950. The almost
standard sentence handed down by the Special Boards
of the MDG in this period was ten years of forced
labour under harsh conditions, with the possibility
of a further five-year extension) [in the Gulag
concentration camp system].
The authorities also took a variety of
administrative actions such as dismissal from place
of (p.194)
residence and internal exile, against those charged
with Zionism.
(End note 8:
[Example: 12 Jewish
workers dismissed and tried and exiled to Siberia
in 1952]
See, for example the case of the Jewish workers in
the 'Serp i Molot' factory in the city of Kharkov,
12 of whom were dismissed from their jobs in
February 1952 and who were tried and exiled to
Siberia immediately after).
There were also reports, though it is difficult to
judge their authenticity, of arrests among Jewish
officers who had served the Soviet Union in various
military and civilian duties in Eastern Germany.
They were now charged with expressing pro-Zionist
views.> (p.195)
(End note 9:
[Example: 3 Jewish
colonels arrested]
9. This report appeared in the Yiddish newspaper Morgn zhurnal,
17 July 1949, as quoted in the American Jewish
Yearbook, 1951, p. 533. Among those
arrested were Colonel Grisha Feldman (who served as
editor of the newspaper Tägliche Rundschau), Colonel David
Noidorf and Major Vladimir Blokh).> |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 507 |
Text
(Deutsch):
[Inhaftierung von
Schriftstellern und Kulturfunktionären im Dezember
1948 und im Januar 1949]
<12. Die meisten der Schriftsteller und
Kulturfunktionäre (solche wie Zhits, Herausgeber der
Zeitung Eynikeyt,
und Y. Strongin, Direktor des Verlagshauses 'Der emes')
wurden im Dezember 1948 und im Januar 1949
inhaftiert. Zur selben Zeit wurden auch Leyb Kvitko,
David Bergelson, Der Nister, Itsik Fefer, Perets
Markish, Itsik Kipnis, Haim Loytsker und andere
inhaftiert. Siehe: Pomerants: Di sovetishe harugey
malkhes.
15. Unter jenen Verhafteten waren die Frau von Itsik
Fefer (1949) und die Schwester; die Frauen von Leyb
Kvitko, Binyamin Zuskin, David Bergelson, Perets
Markish und Aharon Kushnirov (Kushnirov selbst wurde
wegen Krankheit nicht inhaftiert). Die Festnahmen
und Exilierungen fanden hauptsächlich Ende 1952 und
Anfang 1953 statt, das heisst nach dem Prozess und
der Exekutionen ihrer Ehemänner; siehe: Pomerants: Die Sovetish harugey
malkhes; Markish: Le Long Retour, S. 209-218.>
(S.507)
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|
(original:
[Arrestation of writers
and cultural functionaries in December 1948 and
January 1949]
<12. Most of the writers and cultural
functionaries (such as Zhits, editor of the journal
Eynikeyt,
and Y. Strongin, director of the publishing house 'Der emes'),
were arrested in December 1948 and January 1949.
Also arrested then were Leyb Kvitko, David
Bergelson, Der Nister, Itsik Fefer, Perets Markish,
Itsik Kipnis, Haim Loytsker and many others. See:
Pomerants: Di
sovetishe harugey malkhes.
15. Among those arrested were Itsik Fefer's wife (in
1949) and sister; the wived of Leyb Kvitko, Binyamin
Zuskin, David Bergelson, Perets Markish and Aharon
Kushnirov (Kushnirov himself was not arrested
because of his illness). The arrests and exiles
occurred, in the main, at the end of 1952 and the
beginning of 1953, that is after the trial and
execution of their husbands; see: Pomerants: Die Sovetish harugey
malkhes; Markish: Le Long Retour, pp. 209-218.>
(p.507)
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 533 |
Text:
[Verhaftung von
Fefer 1949 und Exekution von Fefer 1952]
<Zusammen mit dem Schauspieler Mikhoels ging
Fefer im Auftrag des Komitees in die USA und in
weitere Länder. Er war Co-Redaktor der Zeitung
Eynikeyt. Zu Beginn 1949 wurde Fefer verhaftet und
am 12. August 1952 exekutiert.>
(original:
[Arrest of Fefer in
1949 and execution of Fefer in 1952]
<Together with the actor Mikhoels, Fefer went to
the USA and elsewhere on behalf of the Committee. He
was deputy editor of the newspaper Eynikeyt.
Arrested at the beginning of 1949, Fefer was
executed on 12 August 1952.>
|
-- Massenarreste: Pinkus, S.216:
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 216 |
Text
(Deutsch):
[Massenverhaftung
für andere Nationalitäten]
<Zur selben Zeit fand eine Fülle von
Massenarresten statt, vor allem unter den Juden, die
keine sowjetischen Bürger waren. Die antisemitische
Linie war schon allen klar, und dann fand der Arrest
der Mitglieder des Jüdischen Antifaschistischen
Komitees statt. Das war der Beginn einer totalen
Kampagne gegen Juden und die jüdische Kultur in der
Sowjetunion. Der Hauptzeuge gegen die Verhafteten,
die wegen jüdischem Nationalismus und Zionismus
inhaftiert wurden, war Ilya Erenburg. Er spielte
auch beim Arrest vieler weiterer Juden eine Rolle,
speziell gegen seine Vertrauensleute, wahrscheinlich
mit dem Ziel, seine eigene Haut zu retten. Sogar
Lozovsky, seinen engsten Freund, händigte er dem
NKVD aus.
Fefer selbst erzählte mir, er sei zusätzlich wegen
engen Beziehungen zum Bund-Führer Erlich angeklagt
(Endnote 84: Henryk Erlich (1882-1941)
und Alter
(Endnote 85: Victor Alter (1890-1941)
als sie in Kuibyshev lebten, obwohl er zu dieser
Zeit in Tashkent gewesen war. Nebenbei war er wegen
Zusammenarbeit mit Zionisten und Bundisten während
seines Besuchs in New York angeklagt.> (S.216)
<Henryk Erlich (1882-1941), Journalist und
Bundistenführer in Polen, wuchs wohlbehütet in einer
Familie in Lublin auf. Er erhielt zu Hause eine
jüdische Erziehung. Erlich kam 1903 zum Bund, als er
an der Universität Warschau Student war. Er schloss
an der Universität von St. Petersburg sein
Rechststudium ab. Mehrfach wurde er inhaftiert.
Während der Oktoberrevolution von 1917 spielte
Erlich eine wichtige Rolle im Sowjet von Petrograd.
Er kehrte 1918 nach Polen zurück, wo er im Bund
aktiv wurde. Erlich gab das Zentralorgan des
Polnischen Bund heraus, Di folkstsaytung. Nach der
deutschen Invasion in Polen im September 1939 ging
er in die Sowjetunion, wo er wegen
Untergrundtätigkeit und Spionage inhaftiert und zum
Tode verurteilt wurde. Die Strafe wurde dann in 10
Jahre Haft Gefängnis umgewandelt. Er wurde im
September 1941 im Zuge der Amnestie für polnische
Bürger entlassen. Die sowjetischen Behörden
empfahlen Erlich und Victor Alter, ein Jüdisches
Antifaschistisches Komitee zu gründen; Sie fanden
das gut und stellten das Programm auf, aber dann
wurden sie wieder am 4. Dezember 1941 in Kuibyshev
inhaftiert und exekutiert.> (S.514)
<Victor Alter (1890-1941): Bundistenführer in
Polen, wuchs behütet in einer Hasidim-Familie in
Mlawa auf. Er schloss 1910 in Lodz das Technikum ab
und begann, als Ingenieur zu arbeiten und schloss
sich 1912 in Warschau dem Bund an. Zwischen den
beiden Weltkriegen war Alter einer der Führer vom
Bund und der Handelsunionsbewegung. Im September
1939 floh er von Polen in die Sowjetunion, wo er mit
Erlich verhaftet, freigelassen und wieder verhaftet
und am 4. Dezember 1941 exekutiert wurde.>
(S.514)
[Folter von Fefer
und Bergelson]
<Beide, Fefer und Bergelson, wie auch andere
jüdische Kommunisten, wurden in schlimmster Weise
bei den Verhören gefoltert. Fefer erzählte mir, dass
er Lozovsky während einer Begegnung in der Lubyanka
gesehen habe. Lozovskys Arm war gebrochen, und sein
Gesicht war schwarz und blau und schaute wie eine
grosse Wunde aus. Es gab Gerüchte, dass Lozovsky im
Gefängnis Selbstmord begangen habe. Aber Fefer wies
richtigerweise auf die Tatsache hin, dass Selbstmord
in der Lubyanka unmöglich war, dass alles, was ein
Gegenstand für Selbstmord sein könnte, entfernt war.
Ohne jeden Zweifel ist Lozovsky zu Tode gefoltert
worden, so wie viele andere die Opfer der
schrecklichen Folter und Qual wurden, die ihnen
zugefügt wurde.
[Folter mit einem
zweibeinigen Stuhl]
Bergelson erzählte mir, dass sie, neben allem
anderen, eine Dauermethode gefunden hatten: Er
musste auf einem zweibeinigen Stuhl sitzen. Er
musste so 20 Stunden pro Tag sitzen. Mit der
kleinsten Bewegung verlor er jeweils das
Gleichgewicht und fiel vom Stuhl und wurde verletzt
und bekam Blutergüsse vom Steinboden. Aber er musste
wieder auf den Stuhl sitzen, und er fiel wieder hin.
Mehr als einmal ging der Stuhl kaputt, dann wurde
ein anderer gebracht, und so ging das Tag für Tag
wochenlang. Am Ende wurde ein Stuhl aus einem
Material gemacht, das nicht brach. Über die
gebrochenen Glieder verloren die Inquisitoren
natürlich keine Gedanken.> (S.216)
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|
(original:
[Mass arrest for
other nationalities]
<At the same time, a steady stream of mass
arrests got under way, mainly among Jews who were
not Soviet citizens. The anti-Semitic line was
already clear to everybody, and then the arrest of
the members of the Jewish Anti-Fascist Committee
took place. That was the beginning of a total
campaign against Jews and Jewish culture in the
Soviet Union. The main witness against those
arrested, when they were accused of Jewish
nationalism and Zionism, was Ilya Erenburg. He also
played a part in the arrests of many other Jews,
especially his intimates, probably with the aim of
saving his own skin. Even Lozovsky, his closest
friend, he handed over to the NKVD.
As Fefer himself told me, he was additionally
accused of having been closely linked with Bund
leaders Erlich
(End note 84: Henryk Erlich (1882-1941)
and Alter
(End note 85: Victor Alter (1890-1941)
when they lived in Kuibyshev, although he had been
in Tashkent at the time. Besides that [?] he was
accused of collaboration with Zionists and Bundists
during his visit to New York.> (p.216)
<Henryk Erlich (1882-1941), journalist and
Bundist leader in Poland, was born into a well-to-do
family in Lublin. He received a Jewish education at
home. Erlich joined the Bund in 1903, when he was a
student at the University of Warsaw. He graduated
from the law faculty of St. Petersburg University.
He was arrested several times. During the 1917
October Revolution, Erlich played an important role
in the Petrograd Soviet. He returned to Poland in
1918, where he became active in the Bund. Erlich
edited the central organ of the Polish Bund, Di folkstsaytung.
Following the German invasion of Poland in September
1939, he made his way to the Soviet Union, where he
was arrested and sentenced to death for subversive
activity and spying. The sentence, however, was
commuted to ten years' imprisonment. He was released
in September 1941, following the amnesty which was
declared for Polish citizens in the same month. The
Soviet authorities suggested to Erlich and Victor
Alter that they set up a Jewish Anti-Fascist
Committee; they agreed and set about implementing
the programme, but they were re-arrested on 4
December 1941 in Kuibyshev and executed.> (p.514)
<Victor Alter (1890-1941): Bundist leader in
Poland, was born into a well-to-do Hasidic family in
Mlawa. He graduated from a technical college in Lodz
in 1910, began working as an engineer, and joined
the Bund in Warsaw in 1912. Between the two world
wars, Alter was one of the leaders of the Bund and
the trade-union movement. He was also a delegate to
the Warsaw City Council. He fled from Poland to the
Soviet Union in September 1939, where he was
arrested with Erlich, released, re-arrested and
executed on 4 December 1941).> (p.514)
[Torture of Fefer
and Bergelson]
<Both Fefer and Bergelson, as well as other
Jewish Communists, were tortured in the most
abominable ways in the course of interrogations.
Fefer told me that he had seen Lozovsky during a
confrontation in the Lubyanka. Lozovsky's arm was
broken and his face was black and blue and looked
like a great wound. There were rumours that Lozovsky
had committeed suicide in prison. But Fefer rightly
pointed to the fact that suicide in the Lubyanka was
impossible, as everything that could be used for
suicide was taken away from the prisoners. Without
any possibility of doubt, Lozovsky was tortured to
death in just the same way as many others who fell
victim to the cruel tortures and torments inflicted
on them.
[Torture with a
two-legged stool]
Bergelson told me that, besides everything else,
they had used the notorious method of making him sit
on a two-legged stool. He had to sit on it for 20
hours a day. With the least movement he would lose
his equilibrium, fall from the stool and would be
hurt and bruised from falling on the stone floor.
But he had to sit on the stool again, and he would
fall again. More than once the stool broke, then
another one was brought, and so it went on for days
ans weeks. In the end, a new unbreakable material
was found for the stools. As for the broken limbs of
the human victim, the inquisitors, of course, spared
them no thought.> (p.216)
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-- Verurteilungen zu meist 10 Jahren "Arbeitslager": Pinkus,
S.196;
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 196 |
Text
(Deutsch):
<Die überwiegende Mehrheit von denen, die
verhaftet wurden, wurde zu 10 Jahren
Zwangsarbeitslager verurteilt, vor allem wegen des
Anklagepunktes des bürgerlichen Nationalismus,
Verleumdung gegen die Sowjetunion durch Verbreiten
von Berichten, die den Antisemitismus im Land
schilderten, und wegen Spionage zugunsten der
westlichen Mächte. Eine kleinere Zahl - darunter die
meisten wichtigen Schriftsteller und
Literaturkritiker, der Direktor des Jiddischen
Theaters in Moskau, der einstige Vize-Aussenminister
und erfahrene Wissenschaftler, alle waren sie Führer
des Jüdischen Antifaschistischen Komitees gewesen -
sie wurden über eine längere Zeit verhört,
vermutlich, um einen grossen Schauprozess
vorzubereiten.> (S.196)
(Endnote 19: Während wir keine schlüssigen Beweise
haben, dass ein solcher Prozess wirklich geplant
war, so ist es doch eine sinnvolle Annahme, die auf
folgenden Fakten beruht:
a) die Geschichte der 1930er und 1940er Jahre zeigt
uns, dass für eine Verurteilung bei einem
Geheimprozess jeweils kein Bedürfnis für verlängerte
Untersuchungen bestand
b) eine Anzahl Angeklagter, die die langen Verhöre,
um aus ihnen Geständnisse herauszupressen, nicht
aushalten konnten, starben;
c) einige Anklagen dieses Prozesses wurden in den
Prozess vom 18. März 1953 übernommen (siehe unten
über den 'Doktorprozess').>
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|
(original:
<The overwhelming majority of those arrested were
sentenced to 10 years in forced labour camps, mainly
on charges of bourgeois nationalism, slandering the
Soviet Union by spreading reports that anti-Semitism
existed in the country and espionage on behalf of
Western powers. A small number - including the most
important writers and literary critics, the Director
of the Yiddish Theatre in Moscow, the former Deputy
Foreign Minister and distinguished scientists, all
of whom were leaders of the Jewish Anti-Fascist
Committee - were interrogated over a lengthy period,
presumably in preparation for a large show
trial.> (p.196)
(End note 19: While we have no conclusive proof that
such a trial was indeed planned, it is a reasonable
assumption based on the following facts:
(a) the history of the thirties and forties
indicates that there was no need for prolonged
investigations for conviction by secret trial (for
example, the trials of the heads of the army and of
the Communist Party leadership in Leningrad);
(b) a number of defendants, unable to endure the
lengthy interrogations undertaken to extract
confessions, died;
(c) some charges from this trial were transferred to
the one which was to take place on 18 March 1953
(see below, on the 'Doctors' Plot').>
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-- "Ökonomische Prozesse" und die
Anschuldigungen: S.197-198
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seiten 197 und 198 |
Text
(Deutsch):
<Ökonomische
Prozesse gegen Juden
Das Phänomen der ökonomischen Prozesse in der UdSSR
existiert von der Gründung an. Dabei variierten je
nach der Zeitperiode die Anklagepunkte, die Arten
der ökonomischen Verbrechen, und wie die Angeklagten
bekämpft wurden und die Strenge der Strafe. Somit
ist es natürlich, dass die Juden in der Sowjetunion,
wie auch die Bürger anderer Nationalitäten, manchmal
proportional weniger in Verbrechen verwickelt waren
als das statistische Verhältnis innerhalb der
Bevölkerung, und in anderen Zeiten wieder mehr.
Verantwortlich für diese Unterschiede sind
ökonomische, soziale, geographische und vielleicht
sogar psychologische Faktoren.
Gleichzeitig muss man bedenken, dass in dem System
jede Sphäre des Lebens politisiert war. Die
Kontrolle war sehr entwickelt und zentralisiert, und
das Regime hatte eine fast ungehinderte Macht, jede
Situation oder Vorkommnis für ihre Ziele
auszunutzen. Unter diesen Bedingungen haben
ökonomische Verbrechen eine total neue Dimension
erreicht. Denn, wenn es die sowjetischen Behörden so
wollten, dann wurden 'normale' Prozesse in
politische Prozesse einfach umbenannt.
Von den relativ wenigen Berichten über solche
Prozesse, die in der sowjetischen Presse 1948-51
geschildert wurden
(Endnote 25: Die bekanntesten Beispiele können in
den Dokumenten dieses Kapitels gefunden werden,
siehe auch Pravda
Ukrainy, 11. Januar, 21. Oktober, 19.
November und 3. Dezember 1948, und 3. Februar 1949;
Pravda Vostoka,
10. Juli und 1. und 15. September 1948; Sotsialisticheskaya
Zakonnost, 1948, Nr. 10; Vechewrnyaya Moskva,
5. September 1949, 7. Juni 1950; Izvestiya, 24.
Juni 1951).
und von den viel häufigeren Artikeln aus der zweiten
Hälfte des Jahres 1952 und von Anfang 1953
(Endnote 26: Siehe Vechernyaya Moskva, 7. Juni 1950,
24. Dezember 1952; Pravda Ukrainy, 28. Dezember 1952;
Izvestiya, 30. Januar 1953; Pravda, 1. und
6. Februar 1953)
So ist es klar, dass viele Juden wegen ökonomischer
Verbrechen wegen Diebstahl oder Sabotage an
staatlichem Eigentum angeklagt wurden, wegen
Spekulation, Bestechungsgelder verteilen oder
entgegennehmen, Arbeitsscheuheit und anderer
betrügerischer Praktiken. Dazu überstieg in den von
der Presse geschilderten Prozessen die Zahl der
Juden die Anzahl der Nichtjuden. Und während die
'Karte' der ökonomischen Verbrechen alle
sowjetischen Republiken abdeckte, so wurde ein
speziell hoher Prozentsatz von Juden wegen solcher
Verbrechen in der Ukrainischen Republik
verurteilt.
Die Ukrainische Republik war auch der Schauplatz des
schlimmsten ökonomischen Prozesses vom November
1952.
(Endnote 27: Siehe: Pravda Ukrainy, 29. November 1952.
Berichte erreichten auch die Israelische Botschaft,
dass zu Beginn von 1952 Juden, die wegen
ökonomischer Verbrechen angeklagt worden waren, aus
ukrainischen Städten exiliert wurden (Poltava,
Kharkov, Lvov und Dneproderzhinsk) in Arbeitslager
in Birobidschan).
Dieser Prozess war insofern ungewöhnlich, weil die
Angeklagten nicht durch den normalen
Volksgerichtshof, sondern durch den
Militärgerichtshof verurteilt worden waren,
(Endnote 28: Die Kompetenz der Militärgerichtshöfe
deckte Sachen ab wie Straftaten, die militärisches
Personal betraf (Spionage, Sabotage, Betrug,
Terrorakte, Verrat von Staatsgeheimnissen,
Diebstahl, Verkauf und Handel mit Waffen). Siehe: D.
Karev: Organizatsiya
suda i prokuratury v SSSR (Organisation von
Gerichtshof und Strafverfolgung in der UdSSR);
Moskau, Gosyurizdat 1954, S.146-147)
wie beim Geheimprozess gegen jüdische
Schriftsteller, die vom Obersten Gerichtshof des
Militärkollegiums der Sowjetunion durchgeführt
worden waren, der höchste militärische Gerichtshof.
Darüberhinaus war die Anklage gemäss Artikel 54/VIII
und 54/IX des ukrainischen Strafgesetzes mit Bezug
auf 'Aktivität von konterrevolutionärer Sabotage' im
Handel und Nachschub, so dass als Maximalstrafe die
Todesstrafe möglich war. Die Exekution (S.197)
von drei der fünf Angeklagten in diesem Prozess war
als eine Warnung für die Zukunft gedacht. Und
schlussendlich waren alle drei Exekutierten Juden.
Auch dies hatte eine spezielle Bedeutung.
Nun, die klare Tendenz vorhanden, ökonomische
Prozesse für politische Zwecke auszunutzen, indem
die jüdische Nationalität der Angeklagten betont
wurde, war erst mit dem 'Doktorprozess' vorhanden,
der am 13. Januar 1953 ausgerufen wurde. Die Presse
begann eine Kampagne und zeigte auf die
Vergangenheit der Angeklagten, von Zionisten,
Bundisten oder bürgerlichen Nationalisten, und
deswegen hätten sie amerikanischen und britischen
Spionen geholfen, sowjetische Fabriken zu
infiltrieren. Die vielen Glossen der sowjetischen
Presse nahmen die Thematik auf und liessen sich
darüber aus.
(Endnote 29: Siehe darüber das Beispiel in Dok. 49).
Die meisten darin verwickelten Juden waren
Fabrikmanager und Ladenführer, Warenhausleiter,
Doktoren und Anwälte. Letztere zwei Kategorien
wurden mit spezieller Brutalität angegriffen und
ihre 'kriminellen' Taten in speziell dunklen Farben
dargestellt.> (S.198)
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(original:
<Economic
trials of Jews
It can be established that the phenomenon of
economic trials in the USSR dates from the very
inception of the Soviet regime. However, the types
of economic crime for which people were indicted,
how they were fought and the harshness of punishment
have varied in different periods. Thus, it is
natural that the Jews of the Soviet Union, like
citizens of other nationalities, would sometimes be
involved in crimes of this type in numbers
proportionately lower than their statistical weight
in the population, and at other times in
proportionately higher numbers. Economic, social,
geographic and perhaps even psychological factors
work to create these variations.
However, in a system characterised by the
politicisation of every sphere of life, by highly
elitist and centralised control and by the regime's
almost untrammelled power to exploit any situation
or phenomenon for its own aims, trials for economic
crimes have assumed a totally new dimension. For,
when the Soviet authorities have so desired, they
have been transformed from what we have called
'ordinary' trials into political trials in the full
sense of the term.
From the relatively few reports of such trials which
appeared in the Soviet press during 1948-51,
(End note 25: The most prominent examples are to be
found in the documents to this chapter, but see also
Pravda Ukrainy,
11 January, 21 October, 19 November and 3 December
1948, and 3 February 1949; Pravda Vostoka,
10 July and 1st and 15 September 1948; Sotsialisticheskaya
zakonnost, 1948, no. 10; Vechernyaya Moskva,
5 September 1949, 7 June 1950; Izvestiya, 24
June 1951).
and from the many more articles from the second half
of 1952 and early 1953,
(End note 26: See Vechernyaya
Moskva, 7 June 1950, 24 December 1952; Pravda Ukrainy,
28 December 1952; Izvestiya,
30 January 1953; Pravda,
1 and 6 February 1953)
it is clear that many Jews were accused of the
economic crimes of theft or sabotage of state
property, speculation, giving and taking bribes,
evasion of work and other fraudulent practices.
Moreover, in those trials mentioned in the press,
the number of Jews exceeded that of non-Jews. And
while the 'map' of economic crime covered all the
Soviet republics, a particularly high percentage of
Jews were tried for such crimes in the Ukrainian
Republic.
The Ukrainian Republic was also the scene of the
most serious economic trial, which took place in
November 1952.
(End note 27: See Pravda
Ukrainy, 29 November 1952. Reports also
reached the Israeli Embassy that at the beginning of
1952 Jews accused of economic crimes had been exiled
from Ukrainian cities (Poltava, Kharkov, Lvov and
Dneproderzhinsk) to labour camps in Birobidzhan).
This trial was unusual in that the defendants had
not been tried by the regular People's or District
Court, but by a military court,
(End note 28: The competency of the military courts
extended to offenses involving military personnel
(espionage, sabotage, treason, acts of terror,
disclosure of state secrets, theft of arms, the sale
and purchase of arms). See: D. Karev: Organizatsiya suda i
prokuratury v SSSR (Court and Prosecution
Organisation in the USSR); Moscow, Gosyurizdat 1954,
pp. 146-147)
as in the secret trial of the Jewish writers, which
had been conducted by the Military Collegium of the
Supreme Court of the Soviet Union, the highest
military court. Moreover, the indictment was in
accordance with Articles 54/VIII and 54/IX of the
Ukrainian Criminal Code, which referred to 'activity
of counter-revolutionary sabotage' in the sphere of
commerce and supply, carrying a maximum penalty of
death. The execution (p.197)
of three of the five defendants in this trial was
intended to serve as a severe warning for the
future. And, finally, the fact that all three of
those executed were Jews was also of special
significance.
However, the clear tendency to exploit economic
trials for political ends, by emphasising the Jewish
nationality of the defendants, only emerged after
the announcement of the 'Doctors' Plot' on 13
January 1953. The press began the campaign by
noting the Zionist, Bundist or
bourgeois-nationalist past of the accused and
implicating them for having aided American and
British spies to penetrate Soviet factories. The
many feuilletons published in the Soviet press then
took up and elaborated on these themes.
(End note 29: On this, see the example given in Doc.
49).
Most of the Jews involved were factory and shop
managers, warehousemen, doctors and lawyers, the
latter two categories being attacked with particular
ferocity and their 'criminal' acts painted in
especially sombre colours.> (p.198)
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Dokument 49: Über die
Unterschlagung von Staatseigentum (Februar 1953)
(Quelle: V. Ardamatsky: 'Pinya iz Zhmerinki' (Pinya
von Zhmerinka); In: Krokodil, 1953, Nr. 8)
(Endnote 116: Viele Immigranten in Israel aus der
UdSSR bezeichneten dieses Feuilleton speziell als Ausdruck
des offiziellen Antisemitismus in der UdSSR).
[Der Chef ist ein
Zauberer: Pinya Paltinowitsch]
<Vor mir liegt ein Stapel Dokumente. Trockene
Zahlenberechnungen, Rechnungen, die Analyse von
jedem Blatt. Und als all dies untersucht worden war,
so kamen automatisch folgende Fragen auf: 'Ist es
möglich, ein Haus auf Schuhcreme aufzubauen? oder
auf Soda? Kann man sich mit Nägeln sattessen?'
Und es kam heraus, dass das möglich ist. Deswegen:
Alles, was man tun muss, ist, nach Zhmerinka zu
gehen und Pinya Paltinowitsch Mirochnik als Freund
zu gewinnen. Das ist ein wahrer Zauberer! Es gibt
keinen wie den. Der Staatszirkus Kio mit all seinen
Tricks und unsichtbaren Frauen ist nichts gegen
diesen Pinya! Aber da er vom Staatszirkus vergessen
wurde, war Pinya Paltinowitsch Mirochnik gezwungen,
den mühsamen Chefposten eines Industriekombinats zu
bekleiden, in der Konsumunion im Distrikt Zhmerinka.
Und er arbeitet ohne Applaus oder enthusiastische
Beachtung.
[Die Mannschaft von
Pinya Paltinowitsch]
Man beachte, dass zu seiner Zeit [der Zirkus] Kio
mit 75 Mitarbeitern erschien. In derselben Weise hat
Pinya Paltinowitsch sich mit verlässlichen Leuten
umgeben, die ihm ergeben waren. Er erreichte aber
nicht die Zahl von 75. Er war nicht weit davon
entfernt, aber er konnte das nicht so gut managen.
Pinya Paltinowitsch bestimmte David Ostrowski als
Chef des Chemielagers seines Industriekombinats.
Davids Sohn wurde, entsprechend, ein Angestellter
der Versorgungssektion. Rakhil Palatnik sass am
Chefbuchhaltertisch. Dazu war ihr Schwiegersohn,
Shaya Pudel ihr Stellvertreter. Roza Gurwitsch wurde
zur ökonomischen Planerin gemacht, und ihr Ehemann
war für die Versorgungsabteilung verantwortlich.
(S.133)
Zyama Milzon, Pinya's Schwager, wurde die Position
in einem Warengeschäft gegeben. Yasha Dainich, Bunya
Tsitman, Shunya Mirontschik, Munya Uchitel, Benya
Rabinowitsch, Isaak Paltin und andere wurden an
weitere Positionen bestimmt.
Es ist nicht schwierig sich vorzustellen, welche
Manöver und Tricks man mit einer solchen Struktur
vollbringen kann. Speziell wenn man bedenkt, dass
der Staatsanwalt des Zhmerinka Stadtteils, Kamerad
Lanowentschik, so weit vom Ort des Geschehens
weggebracht wurde, dass er seine unmittelbaren
Aufgaben meistens komplett vergass.
[Pinya
Paltinowitschs Karriere]
Pinya Paltinowitsch wurde nicht als Zauberer
geboren. Zuerst hatte er überhaupt keinen Erfolg in
seinen Unternehmungen. Zum Beispiel wurde er 1936
von der Partei wegen der Durchführung eines
religiösen Rituals ausgeschlossen, und auch wegen
einer Anzahl Betrugsfälle. Bis 1941 hatte er
Erfahrung gesammelt, und obwohl er bei bester
Gesundheit war (wie er es auch seither ist), gelang
es ihm genau Ende Juni 1941 krank zu werden. Seine
Krankheit ermöglichte es ihm, genau in die
entgegengesetzte Richtung der Frontlinien zu gehen.
Nach dem Krieg baute Pinya sein Haus in Zhmerinka
auf. Im Jahr 1946 trat er noch einmal der Partei bei
und verschwieg dabei geschickt, dass er - zufällig -
schon einmal Mitglied der Partei gewesen war.
Pinya Paltinowitsch hat eine sechsköpfige Familie,
nicht mitgezählt die beiden Brüder seiner Frau, die
im Ausland leben. Das ist natürlich ganz schön dumm
von ihnen, wenn sie einen Schwager wie Pinya haben.
Pinyas Familie lebt in einer reich ausgestatteten
4-Zimmer-Wohnung. Nicht einer der fünf Abhängigen
arbeitet irgendwo, obwohl der Doktor ihnen Arbeit
nicht verboten hat. Jedes Jahr nimmt Pinyas Frau
ihre Sprösslinge in saubere Kurorte. Und, in der
Tat, warum sollte sie arbeiten, wenn Pinya das Haus
alleine in grossem Stil managen kann? Also, wenn man
die Grösse der Lohntüte kennt, dann wird das
schwierig zu verstehen, aber dann, wenn jeder
versteht, wie die Tricks des Zauberers
funktionieren, dann ist da kein Zauberer mehr.
[Der Profit
mit Marktprodukten - Staatspreise -
Marktpreise]
Ich möchte die Tricks des Pinya Paltinowitsch und
seiner ergebenen Freunde gar nicht im Detail
beschreiben, denn, wie die LeserInnen vielleicht
erraten haben, so sind diese Tricks einfache
Spitzfindigkeiten. Diese Tricks sind in Aussagen
genau im Detail aufgeschrieben, in Berichten,
Zertifikaten und in anderen Dokumenten. Alles ist da
beschrieben. Man kann herauslesen, wie David
Ostrowski und Munya Uchitel übereingekommen sind,
56.800 Büchsen Schuhcreme als Abfall
abzuschreiben, und wie diese Büchsen, die
abgeschrieben werden sollten, mit Schuhcreme
gefüllt, in den Händen der Profiteure landeten. Oh,
aber das Verhalten von David Ostrowski war sehr
ehrenvoll während dieser Handelstransaktion! Es
kommt heraus, dass er die Büchsen, die als Abfall
abgeschrieben worden waren, dem Versorger der
Verbraucherunion des Distrikts, Benya Rabinowitsch,
für 30 Rubel verkaufte. Und das Geld wurde in die
Kasse des Industriekombinats gelegt. Welche Ehre!
Und welche Fingerfertigkeit gleichzeitig!
Auf dem Markt von Zhmerinka (und nicht nur in
Zhmerinka) ist es immer möglich, ein kleines Pack
Soda für 3 Rubel von jemandem zu kaufen. Der
staatliche Preis für diese Pack ist exakt 45 Kopeken
... Das Pack Soda wird vom Industrie-Intrigant Pinya
Paltinowitsch verpackt und zum Verkauf
herausgegeben; und in welchen Mengen! Im Jahr 1952
allein hat er fast 10.000 Packs herausgegeben! Aus
den Dokumenten geht hervor, dass all das Soda von
der Verbrauerunion in Zhmerinka verkauft worden ist.
Aber wie fiel es dann in die Hände des Profiteurs,
nicht nur im Distrikt Zhmerinka, sondern auch in
vielen anderen Distrikten der Vinnitsa-Provinz? Und
kann es sein, dass Einwohner von Zhmerinka (S.134)
solch eine Lust auf Pinyas Soda entwickelt haben,
dass sie es von morgens bis abends mit dem
Suppenlöffel vertilgten!? Ist es möglich, dass die
Bevölkerung des ganzen Distrikts immer an Sodbrennen
leidet? Natürlich nicht; das Soda-Geschäft war das
Resultat eines anderen Tricks. Der einstige Direktor
des Inter-Distrikt-Stützpunkt, Oknyansky, und sein
Vize, Dartman, könnten es erklären. Aber, da
sie nicht an einer Erklärung interessiert sind,
bleibt uns nur übrig, einen Blick in das entriegelte
private Domizil zu werfen, das Dartman für 56.000
Rubel gekauft hat. Da sein Lohn in der Region 910
Rubel monatlich betrug, so konnte es nicht leicht
für ihn gewesen sein, eine solche Summe beiseite zu
schaffen. Er hat möglicherweise gehungert, die arme
Seele!
Und wenn man zufällig durch Schitomir geht, kann man
auch einen Blick auf das Haus werfen, das Oknyansky
für 50.000 Rubel erstanden hat, seit er vom
Stützpunkt des Zhmerinka-Handels gefeuert wurde.
Seine Position ist viel schwieriger als die von
Dartman, der schon als Vizedirektor des Zhmerinka
Lebensmittelkombinats arbeitet, während Oknyansky,
so ein armer, über Jahre hinaus arbeitslos war. Er
lebt möglicherweise bei Wasser und Brot.
In der Tat haben die Gauner in Zhmerinka ein freies
und leichtes Leben. Sie gaunern direkt unter der
Nase des Distrikt-Staatsanwalts! Nehmen wir z.B. den
Fall des Metalls, das geliefert wurde, um Nägel für
Bauarbeiten zu produzieren. Aber wer zum Teufel
kümmert sich um Bauarbeiten, wenn die privaten
Schuhmacher fluchen und schimpfen und bereit und
willig sind, jeden Preis für Schuhnägel zu bezahlen.
Der Industrie-Intrigant, Pinya Mirotschnik, bringt
Tonnen von Schuhnägeln auf den Markt. Nebenbei ist
der Staatsanwalt von Zhmerinka durch diese
Schuhnägel wie runtergenagelt worden und hat
deswegen sogar einen speziellen Fall eröffnet. Aber
er hat den Fall nicht dem Gericht übergeben. Er
studiert angeblich die Dokumente. Nun schon ein Jahr
lang. Der Staatsanwalt von Zhmerinka ist ein sehr
seriöser Mann, in der Tat; nur ist es schade, dass
er keine Gefahr für die Gauner darstellt.
Die Hand der Zauberer von Zhmerinka ist mit allem
beschmutzt, was möglich ist. Mit Schuhcreme,
Brünierung, Süssigkeiten, Sonnenblumenöl, Honig und
Melasse. Die Schurken wurden schamlos unverschämt.
Vor kurzer Zeit erklärte Dodik Ostrowski: 'Gib mir
das Geld und ich werde dir in einem Augenblick dafür
einen funktionierenden Bagger besorgen.'
Glücklicherweise braucht Pinya keinen
funktionierenden Bagger, so dass man versichert sein
kann, dass Dodik kein Geld gibt.
Kameraden von der Konsumentenunion der Provinz
Vinnitsa! Die letzten Zeilen dieses Texts ist an Sie
gerichtet. Wir haben einige ihrer Beschlüsse
betreffs der Aktivitäten von Pinya Paltinowitsch
Bande gelesen. Sagen wir die Wahrheit: Wir wurden
müde beim Lesen, als wir Ihre Entscheidungen gelesen
haben: 'tadeln', 'betonen', 'vorschlagen', etc.
Scheint es Ihnen nicht, Kameraden, dass Sie die
erzieherische Bedeutung dieser Resolutionen
übertreiben? Und, sowieso, wen wollen sie versuchen,
umzuerziehen? Mit solch rührender Nachsicht soll das
gehen? Wäre es nicht besser, diese Sache der
Staatsanwaltskanzlei endlich der Provinz Vinnitsa zu
übergeben? Die sollten wissen, wie man Schwindler
behandelt.> (S.135)
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Document 49: On the
embezzlement of state property (February 1953)
(Source: V. Ardamatsky: 'Pinya iz Zhmerinki' (Pinya
from Zhmerinka); In: Krokodil, 1953, no. 8)
(End note 116: Many immigrants to Israel from the
USSR recalled this particular feuilleton as
evidence of official anti-Semitism in the USSR).
[The boss is a
magician: Pinya Paltinovich]
<Before me lies a pile of documents. Dry
numerical calculations, bills, analyses cover each
piece of paper. And when all this has been examined,
the following questions arise involuntarily in one's
mind: 'Is it possible to build a house out of shoe
polish? or out of soda? Can one eat one's fill on
nails?'
And it turns out, that all this is possible. For
this, all one has to do is to go to Zhmerinka and
win the confidence of Pinya Paltinovich Mirochnik.
What a magician he is! A magician who knows no
equal. The star of the State Circus, Kio, with his
mysterious chest in which the circus's resident
invisible lady vanishes, is nothing in comparison
with Pinya! But, forgotten by the State Circus,
Pinya Paltinovich Mirochnik is forced to remain at
the tedious post of head of an industrial combine of
the Zhmerinka District Union of Consumers. And he
has to do without any applause or enthusiastic
notices.
[The crew of Pinya
Paltinovich]
Remembering that in his time Kio used to appear with
75 assistants, Pinya Paltinovich has also surrounded
himself with reliable assistants, though, to give
him his due, he did not manage to reach the figure
of 75. Not far short, but he didn't quite manage it.
Pinya Paltinovich appointed David Ostrovsky as head
of the chemical shop of his industrial combine.
David's son became, correspondingly, an agent of the
supplies section. Rakhil Palatnik occupied the desk
of the chief book-keeper. Accordingly, her
son-in-law, Shaya Pudel, became her deputy. Roza
Gurvich was made economic planner, and her husband
was put in charge of the supplies (p.133)
section. Zyama Milzon, Pinya's brother-in-law, was
given a position in a utensils shop. Yasha Dainich,
Bunya Tsitman, Shunya Mironchik, Munya Uchitel,
Benya Rabinovich, Isaak Paltin and others were
appointed to other positions.
It is not difficult to imagine what conjuring tricks
could be demonstrated with such a disposition of
forces. Especially if one takes into consideration
that the Zhmerinka District Procurator, Comrade
Lanovenchik, was so carried away by the continued
spectacle of these manifestations that he completely
forgot his most immediate duties.
[Pinya
Paltinovich's carreer]
Pinya Paltinovich did not become a magician all at
once. At first he was far from successful in all his
undertakings. For instance, in 1936 he was expelled
from the Party for performing a religious rite, as
well as for a number of frauds. By 1941 he had
become more experienced, and he managed, though
being in the best of health (as he has been since),
to fall ill precisely at the end of June 1941. His
illness made it possible for him to leave in a
direction quite the opposite of the front lines.
After the war, Pinya made his home in Zhmerinka. In
1946, he joined the Party once more, cleverly
concealing the fact that he, quite by chance, had
already been a Party member.
Pinya Paltinovich has a family of six, not counting
his wife's two brothers who live abroad, which is
quite silly of them when they have a brother-in-law
such as Pinya. Pinya's family lives in a richly
furnished four-room flat. Not one of his five
dependants does any work anywhere, though the doctor
has not forbidden them to work. Every year, Pinya's
wife takes her offspring to salubrious health
resorts. And, indeed, why should they work when
Pinya can afford to keep the house in grand style?
Truly, when you know the size of his wage-packet,
this becomes somewhat difficult to understand, but,
then, if everybody could understand the magician's
tricks, there would be no magicians.
[The profit with
market products - state's price - market price]
I have no wish to describe in detail the tricks of
Pinya Paltinovich and his devoted assistants
because, as the readers have probably guessed, all
these tricks are simply sharp practices. These
tricks are accurately noted down in detail in
statements, reports, certificates and other
documents. Everything is described there. They tell
how David Ostrovsky and Munya Uchitel agreed to
write off 56,800 tins of shoe polish as scrap and
how those very tins, ceasing to be scrap, filled
with shoe polish, appeared in the hands of
profiteers. Oh, but how wonderfully noble David
Ostrovsky's conduct was during that commercial
transaction! It turns out that he sold the tins
which had been written off for waste to Benya
Rabinovich, purveyor to the District Consumers'
Union, for 30 rubles in cash and handed all that
money in to the cashier of the industrial combine.
What honesty! And what sleight-of-hand at the same
time!
At the market in Zhmerinka (and not only in
Zhmerinka) it's always possible to buy a little
packet of drinking soda from someone for 3 rubles.
The state price for that packet is exactly 45 kopeks
... The soda is packed and released for sale by the
industrial schemer Pinya Paltinovich; and in what
quantities! In 1952 alone he released almost a
10,000 packages! It emerges from the documents that
all this soda has been sold through the District
Consumers' Union in Zhmerinka. But then how did it
fall into the hands of the profiteers not only of
Zhmerinka District but also of many other districts
of Vinnitsa Province? And can it be that inhabitants
of Zhmerinka (p.134)
developed such a liking for Pinya's soda that they
were devouring it in tablespoonfuls from morning
till evening!? Is it possible that the population of
the entire district is constantly suffering from
heartburn? Of course not; the soda business was the
result of another trick. The former director of the
inter-district base, Oknyansky, and his deputy,
Dartman, could have explained it. But, as they are
not interested in explaining it, all that is left
for us is to have a look at the fenced-off private
residence that Dartman bought for 56,000 rubles. As
his wages were in the region of 910 rubles a month,
it could not have been easy for him to put such a
sum aside. He probably went hungry, poor soul!
And if one happens to be passing through Zhitomir,
one can also have a look at the house which
Oknyansky, since fired from the Zhmerinka trade
base, acquired for 50,000 rubles. His position is
much more difficult than that of Dartman, who is
already working as deputy director of the Zhmerinka
food combine, whereas Oknyansky, poor thing, has
been unemployed for over a year. He probably exists
on bread and water.
Indeed, the rogues in Zhmerinka have a free and easy
life. They romp under the very nose of the District
Procurator! Let us take for instance the case of the
metal that was delivered to make nails for
construction work. But who the devil cares about
construction if the private shoemakers moan and
groan and are ready and willing to pay any price for
shoe nails. The industrial schemer, Pinya Mirochnik,
pours tons of shoe nails on to the market. By the
way, the Zhmerinka procurator has become somewhat
pinned down by these shoe nails and has even opened
a special case on them. But he has not handed the
case over to the courts. He is said to be studying
the documents. For a whole year already. The
procurator in Zhmerinka is a very serious man,
indeed; only it's a pity that he is no danger to the
local rogues.
The hand of the Zhmerinka conjurers are soiled with
just about everything. With shoe polish, blueing,
halva[h], sunflower-seed oil, honey and treacle. The
rogues became brazen-faced. Not long ago Dodik
Ostrovsky declared: 'Give me the money and I will
get you a moving excavator in a jiffy.' Luckily
Pinya does not need a moving excavator, so one may
rest assured that he will not give Dodik the money.
Comrades from the Vinnitsa Province Consumers'
Union! Our last lines are addressed to you. We have
read some of your resolutions concerning the
activity of Pinya Paltinovich's gang. To tell you
the truth, we became tired of reading your decisions
scattered there: 'to reprimand', 'to point out', 'to
suggest', etc. Doesn't it seem to you, comrades,
that you overestimate the educational significance
of these resolutions of yours? And, anyway, whom are
you trying to re-educate? With such touching
forbearance, too? would it not be better to hand
this affair over to the procurator's office of
Vinnitsa Province at long last? They ought to know
there how to treat swindlers.> (p.135)
|
-- weitere Prozesswellen 1953 und 1955 noch
nach Stalin: Pinkus, S.207,208
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seiten 207 und 208 |
<Antizionistische,
politische Prozesse
Während der Nach-Stalin-Ära gab es keine
Geheimprozesse mehr wie gegen die jiddischen
Schriftsteller im Jahr 1952, oder grosse
Schauprozesse wie der geplante Doktorprozess im Jahr
1953. Die vorbereitete Zuflucht zu Anklagen wegen
Spionage und internationaler Untergrundarbeit kam
oft vor und verdächtig viel in dieser Zeit.
Im Jahr 1956 begannen in verschiedenen Teilen der
Sowjetunion Prozesse gegen Zionisten und jüdische
religiöse Figuren (wie die Führer religiöser
Vereinigungen, Vertreter von Synagogen, Beschneider
und Kantoren).
(Endnote 62: Zwischen 1955 und 1967 fanden solche
Prozesse in Moskau, Kiew, Leningrad, Minsk, Riga und
in anderen Städten statt).
Aber nur vereinzelt wurde darüber in der
sowjetischen Presse berichtet, und dann nur in der
bescheidensten Form. Der wichtigste Prozess, der
kurz in einem lokalen Blatt beschrieben wurde
(Doks. 86, 87)
war der von Pechersky, Dnkin und Kaganov, führende
Personen der Religionsgemeinde in Leningrad. Die
Angeklagten waren wegen Kontakten zur Botschaft
eines kapitalistischen Staates angeklagt. Der
(S.207)
Bericht beschrieb nicht einmal speziell, dass es
sich um den [rassistisch-zionistischen] Staat Israel
handelte. Erst 7 Jahre später im Jahr 1968 - das
heisst, nach dem 6-Tage-Krieg nach dem Abbruch der
diplomatischen Beziehungen zwischen [dem
rassistisch-zionistischen] Israel und der
[Gulag-]Sowjetunion - wurde der alte Prozess wieder
aufgenommen. Es wurde ausdrücklich berichtet, dass
Pechersky, Kaganov und Dynkin es befürwortet hatten,
zugunsten des israelischen Geheimdienstes [Mosad] zu
arbeiten und antisowjetische Literatur in der
Sowjetunion zu verteilen. Sie wurden gemäss den
Artikeln 64 und 70 des Strafrechts der UdSSR
verurteilt. Das Urteil verhängte lange Strafen
(zwischen vier und 12 Jahren Gefängnis), als
Abschreckung vor weiteren Kontakten zum Personal der
israelischen Botschaft.
Es scheint, dass viele solche Prozesse in den 1950er
und 1960er Jahren stattgefunden haben, aber
behördliche Daten über das Ausmass und die Anzahl
Leute, die darin verwickelt waren, sind noch nicht
zugänglich.
(Endnote 63: Aufgrund dieser Prozesse und die Ziele,
warum sie abgehalten wurden, siehe Kapitel 6).
Ein Prozess, mit extrem schweren Anklagepunkten, der
öffentliche Aufmerksamkeit erhielt, war derjenige im
Februar 1967.
(Endnote 64: V. Dyachenko: Dyachenko: Padenie: In:
Izvestiya, 24. Februar 1967)
Der Angeklagte, Dolnik, der eine zionistische
Vergangenheit hatte und ein regelmässiger
Synagogenbesucher war, wurde wegen Transport von
geordnetem, wertvollem Material verurteilt, das er
David Gavish von der israelischen Botschaft
übergeben hat, zusätzlich auch dem Sicherheitsdienst
anderer Länder. Dolnik wurde ausserdem angeklagt,
mit einem Helfeshelfer zusammen falsche Fotos
vorbereitet zu haben, in dem ein Nazi-Hakenkreuz auf
Denkmälern der UdSSR zu sehen war, um die
Sowjetunion im Ausland zu diffamieren.> (S.208)
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<Anti-Zionist
political trials
While the post-Stalin period did not witness a
repetition of secret trials such as that of the
Yiddish writers in 1952 or of great show trials like
the Doctor's Trial planned for 1953, the ready
resort to accusations of espionage and international
conspiracy did recur frequently and ominously in
that period.
In 1956, trials of Zionists and of Jewish religious
figures (such as heads of religious congregations,
synagogue officials, circumcisers and cantors) began
to be held in various parts of the Soviet Union.
(End note 62: Between 1955 and 1967, such trials
took place in Moscow, Kiev, Leningrad, Minsk, Riga
and other cities).
But only in isolated instances were they reported in
the Soviet press, and then in only the most modest
manner. The most important trial, which was briefly
reported in a local journal
(Docs. 86, 87)
was that of Pechersky, Dynkin and Kaganov, leading
members of the Leningrad religious community. The
defendants were accused of maintaining contact with
the embassy of a capitalist state. The (p.207)
report did not actually specify that it was the
[racist Zionist] State of Israel. It was only seven
years later in 1968 - that is, after the Six-Day War
when diplomatic relations between [racist Zionist]
Israel and the [gulag] Soviet Union were severed -
that this old trial was dredged up again and it was
explicitly stated that Pechersky, Kaganov and Dynkin
had agreed to work on behalf of the Israeli security
services [Mosad] and to distribute anti-Soviet
literature in the Soviet Union. The indictment of
the defendants in accordance with Articles 64 and 70
of the Criminal Code of the RSFSR and the harsh
sentences (ranging from four to twelve years'
imprisonment) were intended to deter future contacts
with Israeli Embassy personnel.
It seems that there were many such trials in the
fifties and sixties, but authoritative data on their
extent and the number of people involved are not yet
available.
(End note 63: On the reasons for these trials and
the objectives in holding them, see Chapter 6).
One trial, with extremely serious charges, which did
receive publicity was held in February 1967.
(End note 64: V. Dyachenko: Padenie: In: Izvestiya,
24th February 1967)
The defendant, Dolnik, who had a Zionist past and
was a regular synagogue attender, was accused of
transmitting to David Gavish of the Israeli Embassy
classified information of value not only to Israel
but also to the security services of other
countries. Dolnik was further charged with working
with an accomplice to prepare false photographs in
which the Nazi swastika was seen drawn on monuments
in the USSR, in order to defame the Soviet Union
abroad.> (p.208)
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Dokument 86: Prozess
gegen Perchersky, Dynkin und Kaganov (I)
(Quelle: 'V Leningradskom gorodskom sude' (Im
Leningrader Stadtgerichtshof); In: Leningradskaya
pravda, 11. November 1961)
<Vor kurzer Zeit war bei der
Kriminalrechtsabteilung des Leningrader
Stadtgerichtshofs die Anhörung im Fall von G.R.
Pechersky,
(Endnote 105: Gedaliyahu Pechersky (1901-75), wurde
in eine Gerberfamilie in der kleinen Stadt
Babinovichi in der Provinz Witebsk geboren. Er
besuchte einen heder
[jüdische Religionsschule]. Nach der Revolution
versuchte er die Aufnahme auf einem
Ausbildungs-Bauernhof hakhsharah [für die Vorbereitung
der zionistischen Auswanderung nach Palästina] bei
Witebsk und bei der Tiferet bahurim-Gesellschaft, die
durch die Habad-Bewegung (Hasidim) gegründet wurde.
Am Ende der [liberalen Politik der Sovietunion, der]
NEP, wurde er wegen Steuerhinterziehung verhaftet.
Er studierte Zahntechniker und arbeitete in seinem
Beruf. Während des Zweiten Weltkriegs begann sich
Pechersky für öffentliche Angelegenheiten zu
interessieren. Noch zu Lebzeiten Stalins schickte er
nicht unterschriebene Briefe an die Behörden
betreffs der religiösen Gemeinde von Leningrad. Im
Jahr 1954 wurde er gabai (Synagogenvertreter), ein
Posten, den er 1956 wieder verliess, wegen Drucks
von religiösen Leuten aus der Stadt. Pechersky
wanderte 1972 ins [rassistisch-zionistische] Israel
aus).
E.Sh. Dynkin und N.A. Kaganov. Es wurde (S.225)
eine Voruntersuchung geführt und auch vor Gericht
wurde gesagt, dass die Angeklagten eine Anzahl Jahre
lang kriminelle Beziehungen zu einigen Mitarbeitern
der Botschaft eines kapitalistischen Staates hatten,
der in Moskau akkreditiert ist. Die Angestellten der
Botschaft hatten aus diesem speziellen Grund viele
Male Leningrad besucht.
Pechersky, Dynkin und Kaganov haben regelmässig
Informationen übergeben, um der Sowjetunion im
Ausland zu schaden. Im Gegenzug hatten die
Angeklagten von den Angestellten der Botschaft
wiederholt antisowjetische Literatur erhalten und
diese verteilt.
Der Gerichtshof befand Pechersky und Dynkin des
Tatbestands gemäss Artikel 64, Punkt 'a', und 70,
Abschnitt I, und Kaganov gemäss Artikel 70,
Abschnitt I, des UdSSR-Strafrechts für schuldig.
Pechersky wurde zu 12 Jahren und Kaganov zu 7 Jahren
Gefängnis verurteilt, Dynkin, der ernsthaft seine
eigenen kriminellen Aktivitäten bereute und
verurteilte, erhielt eine mildere Strafe - 4 Jahre
Gefängnis.> (S.226) |
Document 86: Trial of
Perchersky, Dynkin and Kaganov (I)
(Source: 'V Leningradskom gorodskom sude' (In the
Leningrad City Court); In: Leningradskaya pravda, 11
November 1961)
<Not long ago, the Criminal Law Division of the
Leningrad City Court heard the case of G.R.
Pechersky,
(End note 105: Gedaliyahu Pechersky (1901-75), was
born into a tanner's family in the small town of
Babinovichi, Vitebsk Province. He attended a heder [Jewish
religious school]. After the Revolution, he tried to
join a hakhsharah
(training) farm [preparing the Zionist emigration to
Palestine] near Vitebsk and the Tiferet bahurim
Society founded by the Habad (Hasidic) movement. At the
end of the NEP period he was arrested for avoiding
payment of taxes. He studied to be a dental
technician and worked in this profession. Pechersky
began to take an interest in public affairs during
World War II. Even during Stalin's lifetime, he sent
unsigned letters to the authorities concerning the
religious community of Leningrad. He was appointed gabai
(synagogue official) in 1954, a post which he
decided to leave in 1956 as a result of pressure
from those in charge of religious matters in the
city. Pechersky emigrated to [racist Zionist] Israel
in 1972).
E.Sh. Dynkin and N.A. Kaganov. It was (p.225)
established by the preliminary investigation
and in court that the accused had had criminal
connections for a number of years with some workers
of the embassy of a capitalist state accredited to
Moscow. The workers of the embassy had visited
Leningrad many times for this special purpose.
Pechersky, Dynkin and Kaganov had regularly passed
on information used abroad to harm the Soviet State.
In their turn, the accused had repeatedly received
from the workers of the embassy anti-Soviet
literature and undertook to distribute it.
The court found Pechersky and Dynkin guilty of
crimes under Articles 64, point 'a', and 70, section
I, and Kaganov under Article 70, section I, of the
Criminal Code of the RSFSR. Pechersky was sentenced
to 12 years and Kaganov to 7 years of imprisonment,
Dynkin, who sincerely repented and condemned his own
criminal activities, received a lighter sentence - 4
years of imprisonment.> (p.226) |
Dokument 87: Prozess
gegen Perchersky, Dynkin und Kaganov (II)
(Quelle: K. Viktorov: 'Otravlennoe oruzhie (Ob
ideologicheskikh diversiyakh imperialistov)'
(Giftwaffen (über ideologische Sabotage der
Imperialisten)); In: Moskovskaya pravda, 22. November
1968)
<Der imperialistische Geheimdienst benutzt oft
dieselben Agenten, um zu spionieren und um
ideologische Sabotage auszuführen. So wurde am
Prozess in Leningrad gegen die sowjetischen Bürger
Kaganov, Dynkin und Pechersky, die mit dem
israelischen Geheimdienst zusammengarbeitet hatten,
festgestellt, dass sie nicht nur geheime Information
gesammelt und weitergegeben haben, sondern dass sie
auch Gerüchte und Erfindungen verbreitet haben, um
den sowjetischen Staat und die soziale Ordnung zu
diffamieren. Diese Leute verbreiteten
antisowjetische Literatur, die sie von der
israelischen Botschaft bekommen hatten. Die Agenten
des ausländischen Geheimdiensts gaben auch zu, dass
sie beabsichtigt hatten, die Tonbänder (nachträglich
konfisziert), die Inhalte, die die sowjetische
Realität verleumden sollten, an ihre Chefs im
Ausland zu senden. Diese sollten die Bänder für
antisowjetische Propaganda benutzen.
Subversive Propaganda und Desinformation sind die
Waffen der imperialistischen Staaten. Sie machen
grosse Aufwendungen und geben grosse Summen dafür
aus. Das sowjetische Volk muss wachsamer sein und
resolut die Lügen und die Verleumdungen der
bürgerlichen 'Ritter' aufdecken, die mit Giftwaffen
operieren.> (S.226)
|
Document 87: Trial of
Pechersky, Dynkin and Kaganov (II)
(Source: K. Viktorov: 'Otravlennoe oruzhie (Ob
ideologicheskikh diversiyakh imperialistov)'
(Poisoned Weapons (On Ideological Sabotage of the
Imperialists)); In: Moskovskaya pravda, 22 November
1968)
<The imperialist intelligence services often use
the same agents for spying and for carrying out
ideological sabotage. Thus, during the trial in
Leningrad of the Soviet citizens Kaganov, Dynkin and
Pechersky, who agreed to work for the Israeli
intelligence service, it was established that they
had not only collected and passed on intelligence
information, but that they also spread rumours and
fabrications defaming the Soviet State and social
order. These people distributed anti-Soviet
literature, which they received from the Israeli
Embassy. The agents of the foreign intelligence
service also admitted that they had intended to send
the tapes (subsequently confiscated), the contents
of which slandered Soviet reality, to their chiefs
abroad, who were going to use them for anti-Soviet
propaganda.
Subversive propaganda and misinformation are the
weapons of the imperialist states. They spend huge
efforts and sums on it. Soviet people must be most
vigilant and resolutely unmask the lies and slanders
of the bourgeois 'knights' with their poisoned
weapons.> (p.226) |
-- weitere Schauprozesse gegen Juden 1961-1963: Martin
Gilbert: www.martingilbert.com
Martin Gilbert: Karte der Sowjetunion über die antijüdischen
Schauprozesse 1961-1963
Chronologie von Michael Palomino:
Pogrome,
Verschleppung
und Identitätsvernichtung an Juden in der SU (aus
Pinkus)
17. Sowjetisierung / Russifizierung
durch Vernichtung der jüdischen Kultur
Pinkus beschreibt hier, wie die "Sowjetunion" ihren
Politikwechsel gegen die Juden vornahm, nachdem der
rassistisch-zionistische Staat Israel gegründet worden war,
dessen Regime mit den Verunreinigten Staaten und mit dem CIA
zusammenarbeitete, und zwar gegen die "Sowjetunion":
Pinkus, Benjamin: The Soviet Government and the Jews
1948-1967. A documented study, ISBN 0-521-24713-6:
-- Raub der Identität durch Liquidierung jüdischer
Institutionen: Pinkus, S.1, 310, 372 |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 1 |
Text:
<Zur gleichen Zeit, in den Jahren 1948-1949,
wurde man Zeuge des Mordes (durch die Geheimpolizei)
am berühmten jiddischen Schauspieler Shlomo
Mikhoels; die Schliessung des Jüdischen,
Antifaschistischen Komitees; die Liquidierung aller
Institutionen, die für die jiddische Kultur
verantwortlich waren; und die Einführung der
anti-kosmopolitischen Kampagne. Dieser Zwiespalt in
der sowjetischen Politik mit ihren inneren
Gegensätzen gegenüber der jüdischen Bevölkerung kam
wie nie zuvor zum Vorschein, in der extremsten
Form.>
(original:
<At the same time, the years 1948-9 witnessed the
murder (by the secret police) of the famous Yiddish
actor, Shlomo Mikhoels; the closing of the Jewish
Anti-fascist Committee; the liquidation of all the
institutions responsible for Yiddish culture; and
the launching of the anti-cosmopolitan campaign.
This dichotomy revealed as never before, and in
their most extreme form, the contradictions inherent
in Soviet policy towards its Jewish population.>)
|
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 310 |
Text:
<Zweitens wurden während der Jahre 1948-1949 alle
jüdischen Institutionen in der Sowjetunion
liquidiert. Deswegen blieben die jüdisch-religiösen
Gemeinden die einzigen der jüdischen
Institutionen.>
(original:
<Secondly, with the liquidation during 1948-9 of
all the Jewish institutions in the Soviet Union, the
Jewish religious congregations remained the one
surviving form of Jewish institution.>)
|
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 372 |
Text:
<Aber es ging nicht lange, bis die jüdischen
Hoffnungen auf eine Errichtung einer "Souveränität"
innerhalb der UdSSR zerstört wurden. In den Jahren
1948-1949 wurden folgende jüdische Institutionen
geschlossen: das Jiddische Kaganowitsch-Theater, der
Jüdische Verlag, die Zeitung Birobidschan, die
wertvolle Bibliothek mit jiddischen und hebräischen
Büchern, und die jüdische Forschungsanstalt und
Schulen.>
(original:
<But it was not long before Jewish hopes for the
establishment of a 'sovereignty' within the USSR
were dashed. In the years 1948-9, the Kaganovich
Yiddish Theatre, the Jewish publishing house, the
periodical Birobidzhan,
the rich library of Yiddish and Hebrew books, and
the Jewish research institutions and schools were
all closed down.>)
|
-- Verhaftungen, Schliessung, Liquidierung jüdischer
Zeitungen: Pinkus, S.150 (Shtern), S.263 (Eynikeyt)
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 150 |
Text (Deutsch):
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
<Seit der
Inhaftierung der führenden jüdischen
Schriftsteller, Literaturkritiker und
Theaterarbeiter Ende 1948 und Anfang 1949 - was
in Tat und Wahrheit hiess, dass das Rad der
Vernichtung, das gegen die national orientierte,
kommunistisch- jüdische Intelligenz gerichtet
war, nun voll in Schwung kam - so wurde die
Masse der Kampagne gegen den Nationalismus nun
gegen die assimilierte, jüdische Intelligenz
gerichtet. Der letzte Fall öffentlicher
Attacken, der in der ersten Hälfte des Jahres
1949 bekannt wurde - gegen damalige jüdische
Personen und gegen Institutionen, die in
Liquidierung standen - waren jene gegen: David
Bergelson, einer der bestbekannten jiddischen
Schriftsteller, der, wie es scheint, zu dieser
Zeit schon unter Arrest stand;
(Endnote 27: Vysoko nesty prapor radyanskogo
patriotyzma; In: Vitchyzna,
1949, Nr. 3, S.16; auch erwähnt in: B. Choseed: Jews
in Soviet Literature; In: Simmons (ed.): Through the
Glass of Soviet Literature, S.148)
der Kritiker Model, der zum Lob des jüdischen
Dramatikers Goldfaden schrieb; der Regisseur
Golovchiner, der 'schädliche und antipatriotische
Theaterstücke' am jiddischen Theater in Minsk
schrieb (und dann wurde das Theater geschlossen);
(Endnote 28: Vysshe znamya sovetskogo patriotizma;
In: Literaturnaya gazeta, 12. März 1949; V. Seduro:
The Belorussian Theatre and Drama; New York,
Research Programme on the USSR, 1955, S.225;
Ähnliche Beschuldigungen wurden vom Sekretär der
Weissrussischen Kommunistischen Partei, N. Gusarev,
geäussert, der, wie kürzlich ans Licht kam, in den
Mord an Mikhoels im Januar 1948 verwickelt war.
Siehe: Sovetskaya Belorussiya, 17. Februar 1949,
auch erwähnt in: Namir: Shlihut be-moskvah, S.281).
und die Zeitung Der
shtern, der in Kiew erschien, wurde Ende
1948 geschlossen (Dok. 57).> (S.150)
Nun folgt ein Beispiel eines Artikels der Kampagne
gegen den Stern:
|
(original:
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
<Since the leading Jewish writers, literary
critics and theatre workers had been arrested at the
end of 1948 and the beginning of 1949 - which meant
in fact that the wheel of liquidation directed at
the nationally oriented Communist Jewish
intelligentsia had come full circle - the bulk of
the campaign against nationalism was redirected
against the assimilated Jewish intelligentsia. The
last cases of public attacks known to us from the
first half of 1949 - on Jewish personalities and on
institutions then in the process of liquidation -
were those directed against: David Bergelson, one of
the best-known Yiddish writers who was, it seems,
already under arrest at this time;
(End note 27: Vysoko nesty prapor radyanskogo
patriotyzma; In: Vitchyzna,
1949, no. 3, p.16; as quoted in: B. Choseed: Jews in
Soviet Literature; In: Simmons (ed.): Through the
Glass of Soviet Literature, p.148)
the critic Model who wrote in praise of the Jewish
playwright Goldfaden; the stage director
Golovchiner, who produced 'harmful and
anti-patriotic plays' at the Yiddish Theatre in
Minsk (as a result of which the theatre was closed);
(End note 28: Vysshe znamya sovetskogo patriotizma;
In: Literaturnaya gazeta, 12 March 1949; V. Seduro:
The Belorussian Theatre and Drama; New York,
Research Programme on the USSR, 1955, p.225; Similar
accusations were voiced by the secretary of the
Belorussian Communist Party, N. Gusarev, who, as has
recently come to light, was involved in the murder
of Mikhoels in January 1948. See: Sovetskaya
Belorussiya, 17 February 1949, as quoted in: Namir:
Shlihut be-moskvah, p.281).
and the journal Der
shtern, which appeared in Kiev, and had
been closed down at the end of 1948 (Doc. 57).>
(p.150)
Here is an example of a campaign article against
Shtern:
|
Dokument 57.
Ukrainischer Schriftsteller kritisiert Der
shtern (Februar 1949)
(S.172)
(Quelle: 'Za bolshevistskuyu partiinost sovetskoi
kultury. Na sobraniipisatelei Kieva' (Für den
sowjet-kulturellen Geist der Bolschewistischen
Partei. Auf einem Treffen von Schriftstellern aus
Kiew); In: Pravda
Ukrainy, 8. Februar 1949)
(Endnote 104: Der shtern,
literarisches Jahrbuch der sowjetisch-jüdischen
Schriftsteller der Ukraine. Beginn der zweiten
Ausgabe, der Untertitel wurde geändert in 'Jahrbuch
für Literatur und Künste, Organ der sowjetischen
Schriftsteller-Union der Ukraine'. Der Herausgeber
des Jahrbuchs (ab der zweiten Ausgabe) war H.
Polyanker. In den Jahren 1947-1948 wurden insgesamt
sieben Ausgaben herausgegeben. Scheinbar wurde die
letzte (Nr. 7) aber nicht mehr verteilt.)
<Die teuflischen Methoden, die von den
Herausgebern des jiddischen Jahrbuchs praktiziert
werden, Der shtern, können nur durch das Missachten
der Prinzipien der Bolschewistischen Partei und
durch abgestumpfte Wachsamkeit erklärt werden. Die
darin publizierten Werke waren ideologisch
schädlich, mit nationaler Borniertheit durchdrungen,
und schilderte das sowjetische Volk in einer
verdrehten Weise. Die Herausgeber des Jahrbuchs
haben den jüdischen Schriftstellern nicht die
wichtigen Themen von heute aufgezeigt, und sind
hinter der entscheidenden Offensive der sowjetischen
Literatur gegen die Überreste des bürgerlichen
Nationalismus zurückgeblieben, in welcher Form auch
immer sie erschienen sein mögen.> (S.172) |
Document 57: Ukrainian
writer criticises Der shtern (February 1949)
(p.172)
(Source: 'Za bolshevistskuyu partiinost sovetskoi
kultury. Na sobraniipisatelei Kieva' (For the
Bolshevik Party Spirit of Soviet Culture. At a
Meeting of Kiev Writers); In: Pravda Ukrainy,
8 February 1949)
(End note 104: Der
shtern, literary almanac of the Soviet
Jewish writers of the Ukraine. Beginning with the
second issue, the sub-title was changed to 'Almanac
for Literature and the Arts, Organ of the Soviet
Writers' Union of the Ukraine'. The almanac's editor
(from the second issue) was H. Polyanker. In the
years 1947-8, seven issues were produced in all,
although apparently the last issue (no. 7) was not
distributed.)
<The vicious methods practised by the editorial
board of the Yiddish almanac, Der shtern, can be
explained only by the neglect of Bolshevik Party
principles and the dulling of vigilance. The works
published in it were ideologically pernicious,
permeated with national narrow-mindedness, and
depicted the Soviet people in a distorted way. The
editorial board of the almanac did not direct the
attention of the Jewish writers to the urgent themes
of today, and lagged behind the decisive offensive
of Soviet literature against the survivals of
bourgeois nationalism in whatever form they might
appear.> (p.172) |
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 263 |
Text (Deutsch):
<Somit
gründete das Komitee die Zeitung Eynikeyt, ihr
offizielles Organ, bis es am 20. November 1948
geschlossen wurde; es vereinigte jüdische
Schriftsteller, Journalisten und Künstler, die
vorher über die Sowjetunion zerstreut waren, in
Moskau.>
(original:
<Thus, the Committee founded the newspaper Eynikeyt, its
official organ until it was closed down on 20
November 1948; it concentrated Jewish writers,
journalists and artists previously scattered
throughout the Soviet Union in Moscow.>)
|
-- und da war ein Synagogensterben in der SU,
das Pinkus auf der Seite 316 beschreibt:
Benjamin Pinkus: Buch: The Soviet government and the
Jews, Seite 316
|
Text
(Deutsch):
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
<Im Jahr 1926 gab es noch 1103 Synagogen in der
Sowjetunion.
(Endnote 32: Siehe J. Rothenberg: Jewish Religion in
the Soviet Union; In: Kochan (ed.): The Jews in
Soviet Russia Since 1917, S. 180-181)
bis 1954 blieben offenbar nur noch 100.
(Endnote 33: Siehe Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, S.66)
Wenn die spätere Zahl von Rabbi Shlifer stimmt, dann
gab es dort zwischen 1954 und 1959 eine definitive
Abnahme der Anzahl Synagogen. Gemäss einem
sowjetischen Bericht an die UN gab es 1959 450
Synagogen.
(Endnote 34: Ibid. [Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, S.66])
aber ein anderer sowjetischer Bericht von 1960 gibt
eine Anzahl von nur 150 an.
(Endnote 35: American Jewish Yearbook, 1961, S.287)
Diese letzte Zahl erscheint realistischer, und dient
einem Vergleich mit Daten für die Jahre 1961-1965.
Im Januar 1946 verkündete Radio Moskau, dass in der
Sowjetunion noch 150 Synagogen betrieben würden, die
Hälfte von ihnen in der Ukraine und Moldawien. Aber
im gleichen Jahr gab P. Dogorozhny,
stellvertretender Vorsitzender des Sowjetischen Rats
für religiöse Kultusangelgenheiten, bekannt, dass in
der Sowjetunion 100 Synagogen offen seien.
(Endnote 36: Ibid. [American Jewish Yearbook, 1961],
S.367)
Die Daten, die für die Jahre 1963-1965 vorliegen,
besagen 96
(Endnote 36: Ibid. [American Jewish Yearbook, 1961],
S.367)
und 97
(Endnote 38: Conquest (ed.): Religion in the USSR,
S.116)
Synagogen. Dennoch beträgt gemäss Schätzungen die
Anzahl Synagogen in der Sowjetunion bis in die
späten 1960er Jahre zwischen 62 und 70, davon
ungefähr 30 im Kaukasus und in Zentralasien.
(Endnote 39: Rothenberg: Jewish Religion in the
Soviet Union, S.180; und: Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, S. 66. Rothenbergs Buch
"The Jewish Religion in the Soviet Union" (S.47),
gibt folgende Zahlen an: Kaukasische Republik - 19
Synagogen; RSFSR - 17; Zentralasiatische Republik -
11; Ukrainische Republik - 8; Lettische und
Litauische Republik - je 2; und Weissrussland,
Moldawien and Estnische Republik - je 1. Über die
Situation in Birobidschan siehe Dok. 148)>
|
(original:
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
<In 1926, there were still 1,103 synagogues in
the Soviet Union;
(End note 32: See J. Rothenberg: Jewish Religion in
the Soviet Union; In: Kochan (ed.): The Jews in
Soviet Russia Since 1917, pp. 180-181)
by 1954 apparently only 100 remained.
(End note 33: See Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, p.66)
If this latter figure, given by Rabby Shlifer, is
accurate, there was then a definite increase in the
number of synagogues between 1954 and 1959.
According to a Soviet report submitted to the UN,
there were as many as 450 synagogues in 1959,
(End note 34: Ibid. [Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, p.66])
but another Soviet statement of 1960 put their
number at only 150.
(End note 35: American Jewish Yearbook, 1961, p.287)
This last figure appears more realistic, and will
serve as a basis for a comparison with the data for
the years 1961-5. In January 1964, Radio Moscow
announced that 150 synagogues were functioning in
Soviet Union, half of them in the Ukraine and
Moldavia. But in that same year, P. Dogorozhny,
Deputy Chairman of the Soviet Council for the
Affairs of Religious Cults, stated that 100
synagogues were open in the Soviet Union.
(End note 36: Ibid. [American Jewish Yearbook,
1961], p.367)
The data we have for the years 1963-5 are of
ninety-six
(End note 37: Ibid. [American Jewish Yearbook,
1961], p. 269)
and ninety-seven
(End note 38: Conquest (ed.): Religion in the USSR,
p.116)
synagogues. However, according to various estimates,
the number of synagogues left in the Soviet Union by
the late 1960s was between 62 and 70, about 30 of
which were in the Caucasus and Central Asia.
(End note 39: Rothenberg: Jewish Religion in the
Soviet Union, p.180; and: Yodfat: Jewish Religious
Communities in the USSR, p. 66. Rothenberg's book
"The Jewish Religion in the Soviet Union" (p.47),
sites the following figures: Caucasian Republics -
19 synagogues; RSFSR - 17; Central Asian Republics -
11; Ukrainian Republic - 8; Latvian and Lithuanian
Republics - 2 each; and Belorussian, Moldavian and
Estonian Republics - 1 each. On the situation in
Birobidzhan, see Doc. 148)>
|
Dokument 148: Übersicht
über den religiösen Glauben unter Juden in
Birobidschan (1967)
(S.383)
(Quelle: A. Vinokur: Ugasanie drevney very (Das
Aussterben eines alten Glaubens), Nauka i religiyaq,
1967, Nr. 1, S. 41-43).
<Nicht vor langer Zeit, um die Verbreitung des
Judentums unter den Juden in Birobidschan
festzustellen, wurden in einer Befragung 300 Leute
befragt - Männer und Frauen, Arbeiter,
Büroangestellte, Doktoren, Lehrer, Hausfrauen,
Pensionierte, die alle in verschiedenen Teilen der
Stadt leben. Der Fragebogen richtete an die Leute
gleichzeitig die Frage, ob sie gläubig seien. Nur 8
Personen gaben an, sich in vollem Umfang als gläubig
zu bezeichnen.> (S.383) |
Document 148: Survey on
religious faith among Birobidzhan Jews (1967)
(p.383)
(Source: A. Vinokur: Ugasanie drevney very (The
Dying Out of an Ancient Faith), Nauka i religiyaq,
1967, no. 1, pp. 41-43).
<Not long ago, in order to ascertain how
widespread Judaism was among the Jews of
Birobidzhan, about 300 people were questioned in a
survey - men and women, workers, office-workers,
doctors, teachers, housewives, pensioners, all
living in different parts of the city. The
questionnaire was at the same time directed mainly
at those people whom there was every reason to
consider as believers. Only 8 people however
referred to themselves directly as believers.>
(p.383) |
<Sogar,
wenn
wir nur die offiziellen Daten berücksichtigen, dann
wurden zwischen 1959 und 1965 über 50 Synagogen
geschlossen, hauptsächlich in der Ukraine und in der
RSFSR (in Lvov, Shitomir, Tschernowitz, Zhmerinka,
Belaya-Tserkov, Sverdlovsk, Kazan, Pyatigorsk,
Grozny und anderen Städten). Aber die sowjetischen
Behörden verneinten oft, dass sie einen Plan
verfolgten, die Anzahl Synagogen zu reduzieren.
Gemäss dem sowjetischen Gesetz kann eine Synagoge
(wie eine Kirche oder Moschee etc.) unter folgenden
Bedingungen geschlossen werden:
(Endnote 40: Aleksandrov: Mestnye sovety i
zakonodatelstvo o kultakh, S.59)
Wenn es nicht genug Gläubige gibt, die wünschen,
dass das Gotteshaus erhalten bleibt, das heisst,
wenn sich die religiöse Gesellschaft auflöst; wenn
die Gesellschaft sowjetisches Religionsgesetz
verletzt hat; wenn die Beachtung der
Vertragsbedingungen zwischen der Gemeinde und dem
Staat verletzt wurde; wenn es abgelehnt wurde, die
gesetzlichen Bestimmungen des Staates zu erfüllen;
wenn das Gotteshaus zu alt ist oder dem Bauplänen
der Stadt oder des Dorfes im Weg steht, wo es steht;
wenn bewiesen ist, dass das Gotteshaus enteignet
werden muss, um das Gebäude für andere, öffentliche
Zwecke nutzbar zu machen. Somit ist es klar, dass
die Behörden bei einem Beschluss, eine Synagoge zu
schliessen, immer auch einen passenden Artikel im
Gesetz dazu gefunden haben.
Die Methode, wie die Schliessung vorbereitet wurde,
erinnerte sehr an die Methoden der 1920er Jahre.
Zuerst wurde die lokale Presse angewiesen, gegen die
(angeblich) kriminellen und illegalen Aktivitäten
der Synagogenführer eine grosse Kampagne zu
lancieren, denen angelastet wurde, die Synagoge für
eine Schattenwirtschaft oder für zionistische
Propaganda zu missbrauchen. Dann begann die Presse,
Artikel und Briefe 'aus allen Sektoren der
Öffentlichkeit' zu publizieren - miteingeschlossen
Gläubige und ehemalige Synagogenführer - die
kategorisch verlangten, dass das 'Nest der
Korruption' liquidiert werden sollte und die
Gemeinde von der 'Scheusslichkeit der Religion'
geläutert werden sollte (siehe Dok. 132). Am Ende
'entsprachen' die Behörden den Appellen und
schlossen das Gotteshaus. Darüberhinaus führte die
Polizei während der Kampagne gegen die Synagoge oft
Arreste gegen das 'Komitee der 20' und gegen
das Synagogenpersonal durch mit der Anschuldigung,
ihre Positionen in grossem Stil zu missbrauchen: mit
Schattenwirtschaft, oder mit Kontakten zu
Repräsentanten der kapitalistischen Staaten
(Touristen oder Personal der israelischen Botschaft;
Dok. 132).> (S.316)
|
<Even
if
we take into account only the official data, more
than 50 synagogues were closed between 1959 and
1965, principally in the Ukraine and the RSFSR (in
Lvov, Zhitomir, Chernovtsy, Zhmerinka,
Belaya-Tserkov, Sverdlovsk, Kazan, Pyatigorsk,
Grozny and other cities). But the Soviet authorities
often denied that they were conducting a plan to
reduce the number of synagogues.
According to Soviet law, a synagogue (like a church,
a mosque, etc.) may be closed down under the
following conditions:
(End note 40: Aleksandrov: Mestnye sovety i
zakonodatelstvo o kultakh, p.59)
If there are not enough believers desirous of
maintaining their own house of worship, that is, if
the religious association dissolves; if the
association has violated Soviet law on religious
observance; if it has failed to observe the
conditions of the contract signed between it and the
state body; if it has refused to fulfill the legal
directives of the state bodies; if the house of
worship is too old or stands in the way of the
construction plans of the city or village where it
is located; if it proves necessary to expropriate
the house of worship in order to use the building
for alternative public purposes. It is thus clear
that when the authorities decided to close down a
house of worship they had no particular difficulty
in finding a suitable article in the law.
The way in which they prepared the ground for the
closure strongly recalled the style used in the
twenties. First, the local press conducted an
extensive campaign against the (allegedly) criminal
and illegal activities of the synagogue leaders, who
were accused of exploiting the synagogue to conduct
shady business deals or of engaging in Zionist
propaganda. Then, the press began to publish
articles and letters 'from all sectors of the
public' - including believers and former synagogue
leaders - who categorically demanded that the 'nests
of corruption' be liquidated and their community
purged of the 'abomination of religion' (see Doc.
132). In the end, the authorities 'responded' to
these pleas and closed the house of worship.
Moreover, during the campaign against the synagogue,
the police would often make arrests among members of
the 'committee of 20' and the synagogue staff,
accusing them of grossly misusing their positions;
of conducting shady business deals; or of having
contacts with representatives of capitalist states
(tourists or Israeli Embassy personnel; Doc.
132).> (p.316)
|
Dokument 132:
Tschernowitzer Synagoge wird beschuldigt, ein
zionistisches Zentrum zu sein (1960)
(S.334-336)
(Quelle: Get darmoidiv i nosiiv mrakobissya (Nieder
mit Parasiten und Karriereleuten des
Verdecktentums); Radyanska Bukovyna , 9. September
1960).
Die sowjetischen Völker, die von der
[Gulag]-Kommunistischen Partei geleitet werden, sind
in den erfolgreichen Aufbau des Kommunismus
miteinbezogen, eine Gesellschaft, die alle
materiellen und spirituellen Bedürfnisse der
Menschheit erreichen wird, während die Menschen vom
Aberglauben der Vergangenheit befreit werden [mit
dem Gulag-System]. Die grosse Mehrheit der Arbeiter
wurden schon von den grossen Nöten der Vergangenheit
befreit und machen aktiv bei der Bildung des
Kommunismus mit [mit dem Gulag-System]. Überall gibt
es grosse Bauprojekte, werden Farmen auf
jungfräulichem Land errichtet, Fabriken und
Kolchosen - die sowjetischen Völker arbeiten mit
Inspiration in der kreativen Arbeit und bringen sich
selbst beim Erfüllen des grossen Plans des 21.
Kongresses der KPdSU zur Geltung. Sie bringen den
Tag der Menschheit näher - Kommunismus [mit dem
Gulag-System].
Aber wir finden da und dort Leute, die unter der
Maske des religiösen Funktionäres z.B., nicht an der
Produktion materiellen Wohlstands teilnehmen. Sie
leben auf Kosten der vertrauensvollen Gläubigen und
sie sind in Geschäfte verwickelt, die weit ab des
frommen Tuns sind.
[Die Zeitung] Radyanska
Bukovina hat oft Gelegenheit gehabt,
über die dunklen Geschäfte zu berichten, die in der
Synagoge an der Ruskastrasse 53 ablaufen. In unserem
Land verbietet niemand einem Gläubigen, religiöse
Rituale durchzuführen. Aber die Empörung der
Stadtbevölkerung, ihrer jüdischen Gläubigen und
Nichtgläubigen, ist nun durch die schmutzigen
Aktivitäten der Synagogenführer ans Licht gekommen.
Es ist allgemein (S.334)
bekannt, dass die Führer, die als 'Komitee der
Zwanzig' bekannt sind, Raish, Zilber und Barenboim,
sich mehr als nur einmal gestritten haben, wenn es
um die Aufteilung der Aufgaben ging. Sie machen die
Synagoge sogar für orthodoxe Christen aus der
Nachbarstadt attraktiv, indem sie ihnen Glück im
Leben für die Zahlung von Geld versprechen. Geld für
alles. Geld ist alles im Leben für sie.
Die Wut aller ehrbaren Leute kam zum Vorschein durch
das Feuilleton 'Jerusalem Totenschädelkappe' in [der
Zeitung] Radyanska
Bukovyna.
(Endnote 81: Siehe M. Shvartsman: 'Erusalymski
yarmulky'; In: Radyanska
Bukovyna, 26. August 1960).
Die sowjetische Bevölkerung ist immer glücklich,
Gäste zu empfangen. Eine grosse Anzahl von Touristen
von allen Ecken der Welt besucht unser Land. Wenn
sie mit guten Absichten kommen, dann begrüssen wir
sie mit einem wirklichen 'Willkommen!' Aber die
Absichten des Vertreters von der israelischen
Botschaft in Moskau, Yaakov Reuveni, waren weit von
Reinheit entfernt, als er nach Tschernowitz kam. Die
Synagogenbesucher wehrten sich. Sie lehnten nicht
nur die Geschenke ab, die Reuveni mitgebracht hatte
- Gebetsschals, Gebetsbücher und Postkarten von
Israel - sondern sie warfen ihn aus der Synagoge.
Jeder war wütend über die Aktivitäten von Raish,
Zilber und Barenboim, die dem israelischen
Zionismusprediger freundlich empfangen haben. Viele
jüdische Arbeiter, Gläubige und Ungläubige, sandten
Briefe an den Verlag, in denen sie die Schliessung
der Synagoge verlangten, diese Brutstätte des
religiösen Finsterlingentums, diese Fluchtburg von
Parasiten.
Wir publizieren mehrere dieser Briefe hier.
Schliessen sie die
Brutstätte der schädlichen Ideologie
Wir, Wissenschaftler des Tschernowitzer
Medizinischen Instituts, sind absolut empört durch
die feindlichen Propagandaaktivitäten von Yaakov
Reuveni, dem israelischen Botschaftsvertreter.
Reuveni hat die Synagoge an der Ruskastrasse nicht
zufällig ausgewählt. Dieses Gebäude war schon lange
ein Platz für dunkle Geschäfte und für die
Verbreitung von verschiedenen antisowjetischen
Gerüchten, Fluchtburg für Verdächtige, ein Platz,
der weniger für die Ausführung religiöser Rituale
als für alles andere gebraucht wurde.
In seinem Feuilleton 'Jerusalem Totenschädelkappen',
präsentiert Kamerad Shvartman die Synagoge in ihrem
wahren Licht, als eine Stätte des Kampfes, der
Kolonnen, 'Geschäftstreffen', Spekulationen,
Verbreitung antisowjetischer Propaganda und Preisung
des israelischen Imperialismus.
Wir Leser, als Menschen verantwortlich für die
Erziehung der Jugend, betrachten diese Situation als
intolerierbar und erheben unsere Stimmen gegen die
religiöse Heuchelei des Judaismus, gegen die
feindliche und falsche bürgerliche Propaganda, und
betrachten es als erforderlich, die Brutstätte der
schädlichen Ideologie zu schliessen. Wir sind durch
das unsaubere Verhalten des Vertreters der
israelischen Botschaft erbost, dessen Aktivitäten
nicht mit den Gepflogenheiten der diplomatischen
Funktion übereinstimmen. Professoren:
Ya. D. Kirshenblat
(Endnote 82:
N.B. Shchupak
S.A. Kats
(Endnote 83:
V.I. Triger
V.L. Khenkin
(Endnote 84:
Leser: L.N. Zamansky
Kandidat der medizinischen Wissenschaften: M. I.
Kleiman.
... (S.335)
Ich verlasse das
'Komitee der Zwanzig'
Manchmal ging ich in die Synagoge an der
Ruskastrasse, aber ich war kein aktives
Gemeindemitglied. Ich war, nichtsdestotrotz, in das
'Komitee der Zwanzig' gewählt. Ich habe den dunklen
Betriebsamkeiten nie zugestimmt, die in der Synagoge
ablaufen. Der letzte Vorfall, als die Führer einen
israelischen Diplomaten freundlich empfingen, der in
Tschernowitz mit feindlichen Absichten ankam, hat
mich buchstäblich wütend gemacht.
Ich wünsche nicht, mich an solchen schmutzigen
Geschäften der Synagoge zu beteiligen und entschied
konsequenterweise, aus dem 'Komitee der Zwanzig'
zurückzutreten. Als ein sowjetischer Bürger wünsche
ich, ehrlich zu leben und zu arbeiten.
Menash Elkin
Arbeiter der Industrie Artel 'Nove Zhytya'. (S.336)
|
Document 132:
Chernovtsy synagogue charged with being Zionist
centre (1960)
(p.334-336)
(Source: Get darmoidiv i nosiiv mrakobissya (Down
With Parasites and Carriers of Obscurantism);
Radyanska Bukovyna, 9 September 1960).
The Soviet peoples, led by the Communist Party, are
engaged in the successful building of Communism, a
society which will meet all the material and
spiritual needs of mankind, while delivering human
beings from the superstitions of the past [with the
Gulag system]. The great majority of the workers
have already been liberated from the harmful
survivals of the past and are actively participating
in the building of Communism [with the Gulag
system]. Everywhere there are big building projects,
state farms on virgin lands, factories and kolkhozes
- the Soviet peoples are working with inspiration in
creative work and are exerting themselves in
fulfilment of the great plans of the 21st Congress
of the CPSU, to bring nearer the bright day of
mankind - Communism [with it's Gulag system].
However, we still find, here and there, people who,
under the mask of religious functionaries, for
instance, do not participate in the production of
material welfare, live on the account of trustful
believers and are occupied in affairs far from
godly.
[The newspaper] Radyanska
Bukovina has, on numerous occasions,
published information on the shady affairs conducted
in the synagogue at 53 Ruska Street. In our country
nobody forbids believers to perform religious
rituals. But the indignation of the town's
population, its Jewish believers and non-believers,
has been roused by the foul activities of the
synagogue leaders. It is universally (p.334)
known that the leaders of what is known as the
'Committee of Twenty', Raish, Zilber and Barenboim,
have on more than one occasion come to blows when
dividing the takings. They attract to the synagogue
even Orthodox Christian believers from the
neighbouring villages, promising them happiness in
life in return for their money. Money for
everything. Money is everything in life for them.
The anger of all honest people has been aroused by
the feuilleton
'Jerusalem Skull-Caps' in [the newspaper] Radyanska Bukovyna.
(End note 81: See M. Shvartsman: 'Erusalymski
yarmulky'; In: Radyanska
Bukovyna, 26 August 1960).
Soviet people are always happy to welcome guests. A
great number of tourists from all corners of the
earth visit our country. When they come with good
intentions we greet them with a sincere 'Welcome!'
But the intentions of the official from the Israeli
Embassy in Moscow, Yaakov Reuveni, were far from
genuine when he went to Chernovtsy. The
synagogue-goers sized him up. They not only refused
the gifts brought by Reuveni - prayer shawls,
prayer-books and post-cards of Israel - but even
threw him out of the synagogue.
Everybody was infuriated by the activities of Raish,
Zilber and Barenboim, who gave a hospitable welcome
to the Israeli preacher of Zionism. Many Jewish
workers, believers and non-believers, sent letters
to the editorial board in which they requested the
closure of the synagogue, this hotbed of religious
obscurantism, this refuge of parasites.
We publish several of these letters below.
Close the hotbed
of harmful ideology
We, scientists of the chernovtsy Medical Institute,
were terribly angered by the hostile propaganda
activities of Yaakov Reuveni, the Israeli Embassy
representative. Reuveni did not choose the synagogue
in Ruska Street accidentally. This building has long
ago become a place for shady affairs and the
diffusion of various anti-Soviet rumours,
refuge for suspects, a place used less for the
performance of religious rituals than for anything
else.
In his feuilleton
'Jerusalem Skull-Caps', Comrade Shvartsman presents
the synagogue in its true light, as a site of
fights, rows, 'business meetings', speculations,
diffusion of anti-Soviet propaganda and praise of
imperialist Israel.
We lecturers, as men responsible for the education
of youth, regard this situation as intolerable and
raise our voices against the religious hypocrisy of
Judaism, against the hostile and false bourgeois
propaganda, and regard it as imperative to close the
hotbed of harmful ideology. We are infuriated by the
improper behaviour of the Israeli Embassy
representative, whose activities do not conform with
the performance of diplomatic functions. Professors:
Ya. D. Kirshenblat
(End note 82:
N.B. Shchupak
S.A. Kats
(End note 83:
V.I. Triger
V.L. Khenkin
(End note 84:
Reader: L.N. Zamansky
Candidate of Medical Sciences: M. I. Kleiman.
... (p.335)
I am leaving the
'Committee of Twenty'
I sometimes went to the synagogue on Ruska Street,
but was not an active parishioner. I was,
nevertheless, elected to its 'Committee of Twenty'.
I have never agreed with the shady affairs conducted
in the synagogue. The last incident, when its
leaders hospitably welcomed an Israeli diplomat who
arrived in Chernovtsy with hostile intentions,
literally infuriated me.
I do not wish to participate in such filthy affairs
of the synagogue and have consequently decided to
retire from the 'Committee of Twenty'. As a Soviet
citizen, I wish to live and work honestly.
Menash Elkin
Worker of Industrial Artel 'Nove Zhytya'. (p.336)
|
Chronologie von Michael Palomino:
Pogrome,
Verschleppung
und Identitätsvernichtung an Juden in der SU (aus
Pinkus)
18. Bunkerbau: Bau von
Tunnelanlagen für die unterirdische NS-Waffenproduktion
--
Film über den
Bunkerbau: "Das unterirdische Reich - die geheimen Welten der
Nazis"; In: VOX, 9.1.2004, 22:05-0:00; Bezug des Films auf
DVD: über
http://www.polarfilm.de
, oder direkt bei
Polarfilm
Deutschland, Tel.
0049-(0)2542-95
13 13; Bestell-Nr.: 7058;
Textbuch von Michael Palomino:
Das
unterirdische
Reich. Textbuch (aus Kloft / Foedrowitz)
Spiegel TV: Film auf DVD: Das unterirdische Reich
- die geheimen Welten der Nazis, Cover
|
Michael Kloft, Portrait
|
Michael Foedrowitz, Portrait
|
Suchworte, um auf Webseiten über Bunkerbau zu gelangen:
Bunkerbau Düsenjäger, Bunkerbau Atombombe, Bunkerbau
Eulengebirge, Bunkerbau Jonastal, Bunkerbau Thüringen,
Bunkerbau Panzer etc.
Das Thema "Bunkerbau" ist derart im Fluss, dass die
Recherche-Situation täglich ändern kann. Die internationalen
Medien wären gebeten, im internationalen Umfang darüber zu
berichten, weil sich damit die Geschichtsschreibung über die
Judenverfolgung und die Orte der Judenverfolgung grundlegend
ändern.
-- über den Beschluss Hitlers zum Bunkerbau und Luftschutzbau
am 10.10.1940 und Bunkeranlagen in Norddeutschland:
Michael Foedrowitz:
"Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland", auf
http://www.bunkernetzwerk.de
, auch mit einem Link zur "Bunkerliteratur"
-- eine Übersicht über die Bunkerbauten zum Zweck der Rüstung
in Deutschland (auch unterirdische Panzerwerke) und Polen
liefert
http://www.team-delta.de
von
Wolf-Dieter Holz, Peter
Müller, Annett Jantzen und Jörg Waga, zentrale
Rufnummer: 0049-(0)721-151504289 (darüber hinaus sind auch
militärische Bunker in Tschechien und der Schweiz beschrieben)
-- eine Übersicht über die Bunkerbauten im 2.Weltkrieg auf dem
Gebiet der ehemaligen DDR gibt Patrick Wagner, Chemnitz, auf
http://www.bunkernetzwerk.de/nuke/index.php
mit einer Buchempfehlung "Geheime Bunkeranlagen der DDR" von
Stefan Best
-- z.B. sind Ex-Auschwitz-Häftlinge im Bunkerbau im
Eulengebirge eingesetzt, die z.B. bis zu 8 m hohe Hallen aus
den Bergen sprengen mussten, im Eulengebirge z.B. mit 50 %
Todesrate, z.T. in Holz ausgekleidete Hallen: aus: Spiegel TV
http://www.spiegel.de:
Film der Historiker
Michael
Kloft mit Assistent Herr
Genztaler (SpiegelTV in Hamburg, Tel.
0049-40-301 08 663) und
Michael
Foedrowitz, Berlin (Tel. 0049-30-36 40 98 34): "Das
unterirdische Reich - die geheimen Welten der Nazis"; In: VOX,
9.1.2004, 22:05-0:00; Bezug des Films auf DVD: über
http://www.polarfilm.de
, oder direkt bei Polarfilm Deutschland, Tel. 0049-(0)2542-95
13 13; Bestell-Nr.: 7058; das Textbuch ist auf dieser Website
auf dem Holocaust-Index
-- Auskünfte über Raketenstollenbauten in Frankreich und
Österreich und über die Bunkerbauten in Schlesien und
Österreich etc.: "Verein der Berliner Unterwelten",
Brunnenstr. 180a, D-13355 Berlin, Tel. 0049-(0)30-49 91 05 17;
http://www.berliner-unterwelten.de
; Historiker:
Jürgen Müller.
-- Auskünfte über die Gesamtheit der Bunker- und Stollenbauten
im gesamten NS-Bereich (1000 Anlagen im deutschen
und
im besetzten Bereich): Historiker
Michael Foedrowitz (s.o.); Herr Foedrowitz gab
im Jahr 2004 an, dass viele Überlebende vor dem Abzug in die
Stollen eingesprengt worden sind und so massenweise lebendig
begraben worden sind. Eine fieberhafte Suche z.B. im
Eulengebirge nach zugewachsenen Eingänge zu Stollensystemen
ist im Gang, ebenso in Sachsen.
-- Übersicht über die Bunkerbauten im deutschen NS-Bereich und
Links zu Besichtigungen:
Harald
Faeth (?), Frankfurt:
http://www.geocities.com/CapeCanaveral/1325/
(Website vom 23.5.1997; E-Mail:
Harald-Faeth@frankfurt.netsurf.de
-- auf
http://www.turbo.at/geheimprojekte/b_kammler
findet man Links mit Plänen und Fotos von Bunker- und
Stollenbauten: "B1": "Zement"; "B8": Bergkristall; "B9": Quarz
(mit Buchvorstellung von Markus Schmilzberger: "Was die US
Army in der Alpenfestung wirklich suchte. Eine Theorie zum
Decknamen der Anlage "Quarz" in Roggendorf bei Melk", ISBN
3-930219-79-4); "B10": "Quarz II":
-- Buchauszug aus "
Rätsel
Jonastal" über Bunker- und Stollenbauten "S111" und
"Olga" mit kilometerlangen Tunnelsystemen:
http://www.geocities.com/CapeCanaveral/1325/raetsel.txt
-- die Website
http://www.amberroom.org
von 2003 meint, das Bernsteinzimmer sei noch in Tunnelsystemen
im Jonastal in Thüringen versteckt; Organisation von Führungen
in den Tunnelanlagen
-- unter dem Suchwort "
Jonastal"
findet man eine Übersicht über den Bunkerbau in Thüringen,
z.B.
http://www.jonastal.de;
über die Autoren Harald Fäth und Ulrich Brunzel mit
"Amerika-Rakete" und Atombomben in einem Artikel des
Ostpreussenblattes vom 20.5.2000:
http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv/00/2000ob34/htm
(Juli 2005 nicht mehr gültig); das Buch von
Harald Fäth "Hitlers
Atomwaffen" ist unter
http://www.jonastal.biz
bestellbar beim Explorate-Verlag, Königsfeld, Tel.
07725-91648-12; Autor
Andreas
Vogt über Atombomben, die von den "US"-Truppen
abtransportiert wurden bei verbarrikadierten Fenstern der
Bevölkerung:
http://www.reformnetz.de/Vortrag/jonastal.htm
;
Joachim Hess und
Regine Liebich geben 1000e
tote Häftlinge beim Bunkerbau im Jonastal an:
http://www.mdr.de/doku/421998.html
-- ein weiteres Buch über Hitlers Atombombe bietet
Rainer Karlsch auf
http://www.factorfake.de/article97.html
an
-- Bunker- und Stollenbau im Eulengebirge:
Joachim Köhler:
http://www.akademie-rs.de/publikationen/hp56_koehler.htm (im
Juli 2006 nicht mehr gültig)
19a Schlepper erschiessen Juden auf
der Flucht und rauben sie aus
Ludger Tewes: Buch: Frankreich in der Besatzungszeit
1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen,
Buchdeckel
|
Ludger Tewes: Buch: Frankreich in der Besatzungszeit
1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen,
S.179
|
Da ist z.B. die
Flucht von Juden über die Pyrenäen. In der
späteren Kriegszeit werden Juden vor der
Pyrenäenüberquerung von hochbezahlten Schleppern
verraten und so "Opfer" des NS-Regimes; In: Ludger
Tewes: Frankreich in der Besetzungszeit 1940-1943.
Die Sicht deutscher Augenzeugen. Bouvier-Verlag,
Bonn, 1998, S. 179.
Text:
<Ich bin damals mit einem zweiten Soldaten für
14 Tage in das Bahnhofshotel als Quartiermacher
abkommandiert worden. Wir hatten die Stadt in zwei
Reviere geteilt und trafen uns nur abends. Ich sah
täglich Mitglieder der uniformierten 'Jeunesse de
Montagne' und erfuhr dann einige Wochen später von
unserer Zollstelle in Gavarnie über die Methoden
der Jeunesse, Flüchtlinge nach Spanien zu bringen.
Eine Gruppe uniformierter Jeunesse-Leute stieg in
den Kessel von Gavarnie bis zum Grat auf, wo die
spanische Grenze verlief. Sie kamen später auf
getrennten Wegen zurück, natürlich immer einer
oder zwei weniger. Unser Zoll betrachtete diese
Vorgänge zwar hilflos, aber schmunzelnd. Bei
freundlichem Zusehen der Deutschen blieb es hier
allerdings nicht lange. Bald gab es zahlreiche
Opfer in den Reihen der Flüchtlinge, von denen
einige auf hochbezahlte Führer setzten, die sie
verrieten.>
Chronologie von Michael Palomino:
Chronologie:
"Deutsche Besetzung Frankreichs 1940 - Deutsche
Besatzungsmacht in Frankreich 1940-1944" (aus
Tewes) |
oder: Auch am Genfersee werden Juden vor dem Grenzübertritt in
die Schweiz von Schleppern ermordet und ausgeraubt;
Zeugenaussage; In: Film "Nazigold und Judengold"; Schweizer
Fernsehen SF DRS, 3. Juli 1997
19b Juden bezahlen für die Flucht,
die Schlepper übergeben die Juden der Polizei und kassieren
doppelt
z.B.: Französische Schlepper am Genfersee geben Juden vor dem
Grenzübertritt in die Schweiz Unterkunft und verraten sie dann
an die Polizei; Zeugenaussage; In: Film "Nazigold und
Judengold"; Schweizer Fernsehen SF DRS, 3. Juli 1997
20. "Staatenlose" Juden
Ludger Tewes: Buch: Frankreich in der Besatzungszeit
1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen,
Buchdeckel
Ludger Tewes: "Frankreich in der Besetzungszeit
1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen".
Bouvier-Verlag, Bonn, 1998
Beispiel: Ab Mitte 1942 sucht die deutsche
Besatzungsmacht in Frankreich "staatenlose" Juden,
unterstützt durch die französischen Behörden und die
französische Polizei, S.89
Text:
<Im Juli 1942 fand die erste grosse Razzia in
Paris statt, wo die Deutschen nach staatenlosen
Juden suchten. Die französischen Behörden und die
Polizei halfen dabei. Regelmässig gingen daraufhin
Transporte mit französischen Juden in die
Vernichtungslager im Osten.>
Chronologie von Michael Palomino:
"Deutsche
Besetzung Frankreichs 1940 - Deutsche
Besatzungsmacht in Frankreich 1940-1944" (aus
Tewes)
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Ludger Tewes: Buch: Frankreich in der Besatzungszeit
1940-1943. Die Sicht deutscher Augenzeugen, S.89 |
21. Flucht
1940-1942 aus der Schweiz über Frankreich, Spanien /
Portugal bis in die "USA"
Ziegler:
Jean Ziegler: Die Schweiz, das Gold und die
Toten, Buchdeckel |
Jean Ziegler:
Buch: Die Schweiz, das Gold und die Toten, Seite
69
|
Beispiel:
Die
freie Eisenbahnlinie von Genf nach Port Bou
erlaubt es der schweizerischen Fremdenpolizei
zwischen Mitte 1940 und Ende 1942, pro Woche
einen plombierten Güterwaggon mit jüdischen
Emigranten aus der Schweiz nach Lissabon zu
schicken und diesen Juden so die Flucht zu
ermöglichen; In: Jean Ziegler: "Die Schweiz,
das Gold und die Toten", Bertelsmann 1997,
S.69.
Text:
<Der Personen- und Warenverkehr
funktionierte zwischen Genf und Port-Bou an
der spanischen Grenze. Die Waggons fuhren
weiter nach Barcelona und Lissabon. Selbst die
Fremdenpolizei profitierte von der
Freistrasse: Jede Woche einmal schickte sie
einen plombierten Wagen mit deutschen oder
österreichischen jüdischen Emigranten Richtung
Lissabon. Kurz: keine Abriegelung der
Schweiz.>
Diese Emigration liessen sich die schweizer
Behörden und Visabeschaffer von den jüdischen
Flüchtlingen z.T. fürstlich bezahlen. Ab Ende
1942 bis Ende 1943 ist die Eisenbahnlinie dann
durch die komplette NS-Besetzung Frankreichs
unterbrochen.
Chronologie: "Die
Bankgeheimnis-Schweiz
für das 1000-jährige Reich" (aus Ziegler
u.a.)
|
Man muss unterscheiden
zwischen der organisierten Flucht (mit geschätzten ca. 1 Mio.
Juden) und der eigenmächtigen, spontanen Flucht, die für die
Juden spätestens an der russischen Grenze endete.
Martin Gilbert gibt in seinem
Buch "Die Endlösung" auf S. 242 betreffend der Grossen Flucht
vor Barbarossa an:
Unter der geschätzten 1 Mio.
Juden bei der organisierten "Grossen Flucht" waren v.a.
"kriegswichtige" Facharbeiter dabei, die dann 1942-1944 nicht
in die Rote Armee eingezogen wurden, sowie Juden, die sich die
Flucht mit dem Rückzug der Roten Armee organisieren konnten.
Es wären noch viel mehr Juden gerne geflüchtet, aber
Familienangehörige haben sie zurückgehalten, oder der
katastrophale Strassenzustand nach den Bombardierungen liess
keine Flucht mehr zu, oder die Sowjetunion hat die
eigenmächtig flüchtenden Juden an der Grenze nicht eingelassen
und an der Grenze abgewiesen. Damit ist jeglicher Widerspruch
über die "Grosse Flucht" aufgeklärt. Man muss also eine
organisierte und eine eigenmächtige "Grosse Flucht"
unterscheiden.
Weitere Literatur zur Grossen
Flucht vor Barbarossa (Angaben von Hans Gerlach)
-- Mordechai Altshuler: Escape and Evacuation of Soviet Jews
at the Time of the Nazi Invasion: Policies and Realities; In:
Lucjan Dobroszycki / Jeffrey S. Gurock (Hrsg.): The Holocaust
in the Soviet Union; Armonk and London 1993, S.77-104
[Mordechai Altshuler: Flucht und Evakuierung der sowjetischen
Juden zur Zeit der Nazi-Invasion: Politik und Realität; In:
Lucjan Dobroszycki / Jeffrey S. Gurock (Hrsg.): Der Holocaust
in der Sowjetunion; Armonk und London 1993, S.77-104]
-- Dov Levin: The Fateful Decision: The Flight of the Jews
into the Soviet Interior in the Summer of 1941; Yad Vashem
Studies 20, 1990, S.115-142
[Dov Levin: Die schicksalshafte Entscheidung: Die Flucht der
Juden ins Innere der Sowjetunion im Sommer 1941; Studien Yad
Vashem 20, 1990, S.115-142]
In den ab 1941 NS-besetzten
Ländern wie Weissrussland und Ukraine hat keine Verfolgung von
Halbjuden, Vierteljuden und 3/4-Juden stattfinden können, weil
die Kirchen seit 1921 vernichtet wurden, und weil die Rote
Armee während der "Grossen Flucht vor Barbarossa" alle Akten
ins Innere Russlands mitgenommen hat. In den Baltenstaaten
könnten die Kirchenbücher noch vorhanden gewesen sein, weil
nur eine kurze kommunistische Besetzung erfolgte (telefonische
Auskunft von Bernhard Chiari am 26.9.2007).
Gemäss einer direkten Information von
Bernhard Chiari am Telefon (26. September 2007) gab es in
Weissrussland eher mündliche Denunziationen um herauszufinden,
wer Jude war, und keine Denuntiation durch Kirchendokumente.
Erstens: Die Kirchen in den kommunistischen Staaten waren
zerstört und die Heiraten wurden durch den Staat durchgeführt.
Zweitens: Die Rote Armee nahm bei ihrem Rückzug von April bis
Juni 1941 alle Verwaltungsbücher mit. Drittens: Dort, wo der
Rückzug zu langsam war - oder wo die NS-Invasion zu schnell
war, dort wurden die Bücher durch Bombardierungen zerstört.
Die
Unterernährung der polnischen Juden bereits vor September 1939
war mit eine der Hauptursachen, dass dann 1939-1941 die
polnischen Juden in den Ghettos unter dem NS-Regime gleich
massenweise für ansteckende Krankheiten anfällig waren, keine
Reserven und Abwehrkräfte hatten und dann massenweise starben.
Komischerweise ist der polnische Antisemitismus und seine
Auswirkungen bis heute in den Medien quasi tabu.
Das originale Blatt der Encyclopaedia
Judaica mit dieser Tabelle ist hier verfügbar:
http://www.hist-chron.com/eu/D/EncJud_juden-in-D-d/EncJud_Germany-band7-kolonne491-492.gif
Der Textabschnitt der Encyclopaedia Judaica mit der
Organisation der Auswanderung durch jüdische Organisationen,
Ha'avara-Abkommen (Haavara-Abkommen) und Auswanderungstabelle
ist hier präsentiert:
http://www.hist-chron.com/eu/D/EndJud_juden-in-Deutschland-05-3R-1933-1939-ENGL.html
Das Ha'avara-Abkommen (Haavara-Abkommen) vom August 1933 ist
speziell hier im Detail geschildert:
http://www.hist-chron.com/judentum-aktenlage/hol/EncJud_haavara-agreement-1933-ENGL.html
Eine andere Tabelle von Yehuda Bauers Buch über das Joint
Distribution Committee gibt die Auswanderung aus den Gebieten
des Dritten Reichs von 1929-1939 an und kommt auf 440.000
offiziell ausgewanderte Juden, die unter der Betreuung des
HICEM und des Joint ausgewandert sind, siehe hier:
http://www.hist-chron.com/judentum-aktenlage/hol/joint/Bauer_joint07-schlussfolgerung-440000-ausgewanderte-juden-D.html
Und der Artikel "Migration" der Encyclopaedia Judaica macht
ebenfalls klar, dass aus Nazi-Europa eine grosse
Auswanderungswelle stattgefunden hat:
http://www.hist-chron.com/judentum-aktenlage/migration/EncJud_migration03-1915-May-1948-ENGL.html
Die Auswanderung ging auch nach 1939 weiter, zwar in
geringerem Mass, aber stetig, und dann ab 1944 wieder, direkt
von Osteuropa über das Schwarze Meer oder ab 1945 über
Mitteleuropa nach Übersee. 1939 kam es ausserdem in Polen zu
einer grossen Fluchtbewegung nach Osten in die sowjetische
Zone Polens. 1940 kam es in Westeuropa zu einer grossen Flucht
nach Süden ins Frankreich von Pétain und in die italienische
Zone Frankreichs. 1940-1941 kam es zu den Stalin-Deportationen
von Klassenfeinden in den sowjetisch besetzten Gebieten von
1939, und 1941 kam es zur Grossen Flucht vor Barbarossa in die
zentrale Sowjetunion. All diese Auswanderung und
Fluchtbewegungen werden von der Justiz in Deutschland, in der
Schweiz und in Frankreich bis heute (2010) heftigst geleugnet,
um immer noch 6 Mio. unter Hitler ermordete Juden zu behaupten
(Auswanderungs-Leugnung).
Die inoffiziell Ausgewanderten und unter anderer Betreuung
stattgefundenen Auswanderungen sind bei der Tabelle von Bauer
noch nicht berücksichtigt. Gleichzeitig kommen Ausgewanderte
oder Flüchtlinge, die es nur bis in die europäischen
Nachbarländer Frankreich und Benelux geschafft haben und ab
1940 bzw. in Ost- und Südost-Frankreich ab 1942/1943 unter
NS-Recht doch noch deportiert werden, ebenfalls nicht vor. Und
in der Schweiz gab es Fälle von geflüchteten Juden, die von
der Fremdenpolizei an Nazi-Deutschland rücküberstellt wurden.
Diese Fälle sind von den Ausgewanderten in die Schweiz zu
subtrahieren. Es dürfte sich - was die Schweiz betrifft -
schätzungsweise um ca. 2000 Fälle handeln. Genaue Zahlen haben
die lokalen Historiker in der Schweiz.
Konkrete Beispiele von
Auswanderungen aus dem NS-Gebiet 1933-1939
Die Gerichte in Deutschland, der Schweiz und Frankreichs
leugnen bis heute die Auswanderung eines Teils der Juden von
1933 bis 1939. Konkrete Beispiele von angegebener Auswanderung
sind in der Literatur aber viele zu finden. Das wird von der
deutschen, schweizerischen und von der französischen Justiz
bis heute alles in krimineller Weise verschwiegen. Die Justiz
verweigert also die Weiterbildung. Hier sind ein paar
Beispiele für Auswanderung der Juden 1933-1939 und dann weiter
bis 1941, sowie wieder ab 1944/1945, zusammengestellt aus zwei
Bänden der Encyclopaedia Judaica, die Bände Nr. 11 und Nr. 12.
Ab 1948 sind dann viele Juden im Zuge der Israel-Euphorie nach
Palästina gezogen. Israel hätte gar nicht gegründet werden
können, wenn nicht viele Juden ab 1933 ausgewandert wären.
Viele Detektive und Richter haben aber bis heute kein einziges
Blatt der Encyclopaedia Judaica Lexikons in der Hand gehalten,
weil sie die Weiterbildung verweigern, weil sie meinen, diese
Weiterbildung sei nicht notwendig, und weil der Lohn weiterhin
gezahlt wird, auch wenn sie falsch über die Judenverfolgung
urteilen. Natürlich ist diese "Arbeitsweise" ein Skandal, und
all dies wird vom Steuerzahler bezahlt - und somit haben wir
hier einen doppelten Skandal...
Beispiel: Auswanderung aus
Luxemburg
Da ist z.B. der Artikel über Luxemburg:
Während der Invasion der Wehrmacht findet eine Grosse Flucht
nach Frankreich statt:
<Während der Invasion von Luxemburg am 10. Mai 1940 gelang
es 1000 der insgesamt 4000 Juden im Grossherzogtum (darunter
ca. 1000 Flüchtlinge), nach Frankreich zu fliehen.>
(original Englisch:
At the time of the invasion of Luxembourg on May 10, 1940,
over 1,000 of the 4,000 Jews in the grand duchy (among them
about 1,000 refugees) managed to flee to France).
(Deutsch:
Diese Flucht führte meistens bis Südfrankreich unter Pétain.
Dann wurde in Luxemburg arisiert:
<After the German annexation, discriminatory racial laws
operating throughout the Reich were extended to the grand
duchy (Sept. 5, 1940), and 335 commercial enterprises were
handed over to "Aryans".>
(Deutsch: <Nach der deutschen Besetzung wurde die
rassistische Gesetzgebung des Reichs auf das Grossherzogtum
ausgeweitet (5. September 1940), und 335 Handelsfirmen wurden
an "Arier" überschrieben.>)
Dann hat das NS-Regime Druck zur weiteren Auswanderung auf die
verbliebenen Juden in Luxemburg aufgebaut, und weitere Juden
wanderten aus:
"On Sept. 13, 1940 the *Gestapo announced that all the Jews
would be deported on the following Day of Atonement if the
consistory did not succeed in arranging their
emigration prior to that
date. Due to the consistory's efforts, particularly through a
petition sent to *Himmler, this measure was postponed, but
emigration remained the
sole road to survival. Between Aug. 8, 1940 and May 26, 1941,
when Rabbi Serebrenik was forced to leave in peril of his
life, 700 Jews possessing more or less authentic visas fled
overseas. In another operation, about 1,000 people were
secretly evacuated to France in small groups."
(Deutsch: "Am 13. September 1940 verkündete die Gestapo, dass
alle Juden am folgenden Versöhnungstag deportiert werden
würden, wenn sie bis dahin nicht ihre Auswanderung
organisieren würden. Durch starke Anstrengungen, vor allem
durch eine Petition an *Himmler, wurde diese Massnahme
aufgeschoben, aber die Auswanderung blieb die einzige Lösung,
um zu überleben. Zwischen dem 8. August 1940 und dem 26. Mai
1941, als Rabbi Serebrenik sein Leben verlor, war es 700 Juden
mit mehr oder weniger echten Visas gelungen, in Überseeländer
zu flüchten. In einer weiteren Operation wurden 1000 Leute
heimlich in kleinen Gruppen nach Frankreich evakuiert."
Nun waren noch 850 Juden in Luxemburg, und von diesen
wanderten weitere 127 aus, und 723 schlussendlich wurden aus
Luxemburg deportiert, von denen nur 35 überlebt haben sollen:
"After these rescue operations the consistory became the
Aeltestenrat der Juden and administered the remaining 850
Jews. Of these, 127
emigrated
in January 1942 and the rest were deported: only 35 of the
latter survived."
(Deutsch: "Nach dieser Rettungsoperation wurde das
Konsistorium zum Ältestenrat der Juden, der die verbliebenen
850 Juden verwaltete. Davon wanderten im Januar 1942 127 aus,
und der Rest wurde deportiert. Von der letzteren Gruppe
überlebten nur 35.")
(Encyclopaedia Judaica: Luxembourg, Band 11, Kolonne 591)
Die Zahl der Überlebenden kann aber höher sein, weil viele
Juden nach 1945 nicht mehr in die Heimat zurückkehrten,
sondern direkt via DP-Lager oder direkt von Osteuropa aus nach
Übersee bzw. nach Palästina auswanderten, oft unter neuen
Namen oder als "Christen". Wie viele der Luxemburger Juden in
Frankreich nach der NS-Besetzung Südfrankreichs 1942/43 noch
gefasst und deportiert wurden, ist nicht angegeben. Vielleicht
waren es 30% der nach Frankreich Geflüchteten.
Auswanderung aus Lübeck
Im Artikel Lübeck kommt die Auswanderung der Juden ab 1933
durch die Zahlen klar zum Ausdruck. 1913 waren es 700 Juden,
1937 noch 250, und deportiert wurden schlussendlich aus Lübeck
85 Juden. Der Text:
"The Jewish population in the city rose from 522 in 1857 to
700 in 1913, but after the advent of the Nazis declined to 250
in 1937. The last 85 Jews were deported to Riga in 1941-42."
(Deutsch: "Die jüdische Bevölkerung in der Stadt wuchs von
1857 bis 1913 von 522 auf 700 an, aber nach der Machtübernahme
der Nazis ging die Zahl bis 1937 wieder auf 250 zurück. Die
letzten 85 Juden wurden dann 1941-42 nach Riga deportiert.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 556)
Das Wort Auswanderung kommt im Artikel eigenartigerweise nicht
vor, um die Auswanderung zu verschleiern.
Auswanderung aus Lüneburg
Im Artikel Lüneburg ist derselbe Vorgang zu beobachten: 1910
waren es 145 Juden, 1936 noch 36 Juden, 1938 schliesst die
Synagoge, und deportiert werden schliesslich noch 11 Juden:
"The Jewish population increased slowly from 27 in 1811 to 145
in 1910. Between 1927 and 1930 the large synagogue,
consecrated in 1894, was repeatedly desecrated and bombed by
local anti-Semites and Nazis. By Oct. 1, 1936, only 36 Jews
remained and on Oct. 30, 1938, final services were conducted
in the synagogue which was then closed down. During World War
II, 11 Jews were deported and lost their lives."
(Deutsch: "Die jüdische Bevölkerung nahm von 1811 bis 1910 von
27 auf 145 zu. Zwischen 1927 und 1930 wurde die 1894
eingeweihte Synagoge wiederholt durch ansässige Antisemiten
und Nazis beschädigt und bombardiert. Bis zum 1. Oktober 1936
blieben noch 36 Juden in der Stadt, und am 30. Oktober 1938
wurde nach dem letzten religiösen Dienst die Synagoge
geschlossen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden 11 Juden
deportiert, die ihr Leben verloren.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 558)
Bei kleineren Ortschaften ist es so, dass wahrscheinlich nicht
alle Weggezogenen ausgewandert sind, sondern: Ein Teil der
Abgereisten ist ausgewandert, ein anderer Teil wurde in
grössere Städte zwangsumgesiedelt, und vereinzelt waren Juden
auch in Haft. Aber eine teilweise Auswanderung hat sicher
stattgefunden. Die Formulierung, dass die 11 Deportierten alle
ihr Leben verloren haben, ist vielleicht auch nicht richtig,
denn jemand, der nicht zurückkehrt, muss nicht unbedingt
gestorben sein, sondern kann nach dem Krieg noch ausgewandert
sein, ohne in seine Heimat zurückzukehren, via DP-Lager oder
von Osteuropa aus direkt über das Schwarze Meer nach Übersee
oder Palästina, oft unter neuen Namen oder als "Christen".
Mainz
Die jüdischen Bevölkerungsangaben der Encyclopaedia Judaica
für Mainz bestätigen ebenfalls, dass die Anzahl Juden zwischen
1933 und 1939 deutlich abgenommen hat, obwohl auch ein Zustrom
aus dem Land festgestellt wird, wobei dieser Zustrom eine
zumindest teilweise Zwangsumsiedlung aus kleineren Städten
ist. Das heisst, dass die Auswanderung enorme Dimensionen
angenommen haben muss.
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonnen 791-792)
Mannheim
Auch für Mannheim liegen von der Encyclopaedia Judaica Zahlen
vor, die eine grosse Auswanderung vermuten lassen:
1931: 6402 Juden
1933: 6400 Juden
1938: 3000 Juden
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonnen 887-888)
Marburg
In Marburg ging die Anzahl Juden 1933-1939 stark zurück,
deportiert wurde 1941-1942, und ab 1948 fand erneut
Auswanderung statt, wahrscheinlich ins neu gegründete
Herzl-Israel. Der Text der Encyclopaedia Judaica:
"In 1933 there were about 325 Jews in Marburg. On Nov. 10,
1938, the synagogue was burned down. By May 17, 1939, only 143
Jews remained; ten survived the war, while the rest left or
were deported in 1941-1942. About 300 Jews lived in Marburg
between 1945 and 1948, but by 1959 only 50 remained."
(Deutsch: "Im Jahre 1933 waren in Marburg 325 Juden. Am 10.
November 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Am 17. Mai
1939 verblieben nur noch 143 Juden; 10 überlebten den Krieg,
während der Rest in der Stadt verblieb oder 1941-1942
deportiert wurde. Zwischen 1945 und 1948 lebten ungefähr 300
Juden in Marburg, aber bis 1959 blieben nur 50.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 941)
Die Angabe, dass nur 10 Juden den Krieg überlebten, ist
vielleicht nicht ganz richtig, weil einige Überlebende nach
1945 vielleicht direkt nach Übersee oder nach Palästina
ausgewandert sind, über die DP-Lager oder von Osteuropa aus
direkt über das Schwarze Meer, oft unter neuen Namen oder als
"Christen".
Mecklenburg
Der Artikel über Mecklenburg verschweigt alle jüdischen
Auswanderungsbewegungen 1933-1945.
Minden (W. Germany)
Die Zahlen über die Stadt Minden legen eine jüdische
Auswanderung von 1933-1939 sehr nahe. Da es sich um eine
Kleinstadt handelt, ist auch eine Versetzung von Juden aus der
Kleinstadt in grössere Städte anzunehmen.
1787: 65 Juden
1810: 81 Juden
1840: 193 Juden
1880: 267 Juden
1933: 192 Juden
1939: 107 Juden
Der Text:
"After emancipation, when Minden reverted to Prussia, the
small community grew steadily, from 65 in 1787 to 81 in 1810,
193 in 1840, and 267 in 1880. Their numbers later decreased to
192 in 1933 and 107 in 1939, when there were 228 Jews in the
district of Minden. During World War II, 179 Jews were
deported from the town and district. The Memorbuch of the
synagogue from the 17th and 18th centuries has been preserved.
The synagogue built in 1867 was destroyed in 1938. After World
War II a small community was reconstituted which had 44
members."
(Deutsch: "Nach der Emanzipation, als Minden Preussen
zugeschlagen wurde, wuchs die kleine Gemeinde stetig an, von
65 im Jahre 1787 auf 81 1810, 193 im Jahre 1840, und 267 im
Jahre 1880. Die Zahlen gingen danach zurück auf 192 im Jahre
1933 und auf 107 im Jahre 1939, als noch 228 Juden im
Verwaltungsbezirk Minden verblieben. Während des Zweiten
Weltkriegs wurden 179 Juden aus der Stadt und dem
Verwaltungsbezirk deportiert. Das Memorbuch der Synagoge vom
17. und 18. Jahrhundert konnte gerettet werden. Die 1867
gebaute Synagoge wurde im Jahre 1938 zerstört. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde eine kleine Gemeinde eingerichtet, die
44 Mitglieder hatte.")
(Encyclopaedia Judaica: Minden; Band 12, Kolonne 4)
München
Der Artikel über München präsentiert klare Zahlen für die
jüdische Gemeinde:
1910: 11.000 Juden
1933: 10.000 Juden
1933-1938: Auswanderung von 3574 Juden
1939-1945: Deportation von 4500 Juden
1945-1950: 120.000 Juden passieren München als Flüchtlinge und
DPs auf dem Weg ins rassistische Herzl-Israel.
Der Text:
"By 1910 20% of Bavarian Jews lived in the capital (11,000).
There was also a steady immigration of Jews from Eastern
Europe, mainly from Galicia, which lasted up to World War I.
[[...]]
In the postwar years of economic and political upheaval,
Munich was a hotbed of anti-Semitic activity and the cradle of
the *Nazi party; many Jews from Eastern Europe were forced to
leave Munich. Sporadic anti-Semitic outbursts characterized
the years till the Nazi seizure of power in 1933, when
Rheinhold *Heydrich and Heinrich *Himmler took control of the
police; the first concentration camp, *Dachau, was erected
near Munich. At the time the community numbered 10,000
persons, including an independent Orthodox community, and many
cultural, social, and charitable organizations. Munich Jewry
was subjected to particularly vicious and continuous acts of
desecration, discrimination, terror and *boycotts, but
responded with a Jewish cultural and religious revival.
Between 1933 and May 15, 1938, 3,574 Jews left Munich. On July
8, 1938, the main synagogue was torn down on Hitler's express
orders. During the Kristallnacht two synagogues were burned
down, 1,000 male Jews were arrested and interned in Dachau,
and one was murdered. The communal center was completely
ransacked.
During the war a total of 4,500 Jews were deported from Munich
(3,000 of them to *Theresienstadt); only about 300 returned;
160 managed to outlive the war in Munich.
A new community was founded in 1945 by former concentration
camp inmates, refugees, displaced persons, and local Jews. In
the following five years about 120,000 Jews, refugees, and
displaced persons passed through Munich on their way to
Israel. The community increased from 1,800 persons in 1952 to
3,522 in January 1970 (70% of Bavarian Jewry)."
(Deutsch: "Bis 1910 lebten 20% der Bayrischen Juden in der
Hauptstadt (11.000). Dabei war ein ständiger Zustrom von Juden
aus Osteuropa festzustellen, vor allem aus Galizien. Dieser
Zustrom dauerte bis zum Ersten Weltkrieg.
In den Nachkriegsjahren und den ökonomischen und politischen
Schwierigkeiten war München ein Zentrum antisemitischer
Aktivität und die Wiege der *Nazi-Partei; viele Juden aus
Osteuropa wurden gezwungen, München zu verlassen. Sporadische
antisemitische Ausbrüche waren für diese Jahre
charakteristisch, bis zur Machtübernahme der Nazis im Jahre
1933, als Rheinhold *Heydrich und Heinrich *Himmler die
Kontrolle der Polizei übernahmen; das erste
Konzentrationslager, *Dachau, wurde bei München errichtet. Zu
dieser Zeit umfasste die Gemeinde 10.000 Personen,
miteingeschossen eine unabhängige, orthodoxe Gemeinde, und
viele kulturelle, soziale und Wohltätigkeitsorganisationen.
Das Münchner Judentum wurde zum Ziel von Neid und Schändung,
Diskriminierung, Terror und *Boykotten, antwortete aber mit
einem kulturellen und religiös-jüdischen Revival.
Zwischen 1933 und dem 15. Mai 1938 verliessen 3574 Juden
München. Am 8. Juli 1938 wurde auf Hitlers ausdrücklichen
Befehl die Hauptsynagoge abgerissen. Während der Kristallnacht
wurden zwei weitere Synagogen niedergebrannt, 1000 Juden in
Dachau inhaftiert und interniert, und einer wurde umgebracht.
Das Gemeindezentrum wurde komplett geplündert.
Während des Krieges wurden 4500 Juden aus München deportiert
(3000 davon nach *Theresienstadt); nur ungefähr 300 kamen
zurück; 160 gelang es, in München die Zeit durchzustehen.
1945 wurde eine neue Gemeinde gegründet, durch ehemalige
Insassen von Konzentrationslagern, Flüchtlingen, Displaced
Persons, und ansässige Juden. In den folgenden fünf Jahren
passierten ungefähr 120.000 Juden München, Flüchtlinge und
Displaced Persons, auf ihrem Weg nach Israel. Die Gemeinde
wuchs von 1952 mit 1800 Personen bis Januar 1970 auf 3522
Personen an (70% der Bayrischen Juden)."
(Encyclopaedia Judaica: Munich; Band 12, Kolonne 523)
Münster
Die vorliegenden Zahlen über Münster lassen auf eine grosse,
jüdische Auswanderung von 1933 bis 1939 schliessen:
"During the Nazi era the community was reduced from 558 Jews
(0.4% of the population) in 1933 to 308 (0.2%) in 1939. The
first deportation from Muenster city and district (to Riga)
took place in December 1941 (403 persons); in 1942 the last
large-scale transport went eastward, followed by individual
deportations in 1943 and 1944. After World War II a new
congregation was founded, which included besides Muenster the
Jews of Ahaus, Beckum, Borken, Burgsteinfurt, Coesfeld. This
new community of Muenster numbered 142 members in 1970."
(Deutsch: "Während der Nazi-Zeit reduzierte sich die Gemeinde
von 558 Juden im Jahre 1933 (0,4% der Bevölkerung) auf 308 im
Jahre 1939 (0,2% der Bevölkerung). Die erste Deportation aus
der Stadt und dem Verwaltungsbezirk Münster (nach Riga) fand
im Dezember 1941 statt (403 Personen); im Jahre 1942 fand der
letzte grosse Transport nach Osten statt, gefolgt von
einzelnen Transporten in den Jahren 1943 und 1944. Nach dem
Zweiten Weltkrieg wurde eine neue Gemeinde gegründet, die
neben Juden aus Münster auch Juden aus Ahaus, Beckum, Borken,
Burgsteinfurt und Coesfeld umfasste. Diese neue Gemeinde von
Münster zählte 1970 142 Mitglieder.")
(Encyclopaedia Judaica: Muenster; Band 12, Kolonne 505)
Niederstetten
Der Text der Encyclopaedia Judaica über Niederstetten gibt
klar die Auswanderung eines Grossteils der Juden vor 1942 an:
"The community numbered 215 in 1854, decreased to 163 in 1900,
and to 81 in 1933. In the 20th century Jews were active as
wholesale merchants in leather and wine, and as shopkeepers.
They also engaged in textile manufacturing and banking. They
were active in political and cultural life of the town,
and one Jew was a member of the municipal council during
Weimar Republic. In 1933 Jewish merchants were subject to the
Nazi *boycott and some leaders of the community were
physically assaulted. This resulted in large-scale Jewish
emigration.
During the general destruction on Kristallnacht in 1938, the
synagogue itself was preserved, but eight Jewishmen were sent
to concentration camps. Between 1941 and 1942, 42 Jews were
deported to extermination camps, never to return.
In early 1945 the synagogue was destroyed as a result of the
war. The ritual objects of the community were saved, however,
and turned over to a U.S. army chaplain when the war ended.
All that was left in 1970 of a once active community in
Niederstetten was the Jewish cemetery."
(Deutsch: "Die Gemeinde hatte 1854 215 MItglieder. Die
Mitgliederzahl sank bis 1900 auf 163 und bis 1933 auf 81. Im
20. Jh. waren die Juden als Grosshändler im Leder- und
Weingeschäft aktiv, und als Ladenführer, auch in der
Textilindustrie und im Bankgewerbe. Sie waren im politischen
und kulturellen Leben der Stadt aktiv, und ein Jude wurde
Mitglied des Weimarer Parlaments der Weimarer Republik. Im
Jahre 1933 wurden die jüdischen Händler zum Ziel eines
Nazi-*Boykotts und einige Gemeindeführer wurden körperlich
angegriffen. Dies provozierte eine grosse jüdische
Auswanderung.
Während der grossen Zerstörungen in der Kristallnacht im Jahre
1938 wurde die Synagoge zwar verschont, aber acht Juden wurden
ins KZ geschickt. Zwischen 1941 und 1942 wurden 42 Juden in
Vernichtungslager transportiert und kamen nicht mehr zurück.
Im Frühjahr 1945 wurde die Synagoge durch Kriegsereignisse
zerstört. Die rituellen Gegenstände der Gemeinde wurden aber
gerettet und der US-Armee nach dem Krieg übergeben. Das
einzige, was im Jahre 1970 noch von der einst aktiven Gemeinde
übrig war, war der jüdische Friedhof.")
(Encyclopaedia Judaica: Niederstetten; Band 12, Kolonne 1150)
Kommentar:
Es ist möglich, dass einige der 39 ausgewanderten Juden, die
zwischen 1933 und 1941 Niederstetten verliessen, es nur bis in
die Nachbarländer geschafft haben und dann doch noch
deportiert wurden, bzw. in der Schweiz an die SS überstellt
wurden. Die Synagoge wurde erst 1945 durch "Kriegseinwirkung"
zerstört, d.h. wahrscheinlich von den "Alliierten" bombardiert
und zerstört. Wahrscheinlich sind nicht alle Deportierten
gestorben, weil einige Überlebende nach 1945 vielleicht direkt
nach Übersee oder nach Palästina ausgewandert sind, über die
DP-Lager oder von Osteuropa aus direkt über das Schwarze Meer,
oft unter neuen Namen oder als "Christen". Oder sie wurden in
die Sowjetunion weiterverschoben. Scheinbar wurde
Niederstetten nach 1945 keine grosse jüdische Gemeinde mehr
gegründet, oder wenn eine gegründet wurde, so wanderten diese
ab 1948 in der Israel-Euphorie mehrheitlich nach Palästina
aus. Diese grosse Abwanderung ins Nahost-Kriegsgebiet ab 1948
ist aus allen jüdischen Gemeinden weltweit zu beobachten. Es
erscheint eigenartig, dass dies im Artikel nicht erwähnt ist.
Deswegen gab es 1970 keine Juden mehr in Niederstetten.
Nordhausen
Der Artikel über Nordhausen erwähnt explizit die jüdische
Auswanderung von 1933-1939:
"In 1925 the community numbered 438, in 1933 it had 394
members, five cultural and philanthropic organizations, and a
religions school. In 1939, under the pressure of Nazi
persecution and consequent
emigration,
the number of Jews declined to 128, and the community came to
an end during World War II."
(Deutsch: "Im Jahre 1925 umfasste die Gemeinde 438 Mitglieder,
im Jahre 1933 deren 394, fünf kulturelle und philanthropische
Organisationen, und eine religiöse Schule. Nach vermehrtem
Druck durch Nazi-Verfolgung und der Auswanderung ging die
Anzahl Juden bis 1939 auf 128 zurück, und während des Zweiten
Weltkriegs wurde die Gemeinde aufgelöst.")
(Encyclopaedia Judaica: Nordhausen, Band 12, Kolonne 1215)
Auch hier gelten die Zusammenhänge für kleinere Ortschaften:
Bei kleineren Ortschaften ist es so, dass wahrscheinlich nicht
alle Weggezogenen ausgewandert sind, sondern: Ein Teil der
Abgereisten ist ausgewandert, ein anderer Teil wurde in
grössere Städte zwangsumgesiedelt, und vereinzelt waren Juden
in Haft. Aber eine teilweise Auswanderung hat sicher
stattgefunden, von denen ein kleiner Teil aber es nur bis in
die Nachbarländer schaffte und dann doch noch deportiert
wurde.
Nördlingen
Der Text der Encyclopaedia Judaica gibt an:
1899: 489 Juden
1913: 314 Juden
16.6.1933: 186 Juden
1933-1942 verlassen 145 Juden die Stadt
ab 1942: Deportation der restlichen Juden: 41
"A community with 25 families was organized in 1870, dedicated
a new synagogue in 1885, and formed a hevra kaddisha
[[jüdische Bestattungsorganisation]] in 1898. It numbered 489
persons in 1899, and 314 (3.8% of the total) in 1913. By June
16, 1933, only 186 remained; 145 of them left before 1942,
when the remnants of the Jewish community were deported. The
mayor of the city prevented the destruction of the synagogue
in 1938, and in 1952 it was sold to a Protestant group as a
community center."
(Deutsch: "Im Jahre 1870 wurde eine Gemeinde mit 25 Familien
organisiert, die im Jahre 1885 eine neue Synagoge bekam, und
die im Jahre 1898 eine hevra kaddisha (jüdische
Bestattungsorganisation). Im Jahre 1899 umfasste die Gemeinde
489 Personen, im Jarhe 1913 314 (3,8% der Gesamtbevölkerung).
Bis zum 16. Juni 1933 blieben 186; davon verliessen bis 1942
145 die Stadt, und die übrigen Juden der Gemeinde wurden
deportiert. Der Bürgermeister der Stadt bewahrte die Synagoge
1938 vor der Zerstörung, und im Jahre 1952 wurde sie einer
Protestantengruppe als Gemeindezentrum verkauft.")
(Encyclopaedia Judaica: Noerdlingen; Band 12, Kolonne 1206)
Aus Nördlingen selbst deportiert wurden also 41 Juden. Von den
Juden, die vorher weggezogen waren und in grösseren Städten
lebten oder leben mussten, wurde vielleicht ebenfalls noch ein
Teil deportiert, weil nicht alle die Auswanderung geschafft
haben. Die Synagoge in Nördlingen wurde nie zerstört.
Nürnberg
Die jüdischen Zahlen über Nürnberg weisen klar auf eine grosse
Auswanderungwelle 1933-1939 hin:
1933: 9000 Juden
1939: 2611 Juden.
Der Text:
"The Jewish population of Nuremberg increased from 11 in 1825,
to 219 in 1858, and 3,032 in 1880. It continued to rise from
5,956 in 1900 to 8,603 in 1915, and 9,000 in 1933, making the
second largest community in Bavaria. [[...]]
In 1939 only 2,611 Jews remained. A total of 1,601 were
deported during the war (Dr. Benno Martin, head of the police,
rescued many Jews from death and alleviated the suffering of
others); the three main transports were 512 to *Riga on Nov.
29, 1941 (16 survived), 426 to *Izbica on March 25, 1942 (none
survived), and 533 to *Theresienstadt on Sept. 10, 1942 (27
survived).
About 65 of the former inhabitants returned after the war and
a community was reorganized, which numbered 181 in 1952 and
290 in 1970."
(Deutsch: Die jüdische Bevölkerung Nürnbergs wuchs von 11 im
Jahre 1825 auf 219 im Jahre 1858 an, und im Jahre 1880 waren
es 3032. Das Wachstum hielt an, und im Jahre 1900 waren es
5956, im Jahre 1915 8603, und im Jahre 1933 9000, die
zweitgrösste jüdische Gemeinde Bayerns. [[...]]
Im Jahre 1939 verblieben nur noch 2611, von denen während des
Krieges 1601 deportiert wurden (Dr. Benno Martin, Leiter der
Polizei, rettete viele Juden vor dem Tod und linderte das
Leiden anderer); die drei Haupttransporte waren 512 nach *Riga
am 29. November 1941 (16 überlebten), 426 nach *Izbica am 25.
März 1942 (keine Überlebenden), und 533 nach *Theresienstadt
am 10. September 1942 (27 überlebten).
Etwa 65 der ehemaligen Einwohner kehrten nach dem Krieg zurück
und reorganisierten die Gemeinde neu, die 1952 181 und 1970
290 Mitglieder hatte.")
(Encyclopaedia Judaica: Nuremberg, Band 12, Kolonne 1279)
Oppenheim
Auch die Zahlen über Oppenheim sind ein Indiz für die
Auswanderungsbewegung von 1933 bis 1939:
"The community numbered 20 families in 1807, 257 in 1872, 189
in 1880, and 56 in 1933. Of the 17 Jews who remained during
World War II, 16 were deported. In 1970 no Jews lived in
Oppenheim."
(Deutsch: "Im Jahre 1807 umfasste die Gemeinde 20 Familien.
1872 waren es 257, 1880 189, und 1933 56. Während des Zweiten
Weltkriegs blieben 17 Juden, von denen 16 deportiert wurden.
1970 lebten keine Juden in Oppenheim.")
(Encyclopaedia Judaica: Oppenheim, Band 12, Kolonne 1418)
Kommentar: Es ist aber auch möglich, dass ein Teil der
Abgewanderten in den grösseren Städten Deutschlands verblieb,
oder dass die Ausgewanderten es nur bis in die Nachbarländer
schafften und dann doch noch deportiert wurden.
Osnabrück
Der Artikel über Osnabrück gibt klar die Auswanderung vor 1939
an:
"The community subsequently grew from 138 in 1871 to 379 in
1880 and 450 in 1925. A large synagogue was consecrated for
the community of wealthy merchants in 1906. Anti-semitic
movements flourished in Osnabrueck and in 1927 the synagogue
and cemetery were desecrated. Between 1933 and 1938 about 350
Jews
emigrated; on
May 17, 1939, only 119 remained. On *Kristallnacht the
synagogue was set on fire and shops and homes were looted.
During the Holocaust 102 former citizens of Osnabrueck lost
their lives. During the war 400 Jewish Yugoslav officers were
placed in a special P.O.W. camp in Osnabrueck. In August 1945
services were renewed in a prayer room. In 1969 a synagogue
and community center for the community of 69 persons were
consecrated."
(Deutsch: "Die Gemeinde wuchs stetig von 138 im Jahre 1871 auf
379 im Jahre 1880 und auf 450 im Jahre 1925. Die Gemeinde
verfügte ab 1906 über eine grosse Synagoge, die von reichen
Handelsleuten finanziert worden war. In Osnabrück wuchs die
antisemitische Bewegung und im Jahre 1927 wurden die Synagoge
und der Friedhof geschändet. Zwischen 1933 und 1938 wanderten
etwa 350 Juden aus; am 17. Mai 1939 verblieben noch 119.
Während der *Kristallnacht wurde die Synagoge angezündet und
Läden und Wohnungen wurden geplündert. Während des Holocausts
verloren 102 Juden aus Osnabrück ihr Leben. Während des
Krieges wurden 400 jüdisch-jugoslawische Offiziere in einem
speziellen Kriegsgefangenenlager in Osnabrück stationiert. Im
August 1945 wurde der jüdische Gottesdienst in einem
Gebetsraum wieder aufgenommen. Im Jahre 1969 wurde für die
Gemeinde, die 69 Personen umfasste, eine Synagoge und ein
Gemeindezentrum eingeweiht.")
(Encyclopaedia Judaica: Osnabrueck; Band 12, Kolonne 1501)
Kommentar:
Die Angabe der Toten während des Krieges ist vielleicht nicht
ganz richtig, weil einige Überlebende nach 1945 vielleicht
direkt nach Übersee oder nach Palästina ausgewandert sind,
über die DP-Lager oder von Osteuropa aus direkt über das
Schwarze Meer, oft unter neuen Namen oder als "Christen". Es
ist aber auch möglich, dass ein Teil der Ausgewanderten es nur
bis in die Nachbarländer schafften und dann doch noch
deportiert wurden.
Fluchtbewegungen in England
raus aus London - und jüdische Flüchtlinge aus NS-Gebiet
In England mussten sich Juden aus London aufs Land flüchten,
um nicht vom deutschen Bombenhagel getroffen zu werden.
Lincoln
Der Artikel über die Stadt Lincoln berichtet Folgendes:
"A small Jewish community existed again in Lincoln at the
beginning of the 19th century. There was a small community of
evacuees during World War II."
(Deutsch: "Zu Beginn des 19. Jhts. wurde in Lincoln wieder
eine kleine jüdische Gemeinde eröffnet. Während des Zweitens
Weltkriegs kam eine kleine Gemeinde von evakuierten Juden
hinzu.")
(Encyclopaedia Judaica: Lincoln, Band 11, Kolonne 257)
Diese "evacuees" stammten wahrscheinlich auch dem
bombardierten London.
Nottingham
Der Text berichtet von jüdischen Flüchtlingen aus NS-Europa:
"By 1880 there were about 50 Jewish residents, though a
synagogue was not built until 1890. The Nottingham
lace-curtain industry was founded by a Jewish immigrant from
Germany, Lewis Heymann. By 1939, the community had increased
to 180, but World War II brought an influx of of new
residents."
(Deutsch: "Bis 1880 waren es 50 jüdische Einwohner, obwohl bis
1890 noch gar keine Synagoge gebaut worden war. Die
Spitzengardinen-Industrie in Nottingham wurde von einem
jüdischen Auswanderer aus Deutschland gegründet, Lewis
Heymann. Bis 1939 wuchs die Gemeinde dann auf 180 an, und
während des Zweiten Weltkriegs war ein weiterer Zustrom zu
beobachten.")
(Encyclopaedia Judaica: Nottingham, Band 12, Kolonne 1234)
Insgesamt fand also eine Zuwanderung bereits zwischen 1933 und
1939 statt, und von 1940 bis 1945 fanden weitere jüdische
Flüchtlinge in Nottingham Zuflucht. Nottingham wurde von der
deutschen Luftwaffe bombardiert, und es ist anzunehmen, dass
einige Juden im deutschen Bombenhagel umgekommen sind. Es
erscheint eigenartig, dass die Bombardierung im Artikel fehlt.
Frankreich
Im Artikel Lyon der Encyclopaedia Judaica steht, das Lyon zur
Freien Stadt erklärt und ein Zentrum des rassistischen
Zionismus und des Widerstands wurde.
Im Artikel Limoges der Encyclopaedia Judaica steht, dass die
Stadt Limoges zum Zentrum der geflüchteten Juden aus dem
Elsass wurde.
Marceau, Marcel
Der spätere Clown Marcel Marceau half im Zweiten Weltkrieg,
jüdische Kinder in die Schweiz zu bringen:
"Marceau worked for the French underground, helping Jewish
children to cross the border into Switzerland."
(Deutsch: "Marceau arbeitete für den französischen Untergrund
und half jüdischen Kindern, die Grenze zur Schweiz zu
überqueren.")
(Encyclopaedia Judaica: Marceau, Marcel; Band 11, Kolonne 941)
Flucht nach Süden nach
Südfrankreich: Montpellier
Die Grosse Flucht nach Süden ist auch im Artikel über
Montpellier erwähnt, aber die Auswanderung von Montpellier
nach Übersee und eventuelle Deportationen 1942-1943 fehlen im
Artikel:
"Holocaust and Contemporary Periods. After the 1940 armistice,
Montpellier, which was in the unoccupied zone, became a center
for Jewish refugees from the occupied part of France. After
the latter was occupied by the Germans, Montpellier became an
important relaying station for the Jewish partisans. After the
liberation the community was reorganized and by 1960 had 600
members. The arrival of Jews from North Africa increased the
number to 2,000 in 1969."
(Deutsch: "Holocaust-Zeit und heutige Zeit: Nach dem
Waffenstillstand von 1940 wurde Montpellier, das in der nicht
besetzten Zone lag, ein Zentrum für jüdische Flüchtlinge aus
dem besetzten Teil Frankreichs. Nachdem der Besetzung der
zunächst unbesetzten Zone wurde Monpellier eine wichtige
Schaltstation für die jüdischen Partisanen. Nach der Befreiung
wurde die Gemeinde neu organisiert und hatte bis 1960 600
Mitglieder. Die Ankunft von Juden aus Nordafrika [nach den
Unabhängigkeiten in Nordafrika] liess die Anzahl bis 1969 auf
2000 anwachsen.")
(Encyclopaedia Judaica: Montpellier, Band 12, Kolonne 283)
Flucht nach Süden aus
Mulhouse
Der Artikel über Mülhausen (Mulhouse) spricht klar von einer
grossen Flucht nach Südfrankreich während des
Frankreich-Feldzugs:
"Holocaust and Contemporary Period: Under German occupation in
World War II the Jews who had not managed to escape were
expelled on July 16, 1940, along with the Jews in the rest of
Alsace and Moselle. The synagogue which had been partially
damaged was saved from total destruction when the edifice was
requisitioned by the municipal theater. In 1970 Mulhouse had
1,800 Jewish inhabitants and a well-organized and active
Jewish community."
(Deutsch: "Zeit des Holocaust und heutige Zeit: Unter der
deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg wurden diejenigen
Juden, denen die Flucht nicht gelungen war, am 16. Juli,
zusammen mit Juden des restlichen Elsass und des Departements
Mosel, ausgewiesen. Die Synagoge, die teilweise zerstört
worden war, wurde vor der totalen Zerstörung bewahrt, als im
Gebäude das Gemeindetheater eingerichtet wurde. Im Jahre 1970
hatte Mülhausen 1800 jüdische Einwohner, eine gut organisierte
und aktive jüdische Gemeinde.")
(Encyclopaedia Judaica: Mulhouse; Band 12, Kolonne 518)
Leider fehlen im Artikel genaue Zahlen, um zu sehen, wie viele
Juden von selbst in Pétains Frankreich geflüchtet sind, und
wie viele ausgewiesen worden sind, sowie die Anzahl, wie viele
der Juden dann eine Auswanderung in Übersee-Länder vorgenommen
haben oder nach der Besetzung Pétain-Frankreichs 1942/43
deportiert wurden. Es fehlt ebenfalls der Zustrom von Juden in
den 1960er Jahren aus Nord-Afrika wegen der Unabhängigkeiten
und der Pass-Frage, Algerier oder Franzose zu sein.
Flucht nach Süden nach Südfrankreich: Nîmes
Nîmes liegt in Südfrankreich, und 1940 kamen einige jüdische
Flüchtlinge aus Nordfrankreich an. Der Text:
"From the close of the 19th century, the community diminished
steadily in number. Although 40 families were recorded in
1941, some of these were refugees from the interior of France.
In 1970 the community of 1,200 persons, mainly of North
African origin, possessed a synagogue and a community center."
(Deutsch: "Ab Ende 19. Jahrhundert wurde die Gemeinde immer
kleiner. Aber im Jahre 1941 waren wiederum 40 Familien
registriert, einige davon waren Flüchtlinge aus dem zentralen
Frankreich. Im Jahre 1970 umfasste die Gemeinde 1200 Personen,
v.a. nordafrikanischen Ursprungs. Sie besassen eine Synagoge
und ein Gemeindezentrum.")
(Encyclopaedia Judaica: Nîmes, Band 12, Kolonne 1165-1166)
Hier fehlen einige Angaben, v.a. genaue Zahlen für 1933 und
1940. Die Zahl von 40 Familien für 1941 erscheint viel zu
klein, wenn man die Grosse Flucht nach Süden von 1940
berücksichtigt. Auch die Deportationen von 1942/43 fehlen im
Artikel. 1945 kamen dann einige Juden zurück und gründeten die
Gemeinde neu. Ab den 1960er Jahren kam ein Zustrom von Juden
nach den Unabhängigkeiten der nordafrikanischen Länder, denn
viele wollten den französischen Pass behalten und zogen
deswegen aus Nordafrika weg.
Flucht nach Süden nach
Südfrankreich: Nizza
Der Artikel über Nizza zeigt klar die vielen jüdischen
Flüchtlinge nach der Flucht nach Süden auf, die unter der
italienischen Besatzung vorerst überleben konnten, und dann
die Nazi-Besetzung mit den Deportationen von 1943-1944. Der
zivile Widerstand ermöglichte gleichzeitig Tausenden Verstecke
oder die Flucht. Leider fehlen präzise Zahlen. Es fehlt auch
die Angabe, wie vielen Juden die Auswanderung nach Übersee
gelang. Das ist schon eigenartig. Der Text:
"During World War II Nice came under Italian occupation which
was for less severe than the German. Therefore thousands of
Jews took refuge there. For a while the city became an
important center for various Jewish organizations, especially
after the landing of the Allies in North Africa (November
1942). However, when the Italians signed the armistice with
the Allies, German troops invaded the former Italian zone
(Sept. 8, 1943) and initiated brutal raids. Brunner, the SS
official for Jewish affairs, was placed at the head of units
formed to search out Jews. Within five months, 5,000 Jews were
caught and deported [[with the help of French Railway SNCF and
French Police]]. A great number of others were martyred in
Nice itself. The courage displayed by resistance and Jewish
youth movements, however, along with the sympathy of the vast
majority of the population and clergy, helped save thousands
who were either hidden or helped to escape.
After the liberation several hundred Jews, including original
inhabitants of Nice and refugees, reestablished the community.
With the influx of Jews from North Africa in the 1960s, the
Jewish population in Nice and the vicinity increased from
2,000 to 20,000 by 1969."
(Deutsch: "Während des Zweiten Weltkriegs kam Nizza unter
italienische Besatzung, die weniger schwer war als die
deutsche. Deshalb kamen Tausende Juden als Flüchtlinge nach
Nizza. Für eine gewisse Zeit wurde die Stadt zu einem
wichtigen Zentrum für verschiedene jüdische Organisationen,
speziell nach der Landung der Alliierten in Nordafrika
(November 1942). Als aber die Italiener mit den Alliierten den
Waffenstillstand abschlossen, besetzten deutsche Truppen die
einstige italienische Zone (8. September 1943) und begannen
brutale Razzien. Brunner, der SS-Beamte für jüdische
Angelegenheiten, wurde zur Führung der Einheiten bestimmt, die
die Juden suchten. Innerhalb von 5 Monaten wurden 5000 Juden
gefangengenommen und deportiert [[mit der Hilfe der
Französischen Eisenbahn SNCF und der französischen Polizei]].
Eine grosse Anzahl anderer Juden wurde gequält. Der Mut des
Widerstands und jüdische Jugendbewegungen aber, in
Zusammenarbeit mit dem Mitgefühl der grossen Mehrheit der
Bevölkerung und des Klerus, halfen 1000en von Juden, sie zu
verstecken, oder verhalfen ihnen zur Flucht.
Nach der Befreiung wurde von einigen 100 Juden eine neue
Gemeinde eingerichtet, originale Einwohner von Nizza und
Flüchtlinge. Mit dem Zustrom aus Nordafrika in den 1960er
Jahren wuchs die jüdische Bevölkerung von Nizza und Umgebung
von 2000 bis 1969 auf 20.000 an.")
(Encyclopaedia Judaica: Nice, Band 12, Kolonne 1136)
Italien
Jüdische Flüchtlinge in
Italien: Mailand
Die Encyclopaedia Judaica schreibt über Mailand, dass die
Stadt 1933-1945 ein jüdisches Flüchtlingszentrum war, und nach
1945 sind Juden sogar aus Israel wieder nach Mailand
zurückgekehrt:
"In 1900, 2,000 Jews resided there and in 1931, 6,490.
[A.MIL.]
Holocaust Period. After Hitler assumed power many refugees
arrived from Central and Eastern European countries; this flow
continued illegally during the first year of war. [[During the
German occupation 1943-1944]] about 800 Jews were deported
from Milan during the war. Many were captured and killed by
the Germans [[and the right-wing Italian police guards]] in
the towers and villages where they had taken refuge. During
the autumn of 1943, the Germans carried out an anti-Jewish
raid, in the course of which the community synagogue was
destroyed.
Contemporary Period. At the end of the war, 4,484 Jews were
living in Milan and were joined temporarily by many refugees
from camps in Lombardy. A number of Jewish immigrants came to
Italy after 1949 from Egypt and, to a lesser degree, from
other Arab countries; 4% came from Israel."
(Deutsch: "Im Jahre 1900 wohnten 2000 Juden hier und im Jahre
1931 waren es 6490. [A.MIL.]
Holocaust-Zeit. Nach der Machtübernahme Hitlers kamen in
Mailand viele Flüchtlinge aus Zentral- und Osteuropa an;
dieser Zustrom ging im ersten Kriegsjahr illegal weiter.
Ungefähr 800 Juden wurden [[während der deutschen Besatzung
1943-1945]] während des Krieges aus Mailand deportiert. Viele
wurden von Deutschen [[und den rechtsgerichteten italienischen
Polizeigarden]] in Türmen und Dörfern gefangengenommen, wo sie
sich versteckt gehalten hatten. Während des Herbst 1943
führten die Deutschen [[mit italienischen Garden]] eine
anti-jüdische Razzia durch, bei der auch die Gemeindesynagoge
zerstört wurde.
Heutige Zeit. Zu Kriegsende lebten in Mailand 4484 Juden, und
dazu kamen vorübergehend viele Flüchtlinge aus Lagern in der
Lombardei. Eine Anzahl jüdischer Einwanderer erreichte ab 1949
Italien. Es waren Juden aus Ägypten und zu einem kleineren
Teil aus arabischen Ländern; 4% kamen aus Israel.")
(Encyclopaedia Judaica: Milan; Band 11, Kolonnen 1545-1546)
Jüdische Flüchtlinge
1933-1945 in Spanien und Portugal und Süd-"Amerika"
Im Artikel Madrid werden klar auf Flüchtlinge aus
Zentraleuropa erwähnt:
"In the early 1930s there was an addition of refugees from
Nazi Germany. During the Spanish Civil War, the community
underwent much suffering and most of its members dispersed."
(Deutsch: "In den frühen 1930er Jahren waren ausserdem
Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland festzustellen. Während des
spanischen Bürgerkriegs litten die Gemeinden schwer und die
meisten Mitglieder verstreuten sich über das Land.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 684)
Auch im Artikel Lissabon werden klar jüdische Auswanderer
erwähnt, wobei die Zahl von 45.000 eher klein erscheint
angesichts der 5 1/2 Jahre Krieg:
"During World War II, about 45,000 refugees from Nazi
persecution arrived in Portugal, and passed mainly through
Lisbon, on their way to the free world. In Lisbon they were
assisted by a relief committee headed by M. Bensabat *Amzalak
and A.D. Esagny. The Jews of Lisbon numbered 400 in 1947 and
2,000 in 1970."
(Deutsch: "Während des Zweiten Weltkriegs erreichten ungefähr
45.000 Flüchtlinge der Nazi-Verfolgung Portugal, hauptsächlich
über Lissabon, auf ihrem Weg in die Freie Welt. In Lissabon
wurden sie von einem Rettungskomitee unter Leitung von M.
Bensabat *Amzalak und A.D. Esagny betreut. Die Juden in
Lissabon selber machten 1947 noch 400 Personen aus, 1970 waren
es 2000.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 303)
Und auch für Lima sind jüdische Flüchtlinge erwähnt:
"The next mass influx occurred during World War II."
(Deutsch: Der nächste massenhafte Zulauf fand während des
Zweiten Weltkriegs statt.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 250)
Verschwiegene Auswanderung
aus England aus London und Liverpool to other ouversea
countries
Eigenartig ist dagegen der Artikel über Liverpool, wo die
Nazi-Zeit und der Zweite Weltkrieg total unterschlagen werden.
Liverpool war einer der Haupthäfen für die Auswanderung in die
"USA". Das wird in der Encyclopaedia Judaica planmässig
unterschlagen.
Eigenartig ist auch der Artikel über London, wo die
Bombardements kaum Erwähnung finden, sondern es wird nur
gesagt, dass die Juden sich mehr aufs Land verteilt haben.
Eine Totenzahl wird nicht genannt. Dabei gab es eine jüdische
Totenzahl in mindestens dreistelliger Höhe.
Russland:
Stalin-Deportationen 1940-1941 und die Grosse Flucht vor
Barbarossa von 1941 in die zentrale Sowjetunion
Nur vereinzelt sind in der Encyclopaedia Judaica Hinweise auf
Stalin-Deportationen 1940-1941 und auf die Grosse Flucht vor
Barbarossa von 1941 anzutreffen, weil die russischen Städte
kaum behandelt sind. Aber da ist z.B. der Artikel über Omsk:
"There were 4,389 Jews in the province of Omsk in 1926 and
9,175 Jews in 1959. In 1970 the Jewish population was
estimated at about 10,000."
(Deutsch: "In der Provinz Omsk lebten im Jahre 1926 4389
Juden, und im Jahre 1959 waren es 9175 Juden. Im Jahre 1970
wurde die jüdische Bevölkerung auf 10.000 geschätzt.")
(Encyclopaedia Judaica: Omsk (Siberia); Band 12, Kolonne 1391
Die Tatsache, dass die Anzahl Juden durch den Krieg nicht
abgenommen, sondern zugenommen hat, macht stutzig. Heute nach
der Perestroika weiss man genau, was in der Sowjetunion
stattfand:
-- Stalin liess nach den neuen Besetzungen von 1940 einen Teil
der Juden 1940-1941 nach Sibirien deportieren, auch Juden, die
von Westpolen nach Ostpolen geflüchtet waren, aber den
polnischen Pass behalten wollten und deswegen wegen
"Illoyalität" zum sowjetischen Staat nach Sibirien deportiert
wurden
-- in den Monaten vor Barbarossa fand eine grosse
Fluchtbewegung unter Leitung der Roten Armee statt, darunter
viele Juden
-- gleichzeitig sind in der Roten Armee viele Juden umgekommen
-- 1942-1943 wurden Juden aus Zentraleuropa heimlich nach
Russland deportiert, und diese Deportationen wurden 1945 von
den Alliierten unterschlagen, um zu behaupten, diese Juden
seien alle unter dem Nazi-Regime vernichtet worden
-- und ab 1948 wurde in Russland systematisch eine
antisemitische Politik gegen alle Juden betrieben, weil Israel
ein Satellit der "USA" und nicht der Sowjetunion geworden war
-- 1959 fand eine Volkszählung statt, wo Juden ihre Religion
eintragen konnten, aber viele haben ihre Religion aus Angst
vor Repressionen nicht angegeben, d.h. die Zahl von 9175 ist
viel zu niedrig
-- im Jahre 1970 fand eine weitere Volkszählung statt, wo
ebenfalls viele Juden aus Angst vor Repressionen ihre Religion
nicht angegeben haben, und die jüdischen Stellen konnten nur
schätzen, wie viele Juden effektiv in Russland lebten.
Eigenartigerweise steht von all diesen wichtigen Vorgängen
nichts im Artikel über Omsk, um Stalin als "Sieger" nicht als
Täter darzustellen.
Auswanderung in die "USA"
nach 1945
Miami
Die zionistische Journalistik behauptet auch immer, es habe
nach 1945 keine Auswanderung in die "USA" mehr stattgefunden.
Nun, der Artikel über Miami spricht eine andere Sprache:
1925: 2,000 Juden
1930: 3,500 Juden
1940: 7,500 Juden (Greater Miami), "with the greatest increase
in Miami Beach, where a new congregation was established"
(Deutsch: "mit dem grössten Anstieg in Miami Beach, wo eine
neue Gemeinde eingerichtet wurde")
und in den 1960er Jahren sind es plötzlich 60.000 Juden, wobei
sich die 60,000 nur auf North und South Miami Beach beziehen,
die je 30,000 Juden haben. Das Stadtzentrum und die
Agglomerationsgemeinden werden erwähnt, aber nicht beziffert.
Der Text:
"The trend of younger families during the 1950s and 1960s was
to move to North Miami Beach and Southwest Miami, each of
which numbered about 30,000 Jewish residents. There were also
centers of Jewish population in the city of Miami and the
surrounding communities."
(Deutsch: "Der Trend jüngerer Familien während der 1950er und
1960er Jahre war, vom nördlichen Miami Beach ins südwestliche
Miami zu ziehen. Beide hatten ungefähr 30.000 jüdische
Einwohner. Es gab auch Zentren mit jüdischer Bevölkerung in
Miami-Stadt und in der Umgebung.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 1477-1480)
Los Angeles
Und Los Angeles wurde nach 1945 von Juden geradezu
"überschwemmt", aber der Artikel sagt nicht genau, dass es
sich auch um Flüchtlinge handelte:
"At the end of World War II 150,000 Jews lived in Greater Los
Angeles, an increase of 20,000 since the war began. The major
growth of the Jewish population in Los Angeles began after
1945 when thousands of war veterans and others
[[e.g. fugitives]]
moved West with their families. The city's population
multiplied and the Jewish community grew apace. By 1948 the
Jewish population was a quarter of a million, representing an
increase of 2,000 people a month as Jews moved West in one of
the great migrations in Jewish history."
(Deutsch: "Am Ende des Zweiten Weltkriegs lebten in Gross-Los
Angeles 150.000 Juden, eine Zunahme von 20.000 seit
Kriegsbeginn. Das Hauptwachstum der jüdischen Bevölkerung in
Los Angeles begann nach 1945, als 1000e Kriegsveteranen und
andere
[[z.B. Flüchtlinge]]
mit ihren Familien in Richtung Westen wanderten. Die
Stadtbevölkerung vervielfachte sich und die jüdische Gemeinde
wuchs rasch an. Bis 1948 war die jüdische Bevölkerung auf eine
Viertelmillion gewachsen, das heisst um 2000 pro Monat, als
Juden westwärts wanderten. Dies war eine der grossen
Wanderungen der jüdischen Geschichte.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonne 501)
Maryland
Für den Oststaat Maryland wird von der Encyclopaedia Judaica
eine jüdische Einwanderung ab 1933 und dann wieder nach 1945
festgestellt:
"The period of the Nazi persecutions and that of post World
War II brought an additional 5,000 Jewish immigrants."
(Deutsch: "Die Nazi-Zeit der Verfolgungen und die
Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs brachte einen Zuwachs
von 5000 jüdischen Einwanderern.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonnen 1076-1077)
Diese Zahl erscheint ziemlich klein, und die "Durchwanderer"
scheinen nicht erwähnt.
Massachussets
Der "US"-Staat Massachussets mit seiner Hauptstadt Boston an
der Ostküste der "USA" hat ebenfalls eine massive jüdische
Zuwanderung in der Nazi-Zeit aufzuweisen. Der Text:
"In 1917 the state's Jewish (col. 1111) population was
190,000; by 1937 it had risen to 263,000, dropping to 223,000
in 1959, and then rising over the following decade."
(col.1112)
(Deutsch: "Im Jahre 1917 betrug die jüdische (Kol. 1111)
Bevölkerung 190.000; bis 1937 nahm sie auf 263.000 zu, und
fiel bis 1959 wieder auf 223.000 ab, um dann im folgenden
Jahrzehnt wieder anzusteigen." (Kol. 1112)
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonnen 1111-1112)
Hier fehlen natürlich wichtige Angaben wie alle Zahlen während
der Kriegszeit und der Nachkriegszeit zwischen 1939-1948, wo
die Einwanderung noch einmal zugenommen haben dürfte. Der
Artikel ist geschickt manipuliert, um die effektive
Einwanderung zu vertuschen. Aber dass prinzipiell Einwanderung
aus Nazi-Gebieten stattgefunden hat, kann nicht geleugnet
werden.
New London ("USA")
In diesem Artikel werden deutsch-jüdische Auswanderer
festgestellt, die von 1933 bis 1940 einwanderten:
"In 1905 there were 400 Jews in New London. In 1932 the number
had increased to approximately 2,000. By 1940 the Jewish
population was 2,200, augmented by a new group of Jewish
refugees from Nazi Germany."
(Deutsch: "Im Jahre 1950 lebten 400 Juden in Neu-London. Im
Jahre 1932 war die Anzahl auf ungefähr 2000 angewachsen. Bis
1940 erhöhte sich die Anzahl auf 2200 durch eine neue Gruppe
jüdischer Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland.")
(Encyclopaedia Judaica, Band 12, Kolonne 1035)
New York City
Auch der Artikel über New York City gibt klare Indizien, dass
1933-1937 deutsche Juden eingewandert sind, und die
Zuwanderung ging bis 1950 weiter:
1927: 1.765.000 Juden
1937: 2.035.000 Juden
1950: 2.100.000 Juden
"1930-1970. Demography. Following World War I the Jewish
population of New York grew moderately to 1,765,000 in 1927
and 2,035,000 in 1937. It tapered off around 2,100,000 in
1950, and slowly decreased as Jews moved to the suburbs from
the 1950s. By 1960 the Jewish population of the city had
declined to 1,936,000, while that of the metropolitan area
increased to 2,401,600."
(Deutsch: "1930-1970. Demographie. Nach dem Ersten Weltkrieg
wuchs die jüdische Bevölkerung in New York bis 1927 auf
1.765.000 an, und bis 1937 auf 2.035.000. Die Spitze wurde
1950 mit 2.100.000 erreicht, und dann ging die Zahl ab den
1950er Jahren wieder zurück, als die Juden in die Vororte
zogen. Bis 1960 waren es in der Stadt New York noch 1.936.000
Juden, während in der städtischen Umgebung die Anzahl auf
2.401.600 stieg.")
(Encyclopaedia Judaica: New York City; Band 12, Kolonne 1105)
New York State
Im Artikel über den Staat New York ist eine enorme jüdische
Zunahme nach 1945 feststellbar, die wohl nur durch
Einwanderung möglich war:
"In 1940, 90% of the state's 2,206,328 (1937 figure) Jews
resided in NY City. However, the next two decades saw a flow
of city dwellers, including a disproportionately large number
of Jews, to the suburbs. In 1940 fewer than 100,000 Jews had
lived in all the suburbs, but Nassau alone had 329,000 Jews by
1956 and 372,000 in 1968; Suffolk, 20,000 by 1956 and 42,000
in 1968; and Westchester, 116,900 by 1956 and 131,000 in 1968.
The number of permanent Jewish residents in the upstate resort
counties of Sullivan, Ulster, and Orange did not appreciably
increase from 1940."
(Deutsch: "Im Jahre 1940 lebten 90% der Juden im Staate New
York in der Stadt NY. In den beiden folgenden Jahrzehnten
jedoch zogen viele in die Vororte, darunter auch eine grosse
Anzahl Juden. Im Jahre 1940 hatten noch weniger als 100.000
Juden in den Vororten gelebt. Aber im Jahre 1956 lebten in
Nassau alleine 329.000 Juden, 372.000 im Jahre 1968; und in
Suffolk waren es 1956 20.000 und 1968 42.000 Juden; und in
Westchester waren es 1956 116.900 und 1968 131.000 Juden. Die
Anzahl der stetigen jüdischen Einwohner im Hinterland von
Sullivan, Ulster und Orange dagegen veränderte sich ab 1940
nicht nennenswert.")
(Encyclopaedia Judaica: New York State; Band 12, Kolonne 1127)
Australien: Melbourne
Für Melbourne gibt die Encyclopaedia Judaica folgende
steigende Zahlen an, die eine Einwanderung von Juden bis in
die 1950er Jahre vermuten lassen:
1933: 4552 Juden
1947: 7322 Juden
1954 11.915 Juden
(Encyclopaedia Judaica, Band 11, Kolonnen 1279-1280).
Bis heute (2010) akzeptiert die europäische Justiz die
Auswanderung und die Fluchtbewegungen nicht als Teil der
Judenverfolgung. Die Justiz begeht damit
Auswanderungs-Leugnung und allgemein die Leugnung der neuen
Version der Judenverfolgung gemäss den neuen Daten. Die
Encyclopaedia Judaica gibt es aber schon seit 1971. Es ist ein
Skandal.
Sogar auf weiteren Webseiten sind die grossangelegten
Auswanderungen der Juden 1933-1939 aufspürbar: Beispiel
Hildesheim: Von ca. 500 Juden sind 1939 noch ca. 100 Juden da:
<Nach dem 30. Januar 1933 lebten in Hildesheim ca. 500
jüdische Bürger, von denen bis September 1939 etwa 400
Personen auswanderten bzw. abgeschoben wurden.>
(http://www.lwg.uni-hannover.de/wiki/Hildesheim_im_Nationalsozialismus_-_Aspekte_der_Stadtgeschichte)
Also stellt sich automatisch die Frage: Wie lange will die
Justiz bezüglich Auswanderung bei der Judenverfolgung noch
lügen?
36. Geheimer "Judentransfer"
von Juden aus Nazi-Europa in Stalins Russland 1941-1943
Gemäss Angaben des Gulag-Überlebenden, Journalisten und
Informatikers Jurij Below (Frankfurt) wurden 1941-1943 in
einem geheimen "Judentransfer" Millionen Juden über die
polnischen Lager (Sobibor, Treblinka, Auschwitz) in Abstimmung
zwischen Hitler und Stalin nach Russland "verschoben". Stalin
liess von den geheim "verschobenen" Juden dann 1,5 Mio. Juden
durch den NKWD als "Agenten" erschiessen. 1944 wurden die
diesbezüglichen Archive beschlagnahmt und geheimgehalten, um
Stalin zu schützen und Deutschland allein den gesamten Verlust
an Juden in die Schuhe zu schieben. Weitere Informationen auf
der Webseite
Holocaust-Gulag-Index.