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November 2011 (06): Euro - Teuro - Desaster (Teil 26)

"Heimliche Inflation" in Euro-Land - Merkel und Frankreich wollen Triple-AAA-Anleihen - was sofort wieder dementiert wird - Litauen und Ungarn können nicht alle Anleihen verkaufen - Rezession in Euro-Land ist absehbar - Moody's sieht den Zerfall der Eurozone voraus - der Euro braucht "ein Wunder" - die Charakterlosigkeit der Pleite-Mentalitäten mit Angriffen gegen Deutschland - Politiker können den Euro nicht retten - Merkel mit Kontrolle, Disziplin und Strafen - Frankreich befürchtet ein "deutsches Europa" - belgischer Anleihen-Zins auf 5,6% - Italiens Anleihe-Zins bei 7,3% - Moody's warnt, dass alle Euro-Staaten ihre Bonität verlieren können - die italienische Zinskurve deutet auf den Zusammenbruch des Landes hin - EZB hat Schrott für 200 Milliarden Euro - Worst-Case Kollaps des Euro, das Planspiel - die EZP könnte technisch pleitegehen - Anleihe-Zinsen für Pleite-Griechenland bis über 30%,Italien 7,078%, Deutschland 2,322%, Österreich 3,8%, Belgien 5,847% - der deutsche Handelsverband empfiehlt den Austritt von Pleite-Griechenland und Pleite-Portugal - Slowakei mit Ärzte-Notstand wegen Massenkündigungen - Inflation von 10%  in Euro-Land möglich - das Ende des Euro wird an den Märkten schon "durchgespielt" - Pleite-Griechenland erhält 8 Milliarden Euro geschenkt - zunehmende Anarchie in Pleite-Portugal - der Euro-Vertrag der Bilderberger-Sekte - EZB und Fed werfen billige Kredite auf den Markt - 80 Milliarden Euro für die Forschung 2014-2020

von Michael Palomino (Meldungen)



Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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2010: Nov  Dez   21.12.2010: Euro-Grounding wird kommen
2011: Jan  Feb   März   April   Mai   Juni   Juli 01  02  03   Aug 01  02  03  Sep 01  02  Okt 01  02  03  Nov 01  02  03  04  05  06  Dez 01  02  03  04  05  06  07
2012: Jan 01  Feb 01 02  März 01  April 01  02  03  Mai 01
Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse istim Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011

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n-tv
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27.11.2011: Heimliche Inflation in Euro-Land

aus: n-tv online: Preise: "Focus": Heimliche Inflation belastet Euro-Bilanz; 27.11.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Focus-Heimliche-Inflation-belastet-Euro-Bilanz-article4870366.html

<München (dpa) - Sogenannte heimliche Preiserhöhungen auf breiter Front haben die Verbraucher nach einer Studie des Nachrichtenmagazins «Focus» in den knapp zehn Jahren der Euro-Ära stark belastet - stärker als von Währungshütern und Statistikern angegeben. Für diesen Befund hat das Magazin einen Marktforscher Tausende von Preisen zwischen 2001 und 2011 vergleichen lassen. Ein Beispiel für besonders heftige Preiserhöhungen: Eine Tube Schmerzgel, die 221 Prozent teurer ist. Heftig teurer sind auch Eintrittskarten für Großveranstaltungen.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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20 minuten online, Logo

28.11.2011: Merkel und Sarkozy wollen Triple-"AAA"-Anleihen - und auch Schulden der Pleite-Länder finanzieren

aus: 20 minuten online: Triple-A-Länder vereint: Kommen jetzt die "Elite-Bonds"? 28.11.2011;
http://www.20min.ch/finance/dossier/eurokrise/story/Kommen-jetzt-die--Elite-Bonds---26481929

<Deutschland will anscheinend zusammen mit fünf anderen Ländern der Eurozone, die über die höchste Kreditwürdigkeit verfügen, Anleihen auflegen. Damit sollen zwei Fliegen auf einen Streich geschlagen werden.

Wer besitzt in Europa die höchste Kreditwürdigkeit? Es sind Deutschland, Frankreich, Holland, Finnland, Luxemburg und Österreich. Nun steht offenbar zur Debatte, dass diese Länder zusammen sogenannte «Elite-Bonds» auflegen.

Mit diesem Geld könnten nicht nur die Schulden der sechs Triple-A-Länder finanziert werden, sondern gegen strenge Auflagen auch Hilfen für Krisenländer wie Italien und Spanien, berichtet die Zeitung «Die Welt» unter Berufung auf hohe EU-Diplomaten.

«Glaubwürdiger Schutzwall»

Nach Angaben aus Verhandlungskreisen wäre das Ziel der neuen Bonds, die Lage der Triple-A-Länder zu stabilisieren und zugleich «einen glaubwürdigen Schutzwall zu errichten, der die Finanzmärkte beruhigt». Beim Kauf der neuen Bonds solle die deutsche Finanzagentur mit Sitz in Frankfurt eine zentrale Rolle spielen. Der Zinssatz der neuen Anleihen solle zwischen 2 und 2,5 Prozent liegen.

Die neuen Bonds wären keine Gemeinschaftsanleihen aller 17 Euro-Länder, also Euro-Bonds im klassischen Sinn. Ausdrücklich sollten Euro-Krisenländer und Länder mit eingeschränkter Kreditwürdigkeit zunächst aussen vor bleiben. Darum würden diese Anleihen auf Arbeitsebene auch als «Elite-Bonds» oder «Triple-A-Bonds» bezeichnet.

(dapd)>


Kommentar

Die Deutschen wollen DM, keine neuen AAA-Anleihen, die sie über andere Länder stellt.

Michael Palomino, 28.11.2011

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28.11.2011: Freihe Anleihen aus Litauen und Ungarn kann man auch nicht mehr gut verkaufen

aus: Anleihen aus Litauen und Ungarn: Anleger wenden sich ab; 28.11.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Anleger-wenden-sich-ab-article4875376.html

<Ganz schön teuer: Rom bindet sich über 12 Jahre an einen Kreditzins von mehr als 7 Prozent.

Schlangen vor einer Filiale der Latvijas Krajbanka im lettischen Riga: Der Mutterkonzern aus dem Nachbarland im Süden ist am Ende.

Begrenzter "Bank-Run" in Vilnius: Aufseher vermuten kriminelle Machenschaften bei Snoras. Mit der Schuldenkrise hat das wenig zu tun.

Die Lage am Kapitalmarkt wird für europäische Staaten immer schwieriger: Nach der Aufregung um mangelndes Interesse an Staatsanleihen aus Deutschland stoßen weitere Länder auf Schwierigkeiten. Ungarn bleibt auf einem Teil seiner Schuldscheine sitzen. Litauen bricht eine laufende Auktion mangels Nachfrage ab. Italien muss kräftig draufzahlen.

Litauen ist am Montag mit einer Anleihe-Auktion gescheitert. Die Nachfrage bei der Auktion sei zu gering gewesen, teilte das Finanzministerium des osteuropäischen Landes mit. Das Land habe aber genügend finanzielle Rücklagen, um seine Verpflichtungen zu erfüllen.

Litauen ist Teil der Europäischen Union, aber nicht Mitglied der Eurozone. In der vergangenen Woche hatte das Land die Auktion einer zehnjährigen Staatsanleihe abgesagt. Grund sei die Nervosität der Investoren angesichts der schlechten Stimmung an den europäischen Märkten gewesen, hatte das Finanzministerium erklärt. Die Nervosität sei nach der Verstaatlichung der Snoras-Bank in der vorigen Woche noch gestiegen.

Zentralbankpräsident Vitas Vasiliauskas hatte angekündigt, dass die viertgrößte Bank des Landes abgewickelt wird. Die Snoras-Bank war nach schweren Betrugsvorwürfen bereits verstaatlicht worden. Die Zentralbank hat das Geldinstitut für pleite erklärt und dem Haus die Lizenz entzogen. Ein Gericht soll nun das Insolvenzverfahren einleiten, erklärte Vasiliauskas. Im benachbarten Lettland steht die Latvijas Krajbanka vor der Schließung, an der die Snoras-Bank die Mehrheit hielt.

Finanzministerin Ingrida Simonyte versicherte, die Bankschließung habe keinerlei Auswirkungen auf den Haushalt. "Wir haben keine Pläne, die Neuverschuldung zu erhöhen oder den Internationalen Währungsfonds um Hilfe zu bitten." Die Guthaben der Bank reichten aus, um den Kunden ihr Geld auszuzahlen. Das Muster dürfte Anleger beunruhigt haben: Die in der Krise plötzlich notwendig gewordene Unterstützung für taumelnde Banken hatte zuvor die finanzielle Lage in Ländern wie Spanien oder Irland verschärft. Eigner der Snoras-Bank waren bis zur Verstaatlichung der russische Geschäftsmann Wladimir Antonow und sein litauischer Partner Raimondas Baranauskas. Beide werden wegen Betrugs und Urkundenfälschung mit EU-weitem Haftbefehl gesucht.

Ladenhüter in Budapest

Die allgemeine Zurückhaltung der Investoren am europäischen Kapitalmarkt trifft auch Ungarn: Das wirtschaftlich angeschlagene EU-Land an der Donau brachte bei seiner Schatzwechsel-Auktion zu Wochenbeginn ein geringeres Volumen am Markt unter als geplant. Ungarn ist nicht Mitglied der Währungsgemeinschaft.

Statt der geplanten 50 Mrd. Forint an sogenannten "Liquidity T-Bills" wurden nur Titel im Wert von 35 Mrd. Forint verkauft. Nachdem die Ratingagentur Moody's in der vergangenen Woche die Bonitätsnote des Landes um eine Stufe auf "Ba1" gesenkt hatte, musste Ungarn zudem höhere Zinsen zahlen. Auktionen von "Liqudity T-Bills" mit Laufzeiten von etwa sechs Wochen finden nicht regelmäßig statt, sondern können bei Bedarf kurzfristig angesetzt werden.

Teuer für Rom, riskant für den Markt

Auf Schwierigkeiten traf erneut auch das hochverschuldete Euro-Land Italien. Bei einer Auktion italienischer Staatsanleihen musste Rom den Investoren erneut mehr als 7 Prozent Zinsen bieten, um dringend benötigtes Kapital aufzutreiben. Trotzdem blieb die Nachfrage unter den Erwartungen.

Bei einer Emission sogenannter inflationsindexierter Anleihen mit einer Laufzeit bis 2023 lag die Rendite bei 7,3 Prozent, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Die Schwelle von 7 Prozent gilt als kritisch, weil die Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal beim Erreichen dieser Renditeniveaus gerettet werden mussten.

Bei inflationsindexierten Anleihen hängen die jährlichen Zinszahlungen von der Teuerung ab. Insgesamt brachte die vergleichsweise kleine Auktion dem italienischen Staat 567 Mio. Euro ein. Geplant war eine Kreditaufnahme bis zu 750 Mio. Euro. Es war die erste Emission vergleichbarer Anleihen seit März 2010. Die aktuelle Nachfrage war mit einer Überzeichnung von 2,16 recht robust.

Kein Geld vom IWF

Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Pressebericht über angebliche Milliarden-Hilfe für das Italien zurückgewiesen. Der IWF "befindet sich nicht in Diskussionen mit der italienischen Regierung über ein Finanzierungsprogramm", teilte ein Sprecher des Währungsfonds mit.

Die Turiner Tageszeitung "La Stampa" hatte am Sonntag mit Bezug auf informierte Kreise in Washington berichtet, der IWF könne Italien mit einem Volumen von bis zu 600 Mrd. Euro unterstützen. Mit der Milliarden-Hilfe soll die neue Regierung von Mario Monti bei der Durchsetzung der notwendigen Reformen entlastet werden.

Italien, das nach Griechenland den höchsten Schuldenstand der Eurozone aufweist, steht seit Monaten im Visier der Finanzmärkte und leidet unter einer internationalen Glaubwürdigkeitskrise. Der italienische Regierungschef und Wirtschaftsfachmann Monti will Medienberichten zufolge am 5. Dezember mit Beratungen über erste Maßnahmen gegen den Krisenstrudel beginnen.

DJ/rts>

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28.11.2011: "AAA"-Bonds werden dementiert

aus: n-tv online: 6 x "AAA" = "Elite-Bonds"? Regierungsdementi kommt prompt; 28.11.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Regierungsdementi-kommt-prompt-article4872891.html

<EU-Kommissionspräsident Barroso ist ein Verfechter der Euro-Bonds.

Er nennt sie "Stabilitäts-Bonds".Die Politik sucht weiter nach der ultimativen Lösung in der Euro-Schuldenkrise. "Elite-Bonds" sind es vorerst nicht. Diese besonderen Anleihen sind laut Bundesregierung nicht einmal für Notfälle in der Diskussion. FDP-Fraktionschef Brüderle sieht das noch etwas anders. Die Zeit drängt so oder so: Die US-Ratingagentur Moody's hebt bereits den Zeigefinger.

Die Bundesregierung ist einem Zeitungsbericht entgegengetreten, nachdem sogenannte Elite-Bonds besonders bonitätsstarker Euro-Länder erwogen werden. "Es gibt keine Elite-Bonds", erfuhr Reuters von einem Regierungsvertreter. Ein solches Instrument sei auch nicht in der Diskussion für Notfälle.

Aber: "Wir arbeiten intensiv an einer Stabilitätsunion", erklärte Ministeriumssprecher Johannes Blankenheim. "Diese wollen wir durch Vertragsänderungen sicherstellen, indem wir vorschlagen, dass die Haushalte der Mitgliedstaaten feste Grenzen von Verschuldung einhalten müssen." Täten sie dies nicht, solle die EU-Kommission sie zurückweisen können und sie würden nicht genehmigt. "Hierfür ist eine Vertragsänderung erforderlich, die wir aber schnell erreichen können", betonte er

Brüderle: Ja, vielleicht ...

FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle schließt als Konsequenz aus der Euro-Schuldenkrise "Elite-Bonds" der bonitätsstärksten Euro-Länder nicht kategorisch aus. Diese seien etwas anderes als Euro-Bonds, weil eine gleich Wertigkeit der beteiligten Länder zusammenkomme, sagte Brüderle. Trotzdem müsse man überlegen, wie man einen dauerhaften Mechanismus schaffe, bei dem bei Fehlverhalten einzelner Staaten die Souveränität zeitweise auf die EU-Kommission verlagert werde beziehungsweise das Land durch Automatismen zu Anpassungsprozessen gezwungen werde. "Nur dann macht ja die Gemeinsamkeit Sinn", sagte Brüderle.

"Triple-A-Bonds"

Zuvor hatte die Zeitung "Die Welt" berichtet, die Bundesregierung arbeite an Plänen in dieser Richtung. Es gebe Überlegungen, dass die sechs Euro-Länder mit der höchsten Bonität - Deutschland, Frankreich, Finnland, die Niederlande, Luxemburg und Österreich - gemeinsam Anleihen begeben könnten, nicht nur um eigene Schulden zu finanzieren, sondern auch um "Wackelkandidaten" unter den Euro-Ländern zu helfen und zugleich "einen glaubwürdigen Schutzwall zu errichten, der die Finanzmärkte beruhigt". Der Zinssatz der neuen Anleihen sollte laut "Welt" zwischen 2 und 2,5 Prozent liegen.

Anders als die von der Bundesregierung vehement abgelehnten Euro-Bonds wären die Anleihen keine Gemeinschaftsanleihen aller 17 Euro-Länder. Die Zeitung schrieb, Euro-Krisenländer und Länder mit eingeschränkter Kreditwürdigkeit sollten zunächst außen vor bleiben. Darum würden die Bonds auf Arbeitsebene auch als "Elite-Bonds" oder "Triple-A-Bonds" bezeichnet.

Wegen der anhaltenden Euro-Schuldenkrise hatte es in den vergangenen Wochen immer wieder Forderungen zur Einführung von Euro-Bonds gegeben. Diese hätten zwar den Vorteil, dass sich Länder wie Italien oder Spanien für niedrigere Zinssätze als bislang Geld an den Märkten besorgen könnten. Allerdings werfen Kritiker ein, dass zum einen der Sparwillen dieser Länder dadurch konterkariert wird und zum anderen, dass Länder mit einer hohen Kreditwürdigkeit wie Deutschland beispielsweise dadurch höhere Zinsen zahlen müssten.

Ratingagentur macht Druck

Deutschland und Frankreich wollen unter den europäischen Partnerländern so schnell wie möglich eine Einigung über Änderungen der europäischen Verträge erzwingen. In deutschen Regierungskreisen wurden am Wochenende zwar Berichte über Geheimverhandlungen mit Frankreich dementiert, mit denen ein neuer Stabilitätsvertrag - notfalls nur unter einer Gruppe von Euro-Ländern - durchgedrückt werden soll. Unbestritten blieb aber, dass Merkel und Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy schon vor dem EU-Gipfel am 8. und 9. Dezember gemeinsame Vorschläge für begrenzte Vertragsänderungen in die Diskussion einbringen wollen und dazu am liebsten bereits erste Festlegungen treffen möchten.

Eile ist dringend geboten, denn das Andauern der europäischen Schuldenkrise und die Finanzierungsprobleme von Banken bedrohen nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's die Bonität aller europäischen Länder. Die Bonitätswächter erklärten, sie gingen zwar generell weiter davon aus, dass es im Euro-Raum nicht zu einer umfassenden Zahl an Staatspleiten komme. Aber selbst bei diesem "positiven" Szenario seien negative Auswirkungen auf die Ratings zu befürchten.

Die Umsetzung eines effektiven Plans der Politik zur Lösung der Krise könnte erst nach einer Serie von Schocks möglich sein. Das könnte wiederum dazu führen, dass weitere Länder vom Kapitalnachschub an den Finanzmärkten abgeschnitten wären und weitere Hilfsprogramme nötig wären, warnte die Agentur.

bad/rts/dpa/AFP/DJ>

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28.11.2011: <Lage "deutlich verschlechtert": Euro-Zone rutscht in Rezession>

aus: n-tv online; 28.11.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Euro-Zone-rutscht-in-Rezession-article4875311.html

<Deutschlands Wirtschaftswachstum ist keines mehr: Im aktuellen Quartal und auch zum Start ins neue Jahr bekommt die Prognose ein negatives Vorzeichen. Besonders düster sieht es laut OECD aber bei den Euro-Staaten Griechenland, Portugal und Italien aus. Einen Rüffel gibt es von den Wirtschaftsexperten zudem für Frankreich.

Die Eurozone rutscht nach Einschätzung der OECD in eine neue kurzfristige Rezession. Sowohl in diesem als auch im nächsten Quartal werde die Wirtschaftsleistung der 17 Staaten mit der Gemeinschaftswährung voraussichtlich schrumpfen, heißt es im aktuellen Konjunkturausblick der Industrieländerorganisation. Erst ab dem zweiten Quartal sei wieder mit positiven Zahlen zu rechnen - und das auch nicht überall.

Für Deutschland liegt die neue OECD-Wachstumsprognose bei minus 0,6 Prozent für das vierte Quartal 2011 und bei minus 0,3 Prozent für das erste Quartal 2012 - jeweils im Vergleich zum Vorquartal. Für die Euroländer zusammen sind es minus 1,0 beziehungsweise minus 0,4 Prozent. "Die Situation der Weltwirtschaft hat sich seit dem Frühjahrsausblick der OECD deutlich verschlechtert", kommentiert die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Frankreich muss sparen

Für das Gesamtjahr 2012 prognostizieren die OECD-Experten in der Eurozone nur noch ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. In den Krisenstaaten ist die Lage noch düsterer. Für Italien wird ein Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 0,5 Prozent prognostiziert. Portugal muss sogar mit einem Minus von 3,2 Prozent rechnen. Die Schätzung für Griechenland liegt bei minus 3,0 Prozent. Erst 2013 können die Krisenstaaten wieder auf positive Zahlen hoffen.

Düster auch die Wachstumsaussichten für Frankreich: Im nächsten Jahr werde die französische Wirtschaft nur um 0,3 Prozent wachsen, so die Prognose. Frankreich selbst hatte seine Wachstumsprognose für das kommende Jahr Ende Oktober von 1,75 auf  nur noch 1,0 Prozent gesenkt.

"Rettungsfonds aufstocken"

Mehrere Ratingagenturen haben Frankreich gewarnt, dass die Bestnote "AAA" für die Kreditwürdigkeit des Landes in Gefahr sein könnte, sollte das Wachstum noch weiter zurückgehen und der Staat seine Sparpläne nicht in ausreichendem Maße umsetzen. Die OECD forderte für 2012 zusätzliche Sparmaßnahmen in einer Größenordnung  von 0,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Ein Überschwappen der Schuldenkrise auf Frankreich könnte auch den europäischen Rettungsfonds ESFS ins Wanken bringen.

"Um die Ansteckungsgefahr in der Eurozone einzudämmen, muss der Europäische Rettungsfonds erheblich aufgestockt und die Europäische Zentralbank mit einbezogen werden", forderte Chef-Volkswirt Pier Carlo Padoan zur Vorstellung des Ausblicks in Paris. "Diese deutlich erhöhte Feuerkraft muss mit Reformen einhergehen, die fahrlässigem Verhalten entgegenwirken."

Mehrere Risikofaktoren

Relativ optimistisch blickt die OECD unterdessen auf die Lage in Deutschland. Die wirtschaftliche Entwicklung werde zwar bis ins Frühjahr hinein schwach bleiben. Von Mitte 2012 sei dann aber mit einer Erholung zu rechnen. "Im Jahr 2013 dürfte das Wachstum stärker ausfallen als in anderen Mitgliedern des Euro-Raums, nicht zuletzt, da kein nennenswerter Abbau von Privat- und Unternehmensschulden erfolgen muss", schreibt die OECD in ihrem jüngsten Ausblick. Für 2012 rechnet sie mit einem Wachstum von 0,6 Prozent.

Als weiteren großen Risikofaktor neben der Eurokrise bezeichnete die OECD die Lage in den USA. "Sollte kein Weg gefunden werden, die Sparmaßnahmen abzumildern, die per Gesetz ab 2013 greifen, könnte das die Wirtschaft in eine Rezession stürzen, die durch politische Mittel kaum noch aufzufangen wäre", erklärten die Experten. Bislang rechnen sie noch mit einem Wachstum von 2,0 Prozent im Jahr 2012 und 2,5 Prozent im Jahr 2013.

rts/dpa/AFP>

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28.11.2011: <EU: Moody's warnt vor weiteren Staatspleiten und Zerfall der Eurozone>

aus: n-tv online; 28.11.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Moody-s-warnt-vor-weiteren-Staatspleiten-und-Zerfall-der-Eurozone-article4875076.html

<Frankfurt/Main (dpa) - Die Ratingagentur Moody's hat vor weiteren Staatspleiten im Euroraum und einem Zerfall der Währungsgemeinschaft gewarnt. Zwar geht die Agentur in ihrem Hauptszenario nach wie vor von einem Fortbestand der Eurozone aus, wie es in einem Sonderbericht zur Schuldenkrise heißt. In den letzten Wochen sei die «Gefahr negativer Entwicklungen» aber gestiegen. Als Gründe nennt die Agentur unter anderem politische Unsicherheiten in Griechenland und Italien sowie die trüben Wachstumsaussichten im Euroraum.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Basler Zeitung online, Logo

Euro-Land 28.11.2011: "Jetzt braucht der Euro ein Wunder" - denn freie Kredite gibt's nicht mehr

aus: Basler Zeitung online: Die grosse Kreditklemme; 28.11.2011J;
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-grosse-Kreditklemme/story/17877779

<Von Philipp Löpfe.

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Die europäischen Banken sind nicht mehr in der Lage, sich zu refinanzieren, der Markt für Staatsanleihen spielt verrückt. Jetzt braucht der Euro ein Wunder. Eine Analyse.

Das Brokerhaus ICAP PLC betreibt das wichtigste System im internationalen Devisenhandel. Die Techniker des Unternehmens schieben derzeit Überstunden. Fieberhaft klären sie ab, wie die Handelssysteme in der Lage wären, das Chaos zu bewältigen, das entstehen würde, wenn Griechenland zur Drachme zurückkehren müsste.

CLS Bank International ist die wichtigste Devisendrehscheibe der global tätigen Banken. Auch dort haben die Angestellten derzeit gut zu tun: Sie führen Stresstests für den Fall durch, dass der Euro auseinanderbricht. Was bei ICAP und der CLS Bank International geschieht, lässt das Publikum erschaudern. Die Situation gleicht der Szene eines Western: Am Tag vor der Hinrichtung kontrolliert der Henker mit Sandsäcken, ob der Galgen auch ordnungsgemäss funktioniert.

Refinanzierungsprobleme

Das ist nicht bloss Panikmache der Medien. Denn inzwischen braucht der Euro ein Wunder: Die europäischen Banken sind nicht mehr in der Lage, sich zu refinanzieren. Im laufenden Jahr konnten sie bisher bloss Obligationen im Wert von 413 Milliarden Dollar absetzen, zwei Drittel so viel wie letztes Jahr. Das bedeutet, dass sie in ein Refinanzierungsloch von rund 250 Milliarden Dollar starren, «das erste Mal, dass die europäischen Kreditinstitute ihre Schulden nach Ende der Laufzeit nicht erneuern können», wie die «Financial Times» schreibt.

Letzte Woche blieb die deutsche Bundesbank bei ihrer Staatsanleihenaktion auf einem Drittel der Papiere sitzen. Die Zinsen für italienische und spanische Staatsanleihen sind in gefährlichen, die Zinsen für portugiesische und griechische Staatsanleihen in stratosphärischen Höhen. Der Markt für Euroland-Staatsanleihen funktioniert de facto nicht mehr.

Mauer gegen Eurobonds bröckelt

Die finnische Finanzministerin Jutta Urpilainen spricht nun davon, dass, «wenn nichts anderes übrig bleibt, wir uns vorstellen können, dass die Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) gestärkt wird». Der österreichische Bundeskanzler Werner Faymann will der EZB inzwischen ebenfalls eine «stärkere Rolle» einräumen.

Langsam wird es einsam um Angela Merkel. Die eiserne Kanzlerin will beides nicht: Die EZB als Kreditgeberin in letzter Instanz ausbauen und Eurobonds einführen. Als der EU-Kommissar José Manuel Barroso letzte Woche das Thema unter dem Titel «Stabilitätsbonds» wieder aufs Tapet brachte, reagierte die Kanzlerin mit einem Wutanfall. Doch sie hat keine Alternative: Die Sparpolitik ist gescheitert, ein gehebelter Rettungsfonds ebenfalls; und ein geordneter Auflösungsprozess der Einheitswährung, verbunden mit einer Rückkehr zu nationalen Währungen, kann sich niemand wirklich vorstellen. Das Resultat wäre Chaos und eine massive Aufwertung der Währung, in der Deutschland abrechnen würde – sei das nun ein Nordeuro oder die D-Mark.

Euroland ist derzeit wie ein Haifisch: Wenn er nicht vorwärts schwimmt, säuft er ab und stirbt. Vorwärtsschwimmen bedeutet: einen grossen Schritt in Richtung Fiskalunion zu unternehmen. Das zeichnet sich ab. Erste Gespräche zwischen Deutschland, Frankreich und Italien sind bereits im Gang. (baz.ch/Newsnet)>

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Tagesanzeiger online, Logo

28.11.2011: Und nun bricht die Charakterlosigkeit der Pleite-Mentalitäten durch: Anschuldigungen gegen Deutschland mit Hitler-Karikaturen und Anspielungen an das Dritte Reich etc.

aus: Tagesanzeiger online: Deutschland, "einmal mehr"; 28.11.2011;
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Deutschland-einmal-mehr/story/11939087

Texte der Bilderstrecke:

<1. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel als Nazi-Soldatin: Demonstration in Athen am 28. Oktober 2011.
2. Zuvor trat ein Demonstrant gar als Adolf Hitler auf [und daneben steht eine Schauspielerin, die Frau Merkel darstellt]
3. [Ein Demonstrationsplakat aus Madrid]: «Nein zu Merkels Viertem Reich»: Madrid, 19. November 2011.
4. Ein Cartoon aus einer griechischen Zeitung – Deutschland regiert Europa. [Frau Merkel trinkt denselben Kaffee wie die SS im Dritten Reich].
5. «Deutscher Imperialismus»: Lissabon, 19. März 2011. [Frau Merkel hat einen Pudel auf dem Arm. Der Pudel hat das Menschengesicht von Sarkozy]. >

Der Artikel:

<Von Olivia Kühni.

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Im verzweifelten Kampf um die Eurorettung brechen Jahrhunderte alte Gräben wieder auf: Briten und Franzosen zeichnen das Bild des hässlichen Deutschen.

Im Ringen um die Eurorettung liegen die Nerven in Europa blank. So blank, dass die Stimmung hie und da gehässig wird – insbesondere in Grossbritannien und Frankreich gegen die deutsche Regierung, die sich nicht für eine EZB-Aktion oder für Eurobonds aussprechen will. Dabei brechen Animositäten hervor, die man für überholt hielt: Deutschland wird zum Kriegsherrn stilisiert, der es im letzten Jahrhundert zweimal war. «Da wird mit uralten Stereotypen gearbeitet», sagt Joachim Knape, Professor für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen.

So schreibt etwa der französische Ökonom und frühere Regierungsberater Jacques Attali, Deutschland sei «einmal mehr verantwortlich für den Selbstmord des fortschrittlichsten Kontinents der Welt», falls es dem Anleihenkauf der EZB nicht zustimme. Deutschland halte dazu «die Waffe in der Hand».

«Der Aufstieg des Vierten Reichs»

Noch deutlicher wird Anatole Kaletsky, Chefökonom der britischen «Times» (online nicht verfügbar). «Wenn Clausewitz Recht hat und Krieg die Weiterführung von Politik mit anderen Mitteln ist, so ist Deutschland wieder im Krieg mit Europa», schreibt er. «Wenigstens in dem Sinne, als deutsche Politik in Europa charakteristische Kriegsziele zu erreichen versucht - die Verschiebung internationaler Grenzen und die Unterwerfung fremder Völker.» Die Kollegen vom Boulevardblatt «Daily Mail» verzichten auf eine solche Differenzierung. Im August titelten sie: «Der Aufstieg des Vierten Reichs – wie Deutschland die finanzielle Macht nutzt, um Europa zu erobern.»

In Griechenland und Portugal gehen Demonstranten mit Bildern auf die Strasse, welche die deutsche Kanzlerin in Nazi-Uniform zeigen. Manche von ihnen verkleiden sich auch als Adolf Hitler. Politiker in Berlin bekämen die Weltkriegs-Keule auch direkt zu spüren, schreibt «Spiegel online». «Bei Begegnungen mit ausländischen Gästen wird schon mal gefrotzelt: Jetzt würden die Deutschen in der Eurokrise erreichen, was ihnen im Zweiten Weltkrieg versagt geblieben sei - die Herrschaft über Europa.» Die Stimmung fällt auch ausserhalb Deutschlands auf. «Neue Welle der Deutschenfeindlichkeit in Europa? – die Rolle Berlins ist immer umstrittener», titelt «Le Monde» am Freitag auf seiner Titelseite.

«Weltkriegstrommel»

Es sei üblich, dass man in Konfliktsituationen auf kriegsrhetorische Mittel zurückgreife, sagt Experte Knape – ob in der Politik, im Geschäftsleben oder im Sport. Das habe natürlich eine Aggressivitätskomponente, sei aber kulturell gezähmt und Teil des Spiels. «Durch Beschimpfungen und das Suchen eines Sündenbocks macht man sich ein Stück weit frei», so Knape.

In Deutschland sei man geraten, die Provokationen «souverän an sich abgleiten zu lassen», sagt Knape. Doch innerhalb der anderen Länder sollte man Vorsicht anmahnen. «Man muss daran erinnern, dass man das in der europäischen Familie mittlerweile anders hinkriegen kann, als gegen Deutschland die Weltkriegstrommel zu schlagen.»

So macht es etwa die portugiesische EU-Parlamentarierin Ana Gomes in «Público»: «Liebe deutsche Freunde. Europa wurde geschaffen, um den Krieg auszutreiben und Deutschland in ein gemeinsames, solidarisches Projekt für Fortschritt und Demokratie einzubinden. Wenn der Euro zusammenbricht, wird auch die EU zusammenbrechen. Eure Gans, die goldene Eier legt, stirbt - ohne den Binnenmarkt und den Euro würde Deutschland Einfluss verlieren, Märkte und gute Nachbarschaft. Die Verantwortung dafür würdet hauptsächlich ihr tragen. Weil ihr nicht die Pflicht der stärksten und reichsten europäischen Macht erfüllt.»

(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)>


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Und hier klopft wieder die Wahrheit an die Tür:

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28.11.2011: <NMTM: Warum es falsch ist zu meinen, dass Politiker den Euro retten: Lehren aus dem EU-Währungskollaps von 1992>

aus: Basler Zeitung online; 28.11.2011;
http://blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/index.php/5718/lehren-aus-dem-eu-wahrungskollaps-von-1992/

<Tobias Straumann am Montag, 28. November 2011

Tobias Straumann (44) ist Wirtschaftshistoriker und Privatdozent an der Universität Zürich. Seit zehn Jahren beschäftigt er sich intensiv mit Finanzkrisen und der Geschichte des Schweizer Finanzplatzes.

Zu hoffen, dass europäische Politiker das Währungssystem retten, wäre fatal. Zu gross sind die Interessenkonflikte.

Am 4. September 1992 trafen sich die EU-Finanzminister im englischen Kurort Bath, um über die Zukunft des Europäischen Währungssystems (EWS) zu diskutieren. Das EWS, ein System mit fixen Wechselkursen, stand kurz vor dem Kollaps. Die Deutsche Bundesbank hatte die Zinsen erhöht, um die Inflation, die sich durch die Wiedervereinigung ergeben hatte, zu reduzieren. Gleichzeitig befand sich die europäische Wirtschaft ausserhalb Deutschlands in einer Rezession, was eine Zinssenkung dringend notwendig machte. Es ist das klassische Dilemma, das sich in Systemen mit fixen Wechselkursen immer wieder ergibt: Das stärkste Land hat die Macht, die Zinsen zu setzen, die anderen müssen folgen, auch wenn sie aufgrund der Konjunkturlage eine ganz andere Zinspolitik benötigten.

Wegen der Interessenkollision kam es zu dramatischen Szenen in Bath. Norman Lamont, der konservative britische Finanzminister, bat den Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Helmut Schlesinger, mehrmals um eine Zinssenkung. Schlesinger sagte viermal Nein und drohte damit, den Saal zu verlassen. Die deutschen Zinsen blieben unverändert. Kurz nach dem Treffen der Finanzminister kollabierte das EWS, und Grossbritannien trat aus.

Der Zusammenstoss zwischen Lamont und Schlesinger erinnert an die heutige Konstellation zwischen Frankreich und Deutschland. Sarkozy möchte eine noch aktivere Rolle der Europäischen Zentralbank (EZB) bei der Bekämpfung der Schuldenkrise, Merkel bremst. Die dramatische Szene von Bath ist auch aus einem anderen Grund illustrativ. Sie zeigt nämlich, dass es falsch ist, davon auszugehen, dass die europäischen Politiker am Schluss immer alles unternehmen werden, um das Währungssystem zu retten. Wenn man aus der Währungsgeschichte der EU etwas lernen kann, so ist es genau das Gegenteil: Man muss immer mit dem Schlimmsten rechnen.

Es ist rätselhaft, wie eine solche Theorie überhaupt entstehen konnte. Denn es gibt zahlreiche historische Beispiele, bei denen die Politiker nichts unternahmen, obwohl sie wussten, dass es eine Katastrophe geben würde, wenn sie nicht handelten. Die Weltwirtschaftskrise und der Zweite Weltkrieg hätten nicht stattgefunden, wenn man rechtzeitig mutige Entscheidungen gefällt hätte. Auch die argentinische Krise vor zehn Jahren widerlegt die These, dass die Politiker unter dem Druck der Ereignisse richtig handeln.

Wie dramatisch müsste denn die Euro-Krise noch werden, bis die Politikerinnen und Politiker aufwachen? Viel schlimmer kann es eigentlich gar nicht werden. Der Euro-Obligationenmarkt funktioniert seit letzter Woche nicht mehr, das Bankensystem ist massiv unterkapitalisiert, die südeuropäischen Länder stecken in einer Schuldenkrise, aus der sie sich nicht mehr allein befreien können, der Rettungsfonds (EFSF) kann nicht wie gewünscht erhöht werden, die Sparer ziehen ihr Geld ab und bringen es ins Ausland oder stecken es unter das Kopfkissen. Anders formuliert: Die Eurozone steht am Abgrund. Handlungsbedarf besteht also schon lange.

Wolfgang Münchau schreibt in der «Financial Times», die Eurozone-Politiker hätten nur noch einige Tage, um den Kollaps zu verhindern. Es gibt sie also noch, die letzte Chance, aber ich würde nicht darauf wetten, dass die Politiker sie auch tatsächlich nutzen. 1992 taten sie es nicht, und die jüngsten Verlautbarungen weisen darauf hin, dass sie auch diesmal nicht tun. Mark Twain hat recht, wenn er sagt, die Geschichte wiederhole sich nicht, aber sie reime sich.>

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Und Deutschlands Regierung von Frau Merkel verspielt ihren Ruf, indem sie die Pleite-Staaten "erziehen" will:


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28.11.2011: <Meinung: Währungskrise: Jetzt regiert Angela Merkels harte Hand in Europa> - Kontrolle, Disziplin, Strafen - das ist deutsche Preussen-Logik

<Autor: Christoph B. Schiltz

Es gibt in der Euro-Krise nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Idee eines Kerneuropas ist politisch riskant, aber vielleicht die letzte Rettung.

Das Endspiel um den Euro ist eröffnet. Der nächste Schuss der Euro-Retter muss sitzen, sonst ist es vorbei. Der Druck auf die EU-Matadoren ist immens, seit Tagen beraten sie hinter den Kulissen.

Mehr Kontrolle, mehr Disziplin und härtere Strafen. Damit will die Kanzlerin die Märkte beruhigen und ein neues, stabileres Europa bauen

Klar ist: Wenn die gemeinsame Währung weiter bestehen sollte – und die Chancen dafür stehen nicht so schlecht – wird Europa deutscher werden. Mehr Kontrolle, mehr Disziplin und härtere Strafen. Damit will die Kanzlerin die Märkte beruhigen und ein neues, stabileres Europa bauen.

Merkels größtes Problem ist nur: Ihr läuft die Zeit davon. Die notwendigen Vertragsänderungen für das Merkel-Europa dauern möglicherweise Jahre. Dabei sind schnelle Lösungen gefragt.

Eine solche Lösung könnte ein Euro-Sondervertrag sein, dem zunächst die sechs Länder mit höchster Kreditbonität und nach kurzer Zeit auch andere Staaten beitreten, wenn sie entsprechende Zusagen für Reformen und mehr Haushaltskontrolle machen. Dieser Plan ist nicht schlecht, er kann als Druckmittel für eine große Vertragsänderung eingesetzt werden und bietet zugleich eine Handlungsoption mit Aussicht auf Erfolg.

Politisch ist Merkels Idee aber nicht ohne Risiko: Sie führt faktisch nicht nur zu einer Spaltung der Währungsunion, sondern der Europäischen Union als Ganzes. Sollten die Pläne für ein neues Kerneuropa umgesetzt werden, wäre das EU-Gründungsland Belgien zunächst einmal außen vor. Und was ist mit Polen, das als Nicht-Euro-Land für Jahre von der europäischen Avantgarde ausgeschlossen wird?

Merkel sind diese Risiken bewusst. Aber es gibt jetzt nur noch die Wahl zwischen Pest und Cholera. Die Krise hat sich in der vergangenen Woche massiv verschlimmert, der Euro-Rettungsschirm EFSF hat deutliche Verluste gemacht und ist derzeit faktisch nicht mehr weit vom Schrott-Niveau entfernt.

Gleichzeitig gerieten die Anleihen von Ländern wie Deutschland unter Druck. Die Krise der Währungsunion hat jetzt auch die stärksten Länder erreicht.

Es wird in den kommenden Tagen viel Getöse geben, die taktischen Spielchen auf der EU-Bühne werden noch intensiviert werden. Dabei sollte niemand aus den Augen verlieren, was Merkel wirklich will: Eine große Veränderung in der Architektur der Europäischen Union, der alle 27 Mitgliedsländer innerhalb von sechs Monaten zustimmen. Wer Europa kennt, weiß, dass das fast nicht zu schaffen ist.

Andererseits: In diesen Zeiten ist vieles möglich. Die Märkte wollen ein glaubhaftes Signal, dass die Euro-Sünder nicht mehr weiter machen wie bisher. Die neuen Beschlüsse – wie immer sie aussehen – werden diese Botschaft senden. Jetzt regiert Merkels harte Hand in Europa.>

Kommentar

Hoffentlich ist der Euro-Wahn bald vorbei - und alles wird wieder gut. Mit Preussen-Mentalität mit Kontrolle, Disziplin und Strafen kann man die Mentalität des Mittelmeeres nämlich nicht erziehen, sondern sich nur ein paar Karikaturen holen...

Michael Palomino, 28.11.2011

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28.11.2011: <Euro-Krise: Die französische Angst vor einem "deutschen Europa">

aus: Welt online; 28.11.2011;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13739586/Die-franzoesische-Angst-vor-einem-deutschen-Europa.html

<Autor: Sascha Lehnartz

Schreckgespenst Eiserne Kanzlerin: Frankreich sieht sich in der Euro-Krise von Angela Merkel unter Druck gesetzt. Düstere Szenarien machen die Runde.

Ein kurzer Blick in die französische Presse der letzten Tage: „Le Monde“ bringt eine Doppelseite über die „ Welle der Germanophobie in Europa“. Zwar setzt die renommierteste französische Zeitung der Höflichkeit halber noch ein Fragezeichen hinter die Überschrift auf der Titelseite, doch der Artikel im Blatt lässt keinen Zweifel daran, dass „die Angst vor einem deutschen Europa bei französischen Spitzenpolitikern wächst.“

Deutsch-französische Gemeinsamkeit? Angela Merkel und Nicolas Sarkozy vergangene Woche in Straßburg

Arnaud Leparmentier, der Élysée-Korrespondent des Blattes und wahrscheinlich der Pariser Journalist mit den besten Regierungsquellen, zitiert ein „Schwergewicht der Regierung“ mit dem Satz: „Die Deutschen dominieren alles. Wir erwarten ihre Entscheidungen ohne Einfluss auf die Ereignisse zu haben.“

Würde allein „Le Monde“ diese Stimmung beschreiben, wäre das bedenklich genug, doch das Bild wird von nahezu allen französischen Medien bestätigt. Dies lässt erahnen, dass hinter der mühsam inszenierten Harmonie des deutsch-französischen Führungsduos ein Konflikt aufflackert, den man für historisch überwunden gehalten hatte.

"Unnachgiebige Angela Merkel"

Im Zuge des Streits um die Rolle der Europäischen Zentralbank feiern alte Ressentiments fröhliche Urständ. Das Wirtschaftsmagazin „Challenges“ warnt auf seinem Titel vor dem „deutschen Europa“ und fürchtet sich vor „Angela Merkel und ihren Landsleuten“, die „immer weniger Komplexe haben, ihre Vorstellungen von Europa durchzusetzen.“

Im regierungsfreundlichen „Figaro“ erörtert der Leitartikler Gaétan de Capèle vor möglichen Folgen der „tiefen Meinungsverschiedenheiten“ über den Weg aus der Krise. Bislang habe sich nur Paris kompromissbereit gezeigt – und eine Neuverhandlung der EU-Verträge akzeptiert, die zu Souveränitätsverlust führen - Deutschland hingegen sei „unflexibel“. Diese „Dickköpfigkeit“ könne Europa und „Deutschland selbst“ noch teuer zu stehen kommen. Die „unnachgiebige Angela Merkel steht in der Verantwortung.“

In der Sonntagzeitung „Journal du Dimanche“ beklagt sich Lanndwirtschaftsminister Bruno Le Maire – ehemaliger Koordinator für die deutsch-französischen Beziehungen, der fließend Deutsch spricht und eins der wenigen Mitglieder der Regierung Sarkozy, die zumindest privat germanophil sind: „Deutschland sendet keinerlei positives Signal. Merkel gibt bei der EZB in nichts nach. Das wird kompliziert.“

Der Chefredakteur des linksliberalen Magazins „Nouvel Observateur“, Laurent Joffrin, stimmt in seinem Kommentar dem französischen Außenminister Alain Juppé zu – der kurz vor dem Straßburger Treffen zwischen Merkel, Sarkozy und Mario Monti am vergangenen Donnerstag „eine wesentliche Rolle“ der EZB bei der Rettung des Euro gefordert hatte.

EU-Kommission als "technisches Sekretariat"

„Dogmatiker der europäischen Rechten“ würden das „Schreckensbild einer Hyperinflation“ heraufbeschwören, die „deutsche Regierung“ und die „Mehrheit der Finanztechnokraten“ würde eine „Lösung verweigern“, die ihrer Meinung nach „den entscheidenden Nachteil hätte, die Grillen Europas in ihrem Leichtsinn zu bestärken.“

Joffrin bestreitet dieses Risiko zwar nicht, hält es aber durch Vertragsänderungen für eindämmbar – wenn Deutschland im Gegenzug eine Wirtschaftsregierung akzeptiere, wie sie der ehemalige Kommissionspräsident Jacques Delors schon vor langem gefordert hätte.

Eben dieser Delors kritisiert derweil die Deutschen in einem Interview in „Challenges“ heftig: „Die deutsche Führung war zu Beginn der Krise im Sommer 2011 wegen der Zögerlichkeit Angela Merkels ziemlich desaströs.“ Vielleicht habe Angela Merkel die „Wichtigkeit Europas für Deutschland nicht verstanden“, vermutet Delors. Ihre Vorschläge seien geeignet, das „gemeinschaftliche Modell“ zu zerstören.

Merkels EU-Modell sehe vor, die Kommission auf ein „technisches Sekretariat“ zu reduzieren. Das könne nicht funktionieren, ist der ehemalige Kommissionspräsident überzeugt, der gegen Ende seiner Äußerungen eine geschichtsphilosophische Betrachtung anschließt: „Vierzig Jahre lang hat das Schuldgefühl die Deutschen dazu bewegt, mehr für Europa zu tun, um die Versöhnung zu erleichtern. Diese Zeiten entfernen sich.“

Die Deutschen müssten die Kraft wieder finden, die Helmut Kohl im Alter von 15 Jahren animiert habe, mit Gesinnungsgenossen einen Schlagbaum an der deutsch-französischen Grenze einzureißen. Kohl habe das aus europäischer Überzeugung getan, „er wollte nie wieder Krieg zwischen uns.“

Die düsteren Szenarien des Ökonomen Jacques Attali

Dieses Gefühl herrsche zwar immer noch bei den Deutschen, glaubt Delors, gleichwohl müssten sie verstehen, dass es auch zu einem „ökonomischen Krieg kommen kann.“ Was auf dem Spiel stehe, so Delors sei „die Stabilität eines Kontinents, der vor 60 Jahren große Entscheidungen getroffen habe.“

Ähnlich düstere Szenarien entwirft auch der Ökonom Jacques Attali: „Europa hat sich zweimal selbst umgebracht während der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert. Heute ist es wieder Deutschland, das die Waffe für den kollektiven Selbstmord in der Hand hält.“

Auch Attali fordert einen massiven Einsatz der EZB. Diese solle – ohne es anzukündigen – „liquide Mittel bereitstellen und „unbegrenzt“ Staatsanleihen der Euro-Länder kaufen. Ansonsten fürchtet Attali, würde der Euro möglicherweise „noch vor Weihnachten verschwinden.“

Jacques Attali, das sollte man vielleicht an dieser Stelle in Erinnerung rufen, war einer der engsten Berater François Mitterrands und federführend verantwortlich für die missglückte Wirtschaftspolitik des sozialistischen Präsidenten. Wenn Frankreich heute stellenweise nicht mehr wettbewerbsfähig ist, dann ist dies auch die Spätfolge dieser Politik. Gerade die ernüchternde Erkenntnis, ökonomisch ins Hintertreffen geraten zu sein, verstärkt jedoch zugleich das Ressentiment gegen die deutschen Nachbarn, die sich als Besserwisser aufspielen.

"Verantwortung für das Scheitern des Systems"

Besonders deftig fiel der Unmut über die Deutschen beim UMP-Abgeordneten Jacques Myard aus: „Deutschland trägt die volle Verantwortung für das Scheitern des Systems. Nach der Obsession mit der restriktiven Geldpolitik, will man uns nun ein Haushaltsdiktat aufzwingen, den deutschen Schlagstock. Das ist das Ende der nationalen Demokratien“, so der Abgeordnete der Regierungspartei, der auf seiner Internetseite fordert, „Frankreich muss sich von Deutschland distanzieren.“

Zwar läuft die Position des Hinterbänklers aus dem Departement Yvelines der offiziellen Linie Sarkozys zuwider, „größtmögliche Konvergenz“ zwischen Deutschland und Frankreich herzustellen, aber sie ist bezeichnend für die Stimmung, die sich auch in französischen Regierungskreisen zunehmend ausbreitet. Der Le Monde-Korrespondent Leparmentier beschreibt den Zustand französischer Regierungskreise angesichts der deutschen Vormachtstellung mit dem Satz: „Es herrscht Panik.“

Diese Panik entsteht nicht zuletzt dadurch, dass in Paris das Gefühl herrscht, sich mit kaum einem Vorschlag durchsetzen zu können. Stattdessen scheitere jeder Vorstoß an der Halsstarrigkeit der deutschen ordnungspolitischen Überzeugungen, die man in Frankreich mehrheitlich für „orthodox“, “dogmatisch“ oder bestenfalls „moralistisch“ hält:

Orthodox und dogmatisch, weil die Franzosen überzeugt sind, dass es nur in Deutschland noch Wirtschaftstheoretiker gibt, die Inflationsbekämpfung für die Hauptaufgabe einer Zentralbank hielten und auch bei drohender Depression auf einen rigorosen Sparkurs setzen wollen.

„Moralistisch“, weil die Deutschen schwächelnde Euro-Länder durch erzieherische Maßnahmen wie „automatische Sanktionen“ zwingen wollen, deutsche Haushaltsstrenge nachzuahmen, bevor sie bereit sind, über neue Finanzierungsmöglichkeiten auch nur zu diskutieren.

Gefühl eigener Hilflosigkeit angesichts deutscher Übermacht

„Was die Deutschen vertreten, war vor zehn Jahren gültig“, kritisiert etwa Jean-Louis Bourlanges vom zentristischen Think Tank „Fondation du Centre“. „Man sollte ein hohes Staatsdefizit vermeiden. Aber dafür ist es zu spät. Die (Deutschen) predigen auf neurotische Weise Positionen, die nicht den Erfolg haben werden, den sie sich versprechen“, schimpft Bourlanges.

Das Gefühl eigener Hilflosigkeit angesichts der deutschen Übermacht wurde unterdessen in Paris durch den Verlauf des Straßburger Dreier-Gipfels am vergangenen Mittwoch noch verstärkt. Angela Merkel erteilte dort den französischen Wünschen, die Europäische Zentralbank möge endlich in großem Stil Anleihen taumelnder Euro-Staaten kaufen, erneut eine Absage.

Auch für gemeinsame Staatsanleihen – die berüchtigten Euro-Bonds – war die Bundeskanzlerin nicht zu gewinnen, zumindest, solange die europäischen Verträge nicht verschärft sind und salopp wirtschaftende Staaten per „Sparkommissar“ und durch automatische Sanktionen zur Raison gebracht werden können.

Auch wenn inzwischen alternative Modelle wie so genannte „Elite-Bonds“ der wirtschaftlich kräftigen Staaten diskutiert werden - es ist es das Beharren auf deutschen Maximalforderungen, das die Franzosen zunehmend verzweifeln lässt. Zumal man sich in Paris darüber im Klaren ist, dass Berlin aufgrund der größeren wirtschaftlichen Stärke derzeit am längeren Hebel sitzt.

Die rhetorischen Wendungen des französischen Präsidenten, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit den gemeinsamen deutsch-französischen Führungsanspruch betont, und nahezu beschwörend wiederholt, Deutschland und Frankreich könnten der Krise nur gemeinsam trotzen, sonst „geht jeder für sich unter“, halten nicht wenige Pariser Beobachter mittlerweile nur noch für ein wackeres Pfeifen im Bois de Boulogne.

Angesichts der latenten Bedrohung des französischen AAA-Ratings scheint das Gleichgewicht der Kräfte nicht mehr gegeben – und gerade diese Erkenntnis der eigenen Schwäche ist es, welche den Unmut über die Deutschen noch verstärkt.

Für den anstehenden Wahlkampf bieten sich da nicht nur der sozialistischen Opposition zahlreiche Angriffsmöglichkeiten gegen den Präsidenten Sarkozy, der die Notwendigkeit der Annäherung an das „deutsche Modell“ selbst immer wieder verkündet hat – um die eigenen unpopulären Reformmaßnahmen zu rechtfertigen.

"Unglaubliche Arroganz“ Volker Kauders

Gerade diese vermeintliche Unterwerfung unter das deutsche Modell werden Sarkozys Gegner auf der Linken wie auf der Rechten in den kommenden Monaten munter attackieren – und die Ressentiments wohl dadurch noch verstärken: „Deutschland hat die Führung übernommen“, stellt etwa der Sprecher des sozialistischen Präsidentschaftskandidaten François Hollande, Pierre Moscovici, fest: „Die Verträge nur in Richtung Sparpolitik zu ändern ist keine Perspektive. Ich erkenne keine Fortschritte oder Gegenleistungen, die Nicolas Sarkozy dafür erhielte.“

Populisten wie Marine Le Pen auf der Rechten oder Jean-Luc Mélenchon und Jean-Pierre Chevènement auf der Linken dürften dieses Lied wohl in noch schärfer Tonlage anstimmen.

Der Linkspopulist Mélenchon bestreitet die vermeintliche Modellhaftigkeit der deutschen Wirtschaftspolitik schon seit Monaten vehement – und erregte sich unlängst in seinem Blog über die „unglaubliche Arroganz“ Volker Kauders, nachdem dieser verkündet hatte, in Europa werde nun wieder Deutsch gesprochen. Nicht zuletzt wegen derart feinfühliger Äußerungen wie jener des CDU/CSU-Fraktionsvorsitzenden, steht die deutsch-französische Freundschaft vor einer harten Belastungsprobe.>

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28.11.2011: <Staatsanleihen: Belgischer Anleihezins steigt auf 11-Jahres-Hoch> - auf 5,659%

-- Ende Oktober 2011: 4,372%
-- Ende November: 5,659%

aus: Welt online; 28.11.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13739431/Belgischer-Anleihezins-steigt-auf-11-Jahres-Hoch.html

<Schuldenmachen wird immer teurer. Nach Italien hat auch Belgien eine neue Anleihe aufgelegt. Der Zins ist so hoch wie seit 2000 nicht mehr.

Das Euro-Land Belgien hat Investoren bei einer Auktion zehnjähriger Staatsanleihen so hohe Zinsen wie seit elf Jahren nicht mehr bieten müssen. Die Rendite lag bei 5,659 Prozent, wie die nationale Schuldenagentur in Brüssel mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit Anfang 2000. Mit der Emission nahm der belgische Staat 450 Millionen Euro auf.

Ende Oktober hatte die Rendite bei einer ähnlichen Auktion noch deutlich niedriger bei 4,372 Prozent gelegen. Neben der zehnjährigen Anleihe versteigerte Belgien am Montag weitere Papiere mit Fälligkeiten von 2018 bis 2041. Das Gesamtvolumen lag bei rund zwei Milliarden Euro.

Die Auktion fand in einem schwierigen Umfeld statt, weswegen sie an den Finanzmärkten auf großes Interesse stieß. Am Freitagabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) die Bonität Belgiens unter anderem wegen politischer Unwägbarkeiten herabgestuft.

Nur wenige Stunden später hatten sich dann mehrere Parteien auf ein milliardenschweres Sparpaket sowie Strukturreformen geeinigt. Ein Ende der schweren politische Krise Belgiens, das seit rund eineinhalb Jahren ohne Regierung dasteht, scheint damit greifbar nahe.[...]

dpa/dapd/dma>

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Pleite-Italien 28.11.2011: Zinsen für freie Anleihen für Pleite-Italien steigen auf 7,3% Zins - Hilfe vom IWF gibt es nach wie vor keine

aus: Welt online: Bonds: Rendite von Italien-Anleihen steigt auf 7,3 Prozent; 28.11.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13739200/Rendite-von-Italien-Anleihen-steigt-auf-7-3-Prozent.html

<Italien muss umschulden. Für neue Staatsanleihen muss das Land Rekordzinsen zahlen.

Nachdem der IWF das 600-Milliarden-Hilfspaket für Italien dementiert hat fällt der Kurs der Italien-Anleihe. Der Rendite-Abstand zu Deutschland steigt über fünf Prozent.

Die Renditen auf italienische Staatsanleihen sind am frühen Montagmorgen auf den hohen Zinswert von 7,3 Prozent gestiegen. Damit erhöht sich der Abstand zu den deutschen Bundesanleihen auf den Rekordwert von fünf Prozentpunkten. Zweijährige Anleihen erreichten sogar 8,101 Prozent, wie die Online-Ausgabe von „La Stampa“ berichtete. Italien will am Montag und Dienstag mit großen Auktionen mehrere Milliarden Euro aufnehmen. Spanische Anleihen eröffneten mit 6,73 Prozent. Zum Vergleich: Die zehnjährigen Bundesanleihen lagen am Morgen acht Ticks im Minus und rentierten mit 2,224 Prozent.

Zuvor hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) Spekulationen über ein Milliarden-Hilfspaket für Italien zurückgewiesen. „Es gibt keine Gespräche mit den italienischen Behörden über ein Programm für eine IWF-Finanzierung“, sagte ein Sprecher des Währungsfonds.

Die Turiner Tageszeitung „La Stampa“ hatte am Sonntag mit Bezug auf informierte Kreise in Washington berichtet, der IWF könne Italien mit einem Volumen von bis zu 600 Milliarden Euro unterstützen. Mit der Milliarden-Hilfe soll die neue Regierung von Mario Monti bei der Durchsetzung der notwendigen Reformen entlastet werden.

Zuvor hatten sich bereits Experten skeptisch zu dem angeblichen Hilfspaket des Währungsfonds für Italien geäußert. „Der IWF verfügt einfach nicht über die Ressourcen für ein solches Hilfspaket“, sagte der Experte Marc Chandler von der New Yorker Bank Brown Brothers Harriman & Co.

dapd/Reuters/dpa/dma>


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Und nun kommt es so, wie es ja kommen musste: Der Euro schafft sich selber ab:


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28.11.2011: <Moody's-Report: Bonität aller europäischer Staaten in Gefahr>

aus: Welt online; 28.11.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13738930/Bonitaet-aller-europaeischen-Staaten-in-Gefahr.html

<Moody's sieht eine Bedrohung für das Rating aller Euro-Staaten.

Die Ratingagentur Moody's hat einen Bericht zur Lage in Europa erstellt. Demnach ist die Kreditwürdigkeit aller Euro-Länder – einschließlich Deutschland – bedroht.

Die Finanzkrise in der Euro-Zone gefährdet nach Einschätzung der US-Ratingagentur Moody's letztlich die Kreditwürdigkeit aller europäischen Staaten. Wie die Agentur in einem „Sonderkommentar“ zur Lage in Europa mitteilte, geht sie davon aus, dass die Euro-Zone ihre Einheit bewahrt.

Selbst in diesem „positiven Szenario“ seien aber Herabstufungen der Kreditwürdigkeit von europäischen Staaten möglich. Die „institutionellen Schwächen“ tragen laut Moody's dazu bei, dass die Krise bislang nicht überwunden werden konnte.

Die Umsetzung eines effektiven Plans der Politik zur Lösung der Krise könnte erst nach einer Serie von Schocks möglich sein. Das könnte wiederum dazu führen, dass weitere Länder vom Kapitalnachschub an den Finanzmärkten abgeschnitten wären und weitere Hilfsprogramme nötig wären, warnte die Agentur.

AFP/Reuters/dma>

Kommentar

Der Euro schafft sich selber ab. Das haben viele schon vor einem Jahr gesehen, nur die Regierung nicht.

Michael Palomino, 28.11.2011

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28.11.2011: Die italienische Zinskurve gibt einen wichtigen Fingerzeig: Der Zusammenbruch steht bevor

[Wenn für kurzfristige Anleihen mehr Zins bezahlt werden muss als für langfristige Anleihen, dann ist der Zusammenbruch eigentlich vorprogrammiert. Aber lesen Sie selbst]:


Leserumfrage von FTD am 28.
                                  November 2011: Monti schafft es nicht,
                                  Italien wieder fit zu bekommen, sagen
                                  50%
Leserumfrage von FTD am 28. November 2011: Monti schafft es nicht, Italien wieder fit zu bekommen, sagen 50%: "Das schafft nicht einmal Monti."
aus: Financial Times Deutschland online: Anleihenmarkt: Das Gespenst der italienischen Zinskurve; 28.11.2011;
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:anleihemarkt-das-gespenst-der-italienischen-zinskurve/60134155.html
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:anleihemarkt-das-gespenst-der-italienischen-zinskurve/60134155.html?page=2
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:anleihemarkt-das-gespenst-der-italienischen-zinskurve/60134155.html?page=3

<Wenn Anleger Italien Geld leihen, fordern sie für kurze Laufzeiten höhere Zinsen als für längere. Diese sogenannte inverse Zinskurve ist ein Zeichen für extremes Misstrauen und könnte der Anfang vom Ende für Italien sein. von Frank Bremser 

Ein seltsamer Satz wird derzeit häufig gesagt - und er lässt die Investoren schaudern: Die Zinskurve italienischer Anleihen ist invertiert. Das bedeutet, dass die Renditen für Bonds mit kürzeren Laufzeiten höher sind als die für längere Laufzeiten. Dies ist derzeit bei drei europäischen Ländern der Fall, nämlich für Portugal, Griechenland - und seit kurzem für Italien. Spanische Anleihen stehen kurz davor zu drehen. Am Montag rentierten zweijährige Italiener etwas höher als zehnjährige, fünfjährige deutlich höher. In die Inversion hat sich also seit Ende vergangener Woche noch eine Wellenbewegung eingenistet - was für hektisches Umschichtungen der Anleger bei den Laufzeiten spricht.

Eine invertierte Zinskurve ist ein Zeichen wachsenden Misstrauens gegen einen Staat. Die Anleger schätzen die Situation in der Ferne positiver als in der näheren Zukunft. Sie rechnen auf kurze Sicht nicht damit, dass der Staat die Lage noch in den Griff bekommt und sie ihr Geld zurückerhalten.

"Sobald sie invers wird, ist es ein Zeichen, dass der Markt etwas ganz Schwerwiegendes erwartet in Richtung eines Haircuts oder Ausfallrisiken", sagt Harvinder Sian, Stratege für festverzinsliche Papiere bei der Royal Bank of Scotland. "Es bringt weitere Dynamik in die Entwicklung dieser sehr angeschlagenen Märkte."

Zweijährige griechische Bonds begannen einen Monat, bevor das Land sein erstes Rettungspaket beantragte, höher zu rentieren als zehnjährige griechische Anleihen. Bei Portugal ist die Renditekurve eine Woche vor dem Hilfeersuchen invers geworden.

Extrembeispiel Griechenland Eine normale Zinskurve verläuft genau anders herum: Je länger ein Anleger sein Geld einem Gläubiger leiht, desto mehr Zinsen kriegt er dafür. Denn je größer der Verleih-Zeitraum ist, desto größer das Risiko der Geldentwertung durch zum Beispiel Inflation oder unvorhersehbare Ereignise.

Das Extrembeispiel für eine invertierte Kurve sind die Griechen: Zweijährige Papiere rentieren mit 127 Prozent, fünfjährige mit 46 Prozent und zehnjährige mit 31 Prozent. Italien-Bonds mit zehnjähriger Laufzeit rentierten derzeit mit 7,1 Prozent.

Am Montag rentierten zweijährige Italiener knapp über 7,1 Prozent, fünfjährige bei 7,5 Prozent. Insgesamt gibt es derzeit bei den kürzeren Laufzeiten starke Schwankungen beim Kurs. Die Rendite einer Anleihe setzt sich dabei aus dem festgesetzten Zins (Kupon) und der Differenz von Kurswert und Nominalwert zusammen.

Teil 2

Die Sorge zeigt sich auch bei Neuemissionen. Italien konnte am Donnerstag zwar Schatzpapiere im Volumen von 8,0 Mrd. Euro unterbringen und erreichte auch das angestrebte Maximalvolumen von 10 Mrd. Euro. Die Papiere mit einer Laufzeit von 183 Tagen wurden mit einer Rendite von 6,504 Prozent zugeteilt. Das waren die höchsten Finanzierungskosten seit August 1997. Bei der vorhergehenden Auktion im Oktober belief sich die Rendite noch auf 3,535 Prozent. Die Überzeichnung lag heute beim 1,47-fachen gegenüber 1,57 im Oktober. Darüber hinaus platzierte das Land Nullkupon-Anleihen mit Fälligkeit 2013 im Volumen von 2 Mrd. Euro mit einer Rendite von 7,81 Prozent.

Was für ein deutliches Misstrauensvotum gegen Italien die inverse Kurve ist, zeigt das Beispiel Irland, ein Staat der ebenso wie Portugal und Griechenland unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen musste. Dessen Kurve hat zwar einen immer noch gefährlich flachen Verlauf, aber sie steigt. Zweijährige liegen bei 9,081 Prozent, fünfjährige bei 9,255 Prozent und zehnjährige bei 9,354 Prozent. Investoren vertrauen also eher dem verregneten Irland als dem sonnigen Italien. Zum Vergleich: Die Werte für Deutschland liegen derzeit bei 0,458 (zwei Jahre), 1,19 Prozent (fünf Jahre) und 2,202 Prozent (zehn Jahre).

"Der Markt sieht eine gewisse Gefahr, dass eine Rettungsaktion notwendig wird oder es zum Zahlungsausfall kommt", sagt Orlando Green, Stratege für festverzinsliche Papiere bei Credit Agricole primär über die spanische Kurve, doch die Aussage gilt auch für Italien. "Der Markt ist besorgt, dass es kurzfristig irgendeine Art von Kreditereignis geben wird und aus diesem Grund ist das kurze Ende stärker betroffen als das längere Ende."

Die Aussicht auf einen Haircut, also eine Wertminderung, lässt die Renditen in der kurzen Frist zusätzlich stiegen. Denn kurzfristigere Papiere sind aufgrund der Formel für die Berechnung der Rendite stärker betroffen, wenn ein Abschlag einheitlich auf alle Laufzeiten angewandt wird. Denn hier wirkt sich der Gesamtabschlag auf die Berechnung der Jahresrendite stärker aus. Bei Langläufern verteilt sich der Abschlag dagegen auf viele Jahre und mindert die Jahresrendite weniger.

Lohnende Fristentransformation Neben dem deutlichen Misstrauensvotum der Anleger gegen einen Staat hat diese Inversion aber starke Auswirkungen auf die Realwirtschaft und auf die Bankenwelt. Denn Geldhäuser betreiben Fristentransformation und verdienend damit ihr Geld. Dass bedeutet, sie vergeben langlaufende Kredite mit Geld, dass sie sich kurzfristig besorgen. Die Refinanzierungskosten einer Bank richten sich immer auch nach den Zinsen, die der Staat, in dem sie ansässig ist, zahlen muss.

In einer normalen Finanzwelt vergibt eine Bank zum Beispiel einen Kredit, der zehn Jahre läuft zu einem Zinssatz von zehn Prozent. Das Geld besorgt sie sich entweder über kurzlaufende Kredite zu einem Zinssatz von etwa fünf Prozent oder über die bei ihrer liegenden niedrigverzinsten Einlagen ihrer Kunden. Die Zinsdifferenz ist nun der Gewinn den die Häuser einstecken können.

Teil 3

In der Welt der invertierten Zinskurve funktioniert dieses Prinzip aber nicht mehr. Für die Bank sind die Kosten dafür, sich das Geld zu besorgen, höher als der Gewinn, den sie aus dem Verleihen bezieht. Dementsprechend sinkt auch die Bereitschaft der Banken zur Kreditvergabe, Unternehmen und Privatpersonen bekommen weniger Geld und können weniger investieren. Die gesamtwirtschaftliche Leistung sinkt.

Doch auch die Banken können in eine gefährliche Schieflage geraten. Denn ein Finanzinstitut ist auf eine kontinuierliche Refinanzierung - etwa für die ausgegebenen langfristigen Kredite - angewiesen, Diese erfolgt kurzfristig, das ausgegebene Geld erwirtschaftet aber nur den langfristigen Zins. Im Falle einer invertierten Zinskurve macht das Geldhaus Verlust. In Internetforen wird bereits spekuliert, wann die ersten Banken in den Krisenstaaten aufgrund dieser Problematik in Schieflage geraten.

Das "Münnemann-Spiel" Wie so etwas aussehen könnte, zeigt ein Beispiel aus dem Deutschland der 1960er Jahre. Der Finanzjongleur Rudolf Münnemann trieb mit seiner Maklerfirma in den 1950er- und 1960er Jahren die Fristentransformation auf die Spitze. "Aus kurz mach lang wie Münnemann", oder "Münemann-Spiel" sind heute noch Synonyme für eine der riskantesten Versionen der Fristentransformation. Münnemann, ein schillernde Figur, pumpte sich Geld auf kurze Fristen von drei bis sechs Monaten und verlieh es als langfristige Kredite mit Laufzeiten von bis zu 35 Jahren an damalige Großkonzerne wie Daimler-Benz, Stinnes, Feldmühle oder Mannesmann. Dabei botete er die Konkurrenz mit Kampfkonditionen aus.

Münnemann selbst sagte einmal über sein System: "Es ist wie bei einem Revolver, bei dem sich automatisch eine neue Patrone an die Stelle der abgeschossenen setzt." Das funktionierte einige Jahre - bis zu dem Zeitpunkt, als in Deutschland die kurzfristigen Zinsen stiegen. Für den Münnemann war das ein Debakel. So hatte Münnemann etwa der bundeseigenen Bergbau-Gesellschaft Hibernia einen langfristigen Kredit zu fünf Prozent Zinsen gewährt, musste sich selbst aber Drei-Monatsgelder für bis zu 12,75 Prozent besorgen. Endgültig brach ihm das Genick, dass er in seinen Verträgen keine Katastrophenklausel für den Fall steigender Zinsen eingebaut hatte. 1970 hatte er einen Schuldenberg von 324 Mio. Mark angehäuft.

Aber auch in Folge nutzten Finanzhäuser die Fristentransformation als Form der Spekulation. Der aufsehenerregendste Fall war dabei in den vergangenen Jahren die Allgemeine Hypothekenbank Rheinboden (AHBR), deren Reste heute als Corealcredit firmieren. Das Haus - mitgegründet von Münnemann - verspekulierte sich mit Zinswetten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 derart, dass die Bank vom Staat gerettet werden musste. Der Finanzinvestor Lonestar übernahm das Institut und bekam dafür noch eine Mitgift von mehreren hundert Millionen Euro vom damaligen Besitzer, den deutschen Gewerkschaften.>

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28.11.2011: EZB hat bereits Anleihen-Schrott für 200 Milliarden Euro aufgekauft

aus: Financial Times Deutschland online: Euro-Schuldenkrise: EZP durchbricht 200-Mrd.-Schwelle; 28.11.2011;
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:euro-schuldenkrise-ezb-durchbricht-200-mrd-schwelle/60135284.html

<Von Deutschland verurteilt, von den Finanzmärkten gefordert: Der Kauf von Staatsanleihen durch die EZB ist stark umstritten. Trotzdem wurden bisher über 200 Mrd. Euro für den Erwerb von Bonds aufgebracht - im Vergleich zum Volumen der US-Notenbank dennoch ein Kleckerbetrag.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche abermals verstärkt Staatsanleihen kriselnder Euroländer gekauft. Sie habe Papiere im Wert von rund 8,6 Mrd. Euro am Sekundärmarkt erworben, teilte das Geldinstitut am Montag in Frankfurt mit. In der Woche davor waren es noch rund 8 Mrd. Euro gewesen. Seit Mai 2010 hat die Zentralbank damit Bonds im Gesamtwert von 203,5 Mrd. Euro aufgekauft.

Allerdings liegt das Volumen der EZB-Käufe noch weit unter dem der US-Notenbank. Die Fed erwarb bisher im Zuge ihrer zwei großen Programme zum Aufkauf von US-Staatsanleihen (Quantitative Easing) Papiere im Wert von rund 1800 Mrd. Dollar. Mithilfe einer weiteren "Operation Twist" kündigte die Zentralbank an, kurzfristige Anleihen gegen langfristige zu tauschen. Das Volumen des Programms soll bis zu 400 Mrd. Dollar umfassen.

Die EZB begründet die Käufe mit der Stützung der Märkte. Mit den Erwerb der Staatsanleihen drückt das Geldinstitut die Zinskosten von Euro-Problemländern wie Italien und Spanien. Allerdings ist das Vorgehen stark umstritten. Vor allem Deutschland lehnt die Käufe der EZB entschieden ab. Auch der scheidende EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark warnte erneut vor den Inflationsgefahren einer fortgesetzten Staatenfinanzierung durch die Zentralbank.

"Wir wissen aus der Wirtschaftsgeschichte, dass es immer zu Katastrophen geführt hat, wenn eine Zentralbank in großem Stil Staaten finanziert hat", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Das endet in Inflation", nicht immer kurzfristig, aber mittel- bis langfristig, ergänzte er.

Gegenwärtig sei lediglich keine Inflation zu beobachten, weil die Banken das Geld in der Krise nur sehr verhalten als zusätzliche Kredite herausgäben. Das ändere sich aber, sobald die Wirtschaft wieder besser läuft. "Dann werden die Zentralbanken sehr schnell darauf reagieren müssen", sagte Stark. An den Finanzmärkten und von den schwächelnden Euro-Ländern wird stattdessen ein deutlich stärkeres Eingreifen gefordert.>

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28.11.2011: Kollaps des Euro - das Worst-Case-Szenario, ein Planspiel

aus: Der Standard online: Worst-Case-Szenario: Experten denken über Kollaps der Eurozone nach; 28.11.2011;
http://derstandard.at/1319184050972/Worst-Case-Szenario-Experten-denken-ueber-Kollaps-der-Eurozone-nach

<András Szigetvari, 28. November 2011 17:54

Was wäre, wenn: Moody's, die Bank of America und ein Devisenbroker denken über den Kollaps der Eurozone nach.

Nötige Vorsorge oder Panikmache? Banken und Ratingagenturen produzieren immer mehr Analysen, die sich mit dem Zusammenbruch der Eurozone beschäftigen.

Was wäre, wenn: Moody's, die Bank of America und ein Devisenbroker denken über den Kollaps der Eurozone nach. Kritiker sprechen von einem "schwachsinnigen" Ansatz. Unterdessen kommen Elitebonds ins Gerede.

Wien/London - Der Währungshändler ICAP agiert normalerweise im Hintergrund. ICAP ist der größte Devisenbroker der Welt. Das Unternehmen bietet Banken Plattformen zum Kauf und Verkauf von Währungen an. Jeden Tag werden über ICAP-Systeme Geschäfte im Volumen von 130 Milliarden Euro abgeschlossen. Doch außerhalb der Bankenwelt ist das Unternehmen kaum bekannt.

Das hat sich am Montag geändert, nachdem bekanntwurde, dass ICAP sich auf den Zusammenbruch der Eurozone vorbereitet. Techniker des Londoner Brokers haben eine Umstellung der Systeme durchgespielt. Der Clou: Beim Modell wurde eine Wiedereinführung der Drachme, der früheren griechischen Währung, getestet. "Nach Anfragen beunruhigter Kunden haben wir den Test durchgeführt, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein", sagt ICAP-Sprecher John McCready. Nachsatz: "Die Drachme diente als Schablone. Funktioniert es mit der Drachme, ließe sich im Ernstfall der Handel mit weiteren Währungen wiederaufnehmen."

Nicht nur ICAP spielt derzeit "Was wäre, wenn"-Szenarien durch. Am Freitag veröffentlichte Bank of America (BofA) eine Analyse über das Ende der Währungsunion. Die BofA berechnete dabei bereits, welcher Wechselkurs für die italienische Lira oder den französischen Franc angemessen wäre. Am Montag legte die US-Ratingagentur Moody's einen Report über den Teilzusammenbruch der Eurozone nach. Das Risiko weiterer Staatspleiten und der Austritt von Ländern aus der Eurozone "ist nicht länger vernachlässigbar", schreiben die Moody's-Analysten.

Bisher habe keine der Reformen, wie die Vergrößerung des Eurorettungsschirms oder die Ankündigungen weiterer Einsparungen, die Anleger beruhigen können. Moody's spricht von einer generellen Schwäche der EU-Institutionen (keine Kontrolle der Haushalte, keine schnelle Möglichkeit für Vertragsreformen). Je länger die Vertrauenskrise andauere, umso wahrscheinlicher würden weitere schwere Schocks.

Sollten Länder wie Griechenland oder Spanien den Euro verlassen, würde sich die Krise über die gemeinsamen Finanzsysteme in andere Länder ausbreiten. Auch Staaten mit Triple-A-Rating wie Österreich würden dann einer Abstufung ihrer Bonität kaum entgehen können. Aber es wird noch schlimmer: Selbst ohne neue Staatspleiten, in einem optimistischen Szenario, rechnet Moody's mit der Abstufung weiterer Nicht-Triple-A-Staaten.

Was aber soll man von diesen Szenarien halten? "Diese Planspiele sind typisch für eine Krise. Analysten, Ökonomen und Politiker sind orientierungslos. In ihrer Verstörung produzieren sie ständig irgendwelche Berichte, die erst recht den Eindruck erwecken, Europa versinke im Durcheinander", meint Wifo-Ökonom Stephan Schulmeister. "Ernst nehmen kann man das alles nicht. Dinge wie der Zusammenbruch der Eurozone lassen sich nicht in Prognosen gießen." Dass die BofA versucht die Stärke der Lira zu berechnen, sei "schwachsinnig".

Vorsichtiger ist Wolfgang Schwarzbauer vom Institut für Höhere Studien: "Ich glaube nicht, dass die Eurozone zerbrechen wird. Aber es muss nicht immer schlecht sein, neue Denkansätze anzubieten."

Einen neuen Denkansatz könnte auch die Politik verfolgen. Welt online berichtete, die sechs Eurostaaten mit der höchsten Bonität würden darüber beraten, künftig gemeinsame Anleihen zu begeben. Diese "Elitebonds" könnten sie zu günstigen Zinsen loswerden und einen Teil der Geldes an Wackelländer wie Italien überweisen. Berlin dementierte die Meldung umgehend. Im Wiener Finanzministerium war schlicht von einer "Fantasiegeschichte" die Rede. (András Szigetvari, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.11.2011)>

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28.11.2011: <Unsicherheit: "Die EZB könnte technisch pleitegehen">

aus: Der Standard online; 28.11.2011;

<Interview |
Lukas Sustala, 28. November 2011 18:25

Die EZB als Krisenfeuerwehr wird die Eurozone nicht im Alleingang retten, glaubt Schroders-Ökonom Keith Wade.

"Diese Marktverwerfungen dürfen nicht lange anhalten, weil sie sonst die Finanzierung von Staaten vollends gefährden."

Die EZB wird die Eurozone nicht im Alleingang retten, glaubt Schroders-Ökonom Keith Wade. Warum Staatsanleihenkäufe in den USA und Europa nicht dasselbe sind und wie Anleger reagieren können, sagte er Lukas Sustala.

STANDARD: Abseits von Deutschland werden die Rufe nach der Europäischen Zentralbank als Krisenfeuerwehr laut. Wäre das eine Lösung für das Schuldendilemma?

Wade: Es wäre eine Lösung. Wenn die EZB Anleihen im großen Stil kaufen würde, wüssten alle im Anleihenmarkt, dass es einen Käufer gibt, der unlimitierte Gelder hat. Die Zinsen könnten ohne weiteres drastisch fallen. Ich glaube nur nicht, dass es diese Lösung geben wird.

STANDARD: Warum soll es die massiven Staatsanleihenkäufe (Quantitative Easing, QE) im Gegensatz zu den USA nicht geben?

Wade: Der große Unterschied zwischen QE in den USA und England und jenem der EZB ist, dass die EZB auf ihrer Bilanz griechische, italienische und portugiesische Anleihen haben wird. Diese können immer noch ausfallen. Hingegen halten Fed und Bank of England ausschließlich Staatsanleihen ihrer jeweiligen Finanzministerien. Die beiden Zentralbanken wissen, dass sie ihr Geld für die Anleihen immer zurückbekommen werden. Das weiß die EZB nicht. Die EZB könnte technisch Pleite gehen. Dazu kommt, dass QE keine langfristige Lösung ist. Die ganzen Mechanismen, die das Problem geschaffen haben, werden durch Anleihenkäufe der EZB nicht gelöst. Deshalb sollte der europäische Rettungsfonds weiter forciert werden, mit einer steigenden Bedeutung des Internationalen Währungsfonds.

STANDARD: Wäre die Fiskalunion denn eine Lösung?

Wade: Die Fiskalunion ist die Lösung, ja. Das Problem mit der Eurozone ist aber, dass die Abfolge der Ereignisse in Europa falsch war. Zuerst besteht eine fiskalische Union, die gemeinsame Währung ist dann nur der letzte Schritt. In Europa war es umgekehrt. Erfolgreiche Währungsunionen wie die USA oder Großbritannien akzeptieren, dass es reiche und arme Teile im Land gibt und einen damit verbundenen Transfer. Das Problem heute ist, dass es zu lange dauern könnte, bis man eine Fiskalunion aufgebaut hat. Es braucht eine politische Einigung, die das Europäische Parlament stärkt, und die Mechanismen, etwa ein Budget.

STANDARD: Aber das passt nicht zusammen. Die Entwicklung an den Märkten wird doch immer rasanter, nicht langsamer.

Wade: Die Risikoaversion hat sich tatsächlich schnell ausgeweitet. Die Aufschläge steigen auch in Holland oder Österreich, beides Länder, die nicht Pleite gehen. Sie werden auch niemals den Euro verlassen. Aber die Irrationalität hat sich massiv verstärkt. Jetzt muss die Politik aufpassen, dass diese Marktverwerfung nicht lange anhalten dürfen, weil sie sonst die Finanzierung von Staaten vollends gefährden.

STANDARD: Das trifft gerade auf Spanien und Italien zu, die über sieben Prozent Zinsen zahlen müssen. Ist das gerechtfertigt?

Wade: Wenn man die Fundamentaldaten von den USA oder Großbritannien etwa mit Spanien vergleicht, sieht das Land in vielen Punkten besser aus. Aber die Investoren wissen, dass die Federal Reserve und die Bank of England Geld drucken und damit die Zinsen senken können. Das kann die Bank of Spain nicht. Spanien und Italien mögen souveräne Staaten sein, aber sie sind nicht souverän, was ihre Finanzen betrifft. Sie können kein Geld drucken.

STANDARD: Welche Schlüsse lassen sich daraus für die Anlage ziehen?

Wade: Unsere Strategie ist es, die Peripherie-Anleihen komplett zu meiden. Wenn wir Euro-Anleihen halten, dann in Kerneuropa, etwa in Deutschland. Vielleicht sogar ausschließlich in Deutschland. Im Aktienbereich ist es anders. Die Aktien preisen schon viele schlechte Nachrichten ein. Man darf Aktien aus Europa nicht vollends ignorieren, es gibt dort einige Möglichkeiten, denn viele europäische Unternehmen sind global aufgestellt. Es gibt viele Unternehmen, die es auch nach einem Zusammenbruch des Euro geben würde.

STANDARD: Sollte man den Euro jetzt verkaufen?

Wade: Ich bin überrascht, dass der Euro nicht bereits schwächer notiert. Aber Anleger sollten ihre Währungspositionen diversifizieren, etwa US-Dollar kaufen, asiatische Währungen oder die nordischen, also Norwegen und Schweden. Ein weiterer Hedge bleibt in dieser Situation natürlich Gold. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.11.2011)

KEITH WADE  ist Chefvolkswirt der britischen Vermögensverwaltung Schroders. Er ist Mitglied des Teams, das die Asset-Allokation des Hauses bestimmt. Seit 1988 ist Wade bei Schroders, davor war er Ökonom am Centre for Economic Forecasting der London Business School.>

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28.11.2011: 10-jährige Griechenland-Anleihen erreichen erstmals über 30% Zins - Italien-Zins sinkt von 7,343 auf 7,078% - deutscher Zins steigt von 1,884 auf 2,322% - Österreichs Zins steigt von 3,3 auf 3,8% - Belgiens Zins auf 5,847%

aus: Der Standard online: Zinsen für Staatspapiere: Griechenlandanleihen über 30 Prozent; 28.11.2011;
http://derstandard.at/1319183975382/Zinsen-fuer-Staatspapiere-Griechenlandanleihen-ueber-30-Prozent

<Viele Staaten bewegen sich derzeit auf dünnem Eis.

Italienische Staatsanleihen mit deutlichem Zinsrückgang - deutsche Papiere auf Zwischenhoch

Brüssel - Die Zinsen für zehnjährige griechische Staatsanleihen haben am Montag erstmals die 30-Prozent-Marke durchbrochen. Die Renditen für Griechenland-Papiere notierten am Vormittag bei 30,072 Prozent. Vor genau einer Woche waren sie noch bei 28,169 Prozent gelegen.

Italienische Staatspapiere wiederum verzeichneten einen deutlichen Rückgang bei den Zinsen auf 7,078 Prozent. Vergangenen Freitag waren es noch 7,343 Prozent. Möglicherweise sorgten Berichte über eine in Aussicht gestellte IWF-Kredithilfe von 600 Mrd. Euro für eine Entspannung.

Angestiegen sind hingegen die Zinsen für zehnjährige deutsche Staatsanleihen. Diese wurden nun mit 2,322 Prozent ausgewiesen, vor sieben Tagen waren es noch 1,884 Prozent gewesen. Das ist ein Woche-Anstieg von 23,2 Prozent.

Österreichische Papiere gingen leicht auf 3,807 Prozent zurück. Sie lagen zu Tagesbeginn noch bei 3,854 Prozent. Allerdings notierten sie gegenüber dem Wert vor einer Woche mit 3,388 Prozent ebenfalls deutlich höher.

Die belgischen Staatsanleihen blieben mit 5,847 Prozent auf hohem Niveau. Doch wurde trotz der jüngsten Rating-Abwertung vom vergangenen Freitag kein Anstieg verzeichnet. Die jüngste Einigung für das Budget 2012 hat hingegen den Weg für eine Regierungsbildung freigemacht. Seit 533 Tagen wird Belgien von einer Interimsregierung regiert. (APA)>

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28.11.2011: Schäuble bekommt vom "Finanzausschuss des Bundestages" die Bewilligung zu "hebeln"

aus: n-tv online: Grünes Licht vom Finanzausschuss: Schäuble mit Lizenz zum Hebeln; 28.11.2011;
http://www.n-tv.de/politik/Schaeuble-mit-Lizenz-zum-Hebeln-article4882321.html

<Finanzminister Schäuble reist mit einem Mandat zur Hebelung des Euro-Rettungsschirms EFSF nach Brüssel. Der Finanzausschuss des Bundestages billigt eine Aufstockung der Schlagkraft des Fonds. Einen Freibrief stellen die Abgeordneten Schäuble jedoch nicht aus, sondern stellen Bedingungen für die Regeln eines Hebels.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat unmittelbar vor dem Finanzministertreffen der Euro-Staaten den Weg frei gemacht für eine Erhöhung der Schlagkraft des Rettungsfonds EFSF. Die Abgeordneten billigten in einer geheimen Sitzung eine Vorlage, auf deren Basis die Gespräche in Brüssel abgeschlossen werden sollen, wie Teilnehmer sagten. Vorgesehen ist in diesen Leitlinien auch eine Hebelung des Schirms. So soll erreicht werden, dass der EFSF mit Hilfe von privaten Investitionen kräftig verstärkt wird.

Der Ruf nach einer massiven Verstärkung des EFSF wird angesichts der wachsenden Finanzierungsprobleme von EU-Ländern in- und außerhalb der Eurozone immer lauter. Polens Finanzminister Jacek Rostowski, derzeit amtierender EU-Ratsvorsitzender, hält eine Schlagkraft von bis zu drei Billionen Euro über den Fonds für nötig, um wirksam als "Brandmauer" gegen die Schuldenkrise agieren zu können. Auch die OECD plädiert für eine Erhöhung. Dagegen bremste der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert: "Wir können in Europa keine Finanzkraft vorspiegeln, die wir nicht haben." EFSF-Chef Klaus Regling signalisierte, dass der Fonds im aktuellen Marktumfeld mit Hilfe von privaten Investorengeldern wohl nicht in dem Ausmaß verstärkt werden kann wie anfangs erhofft.

Anfangs war davon die Rede, dass der Fonds seine verbleibenden Mittel von rund 250 Mrd. Euro auf eine "Feuerkraft" von über einer Billionen Euro ausweiten können soll. Allerdings sind die Erwartungen inzwischen niedriger, wie Regling andeutete. Zudem gibt es, wie Detailpapiere zur EFSF-Aufrüstung ausweisen, noch offene Punkte bei einem der Hebelmodelle.

Die wachsenden Finanzierungsprobleme europäischer Staaten, die der EFSF mit neuen Instrumenten abfedern soll, wurden zu Wochenbeginn in mehreren Fällen deutlich. Die Ratingagentur Moody's erklärte, die Eskalation der Schuldenkrise und die Finanzierungsprobleme der Banken bedrohten inzwischen die Bonität aller europäischer Länder. Positiv auf die Aktienmärkte wirkten aber Berichte, nach denen Italien vom IWF Zugriff auf Hilfen von rund 600 Mrd. Dollar erhalten könnte. Der Dax schloss 4,6 Prozent höher und machte damit sein Minus von 5,3 Prozent aus der Vorwoche fast wieder wett.

Auflagen für Schäuble

Der Bundestagsausschuss gab Finanzminister Wolfgang Schäuble zwei Maßgaben mit auf den Weg. So soll das Absicherungsvolumen für private Investoren durch den EFSF in dem einen Hebelmodell im Korridor von 20 bis 30 Prozent liegen. Andere Euro-Länder wollen hier keine Eingrenzungen vornehmen, um flexibler zu sein. In einem zweiten Punkt machen die Parlamentarier deutlich, dass der Versicherungsfall, ab dem die Absicherung eintritt, "mindestens internationalen Standards" entspricht, wie es in dem Beschluss hieß. Zudem müsse dieser Fall "Formen freiwilliger Restrukturierungen zusätzlich in die Lösung einbeziehen". Werden diese beiden Maßgaben in Brüssel nicht umgesetzt, kann Schäuble erst einmal nicht zustimmen.

Schäuble betonte vor der Auslandspresse in Berlin, dass "für die Währungsunion, über die haushaltspolitische Disziplin hinaus, zunächst einmal Schritte, die das verloren gegangene Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen", nötig seien. "Deswegen werden wir auch vorschlagen, dass sich alle Mitgliedstaaten der Eurozone verpflichten, ihre Schulden, die den Regelstand des Stabilitäts- und Wachstumspakts, also die 60 Prozent des BIP überschreiten, vielleicht in einem eigenen Fonds zu verwalten, der durch eigene Einnahmen dauerhaft belegt wird."

Diskussion über neue Instrumente

Die Bundesregierung wies einen Zeitungsbericht zurück, sie erwäge mit den anderen bonitätsstarken Ländern der Euro-Zone gemeinsame Anleihen. Solche Diskussionen und Überlegungen gebe es nicht, erklärte das Finanzministerium. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte: "Wir werden der Begebung von Eurobonds - egal ob sie jetzt rote Eurobonds oder blaue Eurobonds sind oder Elitebonds oder 'James Bonds' sind - egal in welcher Konstruktion nicht zustimmen."

Die Regierung versicherte, sie konzentriere sich weiterhin darauf, über Vertragsänderungen in Europa in möglichst überschaubarer Zeit eine Stabilitätsunion der Euro-Staaten zu begründen und die geplante Aufrüstung des EFSF abzuschließen. Regierungssprecher Seibert warnte allerdings davor, immer höhere Summen für den Rettungsfonds ins Gespräch zu bringen: "Auch wir haben nicht unbegrenzte Finanzkraft."

Nicht äußeren wollte sich die Bundesregierung zu Berichten, nach denen die neuen Hebelinstrumente für den EFSF nur noch eine Erhöhung der Mittel um maximal das Dreifache erlauben würden - das wären rund 750 Mrd. Euro. EFSF-Chef Regling sagte Teilnehmern zufolge in einer Arbeitsgruppe der Haushaltsexperten der Koalition in Berlin, ein Hebelfaktor von vier bis fünf sei im aktuellen Marktumfeld kaum erreichbar.

nne/rts>

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20 minuten online, Logo

29.11.2011: Der deutsche Handelsverband empfiehlt Pleite-Griechenland und Pleite-Portugal den Austritt aus der Euro-Zone

aus: 20 minuten online: Druck aus Deutschland: Griechenland soll aus der Euro-Zone austreten; 29.11.2011;
http://www.20min.ch/finance/dossier/eurokrise/story/16659988

<Klare Worte: Der deutsche Handelsverband empfiehlt Griechenland und auch Portugal einen freiwilligen Euro-Austritt.

Der deutsche Bundesverband Gross- und Aussenhandel (BGA) hat sich für einen Ausstieg der krisengeschüttelten Staaten Griechenland und Portugal aus der europäischen Währungsunion ausgesprochen. «Ich empfehle Griechenland und im weitesten Sinne auch Portugal, freiwillig aus der Euro-Zone auszutreten», sagte BGA-Präsident Anton Börner am Dienstag in Berlin. Griechenland wäre damit über Nacht wieder wettbewerbsfähig und könnte auf dieser Basis starten, Überschüsse zu erwirtschaften, fügte Börner hinzu. Gleiches gelte für Portugal.

Mit Blick auf Italien appellierte der BGA-Chef an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hart zu bleiben. Das Land sei nun selbst am Zug und müsse liefern. «Falls die italienische Gesellschaft nicht willens ist, das zu tun - und das werden wir in den nächsten zwölf Monaten sehen - empfehle ich auch Italien, aus der Eurozone heraus zu gehen.»

Italien hat bei einer Auktion von Staatsanleihen am Dienstag zwar erfolgreich 7,5 Milliarden Euro eingenommen. Zugleich musste das Land für dreijährige Staatsanleihen aber Zinsen von 7,89 Prozent zahlen. Das waren 2,96 Prozent mehr als im Vormonat. Die Zinsen für Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit stiegen auf 7,56 Prozent. Das waren 1,5 Prozent mehr als im vergangenen Monat. Damit wächst der Druck weiter auf den neuen Ministerpräsidenten Mario Monti, schnell die notwendigen Reformen durchzusetzen.

(dapd)>

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29.11.2011: Slowakei mit Ärzte-Notstand wegen Kündigungen wegen schlechter Bezahlung

aus: 20 minuten online: Slowakei: Notstand wegen fehlenden Ärzten ausgerufen; 29.11.2011;
http://www.20min.ch/news/ausland/story/12996496

<Die slowakische Regierung hat am Montagabend den Notstand ausgerufen, um einen Kollaps im Gesundheitswesen zu verhindern. Rund 2000 der 7000 Spitalärzte hatten aus Protest gegen die schlechte Bezahlung gekündigt.

In der Slowakei kündigten mehr als ein Viertel aller Spitalärzte auf Dezember ihren Job. Nun müssen Sie weiter arbeiten - ohne dass ihren Forderungen nachgekommen wird. Denn nach der Verhängung des Notstandes kann die Regierung jetzt die Ärzte in 15 Spitälern zwingen, trotz ihrer Kündigung weiter zu arbeiten. Damit müssen keine Spitäler geschlossen werden.

Die Regierung hatte am Wochenende noch einmal vergeblich versucht, den Tarifstreit beizulegen. Sie bot den Ärzten 300 Euro mehr Gehalt an. Ein Spitalarzt in der Slowakei verdient derzeit rund 1600 Euro im Monat.

(sda)>

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29.11.2011: Inflation von 10% in Euro-Land möglich - sagt Wirtschaftsexperte Lüder Gerken

aus: Welt online: Lüder Gerken: Ökonom warnt vor Mega-Inflation in der Euro-Zone; 29.11.2011;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13740742/Oekonom-warnt-vor-Mega-Inflation-in-der-Euro-Zone.html

<Droht der Euro-Zone eine massive Geldentwertung?

Der Wirtschaftsexperte Gerken rechnet mit einer Inflation von rund zehn Prozent in der Euro-Zone. EU und EZB nehmen die Geldentwertung in Kauf.

Angesichts der europäischen Schuldenkrise hat der Ökonom Lüder Gerken vor einer Inflationsrate von knapp unter zehn Prozent in der Euro-Zone gewarnt.

Er rechne damit, dass die meisten Regierungen in der Euro-Zone und die Europäische Zentralbank (EZB) politisch eine Inflationsrate von knapp unter zehn Prozent in Kauf nähmen, "in der Hoffnung, dass die Deutschen dabei nicht allzu sehr aufmucken", sagte der Vorsitzende des Freiburger Centrums für Europäische Politik der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Inflationsgefahr drohe insbesondere, wenn die EZB den bereits begonnenen Aufkauf von Staatsanleihen hilfsbedürftiger Euro-Länder stark ausweite.

Der Wirtschaftsprofessor warnte zudem vor einer Ausgabe gemeinsamer europäischer Staatsanleihen, der sogenannten Euro-Bonds. „Damit würden die Anreize in den hilfsbedürftigen Staaten deutlich gesenkt, sich zu reformieren und wettbewerbsfähige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen“, sagte Gerken, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Ordnungspolitik ist.

Kritisch äußerte sich Gerken ebenfalls zu den sogenannten Elite-Bonds für Euro-Staaten mit hoher Kreditwürdigkeit. „Es bestünde die Gefahr, dass sie doch auf hilfsbedürftige Staaten ausgedehnt würden.“ Die Frage sei, welchen Nutzen gemeinsame Anleihen wirtschaftlich starker Euro-Staaten hätten, wenn nicht den, marode Euro-Staaten zu stützen.

Die Bundesregierung hatte zuvor einen Bericht von "Welt Online" über die Einführung gemeinsamer Anleihen der sechs Euroländer mit der höchsten Kreditwürdigkeit dementiert. Es gebe keine Planungen für „Elite-Bonds“, sondern es werde weiter an einer „Stabilitätsunion“ gearbeitet, erklärte das Bundesfinanzministerium.

AFP/tat>

Kommentar

Frau Merkel hat es in der Hand, die DM wieder einzuführen und die Pleiten denjenigen zu überlassen, die Pleiten verursacht haben. Ohne Euro war alles besser und stabiler, weil die Verantwortung im Staat selber lag. Heute wird alles nach Brüssel delegiert oder mit Brüssel wird sogar Poker gespielt. Da ist die Inflation nur logisch...

Michael Palomino, 29.11.2011


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Financial Times Deutschland online,
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29.11.2011: Das Ende des Euro wird am Markt schon "durchgespielt" - <Staatsschuldenkrise: Euro-Zone blickt in den Abgrund>

http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:staatsschuldenkrise-euro-zone-blickt-in-den-abgrund/60135375.html
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:staatsschuldenkrise-euro-zone-blickt-in-den-abgrund/60135375.html?page=2
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:staatsschuldenkrise-euro-zone-blickt-in-den-abgrund/60135375.html?page=3

<Was noch vor wenigen Wochen und Monaten ein Tabu war, ist inzwischen in aller Munde: der Zerfall der Währungsunion. Am Markt wird der Zusammenbruch schon durchgespielt.

von Thomas Schmoll 


Andrew Bailey war eine absolute Randfigur der Euro-Krise. Vor wenigen Tagen erhöhte der Topbeamte der britischen Bankenaufsicht FSA seinen Bekanntheitsgrad auf einen Schlag um ein Vielfaches mit nur einer einzigen Empfehlung. Die allerdings hatte es auch in sich. Er riet den Banken der Insel, sich auf einen ungeordneten - sprich: chaotischen - Zusammenbruch der Euro-Zone vorzubereiten. Sie sollten sich "auf das Schlimmste" einstellen, teilte er mit. Bailey war der erste Spitzenfunktionär einer europäischen Bankenaufsicht, der sich so weit aus dem Fenster wagte und offen von einem Zerfall der Euro-Gruppe sprach.

Was noch vor wenigen Wochen oder Monaten als Tabu galt, ist inzwischen in aller Munde. Selbst die normalerweise betont zurückhaltende Industrieländerorganisation OECD warnt vor einem Zusammenbruch der Währungsunion mit katastrophalen Folgen für die Weltwirtschaft. Der weltgrößte Devisen- und Staatsanleihen-Händler ICAP ließ seine elektronischen Systeme das Horroszenario samt Wiederbelebung nationaler Währungen durchspielen.

Über die weltgrößte Devisenhandelsplattform EBS sei die Rückkehr Griechenlands zu seiner alten Währung durchgerechnet worden, berichtete ein Sprecher in London. "Wir haben für den möglichen Fall die griechische Drachme im Vergleich zum Euro und dem US-Dollar getestet. Denn unsere Kunden sind besorgt darüber, wie es mit dem Euro ausgehen wird - und wir müssen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein."

Die Ratingagentur Moody's macht ebenfalls keinen Hehl daraus, was sie befürchtet. "Die Wahrscheinlichkeit von Pleiten mehrerer Euro-Staaten ist nicht mehr unerheblich", schrieben die Bonitätswächter in einem Sonderbericht zur Schuldenkrise. "Moody's glaubt, dass jedes Szenario mit mehreren Austritten - mit anderen Worten, eine Fragmentierung des Euro - negative Folgen für die Kreditwürdigkeit aller Euro- und EU-Staaten hätte." Im Klartext: Herabstufungen aller Euro-Länder.

Dabei ist die Lage schon jetzt schlimm genug: Der Krisenbazillus hat Kerneuropa befallen, Österreich und vor allem Frankreich bangen um ihr "AAA" - der Kontinent befindet sich in einem Teufelskreis: Eine Ratingagentur warnt einen Euro-Staat vor Herabstufung oder reduziert die Bonitätsnote. Anleger stoßen Anleihen des betroffenen Landes ab, was dazu führt, dass es noch höhere Renditen zahlen muss, was die Agentur wieder zum Anlass nimmt, mit weiterer Herabstufung zu drohen.


Teil 2: Jüngstes Beispiel Belgien

Jüngstes Beispiel ist Belgien, das von Standard & Poor's vergangenen Freitag um eine Stufe auf "AA" herabgestuft und mit einem "negativen" Ausblick versehen worden war. Für zehnjährige Staatsanleihen musste das Land am Montag 5,659 Prozent zahlen. Das ist der höchste Stand seit der Euro-Einführung - und kann trotzdem noch als "glimpflich" betrachtet werden. Denn am Sekundärmarkt notierten zehnjährige belgische Bonds unmittelbar vor der Auktion mit einer Rendite von 5,83 Prozent.

An den Märkten schwindet offenkundig der Glauben, dass die Politik die Lage in den Griff bekommt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) musste Spekulationen über ein Milliardenhilfspaket für Italien zurückweisen, nachdem das Land erneut bei einer Anleiheauktion patzte. Seit Tagen liegen die Renditen für römische Staatsanleihen über der gefährlichen Sieben-Prozentmarke. Irland und Portugal krochen bei ähnlichen Werten unter den Euro-Rettungsschirm - andernfalls wären sie unter der Zinslast zusammengebrochen.

Permanent tauchen neue Probleme auf, die die Euro-Rettung in weitere Ferne rücken lassen. Wie aus dem Nichts kam die griechische Regierung mit dem Wunsch an die Privatbanken um die Ecke, auf 75 statt wie eigentlich vereinbart auf 50 Prozent ihrer Forderungen an Hellas zu verzichten. Die Chancen auf eine rasche Einigung über die Umschuldung wird dadurch nicht gerarde einfacher.

Der Rettungsschirm EFSF wird trotz Einsatzes des ohnehin umstrittenen Hebels die angestrebten 1000 Mrd. Euro nicht erreichen. EFSF-Chef Klaus Regling nennt die Zurückhaltung privater Investoren als Grund. Auch das ist kein Wunder angesichts des schwachen Marktumfeldes und des Umstandes, dass die Euro-Staaten noch immer darüber zanken, wie der Hebel ausgestaltet werden soll.

Der Ruf nach einer Stärkung der Spannkraft des Rettungsschirms wird innerhalb und außerhalb der Euro-Zone immer lauter. Polens Finanzminister Jacek Rostowski, derzeit amtierender EU-Ratsvorsitzender, hält eine Schlagkraft von bis zu 3000 Mrd. Euro für nötig, um wirksam als "Brandmauer" gegen die Schuldenkrise agieren zu können. OECD-Chefvolkswirt Pier Carlo Padoan, der sich normalerweise nicht besonders weit aus dem Fenster hängt, sagt: "Um die Ansteckungsgefahr in der Euro-Zone einzudämmen, muss der Europäische Rettungsfonds erheblich aufgestockt und die Europäische Zentralbank (EZB) mit einbezogen werden."

Teil 3: "Wir brauchen jetzt eine Abwehrwaffe, eine Bazooka"

Aus Amerika kommen seit Wochen solche Stimmen. Crash-Prophet Nouriel Roubini nannte die Staatsschuldenkrise eine tickende Zeitbombe. "Wenn Europa implodiert, werden die USA mit in den Abwärtssog gezogen." Er verlangte 2000 Mrd. Euro für die EFSF. "Wir brauchen jetzt eine Abwehrwaffe, eine Bazooka."

Bisher ist es vor allem Deutschland, das die Aufstockung verhindert. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesbankpräsident Jens Weidmann sind strikt dagegen, dass die EZB die Bazooka herausholt, also den Märkten in Aussicht stellt, Staatsanleihen der Krisenländer in ungeahnten Höhen zu erwerben. Schon jetzt hat die Bank 200 Mrd. Euro dafür lockergemacht. "Falls die Politik glaubt, die EZB kann das Problem der Euro-Schwäche lösen, dann redet sie sich etwas ein", warnt Merkel. Ihr Chefsprecher Steffen Seibert weist auch auf die Grenzen der Belastbarkeit: "Wir können in Europa keine Finanzkraft vorspiegeln, die wir nicht haben."

"Bei Ausbleiben größerer politischer Initiativen in der nahen Zukunft, die die Kreditmärkte stabilisieren, wird wahrscheinlich der Punkt erreicht werden, an dem die gesamte Architektur der Moody's-Ratings innerhalb der Euro-Zone - und möglicherweise auch anderswo in der EU - überprüft werden muss", erklärt die Ratingagentur. Wenn es zu einer solchen Überprüfung komme, werde Moody's sie noch im ersten Quartal 2012 abschließen.

Das heißt auch, dass der Druck auf Deutschland weiter steigen dürfte, der Einführung von Euro-Bonds zuzustimmen, dem Rettungsschirm eine Banklizenz zu gewähren, damit sich die EFSF bei der EZB Geld beschaffen kann, oder der Notenbank zu erlauben, Staatsanleihen für einen riesigen Milliardenbetrag auszugeben.

In der Euro-Krise hat Kanzlerin Merkel so manche klare Ansage gemacht. "Mit mir nicht. Ich sage für Deutschland ganz klar: Nein", sagte sie Anfang des Jahres in einem "Stern"-Interview auf die Frage, ob sie sich eine Spaltung des Währungsraums in starke und schwache Länder vorstellen könne. Gut zehn Monate später deutete sie an, dass Griechenland nicht um jeden Preis in der Euro-Zone gehalten werden soll. "Wir sind gewappnet.">

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20 minuten online, Logo

29.11.2011: Pleite-Griechenland erhält weitere 8 Milliarden Euro in den Arsch geschoben - praktisch ohne Gegenleistung

aus: 20 minuten online: Bankrott abgewendet: Eurogruppe gibt Notkredite für Athen; 29.11.2011;
http://www.20min.ch/finance/news/story/Eurogruppe-gibt-Notkredite-fuer-Athen-17153906

<Die Griechen erhalten ein wichtiges, vorgezogenes Weihnachtsgeschenk: Die Eurogruppe hat die nächsten Notkredite von acht Milliarden Euro für Athen freigegeben.

Mit einem Monat Verspätung hat die Eurogruppe am Dienstag die nächsten Notkredite für Griechenland freigegeben. Das verlautete am Abend aus Diplomatenkreisen. Ohne das Geld wäre Athen noch im Dezember in den Bankrott gestürzt. Ursprünglich hatten die Euro-Finanzminister die sechste Tranche des laufenden Rettungsprogramms schon im Oktober bewilligt. Nach der zwischenzeitlichen Ankündigung aus Athen, über die neuen Sparmassnahmen ein Referendum abzuhalten, war das Geld aber wieder eingefroren worden.

Athen soll nun in den kommenden Tagen die Überweisung der Euro-Partner erhalten, hiess es. Mit dem Geld soll der Finanzierungsbedarf bis ins kommende Jahr gedeckt werden. Bis dahin muss das neue Rettungsprogramm unter Dach und Fach gebracht werden, das auf dem EU-Gipfel Ende Oktober verabredet worden war. Daran beteiligen sich Banken und Fonds durch einen Forderungsverzicht von 50 Prozent. Sie übernehmen durch den Schuldenschnitt eine Last von 100 Milliarden Euro, 100 weitere Milliarden wollen die Europartner zuschiessen.

«Es wird schwierig»

Um den Hellenen und anderen Wackelkandidaten wie Italien zu helfen, erhält der Rettungsfonds EFSF zwei Hebel: Er soll künftig Staatsanleihen zu 20 bis 30 Prozent absichern und mit dem Geld von privaten oder staatlichen Investoren aus dem Euro-Ausland aufgefüllt werden. Dazu hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages am Montag grünes Licht gegeben. Die Eurogruppe musste die Regeln am Dienstagabend noch beschliessen.

Die ursprüngliche Hoffnung, durch die Versicherungslösung könne die Feuerkraft auf mehr als eine Billion Euro verfünffacht werden, hat sich indes zerschlagen. Im Licht der angespannten Marktlage «wird es sehr schwierig, die Billionen zu erreichen», sagte Luc Frieden. «Der EFSF alleine kann deswegen nicht alle Probleme lösen. Wir müssen mit dem Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Zentralbank zusammenarbeiten.»

Doch Deutschland stemmt sich weiter entschieden gegen ein Mandat für die EZB, allen Euro-Sorgenkindern unbegrenzt Staatsanleihen abzunehmen und so das ultimative Beruhigungssignal auszusenden. Ebenso wehrte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble den Ruf nach Gemeinschaftsanleihen (Euro-Bonds) in Brüssel ab. «Das eine wie das andere ist durch die geltenden Verträge ausgeschlossen».

Berlin gerät weiter ins Abseits

Angesichts der steigenden Zinsen sprach zwar auch Schäuble von «einer generellen Zurückhaltung der Investoren in die Eurozone». Das Marktvertrauen werde aber nur durch den Aufbau einer Stabilitätsunion allmählich wiederkehren. Paris und Berlin wollen in den kommenden Tagen Vorschläge präsentieren, wie der Weg zu automatischen Sanktionen über Vertragsänderungen eingeschlagen werden kann.

In seiner pauschalen Ablehnung von Euro-Bonds oder einer stärkeren EZB-Rolle gerät Deutschland indes immer mehr in die Isolation. So signalisierte die ansonsten eng an Schäubles Seite stehende österreichische Finanzministerin Maria Fekter Flexibilität. «Wenn es strengere Mechanismen gibt, wenn Länder unter Kuratel gestellt werden können, dann können wir über Euro-Bonds reden», sagte Fekter. «Aber derzeit sind wir noch nicht soweit.»

Noch flexibler zeigte sie sich mit Blick auf die EZB. Die Zentralbank «hat sich ja schon weiterentwickelt», sagte sie angesichts des laufenden EZB-Aufkaufprogramms für Anleihen von Staaten im Visier der Märkte. Eine Weiterentwicklung des Programms sei aber nur «unter ganz strengen Auflagen» denkbar. Auch müsse man die Inflation genau im Auge behalten.

Italien muss fast acht Prozent Zinsen zahlen

Wie brenzlig die Lage in der Eurozone derzeit ist, zeigt der Blick nach Rom: Dem Land gelang es am Dienstag nur mit Mühe, 7,5 Milliarden Euro aufzunehmen. Für dreijährige Staatsanleihen mussten die Römer Zinsen von 7,89 Prozent gewähren - fast drei Prozentpunkte mehr als im Vormonat. Die Zinsen für Staatsanleihen mit einer zehnjährigen Laufzeit stiegen auf 7,56 Prozent. Auf Dauer kann sich das Land zu den hohen Kosten nicht refinanzieren und könnte schon bald auf die Hilfe der Euro-Partner angewiesen sein.

(dapd)>

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Bericht aus Pleite-Portugal

29.11.2011: Zunehmende Anarchie in Pleite-Portugal: Diebstähle, Gewaltbereitschaft, Überfälle

Gemäss Angaben eines deutschen Staatsbürgers (H.B.), der seit Jahren in Portugal lebt, sind die innenpolitischen Fakten über Pleite-Portugal dramatisch:

-- im ersten Halbjahr des Jahres 2011 von Januar bis Juni 2011 haben die Lebensmitteldiebstähle um 42% zugenommen
-- auch die Gewaltbereitschaft hat im selben Masse zugenommen
-- Überfälle auf alleinstehende Häuser nehmen drastisch zu.

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Stop den Euro: IMMER MEHR ANARCHIE IN PLEITE-PORTUGAL

-- Zunahme beim Lebensmitteldiebstahl: +42%
-- Zunahme der Gewaltbereitschaft: ebenso
-- drastische Zunahme der Überfälle auf alleinstehende Häuser.
 
Das sind Angaben der portugiesischen Medien gemäss eines Bekannten aus Portugal vom 29.11.2011.

Stop den Euro - jeder wieder seine eigene Währung - aber wo sind die Demos? Scheinbar schlafen weiterhin alle vor sich hin. Das gibt eine Riesen-Pleite, die die Polizei und die Armee nicht mehr bewältigen kann. Das gibt Anarchie total. Eigentlich hat Europa das nicht verdient, aber Euro-Pa hat sich das selber so organisiert...

Michael Palomino (*1964), 29.11.2011

Stop el Euro: SIEMPRE MÁS ANARQUÍA EN PORTUGAL BANCARROTO

-- aumento de robos de alimentos: +42%
-- aumento de la disposición a la violencia: lo mismo
-- aumento drástico de los asaltos a casas solitarias.
 
Eso son indicaciondes de los medios portugueses según un conocido de Portugal del 29/11/2011.

Stop el Euro - a cada uno su propia moneda - pero ¿donde son las manifestaciones? Parece que todos siguen durmiendo. Eso va a ser un bancarroto gigante, y la policía y el ejército no van a ser capaz para manejar eso. Eso va a ser una anarquía total. Principalmente Europa no merece eso, pero Euro-Pa se ha organizado eso ellos mismos...

Michael Palomino (*1964), 29/11/2011

Stop Euro: ALWAYS MORE ANARCHY IN BANCRUPT PORTUGAL

-- increase of robbery of food: +42%
-- increase of propensity towards violence: the same
-- drastic increase of assaults against lonly houses.
 
These are indications of the Portuguese mass media according to a friend who lives in Portugal - from 29 November 2011.

Stop Euro - and every one should get it's own currency back - but where are the demonstrations? Is teems that all are dreaming on and on. This will be a giant bankruptcy, and police and army will not be capable steering this any more. This will be total anarchy. Principally Europe never has deserved this, but the authorities of Euro-Pe have organized this by themselves...

Michael Palomino (*1964) 29 November 2011


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Eine Einschätzung von Analyst Michael
                            Palomino
Eine Einschätzung von Analyst Michael Palomino

30.11.2011: Der EU-Vertrag der Bilderberger-Sekte und die Politiker-Marionetten - das falsche Spiel gegen Deutschland - und nun droht die Anarchie - eine Einschätzung

Gerüchte besagen, der EU-Vertrag sei von den Bilderbergern gemacht und die Politiker seien nur Marionetten und hätten nur noch unterschrieben.

Weitere Gerüchte besagen, der EU-Vertrag und der Euro seien nur geschaffen worden, um Deutschland "einzubinden", um es nicht zu stark werden zu lassen.

Weitere Gerüchte besagen, dass Bundeskanzler Kohl nur ein einziges Mal bei der Sekte der Bilderberger war und dort den Euro befürwortet, um die Zustimmung zur Wiedervereinigung Deutschlands zu erhalten, woraufhin die Mauer der DDR dann fiel. Dies sei der "Deal" gewesen.

Der EU-Vertrag und der Euro sind also nur deswegen geschaffen worden, um die Selbständigkeit eines wiedervereinigten Deutschlands zu vernichten im Sinne "Alle gegen einen".


Die Realität: Deutschland ist stark geblieben und die Mafia- und Poker-Staaten sind Pleite

Der Euro-Vertrag ist also nur darauf angelegt, Deutschland mit Mafia und Poker kaputtzumachen, beziehungsweise die Bilderberger-Sekte hat gemeint, Deutschland "einzubinden", und nun haben die Pleite-Staaten Deutschland wieder zum stärksten Staat gemacht. Das funktioniert ideologisch eben alles nicht, wenn man nicht rechnen kann. Mit der Pleite der Mafia- und Poker-Staaten haben die Bilderberger wohl nicht gerechnet. Die Pleite war nicht vorgesehen.

Deutschland mit Mafia und Poker kaputtzumachen wird den südeuropäischen Mafia- und Poker-Staaten nicht gelingen, sondern die haben sich selber kaputtgemacht.

Und nun versteht man auch, dass alle anderen die Eurobonds wollen: Deutschland sol kaputtgemacht werden, egal wie.

Und nun versteht man auch, wieso Frau Merkel nicht aus dem Euro austreten kann: Sie darf nicht, sonst kommen die Mafia-Ratten und Poker-Ratten und werden behaupten, Deutschland wolle nicht mehr "Europa" sein.

Und nun versteht man auch, wieso die Pleite-Mafia-Poker-Staaten nicht aus dem Euro austreten wollen: Dann hätte ja das Projekt, Deutschland "einzubinden" bzw. Deutschland kaputtzumachen versagt, und man könnte Deutschland nicht mehr direkt Schaden.

Was aber unverständlich bleibt, ist, wieso nicht bereits die Massen auf der Strasse sind und gegen den verdammten Euro protestieren. Der Protest ist immer gegen Regierungen oder gegen Deutschland gerichtet, aber nie gegen den Euro selbst. Aber logisch denken ist in Europa keine Tradition, sondern nur hetzen hetzen hetzen.

Nun, Deutschland hat inzwischen stabile Verbindungen nach Asien. Und Chinas Regierung weiss wahrscheinlich, was da im Detail mit Europa genau los ist und verbündet sich gerne mit Deutschland gegen die Pleite-Mafia-Poker-Staaten, was den Handel anbetrifft. Deutschland bleibt also stark, und das verstehen die Pleite-Staaten nun gar nicht, wieso Deutschland nicht schon lange am Boden ist, trotz all der Mafia und der Poker-Spielerei aus Spanien, Italien und Griechenland.

Und die Ratingagenturen machen beim "Spiel gegen Deutschland" nicht mit, sondern die Ratingagenturen bewerten die Mafia- und Poker-Regierungen als das, was sie sind: korrupte, ineffiziente Mafia- und Poker-Regierungen und fertig. Die Ratingagenturen vermiesen den Bilderbergern und den Mafia- und Poker-Regierungen das "Spiel gegen Deutschland"...

Und nun kommt in Südeuropa immer mehr die Anarchie der eigenen Leute. Die Anarchie wird die Mafia- und Poker-Regierungen  Südeuropas einholen und bestrafen. Irgendwann brennt in Süd-Europa der erste Präsidentenpalast. Leider wird das so kommen...

Michael Palomino, 30.11.2011

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n-tv online, Logo

30.11.2011: Neue grosse Streiks in Pleite-Griechenland geplant: Ministerien, Schulen, ÖV, Medien

aus: n-tv online: EU: Neue Streiks in Griechenland - Höhepunkt morgen; 30.11.2011;
http://www.n-tv.de/ticker/Neue-Streiks-in-Griechenland-Hoehepunkt-morgen-article4894531.html

<Athen (dpa) - Griechenland ist erneut massiv von Streiks betroffen. Morgen sollen die Arbeitskampfmaßnahmen einen neuen Höhepunkt erreichen: Dann wollen Staatsbedienstete im großen Stil die Arbeit niederlegen. Gerichte, Ministerien und Schulen sollen geschlossen bleiben, Fähren nicht ablegen. Busse und Bahnen in Athen und der Hafenstadt Thessaloniki sollen für mehrere Stunden bestreikt werden. Journalisten streiken bereits heute, im Radio und Fernsehen gab es keine Nachrichtensendungen. Die Gewerkschaften wenden sich gegen die massiven Kürzungen der Gehälter und gegen Entlassungen.

Quelle: n-tv.de / dpa>

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Basler Zeitung online, Logo

30.11.2011: <Firmen rüsten sich für den Zerfall der Eurozone>

aus: Basler Zeitung online; 30.11.2011;
http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Firmen-ruesten-sich-fuer-den-Zerfall-der-Eurozone/story/21870019

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<Nach der Finanzwelt die Privatindustrie: Gemäss einem Bericht rechnen global tätige Firmen mit dem Schlimmsten. Es ist vor allem ein Szenario, das die Führungsetagen in Alarmbereitschaft versetzt.

Nach den Finanzmärkten stellen sich nun offenbar auch die Konzerne auf einen Zerfall der Eurozone ein. In Dutzenden Interviews führte die «Financial Times» einen Stimmungstest unter den Firmen-Managern durch und gelangte zum Resultat, dass mehrere internationale Konzerne Szenarien für den Fall des Endes der Gemeinschaftswährung durchführen.

Dabei ist es vor allem eine Entwicklung, welche die Teppichetagen in Alarmstimmung versetzt. Der mögliche Ausschluss verschuldeter Länder aus dem Euroraum. Vor einigen Wochen brachten Nicolas Sarkozy und Angela Merkel erstmals eine Abspaltung Griechenlands ins Spiel. Ein Austritt hätte gemäss Andrew Morgan, Präsident von Diageo, «eine massive Abwertung der neuen Landeswährung zur Folge». Gerade exportabhängige Firmen wie der Spirituosenkonzern Diageo hätten darunter zu leiden: «Unsere Importmarken würden dadurch erheblich teurer», sagt Morgan gegenüber der «Financial Times».

Siemens gründete eigene Bank

Auch Auto-, Energie, Food- und andere international tätige Konzerne hätten bereits Massnahmen für den Zerfall des Euroraums ergriffen. Grosse Bargeldreserven werden zurückgestellt, die Investitionen aufs Nötigste heruntergefahren.

Einen aussergewöhnlichen Weg wählte die deutsche Firma Siemens. Bereits im letzten Jahr gründete der Elektronikkonzern eine eigene Bank. Diese soll sich ausschliesslich um die Finanzlage des Konzerns kümmern und die Unabhängigkeit gegenüber der von der Eurokrise bedrohten Geldinstitute gewährleisten.

Im September wurde bekannt, dass der Konzern mehr als 500 Millionen Euro von einer französischen Grossbank abgezogen hatte, wie «Spiegel online» berichtet. Die eigene Bank soll der Unternehmung zudem ermöglichen, ihr Geld direkt bei der Europäischen Zentralbank (EZB) anzulegen. Vier bis sechs Milliarden Euro seien so schon in die EZB geflossen.

Zerfall «nicht allzu negativ»

«Auch wenn es noch immer schwer vorstellbar ist, aber mehrere grosse Konzerne haben die Gefahr erkannt und spielen das Szenario eines Zusammenbruchs durch», sagt Jean Pisani-Ferry, Direktor des belgischen Thinktanks Bruegel.

Doch selbst wenn es zu einem Auseinanderbrechen der Eurozone kommen sollte, halten dies einige Firmen für verkraftbar. Dieter Hoffmann, Finanzchef des portugiesischen Volkswagen-Zweigs, sagt, die Firma habe eine erste grobe Analyse gestellt, was passiert, wenn der Euro nicht mehr die Landeswährung Portugals wäre: «Im Grossen und Ganzen wären die Auswirkungen nicht allzu negativ, weil wir hauptsächlich exportieren und zudem Teil eines weltweiten Konzerns sind», sagt Hoffmann gegenüber der «Financial Times.» (mrs)>

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Basler Zeitung online, Logo

30.11.2011: Rehn: "Jetzt beginnen 10 kritische Tage" - der Hohn schwingt mit, denn das gesamte Jahr war doch schon "kritisch"

aus: Basler Zeitung online; 30.11.2011;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Jetzt-beginnen-zehn-kritische-Tage-/story/10385602

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<EU-Währungskommissar Olli Rehn sieht die Bemühungen zur Lösung der Euro-Schuldenkrise in einer entscheidenden Phase. In den nächsten Tagen müsse eine Antwort auf die Schuldenkrise gefunden werden.

Vor Beginn des heutigen EU-Finanzministertreffens in Brüssel warnte EU-Währungskommissar Olli Rehn: «Jetzt beginnen zehn kritische Tage.» In dieser Zeitspanne müsse die Antwort auf die Schuldenkrise in der EU zum Abschluss gebracht «und beschlossen werden», sagte Rehn. Am 8. und 9. Dezember treffen sich die EU-Staats- und Regierungschefs für einen Gipfel in Brüssel.

Man arbeite vor allem an zwei Fronten: Einerseits müsse sichergestellt werden, dass es ausreichende und glaubwürdige Schutzmauern gebe, durch welche die Turbulenzen an den Finanzmärkten eingedämmt werden könnten. Zugleich müsse die Koordinierung der Wirtschaftspolitik unter den Mitgliedsländern verstärkt werden, sagte Rehn.

Noch diese Woche wollten Frankreich und Deutschland Vorschläge zu geplanten Änderungen der EU-Verträge vorlegen, die in einer gemeinsamen Position münden sollen. Vor allem Deutschland will EU- Haushaltssünder stärker zur Rechenschaft ziehen.

Spekulationen um Italien-Hilfe

Nach deutscher Ansicht ist für härtere Sanktionen eine Änderung der EU-Verträge nötig. Diese sollen EU-Eingriffsrechte in nationale Haushalte notorischer Defizitsünder festschreiben und damit die klare Richtung zu einer Fiskalunion in der Euro-Zone vorgeben.

Zudem gibt es Spekulationen, auch Italien könne um Finanzhilfen nachfragen. Möglicherweise gehe es um ein Notpaket von 400 Milliarden Euro. Sollte es dazu kommen, wird dies nach Angaben aus IWF-Kreisen nach dem 5. Dezember geschehen.

IWF soll helfen

Gestern Abend hatten die Finanzminister der 17 Euro-Länder darüber beraten, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) zur Stärkung ihrer Krisenabwehr genutzt werden kann. Es werde rasch geprüft, die Mittel des Fonds über bilaterale Kredite der Mitgliedsländer oder über neue Sonderziehungsrechte zu erhöhen, erklärten Euro-Gruppen-Chef Jean-Claude Juncker und Rehn danach. (jak/sda)>

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Spiegel online, Logo

30.11.2011: 3% Inflation in der "Euro-Zone"

aus: Spiegel online: Euro-Zone: Verbraucherpreise steigen um drei Prozent; 30.11.2011;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,800810,00.html

<Waren und Dienstleistungen in der Euro-Zone werden immer teurer. Schon den dritten Monat in Folge sind die Verbraucherpreise um drei Prozent gestiegen. Damit liegt die Inflation deutlich über der Zielmarke von zwei Prozent, welche die Europäische Zentralbank für kritisch hält.

Berlin/Brüssel - Die Menschen in der Euro-Zone müssen einen erheblichen Preisanstieg für Waren und Dienstleistungen hinnehmen: Im Schnitt kosteten Produkte des täglichen Lebens im November 3,0 Prozent mehr als vor einem Jahr, teilte das Statistikamt Eurostat mit. Bereits im September und Oktober erreichte die Teuerungsrate dieses Niveau - es ist der höchste Wert seit fast drei Jahren.

Damit verharrt die Inflation seit langem deutlich über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie sieht stabile Preise bei einer Teuerungsrate von knapp unter zwei Prozent gewährleistet. Eigentlich wäre es ihre Aufgabe, den Preisanstieg zu dämpfen. Die derzeitige Linie der EZB riskiert aber den gegenteiligen Effekt: So senkte die Notenbank Anfang des Monats trotz der hohen Inflation überraschend den Leitzins von 1,5 auf 1,25 Prozent.

Mit der Leitzinssenkung will die Notenbank die abflauende Konjunktur beleben, denn niedrigere Zinsen führen dazu, dass sich auch Kredite verbilligen und so die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumlaune der Verbraucher steigt. Gleichzeitig erhöht sich dadurch aber auch die Geldmenge, die Inflationsgefahr steigt.

Die EZB könnte den Leitzins bald noch weiter senken

Vor wenigen Monaten reichte der Euro-Zentralbank bereits eine Inflation von 2,7 Prozent für ein Gegensteuern aus: Die EZB hob unter ihrem damaligen Präsidenten Jean-Claude Trichet den Leitzins in zwei Schritten von 1,0 auf 1,5 Prozent an. In der Zwischenzeit haben sich die Konjunkturaussichten jedoch eingetrübt. Die EU-Kommission und die OECD befürchten, der Euro-Zone stehe aufgrund der Schuldenkrise erneut eine Rezession bevor. Daher erwarten manche Experten, dass die EZB bereits am Donnerstag der kommenden Woche den Leitzins noch einmal um einen Viertelprozentpunkt auf 1,0 Prozent senken wird. Denn die Spitze der Zentralbank geht davon aus, dass der Preisdruck in den nächsten Monaten in jedem Fall nachlassen wird.

Die EZB sorgt nicht nur mit ihrer Zinspolitik für steigende Preise. Auch die Aufkäufe von Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten bergen Inflationsgefahr - in dem Maße, in dem es der Zentralbank nicht gelingt, eine entsprechende Geldmenge im Gegenzug aus dem Kreislauf zu nehmen. Seit Mai des vergangenen Jahres hat die EZB bereits für mehr als 200 Milliarden Euro derartige Papiere gekauft, - und der Druck von großen Teile der Euro-Zone wächst, die Käufe noch erheblich auszuweiten.

fdi/Reuters>

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Und nun kommt die Notenpresse der EZB, was eine grosse Inflation bedeutet. Aber der italienische Chef der EZB ist sich ja Inflation aus Italien gewohnt...


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30.11.2011: Billige Kredite: <Tabubruch: Nun finanziert die EZB Schulden über die Notenpresse>

aus: Welt online; 30.11.2011;
http://www.welt.de/finanzen/article13741976/Nun-finanziert-die-EZB-Schulden-ueber-die-Notenpresse.html

<Autor: Holger Zschäpitz

Die Währungshüter können ihre Anleihekäufe nicht wie geplant neutralisieren. Jetzt begleicht die EZB mit der Notenpresse Staatsschulden.

Manchmal sind es die kleinen unscheinbaren Meldungen, die es in sich haben. Das gilt in besonderer Weise in der Euroschuldenkrise. Nur wenige Sparer dürften am Dienstag eine Nachricht der Europäischen Zentralbank (EZB) wahrgenommen haben. Die Währungshüter teilten mit, sie hätten den Banken nicht so viel Geld abnehmen können, wie für die Neutralisierung von Anleihekäufen am Sekundärmarkt eigentlich geplant war. Die EZB hatte zur Neutralisierung der Anleihe-Käufe den Banken insgesamt 203,5 Mrd. Euro abnehmen wollen, bekam von den Instituten aber nur 194,2 Mrd. Euro.

Was wie eine harmlose technische Abhandlung klingt, könnte Sparer teuer zu stehen kommen. Denn übersetzt heißt das nichts anderes, als dass die EZB erstmals in großem Stile mithilfe der Notenpresse Staatsschulden finanziert hat – bislang noch ein Tabu in der dreizehnjährigen Geschichte der Frankfurter Geldhüter. Mit neun Mrd. Euro hat sie nun Schulden finanziert.

„Deutet sich hier ein Kurswechsel an?“, fragt Carl Weinberg, Ökonom bei High Frequency Economics. Seines Erachtens sprechen einige Indizien für diese Lesart. Die EZB habe beim Versuch, die überschüssige Liquidität aus dem Markt zu bekommen, den Banken gerade mal 0,62 Prozent Zinsen geboten. Eine generösere Rendite hätte ausgereicht, um mehr Gelder einzusammeln. „EZB-Chef Mario Draghi scheint drauf und dran, die deutschen Vorbehalte über Bord zu werfen, und zur Finanzierung der europäischen Staatsschulden die Notenpresse anzuwerfen“, so Weinberg.

Die EZB kauft seit Mai 2010 an den Märkten Anleihen von krisengeschüttelten Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien. In der vergangenen Woche hat das Portfolio mit den Problemtiteln die Marke von 200 Mrd. Euro überschritten. Anders als die Notenbanken der USA und Großbritannien haben die Frankfurter Währungshüter das Geld bislang aber wieder abgeschöpft, um so eine Ausweitung der Geldmenge zu verhindern und der Inflation vorzubeugen. Mit dieser Argumentation versuchten die Notenbanker im EZB-Tower auch die Befürchtungen aus Deutschland aus der Welt zu schaffen.

Die Fed und die Bank of England kaufen dagegen Anleihen in großem Stil ohne die dadurch entstandenen Milliarden wieder einzusammeln. Sie haben quasi die Notenpresse angeworfen. Die Fed hat im Rahmen der sogenannten quantitativen Lockerung, im Jargon QE genannt, bereits umgerechnet fast zwei Billionen Euro in den Markt gepumpt, die Bank of England immerhin gut 300 Mrd. Euro. Das entspricht jeweils rund 18 Prozent der Wirtschaftsleistungen der USA und von Großbritannien.

Nun könnte die EZB in die Fußstapfen von Fed und Bank of England treten. Nicht wenige Experten würden dies begrüßen. Denn die Politik hat mit ihrer zögerlichen Krisenbewältigung das Vertrauen der Märkte verspielt. Die großen institutionellen Anleger wollen keine europäischen Schuldtitel mehr kaufen.

Italien konnte am Dienstag seine Anleihen nur noch für einen exorbitanten Zins platzieren. Für Papiere mit zwei Jahren Laufzeit musste Rom 7,9 Prozent bieten, annähernd doppelt so viel wie Ende Oktober. Selbst Deutschland bekam den Käuferstreik zu spüren: Bei einer Auktion zehnjähriger Titel blieb die Finanzagentur auf so vielen Papieren sitzen wie noch nie.

Für die meisten Experten steht fest: Wollen die Europäer den Euro retten, müssen sie zu radikalen Maßnahmen greifen. Der Eurorettungsschirm EFSF verfügt nicht über genügend Finanzkraft, die Märkte zu beruhigen. Erst gestern mussten die Euro-Finanzminister eingestehen, dass das angestrebte EFSF-Volumen von über einer Billion Euro wohl nicht erreicht werden kann.

„Europa brennt. Nur die EZB kann den Großbrand wirklich löschen“, sagt Holger Schmieding, Chefvolkswirt bei der Berenberg Bank. Dabei müsse Deutschland und die Bundesbank ihre Vorbehalte aufgeben. Nur so könnte die EZB erfolgreich agieren. Um eine öffentliche Empörung in Deutschland zu vermeiden, schwebt Schmieding eine Rede von Bundesbank-Chef Jens Weidmann an die deutschen Bürger vor.

Denen müsse der Ernst der Lage erklärt werden. Auch die Experten der Bank of America Merrill Lynch sehen die Frankfurter Währungshüter in der Pflicht, unbegrenzt am Markt zu intervenieren. Würde die EZB im gleichen Ausmaß wie die Fed oder die Bank of England eingreifen, könne sie Schuldtitel für knapp 1,4 Billionen Euro aufkaufen. Das gelte umso mehr, als die EZB im gleichen Ausmaß wie die Fed ihre Bilanzsumme ausgeweitet habe.

Ein solches Manöver ist nicht ohne Risiko. Der Freiburger Ökonom Lüder Gerken warnt bereits vor einer Inflationsrate von knapp unter zehn Prozent. Tatsächlich ist das Gelddrucken nicht ohne Präzedenz: Das extremste Beispiel ist die Hyperinflation von 1923. Keinem Sparer wurde etwas weggenommen. Der deutsche Staat zahlte jede Mark seiner Schulden zurück, doch das Geld hatte nur noch ein Billionstel seines Wertes von 1914. Es war die Reichsbank, die die Notenpresse rotieren ließ, um die Regierung zu stützen. Die Inflation nahm sie damals billigend in Kauf.

Je nachdem, wie die Lösung der Euro-Krise aussieht, wird Anlegern auch diesmal zwar ihr Geld erhalten bleiben, nur sind ihre Scheine und Münzen wie auch das Geld auf dem Konto dann womöglich nicht mehr so viel wert.>

Kommentar

Mit der EU-Vertrag der Bilderberger und mit dem Euro sollte Deutschland "eingebunden" werden. Und als Finale mit der Inflation Deutschland kaputtmachen - es geht um nichts anderes in der EU, und Frau Merkel merkt es nicht. Die DM ist die einzige Rettung für Deutschland.

Michael Palomino, 30.11.2011

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Financial Times Deutschland online,
                            Logo

30.11.2011: Fed und EZB wollen mit billigen Krediten die Banken weltweit retten - und nehmen Inflation dafür willig in Kauf

aus: Financial Times Deutschland online: Schuldenkrise: Notenbanken gehen weltweit gegen die Krise vor; 30.11.2011;
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:schuldenkrise-notenbanken-gehen-weltweit-gegen-die-krise-vor/60136185.html

<Fed-Präsident Bernanke und EZB-Chef Draghi reagieren auf die Liquiditätsprobleme der Banken: Gemeinsam mit anderen Währungshütern erleichtern sie den Kreditinstituten den Zugang zu Darlehen in Fremdwährungen.

Mit einem gemeinsamen Kraftakt wollen die großen Notenbanken die Verspannungen auf dem Geldmarkt lösen: Die Europäische Zentralbank (EZB), die Federal Reserve in den USA sowie die Notenbanken Großbritanniens, Japans, Kanadas und der Schweiz wollen den Geschäftsbanken den Zugang zu Fremdwährungskrediten erleichtern. Die Währungshüter kündigten am Mittwoch eine Senkung der Gebühren für die Vergabe von Darlehen in Dollar außerhalb der USA an. Gleichzeitig soll auch die Verfügbarkeit von Euro außerhalb der Währungsunion und von anderen Fremdwährungen erhöht werden.

Es gehe darum, dem weltweiten Finanzsystem mehr Liquidität zur Verfügung zu stellen und damit Spannungen an den Finanzmärkten abzubauen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Banken. Ziel der Aktion sei, die Spannungen an den Märkten zu reduzieren und damit auch die Realwirtschaft zu unterstützen.

Der Euro  stieg nach der Ankündigung um einen US-Cent und übersprang die Marke von 1,34 Dollar. Der DAX  stieg um rund 160 Zähler und notiert 4,5 Prozent über dem Vortagsniveau. Der Euro Stoxx 50  legte 3,7 Prozent zu.

Die Kurse europäischer Staatsanleihen legten zu. Im Gegenzug gingen die Renditen zurück. Einjährige Bundesanleihen rentierten zeitweise sogar im Minus.

Die Zentralbanken teilten mit, sie hätten sich darauf geeinigt, die Kosten bestehender Dollar-Swaps ab dem 5. Dezember um 50 Basispunkte zu reduzieren. Damit wird es leichter, den Märkten Geld zur Verfügung zu stellen. In angespannten Zeiten ist es für Marktteilnehmer wie Banken schwer, sich auf dem Geldmarkt kurzfristig Mittel zu leihen, da das gegenseitige Vertrauen schwindet. Die Zentralbanken wollen mit ihrer Aktion nun gegensteuern.>

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n-tv online, Logo

30.11.2011: "Hebel" des Rettungsfond wird zu klein - nun soll der IWF den Euro auch noch retten

aus: n-tv online: EFSF-Hebel gerät zu kurz: Euro-Länder setzen auf IWF; 30.11.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Euro-Laender-setzen-auf-IWF-article4901041.html

<Weil das Geld des Rettungsfonds EFSF trotz Hebel für hohe Brandmauern um große Staaten nicht reicht, soll nun zusätzliches Geld vom IWF kommen. Der jedoch zaubert die Euros nicht herbei, sondern benötigt dafür wiederum Kredite seiner Mitgliedsstaaten. Um welche Summen und Bedingungen es geht, ist noch völlig unklar.

Auf der Suche nach mehr Geld zur Rettung hoch verschuldeter Euro-Länder setzt sich die Bundesregierung für eine Stärkung der Finanzkraft des Internationalen Währungsfonds ein. "Wir sind bereit, die Mittel des IWF durch bilaterale Kredite zu erhöhen", sagte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble nach dem EU-Finanzministertreffen in Brüssel.  Die Entscheidung darüber liege zwar bei der Deutschen Bundesbank, doch gebe es hier "kein fundamentales Problem."

Die Bundesbank, die für Deutschland als Mitglied im IWF entscheidet, wendet sich stets strikt dagegen, Schulden über die Notenpresse zu finanzieren. Schäuble suchte die Bedenken zu zerstreuen. Es gehe bei der Stärkung des IWF nicht darum, den EFSF über den IWF an den Tropf der Zentralbanken zu hängen.

In welchem Umfang die Mittel des IWF zur Unterstützung der angeschlagenen Mitglieder der Eurozone erhöht werden sollen, ist noch unklar. Ziel ist es, den IWF über Kredite der nationalen Notenbanken des Eurosystems mit mehr Geld auszustatten. Da die Eurozone und die EZB selbst kein Mitglied des IWF sind, sondern nur die Mitgliedsstaaten mit ihren Notenbanken, muss das Geld von den nationalen Notenbanken kommen.

Hebelchen

Die Euro-Finanzminister brachten auf ihrem Treffen die beiden Anreizinstrumente für den EFSF auf den Weg, mit denen dieser seine noch verfügbare Kreditsumme von 250 Mrd. Euro durch Beiträge privater Investoren vervielfachen soll. Doch da die Krise inzwischen schon fast die gesamte Euro-Zone erfasst hat, wird mit geringerem Anlegerinteresse gerechnet. Statt der ursprünglich angepeilten Billion dürfte der EFSF nur noch maximal 750 Mrd. Euro zusammenbekommen, vermuteten mehrere Finanzminister.

In der Euro-Zone wächst die Angst vor dem nächsten Nackenschlag in der Schuldenkrise. Denn der Druck auf Italien wächst täglich. Ein Rettungspaket für die drittgrößte Volkswirtschaft des Währungsraums mit ihrem Schuldenberg von 1900 Mrd. Euro würde aber den Euro-Rettungsfonds EFSF überfordern.        

Doch auch die Diskussion über einen stärkeren Beitrag der Europäischen Zentralbank geht weiter. Zusätzlich zur Verstärkung des EFSF müssten sich der IWF und die EZB stärker engagieren, mahnte der belgische Finanzminister Didier Reynders. Seine österreichische Kollegin Maria Fekter sagte, es werde diskutiert, wie die EZB trotz der vertraglichen Begrenzung ihres Mandats die Anleihekäufe ausweiten könne. "Trotz der Versuche, den EFSF zu hebeln, müssen der IWF und die Europäische Zentralbank im Boot sein", sagte ein anderer Vertreter eines Euro-Landes, der nicht genannt werden wollte.

Wie dramatisch die Lage ist und wie effektiv die Notenbanken eingreifen können, zeigte die konzertierte Aktion der EZB mit den Notenbanken der USA, Japans, Kanadas, Großbritanniens und der Schweiz. Wie in den schlimmsten Tagen der Finanzkrise stellen sie den Banken in einer koordinierten Aktion mehr Geld zur Verfügung, um die Spannungen an den Märkten abzubauen und die Realwirtschaft zu unterstützen. An den Börsen löste das ein Kursfeuerwerk aus.

Krisenangst

In der Euro-Zone wächst unterdessen die Angst vor dem nächsten Rückschlag in der Schuldenkrise. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy forderte eindringlich eine "systemische" Antwort der Euro-Staaten auf die inzwischen systemische Krise. "Wir haben eine handfeste Vertrauenskrise", sagte er. EU-Währungskommissar Olli Rehn zufolge läuft der Countdown bereits: In den nächsten zehn Tagen müsse eine Lösung der Krise gefunden werden. Sogar Schäuble äußerte sich nicht mehr so stoisch wie bisher über die Lage. Er drängte Griechenland, die Verhandlungen mit den privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt voranzutreiben, so dass das zweite Rettungspaket mit 130 Milliarden Euro öffentlicher Hilfe noch bis Jahresende geschnürt werden kann. "Wir müssen schneller mit unseren Entscheidungen vorankommen", sagte er. "Wir haben Woche für Woche Vertrauen verloren. Je schneller wir diesen Prozess stoppen, umso mehr werden die Probleme ein bisschen erleichtert."

Die Finanzminister blicken mit Sorge auf den Jahresbeginn, wenn die Staaten Hunderte Milliarden neuer Anleihen auf den Markt bringen wollen. Entscheidend sei, dass die Ausgabe neuer Anleihen gelinge, sagte Schäuble: "Aber das können wir mit den Instrumenten des EFSF und in Zusammenarbeit mit dem IWF leisten - und zwar lange über das erste Quartal hinaus."

nne/rts/>

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n-tv online, Logo

30.11.2011: Diese billigen Kredite der Notenbanken sind Gift für die Stabilität: <"All das wird dauerhaft nicht gutgehen">

aus: n-tv online: Geldspritze der Notenbanken: "All das wird dauerhaft nicht gutgehen"; 30.11.2011;
http://www.n-tv.de/politik/pressestimmen/All-das-wird-dauerhaft-nicht-gutgehen-article4900751.html

<Die EZB und die Notenbanken von Kanada, den USA, Japan, der Schweiz und Großbritannien fluten die Märkte mit Geld.

Angesichts der ungelösten Schuldenkrise nehmen die Spannungen im europäischen Bankensystem weiter zu. Das Misstrauen der Geldinstitute untereinander wächst - erkennbar daran, dass sie immer mehr Geld bei der EZB parken, statt es sich gegenseitig zu leihen. Jetzt gehen die wichtigsten Notenbanken der Welt überraschend in die Offensive. Sie greifen in einer abgestimmten Aktion am Geldmarkt ein. Ziel: Mehr flüssige Mittel für das weltweite Finanzsystem bereitzustellen, um Finanzierungsengpässe bei Banken und damit auch bei Unternehmen zu verhindern. Während die Börsen die Aktion mit kräftig steigenden Kursen feiern, bleibt der Jubel der deutschen Presse verhalten. Für sie ist die Eurokrise mit der Finanzspritze noch lange nicht beendet.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) erläutert die Umstände der gemeinsamen Offensive der wichtigen Notenbanken der westlichen Welt: "Die Zentralbanken sichern den Geschäftsbanken zu günstigen Bedingungen schnellen und problemlosen Zugriff zu den wichtigsten Währungen der Welt. Das Bankensystem ist derzeit durch tiefes Misstrauen gekennzeichnet. Mit ihren Eingriffen wollen die Zentralbanken aber nicht nur dessen Funktionsfähigkeit verbessern, sondern auch zur Stützung der lahmenden Konjunktur beitragen. Die Steuerung der Konjunktur gehört zwar aus guten Gründen nicht zum offiziellen Aufgabenkatalog der EZB, wird in der Praxis aber von vielen Zentralbanken als eine Art Nebenaufgabe betrachtet, sofern sie nicht dem Ziel eines stabilen Geldwertes entgegensteht".

Dass die Euphorie, die die konzentrierte Aktion der fünf wichtigsten Notenbanken an den Börsen ausgelöst hat, lange anhält, ist für die Märkische Allgemeine "eher unwahrscheinlich". "Doch angesichts der Ratlosigkeit, die auf den Rängen der Politik derzeit herrscht, bleibt den Währungshütern nichts anderes übrig, als zu handeln. In der Hoffnung, Schlimmeres zu verhindern, solange sich die Regierungsveranwortlichen der Euro-Länder nicht klar darüber sind, wo es lang gehen soll". Für die Kommentatoren aus Potsdam ist die Situation schlichtweg "fatal": "Während Merkel, Sarkozy & Co darüber streiten, welche Rolle die Europäische Zentralbank künftig spielen soll - ob Inflationswachhund oder Konjunkturstimulator, ob es Eurobonds geben soll oder nicht - wird in der Chefetage im Frankfurter Euro-Turm entschieden, was zu tun ist".

"So sollten Maßnahmen gegen die Euro-Krise aussehen: abgestimmt und offensiv", lobt die Landeszeitung den "Befreiungsschlag der wichtigsten Notenbanken der Welt". Nach Ansicht der Kommentatoren aus Lüneburg verhindert die Aktion, "dass sich der Misstrauenseffekt nach der Lehman-Pleite wiederholt, als die Realwirtschaft gelähmt wurde, weil sich Banken untereinander kein Geld mehr liehen und gegenüber Kreditnehmern knauserten". "Allerdings", so heißt es weiter, "löst das Fluten der Märkte mit Geld nur das Liquiditätsproblem, das Solvenzproblem bleibt. Und anders als 2008 droht nicht Banken die Zahlungsunfähigkeit, sondern Euro-Volkswirtschaften. Höchste Zeit also für ein ähnlich kräftiges Signal der Politik, dass das Projekt Europa mit allen Mitteln verteidigt wird. Zeit genug auch für die Kanzlerin, ihr striktes Nein in Sachen Eurobonds und Schuldenaufkauf durch die EZB in ein Ja umzumünzen".

Dass die Notenbanken mit ihrem koordinierten Vorstoß, den Banken mehr Geld zur Verfügung zu stellen, "nur die Probleme im europäischen Bankensystem lösen" ist auch die Ansicht der Pforzheimer Zeitung. Nach wie vor ungelöst bleibe "die Euro-Krise selbst, denn diese trifft die hoch verschuldeten Staaten. Auf dieses Problem ist die Politik bislang eine Antwort schuldig geblieben". Und so fordern die Kommentatoren des baden-württembergischen Blattes: "Egal ob Rettungsschirme mit und ohne Hebel, Euro-Bonds oder 'Elite'-Anleihen - Hauptsache die Staats- und Regierungschefs finden endlich zu einer gemeinsamen Linie. Die Zentralbanken haben vorgemacht, wie es geht. Jetzt ist die Politik am Zug".

Wenig überzeugt vom gemeinsamen Schritt der Zentralbanken zur Stützung der Finanzmärkte gibt sich der Münchner Merkur: "Riesige Geldspritzen für die taumelnden Märkte sind Verzweiflungstaten: Die Europäische Zentralbank versucht, die Krise des Vertrauens in den Fortbestand des Euro mit Geld zuzuschütten. Obendrein soll sie noch Ramschanleihen der Pleitestaaten ankaufen". Das Blatt aus Bayern ist überzeugt: "All das wird dauerhaft nicht gutgehen, weil es die Inflation weiter anheizt". Zudem werde "das wichtigste Kapital des Euro zerstört: das Vertrauen der Bürger in seine Wertbeständigkeit". Schon jetzt sei die EZB "mit ihrer lockeren Geldpolitik" kaum noch in der Lage, ihr Versprechen stabiler Preise einzuhalten. "Dass zugleich immer mehr Anleger aus Angst vor der Entwertung ihres Ersparten in Immobilien flüchten, ist ein weiteres Warnsignal: Die Inflationserwartungen verfestigen sich, die Teuerung verselbständigt sich".

zusammengestellt von Susanne Niedorf-Schipke>


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Der Standard online, Logo

30.11.2011: 80 Milliarden Euro für die Forschung 2014-2020 - eigenartig, dass da noch Geld ist

aus: Der Standard online: EU will mehr Geld in die Forschung pumpen; 1.12.2011;
http://derstandard.at/1322531537338/EU-will-mehr-Geld-in-die-Forschung-pumpen

<"Horizon 2020": Zwischen 2014 und 2020 sollen 80 Milliarden Euro fließen - mehr Geld auch für Stammzellenforschung

Wien - Die Europäische Kommission hat am Mittwoch ihren Vorschlag zur Zukunft der Förderung der Forschung, Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit - "Horizon 2020" - in Brüssel präsentiert. Insgesamt sollen zwischen 2014 und 2020 80 Milliarden Euro in diesen Bereich investiert werden, um fast die Hälfte mehr als im 2013 auslaufenden 7. Forschungs-Rahmenprogramm. Bei einem Pressegespräch in Wien waren sich österreichische Experten einig, dass mit dem Fokus auf den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse zu marktreifen Produkten sowie administrativen Vereinfachungen ein vielversprechender Weg eingeschlagen wurde.

Drei Säulen

Das neue EU-Programm zur Forschungsförderung beruhe auf drei Säulen, wie Wolfgang Burtscher von der Europäischen Kommission ausführte. Für die erste, primär die Grundlagenforschung betreffende Säule "Exzellente Forschung" sind insgesamt etwas mehr als 24,5 Mrd. Euro vorgesehen. Die Themen sollen direkt aus der Wissenschaft kommen, wie der Vorarlberger betonte. Deutlich erhöht werden soll hier das Budget des Europäischen Forschungsrats (ERC), der zur Unterstützung von wissenschaftlicher "Pionierarbeit" mit 13 Mrd. Euro um 77 Prozent mehr als derzeit erhalten soll.

In der zweiten Säule ("Marktführerschaft") sollen die Themen vermehrt aus der Wirtschaft kommen. Der Schwerpunkt soll hier auf strategischen Investitionen in Schlüsselbereiche wie Nano-, Bio- und Informationstechnologie sowie Werkstoff- oder Raumfahrtforschung liegen. Ziel sei, in diesen Bereichen Risikokapital im Bereich Forschung und Entwicklung für Industrie, kleine- und mittlere Betriebe (KMU) bereitzustellen, um die Entwicklung innovativer Produkte zu forcieren. Dafür sind etwa 18 Mrd. Euro vorgesehen.

Die dritte Säule soll wichtige "Gesellschaftliche Herausforderungen" abdecken. Hier gehe es darum, sich mit Themen auseinanderzusetzen, "die alle berühren", so Burtscher. Als Beispiel nannte er die notwendige Reduktion der Treibhausgase oder die Veränderungen in der Altersstruktur der Bevölkerung. In diesem mit fast 32 Mrd. Euro dotierten Bereich soll vor allem interdisziplinäre Forschung gefördert und die Geistes- und Sozialwissenschaften eingebunden werden. Auch hier sieht man seitens der Kommission großes Potenzial für Maßnahmen, die zur Markteinführung von Produkten führen können.

Stichwort Vereinfachung

Den häufigen Forderungen nach Vereinfachungen bei der Administration der EU-Förderprogramme will die Kommission bei Horizon 2020 mit einem "akzeptablen Standard an bürokratischem Aufwand" Rechnung tragen, so Burtscher. Vorgesehen sind ein einheitliches Regelwerk für alle Komponenten des Programms, einheitliche Fördersätze und vereinfachte Bewertungsregeln für Projekte.

Die Geschäftsführerin der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Henrietta Egerth, sieht in den Vorschlägen gute Ansätze für die geforderten Vereinfachungen. Österreich habe sich im 7. Rahmenprogramm sehr gut positioniert, so Egerth, die darauf verwies, dass "man nicht immer Nettoempfänger war". Mittlerweile sei Österreich ein "Best-Practice-Beispiel" geworden.

Die FFG sehe sich als Brücke zwischen den Förderprogrammen der EU und der heimischen Forschung, Industrie und den KMUs. Als nationale Kontaktstelle bündle die FFG die Beratungskompetenz für alle europäischen Formate unter einem Dach. Hier ginge es vor allem darum, zu vermeiden, dass "der Kunde durch die falsche Tür geht", also bei den falschen Töpfen um Förderungen ansucht. Europa habe insgesamt "Probleme bei der Umsetzung von Forschung in Produkte", daher begrüßt die FFG-Chefin den starken Fokus auf Innovationen und marktfähige Produkte.

Stichwort Stammzellenforschung

Die EU-Kommission will die Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei Stammzellen im nächsten Haushalt um mehr als ein Drittel steigern. Die Vorschläge benötigen allerdings die Zustimmung von Europaparlament und EU-Staaten, und in Teilen des Europaparlaments stoßen die Regelungen zur Stammzellforschung auf Widerstand.

Zwar ist laut EU-Forschungskommissarin Máire Geoghegan-Quinn auch weiterhin kein Geld vorgesehen für Projekte, bei der befruchtete weibliche Eizellen zerstört werden. Es soll aber den EU-Ländern selbst überlassen bleiben, wie strikt sie solche Forschung reglementieren. (APA/red)


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Fotoquellen
[3] Deutschlandkarte zur Lernfähigkeit: http://www.spiegel.de/flash/flash-27529.html


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