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Dezember 2011 (07): Euro - Teuro - Desaster (Teil 33)
Plei
von Michael Palomino (Meldungen)
Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8
Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html
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Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.
Michael Palomino, 7.7.2011
Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.
Michael Palomino, 15.7.2011
In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...
Michael Palomino, 19.7.2011
Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.
Michael Palomino, 29.7.2011
Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!
Michael Palomino, 23.11.2011
Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.
Michael Palomino, 17.12.2011
Euro-Land - einig Pleite-Land:
Michael Palomino, 20.12.2011
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27.12.2011: <Öffentliche Schulden wie nie: Deutschland tief in der Kreide>
<2.275.000.000.000 Euro - das ist der aktuelle Schuldenstand für Deutschlands öffentlichen Haushalte. Die höchsten Schulden hat der Bund. Nicht eingerechnet sind die Schulden der kommunalen Zweckverbände sowie der gesetzlichen Sozialversicherung.
Die öffentlichen Schulden in Deutschland sind im dritten Quartal dieses Jahres auf die Rekordsumme von 2,275 Billionen Euro gestiegen. Das waren 10,4 Milliarden Euro oder 0,5 Prozent mehr als am Ende des zweiten Quartals 2011 und die höchste Summe seit Bestehen der Bundesrepublik, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Am stärksten stand am Ende des dritten Quartals der Bund mit fast 1,289 Billionen Euro in der Kreide. Das war im Vergleich zum zweiten Quartal ein Plus von 0,4 Prozent oder 5,8 Milliarden Euro. Die Länder waren mit 610,0 Milliarden Euro verschuldet, dies entsprach einer Zunahme um 0,7 Prozent oder 4,2 Milliarden Euro. Die Verschuldung der Gemeinden und Gemeindeverbände stieg um 0,3 Prozent oder 400 Millionen Euro auf 128,7 Milliarden Euro.
Bei ihren neuen Berechnungen haben die Statistiker das bislang von ihnen veröffentlichte Schuldenergebnis für das zweite Quartal 2011 auf rund 2 Billionen und 17 Milliarden Euro korrigiert. Ende Oktober war eine Bilanzierungspanne bei der Bad Bank der Hypo Real Estate bekanntgeworden. Das FMS-Wertmanagement hatte zum 30. Juni rund 55 Milliarden Euro Schulden zu viel gemeldet.
Die Statistik bildet die Schulden der Kern- und Extrahaushalte von Bund, Ländern sowie Gemeinden und Gemeindeverbänden ab und umfasst auch die Kreditmarktschulden und Kassenkredite. Die Schulden der kommunalen Zweckverbände sowie der gesetzlichen Sozialversicherung sind nicht enthalten. Zum Teil werden aber Kredite bei öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen einbezogen, wie zum Beispiel den Trägern der gesetzlichen Sozialversicherung.
dpa>
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27.12.2011: Die Gratis-Kredite der EZB werden wiederum bei der EZB angelegt - niemand traut niemandem mehr in Euro-Land
aus: Basler Zeitung online: banken bunkern Rekordsummen bei der EZB; 27.12.2011;
http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Banken-bunkern-Rekordsumme-bei-der-EZB/story/28423952Die Vorsichtskasse der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist zu Beginn der letzten Handelswoche des Jahres auf einen Rekordwert gestiegen. Die eintägigen Einlagen kletterten auf knapp 412 Milliarden Euro und damit so hoch wie noch nie.
Das geht aus Zahlen der EZB von heute hervor. Am Freitag hatten sie noch fast 65 Milliarden Euro niedriger bei 347 Milliarden Euro gelegen. Zuletzt erreichten die Einlagen einen Rekord im Sommer 2010 bei knapp 385 Milliarden Euro.
Höher als üblich
Die eintägigen Ausleihungen der Banken bei der EZB sanken zwar den Angaben zufolge leicht von 6,3 Milliarden auf 6,1 Milliarden Euro. Das aktuelle Niveau ist aber deutlich höher als üblich.
Die eintägigen Einlagen und Ausleihungen der Banken bei der EZB sind ein Indikator für das Misstrauen der Institute untereinander. Normalerweise greifen die Institute kaum auf diese sehr kurzfristigen Geschäfte mit der Notenbank zurück, da die Konditionen ungünstig sind.
In der vergangenen Woche hatte die EZB in einem Dreijahreskredit ein Volumen von fast 500 Milliarden Euro an Banken der Eurozone ausgeschüttet. Nach Einschätzung von Experten wird ein Grossteil dieses Geld nun über Nacht bei der EZB geparkt.
Hohe Unsicherheit
Für gewöhnlich versorgen sich die Banken lieber untereinander mit Zentralbankgeld. Dieser Handel am sogenannten Interbankenmarkt ist aber - ähnlich wie in der Finanzkrise 2008 - erneut gestört.
Ausschlaggebend sind die Schuldenkrise und das starke Engagement einzelner Institute in Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten. Wegen der aktuell hohen Unsicherheit parken die Banken reichlich Liquidität bei der EZB, selbst unter Inkaufnahme von Zinsverlusten.
(wid/sda)>
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27.12.2011: Alle Gratis-Kredite der EZB verpuffen in Brüssel
aus: Spiegel online: Angst-Indikator: Banken bunkern Hunderte Milliarden Euro bei der EZB; 27.12.2011;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,805904,00.html
Frankfurt am Main - Die Summe der eintägigen Einlagen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) ist eine Art Angst-Indikator der Finanzbranche. Je stärker sich die Banken gegenseitig misstrauen, desto mehr Geld legen sie tageweise bei der EZB an - dort sind die Zinsen zwar niedrig, die Sicherheit aber ist hoch. Jetzt sind die Einlagen dort auf einen Wert von fast 412 Milliarden Euro gestiegen - so hoch wie noch nie seit Einführung des Euro.
Der Rekordwert vom Sommer 2010, als die Banken 385 Milliarden Euro bei der EZB geparkt hatten, ist damit weit überschritten. Und diese Entwicklung beschleunigt sich noch: Noch am vergangenen Freitag hatten die Banken 65 Milliarden Euro weniger bei der EZB geparkt.Zwar versorgen sich die Banken normalerweise lieber untereinander mit Geld, weil sie daran mehr verdienen können - aktuell liegen die Zinsen doppelt so hoch wie bei der EZB. Dieser Handel am sogenannten Interbankenmarkt ist aber seit Wochen gestört. Die Banken trauen sich gegenseitig nicht mehr, weil unklar ist, wie stark einzelne Institute gefährdet sind, weil sie in Staatsanleihen angeschlagener Euro-Länder investiert haben.
500-Milliarden-Kredit verpufft
In der vergangenen Woche hatte die EZB versucht, den Interbankenmarkt wieder in Gang zu bringen, indem sie fast 500 Milliarden Euro an Banken der Euro-Zone ausschüttete. Die Währungshüter wollten damit die finanzielle Lage der Banken stärken. Außerdem hofften sie, dass die Institute mehr Kredite an Unternehmen weitergeben und damit die Wirtschaft ankurbeln. Ein großer Teil des Geldes wird jetzt stattdessen offenbar über Nacht bei der EZB geparkt.
Kurz vor Weihnachten hatten positive Konjunkturdaten aus der Euro-Zone und den USA eigentlich die Hoffnung geweckt, dass eine Rezession im kommenden Jahr nur schwach ausfällt. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, hatte in einem Interview das Schicksal des Euro an die Entwicklung Italiens geknüpft.
Auktion italienischer Staatsanleihen im Fokus der Märkte
Das Überleben der Währung werde von der wirtschaftlichen Entwicklung Italiens abhängen, sagte Mayer der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Zu Beginn nächsten Jahres werde Italien in eine tiefe Rezession stürzen. "Wenn es dem Land gelingt, da vor den Wahlen im Mai 2013 wieder herauszukommen - was ich erwarte -, dann kann Italien ein Vorbild für alle südeuropäischen Staaten werden. Ansonsten wird die Euro-Zone auseinanderbrechen."
Weil Mayer mit dieser Einschätzung nicht allein steht, beobachten viele Börsenhändler in dieser Woche aufmerksam die Auktion italienischer Staatsanleihen mit einem Volumen von gut 20 Milliarden Euro. Bei den vorangegangenen Auktionen hatte Italien hohe Zinsen für seine Kredite zahlen müssen. Einige Marktteilnehmer spekulieren nun, dass Banken einen Teil des billigen EZB-Geldes dazu nutzen könnten, italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen - die Zinsen könnten dann sinken.
nck/dpa>
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27.12.2011: Euro und Dollar haben in Asien kaum noch Chancen: Währungsabkommen zwischen China und Japan ohne Dollar
aus: Basler Zeitung online: Ein Währungspakt mit Folgen; 27.12.2011;
http://bazonline.ch/wirtschaft/geld/Ein-Waehrungspakt-mit-Folgen/story/10394611
Eine Nachricht der asiatischen Wirtschaftsmächte hat am Wochenende Europa und die USA überrascht. China und Japan wollen im bilateralen Handel die Verwendung ihrer eigenen Landeswährungen Renminbi und Yen fördern. Ausserdem soll der Verkauf von Staatsanleihen in chinesischen Yuan durch japanische Firmen unterstützt werden. Die Regierungen der beiden Länder verkündeten den Schritt am Sonntag während eines Besuches des japanischen Ministerpräsidenten Yoshihiko Noda in Peking.
Bisher wird der Grossteil des Handels zwischen China und Japan in Dollar abgewickelt. Die neue Finanzkooperation könnte deshalb die Dominanz des Dollars in Ostasien deutlich einschränken und somit die Rolle des US-Dollars weiter schwächen. Öffnet China den Markt für chinesische Staatsanleihen, hätte Japan eine Alternative zum Dollar.
Auch Euro betroffen
Doch nicht nur die USA, auch Europa wird von dem Pakt schmerzhaft getroffen. Auch die Eurostaaten hofften, die zweit- und die drittgrösste Wirtschaftsmacht würden im grossen Stil Staatsanleihen kaufen.
«Angesichts des schieren Handelsvolumens der beiden grössten asiatischen Volkswirtschaften untereinander ist dieses Abkommen weit wichtiger als alle anderen Währungsabkommen, die China in der Vergangenheit abgeschlossen hat», zitiert «Financial Times Deutschland» den Ökonomen Ren Xianfang, von IHS Global Insight in Peking.
Gespräche über Nordkorea
Zudem sprach Yoshihiko Noda in Peking mit Staats- und Parteichef Hu Jintao über die Rolle Nordkoreas nach dem Tod von Kim Jong-il. Sie werde im Mittelpunkt der Gespräche Nodas in Peking stehen, sagten chinesische und japanische Diplomaten. Es ist der erste offizielle Chinabesuch Nodas seit seiner Amtsübernahme Ende August. Noda will China gemäss der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zu einer «Schlüsselrolle im Umgang mit Nordkorea» drängen. China gilt als Schutzmacht Nordkoreas.
Japans Regierungschef Noda will die Chinesen um Unterstützung für eine baldige Wiederaufnahme der Sechs-Parteiengespräche über Nordkoreas Atomprogramm bitten, meldete Kyodo. Die Gespräche über eine mögliche Beendung des Programms, an denen neben China und Japan auch Nordkorea, die USA, Südkorea und Russland beteiligt waren, ruhen seit 2008. Nun gibt es Hoffnungen, dass der neue Herrscher in Nordkorea, Kim Jong-un, zu einer Fortführung der Nukleargespräche bereit sein könnte.
(kle)>
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27.12.2011: Nigel Farage aus England warnte schon 2009 vor der Griechenland-Pleite - <der neue Star der Euro-Krise>aus: Basler Zeitung online; 27.12.2011;
http://blog.bazonline.ch/nevermindthemarkets/index.php/6057/der-neue-star-der-euro-krise/
<Tobias Straumann
Die Euro-Krise hat einen neuen Star kreiert: Nigel Farage, Vorsitzender der UK Independence Party (UKIP) im Europäischen Parlament, die den Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union (EU) fordert. In den Schweizer Medien hört man selten etwas von ihm (ausser hier), aber seit Monaten werden seine Reden über E-Mail, Facebook und Twitter weiter verbreitet. Unter vielen Anlegern, die von den erfolglosen EU-Gipfeln enttäuscht sind, geniesst er mittlerweile Kultstatus.Die etablierten Parteien in Europa haben bisher versucht, Farage in die rechte Ecke abzudrängen und ihn als Verrückten darzustellen. Doch je länger die Euro-Krise dauert, desto mehr behält er mit seinen frühen Warnungen recht. So hat er zum Beispiel bereits im Januar 2009 auf die Probleme Griechenlands hingewiesen, als kaum jemand von einer Euro-Krise sprach, und auf der ganzen Linie recht bekommen (Film nur bis 3:40 interessant).
Seit Camerons Obstruktionspolitik gegen die fiskalpolitischen Pläne der Eurozone ist ausserdem klar geworden, dass die Meinungen von Nigel Farage in Grossbritannien von einem grossen Teil der Bevölkerung geteilt werden. In London sind alle heilfroh, dass sie den Euro nicht haben, sondern das Pfund abwerten und eine expansive Geldpolitik verfolgen können. Was die ökonomischen Fundamentaldaten anbelangt, so ist Grossbritannien durchaus mit Italien vergleichbar, aber dank eigener Währung ist das Land immer noch solvent. Die Rendite der britischen Staatsanleihen ist etwa auf demselben Niveau wie diejenige der deutschen Staatsanleihen, nämlich bei rund 2 Prozent. Die Renditen der italienischen Staatsanleihen sind hingegen wieder auf 7 Prozent geklettert.
Der Gegensatz zwischen der britischen und der kontinentalen Währungspolitik ist alt. Es war Grossbritannien, das bereits im September 1931 den Goldstandard verliess, während Frankreich weitere fünf Jahre daran festhielt und die Wirtschaft schwächte. 1972 verliess Grossbritannien die sogenannte europäische Währungsschlange, noch bevor sie richtig zu funktionieren begann. 1979 verzichtete Grossbritannien darauf, dem Europäischen Währungssystem (EWS) beizutreten, sondern wartete bis 1990 und verliess es bereits wieder im September 1992. Das Abseitsstehen hat sich meistens gelohnt, und die geringe Rendite der britischen Staatsanleihen zeigen, dass die Briten auch diesmal davon profitieren, eine unabhängige Rolle in der europäischen Währungspolitik spielen zu können.>
Kommentar
Die Kritiker des Euro galten nicht nur als "Verrückte", sondern auch als "Verschwörer", und all die Wahrheiten über den unmöglichen Pleite-Euro galten als "Verschwörungstheorien" - und auch die schweizer Medien machten munter mit bei diesem Spiel, statt den Euro endlich abzuschaffen, der alle Verantwortung einfach auf "Brüssel" schiebt. Der Euro ist im wörtlichen Sinne "verantwortungslos". Da nützt auch kein "Pakt", und auch 100 "Pakte" nützen da nichts. So lange die Präsidenten von Euro-Land aber nicht einmal eine Handelsschule besucht haben, werden sie es leider nicht merken, und es bleibt am Ende nur der eigene Garten.
Michael Palomino, 27.12.2011
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Und nun kommt wieder mal eine Meldung aus der Klamauk-Abteilung für Euro-Fantasie aus Berlin:
27.12.2011: <Meinung: Krise zum Trotz: Der Euro hat seine besten Jahre noch vor sich> - es gibt "Hoffnungszeichen"
aus: Welt online; 27.12.2011;
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13784656/Der-Euro-hat-seine-besten-Jahre-noch-vor-sich.html
Zehn Jahre nach dem Ende der D-Mark steckt die Währungsunion in einer Existenzkrise. Doch es gibt Hoffnungszeichen – nicht nur im Süden.
Dem Jubilar geht es nicht gut. Seit zehn Jahren ist der Euro unser Geld. Doch wie bei einem kranken Kind, das keine Geburtstagsparty geben kann, so muss auch für die Gemeinschaftswährung die Jubelfeier ausfallen. Denn angesichts der verheerenden Staatsschuldenkrise und der unsicheren Zukunft der Währungsunion sind Politiker und Bürger nicht in Partylaune. Stattdessen wird wahlweise der von wild gewordenen Finanzmärkten erzwungene Zusammenbruch der Euro-Zone oder die Ausbeutung Deutschlands in Form einer Transferunion beschworen.
Doch wer in diesen turbulenten Zeiten etwas Optimismus wagt, der sieht den Staatenbund auf einem Weg in eine Stabilitätsunion, in der die Länder nicht länger über ihre Verhältnisse leben und in der ganz neue Wachstumskräfte entfesselt werden. Es gibt die Chance, dass dieses Neuland erreicht wird – wenn das Ziel nicht wieder aus dem Blick gerät.
Milton Friedman glaubte nicht an Haltbarkeit
Düstere Prophezeiungen gab es für den Euro schon vor seiner Einführung. Der Nobelpreisträger Milton Friedman verwies auf die gravierenden Unterschiede zwischen den Mitgliedsstaaten und warnte, dass der Euro nur wenige Jahre überstehen werde. Tatsächlich war die Euro-Zone nie ein optimaler Währungsraum. Denn Süd und Nord trennt nicht nur die große Wohlstandsdifferenz. Auch die wirtschafts- und geldpolitische Kultur ist traditionell eine andere. Und während in den USA die Arbeitnehmer ganz selbstverständlich von einem Bundesstaat in einen anderen ziehen, ist die Mobilität in Europa bis heute gering.
Trotz dieser widrigen Umstände war das erste Euro-Jahrzehnt eine Erfolgsgeschichte. Die Währungsumstellung 2002 war eine logistische Meisterleistung und verlief reibungslos. Selbst die skeptischen Deutschen, von denen viele ihrer D-Mark nachweinten, gewöhnten sich rasch an die neuen Münzen und Scheine und an den Kunstnamen. Nicht nur die Unternehmen, sondern auch Urlauber profitieren vom Wegfall des lästigen und teuren Umtauschens.
Euro Inflationsrate ähnlich niedrig wie zu D-Mark-Zeiten
Zwar hielt sich hierzulande lange Zeit das Gerücht vom „Teuro“. In Wirklichkeit nutzten aber nur wenige Unternehmen die Umstellung zur heimlichen Preiserhöhung. Insgesamt war die Inflationsrate in den vergangenen Jahren ähnlich niedrig wie zu D-Mark-Zeiten. Gegenüber dem Dollar erwies sich die europäische Währung lange Zeit sogar als stabiler.
Doch die unbestreitbaren Vorteile des Euro sind in der Krise in den Hintergrund getreten. Mittlerweile glaubt die Mehrheit der Deutschen, ohne Währungsunion hätten wir weniger Probleme. Die hiesigen Bürger empfinden es als Zumutung, um die Stabilität ihres Geldes fürchten zu müssen. Inflationssorgen treiben die Menschen um. Dass an der Spitze der Europäischen Zentralbank ausgerechnet ein Italiener sitzt, dessen Heimatland derzeit die größten Sorgen macht, schürt noch das Misstrauen.
Hinzu kommt das Gefühl, dass die Politiker die Probleme nicht in den Griff bekommen, dass sie von den Märkten getrieben werden. Die Kluft zwischen den Bürgern und dem Europa der Regierenden ist in der Krise riesengroß geworden. Die Politik erklärt ihr Tun zu wenig, zumal man selbst nicht so genau weiß, wohin Euroland driftet. In den vergangenen zwei Jahren wurden geltende Verträge gebrochen, hastig immer größere Hilfspakete zunächst für Griechenland und später dann auch für Irland und Portugal geschnürt. Doch statt die Märkte zu beruhigen, gerieten diese immer mehr in Aufruhr.
Schuldenexzesse ruinieren eine Gesellschaft
Spät, und hoffentlich nicht zu spät, hat sich jetzt aber die Erkenntnis durchgesetzt, dass nicht mit immer größeren Haftungssummen, sondern nur mit einer konsequenten und glaubwürdigen Spar- und Reformpolitik in den Schuldenländern das Problem gelöst werden kann.
Die neue italienische Regierung machte sich entschlossen auf den Weg, nicht nur den Haushalt, sondern das ganze Land zu sanieren. Auch Spaniens neue Regierung hat weitere „gewaltige“ Einsparungen angekündigt. Aus Irland kommen hoffnungsvolle Nachrichten. Die Länder bewegen sich, weil die Finanzmärkte endlich Taten sehen wollen. Doch es gibt die Hoffnung, dass nicht nur der heilsame Druck hoher Zinsen die überfälligen Veränderungen bewirkt hat, sondern auch die Einsicht, dass Schuldenexzesse eine Gesellschaft ruinieren.
Die besten Europäer sind denn auch keineswegs diejenigen, die bei den Wackelkandidaten die Erwartung hochhalten, dass im Namen der Solidarität die solideren Staaten wie Deutschland und Frankreich schon den Schuldendienst übernehmen würden. Denn ein solcher Haftungsverbund würde nicht nur einzelne Staaten, sondern die gesamte Euro-Zone in den Bankrott treiben. Deshalb sind auch Euro-Bonds oder der grenzenlose Einsatz der Europäischen Zentralbank, die viel beschworene Bazooka, so brandgefährlich: Sie würden den Reformwillen in den Schuldenstaaten lähmen und alle anderen Länder infizieren. Hier standhaft zu bleiben ist die wichtigste Aufgabe der Bundeskanzlerin im kommenden Jahr.
Trennung ist besser als eine Lockerung der Regeln
Auf mittlere Sicht werden sich die Grenzen der Währungsunion verschieben. Ob Griechenland die Kraft zur Turbo-Modernisierung hat, ist höchst fraglich. Doch Euroland kann ein Ausscheiden des Krisenlandes verkraften. Für die Griechen wäre dieser Weg sogar erfolgversprechender.
Und es ist gut, dass es in Brüssel, Berlin oder Paris hierüber keine Denkverbote mehr gibt. Denn wenn ein Staat die Bedingungen dauerhaft nicht erfüllt, dann ist die Trennung besser als eine Lockerung der Regeln, die dann die Sittenlosigkeit in der ganzen Gemeinschaft fördert. Im Osten könnten dagegen andere Länder wie Polen, Tschechien oder Lettland schon bald hinzukommen. Eine solche Ausdehnung der Union bietet große Chancen. Diese Länder mussten sich nach dem Zusammenbruch des Ostblocks neu erfinden, und vielen ist der große Sprung nach vorn geglückt.
Sie bringen eine ganz neue Dynamik mit, von der Euroland profitieren würde. Osteuropa hat sich auf die Marktwirtschaft und den globalen Wettbewerb eingelassen. Die Bürger haben eine ungeheure Anpassungsfähigkeit bewiesen und ernten heute die Früchte dieser Politik. Wenn die Südländer bereit sind, Ähnliches zu leisten, hat der Euro seine besten Jahre noch vor sich.>
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Frankreich 27.12.2011: Arbeitslosigkeit 9,3%: <Zwölf-Jahres-Hoch: Tristesse auf Frankreichs Arbeitsmarkt> - mehr Kurzarbeit geplant
aus: Der Standard online; 27.12.2011;
http://derstandard.at/1324501328921/Zwoelf-Jahres-Hoch-Tristesse-auf-Frankreichs-Arbeitsmarkt
<Die Arbeitslosigkeit erreicht den höchsten Stand seit zwölf Jahren, Minister Xavier Bertrand auf Kurzarbeit setzt auf Kurzarbeit.Paris - Nachdem die Arbeitslosigkeit in Frankreich den höchsten Stand seit zwölf Jahren erreicht hat, setzt Arbeitsminister Xavier Bertrand auf Kurzarbeit. Diese Möglichkeit solle einfacher und schneller umzusetzen sein als bisher, sagte Bertrand im Radiosender RTL. "Wir werden aus der Krise herauskommen und bis dahin werden wir die Arbeitskräfte lieber behalten, als sie zu entlassen." Mit einem Abkommen für Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze sollten zudem Arbeitszeit und Produktion an die Wirtschaftslage angepasst werden.
Präsident Nicolas Sarkozy will am 18. Jänner einen Beschäftigungsgipfel abhalten, bei dem es um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit gehen soll. Im November zählten die Arbeitsämter in Frankreich 2,8 Millionen Arbeitslose, wie am Montag bekanntwurde. Die Quote lag zum Ende des dritten Quartals bei 9,3 Prozent. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet Ende 2012 sogar mit 10,4 Prozent Arbeitslosen in dem Land. (APA)>
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27.12.2011: <In Ungarn regiert die Angst> - vor dem Staatsbankrott - und immer mehr Zensur
aus: Der Standard online; 27.12.2011;
http://derstandard.at/1324501283219/In-Ungarn-regiert-die-Angst
<Kolumne | In diesen Tagen spürt man auf Schritt und Tritt in Budapest die Angst vor der Zukunft, vor allem vor dem wirtschaftlichen Bankrott des Landes
In der Weihnachtsausgabe des HVG, der Budapester Wochenzeitung, wurde ein höchst aktueller Auszug aus dem vor 65 Jahren geschriebenen, aber erst vierzig Jahre später erschienenen Buch des großen Denkers Istvan Bibo (1911- 1979) veröffentlicht.
"Demokrat zu sein bedeutet vor allem, keine Angst zu haben" schrieb Bibo und warnte davor, dass "im permanenten Gefühl der Angst, der Gefährdung all das zur Regel werden könnte, was die wahren Demokratien nur in der Stunde der wahren Gefahr kennen: die Einschränkung der Freiheitsrechte, die Zensur, die Suche nach den 'Söldnern' des Feindes, nach den 'Verrätern' und die Forcierung der Ordnung oder des Scheins der Ordnung und der nationalen Einheit auf Kosten der Freiheit."
In diesen Tagen spürt man auf Schritt und Tritt in Budapest die Angst vor der Zukunft, vor allem vor dem wirtschaftlichen Bankrott des Landes, nach dem bereits zwei Ratingagenturen (Moody's und Standard & Poor's) Ungarns Kreditwürdigkeit auf Ramschniveau herabgestuft haben.
Vor einigen Wochen behauptete noch Ministerpräsident Viktor Orbán, dass Ungarn nicht mehr von der EU und vom Internationalen Währungsfonds (IWF) abhängig sei, auf eigenen Füßen stehe und sich durch Kredite vom internationalen Geldmarkt finanzieren würde.
Zugleich erreichte die politische und Medienkampagne gegen die Unabhängigkeit der Notenbank und vor allem gegen deren standhaften und international angesehenen Präsidenten András Simor einen neuen Höhepunkt. Trotz der beispiellos scharfen Mahnungen von Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der Europäischen Zentralbank hat Orbán mit seiner Zweidrittelmehrheit allein am vergangenen Freitag 16 Gesetze und Verfassungsgesetze nicht nur über die Notenbank, sondern unter anderen auch über ein neues Wahlsystem durchgepeitscht.
Viktor Orbán hat in einem großen Weihnachtsinterview die Schuld für die Wirtschaftsmisere auf die Misswirtschaft der sozialliberalen Regierungen und auf die Weltwirtschaftskrise abgewälzt. Herausragende unabhängige Finanzexperten sprechen dagegen von einer hausgemachten Krise und führen diese auf das Scheitern der dilettantischen Wirtschaftspolitik der Regierung zurück. Der Forint befindet sich im freien Fall, nicht nur die Investoren, sondern auch viele Ungarn fürchten eine Pleite und legen ihre Ersparnisse auf Konten bei Banken in Österreich an.
Der IWF und die EU hatten Ungarn bereits 2008 mit Notkrediten von rund 20 Milliarden Euro vor dem Staatsbankrott gerettet. Orbán kündigte nach seinem Amtsantritt im vergangenen Jahr den IWF-Vertrag. Es ist kaum anzunehmen dass er nun, wie ein bekannter Feuilletonist dieser Tage schrieb, "barfuß, mit dem Hut in der Hand, bescheiden um Kredite bitten" wird.
Obwohl in Budapester Intellektuellenkreisen die wildesten Gerüchte über ihn kursieren, deutet nichts auf eine Palastrevolte in seiner Partei gegen den de facto Alleinherrscher Ungarns hin. Trotz der Welle der Protestdemonstrationen bleibt die Opposition schwach und zerstritten. Die größte Gruppe bilden die Nichtwähler und die Unentschiedenen.
Der international scharf verurteilte Entzug der Frequenz für Klubradio, den letzten regierungskritischen Sender, zeigt allerdings auch die wachsende Angst Orbáns und seiner Hofschranzen vor dem freien Wort. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.12.2011)>
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Und nun kommt wieder eine Meldung aus der Klamauk-Abteilung für Euro-Fantasie, dieses Mal aus Luxemburg:
27.12.2011: <Chef der Eurogruppe: Juncker sieht keine Krise des Euro>
aus: Der Standard online; 27.12.2011;
http://derstandard.at/1324501317919/Chef-der-Eurogruppe-Juncker-sieht-keine-Krise-des-Euro
<Berlin - Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker sieht in der aktuellen Krise keine Gefahr für den Euro. Der Chef der Eurogruppe sagte am Dienstag im rbb-Inforadio, es gebe keine Krise der Währung, sondern eine Schuldenkrise in einzelnen Mitgliedsstaaten. "Es braucht sehr solide Pläne zur Haushaltskonsolidierung, und die werden gerade umgesetzt. Mit Verspätung, aber sie werden umgesetzt."
Schon bei der Gründung der Währungsunion habe es genügend Vertragsauflagen für die Mitgliedsstaaten gegeben, fügte Juncker hinzu. "Ich kritisiere die Regierungen, die sich nicht an diese Auflagen gehalten haben. Die Instrumente standen zur Verfügung. Ich kann nicht den Vertrag kritisieren, sondern diejenigen, die ihn nicht richtig angewendet haben." Es sei auch heute wichtig, mehr Europa zu wagen und fest zusammenzustehen, denn das Gewicht Europas in der Weltwirtschaft werde in den nächsten Jahrzehnten immer stärker abnehmen. (APA)>
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<Der Euro hat in Schweden und Dänemark weiter keine Zukunft. In beiden nordeuropäischen Ländern sprechen sich die Menschen mit großer Mehrheit für die Beibehaltung der nationalen Währungen aus.
27.12.2011: <Schweden und Dänen bleiben hart: Die Krone ist heilig> 88% bzw. 71% gegen den Pleite-Euro
aus: n-tv online; 27.12.2011;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Die-Krone-ist-heilig-article5086731.html
Zehn Jahre nach der Einführung des Euro wollen Schweden und Dänen ihre jeweiligen Kronen weiter behalten: Rund 88 Prozent der Schweden und 71 Prozent der Dänen äußerten in Meinungsumfragen den Wunsch, die nationalen Währungen sollten erhalten und nicht gegen den Euro getauscht werden.
Zwar sind die beiden skandinavischen Staaten Mitglieder der Europäischen Union. In Schweden wurde die Einführung des Euro jedoch 2003 in einem Referendum abgelehnt, während Dänemark schon vor der Einführung der Gemeinschaftswährung klarstellte, dass es sich nicht beteiligen wollte.
In Schweden lag das Wachstum der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal bei 4,6 Prozent und damit weit über dem Vergleichswert in der Eurozone von 0,2 Prozent. Der Handelsüberschuss des Landes stieg im Oktober um fast 42 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Für das Jahr 2012 rechnet die Zentralbank in Stockholm allerdings nur noch mit einem Wachstum von 1,3 Prozent. Um von den Auswirkungen der Schuldenkrise in der Eurozone nicht zu hart getroffen zu werden, will die schwedische Regierung nach den Worten von Finanzminister Anders Berg in die gemeinsamen Anstrengungen der Euro-Länder eingeweiht werden.
In Dänemark fallen die Wirtschaftsdaten derzeit nicht so günstig aus. Im dritten Quartal schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 0,8 Prozent. Sollte die Negativentwicklung auch im vierten Quartal anhalten, fällt das Land nach den technischen Parametern in eine Phase der Rezession. Das staatliche Haushaltsdefizit dürfte 2012 in Dänemark bei 5,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegen und die 100-Milliarden-Kronen-Grenze überschreiten (rund 13,5 Milliarden Euro). Die dänische Krone ist derzeit an den Euro gebunden, hat aber eine Schwankungsbreite von 2,25 Prozent.
AFP>
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27.12.2011: <Geplatzte Immobilienblase: Die Krise macht Hunderttausende Spanier obdachlos> - jetzt formiert sich Widerstand, denn die Banken wollen die Schuld jeweils stehenlassen| 27.12.2011
Viele Spanier können in der Krise ihre Hypotheken nicht zahlen und sind nach der Zwangsräumung obdachlos. Tausende Kinder müssen ins Heim. Nun formiert sich Widerstand.
Francisco G. sitzt im vierten Stock eines tristen Wohnblocks in der Calle Gladiolo und wartet. Darauf, dass ihn Gerichtsvollzieher aus seiner eigenen Wohnung werfen werden. Es ist neun Uhr morgens, um zehn werden sie kommen. „Das Einzige, was in Spanien pünktlich beginnt, vom Stierkampf einmal abgesehen, sind Zwangsräumungen“, scherzt er bitter. Francisco ist erst 52 Jahre alt, aber er sieht viel älter aus.
Vor fünf Jahren hat er sich diese Immobilie im Madrider Südbezirk Getafe gekauft, als die Preise wegen des unkontrollierten Booms auf historische Höchststände geklettert waren. Die Bank gab ihm einen Kredit von 205.000 Euro, seinerzeit kein Problem, denn als Chefkellner in einem Madrider Restaurant verdiente er ganz anständig. Doch alles änderte sich ein Jahr später.
Francisco wurde brutal überfallen, als er in den frühen Morgenstunden von der Arbeit kam. Unbekannte griffen ihn an und zertrümmerten ihm das Kinn, er musste sich mehrmals operieren lassen. Seither hat er Albträume, ist in psychiatrischer Behandlung und nimmt tagtäglich Stimmungsaufheller und andere Medikamente.
Ständig von Angstanfällen geplagt
Es dauerte nicht lange, bis er seinen Job verlor, weil er ständig von Angstanfällen geplagt wurde. Von da an dann ging es kontinuierlich abwärts. Eine Zeit lang konnte er die Hypothek noch abtragen, aber da er inzwischen nur noch eine monatliche Unterstützung von 400 Euro erhält, ist daran nicht mehr zu denken. Jetzt will die Bank nicht nur seine Wohnung, sondern reklamiert auch noch 100.000 Euro, für die er nicht aufkommen kann.
„Schluss mit der Diktatur der Banker!“, tönt es von unten herauf. Vor dem Hauseingang haben sich Nachbarschaftsverbände, Mitglieder der Bewegung 15-M, die berühmten Madrider „Empörten“, sowie Aktivisten der PAH versammelt, der Plattform für Betroffene des Hypothekengeschäfts.
Sie wollen Franciscos Rechte verteidigen – und das Recht auf eine Wohnung steht im Grundgesetz. „Das gibt es in keinem einzigen Land auf der Welt, dass Menschen mitten im Winter auf die Straße gesetzt werden“, klagt José María Ruiz, Sprecher der PAH. „Nicht mal in den USA.“
Das Schicksal vieler Einwanderer
Nur zehn Autominuten entfernt, im Stadtteil Leganés, ist derweil eine weitere Zwangsräumung in vollem Gange. Antonio Tomás, ein Einwanderer aus Guinea-Bissau, wird aus seiner Wohnung in der Calle Rio Ebro geführt.
Die Polizei hat den Bereich weiträumig abgeriegelt. Ein Fotograf, der sich nicht ausweisen kann, und ein Aktivist werden vorsorglich festgenommen.
Tomás teilt das Schicksal vieler Einwanderer, die in Spanien das Eldorado suchten. Im Jahr 2006 kam er mit seiner Frau hierher, verdingte sich als Bauarbeiter und verdiente gut. Als die Krise am Bau begann, stand auch er schnell ohne Arbeit da. Er fand einen Gelegenheitsjob, doch er verdiente zu wenig, um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können.
Er schuldet seiner Sparkasse, der Caja Madrid, 170.000 Euro, die wird er zeitlebens nicht bezahlen können.
350.000 Zwangsvollstreckungen seit Krisenbeginn
„Es sollte ausreichen, dass die Banken die Wohnungen bekommen“, sagt PAH-Sprecher Ruiz. „Es ist eine spanische Spezialität, dass die Hypothekenforderungen weiterhin bestehen bleiben. In den USA ist das Problem mit der Rückgabe der Immobilie gelöst, nur hier nicht.“
Ruiz wird nicht müde, weitere Härtefälle zu beschreiben. Seit Beginn der Krise Ende 2007 bis zum ersten Halbjahr 2011 wurden in Spanien 350.000 Zwangsvollstreckungen ausgesprochen, 125.000 Familien wurden bereits vor die Tür gesetzt. „Bei den Gerichten sind weitere eineinhalb Millionen Fälle anhängig. Das sind fast zwei Millionen Familien, die am Rande der Gesellschaft leben, eine echte Zeitbombe“, resümiert Ruiz.
Per Telefon erhält er die neuesten Nachrichten von den Kollegen. Tomás sei ruhig und friedlich geblieben. Seine beiden Kinder im Alter von ein und drei Jahren hat er zu Freunden nach Andalusien bringen lassen, damit sie die Zwangsräumung nicht erleben müssen. „Wenn Familien ihre Wohnungen verlieren, haben sie überhaupt keinen Schutz“, erläutert Ruiz.
"Keinerlei Auffangstationen für Familien"
„Die Kinder werden hierzulande von den Eltern getrennt und kommen in ein Heim. Es gibt keinerlei Auffangstationen für Familien.“ Infolge der hartnäckigen Wirtschaftskrise seien die Herbergen völlig überbelegt. Die Leute von der PAH haben nun ein neues Problem. Sie wissen nicht, wohin mit dem Ehepaar.
„Ich fahre gleich mal rüber und verhandle mit den Sozialarbeitern vom Rathaus über eine vorläufige Bleibe“, sagt Ruiz und eilt davon. Er wird keinen Erfolg haben, Tomás wird sich am Abend mit seinen letzten Ersparnissen in eine kleine Pension zurückziehen. Sein Geld wird schnell aufgebraucht sein.
In der Zwischenzeit verteilt Teresa, eine Frau mittleren Alters, die im Parterre in der Calle Gladiolo 1 lebt, Kaffee an die Wartenden auf der Straße. „Das ist ein Skandal“, sagt sie. „In Spanien stehen zwei Millionen Wohnungen leer, und dann passiert so etwas. Warum geht es in unserem Land so unmenschlich zu?“
Seit 43 Jahren lebt sie hier im Viertel, dem Barrio de las Margaritas, sie und ihr Mann haben ihre Wohnung seinerzeit für 250.000 Peseten erstanden. Das ist ein Bruchteil dessen, was ihr Nachbar Francisco zahlte. Dabei ließ der Komfort schon immer zu wünschen übrig. „Diese Wohnungen sind schlecht gebaut, es ist feucht und kalt. Die Baufirma Priconsa baute damals keine Heizungen ein, und wir hatten nie genug Geld, das zu ändern“, erklärt sie.
"Diese Krise bezahlen wir nicht"
Um zehn Minuten vor zehn werden die Sprechchöre vor der Haustüre lauter. „Sie sagen, dass ist eine Demokratie, aber das ist keine“, der Slogan der Demos vom 15. Mai erschallt, dann „Diese Krise bezahlen wir nicht“. Ein Trupp von vier Polizisten und die beiden Gerichtsvollzieher erscheinen. Es sind zwei Frauen. Sie bleiben ratlos an der Straßenecke stehen und schauen nervös auf die Uhr.
María Luisa, eine Abgeordnete der Vereinigten Linken (IU), sowie der Vorsitzende des Nachbarschaftsverbandes, Pepe Jiménez, verhandeln mit den Damen vom Gericht, die sich offenbar alles andere als wohl in ihrer Haut fühlen.
„Das nächste Mal werden sie wohl Männer schicken und mehr Polizei“, sagt Antonio, ein Aktivist der Bewegung 15-M. Er weiß aus Erfahrung: Es gibt drei Versuche, Zwangsräumungen zu vollstrecken. Wer sich zweimal weigert, erhält beim dritten Mal Besuch von Spezialeinheiten der Polizei, dann gibt es kein Entrinnen.
Man fühlt sich als Sieger – für einen Moment
Für heute jedenfalls nimmt das Ganze für Francisco ein glimpfliches Ende. Die Gerichtsvollzieherinnen vollstrecken die Zwangspfändung nicht, sondern geben Francisco eine Frist bis März, um seine Schulden zu begleichen. Seine Mitstreiter brechen in Beifall aus, man fühlt sich als Sieger, zumindest in diesem Moment.
Dann bricht der bunte Trupp zur nahe gelegenen Filiale der Deutschen Bank auf, bei der Francisco Kunde ist. Man will die Banker dazu bringen, in seinem Fall bitte schön auf ihre Forderungen zu verzichten. Doch der Filialleiter ruft die Polizei, die Protestler werden vertrieben.
Die Bank hat das Recht auf ihrer Seite, sie hält sich an die Gesetze in Spanien. „Unsere Geschäftspraxis ist die der anderen Banken hierzulande“, heißt es auf Anfrage.
Trügerische Ruhe eingekehrt
Jetzt wollen sich einige Politiker der Sache annehmen. Die Sozialisten, die bei den Wahlen im November eine tiefe Niederlage einstecken mussten, wollen einen Antrag auf Gesetzesänderung stellen.
Künftig sollen säumige Zahler mit der Rückgabe ihrer Immobilie von weiteren Lasten entbunden werden. Doch die Leute von der PAH sind skeptisch: „Die konservative Volkspartei, die über die absolute Mehrheit im Parlament verfügt, wird wenig Interesse haben, dass sich hier etwas ändert“, so Ruiz. „Die sind auf der Seite der Banken und des Großkapitals.“
In der Calle Gladiolo ist jetzt Ruhe eingekehrt, wenngleich trügerisch. „Das nächste Mal werden sie ohne Vorankündigung kommen“, sagt Teresa, die vorhin Kaffee und Kekse verteilt hat. „Dann werden sie Francisco rausholen, da bin ich mir sicher.>
Kommentar
Jeder Staat hat seine eigenen Strukturen behalten - so wollte doch die EU. Die Spanier, die aus den Wohnungen rausgeworfen werden, werden sich Waldhütten bauen müssen. Dass da Schulden "stehenbleiben", ist ein Skandal. Und dass Kinder und Eltern getrennt werden, ist ein weiterer Skandal. Aber die EU wollte das ja nicht einmal ansehen, wie das in Spanien zu und hergeht. Am Ende wird Spanien auch ein Zigeunerstaat, wie es die "USA" schon sind: Die Familien leben im Zelt oder im Auto.Und die Reichen? helfen NICHT.
Michael Palomino, 27.12.2011
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28.12.2011: Pleite-Italien bekommt billige Anleihen für 3,25 %
aus: Basler Zeitung online: Italienische Zinsen sinken drastisch; 28.12.2011;
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Italienische-Zinsen-sinken-drastisch/story/10113845
Italien hat problemlos frisches Geld zu günstigen Konditionen bei Anlegern eingesammelt. Die Auktion einer Anleihe mit sechsmonatiger Laufzeit spülte neun Milliarden Euro in die Staatskassen, wie das Finanzministerium heute mitteilte.
Der durchschnittliche Zins lag mit 3,251 Prozent nur noch halb so hoch wie Ende November. Damals wurde mit 6,5 Prozent der höchste Zins seit Einführung des Euro fällig.
Trotz der deutlich niedrigeren Rendite war die Nachfrage gut: Der Staat hätte auch 15,2 Milliarden Euro einnehmen können, so hoch waren die Angebote der Investoren. Die Auktion war damit 1,7-fach überzeichnet, einen Monat zuvor dagegen nur 1,5-fach. Weitere 1,733 Milliarden Euro brachte die Versteigerung zweijähriger Anleihen. Hier fiel der Zins von 7,8 auf 4,85 Prozent. Die Börse in Mailand reagierte mit Kursgewinnen.
Grosszügige EZB
Die Versteigerung war die erste nach der grosszügigen Kreditvergabe der Europäischen Zentralbank (EZB). Diese hatte den europäischen Geschäftsbanken am 21. Dezember 490 Milliarden Euro für bis zu drei Jahre geliehen - und das zu niedrigen Zinsen.
Monti hatte im November den früheren italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi abgelöst. Sein vor wenigen Tagen verabschiedetes Sparpaket mit einem Volumen von etwa 20 Milliarden Euro sieht unter anderem eine Anhebung des Renteneintrittsalters, eine Erhöhung der Immobiliensteuer, die Einführung einer Luxussteuer sowie Massnahmen gegen Steuerflucht vor. Vorgesehen ist ausserdem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer. Die Staatsverschuldung Italiens liegt bei rund 120 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts.
(kle/sda)>
Kommentar
Das sind alles nur Vorschusslorbeeren, und die nächste Krise folgt sogleich.
Michael Palomino, 28.12.2011
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Und nun kommt EU-Politik im wahrsten Sinne des Wortes:
28.12.2011: <Sparmassnahmen: Tausende Griechen melden ihre Autos ab> - meistens die "Zweitwagen"
aus: 20 minuten online; 28.12.2011;
http://www.20min.ch/finance/dossier/eurokrise/story/29161688
<Bestattungsunternehmer protestieren in Athen, weil ihre Fahrzeuge neu als Luxusautos eingestuft wurden und sie deshalb höhere Fahrzeugsteuern bezahlen müssen.
Das Verkehrsproblem in griechischen Städten könnte bald wegen der Finanzkrise gelöst werden: Wegen der Fahrzeugsteuer exmatrikulieren Autobesitzer ihre Wagen.
Harte Sparmassnahmen zwingen die Griechen zu harten Einschnitten. Unter dem Strich werden mehr als 250 000 Autobesitzer bis zum Jahresende ihre Autos aufgrund der immer enger werdenden Finanzlage abgemeldet haben. Wie das griechische Verkehrsministerium am Mittwoch mitteilte, sind bereits im letzten Jahr 170 000 Personenwagen exmatrikuliert worden. Vor den zuständigen Behörden bildeten sich am Mittwoch lange Warteschlangen von Autobesitzern, die die Nummernschilder ihrer Autos abgeben wollten.
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