Video
über
die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro
werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung
stattfindet"; Link des Videos:
http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0
Video
with
the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro
will go by when there is no popular vote"; Link of
the video:
http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8
Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph
Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz
vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht:
Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun
Pleite geht.
Michael Palomino, 15.7.2011
In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich
sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was
Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...
Michael Palomino, 19.7.2011
Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg,
Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.
Michael Palomino, 29.7.2011
Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten
Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie
weg hier!
Michael Palomino, 23.11.2011
Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht
umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie
tot.
Michael Palomino, 17.12.2011
Euro-Land - einig Pleite-Land:
Michael Palomino, 20.12.2011
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1.3.2012: Wohnungsnot in D wegen Finanzkrise -
Wohnungen werden immer mehr unbezahlbar
aus: Immobilienmangel: Finanzkrise treibt Deutsche in die
Wohnungsnot; 1.3.2012;
http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article13897751/Finanzkrise-treibt-Deutsche-in-die-Wohnungsnot.html
<Der Mangel
an bezahlbaren Wohnungen in Deutschland wird größer.
Steuerliche Entlastungen könnten dazu beitragen, die Lage
wieder zu entspannen.
In den deutschen Großstädten, Ballungszentren und
Universitätsstädten hat sich nach Ansicht von
Branchenverbänden und der IG Bau die Situation auf dem
Wohnungsmarkt deutlich zugespitzt. Es gebe einen „massiven
Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen“. Aktuell fehlten in den
zehn deutschen Großstädten, die den stärksten Wohnungsmangel
haben, mehr als 100.000 Mietwohnungen – 17.500 davon allein in
Frankfurt/Main und 8000 in Stuttgart.
Wenn der Bau von Mietwohnungen nicht verdoppelt werde und
auf mindestens 130.000 neue Wohnungen pro Jahr steige, werde
sich die Wohnungslücke drastisch vergrößern. In fünf Jahren
werden dann 400.000 Einheiten bundesweit fehlen. Bis 2017
müssten in Deutschland insgesamt 825.000 Mietwohnungen neu
gebaut werden. Zu diesem Ergebnis kommen zwei Studien, die
das Pestel-Institut in Hannover und der Bochumer
Wohnungsbau-Experte Volker Eichener im Auftrag der Kampagne
„Impulse für den Wohnungsbau“ erarbeitet haben.
Nach Ansicht der Experten hat der schrittweise Rückzug des
Bundes aus der Wohnungsbauförderung in den vergangenen 15
Jahren zu einer neuen Wohnungsnot geführt. Zudem hätten die
Bundesländer die soziale Wohnraumförderung im vergangenen
Jahrzehnt um 80 Prozent reduziert.
Einkommen und Wohnungskosten laufen auseinander
Für einen Großteil der Haushalte in Deutschland werde das
Wohnen finanziell immer belastender. „Einkommen und
Wohnkosten laufen immer weiter auseinander“, sagt Matthias
Günther vom Pestel-Institut. Einerseits seien Mieten und
Nebenkosten deutlich gestiegen, andererseits habe die Zahl
einkommensschwacher Haushalte zugenommen. Ein Ende dieser
Entwicklung sei gegenwärtig nicht erkennbar.
Die Wissenschaftler sehen die neue Wohnungsnot sogar als
Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung – insbesondere in
Ballungszentren. „Wohnmöglichkeiten und Wohnpreise sind
wichtige Standortfaktoren für eine sich immer
internationaler orientierende Wirtschaft“, sagt Günther.
Vor diesem Hintergrund fordern die Verbände eine neue
Wohnungsbaupolitik. Bislang scheine die Bedeutung des Themas
in der Bundespolitik nicht angekommen zu sein. „Die neue
Wohnungsnot ist hausgemacht. Insbesondere der Bund sollte
sich seiner Verantwortung für die nationale
Wohnungsversorgung wieder bewusst werden. Er muss
steuerrechtliche Hemmnisse beseitigen und in der
Wohnungsbauförderung die Initiative ergreifen, um die neue
Wohnungsnot zu lindern“, sagt der Rektor der Bochumer
Immobilien-Hochschule EBZ Business School, Volker Eichener.
Steuerliche Erleichterungen gefordert
Kernpunkt einer neuen Wohnungsbaupolitik müsste eine
steuerliche Erleichterung sein, fordert Eichener. So sei
eine Erhöhung des jährlichen Abschreibungssatzes auf vier
Prozent angemessen. Darüber hinaus fordert der Experte eine
Verdoppelung der Kompensationszahlungen vom Bund an die
Länder. Diese sollen jedoch eine strenge Zweckbindung an die
Neubauförderung enthalten.
Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten fordert: „Neben
verbesserten steuerlichen Förderungen brauchen wir eine
Verstetigung und Anhebung der Zahlungen für die soziale
Wohnraumförderung.“ „Um die bereits bestehende Wohnungsnot
abzubauen, brauchen wir dringend höhere Investitionen im
Mietwohnungsbau“, sagt Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident
des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes. Die
Hängepartie im Vermittlungsausschuss im Hinblick auf die
steuerliche Förderung der energetischen Gebäudesanierung sei
ein Armutszeugnis für die Politik.
n.s.>
========
3.3.2012: Pleite-Griechenland erhält die
niedrigste Note
<Weil das Risko eines
Zahlungsausfalls immer noch sehr hoch bleibt, stuft die
amerikanische Ratingagentur den bankrotten Staat noch
schlechter ein. Ausserdem sieht sie Probleme mit der
Umsetzung der Reformen.
Moody's hat die Kreditwürdigkeit für Griechenland erneut
gesenkt - dieses Mal auf die niedrigste Note. Wie die
Ratingagentur am Freitagabend mitteilte, lautet die neue
Einstufung C nach zuvor Ca. Das Risiko eines
Zahlungsausfalls bleibe selbst nach dem Einverständnis der
Banken, mehr als die Hälfte der griechischen Schulden
abzuschreiben, hoch, hiess es zur Begründung.
Die Einigung zum Schuldenschnitt mit den privaten Gläubigern
werde für die Investoren Verluste von schätzungsweise 70
Prozent zur Folge haben, erklärte Moody's. Nach dem
Anleihetausch, der noch diesen Monat unter Dach und Fach
gebracht werden soll, werde das Kreditrisiko erneut
überprüft werden. Die Ratingagentur hatte die Bonität des
von der Pleite bedrohten Landes bereits auf Ramschstatus
gesenkt und den Ausblick mit «negativ» angegeben, womit
bereits mittelfristig eine weitere Herabstufung angedeutet
worden und der Schritt daher wenig überraschend war.
Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am 27.
Februar Griechenland auf das Niveau eines teilweisen
Zahlungsausfalls zurückgestuft. Auch hier war die Einigung
mit den privaten Gläubigern, also Banken, Versicherungen
und Investmentfonds, als Begründung angegeben worden.
Moody's sieht Probleme bei Umsetzung der geplanten
Reformen
Griechenlands Schulden würden für viele Jahre deutlich
über 100 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen,
erklärte Moody's. Das Land dürfte zudem keinen Zugang zum
privaten Markt haben, sobald das zweite Hilfspaket
auslaufe, hiess es. Die Ratingagentur sieht weiterhin
erhebliche Risiken bei der Umsetzung der geplanten
fiskalischen und wirtschaftlichen Reformen.
Die privaten Gläubiger des Landes hatten sich bereit
erklärt, auf Forderungen in Höhe von 107 Milliarden Euro
zu verzichten. Dazu sollen sie ihre griechischen
Staatsanleihen gegen neue Papiere mit günstigeren
Rückzahlungsbedingungen für das krisengeschüttelte
Griechenland eintauschen.
(dapd)>
========
3.3.2012: Pleite-Griechenland hat keinen Schritt
vorwärts gemacht - und Frau Merkel auch nicht
aus: Gipfelbilanz: Europas Schuldenkrise – Viel versucht,
wenig erreicht; 3.3.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13901167/Europas-Schuldenkrise-Viel-versucht-wenig-erreicht.html
<Europas
Politiker kämpfen mit kleinen Schritten gegen die Krise.
Doch Ex-Finanzminister Steinbrück kritisiert: "Merkel
ist kein Stück weiter als vor zwei Jahren."
Von J. Dams und J. Hildebrand
Peer Steinbrück (SPD) hat sich ein Privatarchiv zur
Euro-Krise angelegt. Es besteht aus einem Stapel
Klarsichthüllen im Regal neben seinem Schreibtisch. „Ich
bin ein haptischer Typ, ich brauche die Zeitung in der
Hand“, sagt der frühere Finanzminister. „Und ich reiße mir
jeden Tag Artikel raus.“ Sorgfältig mit einem rosafarbenen
Textmarker unterstrichen, sortiert er die Beiträge nach
Themen.
Wie ein Professor nach der Prüfung eines Examenskandidaten
zählt Steinbrück auf, was Bundeskanzlerin Angela Merkel
(CDU) aus seiner Sicht falsch gemacht hat. Sein Urteil ist
keineswegs schmeichelhaft. „Was hat sie in den vergangenen
zwei Jahren nicht alles vom Stapel gelassen, und es hat
nichts geändert“, sagt der Ex-Minister in Merkels
schwarz-rotem Kabinett.
Steinbrück kritisiert die Kanzlerin
„Erinnern Sie
sich an den Euro-Plus-Pakt?“ Vor einem Jahr beschlossen,
sollte er die Wettbewerbsfähigkeit der EU steigern. Nicht
einmal in nationales Recht sei er übernommen worden.
Ähnlich sieht Steinbrück die Hilfen für Athen. „Ein Pakt
nach dem anderen und 24 Monate später stehen wir wieder am
Ausgangspunkt.“
Merkel füge sich
nur widerwillig in die Realität, sagt Steinbrück. Erst
wenn es nicht mehr anders gehe, ergreife sie die
notwendigen Schritte. „Die aktuelle Diskussion um die
Aufstockung des permanenten Rettungsschirms ESM ist dafür
das beste Beispiel“, sagt er. „Heute noch tut Merkel so,
als sei das alles kein Thema. Dabei weiß sie längst, dass
sie daran nicht vorbeikommen wird.“
So hatte er es
ihr am Montag im Bundestag gesagt, bei der Debatte über
das zweite Griechen-Hilfspaket. Dafür erntete er wütende
Proteste der Koalition. „Ich finde es wirklich
unglaublich, sich hier im Deutschen Bundestag hinzustellen
und so zu tun, als ob sich überhaupt nichts bewegt hätte“,
schimpfte Unionsfraktionschef Volker Kauder. Rainer
Brüderle (FDP) forderte ihn auf, die „europapolitische
Schwerstarbeit“ der Kanzlerin „wenigstens zur Kenntnis“ zu
nehmen.
Stillstand oder Fortschritt?
Die „Welt am
Sonntag“ prüft, was Angela Merkel und ihre Kollegen in der
Euro-Zone erreicht haben – und was nicht.
Griechenland:
Steinbrück war noch Finanzminister, da sprachen seine
Vertrauten schon über die Probleme des Landes. Mehr als
zwei Jahre später steht Griechenland vor dem
wirtschaftlichen Zusammenbruch. Die Wirtschaftsleistung
wird in diesem Jahr voraussichtlich wieder fallen – um
mehr als vier Prozent.
Vor zwei Jahren
sagte der damalige Premier Giorgos Papandreou:
„Griechenland will keinen Cent von deutschen
Steuerzahlern.“ Gebetsmühlenhaft wiederholte die
Bundeskanzlerin damals, dass finanzielle Hilfe für Athen
kein Thema sei. Heute steht Europa mit fast 200 Milliarden
Euro für Griechenlands Schulden gerade. Doch die Sanierung
ist kaum vorangekommen. All die Sparauflagen, die vor
allem die Kanzlerin durchsetzte, haben nichts genützt.
Griechenland stürzt weiter ab, es wird noch Jahre auf
Hilfe angewiesen sein.
Brandmauern:
Vor zwei Jahren gab Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
vom Krankenbett aus ein Interview. Tenor: Europa braucht
einen eigenen Währungsfonds. Merkel fing die Sache nach
Kritik der Bundesbank wieder ein. Stattdessen machte sie
daraus gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen den
provisorischen Rettungsfonds EFSF, der nicht viel mehr als
ein mit Garantien der Euro-Länder aufgesetztes
Finanzmarktkonstrukt ist. Das Ausleihvolumen beläuft sich
nach einer kräftigen Erhöhung auf 440 Milliarden Euro.
Rund 200 Milliarden davon sind für Griechenland, Portugal
und Irland verplant.
Schon
beim Start der EFSF gab es die Befürchtung, das
Volumen reiche nicht aus, wenn Italien oder Spanien in
Notlagen gerieten. „Leverage oder Hebel war eine zeitlang
das Unwort des Monats“, erinnert sich Steinbrück. „Über
finanztechnische Konstrukte, die an die Finanztricks der
Wall Street erinnerten, sollte das Volumen gehebelt
werden. Versicherungslösungen sollten mehr Geld bringen.“
Am Ende, konstatiert der Ex-Minister, sei die EFSF wegen
ihrer unsoliden Konstruktion in schwierigen Marktlagen
dazu gar nicht in der Lage.
Deshalb wollen
die Europäer im Sommer den permanenten Rettungsschirm ESM
in Kraft setzen. Ausleihkapazität: 500 Milliarden Euro.
Weil nicht nur die Euro-Partner, sondern auch der
Internationale Währungsfonds (IWF), die Weltbank und die
Amerikaner fürchten, dass der ESM in Krisenzeiten zu klein
ist, fordern sie dessen Aufstockung. Noch ziert sich
Deutschland. Allerdings ahnt man in Berlin, dass der
Widerstand kaum aufrecht zu erhalten ist. Am Ende wird man
die Kreditkapazitäten von EFSF und ESM in irgendeiner Form
kombinieren.
Wachstum
und Beschäftigung: Die hohen Defizite der
Krisenländer sind nur Symptome einer Krankheit. Dahinter
steckt mangelnde Wettbewerbsfähigkeit. Die wird man mit
Sparrunden nicht zurückgewinnen. Es braucht
Strukturreformen, etwa am Arbeitsmarkt. Bisher ist wenig
passiert. Erst in den vergangenen Monaten starteten die
italienische und spanische Regierung Reformoffensiven.
Doch bis die Maßnahmen wirken, wird es Jahre dauern. Zu
spät haben Europas Regierungen erkannt, dass sie Wachstum
und Beschäftigung vernachlässigt haben. Das Versäumnis
soll nachgeholt werden. Unter anderem ist geplant, bisher
nicht genutzte Milliarden in den EU-Strukturfonds
umzuwidmen. Sie könnten in Programme zum Abbau der
Jugendarbeitslosigkeit fließen.
Bankenregulierung:
Für viele sind sie die Ursache des ganzen Übels: die
Banken. Um die Finanzkrise zu bekämpfen, haben die Staaten
sie mit Hunderten Milliarden Euro gestützt. Schon früh
hatten Politiker deshalb versprochen, nie wieder sollten
Banken mit hochriskanten Geschäften die Stabilität des
gesamten Finanzsystems gefährden und damit ihre Rettung
erpressen können.
Heute lässt
sich sagen: Das zentrale Ziel wurde verfehlt. Noch immer
gibt es kein Abwicklungsregime für systemrelevante Banken,
das es erlaubt, die Geldhäuser bei einer Schieflage ohne
größere Folgen für den Steuerzahler zu beerdigen. Zwar
führen erhöhte Eigenkapitalanforderungen dazu, dass die
Banken Risikopuffer verbessern. Sie haben auch zur Folge,
dass sich einige riskante Geschäfte heute weniger lohnen.
Die zentrale Frage aber, wie systemrelevante Institute
abgewickelt werden können, ist unbeantwortet.
Fiskalunion:
Noch bevor im Sommer 2010 der provisorische Rettungsschirm
EFSF errichtet wurde, wagte Schäuble eine Prognose, die
bis heute Bestand hat: Zur Lösung der Euro-Krise muss die
europäische Integration vorangetrieben werden. Bisher
haben die 17 Euro-Länder zwar eine Währung, aber keine
gemeinsame Finanzpolitik. Die Regierungschefs versuchen,
diesen Konstruktionsfehler zu beheben. Aber
eine Fiskalunion, in der die Staaten auch einen Teil
ihrer Haushaltsrechte abgeben müssten, ist noch in
weiter Ferne.>
========
3.3.2012: In Pleite-Griechenland wächst die
Anarchie
aus: Der Standard online: Soziales Klima wird härter: Krise
treibt Kriminalität in Griechenland hoch; 3.3.2012;
http://derstandard.at/1330390262019/Soziales-Klima-wird-haerter-Krise-treibt-Kriminalitaet-in-Griechenland-hoch
<Soziales Klima wird
härter: Krise treibt Kriminalität in Griechenland hoch.
Verzweiflungstaten und Verbrechen im Land steigen.
Athen/Istanbul - Das Geld war alle, gegessen hatte er
seit vier Tagen nicht mehr. Dann nahm Dimitrios Manikas
sein Gewehr und fuhr zu seinem früheren Arbeitgeber in
Komotini, einer Industriestadt in Nordgriechenland. "Sie
haben mich auf die Straße geworfen. Ich will, dass sie
mich wieder zu einem Menschen machen", brüllte er ins
Telefon, als Reporter ihn erreichten. Da hatte Manikas
schon seinen Ex-Chef angeschossen und zwei Geiseln
genommen.
Der 52-Jährige gab nach stundenlangen Verhandlungen mit
der Polizei am frühen Freitagmorgen auf. Das Geiseldrama
bei Helesi, einem Hersteller von Müllcontainern, endete
unblutig. Doch Griechenland lernte einmal mehr, wie die
tiefe Wirtschafts- und Finanzkrise auch das soziale
Klima im Land verschärft hat. Verzweiflungstaten wie in
Komotini, Selbstmorde, Raubüberfälle, Krawalle sind fast
zum Alltag geworden. Am Donnerstag diese Woche fand die
Polizei die Leiche eines Kioskbesitzers. Der Mann war
mit einem Schuss in den Kopf getötet worden, er lag in
seinem Laden in Peristeri, einem Außenbezirk von Athen.
Jugendbanden in den Gassen
Längst schon gilt die Gegend um den Omonia-Platz im
Zentrum der griechischen Hauptstadt als unsicher. "Gehen
Sie hier nicht spazieren", mahnen regelmäßig Polizisten
und deuten auf Rucksack oder Tasche. Jugendbanden halten
in den Seitengassen schnell nächtliche Fußgänger auf und
nehmen ihnen Geld und Gepäck ab.
Vor allem Pensionisten sind seit Beginn der Krise ein
Ziel von Raubüberfällen. Ein Dutzend Einbrüche in die
Häuser von 70- oder 80-Jährigen im Großraum Athen an
einem Wochenende sind keine Seltenheit. Mit
vorgehaltenem Messer oder einer Pistole werden sie dann
gezwungen, Bargeld und Schmuck herzugeben.
Bei 21 Prozent stand zuletzt die Arbeitslosenrate, 48
Prozent der Jugendlichen sind ohne Job, auf eine halbe
Million wird die Zahl der illegalen Einwanderer ohne
Papiere und somit ohne geregeltes Einkommen zum Leben
geschätzt. Den Krawallen und Brandschatzungen steht die
große Mehrheit der Griechen fassungslos gegenüber.
Versuchte Terroranschläge wie vergangenes Wochenende in
der Athener Metro verunsichern zudem die Bevölkerung
weiter. (Markus Bernath, DER STANDARD, Printausgabe,
3./4.3.2012)>
========
5.3.2012: Frauenfeindliches Deutschland: Bei der
Lohndiskriminierung ist Deutschland einsame Spitze
aus: n-tv online: UnternehmenOECD-Studie:
Deutschland Champion bei Lohn-Diskriminierung; 5.3.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/OECD-Studie-Deutschland-Champion-bei-Lohn-Diskriminierung-article5676916.html
Paris (dpa) - Im
europäischen Vergleich sind die Gehaltsunterschiede
zwischen Frauen und Männern nirgendwo so ausgeprägt wie
in Deutschland. Eine Frau verdient in einem
Ganztagsjob im
Schnitt 22 Prozent weniger als ihr männlicher
Kollege. Das geht aus einer Studie der Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hervor.
Deutschland macht darin auch keine besonders gute Figur,
was die Zahl von Frauen in Führungspositionen angeht. Kaum
vier von hundert Vorstandsposten sind weiblich besetzt, im
OECD-Durchschnitt sind es etwa zehn Prozent.
<Aus Angst vor einem Staatsbankrott oder einem Ausschluss
aus der Eurozone ziehen die Griechen ihr Geld von den Banken
ab.
Seit Beginn der Finanzkrise in Griechenland 2009 ist die
Summe der Bankguthaben im Land um 70 Milliarden Euro
gesunken. 16 Milliarden Euro davon seien ins Ausland
überwiesen worden, der Grossteil nach Grossbritannien,
sagte Finanzminister Evangelos Venizelos am Montag. Den
Rest hätten Privatleute und Unternehmen ausgegeben oder -
in Vorbereitung auf einen möglichen Staatsbankrott oder
einen Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone -
gehortet.
Dieses Geld fehle nun für Kredite sowie wichtige
Massnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft und zur
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, sagte Venizelos in einem
Interview mit dem Fernsehsender Antenna. Entscheidend sei
nun, das Vertrauen der Griechen in die Wirtschaft wieder
herzustellen. (dapd)>
========
6.3.2012: Deutschland erhält Zinseinnahmen von
Pleite-Griechenland
aus: Schuldenkrise: Deutschland verdient an Hilfe für
Griechenland; 6.3.2012;
http://www.20min.ch/finance/dossier/eurokrise/story/Deutschland-verdient-an-Hilfe-fuer-Griechenland-27025531
<Die Griechenland-Hilfe ist im deutschen Volk nicht
beliebt. Rentiert hat sie sich bislang aber sehr wohl. Bis
Ende 2011 hat Deutschland dank der Kredite 380 Mio. Euro an
Zinsen verdient.
Die Beteiligung Deutschlands an den bisherigen
Milliardenhilfen für Griechenland hat sich für die deutschen
Steuerzahler bisher rentiert. Bis Ende 2011 hat die
Regierung in Athen für deutsche Kredite 380 Mio. Euro an
Zinsen überwiesen, wie am Dienstag aus einer Übersicht des
deutschen Finanzministeriums hervorging.
Im Rahmen des ersten Griechenland-Hilfspakets vom Mai
2010 hatte Deutschland dem Euro-Partner Griechenland
Darlehen von 15,17 Mrd. Euro gewährt. Der Zinssatz habe
zwischen 3,423 und 4,528 Prozent gelegen. Gesamthaft hatte
das Hilfspaket 107 Mrd. Euro betragen, von denen 30
Milliarden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und 77
Milliarden von den anderen Euro-Ländern aufgebracht
wurden.
Das zweite Hilfspaket für Griechenland hat nun ein
Gesamtvolumen von 130 Mrd. Euro. Der deutsche Anteil daran
beläuft sich dem Finanzministerium zufolge auf bis zu 37,8
Mrd. Euro. Der Betrag kann jedoch noch sinken, wenn sich
der IWF wie erwartet an der Finanzierung beteiligt.
(sda)>
========
Tschechien 6.3.2012: Vaclav Klaus will den
EU-Terror zerschlagen und den Austritt Tschechiens aus
der EU
aus: Welt online: Tschechien: Václav Klaus will Europäische
Union zerschlagen; 6.3.2012;
http://www.welt.de/politik/ausland/article13906498/Vaclav-Klaus-will-Europaeische-Union-zerschlagen.html
<Ein
Jahr vor seinem Abschied aus der Prager Burg plant
Präsident Klaus seine Zukunft. Sie soll vor allem eines
sein: antieuropäisch.
Von Hans-Jörg Schmidt
Es war Zufall
und auch nicht gegen Deutschland an sich gerichtet, dass
Tschechiens Präsident Václav Klaus ausgerechnet am
Vorabend des 20. Jahrestages des deutsch-tschechischen
Nachbarschaftsvertrages ungewöhnlich scharf auftrat:
In einem Brief
an den Prager Chef der auch in Tschechien sehr angesehenen
Konrad-Adenauer-Stiftung beschwerte er sich massiv
darüber, dass einer seiner ideologisch engsten
Verbündeten, der Vorsitzende einer kleinen
außerparlamentarischen Partei, Petr Mach, von der
Rednerliste einer Veranstaltung der Prager Hochschule für
Wirtschaftswissenschaften gestrichen wurde, die von der
Stiftung gesponsert wird.
Klaus wittert politische Verschwörung
Die
Veranstaltung am Mittwoch soll die Frage erörtern, wie es
angesichts der Schuldenkrise mit Europa weitergehen
soll. Mach, einst Berater von Klaus, tritt offen für den
Austritt Tschechiens aus der EU ein. Klaus witterte eine
politische Verschwörung und kündigte an, in diesem Fall
einen Preis, den er 1993 von der Stiftung erhalten habe,
zurückzugeben.
Es könne nicht
sein, dass die Adenauer-Stiftung „auf so brutale Weise
eine Diskussion über ein so gewichtiges Thema einschränken
wolle, noch dazu auf akademischem Boden“.
Aus Sicht der
Stiftung war das Ganze ein reines Missverständnis, was
auch die Hochschule bestätigte. Es gab schlicht
hochrangigere Redner, die von sich aus im Nachhinein um
Rederecht auf der Konferenz gebeten hatten. Und außerdem
ist Klaus nie ein offizieller Preis der Adenauer-Stiftung
verliehen worden, sondern eher eine Art Medaille von einem
früheren Chef der Stiftung, der Klaus besonders gewogen
war. Da gibt es also gar nichts Wertvolles aus der
überreichen Ordenssammlung des Präsidenten zurückzugeben.
Kampf gegen die EU
Die Art aber,
mit der der Präsident hier zu Felde zog, gab einen
Vorgeschmack auf das, was man zu erwarten hat, wenn der
derzeitige Herr auf der Prager Burg in genau einem Jahr
aus dem Amt scheidet. Klaus, so sagen die, die täglich um
ihn sind, wird sich noch intensiver seinem offenkundigen
Lebensthema widmen – dem Kampf gegen die EU. Dazu braucht
er Helfer: Petr Mach, der vermeintlich von der
Adenauer-Stiftung Ausgeladene, ist einer davon.
Jiri Payne,
einer der Berater von Klaus, sagt der Wochenzeitung
"Respekt", der Präsident habe zwar nie offen dafür
plädiert, sein Land aus der EU zu holen. In seinem
Innersten aber wäre das für Klaus sogar „ein zu kleines
Ziel. Ich denke, er will die Europäische Union zerstören.“
Starker Tobak. Aber Payne meint das ganz ernst: „In allen
EU-Staaten gibt es Gruppen von Europa-Skeptikern. Diese
wachsen in der derzeitigen Krise zu einem Strom. Klaus
wird durch Europa reisen und dafür sorgen, dass dieser
Strom mächtiger wird.“
Derweil geht
Klaus anders vor. Er plädiert beispielsweise dafür,
endlich die Türkei in die EU aufzunehmen. Nicht, um der
Türkei etwas Gutes zu tun. Nein, Klaus will schlicht so
die Probleme, die die Union jetzt schon hat, vergrößern.
Die Tschechen würden diese Taktik als „Untertunnelung“
bezeichnen. Eine Vorgehensweise, die sie aus der
Marktwirtschaft von Klaus’ Prägung gut kennen: Firmen
wurden da zuhauf von innen ausgehöhlt und ausgenommen, bis
sie wie Kartenhäuser zusammenbrachen. Klaus nennt das
natürlich anders: Eine Mitgliedschaft Ankaras würde
„Europa mächtig schütteln“, meint er.
Doch ehe der
Präsident sich als Reisender in Sachen EU-Zerstörung
betätigen wird, hat er noch in Tschechien zu tun. Dort
tobt derzeit ein regelrechter Kampf um die Ausrichtung des
Landes. Premier Petr Necas hat zwar auch eigene Bedenken
gegen vieles, was aus Brüssel kommt. Aber seine
Unterschrift unter den Fiskalpakt verweigerte er jüngst
vor allem aus Angst vor Präsident Klaus. Dieser hatte klar
gesagt, dass er derartige Dinge aus der „Merkozy“-Küche
nie im Leben unterschreiben werde.
EU als Totengräber des tschechischen
Nationalstaates
Klaus sieht die
EU als Totengräber des tschechischen Nationalstaates und
dessen Souveränität. Und er steht damit in Tschechien
nicht allein. Zwar ist der Präsident schon seit Jahren
nicht mehr Mitglied der einst von ihm gegründeten
konservativ-liberalen Bürgerpartei ODS. Aber innerhalb der
Partei hat er noch sehr starke Anhänger. Vor denen muss
sich Premier Necas als zugleich Vorsitzender der ODS
fürchten.
Necas’ Angst
scheint derart groß, dass er es sogar auf einen Bruch der
Regierung ankommen lassen würde. Der EU-freundliche
Außenminister Karel Schwarzenberg von der konservativen
Konkurrenzpartei TOP 09 hatte angekündigt, die Regierung
zu verlassen, falls Necas sie aus Kerneuropa an die
Peripherie driften ließe. Das aber ließ Necas kalt. Es
konnte ihn auch kalt lassen, weil Schwarzenberg bislang
seinen markigen Worten keine Taten folgen lässt. Dabei
könnte sich der adlige Chefdiplomat auf diese Weise auch
gleich prächtig für seinen Wahlkampf profilieren.
Eine"zweite Schweiz", "unabhängig vom
Rest der Welt"
Immerhin will
er Nachfolger von Klaus als Präsident werden. Zu mehr, als
auf den Tisch zu hauen, fehlt ihm offenkundig aber doch
die Courage, wie der Publizist Jiri Pehe bemängelt. Da sei
ein Václav Havel, dem Schwarzenberg lange als Kanzler
gedient hatte, doch aus anderem Schrot und Korn gewesen,
fügt Pehe hinzu.
Schwarzenberg
ist andererseits erfahren genug, um die Chancen für die
EU-Befürworter im heutigen Tschechien realistisch
einschätzen zu können. Um die ist es nicht gut bestellt.
Unter dem Einfluss des allein schon wegen seines Amtes
bewunderten Präsidenten rücken die Tschechen immer weiter
von Europa ab.
Hinzu kommt,
dass andere Wortführer aus dem EU-feindlichen Lager daran
erinnern, wie gut es der ersten Tschechoslowakischen
Republik zwischen den beiden Weltkriegen gegangen sei.
Damals sei man eine Wirtschaftsmacht gewesen, eine „zweite
Schweiz“, „unabhängig vom Rest der Welt“. Das ist zwar
deutlich übertrieben, aber mehr und mehr Tschechen glauben
das und wollen genau da wieder hin – ohne die EU.
Gründung einer antieuropäischen Partei
Klaus könnte
diese Stimmung verstärken, wenn er in einem Jahr eine
eigene, dezidiert antieuropäische Partei gründen würde.
Solche Gerüchte machen immer wieder die Runde. Erst einmal
sponsern seine beiden Söhne und der reichste Tscheche, der
Unternehmer Petr Kellner, eine „Klaus-Bibliothek“.
Das Ganze soll
eine Art Thinktank werden. Klaus’ ältester Sohn, Václav
junior, machte zu den Parteigründungsgerüchten folgende
süffisante Einlassung: „Es wäre doch seltsam, wenn ein
Präsident plötzlich zum Fraktionsvorsitzenden einer Partei
mutieren würde. Der Chef von Volkswagen würde ja auch
nicht wieder in einer Autowerkstatt arbeiten.>
========
6.3.2012: Pleite-Italien findet nicht angemeldete
Immobilien
aus:
Welt online: Steuerbetrug: Italien entdeckt eine
Million "Phantom-Immobilien"; 6.3.2012; http://www.welt.de/wirtschaft/article13906096/Italien-entdeckt-eine-Million-Phantom-Immobilien.html
<Der
Kampf gegen Italiens Steuerbetrüger zeigt Erfolg. Die
Entdeckung nicht angemeldeter Immobilien könnte dem
Fiskus Millionen bringen.
Italiens Steuerbehörden haben im vergangenen Jahr
landesweit mehr als eine Million nicht angemeldeter
Immobilien gefunden. Insgesamt 1.081.698 sogenannter
Phantomimmobilien seien bei einem Vergleich von
Luftaufnahmen mit den Grundbüchern entdeckt worden, teilte
das Finanzministerium mit.
Die Regierung
rechne in diesem Zusammenhang mit Steuernachzahlungen von
etwa 472 Millionen Euro. Den Angaben zufolge befindet sich
ein Großteil der Immobilien in den Gegenden der Städte
Neapel, Cosenza, Salerno und Reggio di Calabria im Süden
des Landes.
aus: n-tv online: Ungarn steht vor StaatsbankrottEU
stellt Orban Ultimatum; 7.3.2012;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/EU-stellt-Orban-Ultimatum-article5696731.html
<Mehrere neue Gesetze
Ungarns könnten gegen die EU-Verträge verstoßen. Nun winkt
Brüssel mit Geldscheinen aus der Entfernung -
Regierungschef Orban spurt und will reden. Budapest könnte
bald zahlungsunfähig sein und braucht dringend eine
Finanzspritze der EU. Die setzt ein Ultimatum von einem
Monat und droht.
Die EU-Kommission droht der rechtskonservativen Regierung
des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban mit einer
Klage beim Europäischen Gerichtshof. Sofern Budapest nicht
innerhalb eines Monats zur Änderung von zwei Gesetzen
bereit sei, könne ein Verfahren wegen Verletzung der
EU-Verträge eingeleitet werden, sagte eine Sprecherin der
Kommission.
Die Gesetze, die nach Ansicht der Kommission geändert
werden müssen, sehen die Versetzung von 274 Richtern in
den Ruhestand vor und ermöglichen eine rasche Abberufung
des Datenschutzbeauftragten. Die EU-Kommission verlangte
von Orban detaillierte Auskunft über die von diesem
bereits angekündigte, ebenfalls von der EU erzwungene
Revision eines Gesetzes über die Nationalbank. "Wir
brauchen Klarheit, wir müssen den Gesetzentwurf sehen",
sagte die Sprecherin.
(Un)abhängige Zentralbank?
Die Kommission sieht eine Gefahr für die Unabhängigkeit
der Zentralbank unter anderem durch Erklärungen der
Regierung, in denen ständig Entscheidungen der Notenbank
kritisiert würden. Außerdem könne eine drastische
Gehaltskürzung um etwa 70 Prozent für den Präsidenten der
Notenbank dazu dienen, Druck auf diesen auszuüben.
Bis zur Antwort in Sachen Notenbank bleiben Gespräche der
Regierung Orban mit der EU-Kommission über
Milliardenhilfen für den pleitebedrohten Staat ausgesetzt.
Ungarn braucht eigenen Angaben zufolge in Kürze zwischen
15 und 20 Milliarden Euro, um dem Staatsbankrott zu
entgehen. "Wir brauchen Klarheit, bevor die Gespräche
beginnen können", sagte die Kommissionssprecherin.
In einer Erklärung der für Grundrechte zuständigen
EU-Kommissarin Viviane Reding heißt es, die Antworten aus
Budapest reichten nicht aus. Die nur befristete Senkung
des Rentenalters für Richter werfe Fragen zur
Unabhängigkeit der Justiz auf.
"Zum Dialog bereit"
Die ungarische Regierung begrüßte, dass die EU "90
Prozent" ihrer bisherigen Antworten für ausreichend halte.
Die neuen Gesetzesentwürfe seien am Mittwoch von der
Regierung beschlossen worden und würden "noch an diesem
Tag" nach Brüssel geschickt. In allen anderen Fragen sei
man "zu weiterem Dialog mit der EU-Kommission bereit".
EU-Währungskommissar Olli Rehn begrüßte die
grundsätzliche Bereitschaft der Regierung Orban, das
Gesetz über die Nationalbank zu ändern. Die Kommission
brauche jedoch klare Verpflichtungen, beispielsweise den
Gesetzestext. Dann könne sie entscheiden, ob sie auf ein
Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof verzichten
könne.
Die EU-Kommission setzte der Regierung eine Frist von
einem Monat, obwohl normalerweise zwei Monate gelten. Dies
wurde damit begründet, dass die fraglichen Gesetze bereits
in Kraft sind.
8.3.2012: Pleite-Griechenland geht Bankrott, egal,
wie viel Hilfe es bekommt
aus: Der Standard online: Daniel Gros: Hellas nach dem
Haircut: Wer stoppt die Kapitalflucht?; 8.3.2012;
http://derstandard.at/1331206814350/Daniel-Gros-Hellas-nach-dem-Haircut-Wer-stoppt-die-Kapitalflucht
<Kommentar der anderen | Daniel
Gros
Eule aus Athen: Schätzungen zufolge sollen sich mittlerweile
53 Milliarden Artgenossen auf ausländischen Konten befnden.
Warum zu befürchten ist,
dass der Schuldenschnitt Griechenlands Weg in den
endgültigen Bankrott nicht stoppen kann. Kassandraruf
eines Währungsexperten.
Die erste De-facto-Pleite eines als "entwickelt"
bezeichneten Landes ist nunmehr Realität: Die privaten
internationalen Gläubiger haben auf ihre Forderungen
gegenüber dem griechischen Staat einen "Haircut" von
über 50 Prozent akzeptiert, Griechenland hat somit bei
ausländischen privaten Investoren nur noch sehr wenig
Schulden. Außerdem hat das Land noch strengeren
Haushaltszielen zugestimmt und im Gegenzug Finanzhilfen
in Höhe von mehr als 100 Milliarden Euro erhalten.
Der Zweck des ganzen Pakets liegt darin, eine
vollständige Pleite zu verhindern und es Griechenland zu
ermöglichen, finanzielle Anpassungen vorzunehmen, ohne
die Finanzmärkte zu sehr zu beunruhigen. Aber dieser
Ansatz (ein Haircut auf Privatschulden gemeinsam mit
fiskalen Anpassungen) funktioniert für sich allein
genommen wahrscheinlich nicht.
Das wirkliche Problem in Griechenland ist nicht mehr
das Haushaltsdefizit, sondern eine Kombination von
Kapitalflucht und weiter andauerndem übermäßigem Konsum
im Privatsektor, der seit über einem Jahrzehnt daran
gewöhnt ist, mehr auszugeben als einzunehmen. Dieser
Überkonsum wurde (zumindest bis jetzt) von der Regierung
finanziert, und damit bestehen die meisten der
Auslandsschulden aus Verbindlichkeiten des privaten
Sektors. Die offizielle Version lautet, dass der
griechische Überkonsum aufhört, wenn die Regierung ihre
Ausgaben zügelt und die Steuern erhöht.
Überkonsum drosseln
Aber möglicherweise wird dies nicht eintreten. Die
griechische Bevölkerung hat sich daran gewöhnt, über
ihre Verhältnisse zu leben, und kann dies weiterhin tun,
da sie einem Phänomen gegenübersteht, das der ungarische
Ökonom János Kornai bei seiner Analyse der Fehlschläge
des Sozialismus "weiche Haushaltsrestriktion" nannte.
Sollten die griechischen Haushalte höhere Steuern zahlen
müssen, könnten sie einfach Geld von ihren Sparkonten
abheben und weiter so viel konsumieren wie zuvor. Dies
ist der Grund dafür, dass das Haushaltsdefizit
Griechenlands trotz der starken fiskalen Anpassungen bei
etwa 10 Prozent des BIPs bleibt.
Darüber hinaus haben immer mehr Kontoinhaber ihr Geld
von griechischen Banken abgezogen und im Ausland
angelegt. Es gibt verschiedene Schätzungen, aber der
realistischste Wert scheint bei 50 Milliarden Euro zu
liegen, was happigen 25 Prozent des BIPs entspricht.
Dies kann nicht so weitergehen. Griechenland wird erst
dann wieder Zugang zu den Kapitalmärkten haben, wenn das
Handelsbilanzdefizit ausgeglichen ist und die
Kapitalflucht aufhört.
Leider sind die Opportunitätskosten dafür, in
Griechenland ein Bankkonto zu unterhalten, sehr niedrig.
Die griechischen Banken zahlen ihren Anlegern nur etwa
2, 8% Zinsen. Das ist zwar besser als die 0%, die
deutsche Banken zahlen, aber angesichts der ernsthaften
Gefahr, dass Griechenland die Eurozone verlassen muss
und inländische Sparguthaben wertlos verfallen, ist es
nicht genug. Um die griechischen Sparer zu veranlassen,
ihre Guthaben zu behalten und damit den Mittelabfluss
aus dem griechischen Bankensystem zu stoppen, müssten
die Zinssätze also erheblich steigen.
Gleichzeitig müssten die Kosten der Finanzierung
exzessiver Ausgaben erhöht werden, da sonst das
Handelsbilanzdefizit bestehen bleibt.Für eine
Volkswirtschaft, die völlig vom ausländischen
Kapitalmarkt und von privater Finanzierung abgeschnitten
ist, sind die Kreditkosten des privaten Sektors immer
noch überraschend niedrig. Der durchschnittliche
Zinssatz für neue Darlehen griechischer Unternehmen und
Haushalte beträgt nach wie vor lediglich sechs bis
sieben Prozent. Dies mag sich üppig anhören, ist aber
nur wenige Prozentpunkte höher als in Deutschland. Dies
muss sich ändern. Estland, das vor der Krise ein noch
höheres Handelsbilanzdefizit aufwies, bietet ein
interessantes Gegenbeispiel. Dort schossen während der
Finanzkrise die Kreditkosten für neue Darlehen auf über
40 Prozent hoch. Dies führte zu einem scharfen Einbruch
des Inlandskonsums. Aber gleichzeitig wurde die
Handelsbilanz schnell positiv, und die Kreditwürdigkeit
des Landes stand nie infrage.
Aber warum sind die Zinssätze in Griechenland immer
noch so niedrig? Die Antwort ist einfach: Die
griechischen Banken können sich immer noch zu sehr
niedrigen Zinssätzen (1-3%) über die Europäische
Zentralbank finanzieren. So lange dieser Geldfluss
anhält, wird auch die Kapitalflucht weitergehen. Sollten
die Haushaltsrestriktionen, denen das Land
gegenübersteht, weiterhin so weich bleiben, wird sich
auch der Konsum nicht einschränken lassen.
Dies ist auch der Grund dafür, warum das bestehende
Anpassungsprogramm selbst im Fall seiner vollständigen
Umsetzung durch die griechische Regierung nicht
ausreichen wird. Wenn nichts gegen die Kapitalflucht
unternommen und die privaten Inlandsausgaben nicht
reduziert werden, wird das griechische Bankensystem nur
noch mehr von "monetärer" Finanzierung abhängig werden.
Aber die EZB hat bereits etwa 120 Milliarden Euro (60%
des griechischen BIPs) bereitgestellt und kann sich
gegenüber einem bankrotten Land nicht noch höher
engagieren.
Inlandszinsen erhöhen
Um die Sparer zu veranlassen, ihre Einlagen im Land zu
behalten, könnte es genügen, die inländischen Zinssätze
massiv zu erhöhen. Wenn dies nicht schnell passiert,
könnte die Kapitalflucht eskalieren, und die Regierung
müsste am Ende die Konten einfrieren oder
Kapitalbeschränkungen einführen. Aber jegliche Bewegung
in diese Richtung würde zu einem Zusammenbruch des
griechischen Bankensystems führen und damit zu einer
möglichen Ansteckung Portugals, Spaniens und Italiens.
Sollten Europas Politiker nicht erkennen, dass die
wirkliche Gefahr für das griechische Anpassungsprogramm
in der Kapitalflucht und in den anhaltenden exzessiven
Privatausgaben besteht, könnten sie es bald mit einer
neuen Krise zu tun haben, die - auch wenn es heute kaum
vorstellbar ist - die letzte noch in den Schatten
stellt.
<Es ist eine Horrorzahl, die
das Ausmaß der Wirtschaftskrise in Griechenland erahnen
lässt: Erstmals hat mehr als die Hälfte der jungen
Griechen keinen Job. Bis sie wieder eine Perspektive
haben, dürften noch Jahre vergehen - denn im Rest der
Wirtschaft sieht es nicht besser aus.
Die Schuldenkrise trifft junge Griechen immer härter:
Erstmals sind mehr Jugendliche arbeitslos als in Lohn und
Brot. Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-jährigen
kletterte im Dezember auf den Rekordwert von 51,1 Prozent,
wie das Statistikamt mitteilte. Vor drei Jahren war sie
nur halb so hoch. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die
Arbeitslosenquote bei Jugendlichen unter 25 Jahren derzeit
bei 9,4
Prozent.
Die Arbeitslosenquote stieg am Jahresende insgesamt auf
21 Prozent - auch das ist ein Negativrekord. Sie ist damit
doppelt so hoch wie im Durchschnitt der 17 Euro-Länder.
Grund für die Misere ist der wirtschaftliche Niedergang
des Landes. Seit 2008 ist die Wirtschaftsleistung um ein
Fünftel eingebrochen. 600.000 Jobs sind seither
verschwunden. 1,03 Mio. Griechen haben keine Arbeit, 41
Prozent mehr als im Dezember 2010. Die Zahl der
Erwerbstätigen ist mit rund 3,9 Mio. so niedrig wie noch
nie.
Rasche Besserung ist nicht in Sicht, obwohl die Regierung
beispielsweise den Mindestlohn um etwa ein Fünftel auf 580
Euro gesenkt hat, um die Unternehmen zu Neueinstellungen
zu animieren. "Trotz der Maßnahmen der Regierung fällt es
schwer daran zu glauben, dass der Anstieg der
Arbeitslosigkeit im ersten Halbjahr gestoppt werden kann",
sagte der Ökonom Nikos Magginas von der griechischen
Notenbank.
Die Europäische Union und der Internationale
Währungsfonds (IWF) haben dem hoch verschuldeten Land ein
hartes Sparprogramm abgerungen - als Gegenleistung für
Milliardenkredite, die eine Staatspleite verhindern. Die
Regierung hat Gehälter und Renten gekürzt, Steuern erhöht
und Investitionen gestrichen. Viele europäische Politiker
fordern inzwischen ein Wiederaufbauprogramm, um dem am
Boden liegenden Land auf die Beine zu helfen.
Quelle: n-tv.de,
rts>
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Ein Italiener behauptet, er sei "Hüter der Stabilität" im
Euro-Land:
8.3.2012: Draghi kontert Mahnbrief aus Berlin:
Draghi ernennt sich zum "Hüter der Stabilität"
aus: Welt online: Geldpolitik: EZB-Chef pariert scharfe Kritik aus
Deutschland; 8.3.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article13911547/EZB-Chef-pariert-scharfe-Kritik-aus-Deutschland.html
<Die Zentralbank provozierte jüngst
mit laxer Geldvergabe. Einen Brandbrief der Bundesbank
kontert EZB-Chef Draghi, indem er sich zum "Hüter der
Stabilität" ernennt.
Von A. Ettel und S. Jost
Die Europäische Zentralbank (EZB) will sich keine zu laxe
Geldpolitik vorwerfen lassen – und legt im Kampf gegen die
Euro-Krise eine Pause ein. Nachdem die ersten Wochen des im
November angetretenen EZB-Präsidenten Mario Draghi von
Zinssenkungen und spektakulären Billionenkrediten für die
Banken geprägt waren, bleiben weitere Stützungsmaßnahmen
zunächst aus.
Der
Zentralbankrat beließ den Leitzins bei einem Prozent,
was bereits ein Rekordtief markiert . Gerade
angelsächsische Ökonomen hatten eine weitere Senkung
favorisiert. Dieser Hoffnung erteilte Draghi einen
deutlichen Dämpfer: Er wies deutlich auf die gestiegenen
Inflationsrisiken im Euro-Raum hin. „Die Inflationsraten
werden 2012 nun wahrscheinlich über zwei Prozent bleiben,
mit den üblichen Aufwärtsrisiken“, sagte er. Die EZB
strebt grundsätzlich eine Teuerungsrate knapp unter zwei
Prozent an.
In Deutschland war Draghi zuletzt wegen seiner angeblich
allzu großzügigen Krisenpolitik kritisiert worden.
Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnte in einem jüngst
bekannt gewordenen Brandbrief an Draghi vor finanziellen
Risiken durch die lockere Geldvergabe. Der Italiener
spielte den Streit herunter. „Meine persönliche und
berufliche Beziehung zu Jens ist exzellent“, sagte er.
Zugleich
verpasste er Weidmann freilich einen Seitenhieb: „Wir sind
alle Hüter der Stabilität. Es gibt nicht nur einen
bestimmten Hüter.“ Die Forderung des Weidmann-Briefes war
allerdings im Rat kein Thema: schärfere Anforderungen an
die Sicherheiten, die die Banken für Kredite der
Zentralbank aufbieten müssen. Die Bundesbank könne sich
mit ihren Forderungen offenbar nicht durchsetzen, befand Commerzbank-Chefökonom
Jörg Krämer.
Selbst
griechische Staatsanleihen können künftig wieder als
Sicherheiten für Notenbankkredite dienen – allerdings nur
über einen Umweg. Der EZB-Rat beschloss, ein im Juli 2011
von den Euro-Staats- und Regierungschefs verabschiedetes
Programm zu starten.
Damit können
griechische Bonds über den Rettungsschirm EFSF in Papiere
mit zusätzlichen Sicherheiten umgetauscht werden. Der EFSF
garantiert für die Anleihen mit eigenen Wertpapieren über
bis zu 35 Mrd. Euro. Wegen deutlich verschlechterter
Ratings hatte die Notenbank griechische Anleihen seit Ende
Februar nicht mehr angenommen.
Griechenland
soll seine Schuldenlast durch einen Forderungsverzicht der
privaten Gläubiger erheblich reduzieren. Die Frist für die
Annahme des freiwilligen Angebots zum Anleihentausch lief
am Donnerstagabend aus. Bis Redaktionsschluss lagen keine
endgültigen Ergebnisse vor. Am Nachmittag verlautete
allerdings aus Regierungskreisen in Athen, mehr als 75
Prozent der privaten Gläubiger hätten zugesagt, sich zu
beteiligen. Die Regierung hatte die Marke von mindestens
75 Prozent angepeilt, um den Schuldenschnitt erfolgreich
abwickeln zu können.
Notenbank stellt keine weiteren Hilfen
in Aussicht
Weitere Stützen
von Notenbankseite bekommen die Krisenländer vorerst
nicht. Zwar steuert der Euro-Raum nach Einschätzung der
Notenbank im laufenden Jahr auf eine leichte Rezession zu:
Die Zentralbank senkte ihre Wachstumsprognose auf minus
0,1 Prozent. Schon im kommenden Jahr soll allerdings
wieder ein Plus von 1,1 Prozent zu Buche stehen. Für
weitere Hilfen durch die Notenbank sieht Draghi keinen
Anlass – eine Zinssenkung sei im Rat nicht einmal Thema
gewesen. „Wir sehen viele Anzeichen dafür, dass das
Vertrauen in den Euro-Raum zurückkehrt“, sagte er.
Dies führte
Draghi auch auf unkonventionelle Maßnahmen der Notenbank
zurück, die seine bisherige Amtszeit prägten. Im Dezember
und Februar stellte die EZB den Banken jeweils rund eine
halbe Billion Euro für die ungewöhnlich lange Laufzeit von
drei Jahren zur Verfügung. „Beide Operationen sind
zweifellos ein Erfolg“, sagte Draghi. Er kündigte keine
weiteren Langfrist-Maßnahmen an, schloss sie aber auch
nicht aus.
Zum ersten Mal
gab Draghi auch preis, wer sich Geld besorgt habe. 460 der
800 Banken, die sich mit Geld eingedeckt hatten, kamen aus
Deutschland. Allerdings stehen die deutschen Häuser dabei
nach Informationen von „Welt Online“ für nicht einmal zehn
Prozent der abgerufenen Summe. Den Löwenanteil hatten wie
schon im Dezember die Institute aus den Südländern der
Euro-Zone in Anspruch genommen, die von privaten
Investoren kein Geld mehr bekommen.>
========
9.3.2012: Schuldenschnitt wird als
"Kreditereignis" gewertet - 100 Milliarden Schulden weg
- 100 Milliarden Kreditwerte weg
aus: 20 minuten online: Nächste Stufe: Schuldenschnitt
wird zum «Kreditereignis»; 9.3.2012;
http://www.20min.ch/finance/dossier/eurokrise/story/Schuldenschnitt-wird-zum--Kreditereignis--20961677
<Griechenland ist auf
einen Schlag über 100 Milliarden Euro an Schulden los. Der
Verzicht der Gläubiger wird als «Kreditereignis» gewertet.
Damit wird die Kreditsausfallversicherung fällig.
Griechenland hat mit einem riesigen Schuldenschnitt die
unmittelbare Pleitegefahr gebannt: Mit einem Schlag wird
Athen mehr als 100 Mrd. Euro an Schulden privater Gläubiger
los. Nun können die Milliardenhilfen von EU und IWF
fliessen, die das Land über Wasser halten.
Nach bangen Monaten mit langwierigen Verhandlungen kam am
Freitagmorgen die Erfolgsmeldung aus Athen: Das
Finanzministerium gab eine hohe Beteiligung an dem
Forderungsverzicht privater Gläubiger - Banken,
Versicherungen und Fonds - bekannt. Sie erhalten nun im
Tausch neue Anleihen mit langen Laufzeiten und relativ
niedrigen Zinsen.
Die Euro-Finanzminister reagierten umgehend und gaben
einen Teil des neuen 130-Milliarden-Hilfspakets für das
krisengeschüttelte Land im Südosten Europas frei. In einer
Telefonkonferenz einigten sich die Kassenhüter darauf,
dass 30 Mrd. Euro zur Unterstützung des Schuldenschnitts
plus 5,5 Mrd. Euro für die Begleichung aufgelaufener
Zinsen nun bereit stehen.
Die restlichen 94,5 Mrd. Euro würden dann kommende Woche
bei einem Ministertreffen in Brüssel freigegeben. Daran
wird sich auch der Internationale Währungsfonds (IWF)
beteiligen. Nach dem Wunsch seiner Direktorin Christine
Lagarde soll dieser 28 Milliarden Euro beisteuern. «Das
Ausmass und die Dauer» der Unterstützung zeige die
Entschlossenheit des Fonds, bei der Hilfe Griechenlands
weiterhin eine Rolle zu spielen, sagte Lagarde am Freitag.
Der IWF-Vorstand entscheidet kommende Woche über den
endgültigen Beitrag zum Rettungspaket. Teil der
vorgesehenen Summe dürften zehn Milliarden Euro sein, die
von der Beteiligung des IWF am ersten milliardenschweren
Rettungspaket für Griechenland übrig geblieben waren.
Als «Kreditereignis» gewertet
Der Forderungsverzicht der privaten Gläubiger wird vom
Internationalen Derivateverband (ISDA) als
«Kreditereignis» bewertet. Dies entschied der für Europa
zuständige Ausschuss des Verbands am Freitagabend
einstimmig, wie die ISDA mitteilte.
Ein «Kreditereignis» ist ein technischer Zahlungsausfall.
Damit werden nun milliardenschwere
Kreditausfallversicherungen auf griechische Staatsanleihen
fällig.
Der Schritt der ISDA war erwartet worden. Der deutsche
Finanzminister Wolfgang Schäuble äusserte sich jedoch
bereits vor der Entscheidung zuversichtlich, dass das
«Kreditereignis» die Banken nicht in Gefahr bringen werde.
Merkel und Sarkozy jubeln
Für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist mit
der Einigung zwischen Griechenland und seinen privaten
Gläubigern der Weg zur «historisch grössten Umschuldung
eines Staates geöffnet». Frankreichs Präsident Nicolas
Sarkozy hält das griechische Problem nun gar für gelöst.
Die Regierung in Athen hatte zuvor bekanntgegeben, dass
sich 85,8 Prozent der Privatgläubiger, die Papiere im
Volumen von 177 Mrd. Euro nach griechischem Recht
ausgegeben hatten, an dem Anleihetausch beteiligen. Da die
angestrebte Quote von 90 Prozent knapp verfehlt wurde und
somit noch eine Finanzlücke von rund 5 Mrd. Euro besteht,
sollen die unwilligen Investoren nun zum Verzicht
gezwungen werden.
«Sperrfeuer ist weg»
An den Märkten machte sich erst einmal Erleichterung
breit: «Das Sperrfeuer aus Griechenland ist erst einmal
weg», fasste ein Aktienhändler die Stimmung zusammen. Die
Schweizer Börse legte um 0,6 Prozent zu, wobei allerdings
positive Daten vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung zusätzlich
aufhellten.
Auch Griechenland kann nun erst einmal aufatmen.
«Griechenland hat mit dem heutigen Tag eine klare Chance,
es zu schaffen. Wir sind noch nicht über den Berg, aber
auf einem guten Weg», sagte Schäuble über den aktuellen
Zustand des Dauerpatienten Griechenland.
Agentur stuft Griechenland herab
Die Ratingagentur Fitch hat Griechenlands
Kreditwürdigkeit als «beschränkten Zahlungsausfall»
(Restricted Default) bewertet. Grund für die Herabstufung
sei der Schuldenschnitt, teilte das Unternehmen am Freitag
in London mit.
Der Bonitätswächter hatte bereits Mitte letzten Jahres
angekündigt, den Schritt zu vollziehen, sobald Athens
Anleihetausch mit den privaten Gläubigern abgeschlossen
ist.
Zuletzt hatten auch die beiden anderen grossen
Ratingagenturen Standard & Poor's (S&P) und
Moody's die Kreditwürdigkeit Athens weiter herabgestuft.
So hatte S&P die bereits mangelhafte Note «CC» auf ein
«Selective Default», also einen teilweisen
Zahlungsausfall, gesenkt.
Moody's senkte den Daumen ebenfalls und stufte die
Bonität von «Ca» auf die niedrigste Stufe «C», was
Zahlungsfall bedeutet, herab. Beide hatten damit auf die
Einigung auf den Schuldenschnitt reagiert.
(sda/dapd)>
========
9.3.2012: Tabubruch beim Schuldenschnitt für
Pleite-Griechenland
aus: Welt online: Finanzkrise: Griechischer Schuldenschnitt,
europäischer Tabubruch; 9.3.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13913476/Griechischer-Schuldenschnitt-europaeischer-Tabubruch.html
<Europa
ist erleichtert über den Schuldenerlass für
Griechenland. Doch Athen muss nun schnell beweisen, dass
das Land sparen kann.
Von J. Dams, J. Hildebrand, T. Kaiser
Der Erfolg bei der griechischen Umschuldung hat in Europa für
Erleichterung gesorgt. EU-Währungskommissar Olli Rehn
äußerte sich "sehr zufrieden". Und Finanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) sah eine Perspektive für das
krisengeschüttelte Land: "Griechenland hat mit dem heutigen
Tage eine klare Chance erhalten." Doch es gibt auch Risiken.
Über die wurde jedoch weniger offen gesprochen.
Nachdem bereits rund 86 Prozent der privaten Gläubiger
freiwillig erklärt haben, auf einen großen Teil ihrer
Forderungen zu verzichten, will die Athener Regierung nun
auch die widerspenstigen Investoren zur Teilnahme zwingen.
Dazu wird sie
rückwirkend Umschuldungsklauseln aktivieren, so genannte
Collective Action Clauses (Cacs). Das ist für alle
Anleihen möglich, die nach griechischem Recht
herausgegeben wurden. So will der griechische
Finanzminister Evangelos Venizelos die Teilnahmequote auf
96 Prozent erhöhen. Es wären dann also fast alle privaten
Gläubiger erfasst.
Das hat
allerdings eine heikle Entscheidung zur Folge, die derzeit
aber noch aussteht: Der Internationale Derivateverband
(ISDA) muss klären, ob der Zwang zum Schuldenschnitt ein
"Kreditereignis" ist. In diesem Fall würden
milliardenschwere Kreditausfallversicherungen (CDS) fällig
und womöglich gefährliche Kettenreaktionen im Finanzsystem
ausgelöst. Schäuble äußerte sich jedoch zuversichtlich,
dass eine entsprechende ISDA-Entscheidung deutsche Banken
nicht in Gefahr bringen werde.
Schuldenschnitt Voraussetzung für
weiteres Hilfspaket
Die Umschuldung
sieht vor, dass Banken, Versicherungen und Fonds Athen
53,5 Prozent ihrer Forderungen erlassen, zudem senken sie
die Zinsen und verlängern die Laufzeiten der Anleihen. Das
würde der Regierung zumindest ein wenig Spielraum
verschaffen. Die Schuldenlast Griechenlands soll so um
105,5 Milliarden Euro gesenkt werden. Ende vergangenen
Jahres betrug sie 375 Milliarden Euro.
Gemessen an der
Wirtschaftsleistung des Landes waren das mehr als 160
Prozent. Durch die Umschuldung soll die Quote bis zum Jahr
2020 auf 120,5 Prozent gedrückt werden. Dieses Niveau
halten die Experten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB)
und Internationalem Währungsfonds (IWF) für einigermaßen
tragbar.
Deshalb war der Schuldenschnitt auch
eine Voraussetzung für ein zweites Hilfsprogramms für
Athen . "Griechenland ist nicht über dem Berg, aber
auf einem guten Weg", sagte Schäuble. In einer
Telefonkonferenz gaben die Finanzminister der Euro-Zone am
Freitag erste Teile des Rettungspaketes frei. Sie stellen
30 Milliarden Euro zur Verfügung, welche die privaten
Gläubiger als Sicherheit für ihre restlichen Ansprüche
erhalten.
Das war der
Anreiz, damit sie sich an der Umschuldung beteiligen.
Zudem wurden Athen 5,5 Milliarden für die Begleichung
aufgelaufener Zinsen zur Verfügung gestellt. Über die
Freigabe der weiteren Mittel des Programms – 94,5
Milliarden Euro – wollen die Finanzminister in der
kommenden Woche entscheiden.
Worüber am Tag
des historischen Schuldenschnitts weniger gesprochen
wurde, waren die Kosten der Aktion selbst. Sie fallen zu
einem nicht unerheblichen Teil bei den europäischen
Steuerzahlern an. So befinden sich unter den Gläubigern,
die ihre Forderungen abschreiben müssen, viele griechische
Banken und Versicherungen. Sie müssen anschließend
gestützt werden. Rund 40 bis 50 Milliarden Euro des
zweiten Rettungsprogramms könnten dafür verwendet werden.
In Deutschland
beteiligen sich zudem auch Banken an dem Schuldenschnitt,
die ganz oder teilweise in staatlicher Hand sind. Der
größte deutsche Griechenland-Gläubiger ist die Münchner
FMS Wertmanagement. Schäuble sagte, die FMS Wertmanagement
müsse jetzt zusätzlich 3,1 Milliarden Euro abschreiben.
Mit der bereits getroffenen Risikovorsorge von 5,8
Milliarden Euro summieren sich die Abschreibungen auf ihr
Griechenland-Depot damit auf insgesamt 8,9 Milliarden
Euro. Diese Verluste dürften letztlich beim Steuerzahler
landen.
Schuldenschnitt ist ein Tabubruch
Mit dem
Schuldenschnitt verbindet sich zudem noch ein weiteres
Risiko, schließlich handelt es sich um einen
Tabubruch. "Zum ersten Mal seit dem Zweiten
Weltkrieg zwingt damit eine Regierung in Westeuropa
Anleger auf ihre Ansprüche zu verzichten", sagte der
Chefvolkswirt der Commerzbank,
Jörg Krämer. Anleger könnten nun fürchten, dass ihnen
Ähnliches auch bei anderen Krisenländern wie Portugal oder
Irland droht.
Für die beiden
Staaten, die sich unter dem Euro-Rettungsschirm befinden,
würde es dann schwieriger, an den Kapitalmarkt
zurückzukehren. Zudem könnten sich die Zinsen, die Käufer
von Staatsanleihen verlangen, erhöhen.
Das könnte auch
Italien oder Spanien treffen, sollten bei den Investoren
wieder Zweifel aufkommen, ob diese Länder ihre Probleme in
den Griff kriegen. Um einen solchen negativen Effekt zu
vermeiden, betonten die Euro-Finanzminister, dass es sich
bei Griechenland um einen Spezialfall handle. "Es gibt
nicht den Hauch einer Chance, dass sich das wiederholt",
sagte Schäuble. Die Lage Griechenlands sei einzigartig.
Darauf pochen
auch die deutschen Banken. Der Verzicht auf einen Teil
ihrer Forderungen sei für die privaten Gläubiger
"schmerzhaft" gewesen, sie übernähmen damit aber
Verantwortung", erklärte der Bundesverband deutscher
Banken (BdB). Gebe es nun weitere Schuldenschnitte,
drohten "Kettenreaktionen an den Finanzmärkten und
empfindliche Rückschritte in der Krisenbewältigung". Der
Verzicht der Gläubiger habe "maßgeblich zu einer
Verbesserung der Lage in Griechenland" beigetragen. Das se
"allerdings nicht das Ende der Krise".
Das sehen
Ökonomen ähnlich: "Das ist nicht der große
Befreiungsschlag, aber ein Schritt zur Lösung des
Problems", sagte Clemens Fuest von der Universität Oxford
der "Welt". Die entscheidende Frage sei jetzt, ob das Land
seine Zusagen einhalte und die Reformen Wirkung zeigten.
"Erst dann wird man sehen, ob der Schuldenschnitt
ausreicht." Das neue Hilfsprogramm beruhe auf sehr
optimistischen Annahmen. Ein drittes Hilfspaket hält der
Experte deshalb für wahrscheinlich.
Die Frage ist,
ob die anderen Euro-Staaten dazu noch bereit sind. Gerade
in Deutschland hatte es schon im Vorfeld des zweiten
Rettungsprogramms Skepsis in der Regierung gegeben.
Wird Staatengemeinschaft frustriert den
Geldhahn zudrehen?
"Wenn
Griechenland so weiter macht, wie bisher – und danach
sieht es im Moment aus - ist es wahrscheinlich, dass die
Staatengemeinschaft in der zweiten Jahreshälfte frustriert
den Geldhahn zudreht", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt
Krämer. "Es sieht leider im Moment nicht so aus, als würde
sich in Griechenland etwas grundlegend ändern."
Der
Internationale Derivateverband ISDA bewertete den
Forderungsverzicht der privaten Gläubiger gegenüber
Griechenland noch am Freitagabend als Kreditereignis. Dies
entschied der für Europa zuständige Ausschuss des Verbands
einstimmig, wie die ISDA mitteilte.
Damit werden
Kreditausfallversicherungen auf griechische Staatsanleihen
fällig. Einer Statistik eines darauf spezialisierten
US-Clearinghauses geht es dabei um ein Volumen von maximal
rund 3,2 Milliarden Dollar.>
========
9.3.2012: Die Forderungen gegen die europäischen
Banken wegen Pleite-Griechenland gehen in Milliardenhöhe
aus: Financial Times Deutschland online: Umschuldung Griechen-Gläubiger werden entschädigt;
9.3.2012;
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:umschuldung-griechen-glaeubiger-werden-entschaedigt/70006204.html
http://www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/:umschuldung-griechen-glaeubiger-werden-entschaedigt/70006204.html?page=2
<Der
Schuldenschnitt löst die Auszahlung von
CDS-Kreditausfallderivaten aus. Damit tritt ein
gefürchtetes Szenario ein: Auf die Banken kommen
Forderungen in Milliardenhöhe zu.
Vom griechischen Schuldenschnitt betroffene Gläubiger haben
Anspruch auf eine Entschädigung. Das teilte der
Derivateverband International Swaps and Derivatives
Association (ISDA) am Freitag mit. Der Schuldenschnitt
stelle ein Kreditereignis dar, das die Zahlung von
Kreditausfallderivaten (CDS) auslöst. Damit rollen auf die
Finanzbranche weltweit Zahlungsforderungen in Milliardenhöhe
zu. Einzelne europäische Banken müssen sich laut Daten der
Aufsichtsbehörde EBA auf Kosten in dreistelliger
Millionenhöhe gefasst machen.
Die Organisation begründete diesen
Schritt auf ihrer Website folgendermaßen: Trotz einer
hohen freiwilligen Beteiligungsquote wolle Athen alle
Halter von Anleihen nach griechischem Recht zum
Forderungsverzicht zwingen. Zu diesem Zweck hatte
Griechenland vorsorglich bereits ein Gesetz
verabschiedet, das die Möglichkeit eröffnet, alte
Anleihen rückwirkend mit Zwangsklauseln (Collective
Action Clauses/CAC) auszustatten.
Das Gesamtvolumen umlaufender
CDS-Kontrakte auf griechische Staatsanleihen beläuft
sich laut Zahlen des Derivate-Abwicklungshauses DTCC auf
68,9 Mrd. Dollar. Da viele Marktteilnehmer CDS-Schutz
nicht nur verkauft, sondern zugleich auch gekauft haben,
gleichen sich die Zahlungen aber teilweise aus. Netto
würden laut DTCC bei einer Staatspleite nur 3,2 Mrd.
Dollar fällig.
Legt man diese Berechnung zugrunde,
dürften die durch eine Umschuldung ausgelösten
Entschädigungsansprüche sogar noch etwas niedriger sein.
Schließlich gibt Griechenland den Anleihegläubigern
einen Teil ihres Geldes zurück.
Folgen
sind kaum kalkulierbar
Allerdings ist nicht sicher, ob die
DTCC-Zahlen tatsächlich das gesamte Risiko abbilden. Der
CDS- Markt ist sehr intransparent, weil der Handel
überwiegend abseits der Börsen läuft (Over the counter,
OTC).
Profitieren könnten von den
Zahlungen nicht nur geschädigte Griechen-Gläubiger,
sondern auch Spekulanten. Denn CDS können auch von
Investoren erworben werden, die die ausfallgefährdete
Anleihe gar nicht besitzen. Vor allem Hedge-Fonds sollen
sich mit den Kontrakten eingedeckt und damit auf ein
Kreditereignis gewettet haben.
Teil 2:
Die ISDA ist die Vereinigung der
wichtigsten außerbörslichen Derivatehändler. Als
Interessenvertretung hat sie einen Standardvertrag
aufgesetzt, den die meisten Marktteilnehmer für ihre
Transaktionen nutzen und durch den sie sich
verpflichten, die von der ISDA aufgestellten Regeln zu
beachten. Somit hat eine Entscheidung über eine
Kreditereignis des zuständigen ISDA-Ausschusses eine
bindende Wirkung.
Dem Komitee gehören die Vertreter
von 15 Händlern und Investoren an, darunter Deutsche Bank, die Allianz-Tochter Pimco und Morgan Stanley. Eine Entscheidung
wird gefällt, nachdem sie ein Marktteilnehmer
beantragt hat.
Eine Zahlungspflicht auf CDS für
westeuropäische Länder kann ausgelöst werden durch ein
Kreditereignis, das durch eine Nichtzahlung, eine
Umstrukturierung oder ein Zahlungsmoratorium eintritt.
Im Falle Griechenlands handelt es sich um eine
Umstrukturierung durch Herabsetzung des Anleihekapitals,
des Zinssatzes und die Verlängerung der Laufzeiten.
(Mit Agenturen)>
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14.3.2012: Pleite-Spanien ist das neue
Griechenland
aus: Welt online: Haushaltsdefizit: Spanien ist das neue
Griechenland; 14.3.2012;
http://www.welt.de/videos/wirtschaft/article13918908/Spanien-ist-das-neue-Griechenland.html#autoplay
<Nach dem Absegnen des zweiten
Griechenland-Hilfspaketes fordert die Euro-Gruppe Spanien
auf, mehr zu sparen. Die Finanzminister lassen Madrid
dabei aber wegen der drohenden Rezession mehr Luft.>
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14.3.2012: Pleite-Spanien droht auszutrocknen -
durch 500.000 illegale Brunnen für den Gemüseanbau
aus: Der Standard online: WWF-Studie: 500.000 illegale
Brunnen in Spanien; 14.3.2012;
http://derstandard.at/1331207278252/WWF-Studie-500000-illegale-Brunnen-in-Spanien
<Heimische Einzelhändler sollten darauf achten, dass kein
Obst, das in Spanien illegal bewässert wird, in ihre Regale
kommt.
Für Felder und
Gewächshäuser verwendet - Schwere Folgen drohen.
Wien- Die Umweltorganisation Worldwide Fund for Nature
(WWF) kritisiert in einer im Rahmen des Weltwasserforums
veröffentlichten Studie die massenweisen illegale
Wasserversorgung in Spanien. Demnach werden 500.000
unerlaubter Brunnen in dem Land betrieben -
hauptsächlich um Felder und Gewächshäuser zu betreiben.
Spanien ist ein großer Obst- und Gemüseexporteur, dessen
Produktionsmethoden immer wieder für kritische Berichte
sorgen.
Stark betroffen ist laut WWF das südspanische
Feuchtgebiet Coto de Donana, das durch den Raubbau
auszutrocknen drohe. Nahe des Nationalparks würden rund
2.000 illegalen Brunnen betrieben.
Heimischer Einzelhandel in der Pflicht
Weil sich in den österreichischen Supermarktregalen
Früh-Erdbeeren und Heidelbeeren aus der Donana-Region
finden, sieht der WWF den heimischen Einzelhandel in der
Pflicht: Der Verbraucher könne derzeit nicht erkennen,
ob sein Gemüse und Obst legal oder illegal bewässert
wurde. Daher müssten die Supermärkte und Discounter
dafür sorgen, dass ihre angebotenen Waren mindestens
unter Einhaltung geltender Gesetze produziert wurden,
forderte WWF-Wasserexperte Martin Geiger.
Auch in anderen Mittelmeeranrainerstaaten, wie etwa
Griechenland, Türkei oder Frankreich, werde illegal
bewässert, so der WWF. Allerdings sei der Wasserraubbau
in anderen Ländern wesentlich schlechter dokumentiert
und werde noch weniger verfolgt.
Die Folgen des Wasserraubbaus sind nach Angaben der
Umweltschützer gravierend: Der Grundwasserspiegel sinkt
bedrohlich, Flüsse trocknen aus und die Wasserqualität
ist gefährdet. Derzeit findet das Weltwasserforum in
Marseille, statt. Die Konferenz wird seit 1997 alle drei
Jahre abgehalten. Bis 17. März werden mehr als 20.000
Teilnehmer in Marseille erwartet, darunter zahlreiche
Staats- und Regierungschefs. (APA, 14.3.2012)>
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17.3.2012: Pleite-Spanien will nicht so wie
Pleite-Griechenland werden: Privatisierungen und
Ölbohrungen vor Gran Canaria sollen's richten
aus: Basler Zeitung online: Wie Spanien eine griechische
Tragödie verhindern will; 17.3.2012;
http://bazonline.ch/ausland/europa/Wie-Spanien-eine-griechische-Tragoedie-verhindern-will/story/21781933
<Die EU-Taskforce lobt die Fortschritte
Griechenlands, bleibt aber wachsam. So weit wie mit den
Griechen soll es mit den Spaniern gar nicht erst kommen.
Ihr Plan: Privatisieren und nach Öl bohren.
Die von der EU-Kommission eingesetzte Taskforce zur
Umsetzung der Sparmassnahmen in Griechenland hat heute in
Brüssel die Fortschritte in Athen gelobt. Gleichzeitig
mahnte sie aber auch zur Vorsicht.
Der Vorsitzende des Ausschusses, Horst Reichenbach,
erklärte vor den Medien, er sei glücklich sagen zu können,
dass es Fortschritte gegeben habe, vor allem bei der
Eintreibung von Steuern und der Nutzung von
EU-Fördergeldern. Aber «das Licht am Ende des Tunnels ist
noch nicht vollständig in Sicht».
Schwerpunkt auf der Steuerhinterziehung
Das Ziel Griechenlands sei, in der Zukunft keine Hilfe
mehr zu benötigen. Allerdings «ist in den nächsten zwei
Jahren noch viel zu tun». Vor allem gehe es darum, wieder
zu Wirtschaftswachstum zurückzukehren. Dies sei notwendig,
um Jobs zu schaffen.
Von den als eintreibbar angesehenen ungezahlten Steuern
in Höhe von rund acht Milliarden Euro haben die
griechischen Behörden im vergangenen Jahr laut Reichenbach
946 Millionen Euro eingenommen. Damit sei das gesetzte
Ziel von 400 Millionen Euro deutlich übertroffen worden.
Natürlich sei dies wenig gegenüber den acht Milliarden
Euro insgesamt, die als eintreibbar angesehen werden.
Im Kampf gegen Steuerhinterziehung durch reiche Griechen
und Unternehmen, die zum Beispiel Vermögen ins Ausland
geschafft haben, sehen die 45 in Athen und Brüssel
arbeitenden Taskforce-Experten noch Mängel. «Dies wird der
Schwerpunkt gezielter technischer Hilfe in den kommenden
Monaten sein», heisst es in dem zweiten Taskforce-
Bericht.
Spanien will es besser machen
So weit wie in Griechenland soll es in Spanien gar nicht
erst kommen. Spaniens Regierung hat heute bekannt gegeben,
24 Staatsunternehmen schliessen zu wollen. Dies solle
helfen, das hohe Staatsdefizit zu senken, gab
Vizeministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaría vor den
Medien bekannt. Ausserdem werde die bereits auf den Weg
gebrachte Auflösung von 13 Staatsbetrieben beschleunigt.
Aus acht weiteren Unternehmen will sich der Staat
zurückziehen. Damit seien insgesamt 45 Unternehmen von der
Umstrukturierung des öffentlichen Sektors betroffen.
Darüber hinaus sollen nach Angaben der
Vizeministerpräsidentin neun staatliche Stiftungen
fusionieren oder aufgelöst werden. Die Höhe der
Einsparungen, die sich die Regierung davon erhofft, gab
sie aber nicht bekannt.
Nach offiziellen Angaben gibt es in Spanien gut 4000
öffentliche Betriebe, Stiftungen, Konsortien und
Institute. Rund 400 davon gehören dem Staatssektor. Die
neue Regierung von Ministerpräsident Mariano
Rajoyhat sich als Ziel
gesetzt, die Zahl der öffentlichen Einrichtungen zu
reduzieren. Institute, die nicht einem «klaren und
gerechtfertigten Ziel» dienen, sollen aufgelöst werden.
Schuldenberg wächst trotz aller Bemühungen weiter
Spanien hat sich gegenüber der EU-Kommission
verpflichtet, sein Budgetdefizit in diesem Jahr auf 5,3
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Dazu
sind nach Regierungsangaben Sparmassnahmen im Umfang von
insgesamt 35 Milliarden Euro notwendig. Im Januar hatte
die neue Regierung bereits ein erstes Sparpaket von 15
Milliarden Euro verabschiedet.
Trotz aller Sparbemühungen war der Schuldenberg Spaniens
aber auch im vergangenen Jahr gewachsen. Die Verschuldung
legte auf 68,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu,
wie die Notenbank heute in Madrid mitteilte. Damit lagen
die spanischen Schulden um 8,5 Prozentpunkte über dem von
der EU festgelegten Limit von 60 Prozent des BIP. Im Jahr
2010 hatte die Verschuldung des südeuropäischen Landes bei
57,7 Prozent des BIP gelegen. Die Gesamtverschuldung legte
2011 um 14,2 Prozent auf 735 Milliarden Euro zu.
Ölbohrungen vor den Kanaren bewilligt
Gegen den Willen der Region gab die Regierung Rajoy heute
ferner grünes Licht für Ölbohrungen vor den kanarischen
Inseln. Ein Konsortium aus den Konzernen Repsol, Woodside
Petroleum und RWE werde möglicherweise schon innerhalb der
nächsten zwei Jahre mit Bohrungen vor den Küsten der
Kanaren beginnen können. Zunächst müsse der Regierung aber
ein Bericht über mögliche Einflüsse auf die Umwelt
vorgelegt werden, sagte heute ein Repsol-Sprecher.
Erste Untersuchungen aus dem Jahr 2001 brachten zu Tage,
dass es in einer Entfernung von etwa 70 Kilometern vor der
Küste in Richtung Marokko mehrere Ölfelder gibt. Dort
könnten den Angaben zufolge bis zu 100'000 Barrel pro Tag
gefördert werden. Das entspräche zehn Prozent der bisher
nach Spanien importierten Menge des Rohstoffs. Aktuell
fördert Spanien lediglich rund 2000 Barrel Öl am Tag und
ist damit fast komplett auf den Import von Öl angewiesen.
Die kanarische Regionalregierung lehnt das Projekt ab. Sie
fürchtet demnach Schäden für die auf der Inselgruppe
wichtige Tourismusindustrie. Die Umweltorganisation
Greenpeace bezeichnete das Vorhaben als «unverantwortlich».
(fko/sda)>
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17.3.2012: Pleite-Griechenland hat Schulden ohne
Ende - z.B. im eigenen, griechischen Bankensystem
Dank Hilfspaket und
Schuldenschnitt soll Griechenland aus eigener Kraft
wieder auf die Beine kommen. Doch im Bankensystem des
Landes verstecken
sich zusätzliche Verbindlichkeiten in
Milliardenhöhe - für die letztlich auch Deutschland
haftet.
Hamburg - Die Griechenland-Krise scheint sich in
den vergangenen Tagen etwas beruhigt zu haben, das neue
Milliarden-Hilfspaket verschafft Athen Luft. Aber kann es
jetzt wirklich - endlich - bergauf gehen?
Pikant ist: Wenige Tage vor dem erfolgreichen
Schuldenschnitt hat die griechische Regierung marode
Banken mit neuen, milliardenschweren Garantien
ausgestattet. Es geht um weitere Schulden in Höhe von
sieben Milliarden Euro, für die Athen im Fall eines
Zusammenbruchs der Banken haftet - und damit indirekt auch
der deutsche Steuerzahler.
Die Alpha Bank erhielt am 22. Februar eine
staatliche Garantie für eine kurzfristige Anleihe im
Höhe von zwei Milliarden Euro, die am 22. Mai
schon wieder fällig wird.
Zwei Tage später bekam die National Bank of
Greece, ebenfalls eine Privatbank, für eine
gleich laufende Anleihe in Höhe von drei
Milliarden Euro eine weitere Garantie.
Und am 5. März kamen noch einmal 2,087
Milliarden Euro für die Piraeus Bank
hinzu.
Am 9. März verkündete Griechenland seine Einigung
mit dem Großteil seiner Gläubiger über einen
Schuldenschnitt und beseitigte damit die letzte
Hürde für ein 130 Milliarden Euro schweres Hilfspaket
der übrigen Euro-Staaten, das am 14. März freigegeben
wurde. Es besteht zum Großteil aus Zusagen für
günstige Kredite. Auch der Internationale Währungsfonds
beteiligt sich an diesem Paket. Ein Teil des Geldes ist
dazu gedacht, griechischen Banken zu helfen.
Eine wesentliche Grundlage für die Freigabe des
Hilfspakets bildete dabei die Analyse der griechischen
Schuldentragfähigkeit: Griechenland soll, so der
politische Wille der Euro-Staaten, seine nach dem
Schuldenschnitt übrig gebliebenen Verbindlichkeiten
alleine abbezahlen. Ob das angesichts der schweren
Rezession in Griechenland funktionieren kann, daran bestehen ohnehin
schon erhebliche Zweifel.
Kaum noch private Geldgeber bereit, griechischen
Banken Geld zu leihen
Diese Zweifel erhalten zusätzliche Nahrung durch die
erheblichen Bürgschaften, die die Regierung in Athen an
marode Banken ausgereicht hat. Insgesamt garantiert die
Regierung in Athen inzwischen für griechische
Bankschulden in Höhe von knapp 65 Milliarden Euro. Diese
Bürgschaften wurden bei der griechischen
Staatsverschuldung in Höhe von etwa 370 Milliarden
Euro - so der letzte Stand vor dem Schuldenschnitt -
nicht mit eingerechnet. Die Logik dahinter: Da die
Bürgschaft erst fällig wird, wenn die Bank
zusammenbricht, sind bislang keine echten
Verbindlichkeiten entstanden. Sollte das aber doch
passieren, könnte die griechische Staatsverschuldung um
deutlich ansteigen - was alle bisherigen Berechnungen
zur Schuldentragfähigkeit über den Haufen werfen würde.
Kein ganz unwahrscheinlicher Fall, denn es sieht gar
nicht gut aus für jene fünf Geldinstitute, die
hauptsächlich von den Milliardenbürgschaften
profitieren: National Bank of Greece, Alpha Bank, EFG
Eurobank, Piraeus Bank und die staatlich kontrollierte
ATE Bank sind von den Ratingagenturen längst auf
Ramsch-Status herabgestuft. Nicht besser steht es um die
kleine Attica Bank, die ebenfalls in den Genuss von
Staatsgarantien in Höhe von 500 Millionen Euro kam:
Caa2, Ramschstatus von Moody's.
Selbst mit staatlicher Garantie ist kaum noch ein
privater Geldgeber bereit, den schlingernden
griechischen Banken Geld zu leihen - denn schließlich
ist auch die Bonität des Bürgen, also des griechischen
Staats, keineswegs über jeden Zweifel erhaben. Doch
privates Kapital ist in diesem Fall auch gar nicht
nötig, schließlich gibt es die Europäische
Zentralbank (EZB). Und die hat als besondere
Regel, dass staatlich garantierte Bankanleihen von den
emittierenden Banken direkt bei der EZB gegen frisches
Geld eingetauscht werden können. Insider verschiedener
Banken gehen davon aus, dass genau das in diesem Fall
auch geschehen ist. Von Athen hätte sich letztlich das
Haftungsrisiko damit an den EZB-Sitz Frankfurt
verlagert. Die EZB möchte sich zu dem Thema nicht
äußern.
Allerdings standen die griechischen Banken am 28.
Februar vor einem Problem: An diesem Tag hatte die EZB
wegen der anstehenden Umschuldung nicht nur sämtliche
griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten für
frisches Geld bei der EZB ausgeschlossen, sondern auch
all jene Bankanleihen, für die Athen bürgt. Damit hatte
die EZB vorübergehend den letzten Geldhahn der
griechischen Banken zugedreht.
Die EZB nimmt wieder griechische Bankanleihen an
Immerhin konnten die griechischen Banken immer noch
auf die so genannte "Emergency Liquidity Assistance"
(ELA) zugreifen, für die nicht die EZB haftet, sondern
die Notenbank in Athen selbst. Damit war vorübergehend
die kuriose Situation eingetreten, dass die griechische
Notenbank Euros herausgeben musste für Schulden
griechischer Banken, für die wiederum der griechische
Staat haftet. "Sind Beschenkter und Schenkender eine
Person, werden Potemkinsche Dörfer errichtet, die nur
den Zweck haben, weitere Mittel der EZB und des Auslands
zu mobilisieren", meint dazu der Finanzwissenschaftler
Max Otte.
Die Rating-Agentur Moody's schätzt, dass die ELA der
griechischen Notenbank im Februar wegen des
vorübergehend geschlossenen EZB-Geldhahns auf das
Doppelte angeschwollen war, auf mehr als 100 Milliarden
Euro. Die ELA dürfte zwischenzeitlich wieder geschrumpft
sein, auf rund 54 Milliarden Euro. Denn nach der bislang
erfolgreichen griechischen Umschuldung nimmt die EZB wieder
griechische Bankanleihen an, wenn diese über eine
staatliche Bürgschaft verfügen.
Sollte Griechenland aber aus dem Euro austreten und in
der Folge die griechischen Banken zusammenbrechen, dann
hätte die EZB eine 54-Milliarden-Euro-Forderung
gegenüber der Athener Notenbank. Auch diese
ELA-Milliarden müsste man dann zu den Verbindlichkeiten
Athens hinzuaddieren.>
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17.3.2012: Das E-Mail-Konto des griechischen
Chefstatistikers wurde gehackt - als Rache für die
Meldung der Wahrheit an Brüssel - mit der Abschaffung
der Praxis der geschönten Zahlen
aus: Welt online: Schuldenkrise: Griechische Verschwörung
gegen den Chefstatistiker; 17.3.2012;
<Griechenlands Chefstatistiker
Andreas Georgiou macht Schluss mit den geschönten Zahlen,
die nach Brüssel gemeldet wurden
Jahrelang meldete Athen
geschönte Zahlen nach Brüssel. Bis ein Mann im
Statistikamt aufräumte. Sein E-Mail-Konto wurde gehackt,
nun ermittelt der Staatsanwalt gegen ihn.
Griechenlands Chefstatistiker Andreas Georgiou hätte nie
gedacht, dass ein mächtiger Safe einmal der wichtigste
Teil seines Arbeitszimmers würde. Doch nachdem sein
E-Mail-Konto geknackt wurde, wütende Nationalisten ihn
attackierten und der Staatsanwalt gegen ihn ermittelt,
legt der Ökonom selbst harmlose Papiere lieber in den
Panzerschrank hinter dem Schreibtisch.
Seit Andreas Georgiou im August 2010 Präsident des
Statistikamtes Elstat wurde, hat er aus dem
skandalträchtigen Amt eine unabhängige, funktionierende
Behörde gemacht und Europa endlich ungeschminkte Zahlen
über das Ausmaß des griechischen Schuldendesasters
geliefert. Trotz – oder vielmehr wegen – seines Erfolges
kämpft er nun gegen Politiker, Staatsanwälte und selbst
gegen Kollegen, die wahrheitsgemäße Statistiken als
Kampfansage sehen.
Ein Jahrzehnt lang, seit Ende der 90er-Jahre, meldeten
die Griechen geschönte Zahlen über Wirtschaftswachstum und
Schuldenstand an die europäischen Institutionen nach
Brüssel. Und noch immer fällt es vielen griechischen
Politikern und Funktionären schwer, damit zu brechen.
Reformer gegen Athener Filz
Dass nun Griechenlands oberster Staatsanwalt für
Wirtschaftskriminalität gegen Georgiou ermittelt, ist
vorläufiger Höhepunkt der Schlacht zwischen Reformern und
dem Athener Filz. Das Parlament hat einen
Untersuchungssausschuss zum Fall Georgiou eingesetzt. Die
Konservative Partei will den Skandal und eine angebliche
Verschwörung gegen Griechenland im Wahlkampf
ausschlachten.
Anzeige
Dem Rest Europas zeigten die Ereignisse in Athen, dass
„bedeutende Teile der griechischen Elite zwei Jahre nach
Beginn der Milliardenhilfen immer noch nicht bereit sind,
nach unseren Spielregeln zu spielen“, sagt ein
hochrangiger Beamter der Europäischen Union. „Im
Zweifelsfall suchen sie die Schuld für ihre Misere lieber
bei anderen.“
Dabei haben die Griechen ihre Tricksereien selbst
aufgedeckt. Im Herbst 2009 löst der Sozialist Giorgios
Papandreou den konservativen Premierminister Konstantin
Karamanlis ab und korrigiert schnell frisierte Zahlen des
Vorgängers. Der Statistikdienst gehört zu dieser Zeit zum
Finanzministerium. Der Minister segnet Zahlen zu
Haushaltsdefizit und Staatsschulden persönlich ab, bevor
sie der EU gemeldet werden.
Der damals neue Finanzminister Giorgios Papaconstantinou
prognostiziert Ende Oktober 2009 ein Defizit von 12,5
Prozent der Wirtschaftsleistung – noch im März hatten
Griechenlands Statistiker ein Haushaltsloch von nur 3,7
Prozent vorhergesagt. Europas Regierungen sind entsetzt.
Schließlich steckt die Welt in einer tiefen
Wirtschaftskrise. Die Horrorzahlen aus Athen verstärken
den Eindruck, dass sich auch in der Euro-Zone einiges noch
verschlimmern könnte.
Erzürnt beauftragen Europas Finanzminister die
EU-Statistikbehörde Eurostat mit einer Untersuchung. Die
Spezialisten mit Amtssitz in Luxemburg sind aus Athen
einiges gewohnt. Seit Jahrzehnten hat es die Regierung mit
Defizit- und Schuldendaten nicht so genau genommen. Auch
der Beitritt zum Euro 2001 gelang dem Land nur dank
frisierter Daten. Schon 2004 legten die Eurostat-Beamten
einen kritischen Bericht vor, in dem mindestens elf
zweifelhafte Meldungen aus Athen aufgelistet sind.
Ihr neuer Report, der bis 1997 zurückreicht, fällt nicht
besser aus. Generell sei die Zusammenarbeit der Behörden
miserabel, die Buchhaltung lückenhaft oder nicht
vorhanden, Griechenlands Statistikamt nicht unabhängig.
Falsche Daten seien an der Tagesordnung, die persönliche
Verantwortung oft unklar.
Statistiker beim IWF
Der Bericht sorgt im Januar 2010 auch in Washington für
Aufsehen. Dort sitzt Andreas Georgiou in seinem Büro beim
Internationalen Währungsfonds (IWF). Der gebürtige
Grieche, ein Mann mit ergrauenden schwarzen Haaren und
einem trotz seiner 52 Jahre jugendlichen Gesicht, lebt
seit drei Jahrzehnten in den Vereinigten Staaten. Nach dem
Studium an US-Hochschulen heuerte er beim IWF an. Dort
wirkte Georgiou eineinhalb Jahrzehnte bei Kredit- und
Sanierungsprogrammen mit, wechselte in die
Statistikabteilung und stieg schließlich zum
Vize-Abteilungsleiter auf.
Der Kontakt des Beamten zur Heimat beschränkt sich auf
Kultur und Familie. Einmal im Jahr besucht er seine
Verwandten. Seine Liebe zur griechischen Tradition pflegt
Georgiou, indem er etwa ein Buch über den olympischen
Kampfsport Pankration schreibt. Georgiou liest den
Eurostat-Report: „Der Bericht war absolut verheerend“,
erinnert sich Georgiou im Gespräch mit der „Welt am
Sonntag“. „Ich war entsetzt, schockiert, traurig und sagte
mir: Da muss etwas geschehen.“
Schon bald kann Georgiou aktiv werden. Im März 2010 macht
Griechenland die Statistikabteilung zur unabhängigen
Hellenischen Statistikbehörde (Elstat). Ende Juni beruft
das Parlament Georgiou zum neuen Elstat-Präsidenten.
Anfang August tritt er im Elstat-Sitz in der Hafenstadt
Piräus sein neues Amt an - und stellt bald fest, dass
seine Aufgabe an die des Herkules erinnert, der in der
griechischen Sage den Stall des Augias ausmisten musste.
Vor einer fast unlösbaren Aufgabe
Kurz nach der formellen Unabhängigkeit hat Elstat im März
aktualisierte Defizit- und Schuldenzahlen für die Jahre
2006 bis 2009 gemeldet. Wie oft zuvor übernimmt Eurostat
diese Zahlen nur „unter Vorbehalt“. Im Klartext: Die
Luxemburger Experten bezweifeln, dass die Zahlen stimmen.
So fehlen in der Aufstellung Schulden von Sozialkassen,
offene Rechnungen der Regierung und milliardenschwere
Finanzoperationen ebenso wie Ausstände staatlicher
Krankenhäuser und großer Staatsunternehmen.
Georgious Aufgabe scheint fast unlösbar zu sein – wie die
des Herkules, der in der griechischen Sage den Stall des
Augias auszumisten hatte. Georgious erster Eindruck:
Manche Mitarbeiter möchten peinliche Zahlen weiter schönen
oder unter den Tisch fallen lassen. „Wir ringen mit einem
Problem“, sagt ein Statistiker dann zum neuen Chef oder:
„Das ist im Visier von Eurostat.“ Georgiou kontert: „Das
Einzige, womit ihr ringen sollt, sind die richtigen
Zahlen. Die sollen in eurem Visier sein, nicht in dem von
Eurostat. Wir erstellen hier keine griechischen Zahlen,
sondern europäische.“
Diese europäischen Statistiken sind keine unverbindliche
Schönheitsübung: Schließlich baut der gesamte EU-Haushalt
auf ihnen auf – und im Fall von Griechenland auch die
Milliardenkredite von Euro-Ländern und IWF. Welche Daten
nationale Statistiker in Europa sammeln müssen, wie, wann
und von wem, legen die EU-Verträge, Verordnungen und der
„Verhaltenskodex Europäische Statistiken“ detailliert
fest.
Alte Sünden sind tabu
Diese Regelwerke stehen über nationalen Gesetzen.
Georgiou schärft seinen Mitarbeitern ein: „Von jetzt an
arbeitet ihr nur noch mit den EU-Instruktionen und erfüllt
sie. Bis zum letzten Buchstaben.“ Alte Sünden griechischer
Datensammler sind nun tabu: etwa Meldungen per Telefon
oder Papiere ohne Unterschrift und Belege.
Georgious Ansatz stößt freilich nicht überall auf
Gegenliebe. Schon bei der Elstat-Gründung schafft das
Parlament ein „kollektiver Körper von Elstat“ genanntes
Gremium mit unklaren Vollmachten. In dieses Gremium beruft
das Parlament neben Georgiou als Vorsitzendem auch den
Mathematiker Nikolaos Logothetis und die Ökonomin Zoe
Georganta.
Dem neuen Gremium mangelt es nicht an Selbstbewusstsein.
Seine Mitglieder wollen an allen Treffen zu
Haushaltsdefizit und Staatsschuld mit Eurostat teilnehmen,
und sie wollen „den Berechnungsmethoden und den Zahlen für
das Haushaltsdefizit zustimmen“, schildert es Logothetis
der „Welt am Sonntag“. Der Betriebsrat unterstützt die
Forderungen mit Streiks und Aufrufen an das Parlament.
Georgiou weist alle Forderungen zurück.
Keine Abstimmungen über Statistiken
Das tut er aus gutem Grund: Kollektive Abstimmungen über
Statistiken widersprechen den EU-Regeln. Der als Reaktion
auf frühere griechische Mogeleien entstandene
Statistikkodex bestimmt, dass der Leiter eines
Statistikamtes „die alleinige Verantwortung für die
Festlegung der statistischen Methoden, Standards und
Verfahren sowie des Inhalts und des Zeitplans der
statistischen Veröffentlichungen“ trägt. „Es ist niemals
die Rolle eines Gremiums eines nationalen Statistikamtes,
sich zu erstellten Zahlen zu äußern oder über sie
abzustimmen“, präzisiert eine Eurostat-Sprecherin.
Auch bei griechischen Statistiken sollen keine Politiker
oder Beiräte mehr mitreden, sondern nur noch Fachleute.
Die Vorgaben aus Brüssel sind für jede nationale
Statistikbehörde verbindlich, Eurostat-Experten dürfen
jede von ihnen jederzeit inspizieren – und tun dies in
Griechenland allein 2010 viermal. Auch Deutschland ist
nicht ausgenommen: Zuletzt überprüfen
Eurostat-Spezialisten Deutschlands Defizit- und
Schuldenzahlen im Statistischen Bundesamt, der Bundesbank
und dem Bundesfinanzministerium im Mai 2011.
In Athen muss die Regierung im April 2010 einen
verbindlichen Statistik-Reformplan unterschreiben. Für die
Umsetzung schickt Eurostat den Isländer Hallgrímur
Snorrason nach Piräus, einen renommierten Statistiker mit
Erfahrung bei OECD, Vereinten Nationen und Eurostat.
Snorrason hat schon im Baltikum, Palästina und Mazedonien
beim Aufbau von Statistikämtern geholfen.
Verdeckte Lasten werden berücksichtigt
Elstat-Chef Andreas Georgiou sieht Dauergast Snorrason
und dessen Kollegen nicht als Eindringlinge, sondern als
Mentoren seiner Mitarbeiter. Gemeinsam arbeiten die
Experten unklare Positionen ab. Nach eingehender Prüfung
schlagen sie Milliardenschulden von 17 Betrieben dem
Staatsapparat zu, darunter Athens U-Bahn, die staatliche
Eisenbahn und den Rüstungskonzern HDS.
Sie berücksichtigen auch die Schulden staatlicher
Sozialkassen und außerhalb des Haushalts versteckte
milliardenschwere Lasten. Das Resultat: Elstat und
Eurostat korrigieren Griechenlands Defizite und
Staatsschulden rückwirkend für mehrere Jahre teilweise
drastisch nach oben – und die Wirtschaftsleistung nach
unten.
Georgious Gremiumskollegen sind damit nicht
einverstanden. Einige von ihnen verlangen von den
Statistikern Defizit- und Schuldenzahlen nach dem Motto
„Lasst uns Griechenland helfen!“. Schließlich verbietet
Georgiou allen Angestellten per Erlass jeden Kontakt zu
Gremiumsmitgliedern ohne sein Wissen. Die Treffen werden
aggressiver. Georgiou lehnt Abstimmungen oder
Verantwortungsteilung weiter kategorisch ab.
Mailkonto gehakt
Ende Oktober 2010, so Georgious Darstellung, wird ihm ein
Dokument präsentiert, das der Elstat-Präsident seinem
Rechtsanwalt per E-Mail geschickt hat. Georgiou erstattet
Anzeige. Die Polizei informiert ihn, dass jemand
regelmäßig in sein Mailkonto eindrang – den
Internetprovider-Daten zufolge von der Wohnung, vom
Arbeitsplatz und der Ferienwohnung des
Vize-Gremiumsvorsitzenden Nikolaos Logothetis aus. Der
Darstellung Georgious zufolge beschlagnahmte die Polizei
zwei Laptops von Logothetis und fand Tausende gestohlener
E-Mails des Elstat-Präsidenten.
Der Datendiebstahl hat laut Georgiou weitreichende
Bedeutung. „Gestohlen wurden sowohl private wie
dienstliche Mails mit hochvertraulicher Information,
einschließlich der mit Eurostat. Diese Informationen
konnten verkauft oder illegal weiterverbreitet werden.“
Nach Informationen der „Welt am Sonntag“ leitet Helen
Rajko, leitende Staatsanwältin am Athener Gericht erster
Instanz, im Januar 2011 gegen Logothetis die
Hauptermittlung wegen Hackens und der Verletzung
persönlicher Daten ein (Az. 2010/5443). Logothetis gibt
auf Anfrage zu, dass auf seinen Laptops „wundersamerweise“
Zeichen von Hackerattacken gegen Georgious E-Mail-Konto
gefunden wurden.
Opfer eines "Komplotts"
Allerdings seien die Computer vielen zugänglich gewesen,
da er sie oft im Elstat-Gebäude ohne Passwort-Schutz
zurückgelassen habe. Er sei Opfer eines „Komplotts“. Der
Datenskandal beschränkt sich nicht auf Logothetis. Außer
ihm gelangten auch andere Beiräte und sogar Parlamentarier
in den Besitz von E-Mails des Elstat-Präsidenten.
An der statistischen Front immerhin erzielt Georgiou
einen Durchbruch. Die Daten, die er Ende November 2010 an
Eurostat meldet, werden dort als uneingeschränkt
glaubwürdig und vollständig akzeptiert. Endlich steht
fest, wie hoch das griechische Rekorddefizit für 2009
wirklich war: 15,4 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Griechenlands Schulden entsprechen Ende 2009 gut 129
Prozent des BIP.
Eurostat akzeptiert auch die folgenden Meldungen von
Elstat im März und Oktober 2011 uneingeschränkt. Vorbei
ist es mit Skandalen um immer neue Rekordlöcher in den
griechischen Finanzen. Griechische Statistiken sind, so
scheint es, endlich vorhersehbar und präzise.
Angeblich Verschwörung gegen Griechenland
Doch der Eindruck täuscht. Für Logothetis und seine
Mitstreiterin Georganta beweisen die erhöhten Defizit- und
Schuldenzahlen lediglich, dass der neue Elstat-Präsident
den Schuldenstand „hochkocht“. „Jemand versucht (…)
Griechenland weg von den offenen Märkten und in der Hand
der Troika zu halten“, so der Mathematiker. Er selbst sei
Opfer „einer Verschwörung, die die Hand der Europäischen
Union und des Internationalen Währungsfonds stärken soll,
um dem griechischen Volk harte Sparmaßnahmen
aufzuzwängen“.
Die Beiräte starten einen öffentlichen Feldzug. Georganta
behauptet Anfang April 2011, Eurostat-Repräsentant
Snorrason manipuliere die Kalkulationen von Rentenkassen,
Krankenhäusern und Lokalverwaltungen. Mitte September legt
sie nach: Das Rekorddefizit für 2009 sei künstlich
aufgeblasen worden, um zu zeigen, dass Griechenland das
größte Finanzloch in Europa hat.
Der angebliche Schuldige: Deutschland. „Wir haben eine
neue Art von Besatzung in Europa – durch die Deutschen“,
sagt Georganta im Radio Real FM. Deutsche Beamte bei
Eurostat hätten Griechenland gezwungen, das Defizit
aufzublasen, um die harschen Sparmaßnahmen zu
rechtfertigen – eine Anspielung auf Walter Radermacher,
den deutschen Präsidenten der Eurostat-Behörde. Der „Welt
am Sonntag“ wollte Georganta ihre Vorwürfe nicht erläutern
oder Fragen beantworten.
Tiraden gegen Deutschland
Griechenlands Finanzminister Evangelos Venizelos, der
hinter den Kulissen unter starken Druck der erbosten
Europäer gerät, lässt das widerspenstige Elstat-Gremium
Mitte September 2011 durch Parlamentsbeschluss feuern.
Georgiou bleibt im Amt. Doch der Skandal nimmt weiter
Fahrt auf. Tiraden gegen Deutschland, Europa und den
Währungsfonds passen etlichen griechischen Politikern gut,
um von eigener Schuld abzulenken.
Athener Zeitungen drucken antideutsche Comics, Radio- und
Fernsehsender überbieten sich mit Beschimpfungen, die
Polizeigewerkschaft droht Vertretern der Troika aus EU,
Europäischer Zentralbank und IWF mit Verhaftung wegen
„heimlicher Abschaffung von Demokratie und nationaler
Souveränität“.
So dürfen Georganta und Logothetis ihre
Verschwörungstheorien stundenlang im Wirtschaftsausschuss
des Parlaments vortragen. Einige Abgeordnete werfen
Elstat-Chef Georgiou vor, er habe nicht über die Höhe des
Defizits und der Staatsschuld verhandelt oder abstimmen
lassen. Georgious Hinweis, dass es gemäß den EU-Regeln
nichts zu verhandeln und auch nichts abzustimmen gibt,
stößt auf taube Ohren.
Ermittlungen wegen künstlicher Erhöhung der Staatsschuld
Stattdessen ermittelt nun Staatsanwalt Grigoris Peponis
gegen ihn, und zwar wegen „künstlicher Erhöhung der
Staatsschuld und des Haushaltsdefizits für 2009“. Anfang
Oktober 2011 fordert er Georgiou auf, alle Dokumente
abzugeben, die für die Defizitzahlen 2009 verwendet
wurden. Es sind 74 Aktenordner, jeder mit rund 500 Seiten.
Der Statistiker schickt sie per Lieferwagen.
Doch der Staatsanwalt liest die Dokumente offenbar ebenso
wenig wie Eurostat-Berichte, in denen Details und Gründe
für die nach oben korrigierten griechischen Schuldenzahlen
stehen. Stattdessen ermittelt Peponis gegen Georgiou wegen
„Vertrauensbruchs gegen den Staat“ – ein Artikel, der
sonst gegen Beamte angewendet wird, die Geld veruntreuen.
Der Schaden, den Georgiou mit seinen Defizitzahlen
angerichtet haben soll, umfasst seinen Ex-Gremiumskollegen
zufolge Dutzende Milliarden Euro: etwa durch den
Wertverlust griechischer Staatsanleihen und Immobilien und
durch höhere Zinsen. Bei einer Verurteilung droht Georgiou
jahrelange Haft.
Zugleich machen seine Gegner politisch Druck. Ohne eine
Stellungnahme des Elstat-Chefs abzuwarten, leiten
Staatsanwaltschaft und Oberstes Gericht die bisherigen
„Beweismittel“ am 31. Januar dem Parlament weiter und
fordern es auf, gegen Georgiou und große Teile der
ehemaligen Regierung Papandreou zu ermitteln.
EU macht Druck auf Athen
Für den Ökonomen ist diese Entwicklung voll bitterer
Ironie. „Zum ersten Mal seit vielen Jahren glaubt der Rest
Europas Zahlen, die von griechischen Statistikern erstellt
werden“, sagt Georgiou. „Griechenland fordert von den
Märkten und von Europa auf Grundlage der von uns
erstellten Zahlen sehr viel Geld. Doch auf der anderen
Seite bezweifeln Politiker, Medien und Juristen ebendiese
Zahlen und sprechen von einer Verschwörung.“
Zwar machen die Euro-Länder hinter den Kulissen Druck, um
den Skandal um Georgiou zu beenden. Ministerpräsident
Lukas Papademos unterzeichnet am 29. Februar eine
Verpflichtung gegenüber der EU-Kommission; sie schreibt
ein neues Statistikgesetz vor, das die alleinige
Verantwortung des Elstat-Chefs und die Verbindlichkeit der
europäischen Regeln unmissverständlich sichert.
Außerdem verspricht die Regierung, die Statistiker
öffentlich gegen „jegliche Anstrengungen zu verteidigen,
die ihre Glaubwürdigkeit unterminieren“. Doch: „Bisher
gibt es keinerlei Signal dafür, dass die Griechen sich
auch an dieses Dokument halten“, sagt ein hochrangiger
EU-Funktionär.
Solidarität mit dem Elstat-Chef beibt aus
Seit Beginn des Skandals sind weder Griechenlands
Regierungschef noch der Finanzminister – der selbst gern
von durch seine Kreditgeber gedemütigten Griechen spricht
– öffentlich für den Elstat-Chef eingetreten. Ebenso wenig
haben sie ihren Landsleuten erklärt, dass der
Chefstatistiker nur Athens Verpflichtungen gegenüber
Europa und den europäischen Gesetzen erfüllt.
Ein anderer, mutmaßlich echter Skandal dagegen wird
bisher unter den Teppich gekehrt: Eineinhalb Jahre nach
den mutmaßlichen Hacking-Attacken gegen den
Elstat-Präsidenten sind noch nicht einmal die Ermittlungen
gegen Nikalos Logothetis offiziell abgeschlossen; ein
Prozess nicht in Sicht, wie die Staatsanwaltschaft des
Gerichtes erster Instanz bestätigte.
Dabei kann der griechische Apparat schnell arbeiten –
wenn er will. Am 23. Februar setzte das Parlament einen
Untersuchungsausschuss zum angeblichen Statistikskandal
ein. Dieser will seine Arbeit noch im März beenden. Zur
Ruhe kommen werden Griechenlands Statistiker auch danach
kaum. Denn die konservative Partei Neue Demokratie – die
das Staatsdefizit in ihrer Regierungszeit von 2006 bis
2009 konsequent nach unten frisierte – wird sie im
Wahlkampf wohl weiter attackieren.
Die „Übertreibung des griechischen Defizits“ habe „das
Image des Landes verschlechtert, zum Aufzwängen von noch
mehr schmerzvollen Sparmaßnahmen geführt und Griechenland
in einen Zustand kontrollierten Bankrotts gebracht“, setzt
Parteisprecher Giannis Mihelakis bereits den Ton.>
========
16.3.2012: Korruption in Österreich kostet 27
Milliarden Euro pro Jahr
aus: Der Standard online: Studie: Korruption kostet
Österreich 27 Milliarden; 17.3.2012;
http://derstandard.at/1331779839448/Studie-Korruption-kostet-Oesterreich-27-Milliarden
<Bestechung hemmt das
Wirtschaftswachstum erheblich, so
Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider. Die
Korruption in Österreich steigt.
Wien - Korruption steht in Österreich immer noch auf
der Tagesordnung und nimmt sogar zu, sagen Experten.
Bestechung und Vorteilsannahme fügen der heimischen
Wirtschaft 2012 voraussichtlich einen Schaden in Höhe
von 27 Milliarden Euro - im Vorjahr belief sich der Wert
auf 26 Milliarden Euro, 2010 auf 25 Milliarden Euro,
geht aus einer Studie des Wirtschaftswissenschaftlers
Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität
Linz hervor. "Korruption hemmt das Wirtschaftswachstum
erheblich."
Ein Anstieg des Korruptionsindexes um einen Indexpunkt
reduziere das Wachstum in OECD-Ländern um 1,25
Prozentpunkte. Der Abbau der Steuerbelastung und die
Verbesserung des institutionellen Umfeldes könnten
Korruption und Schwarzarbeit eindämmen. Die illegalen
Geldflüsse werden stark durch das institutionelle und
internationale Umfeld (Finanz- und Weltwirtschaftskrise)
beeinflusst: Demokratien seien durchschnittlich weniger
korrupt als Diktaturen, und Regierungen mit längerer
Amtszeit werden tendenziell korrupter. Demgegenüber
beschränkt die Einhaltung rechtsstaatlicher Grundsätze
die Korruption.
Österreich schrumpft sein BIP
Dem Index CPI zufolge, den die Organisation Transparency International
erstellt, verstärkte sich der Fluss von Schmiergeldern
hierzulande im abgelaufenen Jahr von 7,9 auf 7,8
Indexpunkte und wird dies auch heuer weiter tun (7,7
Punkte). "Je höher der Index desto geringer die
Korruption", erklärt Schneider. Österreich rangierte dem
jüngsten veröffentlichten Korruptionsindex zufolge im
Vorjahr auf Platz 16 der am wenigsten korrupten Staaten
weltweit - nach Platz 15 im Jahr davor. Die Republik hat
bei der Korruptionsbekämpfung gehörigen Aufholbedarf (mehr von
OECD-Korruptionsexperten Mark Pieth im
derStandard.at-Interview)
Gäbe es keine Korruption, wäre das österreichische
Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2011 um 26 Milliarden Euro
höher gewesen. "Gelänge es, die Korruption in Österreich
auf das Ausmaß in der Schweiz 2011 zu reduzieren
(CPI-Index: 8,8, Rang 8), dann könnte der
volkswirtschaftliche Schaden für Österreich um sechs
Milliarden Euro verringert werden", hält Schneider fest.
In Deutschland sank der Schaden infolge von Korruption
2011 im Jahresabstand von 261 Milliarden auf 250
Milliarden Euro (CPI-Wert: 8,0, Rang 14) und soll heuer
auf dem gleichen Wert verharren.
Korruption vergrault ehrliche Firmen
Eine wesentliche Ursache des Schadens infolge von
Korruption ist der Studie zufolge vor allem die
verminderte Produktivität der Volkswirtschaft. Viele
Firmen scheiden aus, die wegen der
Bestechungsaktivitäten ihrer Konkurrenten bei der
Vergabe öffentlicher Aufträge nicht zum Zug kommen. Eine
weitere Folge sind geringere Investitionen und ein
geringeres Wachstum der Volkswirtschaft. Zudem verlassen
oft gut Ausgebildete und Spezialisten das Land, wenn die
Arbeitsbedingungen nicht mehr attraktiv sind. Korruption
verringert auch die Steuereinnahmen. Durch zunehmende
Bestechlichkeit verschlechtert sich die Qualität
staatlicher Institutionen.
Der Schaden, den Bestechungszahlungen in Österreich
und Deutschland anrichten, ist beträchtlich, heißt es in
der Studie weiters. Es wäre ein "lohnendes
Politikerunterfangen, die Korruption in beiden Ländern
zu verringern". Gute Voraussetzungen dafür wären "Good
Governance", strenge Gesetzte sowie deren Durchsetzung
und ein vorbildliches Verhalten des Staates. (APA/red,
16.3.2012)>
========
Pleite-Griechenland am 19.3.2012: "Fast 200.000
Griechen kassierten grundlos Staatshilfen" als
"Behindertenhilfe"
aus: Welt online: Staatszuschüsse: Zehntausende Griechen
erschleichen Behindertenhilfe; 19.3.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13930392/Zehntausende-Griechen-erschleichen-Behindertenhilfe.html
<Das griechische
Gesundheitsministerium hat einen Massenbetrug aufgedeckt.
Fast 200.000 Griechen kassierten grundlos Staatshilfen.
Zehntausende Griechen haben sich nach Regierungsangaben
jahrelang als behindert ausgegeben und sich so Zuschüsse vom
Staat erschlichen. Wie das Gesundheitsministeriumin Athen
mitteilte, hat die Unterstützung nur 50.000 von 240.000
Behindertenhilfe-Empfängern tatsächlich zugestanden. Das
habe eine umfangreiche
Kontrolle ergeben.
[10fache Rate an "Blinden"
auf der Insel Zakynthos]
Besonders
viele Betrugsfälle habe es auf der Insel Zakynthos
gegeben, sagte der zuständige Staatssekretär Markos Bolaris
im Rundfunk. Auf der Insel leben etwa 38.000 Menschen. 700
von ihnen waren angeblich blind – fast zehnmal so viele wie
normal, sagen Augenärzte.
Nur 100 Betroffene erschienen allerdings, als sie sich
für die Kontrollen melden sollten, sagte der zuständige
Staatssekretär Markos Bolaris im Rundfunk. Tatsächlich
blind waren 60 von ihnen.
Inzwischen befasst sich die Staatsanwaltschaft mit dem
Thema. Das Gesundheitsministerium forderte eine
strafrechtliche Verfolgung der Betrüger und derer, die
gefälschte Bescheinigungen ausgestellt haben. Den
finanziellen Schaden schätzt das Ministerium auf einen
Betrag im zweistelligen Millionenbereich. Die Kontrollen
dauern noch an.
Anzeige
dpa/cat>
Kommentar
Blind sind diejenigen, die nicht sehen, dass der Euro zum
Fiasko wird. Also müsste man auch neue Renten ausschreiben.
Michael Palomino, 19.3.2012
========
19.3.2012: Geld aus dem Ausland strömt in deutsche
Bundesanleihen
aus: Financial Times Deutschland online: Schuldenkrise:
Deutsche flüchten aus Euro-Risiken; 19.3.2012; http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:schuldenkrise-deutsche-fluechten-aus-euro-risiken/70010776.html
<Hiesige
Investoren
haben im vergangenen Jahr 20 Mrd. Euro an Staatsanleihen
aus Krisenländern verkauft. Gleichzeitig strömten
ausländische Anleger in den sicheren Hafen
Bundesanleihen.
Die Euro-Krise hat im vergangenen
Jahr zu einer gewaltigen Umwälzung im deutschen
Wertpapierhandel geführt. Erstmals seit 2008
überstiegen die Auslandsinvestitionen in deutsche
Aktien, Investmentzertifikate und Anleihen die
Kapitalströme in umgekehrter Richtung. Das geht aus
dem am Montag veröffentlichten Monatsbericht der
Bundesbank hervor. Demnach investierten ausländische
Anleger 37 Mrd. Euro mehr in deutsche Wertpapiere als
umgekehrt. 2010 war der Saldo noch mit 127,7 Mrd. Euro
im Minus.
Zu Stande kam die Umkehr vor
allem durch einen kräftigen Rückgang der deutschen
Wertpapieranlagen im Ausland: Sie schrumpften von 174
Mrd. Euro 2010 auf 25 Mrd. Euro. Gleichzeitig
investierten Ausländer 62 Mrd. Euro in deutsche
Wertpapiere, 20 Mrd. Euro mehr als im Vorjahr.
Haupgrund dafür war nach Angaben der Bundesbank die
starke Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen, die
wegen der guten wirtschaftlichen Situation und der
vergleichsweise stabilen Finanzlage der Bundesrepublik
als besonders sicher gelten.
Gleichzeitig stießen deutsche
Investoren Anleihen aus den Euro-Krisenstaaten ab. Die
Bestände an griechischen, irischen und portugiesischen
Staatsanleihen in den Depots von Banken und anderen
privaten Finanzmarktakteuren seien um 20 Mrd. Euro
geschrumpft, schreibt die Bundesbank. Nur die
Währungshüter selbst erwarben im vergangenen Jahr noch
Schuldtitel der drei Länder. Diese Käufe waren Teil
eines von der Europäischen Zentralbank (EZB)
aufgelegten Programms zur Stützung der Kurse von
Staatsanleihen der Euro-Sorgenkinder.>
========
21.3.2012: Türkei soll Institutionen von
Pleite-Griechenland kaufen - griechische Funktionäre
sind in Istanbul auf Werbetour
aus: Welt online: Meinung: Nachbar in Geldnot: Türken, kauft
jetzt Griechenlands Tafelsielber!; 21.3.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13936820/Tuerken-kauft-jetzt-Griechenlands-Tafelsilber.html
<Autor: Boris Kálnoky
Die Griechen sind gezwungen, Staatseigentum für 50
Milliarden Euro zu verkaufen. Ausgerechnet vom Erzfeind
wollen sich die Hellenen jetzt retten lassen.
Lange kursierte es nur als Witz, wie denn der ewige
Streit zwischen Türken und Griechen um die Ägäis-Inseln
gelöst werden könnte: indem die große, reiche, dynamische
Türkei die Inseln des kleinen, verarmten, vor sich hin
schrumpfenden Nachbarlandes einfach kauft.
Nun aber versuchen griechische Funktionäre, türkische
Investoren genau dazu zu überreden. „Die Preise sind
niedrig. Ein Drittel Griechenlands ist zu verkaufen“,
lockte Panos Protopsaltis, Chef der
Privatisierungsabteilung der griechischen
Verwaltungsbehörde für Staatseigentum, HRAD. Mit einer
ganzen Delegation war er nach Istanbul gekommen, um das
Tafelsilber der Hellenen zu verhökern.
Ganz freiwillig ist das nicht, Athen wurde von der EU
mehr oder minder dazu gezwungen. Staatseigentum im Wert
von 50 Milliarden Euro soll verkauft werden, um
Griechenlands Schuldenberge abzutragen. Bis 2015 will man
davon 19 Milliarden Euro kassieren.
Es geht um 71.000 Grundstücke von insgesamt 3,4
Milliarden Quadratmetern, Energieunternehmen, Kasinos,
Häfen, Flughäfen, Kläranlagen, Bergwerke, Autobahnen,
Banken und vieles mehr. Und um die besten Lagen und
Objekte auf Griechenlands 6000 Inseln.
Es gibt einen Grund, warum die Griechen so massiv in der
Türkei werben: Eigentlich wollen sie einen Ausverkauf ans
Ausland vermeiden und am liebsten griechischen Firmen den
Zuschlag geben. Die haben aber kein Geld und bekommen auch
keine Kredite, jedenfalls nicht in Griechenland oder in
der EU.
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Und so wird nun in Istanbul darum geworben, dass
türkische Investoren Partnerschaften mit griechischen
Firmen eingehen, um sich Märkte zu sichern. Die Chancen
für solche Deals schätzt Athen in der Türkei
möglicherweise besser ein als im misstrauischen Westen. Es
soll aber bei den Ausschreibungen keine Bevorzugung
geben.>
========
22.3.2012: Pleite-Italien wird reformiert und die
Italiener leiden: <Der große Reformer: Mario
Monti krempelt Italien um>
Vom großen Sorgenkind zum Musterschüler:
Ministerpräsident Mario Monti verabreicht Italien bittere
Medizin. Die europäischen Partner sehen das drittgrößte Land
der Eurozone auf dem richtigen Weg. Montis genießt im
Ausland ein hohes Ansehen. Zuhause wird er kritisch gesehen,
verlangen seine Reformen den Italienern doch viel ab.
"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den
Schlaf gebracht", beginnt Heinrich Heine seine 1844
geschriebenen "Nachtgedanken". In seinem Pariser Exil
sinnierte der gebürtige Düsseldorfer über repressive Regime
in Europa nach dem Wiener Kongress 1814/1815 und die
deutsche Kleinstaaterei.
Es ist unklar, ob Mario Monti Heines Gedicht überhaupt
kennt. Auf die derzeitige Lage Italiens bezogen, wird er in
seinen wenigen Mußestunden zumindest einen ähnlichen Satz
schon formuliert haben. Das Apenninenland, das wie
Deutschland seine Einheit ebenfalls erst sehr spät vollzog,
ist nicht von Zerfall oder gar Diktatur bedroht. Es ist aber
in einer tiefen ökonomischen und finanziellen Krise. Der
69-jährige Wirtschaftsprofessor hat im November des
vergangenen Jahres eine Aufgabe übernommen, um die ihn
niemand beneidet: Ministerpräsident und "nebenbei" noch
Wirtschafts- und Finanzminister des immerhin drittgrößten
Landes der Eurozone. Monti führt Italien in einer Art und
Weise durch die Krise, die seinen kritischen Kollegen in der
Europäischen Union Respekt abnötigt. Im eigenen Land hat der
Regierungschef dagegen einen schweren Stand, denn er zwingt
sein Volk zu Opfern.
"Salva Italia - zur Rettung der Republik": Diesen
dramatischen Titel trägt das Gesetz, das Monti mit seinem
aus Technokraten bestehenden Kabinett auf den Weg gebracht
hat. Und die Italienische Republik, die für einige Kritiker
nach der Ära des unseligen Bunga-Bunga-Ministerpräsidenten Silvio
Berlusconi nicht mehr zu retten war, folgt ihm
zähneknirschend. Dabei verabreicht die Regierung Monti ihren
Bürgern ausschließlich bittere Medizin. So werden die
Ausgaben bis 2014 um 24 Milliarden Euro gekürzt. Ab 2013 wird die
Mehrwertsteuer von 21 auf 23 Prozent erhöht. Zudem
geht man an die Renten ran: Männer können nun frühestens nach 42
Berufsjahren und mit 66 Jahren in Rente gehen, Frauen nach
41 Berufsjahren mit 63 Jahren. Maßnahmen, die die
dafür zuständige Arbeitsministerin Elsa Fornero sogar in
Tränen ausbrechen ließen. Die Regierenden würden ob der
harten Reformen mit ihren Menschen leiden, so die Botschaft.
An den internationalen Finanzmärkten schuf der langjährige
EU-Kommissar Monti Vertrauen für sein Land. Trotz einer weiteren
Herabstufung der Bonitätsnote durch die gnadenlosen
Ratingagenturen kommt Italien derzeit wieder
günstiger an frisches Geld. Mehr noch: Im Gegensatz zu
seinem Vorgänger Berlusconi, der von seinen europäischen
Partnern zuletzt nur noch mit Verachtung behandelt wurde,
wird Monti von seinen Kollegen in Brüssel, Berlin und Paris
respektiert. So ist sein Rat hinsichtlich des weiteren
Vorgehens in der Griechenland-Problematik gefragt. Monti
durfte im Namen von EU und Eurozone sogar die Regierung
in Athen wegen ihrer sehr zögerlichen Reformpolitik
kritisieren. Mit Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel
und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy verhandelt er auf
Augenhöhe.
Rezession und Arbeitsmarktreform
Dabei ist Italien noch lange nicht über den Berg. Zwar
zeigen die Sparanstrengungen, die bereits von Berlusconi
zähneknirschend eingeleitet wurden, erste Erfolge. So verringerte sich 2011
das Haushaltsdefizit auf 3,9 Prozent des
Bruttoinlandsprodukts - im Jahr zuvor waren es noch
4,6 Prozent. Monti war dennoch nicht zufrieden, denn er
hatte 3,8 Prozent erwartet. Dennoch beträgt der Schuldenberg etwas
mehr als 1,9 Billionen Euro. Gemessen an der
italienischen Wirtschaftsleistung sind das 120 Prozent. Und
er steigt weiter, wenn auch deutlich langsamer.
Wie in Griechenland, Spanien, Portugal oder im Nicht-Euro-Land
Großbritannien schlagen die notwendigen
Sparanstrengungen auch in Italien negativ auf die Konjunktur
durch. Momentan befindet sich das Land in der Rezession. Im
dritten und vierten Quartal 2011 schrumpfte die Wirtschaft
um 0,2 beziehungsweise 0,7 Prozent. Auch im laufenden Jahr
sind die Daten alles andere als berauschend: In Rom rechnet
man mit einem Minus von 0,4 Prozent, Brüssel veranschlagt
einen Rückgang um 1,3 Prozent. Der Internationale
Währungsfonds (IWF) geht sogar von minus 2,2 Prozent aus.
Damit einher verschlechtert sich die Lage auf dem
Arbeitsmarkt: Für den Januar wurde eine Arbeitslosenquote von
9,2 Prozent gemeldet - Tendenz steigend.
Monti lässt dennoch nicht locker: Er will nun den starren
italienischen Arbeitsmarkt deregulieren. So soll die Teilung
aufgehoben werden. Gegenwärtig gibt es auf der einen Seite
vor allem ältere Arbeitsnehmer mit gut dotierten und
überwiegend sicheren Arbeitsverhältnissen. Auf der anderen
Seite müssen sich überwiegend jüngere mit zeitlich
befristeten und schlecht bezahlten Jobs zufrieden geben.
Monti geht noch weiter: Der Schutz vor Entlassung soll nicht
nur in den neuen Arbeitsverträgen abgeschwächt werden,
sondern auch für Millionen Beschäftige mit derzeit gültigen
Kontrakten. Die Wirtschaft begrüßt die Maßnahmen. Die
italienischen Gewerkschaften sind uneins. Die Gewerkschaften
CISL und UIL kooperieren mit der Regierung. Beim mit rund
sechs Millionen Mitgliedern größten Dachverband CGIL stößt
Monti dagegen auf massiven Widerstand. Er befürchtet
Massenentlassungen und hat bereits Protestaktionen
angekündigt.
Junckers Offerte - [Monti will nicht Eurogruppen-Chef
werden]
Wie seinerzeit die rot-grüne Bundesregierung von Gerhard
Schröder, hat auch Monti keine Wahl: Seine Haushalts- und
Reformvorhaben ziehen zweifellos einen Sozialabbau nach
sich. In beiden Parlamentskammern hat er die Mehrheit hinter
sich. In der Bevölkerung regt sich dagegen mehr und mehr
Widerstand gegen die Maßnahmen. Das ist auch kein Wunder,
läuft in diesen Tagen auch die Meldung über den Ticker, dass
Amtsvorgänger Berlusconi allein im vergangenen Jahr
Einkünfte von insgesamt 48 Millionen Euro gehabt und sich
ein Haus auf der von afrikanischen Flüchtlingen als
Anlaufziel genutzten Insel Lampedusa gekauft haben soll.
Die Regierung Monti wird diesen arbeitsmarktpolitischen
Kraftakt durchstehen. Im Gegensatz zur der Schröders, ist
sie parteipolitisch ungebunden und steht 2013 nicht zur
Wahl. Im Vergleich zu seinem griechischen Kollegen Lukas
Papademos hat Monti einen weiteren Vorteil: Er soll bis zum
Ende der laufenden Legislaturperiode regieren. Die
diskreditierte politische Klasse Italiens ist froh, dass der
Mann aus dem lombardischen Varese die Arbeit, zu der sie
außerstande war, macht. Hinter seinem breiten Rücken
erhalten die Abgeordneten noch monatelang ihre hohen
Zuwendungen.
22.3.2012: Der "Rettungsschirm" wird gehebelt -
Berlin gibt den Widerstand auf
aus: n-tv online: Brandmauer gegen Krise wird gehebeltBerlin
gibt Widerstand auf; 22.3.2012;
http://www.n-tv.de/politik/Berlin-gibt-Widerstand-auf-article5828081.html <Die Bundesregierung kommt
wohl doch den Forderungen der Partnerländer nach höheren
"Brandmauern" zur Abwehr der Euro-Staatsschuldenkrise
entgegen. Demnach soll der provisorische Schutzschirm EFSF
länger laufen, um die Hilfen für Portugal, Irland und
Griechenland zu stemmen. Parallel dazu läuft der ESM an.
Dadurch steigen die Kosten erheblich.
Deutschland sperrt sich offenbar nicht mehr gegen eine
Vergrößerung der europäischen Rettungsschirme. Nach
übereinstimmenden Presseberichten, hat die Bundesregierung
zur Kenntnis genommen, dass sie mit ihrer ablehnenden
Haltung in Europa isoliert ist. Deshalb befürworte man in
Koalitionskreisen ein paralleles Agieren der beiden
Rettungsfonds ESM und EFSF, hieß es übereinstimmend in
"Welt" und "Financial Times Deutschland".
Derzeit erarbeite eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von
Kanzleramt und Bundesfinanzministerium einen eigenen
Vorschlag zur "Aufstockung der Ausleihkapazität", heißt es.
Demnach könnte die Lösung in strukturierten Finanzprodukten
liegen, um die nicht verbrauchten Mittel des vorläufigen
Rettungsschirms EFSF von rund 200 Milliarden Euro zu
hebeln. Dieses "Finanzvehikel" könnte parallel zum
dauerhaften Rettungsschirm ESM weiterlaufen. Hinzu kämen die
veranschlagten 500 Milliarden Euro des ESM.
Nach Informationen der FTD werde in EU-Kreisen befürwortet,
den provisorischen EFSF bis Ende 2014 laufen zu lassen, um
die Hilfsprogramme für Portugal, Irland und Griechenland in
Höhe von zusammen 192 Milliarden Euro abzuwickeln.
Eigentlich hätten diese nach gängigem Wortlaut auf den ESM
angerechnet werden müssen, dessen Kapazität aber dann zu
stark gesunken wäre. Die FTD berichtet weiter, dass
EU-Währungskommissar Olli Rehn eine deutliche Ausweitung der
Rettungsfonds wolle. Rehn mache sich stark dafür, die nicht
verbrauchten EFSF-Gelder in den dauerhaften ESM zu
übertragen und seine Schlagkraft auf 750 Milliarden Euro zu
steigern.
Hinter diesen Bemühungen steht die Forderung von
europäischen, aber auch überseeischen Partnerländern und dem
Internationalen Währungsfonds, Europa müsse seine
Brandmauern gegen die Krise noch weiter erhöhen. Erst dann
könne daran gedacht werden, dem IWF über bilaterale Kredite
die Möglichkeit zu geben, Europa noch stärker zu helfen.
Eine Entscheidung über die Größe der Rettungsschirme soll
Ende nächster Woche beim Treffen der EU-Finanzminister in
Kopenhagen fallen.
Quelle: n-tv.de,
dpa>
========
22.3.2012: Ein "Amerikaner" sagt, was die "Eurozone"
braucht
aus: Basler Zeitung online: «Die Eurozone hat grössere
Probleme als Griechenland oder Portugal»; 22.3.2012;
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Die-Eurozone-hat-groessere-Probleme-als-Griechenland-oder-Portugal/story/11334285
US-Ökonom Chris Probyn wacht über 2000
Milliarden Dollar Anlagevermögen. Und er spricht Dinge aus,
an die Europas Staatschefs nicht einmal zu denken wagen.
«Bestenfalls ist Frankreich im Jahr 2025 oder 2030 wieder auf
dem Wettbewerbsniveau von Deutschland angekommen»: US-Ökonom
Chris Probyn.
Herr Probyn, die letzten zwei Jahre haben zahllose
Gipfeltreffen in Brüssel, milliardenschwere Rettungspakete
für die Peripheriestaaten und zuletzt einen Schuldenschnitt
für Griechenland gebracht. Wo steht Europaeigentlich?
Der Schuldenschnitt, vor allem aber die langfristigen
Bankenkredite der EZB haben das Finanzsystem deutlich
entlastet. Dies stützt den Aufschwung, auch ausserhalb von
Europa. Unter der Oberfläche brodelt die Krise allerdings
weiter – ich halte die Lage für einiges gravierender, als die
Öffentlichkeit es wahrhaben will.
Warum?
Viele Politiker und Ökonomen suggerieren, dass Europas
Hauptproblem die hohen Staatsschulden sind – und dass dieses
Problem entsprechend durch Sparmassnahmen gelöst werden
kann. Diese Rhetorik ist gefährlich, denn die Eurozone hat
weitaus grössere Probleme als Griechenland oder Portugal.
Und die wären?
Es geht um Kernländer wie Frankreich oder Italien. Seit die
Währungsunion geschaffen wurde, hat sich die
Industrieproduktion in Deutschland um 20 Prozent gesteigert.
In Frankreich ist sie dagegen um fünf Prozent gesunken, in
Italien sogar um zehn Prozent. Gleichzeitig ist das
Preisniveau in diesen Ländern um etwa 20 Prozent stärker
angewachsen als in Deutschland: Italien ist kaum mehr
konkurrenzfähig, Deutschland ist dagegen hyperkompetitiv.
Gerade um diese Gegensätze zu beseitigen, wurden doch
die Sparmassnahmen ergriffen.
Dem Ungleichgewicht ist mit Sparmassnahmen alleine nicht
beizukommen. Soll das Preisniveau in einem Land wie
Frankreich um 15 Prozent sinken, so müsste man die
Staatsausgaben wirklich drastisch reduzieren – das Land
würde in eine tiefe Depression stürzen. Einen Präsidenten,
der dem Land so etwas zumutet, hätte man in einem früheren
Zeitalter wohl guillotiniert.
Sind die europäischen Politiker blind gegenüber den
wirtschaftlichen Realitäten?
Die Chefbeamten in Finanzministerien und Zentralbanken
garantiert nicht. Auch den Finanzmärkten wird nicht
entgehen, wenn Länder wie Italien weiterhin Defizite
schreiben. Europa wird bald eine schwierige Entscheidung
fällen müssen: Soll die Eurozone auseinanderbrechen – was
ein totales Chaos bedeuten würde – oder soll eine steuerlich
enger verzahnte Union geschaffen werden?
Europas Finanzminister haben doch bereits einen neuen
Fiskalpakt besiegelt.
Der Pakt greift zu kurz. Frankreich oder Italien werden wohl
nicht um Reformen à la Hartz 4 herumkommen: Sie werden den
Arbeitsmarkt liberalisieren, das Rentenalter hochsetzen, den
öffentlichen Sektor verkleinern und Privatisierungen
durchführen müssen. Doch diese Reformen stellen nur
Babyschritte in Bezug auf die Konkurrenzfähigkeit dar. Und
sie wirken mit grosser Verzögerung.
Von welchem Zeithorizont sprechen wir?
Bestenfalls ist Frankreich im Jahr 2025 oder 2030 wieder auf
dem Wettbewerbsniveau von Deutschland angekommen – wobei der
aktuelle Trend eher auf ein weiteres Auseinanderdriften denn
auf Konvergenz hindeutet. Um das strukturelle Gleichgewicht
in Europa wiederherzustellen, braucht es Zeit – zu viel
Zeit, unter den gegebenen Umständen.
Braucht es die «Vereinigten Staaten von Europa»?
Es bräuchte zumindest eine Union mit Fiskaltransfers sowie
die Ausgabe von Eurobonds. In den USA landen Teile der
Steuern, die ich in Boston bezahle, in Washington D.C. und
wandern von dort aus nach New Orleans. Von Deutschland aus
fliessen hingegen kaum Steuern nach Brüssel und später nach
Italien. Es fehlt der finanzielle Ausgleich – in einer
Währungsunion ist das ein grosses Manko.
Dauerhafte Finanztransfers in die Peripherie sind für
viele Europäer eine Horrorvision.
Obwohl wir in der Analyse übereinstimmen, höre ich in der
Diskussion mit europäischen Ökonomen sehr oft das Wort
«unmöglich». Aber ist die Schaffung einer Fiskalunion
wirklich unmöglich? Wenn es gelang, die Währungsunion
aufzubauen, so muss es doch auch möglich sein, sie
nachhaltiger zu gestalten. Für Politiker mögen solche
Forderungen nicht opportun sein, ja – aber erzählt mir doch
nicht, dass Reformen unmöglich sind.
Wie müsste die Politik vorgehen?
Es liefe auf ein Geben und Nehmen hinaus. Frankreich und
Italien müssen zeigen – und zwar so bald wie möglich –, dass
sie ernsthafte Schritte zur Verbesserung von Wachstum und
Wettbewerbsfähigkeit unternehmen. Als Gegenleistung müsste
Deutschland in den nächsten Jahren die Schaffung einer
Fiskalunion ins Auge fassen. Das wäre aus meiner Sicht der
Optimalfall. Die Underperformance von Frankreich oder
Italien wäre damit nicht aufgehoben – aber immerhin würde
die Währungsunion dadurch zusammenhalten.
Können die Vereinigten Staaten auch etwas von Europa
lernen?
Das US-Steuersystem ist im Vergleich zu europäischen Ländern
sehr unausgewogen. Während die amerikanische Mittelklasse
durch Steuern, Gesundheits- und Bildungskosten in etwa
gleich belastet wird wie in Europa, kommen die Reichen in
den USA sehr günstig davon. Gleichzeitig gibt es
Schlupflöcher im Finanzsektor, welche die effektive
Besteuerung der Einkommen von Leuten wie Mitt Romney auf ein
Minimum von etwa 15 Prozent reduzieren.
Was muss Barack Obama tun, um wiedergewählt zu werden?
Im Februar beschloss der Kongress, die Unterstützung für
Arbeitslose auszudehnen und auf die fällige Anhebung der
Lohnsteuern für soziale Sicherheit zu verzichten. Für die
Wirtschaft hat Obama damit alles getan, was vorerst drin
liegt. Mit einem Wachstumsplus von 0,5 Prozent ist der
Aufschwung allerdings noch fragil. In politischen Umfragen hat
sich gezeigt, dass der Ölpreis entscheidend sein wird: Bleibt
der Ölpreis in der Region von 90 bis 100 Dollar, so sind
Obamas Chancen auf die Wiederwahl gross. (baz.ch/Newsnet)>
========
22.3.2012: <EZB-Chef Draghi: "In der Euro-Krise
ist das Schlimmste vorüber"> - eine schöne Meinung
aus: Welt online; 22.3.2012;
http://www.welt.de/wirtschaft/article13937885/In-der-Euro-Krise-ist-das-Schlimmste-vorueber.html
<Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi,
hält die Lage in der Euro-Zone für stabil. Er verteidigt zudem
die Milliarden-Kredite für den Bankensektor.
Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat
die dem Bankensektor im Zuge der Finanzkrise
gewährten Milliardenkredite verteidigt. Im Herbst vergangenen
Jahres hätte es „zu einer gefährlichen Kreditklemme bei den
Banken kommen können und damit zu Pleiten von Unternehmen, die
plötzlich finanziell auf dem Trockenen gesessen hätten“, sagte
Draghi der „Bild“-Zeitung.
„Das mussten wir verhindern.“ Die Situation damals sei
„wirklich kritisch“ gewesen.
Die Meinungsverschiedenheiten mit Bundesbank-Chef Jens
Weidmann über die Milliardenkredite seien „aufgebauscht“
worden, sagte Draghi weiter. Allerdings gebe es „Risiken und
Nebenwirkungen“ wenn ein „derart starkes Medikament (...),
wie es die knappe Billion Euro Zentralbankgeld war“,
eingesetzt werde. „Darauf hat Jens Weidmann zurecht
hingewiesen und ich bin mit ihm einer Meinung.“
Die Gefahr eines Zusammenbruchs der Euro-Zone sieht Draghi
nach eigenem Bekunden nicht. „Das Schlimmste ist vorüber,
aber es gibt auch noch Risiken“, sagte der Italiener zu
„Bild“. „Die Lage stabilisiert sich. Die wichtigen
Kennzahlen der Euro-Zone, wie Inflation, Leistungsbilanz und
vor allem Haushaltsdefizite, sind besser als etwa in den
USA.“
Allerdings warnte Draghi vor einer Inflationsgefahr.
"Sollten sich die Inflationsaussichten verschlechtern,
werden wir sofort vorbeugend eingreifen“, sagte Draghi. Er
betonte: „Wenn man den Ölpreis und die jüngsten
Steuererhöhungen vieler Regierungen berücksichtigt, liegen
wir seit Monaten stabil bei 1,5 Prozent.“
Von der knapp eine Billion Euro an EZB-Krediten für
den Bankensektor sieht Draghi keine Inflationsgefahr
ausgehen. „Die Banken, denen die EZB das Geld geliehen hat,
haben es zu großen Teilen nicht in den Wirtschaftskreislauf
eingespeist, sondern damit alte Verbindlichkeiten abgelöst.“
Deshalb sei das Geld mit Blick auf die Inflation gleichsam
neutralisiert. Dieser Vorgang schüre nicht die Inflation.
AFP/dpa/tat>
========
Pleite-Portugal am 22.3.2012: Generalstreik gegen
die radikalen Massnahmen
aus: Financial Times Deutschland online: Wirtschaftsforscher: Ohne Radikalkur droht
Portugal Hellas-Schicksal; 22.3.2012;
http://derstandard.at/1332323463897/Wirtschaftsforscher-Ohne-Radikalkur-droht-Portugal-Hellas-Schicksal
<Bei der Müllabfuhr geht nichts mehr. Auch die Öffis stehen
still.
Ohne harten Sparkurs ist
Portugal laut Wirtschaftsforscher nicht zu retten, die
Gewerkschaften sehen das anders und rufen zum
Generalstreik.
Lissabon - Portugal kann nach Einschätzung des Kieler
Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) nur mit einer
harten Reformpolitik dem Schicksal Griechenlands entgehen.
Mit Blick auf die Renditen für portugiesische
Staatsanleihen, die schrumpfende Wirtschaft und eine extrem
hohe Arbeitslosenquote von 15 Prozent würden sich
"Parallelen zum griechischen Niedergang geradezu
aufdrängen", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten
IfW-Studie. Allerdings verfüge Portugal grundsätzlich über
eine bessere Ausgangsposition zur Überwindung der Krise als
Griechenland und könne den Weg aus der Krise schaffen.
Es sei aber nicht verwunderlich, dass "Portugal fast
schon als ein zweites Griechenland angesehen wird",
schreiben die IfW-Experten. Mittlerweile seien sämtliche
Verschuldungsmöglichkeiten des Eurolandes ausgeschöpft.
Zudem seien weitere großzügige Finanzhilfen durch die
starken EU-Partner "wenig realistisch".
Der Weg aus der Krise sei daher nur durch eine Reihe von
Reformen möglich, hieß es weiter. Das IfW forderte von der
Politik in Portugal "entschiedene Anstrengungen bei der
Deregulierung" der Wirtschaft. Sparen alleine werde nicht
ausreichen, schreiben die IfW-Experten. Der Standort
Portugal müsse für mögliche Investoren attraktiver und die
Investitionen rentabler werden. "Nur so entsteht eine
Entwicklungsperspektive, die bei den einzelnen
Bevölkerungsgruppen eine Akzeptanz für die unvermeidbaren
Opfer eines strukturellen Neubeginns schaffen kann."
Generalstreik gegen harten Sparkurs
In Portugal legt indes ein Generalstreik aus Protest
gegen die harten Sparmaßnahmen Lissabon lahm. In der
Hauptstadt standen der U-Bahn-Verkehr sowie die Fähren
komplett still. Züge und Busse sowie die U-Bahn in der
zweitgrößten Stadt Porto wollten nur einen sehr
eingeschränkten Service anbieten. Auch die Häfen des
Landes sowie die öffentliche Verwaltung - Schulen,
Krankenhäuser, Bibliotheken, die Post, Museen und die
Müllabfuhr - wollten sich an dem Massenausstand
beteiligen.
Zu dem Streik, dem ersten Generalstreik des Jahres in
Portugal, hatte der größte Gewerkschaftsverband CGTP
aufgerufen. In Lissabon und anderen Städten sind zudem
Demonstrationen und Kundgebungen vorgesehen. Die
Gewerkschaftszentrale wirft der Regierung vor, das Land
unter dem Diktat von EU und Internationalem Währungsfonds
(IWF) in den Abgrund zu führen. Sie verweist unter anderem
auf eine gestiegene Arbeitslosenquote von amtlich 14
Prozent. Der sozialdemokratisch ausgerichtete
Gewerkschaftsverband UGT beteiligt sich im Gegensatz zum
Generalstreik vom November diesmal nicht an dem Ausstand.
Wackelkandidat
Bereits jetzt gilt Portugal,
das wie Griechenland und Irland internationale
Rettungshilfen in Anspruch nimmt, wegen der schlimmsten
Rezession seit den 70er Jahren als erneuter Kandidat für
den Rettungsschirm. Die Regierung rechnet damit, dass die
portugiesische Wirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent
schrumpft nach einem Minus von 1,6 Prozent im vergangenen
Jahr.
Und auch Portugals
Schuldenprobleme verschärfen sich. Das Haushaltsdefizit
stieg nach Angaben des Finanzministeriums vom Mittwoch im
Jänner und Februar auf 799 von 274 Millionen Euro im
Vorjahreszeitraum und verdreifachte sich damit fast. Der
scharfe Wirtschaftsabschwung führte zu einem Einbruch bei
den Steuereinnahmen und schürte Sorgen, dass das Land
seine Haushaltsziele im laufenden Jahr verfehlen könnte.
(APA, 22.3.2012)>
========
22.3.2012: Pleite-Griechen wollen immer noch
nicht sparen - Regierung kommt nur auf 35% Zustimmung
aus: Financial Times Deutschland online: Griechen haben
Spar-Regierung dicke; 22.3.2012;
http://derstandard.at/1332323524339/Griechen-haben-Spar-Regierung-dicke
<Sozialdemokratische
Regierungspartei Pasok bei 12,5 Prozent, gemeinsam mit
konservativer Opposition würde sie nur 35 erreichen.
Athen) - Die drastische Sparpolitik beschert den beiden
griechischen Koalitionsparteien weiterhin eine geringe
Zustimmung in den Umfragen für die bevorstehende
Parlamentswahl. Zusammen erreichten die konservative
Neue Demokratie und die sozialistische Pasok in einer am
Donnerstag veröffentlichten Umfrage nur 35 Prozent. Die
ehemals allein regierende Pasok liegt mit 12,5 Prozent
etwa gleich auf mit einigen kleineren Parteien, die den
rigiden Sparkurs der Regierung ablehnen.
Experten zufolge könnten Pasok und Neue Demokratie mit
einem gemeinsamen Stimmenanteil unter 36 bis 37 Prozent
die absolute Mehrheit der Mandate verfehlen, die bei
mindestens 151 Sitzen liegt. Es könnte daher geschehen,
dass Griechenland nach der für Ende April oder Anfang
Mai geplanten Wahl von einer Koalition regiert wird, die
die Sparvorgaben der internationalen Geldgeber ablehnt.
(APA/Reuters)>
========
22.3.2012: <Fiskalvertrag: Griechenland als
Labor der EU> - Frauenpolitik bleibt auf der
Strecke
aus: Der Standard online;
http://diestandard.at/1332323438422/Fiskalvertrag-Griechenland-als-Labor-der-EU
<Sandra Ernst Kaiser
Februar 2012 in Athen: Eine Frau hält ihre Hand auf und
bittet Einkaufende um Geld.
Das griechische Drama
könnte bald den gesamten Euroraum erfassen, lautet die
Warnung - Frauenpolitik bleibt dabei auf der Strecke.
In Griechenland gibt es eine immer breitere Schicht, die
von Armut betroffen ist. Immer mehr Frauen verdienen sich
als Sexarbeiterinnen den Familienunterhalt und 25.000
Menschen leben allein in Athen ohne Obdach auf den Straßen
(das sind doppelt so viele wie in ganz Deutschland).
Erschreckend auch die Berichte, dass mehr und mehr
Familien ihre Kinder in Heimen abgeben, weil das Geld
nicht mehr für alle reicht. Szenarien, die man bis vor
kurzem im reichen Europa für unmöglich hielt, haben in nur
wenigen Monaten mitten in der europäischen Gesellschaft
Einzug gehalten.
Seit die Troika (EU-Kommission, Europäische Zentralbank
und Internationaler Währungsfonds) in Griechenland das
Spardiktat vorgibt, ist das griechische BIP um zwölf
Prozent eingebrochen. In mehreren Veranstaltungen haben
Attac und die Arbeiterkammer Wien vor dem inzwischen zur
Ratifizierung stehenden Fiskalvertrag gewarnt. Ihre
Befürchtungen liegen nicht nur in einer Demontage der
Demokratie und des Sozialstaates, sondern auch, dass viele
Abgeordnete in den nationalen Parlamenten gar nicht
wüssten, welche Konsequenzen ihr Durchwinken des Paktes
mit sich bringe. Immerhin stünde "Griechenland vor einer
humanitären Katastrophe und wurde still zum Labor, in dem
erprobt wird, was auf uns alle zukommen könnte", so der
eindringliche Appell.
Epochale Wende
"Hinter dem Fiskalpakt verbirgt sich nichts anderes als
das automatische Kürzen von Löhnen, Pensionen,
Gesundheits- und Sozialleistungen", wettert die Ökonomin
Elisabeth Klatzer. Mit der Budget-Entscheidungsübertragung
an Kommission, Rat der EU und den Europäischen Gerichtshof
(EuGH) werde eine epochale Wende vollzogen, die noch dazu
die Rezession prolongiert. Der Fiskalvertrag stellt für
Klatzer Demokratieabbau in Reinkultur und einen Anschlag
auf die europäische Integration dar: "Denn der Vorteil für
die neoliberalen Ideologien, die derzeit das Sagen haben,
ist, dass für diesen Vertrag keinerlei Einbindung des
europäischen Parlaments und keine breite Diskussion
notwendig ist."
Kaum Partizipationsmöglichkeiten
Gerade die Demontage der Demokratie ist besonders für
Frauen problematisch. Alexandra Strickner, Obfrau von
Attac-Österreich, betont gegenüber dieStandard.at,
dass durch das "Verdrängen von demokratischen Räumen auch
die Partizipationsmöglichkeit der Frauen schwindet. Wenn
man sich anschaut, wer in Europa Entscheidungen trifft und
sich dazu den Fiskalpakt in Erinnerung ruft, sieht man,
dass Entscheidungen dort getroffen werden, wo Männer das
Sagen haben".
Neben dem Schwinden an Partizipationsmöglichkeiten
erhärtet sich auch Kritik an der Rechtsförmigkeit des
Fiskalvertrags. Da dieser nämlich ein völkerrechtlicher
Vertrag sei, würden "demokratische und rechtsstaatliche
Garantien unterlaufen", so der EU-Jurist der
Arbeiterkammer Wien, Lukas Oberndorfer. Die
Geschwindigkeit, mit der der Fiskalpakt beschlossen wurde
und dem jetzigen Durchpeitschen in den Nationalstaaten -
für Michael Spindelegger "bemerkenswert" und "Zeichen für die Handlungsfähigkeit der
EU" - verhindere jede öffentliche Debatte.
"Garantien des Europarechts wie Parlamentarismus,
Kompetenzordnung und Grundrechte werden dadurch völlig
umgangen", meint etwa auch der Bielefelder Jurist Andreas
Fisahn. Die Integrität der Europäischen Union stehe durch
ständige Vertragsänderungen in keinem guten Licht.
Von der Investment-Bank in die EZB
Und nicht nur das: Glaubt frau den Worten des jüngst
gekürten EZB-Chefs Mario Draghi, stelle der europäische
Sozialstaat ein Auslaufmodell dar. "Hinter dem Fiskalpakt
steckt das Ende des Sozialstaates", befürchtet Klatzer.
Draghi, davor Vizepräsident der Investmentbank Goldman-Sachs,
ist in den Augen der Ökonomin ein "neoliberaler Vertreter
par excellence". Mit dem eisernen Sparzwang würden die
politischen Eliten allerdings ausblenden, dass gerade jene
Länder Europas, die am besten durch die Krise kamen
(Deutschland, Finnland, Österreich und andere), auch jene
seien, die den größten Teil des BIPs für sozialstaatliche
Maßnahmen aufwenden.
Frauen sind nicht nur maßgeblich von offenkundigen
sozialstaatlichen Kürzungen wie in der Kinderbetreuung
oder der Care-Ökonomie betroffen. Auch der Abbau von
Infrastruktur im öffentlichen Verkehr gehe "massiv auf
Kosten der Frauen. Wir wissen, dass Frauen öffentliche
Verkehrsmittel viel stärker nutzen als Männer. Werden die
nicht ausgebaut oder eben auch abgebaut, etwa durch die
Schließung von Nebenbahnen, bedeutet das eine
Verschlechterung der Lebensqualität von Frauen und drängt
sie in weitere private Abhängigkeiten", erklärt die
Attac-Obfrau. Mit Blick auf die Außenhandelsverträge der
EU werde zudem ersichtlich, dass sowohl Löhne als auch
soziale Kosten gedrückt werden sollen, um im Wettbewerb
mit aufstrebenden Märkten wie China oder Indien
konkurrieren zu können. "Für Frauen, die ohnehin schon
schlecht verdienen, ist das natürlich ein Wahnsinn", so
Strickner.
Stärken von konservativen Kräften
Alternativen lasse der Pakt nicht mehr zu: Bestärkt
würden konservative Regierungen, so die ExpertInnen
unisono. Der Fiskalpakt lenke zudem von den tatsächlichen
Ursachen der Krise ab. Während ständig von der
Staatsverschuldungskrise die Rede ist, gerät in
Vergessenheit, dass die Schulden unter anderem deshalb
hoch sind, weil die öffentlichen Gelder in die Rettung der
Banken gesteckt wurden.
Mit Blick auf das griechische Drama und dem 2012 zur
Ratifizierung stehenden Fiskalpakt stellt sich die Frage,
ob in derartigen Strukturen Frauenpolitik überhaupt noch
eine Platz haben wird. "Forderungen kann man immer
stellen. Aber die Umsetzung frauenpolitischer Agenden wird
sich künftig sicher erschweren", glaubt Strickner und
erinnert an die im österreichischen Budget bereits
festgeschriebenen Kürzungen der Ermessensausgaben, durch
die mit einer weiteren Verschlechterung für
Fraueneinrichtungen zu rechnen sei. AK-Experte Oberndorfer
wiederum äußert sich besorgt über die Repression mit der
gegen Widerstände vorgegangen wird und resümiert, dass
"Freiheit, Gleichheit und Antidiskriminierung als
Grundpfeiler der EU durch die neoliberale
Wirtschaftspolitik verunmöglicht wird". (Sandra Ernst
Kaiser, dieStandard.at, 22.3.2012)
Wissen
Zwei Dinge legt der Fiskalpakt fest: Das strukturelle
Defizit eines Nationalstaates, also die
konjunkturabhängige Neuverschuldung, soll 0,5 Prozent
der Wirtschaftsleistung (BIP) nicht übersteigen. Zum
anderen soll die Verschuldung auf 60 Prozent des BIPs
reduziert werden (derzeit gibt es innerhalb der
Euro-Zone nur zwei Länder, die unter 60 Prozent liegen).
Länder, die diese festgelegten Ziele nicht erreichen,
müssen der EU-Kommission und dem Rat der EU ihre
nationalen Budgetpläne zur Genehmigung vorlegen. Damit
der Fiskalpakt umgesetzt wird, bedarf es zwölf
nationalstaatlicher Ratifizierungen, wobei er
"vorzugsweise" - so wird es von der EU schriftlich
festgehalten - in den jeweiligen Verfassungen verankert
werden soll. Zudem haben Länder, die ohnehin in der
finanziellen Kreide stehen, keine andere Möglichkeit als
ihn zu ratifizieren, zumal Hilfsgelder nur nach
Unterzeichnung fließen.
Für Angela Merkel - treibende Kraft wenn es um "die
Rettung des Euro" geht - "soll er eine bindende und ewig
geltende Wirkung haben". Was sich hier wie ein
bürgerliches Eheversprechen anhört, meint nichts anderes
als die vertraglich nicht festgehaltene
Kündigungsklausel. Der Europäische Gerichtshof erhält
dabei umfassende Kontroll- und Sanktionsrechte.
23.3.2012: Demokratie wird in der EU
schrittweise abgeschafft - Zitat Junker: "bis es kein
Zurück mehr gibt"
von Jens Gloor, 22.3.2012
<Die Bevormundung, resp. Entmündigung der
Demokratie-Teilnehmer schreitet rücksichtslos voran.
Juncker sagte einmal "Erst beschliessen wir etwas, dann
warten wir ab. Wenn es keine Aufstände und kein Geschrei
gibt, machen wir weiter - bis es kein zurück mehr gibt."
Das ist die Haltung unserer Politiker.>
Jens Gloor, 22.3.2012
========
23.3.2012: Massenauswanderung aus
Pleite-Portugal: 500.000 in fünf Jahren
aus: Der Standard online: Exodus: Portugiesen fliehen vor
der Krise; 23.3.2012;
http://derstandard.at/1332323679910/Exodus-Portugiesen-fliehen-vor-der-Krise
<Viele Bürger und Bürgerinnen sehen für sich keine
Hoffnung.
In den vergangenen fünf
Jahren haben rund 500.000 Bürger das ärmste Land
Westeuropas verlassen, Genesung ist nicht in Sicht.
Lissabon - Viele Portugiesen verlassen ihr hoch
verschuldetes Heimatland aus Angst vor Arbeitslosigkeit
und Hunger: Allein im vergangenen Jahr seien 150.000
Portugiesen ausgewandert, berichtete am Freitag die
Zeitung "Diario de Noticias" unter Berufung auf Zahlen
der Regierung in Lissabon. Das sei eine der größten
Auswanderungswellen aller Zeiten in Portugal und nur
vergleichbar mit der Massenmigration der 1970er Jahre,
heißt es.
In den vergangenen fünf Jahren hätten insgesamt rund
500.000 Bürger, also jeder 21. der rund 10,5 Millionen
Einwohner Portugals, das ärmste Land Westeuropas
verlassen. Anders als in den 1960er und 1970er Jahren,
als die Menschen vor allem in Frankreich und auch in
Deutschland bessere Arbeits- und Lebensbedingungen
gesucht hätten, seien die Ziele heute in erster Linie
die früheren Kolonien Brasilien und Angola, aber auch
England, schreibt das Blatt.
Die Auswanderung führt allerdings den Angaben zufolge
nicht immer ins erhoffte "Paradies". "Diário de
Notícias" zitiert das Staatssekretariat für Auswanderung
in Lissabon mit den Worten, viele Menschen, die im
Ausland Jobversprechen erhielten, würden am Ende nicht
selten Opfer von Ausbeutung und Zwangsarbeit.
Portugal hängt seit 2011 als drittes Euroland nach
Griechenland und Irland am internationalen Finanztropf.
Als Gegenleistung für das 78 Milliarden Euro schwere
Hilfspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds
(IWF) verpflichtete sich Lissabon zur Senkung des
Haushaltsdefizits von 9,8 (2010) auf 5,9 (2011) sowie
auf 4,5 Prozent im laufenden Jahr. Im Zuge der
Sparbemühungen wird die seit zehn Jahren schwächelnde
Wirtschaft 2012 nach Regierungsschätzung um weitere 3,3
Prozent schrumpfen. Die Arbeitslosenrate soll auf ein
neues Rekordniveau von bis zu 15 Prozent klettern. (APA,
23.3.2012)>
========
26.3.2012: Merkel fällt und gibt dem gehebelten
"Rettungsschirm" freien Lauf
<Die deutsche Regierung ist nun doch bereit, den
Euro-Rettungsschirm zu erweitern. Damit erhält der Fond
weitere 200 Milliarden Euro.
Die USA und andere drängten seit langem: Die deutsche
Regierung ist nun doch bereit, den Schutzwall für die
Eurozone aufzustocken. Damit dürfte auch die deutsche
Milliarden- Beteiligung am Rettungsschirm weiter wachsen.
Nach den Worten der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist
es vorstellbar, den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM
und seinen Vorgänger EFSF einige Jahre parallel
aufzuspannen.
Damit würden die 500 Mrd. Euro Kreditmittel des ESM um
weitere 200 Mrd. Euro aus dem EFSF ergänzt, die noch nicht
vollständig ausgezahlt, aber schon für Hilfen an Irland,
Portugal und Griechenland verplant sind. Der ESM solle
grundsätzlich dauerhaft bei 500 Milliarden Euro
festgeschrieben werden, erläuterte Merkel am Montag in
Berlin.
Die deutsche Regierung reagiert damit auf Druck der USA
und anderer Staaten. Zuletzt war spekuliert worden, dass
Deutschland vorübergehend den Rettungsschirm mit 280 Mrd.
Euro statt der bisherigen Obergrenze von 211 Mrd. Euro
absichern müsse. Der ESM sollte ursprünglich ab Juli den
bisherigen Rettungsschirm EFSF ablösen, um Kredite an
Euro-Länder in Not vergeben zu können.
Bremser Deutschland
Deutschland war im Streit über eine
Rettungsschirm-Vergrösserung bisher auf die Bremse
getreten. Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte in der
vergangenen Woche erstmals signalisiert, dass man die
Haltung aufgeben könnte. Er hatte dieses Umdenken damit
begründet, dass die vorgesehenen Bareinzahlungen der
Euro-Mitglieder in den ESM nicht rasch genug erfolgen
könnten.
Die Euroländer stehen unter grossem Druck internationaler
Partner, die Schutzwälle gegen die Schuldenkrise zu
verstärken. Partner der G20-Staatengruppe sind sonst nicht
bereit, ihrerseits den Internationalen Währungsfonds (IWF)
zu stärken, damit diese internationale Finanzfeuerwehr
Krisenstaaten besser helfen kann.
(sda)>
========
27.3.2012: OECD: Symbolpolitik rettet den Euro
nicht
aus: Welt online: Forderung der OECD: Mit Symbolpolitik
ist der Euro nicht zu retten; 27.3.2012;
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13948995/Mit-Symbolpolitik-ist-der-Euro-nicht-zu-retten.html
<Mit der Aufstockung des
Euro-Rettungsschirms hofft die OECD endlich das Vertrauen
der Anleger in die Europäische Union zurückzugewinnen.
Doch finanzpolitischer Realismus sieht anders aus.
Von Jan Dams
Die OECD hat
ihre Gründe, dass sie – wie einige Mitglieder der Euro-Zone – nun eine Verdoppelung des Euro-Rettungsschirms
auf die Summe von einer Billion Euro fordert. Der Ruf nach
dieser Maßnahme ist von dem Wunsch getragen, mit noch viel
mehr Geld in den Rettungsmechanismen der Euro-Gruppe das
Vertrauen der Anleger in die Währungsunion
zurückzugewinnen.
Noch mehr
Milliarden – so der Glaube – sei die einzige überzeugende
Antwort auf die zweifelnden Fragen der Märkte nach Europas
Kraft, diese existenzielle Krise zu bewältigen. Teilen
sollte man diesen Glauben jedoch nicht. Denn die
Forderungen basieren auf einem fundamentalen Denkfehler.
Auch Italien und Spanien haften
Sie gehen davon
aus, dass sich die Investoren an den Märkten von solchen
Riesenbeträgen beeindrucken lassen, ohne zu hinterfragen,
ob die Europäer dieses Geld wirklich aufbringen könnten.
Für die eine Billion Euro, die von einigen als
Mindestgebot für Europas finanzielle Stabilität aufgerufen
werden, steht eben nicht nur Deutschland gerade – das im
Übrigen mit solchen Beträgen überfordert wäre.
Dafür haften
auch Italien und Spanien. Schon jetzt, in einer eher
ruhigen Lage, wird es diesen Ländern schwerfallen, das
nötige Kapital für den nur halb so großen permanenten Rettungsfonds ESM aufzubringen. Im
akuten Krisenfall aber wäre es für sie unmöglich, sich die
zusätzlichen Milliarden zu besorgen.
Der Mega-Rettungsfonds ist nichts wert
Der
Mega-Rettungsfonds, von dem viele träumen, ist daher noch
weniger wert als die Sparergarantie, die Angela Merkel zu Beginn der Finanzkrise verkündet hatte. Für
alle Anleger sichtbar ins Fenster gestellt, suggerierte
sie Sicherheit. Funktioniert hat das damals nur, weil zu
wenige ernsthaft hinterfragt haben, ob die Bundesregierung
überhaupt in der Lage wäre, ihre Versprechen einzuhalten.
Europa aber ist
längst nicht mehr so glaubwürdig, als dass es sich mit
reiner Symbolpolitik selbst retten könnte. Geben die
Märkte Italien und Spanien kein Geld mehr, weil sie an
deren Finanzkraft zweifeln, wird daher selbst ein doppelt
so großer ESM den Euro nicht vor dem Zerfall bewahren.
Europa muss die Zeit nutzen
Anstatt also
ausgerechnet jetzt, wo die Lage ruhiger ist als zu
Jahresende, mehr Geld zu fordern, sollten die Europäer die
Zeit nutzen. Jetzt müssen sie die Reformen umsetzen, die
für mehr Wachstum und weniger Arbeitslosigkeit sorgen.
Jetzt müssen sie ihre Haushalte sanieren.
Wie es nicht geht, hat die konservative spanische
Regierung vorgemacht: Unabgestimmt mit den Euro-Partnern
will sie weniger Defizit abbauen, als sie versprochen
hatte. Dafür erhielt Spanien prompt die Quittung:
steigende Zinsaufschläge auf seine Staatsanleihen. Den
anderen Schuldensündern Europas sollte das ein mahnender
Fingerzeig sein.>
Kommentar
Die Regierung heisst Euro, und die Bevölkerung heisst
Geisel.
Michael Palomino, 27.3.2012
========
28.3.2012: Pleite-Griechenland versucht es mit
Reparationsforderungen gegen Deutschland
aus: n-tv online: GeschichteAthen:
Reparationsforderungen an Deutschland offen; 28.3.2012;
http://www.n-tv.de/ticker/Athen-Reparationsforderungen-an-Deutschland-offen-article5895436.html
<Athen (dpa) - Die
griechische Regierung will zur «geeigneten Zeit» über
weitere Entschädigungsforderungen für deutsche Gräueltaten
im Zweiten Weltkrieg beraten. Das erklärte der griechische
Außenminister Stavros Dimas vor dem außenpolitischen
Ausschuss des Parlamentes in Athen. Man sei von den
Forderungen nie zurückgetreten, sagte Dimas nach einem
Bericht des staatlichen Rundfunks. Die Bundesregierung hat
entsprechende Forderungen schon mehrfach zurückgewiesen.
Die Reparationen werden in Griechenland vor allem vor
Wahlen immer wieder zum Thema.
<Berlin (dpa) - Mit dem von Kanzlerin Angela Merkel
durchgesetzten Fiskalpakt bindet sich Deutschland nach
Einschätzungen des Finanzministeriums und von
Bundestags-Experten für die Ewigkeit. Eine einseitige
Kündigung des Vertrags für mehr Haushaltsdisziplin und
nationale Schuldenbremsen ist demnach nicht möglich. Die
Partei Die Linke warnte in Berlin vor einem
Verfassungsbruch. Ein Kündigungsrecht sei im Vertrag über
Stabilität, Koordinierung und Steuerung in der
Wirtschafts- und Währungsunion nicht vorgesehen - so die
Antwort aus dem Finanzministerium an die Linken-Fraktion.
Quelle: n-tv.de / dpa>
========
31.3.2012: Die Euro-Finanzdiktatur steht: Der
ESM kann sich in Deutschland holen, was er will
aus: Welt online: Rettungsschirm: ESM kann gegen deutsche
Stimme Geld abrufen; 31.3.2012;
http://www.welt.de/finanzen/article106142019/ESM-kann-gegen-deutsche-Stimme-Geld-abrufen.html
<Wenn der
Rettungsschirm installiert ist, darf er über den
Gouverneursrat Zugriff auf die deutschen Staatsfinanzen
nehmen. Er steht außerhalb demokratischer Kontrolle.
Sparer sollten sich absichern.
Von Erwin Grandinger
Der Vertrag zum Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)
ist ordnungspolitisch fragwürdig und ein finanzpolitischer
Husarenritt. Er wird zum Inbegriff einer fiskalischen
Zentralverwaltungswirtschaft der Euro-Bürokratie werden.
Der ESM-"Gouverneursrat" wird direkt Zugriff auf deutsche
Staatsfinanzen nehmen. Zudem kennt der ESM-Fonds keine
Veröffentlichungspflichten wie etwa bei der Europäischen
Zentralbank (EZB), er kann daher in Geheimrunden
Entscheidungen treffen.
Während die Regierungsparteien noch öffentlich
diskutieren, wie hoch in etwa das Stammkapital des ESM
sein wird, ist der vorgelegte ESM-Vertrag bereits
eindeutig. Das Stammkapital muss mindestens 800 Milliarden
Euro umfassen (Artikel 8) und der Fonds wird verpflichtet,
dieses Kapital permanent zu reinvestieren und im Laufe der
Zeit zu erhöhen (Aufbau eines Reservefonds und weiterer
Einzelfonds).
Natürlich spezifiziert der ESM-Vertrag (Artikel 39), dass
nur in der Anfangs- und Aufbauphase der Fonds mit 500
Milliarden Euro Stammkapital ausgestattet sein soll, falls
es zu einer Zusammenführung mit dem EFSF kommen wird. Es
kann jederzeit und soll periodisch erhöht werden können
(Artikel 10). Damit steigt auch die deutsche Haftung
regelmäßig.
ESM kann gegen deutsche
Stimme Geld abrufen
In der ersten Phase werden 80 Milliarden Euro eingezahlt.
Sollte schnell mehr Kapital von Nöten sein, um etwa
Staatsanleihen eines Euro-Risikostaates zu kaufen, kann
der Gouverneursrat mit einfacher Mehrheit, also gegen die
Stimme Deutschlands, das nichteingezahlte Aktienkapital
von vielen hundert Milliarden Euro jederzeit innerhalb von
sieben Tagen "unwiderruflich und uneingeschränkt" (Artikel
9) anfordern. Können andere Euro-Staaten nicht zahlen,
wird auch Deutschland teilweise deren Anteil der Zuzahlung
übernehmen müssen.
Das ESM-Staatsfinanzinstitut braucht weder eine Banklizenz
noch unterliegt es irgendeiner Jurisdiktion. Totale
Immunität wird für alle Finanzminister im Gouverneursrat,
Direktoren und Mitarbeiter garantiert. Keine
Staatsanwaltschaft in der EU ist berechtigt,
Räumlichkeiten zu durchsuchen oder Anklage gegen
Einzelpersonen zu erheben. Damit ist ein deutscher
Bundespräsident sichtlich schlechter gestellt. Damit steht
der ESM außerhalb demokratischer Kontrollen und
abendländischer Grundprinzipien.
ESM kann wie ein
Hedgefonds arbeiten
In seiner Qualität wird der ESM-Fonds zu einer kruden
Mischung zwischen hochspekulativen Hedgefonds und
Mega-Staatsfonds, an dem Deutschland mit mehr als 27
Prozent beteiligt ist. Nebenbei soll der ESM auch noch
Einzelstaaten der Euro-Zone retten – etwa durch Darlehen,
Garantien, Direktzahlungen, Wirtschaftshilfe und Kauf von
Staatsanleihen. Die Gouverneure und Direktoren genießen
völlige Freiheit, das eingezahlte Kapital jenseits jeder
Rechtsaufsicht zu reinvestieren (Artikel 3).
Sie können Aktien weltweit kaufen, Immobilien etwa in New
York und Tokio, oder sich Goldbestände zulegen – physisch
oder durch Warentermingeschäfte. Keine Finanzaufsicht wird
für den ESM-Fonds verantwortlich sein.
Natürlich darf der Fonds auch direkt Staatsanleihen kaufen
(am Primär- und Sekundärmarkt; Artikel 17 und 18), daher
wird er permanent die Kurse am langen Ende der Zinskurve
kontrollieren. Als Nebeneffekt wird der
Gleichgewichtsmechanismus des Finanzmarktes ausgehebelt,
gut geführte Staaten durch niedrige Zinsen zu belohnen und
schlecht geführte durch hohe abzustrafen.
Einkommen der
ESM-Mitarbeiter sind geheim
Die Gehälter für die Finanzminister im ESM-Gouverneursrat
bewegen sich vermutlich in Millionenhöhe und sind geheim.
Die ESM-Gehälter unterliegen nicht der nationalen
Einkommensteuer. Den Finanzminister wird also der deutsche
Höchststeuersatz nicht treffen. Auch wird die deutsche
Finanzaufsicht (BaFin) nicht entscheiden dürfen, wie etwa
bei deutschen Banken, ob ein Finanzminister für diese
Arbeit die notwendige Qualifikation mitbringt.
Schlimmer noch, im Artikel 21 ist juristisch und
völkerrechtlich schon der Kern der Euro-Bonds festgelegt,
also die Vergemeinschaftung der neuen Euro-Schulden. Der
ESM-Fonds wird diese Euro-Bonds ausgeben können, eine
weitere Vertragsänderung auf EU-Ebene ist daher nicht
notwendig.
Einzig die politische Entscheidung durch die Euro-Gruppe,
diese auszugeben, ist ausständig. Der ESM-Vertrag macht
Deutschland also zum aktiven Hedgefonds-Spieler in der
obersten Liga. Gegen mögliche Risiken die daraus
entstehen, sollte sich der Bürger absichern. Physisches
Gold ist eine gute Möglichkeit.
Erwin Grandinger ist Finanz- und Politikanalyst bei EPM
Group Berlin.>
========
Pleite-Spanien 30.3.2012:<Immobilienkrise:
Zwangsräumungen in Spanien auf Höchststand>
aus: Der Standard online; 30.3.2012;
http://derstandard.at/1332324265022/Immobilienkrise-Zwangsraeumungen-in-Spanien-auf-Hoechststand
<Steigerung von 21 Prozent gegenüber 2010.
Die Krise in Spanien hat im vergangenen Jahr deutlich mehr
Menschen das Dach über dem Kopf gekostet. Wie die
Justizbehörden am Freitag mitteilten, gab es im
vergangenen Jahr insgesamt mehr als 58.000 Zwangsräumungen
bei überschuldeten Bauherren oder säumigen Mietern. Im
Vergleich zum Jahr 2010 sei das eine Steigerung von über
21 Prozent. Erst im vierten Quartal habe sich der Trend im
Vorjahresvergleich etwas verlangsamt.
Spanien ist von der internationalen Schuldenkrise und dem
Platzen der Immobilienblase von 2008 schwer getroffen.
Fast jeder vierte Spanier ist arbeitslos, bei Menschen
unter 25 Jahren liegt die Quote sogar bei 48,6 Prozent.
Angesichts der Zunahme von Zwangsversteigerungen und
Kündigungen von säumigen Mietern vereinbarte die Regierung
einen Verhaltenskodex mit einer Mehrheit der Banken, um
Härtefälle zu vermeiden, etwa Fälle von
Obdachlosigkeit. (APA, 30.3.2012)>
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Pleite-Ungarn 30.3.2012: Doktor ist er nicht
merh - aber Präsident bleibt er
aus: Tagesanzeiger online: Kein Doktor mehr, aber
weiterhin Präsident; 30.3.2012;
http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Kein-Doktor-mehr-aber-weiterhin-Praesident/story/17626559
<Ungarns Präsident hat seinen Doktortitel verloren,
weil er weite Teile seiner Dissertation abgeschrieben
hatte. Von Rücktritt will der 70-Jährige nichts wissen –
im Gegenteil.
Der ungarische Präsident Pal Schmitt lehnt nach der
Aberkennung seines Doktortitels einen Rücktritt ab. Er
sehe «keinen Zusammenhang» zwischen der Plagiatsaffäre und
seinem Amt, sagte Schmitt im ungarischen Fernsehen.
Seine Doktorarbeit bezeichnete er als «ehrliches Werk»,
das er nach bestem Wissen und Gewissen verfasst habe. Den
Verlust seines Titels erkenne er an, sagte Schmitt bei
seinem mit Spannung erwarteten Fernsehauftritt. Jedoch
entspreche seine Arbeit «den vor 20 Jahren gültigen
Regeln».
Noch einmal promovieren
«Ich habe noch genügend Energie», sagte der 69-Jährige und
kündigte an, «im Alter von 70 Jahren» noch einmal zu
promovieren, «um zu beweisen, dass ich dazu in der Lage
bin».
Die Aberkennung des Doktortitels war gestern von den
Gremien der Semmelweis-Universität in Budapest beschlossen
worden. Die ungarische Opposition forderte daraufhin
einstimmig Schmitts Rücktritt. Regierungschef Viktor Orban
sagte im Radiosender MR1, die Entscheidung über einen
Rücktritt liege «ausschliesslich» bei Schmitt.
Termine abgesagt
Die von Schmitt vorgelegte Doktorarbeit aus dem Jahr 1992
befasst sich mit der Geschichte der Olympischen Spiele.
Die ungarische Wirtschaftswochenzeitung «HVG» hatte im
Januar enthüllt, dass der grösste Teile der Dissertation
aus einer Übersetzung einer Arbeit des bulgarischen
Experten und Diplomaten Nikolaj Georgiew aus den 1980er
Jahren abgeschrieben worden war.
Eine Expertenkommission bestätigte den Befund, dass
Schmitt seine Dissertation zum grossen Teil abgeschrieben
hatte. Schmitt war gestern von einem Besuch in Südkorea
zurückgekehrt, vermied aber zunächst jeden Kontakt mit den
Medien.
Nach der Aberkennung seines Doktortitels sagte der
Staatspräsident sämtliche Termine ab. Das teilte das
Präsidialamt am Morgen in Budapest mit. Schmitt hätte
unter anderen den slowenischen Aussenminister Karl Erjavec
empfangen und am Abend in Wien eine Kunstausstellung
eröffnen sollen. Die Absagen hatten Spekulationen um einen
möglichen Rücktritt Schmitts weiter angeheizt.