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September 2013 (01): Euro - Teuro - Desaster (Teil 72)

Merkel und Steinbrück können nicht sagen, was die EURO-Rettung kosten wird! -- Die Sowjet-EU ist da: Demonstranten gelten als "Störer" und erhalten Reiseverbote -- Kinderbande in Düsseldorf überfällt Frau an Geldautomat -- EURO-Gegner bekommen Zulauf auch in Spanien, Frankreich, Italien -- griechische Gewerkschaften rechnen mit 20 Jahren Krise -- Gabriel will Hausaufgaben abschaffen -- Deutschland hat Billionen-Schulden, und Tante gibt Erzählstunde über die DDR -- Arbeitslosigkeit in Österreich 12% höher als 1 Jahr zuvor -- Schäuble meint, es gäbe "ein Problem" mit Pleite-Griechenland -- Pleite-Griechenland will die nächste Sparrunde verschieben -- Pleite-Spanien macht Schlussverkauf: Über 15.000 Staatsimmobilien und Grundstücke stehen zum Verkauf -- Pleite-Italien kann nicht mehr - Grillo fordert einen Schuldenschnitt -- Pleite-Irland steht bald wieder mit leeren Händen da - die Propaganda meldet "Konjunktur" in Deutschland -- kriminelle Schweiz will das Bankgeheimnis nicht mehr so behalten wie bisher - Unterstützung von Steuerhinterziehung war ein Fehler -- in Deutschland werden immer mehr Geldautomaten gesprengt -- EZB kündigt Feuerwehr-Massnahmen an --
 

Der Euro frisst sie alle auf  Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die
                Bankenrettung
Der Euro frisst sie alle auf [allg 01] - die EURO-Banken fressen Deutschland auf: Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung [allg 02]

Meldungen

präsentiert von Michael Palomino



Video über die Wahrheit bei Dollar und Euro: "Dollar und Euro werden vergehen, wenn keine Volksabstimmung stattfindet"; Link des Videos: http://www.youtube.com/watch?v=qns3smEoQz0 Video with the truth about Dollar and Euro: "Dollar and Euro will go by when there is no popular vote"; Link of the video: http://www.youtube.com/watch?v=1-73ia6_Kn8

Weltkarte der weltweiten Verschuldung im Zuge der Globalisierung (April 2010): http://www.spiegel.de/flash/flash-26720.html

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2010: Nov  Dez   21.12.2010: Euro-Grounding wird kommen
2011: Jan  Feb   März   April   Mai   Juni   Juli 01  02  03   Aug 01  02  03  Sep 01  02  Okt 01  02  03  Nov 01  02  03  04  05  06  Dez 01  02  03  04  05  06  07
2012: Jan 01  Feb 01 02  März 01  April 01  02  03  Mai 01
Rette sich wer kann vor dem Pleite-Euro.

Michael Palomino, 7.7.2011


Wir sagen alle "Vielen Dank" an Herrn Christoph Blocher, der mit seinem logischen Denken die Schweiz vor dem Pleite-Euro bewahrt hat. Denn - wie man sieht: Es liegt nicht am Bankgeheimnis, dass der Euro nun Pleite geht.

Michael Palomino, 15.7.2011


In der Krise erkennst du, wie deine "Freunde" wirklich sind. Nur Frau Merkel will es noch nicht merken, was Pleite-Griechenland mit Europa vorhat...

Michael Palomino, 19.7.2011


Im Jahre 2012 kommt die Apokalypse: "US"-Dollar weg, Euro weg, und Japan mit Strahlenbabys aus Fukushima.

Michael Palomino, 29.7.2011


Die Euro-Apokalypse ist im Anmarsch. Die ersten Grossbetriebe entlassen 1000 von Leuten. Nichts wie weg hier!

Michael Palomino, 23.11.2011


"Weil: Wenn die Krise grösser wird, werden die Fähigkeiten, Veränderungen durchzusetzen, grösser."

Wolfgang Schäuble, deutscher Finanzminister, in einer Fernsehrunde mit Helmuth Schmidt, Dezember 2011
(Video: Die Not wird die Menschen zwigen, sich zu beugen; http://www.youtube.com/watch?v=tRDjReJc7wo)


Pläne und Beschlüsse nützen nichts, wenn sie nicht umgesetzt werden. Der Euro ist schon jetzt so gut wie tot.

Michael Palomino, 17.12.2011


Euro-Land - einig Pleite-Land:

Michael Palomino, 20.12.2011


Es kommt nun auch in Pleite-Italien und in Pleite-Spanien immer mehr zu anarchischen und gleichzeitig militaristischen Zuständen.

Michael Palomino, 1.6.2012


EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso am G20-Gipfel am 18.6.2012 lobt die EURO-Zone: Das ist das "Modell, auf das wir sehr stolz sein können".


Was ist denn schlimmer: Die Mafia mit im Boot in Brüssel oder die unabhängige DM? Die Mafia ist doch auf die Dauer schlimmer. Aber jedem seine Meinung.

Michael Palomino, 7.7.2012


Ein Staat muss mit seinen Strukturen überlebensfähig sein. Der Euro mit der Mafia Südeuropas in der Struktur ist NICHT überlebensfähig.

Michael Palomino, 17.8.2012


Euro Euro über alles - und der Fall kommt bald...

Michael Palomino, 14.2.2013



Eine Währung, die man retten muss, ist keine mehr.
Wilhelm Hankel, März 2013

Der Euro - das ist Luftgeld
Michael Palomino, Juni 2013

"Der Euro war wohl die folgenschwerste Fehlentscheidung der deutschen Nachkriegsgeschichte."
Prof. Dr. Erich Weede, früher Politikwissenschaftler an der Uni Bonn

Die EU ist eine Mafia-Bude und der Euro ist das Mafia-Geld zum leichteren Abzocken im System. Die Mafia ist erst draussen, wenn die DM wieder drin ist. Das IST so.
Michael Palomino, 24.7.2013



ddr = dumme deutsche regierung

-- ddr meint, der EURO sei was "Gutes"
-- ddr meint, wenn Deutschland in Schulden versinkt, dann sei das was "Gutes"
-- ddr meint, Deutschland an die Mafia -EU zu verschenken, sei was "Gutes"

ddr muss weg


Europa muss in den EWR, um sich vor der Mafia zu retten.

Michael Palomino, 26.7.2013

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1.9.2013: Merkel und Steinbrück können nicht sagen, was die EURO-Rettung kosten wird!

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Merkel und Steinbrück: Euro-Rettung wird teuer; 1.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/01/merkel-und-steinbrueck-euro-rettung-wird-teuer/

<In der Frage der europäischen Schulden-Krise präsentierten sich Angela Merkel und Peer Steinbrück beim TV-Duell als große Koalition. Beide erwarten neue Milliarden-Zahlungen. Beide konnten nicht sagen, wie viel Geld die Euro-Rettung noch kosten wird.

Beim TV-Duell der Kanzlerkandidaten zeigten sich CDU-Chefin Angela Merkel und SDP-Spitzenkandidat Peer Steinbrück einig darüber, dass die Euro-Rettung weitere Milliarden kosten wird. Merkel sagte, dass es möglich sei, dass ein neues Rettungspaket für die griechischen Banken und zur Bezahlung der Staatsschulden von Griechenland möglich sei. Allerdings stehe die Höhe noch nicht fest. Merkel begrüßte in diesem Zusammenhang, dass die Zinsen für deutsche Staatsanleihen in den vergangenen Wochen gestiegen seien. Daran sei zu erkennen, dass die Euro-Zone stabilisiert wäre.

Steinbrück sagte, dass es weitere Zahlungen an Griechenland geben müsse. Deutschland habe mit dem Marshall-Plan und der Genehmigung der Wiedervereinigung durch die anderen europäischen Staaten so viel Unterstützung erhalten, dass es nun verpflichtet sei, den Banken Schuldenstaaten den anderen europäischen Staaten in einer schwierigen Lage retten. Steinbrück rechnet außerdem mit weiteren Zahlungen an die Banken in Portugal. Steinbrück begründete die Zustimmung der SPD zu den Milliarden-Zahlungen in die europäischen Bankenrettungsfonds StaatsschuldenRettungsfonds mit einer “europapolitischen Verantwortung”.

Steinbrück unterstrich, dass für künftige Bankenrettung die Sparer (wörtlich: “die Gläubiger”) herangzogen werden müssen.>

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1.9.2013: Geld verschenken ohne Ende: <Ohne jede Kontrolle: EU überweist zusätzliche Milliarden an Pleite-Staaten>

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/01/ohne-jede-kontrolle-eu-ueberweist-zusaetzliche-milliarden-an-pleite-staaten/

<Seit Jahrzehnten erhalten Länder wie Griechenland, Portugal und Irland, die sich unter dem „Rettungsschirm“ befinden, milliardenschwere Hilfen aus den Infrastruktur- und Kohäsionsfonds der EU. Diese Strukturfonds unterliegen keiner wirksamen, demokratischen Kontrolle. Viele Gelder werden offenbar fehlgeleitet und begünstigen eine Misswirtschaft ohnegleichen.

Seit Mai 2010 wird Griechenland mittels zweier „Rettungspakte“ von den Euro-Ländern und dem Internationalen Währungsfonds mit (bisher) insgesamt rund 240 Milliarden Euro unterstützt.

Doch neben diesem dreistelligen Milliarden-„Bailout“ fließen mittels Gelder aus den Infrastruktur- und Kohäsionsfonds der EU viele weitere Milliarden in das Land. Im Zeitraum 1994 bis 1999 erhielt Griechenland 16 Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds. Diese wurden zur Entwicklung des Bahn-, U-Bahn- und Straßenverkehrsnetzes sowie im Vorfeld zur Baufinanzierung der Olympischen Spiele im Jahr 2004 ausgegeben. Zwischen den Jahren 2000 bis 2006 wurden circa 19 Milliarden Euro aus den EU-Strukturfonds an den griechischen Haushalt überwiesen. In den Folgejahren, von 2007 bis einschließlich 2013, flossen weitere 19 Milliarden Euro aus dem EU-Budget an den griechischen Staatshaushalt, so eine Studie.

Demnach betragen die Finanzhilfen für Griechenland aus den EU-Strukturfonds seit 1994 insgesamt 54 Milliarden Euro. Es bedeutet im Umkehrschluss, dass ein „Finanzausgleich“, der von einigen Politikern zur Beherrschung der Schuldenkrise gefordert wird, im Grunde seit langem besteht. Denn die Gelder in den Strukturfonds, die über den EU-Haushalt ausgereicht werden, sind schließlich und endlich Steuergelder.

Die Finanzhilfen aus den EU-Strukturfonds kamen im Wesentlichen der Bauwirtschaft zugute. Spuren der Milliardentransfers sind denn auch am deutlichsten in einigen wunderbaren Autobahnen zu erkennen. Breite Straßen, keine Schlaglöcher. Und auch kaum Autos. Warum hunderte Kilometer Autobahn gebaut werden mussten, obwohl kaum jemand vom Norden in den Süden pendelt, weiß kein Mensch (mehr hier)

Demgegenüber nehmen sich die Transferempfänger bei den Klein- und Mittelstandsbetrieben offenbar nur marginal aus. Wie anders ist zu erklären, dass Bundesfinanzminister Schäuble nun letzteren über KfW-Kredite unter die Arme greifen möchte (mehr hier).

Doch wie hat sich die griechische Volkswirtschaft indessen entwickelt? Die Wirtschaftsleistung ist seit Beginn der Krise um rund ein Fünftel gesunken. Im zweiten Quartal dieses Jahres 2013 schrumpfte die Wirtschaft um 4,6 Prozent. Man mag die Austeritäts-Politik nicht als Mittel zum Zweck der Genesung der griechischen Wirtschaft halten, dennoch: ohne die Sparauflagen würde sich die Schuldenspirale Griechenlands durch seine enormen Staatsausgaben noch weiter nach oben schrauben. Das Heer der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst ist Legende. Und die klein- und mittelständischen Betriebe waren bisher vor allem auf Aufträge seitens des Staates angewiesen.

Im Jahr 2013 wird mit einer geschätzten Staatsverschuldung von mehr als 170 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet. Aktuell betragen die Staatsschulden 321 Milliarden Euro (mehr hier).

Für etwa drei Viertel dieser Summe haften öffentliche Gläubiger durch den EFSF sowie die EZB. Darüber hinaus steht Griechenland bereits seit geraumer Zeit bei der KfW mit 15,2 Milliarden Euro in der Kreide. Der Bund haftet für diesen Kredit und muss den Betrag im Fall des Falles dem Steuerzahlen aufdrücken.

Ein ähnliches Bild beim immensen Transfer von EU-Mitteln aus den Strukturfonds liefert Portugal. In den 27 Jahren – seit 1986 Mitgliedsstaat der EU – erhielt das Land insgesamt 96 Milliarden Euro aus den EU-Struktur- und Kohäsionsfonds. Portugal hat offenbar den Großteil dieser Transfergelder in den Bau von Autobahnen, Straßen, Brücken gesteckt. Gelder, die beispiellos aus den Strukturfonds fehlgeleitet wurden.

Auch Irland, das zweite Land „unter dem Rettungsschirm“ profitiert von den Transfers der EU über die Strukturfonds. Seit das Land 1973 der EU – damals noch der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) – beitrat, erhielt es schätzungsweise 73 Milliarden Euro im Rahmen der Regional und Strukturpolitik. Zwar bezahlt auch Irland in den EU-Haushalt ein. Irlands Einzahlungen gegen die Zuweisungen gegen gerechnet ergeben für die Jahre 1996 bis 2011 eine Nettozuwendung von 42,3 Milliarden Euro, so eine Studie.

Zunächst wurde Irland also durch die EU-Strukturfonds enorm gefördert. In der Folge lockte das Land Banken und Unternehmen mit günstigsten Steuersätzen auf die Insel und entwickelte sich zum „keltischen Tiger“. Der alsbald zum Bettvorleger mutierte. Denn nach dem Platzen der Immobilienblase musste Irland im November 2010 Platz unter dem EFSF und EFSM-Rettungsschirm suchen und wird seither von den Euroländern sowie Großbritannien, Schweden, Dänemark und dem IWF mit einem „Hilfspaket“ von 67,5 Milliarden Euro unterstützt, so das Bundesfinanzministerium.

Auch die Übernahme der Bankschulden durch den Ausfall von Immobilienkrediten bescherte dem Land ein dickes Haushaltsminus und trieb die Staatsschulden in die Höhe. Irland musste etwa 64 Milliarden Euro für die „Rettung“ seiner Banken berappen, davon etwa 50 Prozent allein für die Anglo Irish Bank. Zuletzt machten die Manager der Angol Irish Bank von sich reden, als Tonbänder auftauchten, worin sie die deutschen Steuerzahler verhöhnten (mehr hier).

Im April dieses Jahres bat das Land um Aufschub der Rückzahlungen an den Fonds und soll nur sieben Jahre lang mehr Zeit dafür bekommen. Die Schuldenlaufzeit der letzten Tranche von 1,6 Milliarden Euro nach Irland – er wurde in Cash transferiert – beträgt 29 Jahre. Und die 30 Milliarden Euro Altschulden aus der Bankenrettung würde Irland sehr gern – nach der Bundestagswahl, wenn die Karten neu gemischt werden – beim ESM unterbringen.

Die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 30,9 Prozent, die gesamte Quote der Arbeitslosigkeit bei 14,2 Prozent. Was auch der Tatsache geschuldet ist, dass immer mehr Iren auswandern (mehr hier).

Irlands Schuldenstand soll im kommenden Jahr 122,5 Prozent der Wirtschaftsleistung erreichen. Demnach ist damit zu rechnen, dass Irland die „Rettung“ seiner Banken nicht allein bewerkstelligen kann und demnächst – ebenfalls wie Portugal und Griechenland“ ein zweites (bzw. Griechenland ein drittes) „Rettungspaket“ braucht oder aber für alle drei Länder ein Schuldenschnitt ansteht.

Es ist anhand der Zahlen unschwer zu erkennen, dass diese Art der unkontrollierten Zuwendung den betroffenen Ländern nichts gebracht hat.

Die Umverteilung bringt nicht das neue Europa, das sich die EU-Ideologen wünschen.

Sie führt nicht zum Ziel.

Sondern geradewegs in die Katastrophe.

Und zwar für alle.>

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1.9.2013: Mit dem Syrien-Konflikt ist Zypern plötzlich beliebt: <Kriegs-Interessen der Großmächte holen Zypern aus der Staats-Pleite>

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 1.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/01/kriegs-interessen-der-grossmaechte-holen-zypern-aus-der-staats-pleite/

<Amerikaner und Briten brauchen Zypern, wenn sie Nordafrika und den Nahen Osten kontrollieren wollen. Am Samstag stimmten die Russen einer Umschuldung seines Milliarden-Kredits an Zypern zu. Daraufhin verweigerten die Zyprioten den Amerikanern die Erlaubnis, von Zypern aus Kampfeinsätze gegen Syrien zu fliegen. Kurz danach machte Obama seinen Rückzieher. Der Insel-Staat profitiert auch wirtschaftlich von den geostrategischen Ambitionen der Großmächte – und spielt die Kontrahenten offenbar geschickt gegeneinander aus.

Die Gefahr eines Staatsbankrotts sei gebannt, sagte Zyperns Präsident Nikos Anastasiadis am Samstag. Als Grund nannte er die geostrategisch wichtige Lage des Landes als Schwelle zum Nahen Osten. Zypern werde kein neues Hilfsprogramm mehr benötigen und will bereits vor der geplanten Zeit an die Finanzmärkte zurückkehren.

„Natürlich gibt es noch Schwierigkeiten. Aber die werde man meistern. Wir werden unseren Verpflichtungen nachkommen”, sagte Anastasiadis dem Handelsblatt am Freitag. Neben Haushaltsdisziplin und Reformen, die den Weg aus der Rezession ebnen sollen, nannte Zyperns Präsident die geostrategisch wichtige Lage des Landes als „Schwelle zum Nahen Osten“, die für den Finanzplatz von Bedeutung sei.

Die Geostrategie rettet Zypern aus der größten Not: Noch vor einem Jahr war das Land so gut wie pleite. Nun profitiert das Land von seiner Lage im Mittelmeer. Wegen der großen Unsicherheit im Nahen Osten und in Nordafrika wollen alle Militärmächte auf der Insel tätig werden.

Zypern liegt genau zwischen den Kontinenten Europa, Asien und Afrika.

„Zypern hat großes geostrategisches Potential für alle Länder mit globalen Ambitionen, wie etwa die USA“, schreibt der türkische Politologe Said Yilmaz in einer Analyse des Landes: „Das Land ist ein geostrategisches Massezentrum, weil vor dort die wichtigen Öl- und Gas-Lieferungen vom Mittelmeer bis zum Persischen Golf und zur Kaspischen See kontrolliert werden können.“

Daher haben alle Weltmächte Truppen auf Zypern stationiert und verwenden die Insel als Brückenkopf nach Nordafrika und in den Nahen Osten.

Akrotiri ist eine von zwei großen britischen Militärstützpunkten der Royal Air Force in Zypern und souveränes britisches Territorium. Zypern war einst britische Kolonie und liegt nur 160 Kilometer von Syrien entfernt. Das Kommando der United States Air Force weiter entfernt, nämlich nämlich in Rammstein in Deutschland. Doch können die Amerikaner Akrotiri ebenfalls für ihre Truppen verwenden. Am Freitag waren dort Kampfdrohnen und Bomber gelandet, die gegen Syrien eingesetzt werden können (hier).

Die Franzosen können die zypriotischen Häfen nutzen, etwa den Flugzeugträger Charles de Gaulle, den die Franzosen im Kampfeinsatz gegen Syrien entsenden wollen.

Möglichweise haben jedoch die günstige Lage und die wirtschaftlichen Probleme Zyperns dazu beigetragen, dass US-Präsident Barack Obama seinen Alleingang gegen Syrien abblasen musste. Die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete am Samstag, dass Russland Zypern bei der Restrukturierung seiner Schulden unterstützen werde: Die Zyprioten schulden den Russen noch 2,5 Milliarden Euro. Die Rückzahlung dieses während der Euro-Krise gewährten Kredits wurde von den Russen nun auf eine neue, wesentlich günstigere Basis gehoben: Die Russen senkten den Zinssatz mit einer halbjährigen Laufzeit auf 2,5 Prozent.

Die Bedingung, die die Russen jedoch stellten, dürfte Obamas Kampfeslust deutlich vermindert haben: Die Umschuldung werde nur über die Bühne gehen, wenn Zypern den Amerikanern und Briten die rote Karte für einen Militäreinsatz zeigt. Prompt verkündete Außenminister Ioannis Kasoulides am Samstag, dass Zypern nicht für militärische Operationen gegen Syrien verwendet werden dürfe.

Die Russen versuchen mit dieser Maßnahme, ihren Einfluss auf der Insel zurückzugewinnen. Am Höhepunkt der Euro-Krise hatte Moskau die Zyprioten mit ihrem Hilferuf nach mehr Geld brutal auflaufen lassen (hier). Darauf hatte die EU Zypern gezwungen, mit einer Zwangsabgabe seine Banken zu retten. Diese Maßnahme traf vor allem russische Oligarchen, die ihr Geld auf der Insel geparkt hatten. Putin tobte damals und warf der EU die Missachtung von Recht und Gesetz sowie die Enteignung russischer Staatsbürger vor.

Ohne einen unbeschränkten Zugriff auf Zypern ist ein Militärschlag der Amerikaner gegen Syrer zwar nicht unmöglich, aber doch deutlich erschwert. Die Ankündigung der Zyprioten, den Amerikanern den freien Zugang zu den Militärbasen auf der Insel zu verweigern, dürfte den US-Militärs erhebliches Kopfzerbrechen bereitet haben. Die Militärs hatten ohnehin schon schwere Bedenken gegen die Militär-Aktion (mehr hier).

Außenminister Kasoulides sagte am Samstag, dass Zypern seine Rolle nicht in kriegerischen Auseinandersetzungen, sondern in der humanitären Hilfe sehe: Das Land sei bereit, vorübergehend bis zu 10.000 Flüchtlinge täglich für jeweils 48 Stunden aufzunehmen.

Bis zur endgültigen Entscheidung über den Militärschlag gegen Syrien dürfte Zypern weiter von den Begehrlichkeiten aller Konfliktparteien profitieren.

Das Land wird sich jedes Entgegenkommen teuer bezahlen lassen.

Die wirtschaftliche Lage Zyperns hat sich zwar um keinen Deut verbessert.

Doch das kleine Land wird versuchen, aus dem Krieg der Großen ein Geschäftsmodell zu entwickeln.

Bei Geschäftsmodellen kennen sich die Zyprioten schließlich aus – sehr zum Leidwesen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der als Hardliner gegen die Schwarzgeld- und Niedrigzins-Praktiken Zyperns am lautesten gewettert hatte.

Im Wettbewerb um den Meistbietenden im Kriegsfalle spielt Schäuble jedoch keine Rolle.

Dieses Match heißt Putin gegen Obama.

Und es längst noch nicht ausgemacht, wer dieses Match gewinnt.>

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2.9.2013: Die Sowjet-EU ist da: Demonstranten sind "Störer" und erhalten Reiseverbote

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Reiseverbot für „Störer“: Bürgerrechte: Demonstranten dürfen nicht zu EU-Gipfeln; 2.i9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/02/eu-plant-reiseverbot-fuer-tierschutz-aktivisten/

<Die EU will künftig „Störern“, die bei Fußballspielen randalieren oder bei EU-Gipfeln protestieren, mit einem Reiseverbot in der EU belegen. Auch die Tierschützer sind ins Visier der Behörden geraten, weil sie Propaganda im Internet betreiben. Der Weg zum Reiseverbot gegen politisch Andersdenkende ist nicht mehr allzu weit.

Die EU will den Informationsaustausch zu „reisenden Gewalttätern“ effektiver gestalten. Alle nationalen und europäischen Behörden müssten noch besser zusammenarbeiten, um der wachsenden Extremisten-Gefahr zu begegnen, so eine Studie.

Eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie hat die rechtliche Situation in Mitgliedsstaaten verglichen und verschiedene Möglichkeiten einer Zusammenarbeit im Kampf gegen „reisende Gewalttäter“ geprüft. Dabei untersuchte man allerdings nicht nur Störungen durch linke und rechte „Extremisten“ und „Terroristen“ bei politischen Spitzentreffen oder anderen Großveranstaltungen. Auch Tierschutz-Aktivisten sind im Fokus und Personen, die Konzerte oder Partys besuchten.

Die Studie hat dafür aus den EU-Mitgliedsstaaten Informationen über die Anzahl der bei den Veranstaltungen anwesenden Personen und deren bevorzugte Transportmittel und Reisewege ermittelt. Sie gibt einen Überblick über den Informationsaustausch zwischen den Staaten und benennt Defizite, darunter verspätete Reaktionen auf Anfragen, Sprachprobleme und verschiedene juristische oder technische Probleme.

Die Zahl der „reisenden Gewalttäter“ sei steigend, so die Studie. Dies werde durch die zunehmende Nutzung sozialer Medien verursacht. Zudem seien die „reisenden Gewalttäter“ zunehmende ein grenzüberschreitendes Problem. Allerdings seien nicht alle Mitgliedstaaten gleichermaßen davon betroffen, sondern vor allem Deutschland, Frankreich und Dänemark.

Einen eigenen Abschnitt widmet die Studie dem Thema der Tierschutz-Aktivisten. „Die Mitgliedsstaaten haben eine zunehmende Aktivität gewalttätiger Gruppen von Tierschutz-Extremisten festgestellt“, heißt es. Diese Aktivitäten hätten einen erheblichen Einfluss auf Unternehmen. Besonders beunruhigend sei die zunehmende Vernetzung der „gewalttätigen Extremisten-Gruppen“ über die Ländergrenzen hinweg.

In verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, hätten die Tierschützer illegale Aktionen durchgeführt. Sie störten etwa die Forschung und Tierversuche, die Tierzucht, Zirkusse und die Jagd. „Propaganda im Internet ist eines der wichtigsten Mittel gewalttätiger Tierschutz-Extremisten“, so die Studie. Im Internet würden Aktionen publik gemacht und „Desinformations-Kampagnen“ gestartet. Aufgrund künftiger EU-Gesetze erwartet Europol, dass die Aktionen „gewalttätiger Tierschutz-Extremisten“ in den kommenden Jahren noch zunehmen.

Die Studie schlägt die europaweite einheitliche Verwendung des Begriffs des „reisenden Gewalttäters“ vor. Die entsprechende Definition solle in den Rang einer EU-Richtlinie erhoben werden, die in die nationalen Rechtsprechungen überführt werden müsste. Mitgliedstaaten könnten dann zur Sammlung und Verarbeitung von entsprechenden Daten verpflichtet werden.

Auch die Gegenmaßnahmen gegen „reisende Gewalttäter“ sollen in der EU vereinheitlicht werden, so die Studie. Genannt werden dabei etwa der gegenseitige Austausch im Vorfeld von Gefahren, gemeinsame Polizeieinheiten und Kommandozentren, die Entsendung von „szenekundigen Beamten“, die Überwachung von Transportmitteln, Grenzkontrollen, vorübergehende Festnahmen und Reisesperren.

Einige Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, führen bereits nationale Datenbanken über „Störer“. Für Gipfeltreffen oder Fußballspiele werden diese an ausländische Polizeibehörden ausgeliehen. Die Studie fordert, dass alle bestehenden Formen polizeilichen Zusammenarbeit miteinander verbunden werden müssten.

Dazu zählen neben den nationalen Stellen auch die existierenden Systeme bei EUROPOL und Interpol sowie das Europäische Strafregister. Erwähnt werden auch Pläne der EU zur Identifizierung von Nicht-EU-Bürgern an den Grenzen. Dabei sollen Fingerabdrücke von allen zehn Fingern genommen werden, um genaue Bewegungsprofile der Reisenden erstellen zu können (mehr hier).

Sind diese Kontrollmaßnahmen erst einmal in Kraft, dann soll schließlich die Einführung einer „europäischen Reisesperre“ folgen. Diese ist seit langem ein Ziel von Finanzminister Wolfgang Schäuble. Als Innenminister drängte er im Jahr 2007 im Anschluss an die Proteste beim G8-Gipfel in Heiligendamm auf die Einrichtung einer EU-weiten Datensammlung für Gipfel-Demonstranten.

Die Entwicklung ist äußert gefährlich. Mit schwammigen Begriffen wie Extremisten oder Störer kann im Grunde jeder gemeint sein, auf den die EU diese Definition angewendet wissen will.

Die kann Euro-Gegner, Friedensaktivisten, Bürgerrechtler und politisch Andersdenkende treffen.

Europa befindet sich mit dieser Entwicklung auf dem Weg zurück in die Vergangenheit: In den 40 Jahren des Ostblocks wurden von den Kommunisten Leute am Reisen gehindert, die aus ideologischen Gründen mit dem Staat in Konflikt geraten waren.

Ironie der Geschichte: Die DDR-Führung konnte eine Wandel der Systeme am längsten verhindern.

Am Ende war es jedoch genau die Forderung nach Reisefreiheit, die die Betonköpfe in Ost-Berlin zu Fall gebracht hat.>

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Rheinische Post online, Logo

Düsseldorf 2.9.2013: <Kinder überfallen Frau an Geldautomaten>

aus: Rheinische Post online; 2.9.2013;
www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/kinder-ueberfallen-frau-an-geldautomaten-1.3647719

<Düsseldorf (RPO). Erneut  hat am Sonntag eine Kinderbande zugeschlagen. Zwei Jungen bedrängten und bespuckten eine 45-jährige Frau, während diese an einem Automaten in Pempelfort Geld abholen wollte.

Die Düsseldorferin war um 13.10 Uhr auf der Stockkampstraße unterwegs. Sie betrat den Vorraum einer Bank und wollte an einem der Automaten Geld ziehen. Währenddessen tauchten plötzlich zwei Jungen neben ihr auf und bedrängten sie. Die etwa zwölf Jahre alten Jungen hielten der 45-Jährigen eine Zeitung vor das Gesicht, drückten sie von dem Geldautomaten weg und spuckten ihr ins Haar.

Der Frau gelang es jedoch, ihre EC-Karte aus dem Schlitz zu ziehen und wegzustecken. Die Kinder ergriffen daraufhin ohne Beute die Flucht. Beide waren etwa zwölf Jahre alt und waren mit Trainingsanzügen bekleidet.>

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Preussische Allgemeine Zeitung online, Logo

2.9.2013: <Euroskeptiker holen auf: Frankreich, Italien, Spanien: Krisen, Skandale und unfähige Politiker erschüttern drei der vier »Großen«>

aus: Preussische Allgemeine Zeitung; 2.9.2013;
http://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/euroskeptiker-holen-auf.html

02.09.13

Alle reden von Zypern oder Griechenland. In Wahrheit lauert die größte Gefahr für die Einheit der Euro-Zone in dreien ihrer vier größten Volkswirtschaften.

Eine Weile schien es, als existiere in der Euro-Zone ein unausgesprochenes Stillhalteabkommen im Hinblick auf den deutschen Wahltermin am 22. September. Da jedem Mitglied des Währungsklubs die überragende Bedeutung Deutschlands für Euro-Zone und EU bewusst ist, würden bis zu dem Tage alle Konflikte zuge­deckt, vertagt, kleingehalten. Erst nach dem Datum hätten sich dann alle aufgestauten Probleme auf einmal entladen.
Wenn es solch ein stilles Abkommen je gegeben hat, dann scheint es zu scheitern. Vor allem in den drei wichtigsten Euro-Ländern nach Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien spitzt sich die Lage sichtbar zu, zeichnen sich teilweise gar unmittelbar politische Brüche ab, die noch vor dem deutschen Wahltag an die Oberfläche schießen könnten.
Im Zentrum des Ungemachs steht derzeit Italien. Dort erhöht die Berlusconi-Partei „Volk der Freiheit“ (PdL) den Druck auf den mittelinken Koalitionspartner von Regierungschef Enrico Letta ebenso wie auf den greisen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano. Infolge seiner rechtskräftigen Verurteilung droht PdL-Gründer Silvio Berlusconi der Verlust seiner politischen Ämter. Napolitano solle Druck auf Letta ausüben, um eine „politische Lösung“ für Berlusconi zu finden, fordert die PdL, sprich: Letta soll den Ämterverlust verhindern. Zudem erhofft sich die PdL, Napolitano möge Berlusconi begnadigen.
Damit stecken Präsident und Regierungschef zwischen Baum und Borke: Sollten sie Berlusconi beispringen, wie es die PdL fordert, machen sie sich in den Augen von Millionen von Berlusconi-Kritikern zum Komplizen des milliardenschweren, skandalumwitterten Medienzaren. Die Euro-feindliche Bewegung „Fünf Sterne“ von Beppe Grillo würde daraus erheblich Honig saugen können. Grillo ist ein Albtraum für die Führer der Euro-Zone, fordert er doch den Austritt Italien aus der Einheitswährung.
Die andere Möglichkeit wäre, Berlusconi fallenzulassen. Für diesen Fall aber hat die PdL unmissverständlich angedroht, die Koalition mit Letta platzen zu lassen. Dem Regierungschef blieben dann nur Neuwahlen oder ein Bündnis mit Euro-Gegner Grillo. Beides birgt für Italien wie den Euro unabsehbare Folgen.
Am 9. September schlägt nach bisherigem Zeitplan die Stunde der Entscheidung: Dann tagt der Senatsausschuss, der über die Immunität Berlusconis abstimmen muss.
In der viertgrößten Euro-Volkswirtschaft Spanien schwelt derweil ein ungeheuerlicher Korruptionsskandal weiter. Der Name von Regierungschef Mariano Rajoy taucht auf einer Liste des Ex-Schatzmeisters seiner „Volkspartei“ (PP) auf, in der angeblich vermerkt ist, wie viel Schmiergeld zahlreiche PP-Politiker erhalten hätten, vornehmlich aus der Bauindustrie. Rajoy wischt die Liste einfach vom Tisch, redet von einem Komplott gegen ihn und seine Partei, ausgelöst von einem rachsüchtigen Ex-Funktionär. Das glaubt ihm indes nicht einmal die PP-nahe Presse, zudem ver­strickte sich der Regierungschef mehrfach in Widersprüche, wurde gar der Falschaussage überführt hinsichtlich der Frage, wann er zuletzt Kontakt mit dem Ex-Schatzmeister gehabt habe.
Die Affäre heizt die Stimmung in dem Land, das in einer entsetzlichen Wirtschaftskrise feststeckt, weiter an. Bei der Kreditwürdigkeit rangiert Spanien bereits kurz über Ramsch. Parallel wächst die Dimension notleidender Privatkredite ins Astronomische, die spanische Bankenwelt wankt. Kurz gesagt: Die Politik, die Wirtschaft, das Bankwesen, die Lage der privaten Haushalte – wohin man blickt, steht Spanien am Abgrund. Ein abrupter Ausbruch an nur einem dieser Krisenherde würde genügen, um das ganze Land zu erschüttern, mit unabsehbaren Folgen für die gesamte EU und erst recht die Euro-Zone. Zwar lässt sich hier noch keine vernehmliche Anti-Euro-Front ausmachen. Doch auch in Spanien ist die anfängliche Begeisterung für die Einheitswährung spürbar abgeklungen, wozu die drastische Unzufriedenheit mit der Gesamtlage des Landes ihren Beitrag leistet.
Auch in Frankreich will sich trotz des jüngsten Miniwachstums von 0,3 Prozent keine Freude einstellen. Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage niederschmetternd, die Menschen haben Angst um ihre Zukunft, der sozialistische Präsident François Hollande ist der unbeliebteste Staatschef seit Gründung der Fünften Republik 1958. Seine rabiaten Steuer­erhöhungen für „Reiche“ hat eine Massenflucht wohlhabender Franzosen ins Ausland ausgelöst, die Politik sozialer Wohltaten droht das Budget zu sprengen, die Verschuldung ist nicht im Griff. Angesichts all dessen versucht der glücklose, offenkundig überforderte Präsident nun zaghaft umzusteuern. Dagegen aber macht der linke Flügel seiner sozialistischen Partei ebenso mobil wie die Gewerkschaften.
Die klassisch bürgerliche Partei UMP von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy kann von der Misere der Sozialisten kaum profitieren, im Gegenteil, Vertreter der UMP schwadronieren von drohender Spaltung der Partei. An dem Durcheinander ist Sarkozy selbst nicht ganz unschuldig. Ein ums andere Mal deutet er an, in die Politik zurückkehren zu wollen, dann macht er wieder einen   Rückzieher. Die UMP leidet unsäglich unter diesem Wechselbad.
Ganz anders Marine Le Pen: Die Chefin des von ihrem Vater Jean-Marie Le Pen gegründeten „Front National“ profitiert gewaltig von den Irritationen bei Sozialisten und UMP. In Umfragen lässt sie Hollandes Partei bereits hinter sich und der einst pauschal als rechtsradikal verschriene „Front National“ wird mittlerweile von der Hälfte der Franzosen als ganz normale Partei betrachtet, wie eine Umfrage diesen Sommer zeigte. Le Pen aber fährt einen entschiedenen Anti-Euro-Kurs. Wächst ihr Einfluss, wird selbst Frankreich, einst die treibende Kraft bei der Euro-Einführung, zum unsicheren Kantonisten in der Einheitswährung.
Existenziell bedroht ist der Euro weniger von Randstaaten wie Zypern, Griechenland oder Portugal. Die eigentliche Gefahr lauert in drei der vier größten Volkswirtschaften der Zone. Hans Heckel

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Spiegel
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2.9.2013: Griechische Gewerkschaften rechnen mit 20 Jahren Krise

aus: Spiegel online: Rekord-Arbeitslosigkeit: Griechische Gewerkschaften rechnen noch mit 20 Jahren Krise; 2.9.2013;
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-krise-am-arbeitsmarkt-wird-noch-20-jahre-dauern-a-919883.html

<Griechenlands Arbeitslosenquote verharrt auf einem Rekordhoch - und das dürfte auch so bleiben. Laut einer Studie erholt sich der Jobmarkt erst wieder in zwei Jahrzehnten. Jetzt spricht Deutschlands Finanzminister Schäuble auch noch von einem neuen Fehlbetrag im Rettungspaket.

Athen - Die Arbeitslosenquote Griechenlands liegt ganz weit vorn, wenn es um Negativrekorde in der Euro-Zone geht. Glaubt man den Prognosen eines griechischen Arbeitsinstituts, wird das so noch 20 Jahre weitergehen. So lange müsse gewartet werden, bis die Arbeitslosenquote unter die Zehn-Prozent-Marke falle, heißt es im Jahresbericht des Arbeitsinstituts des größten Gewerkschaftsverbands des Privatsektors (INE-GSEE). Aktuell liegt die Quote laut EU-Statistikbehörde bei 27,6 Prozent.

Die Effekte durch die hohe Arbeitslosigkeit sind schon jetzt verheerend. Dem Bericht zufolge ist die Kaufkraft der Griechen auf das Niveau von vor 14 Jahren zurückgefallen. Insgesamt hätten die griechischen Arbeitnehmer wegen der harten Sparpolitik des Landes in den vergangenen vier Jahren 41 Milliarden Euro an Einkommen verloren.

Auch dieses Jahr wird mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaft um gut vier Prozent gerechnet. Das wäre dann das sechste Minusjahr in Folge. Mit einer ersten Verbesserung wird laut Finanzministerium erst 2014 gerechnet. Dann soll die Wirtschaft um 0,1 bis 0,3 Prozent wachsen.

Schäuble spricht von weiterem Finanzierungsloch

Bei den Euro-Partnern wird derzeit kontrovers diskutiert, ob, wann und wie man Griechenland noch einmal unter die Arme greifen muss. Nach Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gibt es im laufenden Rettungsprogramm bis Ende 2014 noch eine mögliche Finanzlücke. Ob es danach weiteren Finanzbedarf gebe und wie dieser gedeckt würde, werde erst Mitte kommenden Jahres klar werden. Es könne sich ein gewisses Problem ergeben, sagte Schäuble nach einer Sondersitzung des Haushaltsausschusses des Bundestags in Berlin.

Der CDU-Haushaltsexperte Norbert Barthle sagte, in der Sitzung habe Schäuble die Finanzlücke Griechenlands bis Ende 2014 auf vier bis 4,5 Milliarden Euro beziffert. Dann endet auch das laufende zweite Hilfspaket.

Schäuble lehnte zugleich eine auch von Griechenland geforderte nachträgliche Banken-Rekapitalisierung über den Euro-Rettungsfonds ESM ab. Ein solches Instrument habe der ESM derzeit nicht, und sollte es geschaffen werden, müsse ihm auch der Bundestag zustimmen. "Die Chancen ... sehe ich nicht als gegeben an."

In Griechenland hatten Regierungsvertreter angeregt, den Staatshaushalt um Milliardensummen zu entlasten, indem die milliardenschweren Bankenhilfen auf den ESM und damit auf alle Steuerzahler in der Euro-Zone verlagert werden. Einen zweiten Schuldenerlass für Griechenland lehnte Schäuble erneut ab.

Athener Minister: Immer näher an Haushaltsüberschuss 2013

Immerhin: Nach Aussagen des griechischen Vize-Finanzministers macht das Land bei der Sanierung seines Haushalts Fortschritte. Das Land komme seinem Ziel, in diesem Jahr einen sogenannten Primärüberschuss zu erzielen, immer näher, sagte Christos Staikouras in Athen. Darunter versteht man einen Haushaltsüberschuss des Staates, der allerdings die Zinsausgaben für Schulden ausblendet.

Das Land habe in den ersten sieben Monaten des Jahres mehr eingenommen als ausgegeben, sagte Staikouras, wobei der Schuldendienst nicht berücksichtigt ist. Der Überschuss betrage 2,6 Milliarden Euro. Ein Überschuss bis Ende des Jahres werde Griechenland neue Verhandlungsmöglichkeiten geben.

Experten führten die positive Entwicklung darauf zurück, dass Athen seit Monaten nur noch die dringendsten Rechnungen bezahle und in allen Bereichen den Gürtel enger schnalle. Ein echter ausgeglichener Haushalt unter Berücksichtigung des Schuldendienstes stehe dagegen noch in weiter Ferne.

yes/dpa/Reuters>

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Spiegel
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2.9.2013: Gabriel will das Bildungsniveau von Deutschland weiter senken: <Gabriel will Hausaufgaben abschaffen>

aus: Spiegel online: Bildungspolitik im Wahlkampf: Gabriel will Hausaufgaben abschaffen; 2.9.2013;
http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/bildung-im-wahlkampf-sigmar-gabriel-spd-will-hausaufgaben-abschaffen-a-919842.html

<Im Wahlkampf hat Sigmar Gabriel (SPD) die Schüler entdeckt: Ginge es nach ihm, dürften Lehrer keine Hausaufgaben mehr aufgeben. Denn dann ginge es in der Schule gerechter zu.

Damit dürfte der SPD-Chef bei ziemlich vielen Schülern punkten: "Ich bin dafür, dass man dann Hausaufgaben abschafft", sagte Sigmar Gabriel in einem Interview mit der "Rhein Zeitung". Gleichzeitig sprach er sich für einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsschulplatz aus.

Seine Argumentation: Akademikereltern könnten Kindern einfacher helfen als jene Mütter und Väter, die nicht studiert haben. Damit beginne die Ungerechtigkeit. "Und deswegen will ich, dass das in der Schule stattfindet und nicht im Elternhaus", sagte er. Wobei der Bund den Ländern bei der Finanzierung der Ganztagsschulen helfen müsse.

Jetzt, in Wahlkampfzeiten, kam sein Vorschlag natürlich nicht überall gut an, Familienministerin Kristina Schröder (CDU) sagte der "Welt am Sonntag": "Statt Hausaufgaben abzuschaffen, sollte Herr Gabriel lieber seine SPD-Ministerpräsidenten zur dauerhaften Anstellung der vorhandenen Schulsozialarbeiter verpflichten." In den vergangenen Jahren habe der Bund mühsam ein Netz von Sozialarbeitern für lernschwache Schüler aufgebaut. "Das droht jetzt zu zerbröseln, weil die Länder von ihrer Pflicht zur dauerhaften Weiterbeschäftigung nichts mehr wissen wollen", sagt sie. Und FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der Zeitung, Gabriels Kuschelpädagogik passe ins Bild. "Leistung im Job soll sich nicht mehr lohnen, darum werden mittlere Einkommen mit der SPD höher besteuert. Und wer seine Hausaufgaben macht und lernt, verhält sich ungerecht gegenüber jenen, die faulenzen. Die SPD und Leistung - das passt einfach nicht zusammen."

Rechtsanspruch würde Länder 9,4 Milliarden Euro kosten

Erst Anfang August hatte die Bertelsmann Stiftung einen Rechtsanspruch auf Ganztagsschulen gefordert. Eine Analyse des renommierten Bildungsforschers Klaus Klemm hatte ergeben, dass mittlerweile fast jeder dritte Schüler (30,6 Prozent) ganztags zu Schule geht. Das Angebot liege aber weit unterhalb der Nachfrage: Mehr als 70 Prozent der Eltern würden demnach ihre Kinder gerne auf eine Ganztagsschule schicken. Zudem variiert das Angebot auch stark von Land zu Land - so besuchen in Sachsen 80 Prozent der Kinder eine Ganztagsschule, in Bayern nur elf Prozent. Wenn alle Schüler ganztägig betreut werden würden, würde das die Bundesländer 9,4 Milliarden Euro zusätzlich kosten, das hatte Klemm für die Stiftung im vergangenen Jahr errechnet.

Noch wird sich Gabriels Hausaufgaben-Vorstoß kaum in Schülerstimmen niederschlagen - schließlich dürfen die meisten am 22. September noch gar nicht wählen. Aber auch dafür hat Gabriel einen passenden Vorschlag: Ob er das Wahlrecht mit 16 wolle, fragten die Redakteure der "Rhein Zeitung". "Wir haben das in Niedersachsen als erstes Land für Kommunalwahlen eingeführt", antwortete Gabriel. "Bei der Bundestagswahl habe ich damit auch kein Problem."

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Spiegel
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2.9.2013: Deutschland hat Billionen-Schulden - und Frau Merkel gibt Erzählstunde über die DDR

aus: Der Spiegel online: Geschichtsstunde bei der Kanzlerin: Mauer malen mit Frau Merkel; 2.9.2013;
http://www.spiegel.de/schulspiegel/angela-merkel-in-der-spiesser-vertretungsstunde-a-919524.html

<Angela Merkel ist ein Kind der DDR, und darum gab sie für den "Spiesser" eine Vertretungsstunde in Geschichte. Mit Berliner Schülern sprach sie über die Unfreiheit in der "Sowjetischen Besatzungszone" und die Trennung von ihrem ersten Mann.

Die Tür geht auf, plötzlich ist sie da: Vollzeit-Bundeskanzlerin und Einmal-Vertretungslehrerin Angela Merkel. Eben hat sie sich noch durch die jubelnden Schüler vor dem Gebäude gekämpft, doch jetzt steht die eigentliche Herausforderung an: Die 25 Zwölftklässler des Leistungskurses Geschichte blicken ihr erwartungsvoll entgegen.

Merkel: Guten Tag! Man hat mir gesagt, als Erstes solle ich einmal meinen Namen an die Tafel schreiben, damit Sie wissen, wie man mich anspricht.

Die Bundeskanzlerin geht schnell die wenigen Schritte zur Tafel und schnörkelt ihren Namen an.

Merkel: Sie können "Frau Merkel" zu mir sagen. Wir machen heute Geschichtsunterricht, und es geht um den Mauerbau. Heute ist der 13. August, am 13. August 1961 ist die Mauer gebaut worden. 1961 war ich sieben Jahre alt. An seine Zeit als Siebenjährige hat man ja nicht so viele Erinnerungen; ich weiß nur, dass meine Eltern und alle unheimlich traurig waren. Nun wollen wir anfangen, indem Sie aufmalen, wo die Mauer überhaupt war. Wer hat Lust, hier vorne einmal auf der einen und einmal auf der anderen Karte zu zeichnen? Freiwillige vor!

Lea und Miriam trauen sich an die Tafel und zeichnen ihren "Da war die Mauer"-Tipp ein. Von Frau Merkel gibt es dafür ein "Guter-Versuch- Schmunzeln", als sie die Tafel aufklappt und so die Lösung freilegt.

Merkel: Na ja, hier im Westen haben wir noch eine kleine Ecke vergessen. Aber das macht einen sehr guten Eindruck. Können Sie sagen, warum die DDR sich zu diesem Mauerbau entschlossen hat? Bitte schön, Levon.

Levon: Ich habe das so gelernt, dass in den jeweiligen besetzten Vierteln, vor allem im sowjetisch besetzten Gebiet im Osten, viele Menschen - fast drei Millionen...

Merkel: Sowjetische Besatzungszone hat man das genannt.

Levon: Besatzungszone, ja - dass da fast drei Millionen Menschen in den Fünfzigern und auch schon vorher geflohen sind. Als das zunahm, wurde entschieden, eine Mauer zu errichten.

Merkel: Ja, die Fluchtbewegung ist immer stärker geworden. Und es war praktisch so, dass die innerdeutsche Grenze zwischen der sowjetischen Zone und den anderen drei Zonen schon etliche Jahre lang nicht mehr offen war. Dann hat man zu diesem äußersten Mittel gegriffen. War jemand von Ihnen schon einmal an der Gedenkstätte Bernauer Straße?

Laura: Wir waren in dem Turm drin.

Merkel: Das Interessante ist: Bernauer Straße, da waren die mutigsten Leute. Unter Einsatz des Lebens haben die Menschen dort in letzter Minute noch versucht, aus ihren Häusern zu springen. Könnten Sie sich vorstellen, dass Sie damals auch gesprungen oder geflohen wären?

Tilmann: Ich glaube, das Leben wäre mir dann doch zu kostbar, als dass man das aufs Spiel setzt. Ich kann mir das eigentlich nicht richtig vorstellen.

Milena: Haben Sie es jemals versucht?

Merkel: Nein, ich habe es nicht versucht, weil auch ich Sorge hatte, also Angst. Aber ich habe sehr oft theoretisch mit meinen Eltern darüber gesprochen, denn für den Fall, dass es einmal ganz schlimm werden würde, konnte man ja auch einen Ausreiseantrag stellen. Ich kannte Leute, die zumindest Ausreiseanträge gestellt haben. Ich kannte persönlich niemanden, der in meiner Zeit selbst die Flucht geschafft hat. Was könnten Gründe dafür gewesen sein? Was war im Osten so viel schlechter, dass man einen Grund haben konnte zu sagen: "Ich setze mein Leben aufs Spiel"?

Max: Zum Beispiel, dass einfach alle Leute so extrem von der Staatssicherheit überwacht wurden.

Von der Seite kommt ein Kichern - von Kora. Das bleibt von der Vertretungslehrerin nicht unbemerkt.

Merkel: Sie haben eben so gelacht. Warum?

Kora: Nur wegen aktueller Sachen.

Merkel: Wegen der NSA? Na ja, nur damals war es so...

Kora unterbricht Frau Merkel hastig. Ihr scheint plötzlich wieder einzufallen, dass die Bundeskanzlerin vor ihr steht.

Kora: Sicherlich war das anders!

Merkel: Damals - ich wollte gerade den Unterschied nennen - war es so: Wenn der Vater etwas gemacht hat, dann durfte die Tochter schon nicht aufs Gymnasium gehen. Es wurde also die ganze Familie sozusagen in Sippenhaft genommen. Wenn man sich in der DDR geistig frei äußern wollte, seine Meinung sagen wollte, war es immer ein Ritt auf der Rasierklinge.

Martha: Gab es für Sie noch weitere Einschränkungen in der DDR oder eigentlich nicht?

Merkel: Doch, na klar! Durch diese Mauer und dann noch die innerdeutsche Grenze war unsere Reiserichtung total bestimmt. Dann ist man als Jugendlicher halt jedes Jahr mit dem Rucksack und einem Zelt gereist, und in den meisten Jahren habe ich die gleiche Tour - nach Prag, nach Bratislava - gemacht. In seinem Freundeskreis konnte man sich aber gut unterhalten, und man konnte sich auch mit den Kollegen unterhalten, aber wie man hinterher gesehen hat, hatte man in jeder Arbeitsgruppe mindestens einen Stasi-Spitzel, der alles aufgeschrieben hat - also mit wem man Mittagessen geht, wo man abends hingeht oder ob man irgendwelche Kirchenkontakte hat. Das wurde alles fein säuberlich aufgeführt. Es gab ein Klassenbuch, darin stand hinter dem Namen jedes Kindes, aus welcher Schicht oder Klasse die Eltern kommen. "A" stand für Arbeiterklasse, "I" für Intelligenz. Wenn wir eine Vertretungsstunde hatten, haben manche Lehrer gesagt - ich hieß damals Kasner: "Kasner, Angela, I, aufstehen! Was ist Ihr Vater? Jetzt stehen einmal alle auf, die zur Christenlehre gehen." Dann kommt wieder einer und fragt: "Was ist dein Vater?" "Pfarrer!" Einmal habe ich zu meiner Nachbarin gesagt: "Ach, ich bin wieder dran! Ob ich einfach Fahrer sage, damit er das nicht richtig mitkriegt?" Da hat meine Nachbarin gesagt: "Da steht doch 'I'. Es weiß doch jeder, dass das für Intelligenz steht." Na gut, dann habe ich wieder "Pfarrer" gesagt. Das war die Atmosphäre, weshalb manch einer gesagt hat: Ich kriege hier keine Luft mehr, ich muss hier raus.

Woran sieht man heute noch, ob man in Ost- oder in Westberlin ist?

Dario: Also möglicherweise an Gebäuden. Wenn man nach Ostberlin fährt, dann sagt man: Das ist typisch Ostbau.

Levon: Vielleicht sieht man es hin und wieder auch an den Wohnungen selbst. Man merkt oft, dass die eigenen Bedürfnisse der Umgebung angepasst werden und nicht anders herum. Also der Osten hat sich selbst so eingerichtet, wie die Umgebung es zugelassen hat.

Merkel: Zum Teil hing es ja auch davon ab, was man bekommen hat.

Angela Merkels Arme wirbeln beim Reden durch die Luft, die anfängliche Ich-hab-die-Hände-vor-der-Brust-ich-bin-eine-Kanzlerin-Haltung ist passé.

Merkel: Als ich mich von meinem ersten Mann getrennt habe, brauchte ich eine Wohnung. Da hat mir jemand den Tipp gegeben: in der Templiner Straße. Dann bin ich dort in die leerstehende Wohnung eingebrochen mit einem Schlüssel - nein, mit einem Schlüssel eben nicht. Ich habe das Schloss aufgebrochen. Als ich das erste Mal in die Wohnung komme und das Fenster in der Küche aufmache, schreit jemand aus einem anderen Teil des Hinterhauses: "Sind Sie jetzt die Neue?" Eines Tages fand ich in meinem Briefkasten einen Zettel: Alle müssen ausziehen und bekommen neue Wohnungen angeboten. So bin ich dann in die Schönhauser Allee 104 gekommen. Das war dann meine erste Wohnung mit Gasheizung und einem Bad.

Während Frau Merkel von ihren Einbruchtricks berichtet, lockert sich die Stimmung merk(e)lich auf.

Levon: In welchem Aufgang in der 104 haben Sie gewohnt?

Merkel: Haben Sie da auch gewohnt?

Levon: Ich wohne da immer noch.

Merkel: Gibt es da vorne noch einen Gemüseladen?

Levon: Nein, da gibt es einen Döner.

Merkel: Dann grüßen Sie mir einmal die 104. Wer merkt sonst noch Unterschiede zwischen Ost und West?

Alex: Bei unserer Generation beziehungsweise bei mir ist es so, dass einen das Elternhaus so ein bisschen prägt. Meine Eltern sind halt totale... nicht totale Ossis, aber sie sind im Osten aufgewachsen und waren dann auch immer noch so ein bisschen geprägt gegen den Westen.

Merkel: Und woran macht sich das fest?

Alex: Bestimmte Äußerungen gegenüber Leuten aus dem Westen - zum Beispiel, dass sie eingebildet sind oder denken, sie wären etwas Besseres.

Merkel: Sonst noch Auffälligkeiten?

Max: Mir fällt noch etwas zum Verkehr ein. Mein Vater regt sich immer über die Ampelschaltungen auf, die im Osten sehr seltsam sind. Im Westen kann man einfach durchfahren.

Merkel: Eine "grüne Welle" sozusagen?

Max: Ja, genau.

Merkel: Das liegt vielleicht mehr am Stadtrat als am Osten.

Max: Vielleicht liegt es auch am Osten, dass die Ampeln immer eher rot sind.

Merkel: Spielt es in den Unterhaltungen zwischen Ihnen eine Rolle, woher die Eltern kommen, welche Lebenserfahrung sie haben?

Judith: Eigentlich betrifft uns das - meiner Meinung nach - überhaupt nicht mehr. Ich persönlich nehme das gar nicht mehr wahr, ob ich mich in Ostberlin oder in Westberlin befinde. Neulich hat mich einmal eine Frau darauf angesprochen, dass die Jugend von heute ja gar nicht mehr wisse, wo Ost und West gewesen ist. Wir wissen es schon noch. Aber es betrifft uns nicht mehr. Wir müssen uns ja nicht mehr wirklich Gedanken darüber machen. Denn glücklicherweise ist es vorbei.

Merkel: Glauben Sie, dass es wichtig ist, dass man sich damit noch beschäftigt? Oder ist das eher lästig?

Dario: Ich bin immer der Meinung, dass es wichtig ist, Sachen aufzuarbeiten, weil das ein Teil der Geschichte ist, die auch uns betrifft und das unser Hintergrund ist.

Lena: Man kommt ja gar nicht darum herum. Wir sind jetzt die Generation, deren Eltern das zum großen Teil miterlebt haben. Es ist doch klar, dass sie uns mit ihrem Gedankengut erziehen. Meine Mutter kommt zum Beispiel aus dem Osten, aber sie war damit total unglücklich. Sie erzieht mich jetzt natürlich so, dass ich mich darüber freue, dass die Mauer weg ist.

Merkel: Ich glaube, dass die Mauer weg ist, darüber sind fast alle froh - egal, ob sie den Westen oder den Osten gleichsam als Ideal gesehen haben. Es ist ja auch nicht so, dass wir heute in einer Welt leben, in der immer alles möglich ist. Bei uns ist manches sicherlich auch nicht einfach, aber insgesamt doch sehr viel besser als es zu Zeiten der DDR war. Gibt es noch eine Abschlussfrage an mich? Ich habe Sie jetzt einiges gefragt. Ich möchte jetzt nicht weggehen, und Sie sagen: "Ich habe die ganze Zeit noch etwas fragen wollen."

Uuuuuh, das war unvorsichtig. Jetzt wird losgeplaudert: über das Wohnen in der DDR und wie genau es Frau Merkel als Vertretungslehrerin an diese Schule verschlagen hat. Doch jede Vertretungsstunde geht zu Ende - diese mit einem letzten "Dann wünsche ich Ihnen am Ende dieses Jahres ein gutes Abitur" aus dem Mund von Frau Merkel, die sich auf kleinen Füßen aufmacht, um wieder die Bundeskanzlerin zu sein.

Von Milena Zwerenz für das Jugendmagazin "Spiesser">


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Der
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2.9.2013: Arbeitslosigkeit in Österreich 12% höher als 1 Jahr zuvor

aus: Standard online: Arbeitslosigkeit schnellt im August hoch; 2.9.2013;
http://derstandard.at/1376535313408/Arbeitslosigkeit-schnellt-im-August-hoch

<Veränderungen der Arbeitslosen zum Vorjahr (August 2012 bis August 2013)
März 2013: + 26.271
April 2013: +21.298
Mai 2013: +20.818
Juni 2013: +22.172
Juli 2013: +28.625
August 2013: +30.426

Langzeitarbeitslose, gesundheitlich Eingeschränkte, Ältere, Behinderte: Wer nicht fit ist, hat es am Arbeitsmarkt besonders schwer.

Die Erholung kommt noch nicht am Arbeitsmarkt an: 323.111 Menschen suchen einen Job, um fast zwölf Prozent mehr als im Jahr davor.

Die allmähliche Konjunkturerholung hat den heimischen Arbeitsmarkt noch nicht wirklich erreicht. In Österreich ist die Zahl der Jobsuchenden im August auf 323.111 Personen gestiegen, das sind 33.888 mehr als noch ein Jahr zuvor (+11,7 Prozent). 

Der Trend ist aber zumindest im Vergleich zum Juli leicht rückläufig. Im Vormonat ist die Arbeitslosigkeit noch um zwölf Prozent gestiegen. Für die Zukunft zeigt sich Arbeitsminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) dennoch optimistisch: "Ab Frühjahr 2014 wird es keinen Zuwachs der Arbeitslosigkeit mehr geben". Seit Jänner 2012 ist die Arbeitlosigkeit Monat für Monat höher als im Jahr zuvor.

Rechnet man die Arbeitslosen, die sich in AMS-Schulungen befinden, weg (wie das in offiziellen Statistiken auch gemacht wird, Anm.) liegt die Arbeitslosigkeit bei 263.087 Menschen, ein Zuwachs von 30.426 Menschen (+13,1 Prozent). Einer von fünf Arbeitslosen befindet sich in einer Schulung, das sind derzeit 60.024 Personen (+6,1 Prozent).

Weltwirtschaft kostet Arbeitsplätze

Ohne die Pleiten von Daily und der Alpine würden die Daten besser aussehen, sagt Hundstorfer. Die Daily-Pleite schlägt etwa mit 1.100 Personen zu Buche, der Alpine-Konkurs mit 542. Am stärksten ist die Arbeitslosigkeit am Bau (+20,2 Prozent) und in der Produktion (+15,2 Prozent) gestiegen. Die Industrie sei vom Export abhängig, die schwache internationale Konjunktur koste auch Österreich Arbeitsplätze, so Hundstorfer. Insgesamt 2.440 Menschen sind derzeit in 28 Betrieben in Kurzarbeit.

Auffallend ist auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Menschen ab 50 Jahren, hier steht ein Plus von 22 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das hat die Diskussion über Strafzahlungen für Firmen, die wenig Ältere beschäftigen, angefacht. So sprachen sich Arbeiterkammerpräsident Rudolf Kaske und Gewerkschaftssekretär Bernhard Achitz für die Einführung eines Bonus-Malus-Systems aus. Laut Kaske sei beispielsweise auffällig, dass der Anteil von Über-55-Jährigen in der Kommunikationsbranche besonders niedrig sei. Unternehmen, die weniger Ältere als der Durchschnitt beschäftigen, sollten daher einen Malus zahlen.

Ähnlich hohe Raten gibt es auch bei Langzeitarbeitslosen (+23,9 Prozent), Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen (+23,8 Prozent), Ausländern (+21,5 Prozent) sowie behinderten Personen (+20,3 Prozent). Bei den offenen Lehrstellen kam es zu einem Rückgang um 15,3 Prozent auf 4.123 Stellen.

Auch Beschäftigung steigt

In Österreich steigt aber nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern auch die Zahl der Beschäftigten. 3,6 Millionen Menschen hätten mittlerweile einen Job, "ein Rekordwert", so Hundstorfer. "Seit dem Höhepunkt der Krise sind 160.000 neue Jobs entstanden".

Auch international steht Österreich trotz der schlechteren Zahlen sehr gut da. EU-weit hat Österreich weiter die niedrigste Arbeitslosenrate (4,8 Prozent) und die zweitniedrigste Jugendarbeitslosenrate (9,2 Prozent) nach Deutschland. (APA/sat, 2.9.2013)>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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2.9.2013: Schäuble meint, es gäbe "ein Problem" mit Pleite-Griechenland

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: Schäuble zu Griechenland: „Wir haben ein Problem“; 2.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/02/schaeuble-zu-griechenland-wir-haben-ein-problem/

<Bundesfinanzminister Schäuble räumt eine massive Finanzierungslücke im griechischen Staatshaushalt für 2014 ein. Ursache dafür sei unter anderem, dass die Privatisierung griechischen Staatseigentums zu langsam vorankomme.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht von einer Finanzierungslücke in Milliardenhöhe für das kommende Jahr. Die Reformen im Land kämen nicht schnell genug voran.

Bei der Umsetzung des griechischen Bailout-Programms gebe es „ein gewisses Problem“, sagte Schäuble am Montag nach einer Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Doch die SZ berichtet, Teilnehmer der Sitzung hätten die mögliche Lücke im griechischen Haushalt bis Ende 2014 auf 4 bis 4,5 Milliarden Euro beziffert.

Schäuble begründete die Finanzierungslücke mit der unzureichenden Privatisierung von griechischem Staatsvermögen. Nach aktuellen Plänen des ESM soll die Privatisierung künftig nicht mehr in Griechenland, sondern in Luxemburg von einer unabhängigen Holding gemanagt werden soll (mehr hier).

Außerdem gebe es Probleme bei der Rückführung von Gewinnen nationaler Zentralbanken mit griechischen Staatsanleihen an Athen. „Daraus kann sich ein etwaiger Bedarf in 2014 ergeben“, sagte Schäuble. Die Bundesbank sei davon aber nicht betroffen.

Seit 2010 hat Griechenland von der Troika bereits Hilfskredite in Höhe von 240 Milliarden Euro erhalten. Der IWF schätzte die griechische Finanzierungslücke für 2014 bis 2015 auf 11 Milliarden Euro. Mit etwa 10 Milliarden Euro rechnet auch der griechische Finanzminister hinsichtlich weiterer Finanzhilfen (hier).

Schäuble sagte, es könnte sich auch nach Ende 2014 ein Restfinanzierungsbedarf ergeben. Dies werde Mitte 2014 geprüft. Eigentlich war geplant, dass Griechenland ab 2015 wieder selbst Kredite auf den Finanzmärkten aufnimmt. Doch die Wirtschaft des Landes wird sich bis dahin kaum wieder hinreichend erholt haben.

Die Regierung Griechenlands bereitet sich derzeit auf den nächsten Besuch der Troika Ende September vor. Dann wird über die Größe des dritten Griechenland-Pakets entschieden. Ziel der griechischen Regierung ist es, von zukünftigen Sparmaßnahmen verschont zu bleiben (hier). Sonst drohe die Regierung zu zerbrechen.>

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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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2.9.2013: <Griechenland will nächste Spar-Runde verschieben>

http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/02/griechenland-will-naechste-spar-runde-verschieben/

<Die Regierung Griechenlands bereitet sich auf den nächsten Besuch der Troika vor. Ziel ist es, von zukünftigen Sparmaßnahmen verschont zu bleiben. Sonst droht die Regierung zu zerbrechen. Der nächste Bericht über die griechischen Staatsschulden wird erst nach der deutschen Bundestagswahl erwartet.

Premierminister Antonis Samaras will eine neue Spar-Runde in Griechenland verhindern. Am 16. September kommen die Inspekteure der Troika erneut ins Land und überprüfen, wie weit die Sparmaßnahmen der internationalen Gläubiger umgesetzt werden. Sollten sie zu dem Schluss kommen, dass die Anstrengungen der Griechen erhöht werden müssen, droht die Regierung daran zu zerbrechen.

Informationen von Kathimerini zufolge hat Samaras mit Finanzminister Yannis Stournaras eine Absprache getroffen. Darin wird die Aussicht auf ein neues Sparprogramm für 2015 und 2016 kategorisch ausgeschlossen. Die zahlreichen Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen im öffentlichen Dienst hätten die Regierung bereits an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.

Neue Maßnahmen würden den Zusammenhalt der Regierung zusätzlich gefährden und könnten Neuwahlen auslösen. Stournaras hat vergangene Woche in einem Interview erwähnt, Griechenland werde zwar noch etwa zehn Milliarden Euro zusätzlich benötigen, dürfe dafür aber nicht mit zusätzlichen Auflagen belastet werden (hier).

Die EU erwägt, die Verwaltung der zum Verkauf stehenden Immobilien in Griechenland zu übernehmen, um die Privatisierung zu beschleunigen. Bislang konnte dieser Schritt vermieden werden (hier).

Griechenland will bis zum Ende des Jahres einen Gewinn erwirtschaften und 2014 wieder an die Finanzmärkte zurückkehren. Dort sollen drei bis vier Milliarden Euro durch die Ausgabe von Staatsanleihen eingenommen werden. Zusammen mit Finanzmitteln der EU könnte Griechenland für die nächsten beiden Jahre etwa zehn Milliarden Euro aufbringen, so der Plan.

Mit seiner Ablehnung gegen neue Sparmaßnahmen will Samaras der linken Partei SYRIZA den Wind aus den Segeln nehmen. Diese hat sich im Wahlkampf gegen die Sparauflagen der Troika positioniert.

Ob der Finanzplan der Regierung aufgeht, bleibt abzuwarten. Vor der Bundestagswahl in Deutschland mehren sich Spekulationen über einen neuen Schuldenschnitt in Griechenland. Daraus machen auch die Spitzenkandidaten keinen Hehl (mehr hier).

Die Schulden Griechenlands liegen mit 300 Milliarden Euro viel höher als noch vor dem ersten Bailout (hier). Der Sparplan der Troika hat das Land nur noch tiefer in die Rezession gezogen.

Einer großen griechischen Gewerkschaft zufolge dauert es mindestens zwanzig Jahre, bis die Arbeitslosigkeit in Griechenland wieder auf zehn Prozent gesunken ist.>


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Pravda TV online, Logo

2.9.2013: Pleite-Spanien macht Schlussverkauf: 15.135 Staatsbesitz-Immobilien und Grundstücke werden privaten Besitzern angeboten

aus: Pravda TV com: Staatshaushalt in Spanien - Ausverkauf: Alles muss raus; 3.9.2013;
http://pravdatvcom.wordpress.com/2013/09/03/staatshaushalt-in-spanien-ausverkauf-alles-muss-raus/
<von

Um die Etats zu sanieren, will die spanische Regierung ein Viertel der staatlichen Immobilien verkaufen. Und auch ein Korkeichenwald soll verhökert werden.

Um den Etat zu sanieren, will Spaniens Regierung ein Viertel der staatlichen Immobilien veräußern. 15.135 Grundstücke, Wohnungen, Büros und Gebäude sind betroffen. Es geht nicht nur um 98 architektonische Schmuckstücke wie die früheren Sitze von Börsenaufsicht und staatlichem Rundfunk. Madrid will auch ökologisch sensible Gebiete wie den europaweit einzigartigen Korkeichenwald Finca Almoraima verhökern.

Das empört Juan Casanova, den Bürgermeister im andalusischen Castellar de la Frontera. Er fürchtet um das Filetstück zwischen Málaga und Cádiz – mit gut 14.000 Hektar etwa ein Sechstel so groß wie Berlin. „Die Konservativen denken nur an das schnelle Geld, nicht an nachhaltige Entwicklung“, ärgert sich Casanova. Um Käufer anzulocken, wurde ein Bebauungsplan beschlossen, der Hotelanlage und Golfplatz erlaubt. Hotelkunden dürfen zudem künftig im Park Mufflons und Hirsche jagen.

Der Kork der Bäume wird bisher an Firmen im benachbarten Portugal verkauft. Casanova wünscht sich deshalb Investitionen in die Industrie vor Ort. Außerdem könnten die zehn Prozent der Finca, die außerhalb des Naturparks liegen, für ein kleines Bio-massekraftwerk für die Abfälle aus Korkproduktion und ökologischer Landwirtschaft genutzt werden, mahnt er an. „Das Land könnte an Kleininvestoren für ökologische Landwirtschaft verpachtet werden, anstatt es zu verkaufen“, verlangt Casanova.

Nicht nur der Waldverkauf löst Proteste aus. Landwirtschaftsminister Arias Cañete hat zudem viele nichtgenehmigte Bauten an Spaniens Küsten legalisiert. Außerdem plant er ein Gesetz, laut dem Grundstücke nach Waldbränden bebaut werden dürfen – viele sehen darin eine Einladung an Brandstifter.

Auch die Konservativen in der Hauptstadt Madrid und in der benachbarten Region Castilla-La Mancha setzen auf Ausverkauf. Ana Botella, Bürgermeisterin Madrids und Ehefrau des ehemaligen konservativen Ministerpräsidenten José María Aznar, veräußert inzwischen Gemälde und Wohnblocks aus Gemeindebesitz. Die Opposition im Stadtrat sieht darin „Gefälligkeitsverkäufe“ weit unter Marktwert.

Einer der Fonds, der 120 Sozialwohnungen erstand, wird vom Ehemann der General-sekretärin der konservativen Partei, María Dolores de Cospedal, beraten. Sie selbst regiert in Castilla-La Mancha. Und änderte dort ein Gesetz, um öffentliche Wälder als private Jagdreviere verkaufen zu können.

Quellen: ap/taz.de vom 02.09.2013>



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Deutsche Wirtschaftsnachrichten online,
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3.9.2013: Pleite-Italien kann nicht mehr - <Beppe Grillo: „Unsere Schulden fressen uns auf“>

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online; 3.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/03/beppe-grillo-unsere-schulden-fressen-uns-auf/

<Beppe Grillo fordert einen Schuldenschnitt für Italien. Sein Land befinde sich in der Hand der deutschen und französischen Banken. Wenn Italien jedoch untergeht, reißt es Europa mit in den Abgrund.

Die Wahrscheinlichkeit, dass in Italien nach den jüngsten Wahlen tatsächlich eine neue Regierung zustande kommt, ist noch immer sehr gering, auch wenn Bersani zuletzt auf Beppe Grillo zuging (hier). Die neue Regierung jedenfalls steht vor großen Herausforderungen, ein angeschlagener Bankensektor, steigende Zinssätze und eine schwache italienische Wirtschaft (1000 Insolvenzen pro Tag – hier). Wirklich Hilfe von der EU erwartet Beppe Grillo jedoch gar nicht erst. „De facto ist Italien doch schon aus dem Euro“, sagte der Chef der Movimento Cinque Stelle (M5S) de Bloomberg Business Week. Die nordeuropäischen Staaten würden Italien sowieso nur so lange halten, bis die Investitionen ihrer Banken in italienische Bonds wieder reingeholt worden seien. „Dann werden sie uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel“, so Grillo.

Genau da liege das Problem: „Unsere Schulden erwürgen uns. Und wir sind Schuldner bei den deutschen und französischen Banken. Sie wollen unser Geld.  Was wir brauchen, ist ein Schuldenschnitt. Wir reden nicht über den Euro. Wir reden über die Milliarden-Schulden, die wir nie zurückzahlen können. Sie fressen uns auf.  Wir können aber nicht pleitegehen. Denn wenn Italien in die Pleite rutscht, reißen wir ganz Europa mit in den Abgrund.“

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Der
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3.9.2013: Pleite-Irland steht bald wieder mit leeren Händen da

aus: Der Standard online: Irland braucht womöglich erneut Hilfe der Eurozone; 3.9.2013;
http://derstandard.at/1376535439910/Irland-braucht-womoeglich-erneut-Hilfe-der-Eurozone

<Offenbar Vorsorge-Kredit im Gespräch.

Dublin - Irland benötigt einem Bericht zufolge voraussichtlich neue Finanzhilfen von der Eurozone. Das Land benötige ein Sicherheitsnetz, wenn es sich ab Jänner 2014 wieder an den Finanzmärkten finanziere, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf EU-Kommissionskreise. Im Gespräch sei deshalb die Gewährung eines sogenannten Vorsorge-Kredits durch den Euro-Rettungsschirm ESM. Dabei handelt es sich um eine Kreditlinie, die nur im Notfall in Anspruch genommen wird.

Die Gruppe der Euro-Finanzminister werde voraussichtlich im November darüber entscheiden, berichtet die Zeitung weiter. Irland war 2010 das zweite Euro-Land, das internationale Finanzhilfen in Anspruch nehmen musste. Um eine schwere Wirtschaftskrise zu überwinden, vereinbarte die irische Regierung im Herbst 2010 ein 85 Milliarden Euro umfassendes Hilfspaket mit EU und Internationalem Währungsfonds (IWF). Bei den im Gegenzug für die Hilfen zugesagten Reformen kommt das Land gut voran. Zuletzt hatten sich auch weitere Hilfen der EU für Griechenland abgezeichnet. (APA, 3.9.2013)>

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3.9.2013: Die Propaganda meldet "Konjunktur" in Deutschland: <Konjunktur zieht an: Deutsche arbeiten wieder mehr>

aus: Merkur online; 3.9.2013;
http://www.merkur-online.de/aktuelles/wirtschaft/konjunktur-zieht-deutsche-arbeiten-wieder-mehr-zr-3091256.html

<Nürnberg - Mit der anziehenden Konjunktur haben die Deutschen im zweiten Quartal wieder mehr gearbeitet. Etwas weniger geworden ist gleichzeitig die Zahl der geleisteten Überstunden.

Rund 13,8 Milliarden Stunden gingen auf das Konto aller Erwerbstätigen hierzulande, wie das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung am Dienstag mitteilte. Saison- und kalenderbereinigt sind dies 0,9 Prozent mehr als im Startquartal, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beträgt der Anstieg 1,2 Prozent.

Dafür ging die Mehrarbeit binnen Jahresfrist leicht zurück: Im zweiten Quartal 2013 kamen auf jeden Beschäftigten durchschnittlich 11,7 bezahlte Überstunden. Der Krankenstand blieb mit 3,4 Prozent auf dem Niveau des Vorjahrs.

dpa>

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3.9.2013: Kriminelle Schweiz verwaltet offiziell 4,5 Billionen EURO - <Verschwiegenheit war gestern: Schweizer Bankgeheimnis wird gelüftet> - Steuerhinterziehung zu unterstützen war ein "Fehler"

aus: n-tv online; 3.9.2013;
http://www.n-tv.de/wirtschaft/Schweizer-Bankgeheimnis-wird-gelueftet-article11295686.html

<Mit einem Marktanteil von 25 Prozent sind die Schweizer Banken Weltmarktführer im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft für Reiche und Superreiche. Umgerechnet rund 4500 Milliarden Euro ruhen bei ihnen. Ein Grundpfeiler des Erfolgs ist ihre Diskretion. Damit ist es nun vorbei.

Die Schweizer Banken wollen ihre Verpflichtung zur Diskretion endgültig zu Grabe tragen. Gründe sind der jahrelange Druck aus den Ausland und die Angst vor einer Beschränkung des Marktzugangs nach Europa. Spezielle Schweizer Standards seien überholt, sagte der Präsident des Bankenverbandes, Patrick Odier. "Wir müssen stattdessen tun, was international üblich und verständlich ist", erklärte Odier. Auch den automatischen Informationsaustausch von Steuerdaten schloss Odier nicht aus, wenn er internationaler Standard wird.

In der Vergangenheit hätten die Banken mit der in der Schweiz zulässigen Annahme von unversteuerten Geldern aus dem Ausland einen Fehler gemacht, räumte Odier ein. "Dem Prinzip nachzuleben, dass alles was nicht verboten ist, erlaubt ist, hat sich als falsche Interpretation der Rahmenbedingungen herausgestellt". Die "misslichen Situationen und Lagen", in die sich die Banken mit der Annahme unversteuerter Auslandsgelder brachten, hätten sie sich weitgehend selbst zuzuschreiben, "weil wir falsch handelten und Fehlverhalten an den Tag legten", sagte Odier. "Diesen Umstand bedauere ich umso mehr, als dass wir der Reputation des gesamten Schweizer Finanzplatzes Schaden zugefügt haben".

Selbstanzeige-Programm schon tragbar

Das Selbstanzeige-Programm für Banken mit Geld amerikanischer Steuersünder, das die Schweiz und die USA in der vergangenen Woche vereinbarten, sei die einzige verbliebene Weg zur Lösung des Steuerstreits gewesen, sagte Odier. Wie hoch die Strafen ausfallen könnten, wisse der Verband nicht. Die Finanzmarktaufsicht Finma, die die Lage einzelner Banken kenne, habe aber versichert, dass das Programm für die Banken "im Allgemeinen" tragbar sei. Es könne aber "ein paar Ausnahmen" geben. Im US-Justizministerium hieß es kürzlich, die Strafen dürften insgesamt mindestens eine Milliarde Dollar betragen. Dazu kommt das, was die 14 Banken wie Credit Suisse und Bank Bär zahlen müssen, gegen die in den USA bereits Ermittlungsverfahren wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung laufen.

Trotz der Diskussionen um das Bankgeheimnis und der Verfahren gegen Banken ist die Schweiz nach Verbandsangaben mit einem Marktanteil von 25 Prozent weiterhin Weltmarktführer im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft für Reiche und Superreiche. Insgesamt verwalteten die Banken Ende 2012 Vermögen im Wert von 5565 Milliarden Franken (4500 Milliarden Euro). Gut 50 Prozent entfallen wie bisher schon auf reiche Leute aus dem Ausland. Nennenswerte Verschiebungen von ausländischen Kundengeldern in andere Länder habe es nicht gegeben, sagte Verbandsgeschäftsführer Claude-Alain Margelisch. Der Zugang zum europäischen Binnenmarkt sei aber ein wesentlicher Wachstumsfaktor für die Banken, betonte Margelisch.

(AK) Die schwierige Finanzlage der Staaten wird immer offensichtlicher und ist inzwischen zu einem globalen Problem geworden. Dass die Reichen in unserer Demokratie immer reicher werden und die Armen immer ärmer, dass ist schon lange allzu gut bekannt. Doch die Lage spitzt sich weiter zu und eine zukünftige Staatskrise ist nicht völlig abwegig – im Gegenteil: viele Kritiker sehen sie schon fast als Prognose an. Der Grund hierfür ist einfach der, dass selbst das Aufbringen der Zinsen zu einer ständigen Neuverschuldung führt. Anstatt den Schuldenberg langsam abzutragen, wächst er einfach weiter in immense Höhen.

Das sind die Fakten zur Finanzlage von Deutschland

Das Schuldenproblem von Deutschland wurde erst im Jahr 1995 zum politischen Thema – davor befanden wir uns seit 1955 im so genannten Schuldenaufbau. Die in den Jahren überhöhten Staatsausgaben konnten problemlos durch neue Schulden getilgt werden und für die deutschen Bürger geschah dieses völlig unbemerkt. Als das Problem vor Jahren schließlich an die Öffentlichkeit gelangte, kam ein großer Aufschrei und damals vordersten Parteien wurden mit wüsten Beschimpfungen versehen. Tatsächlich war dieses aber nicht Schuld der gerade aktuellen Politiker, sondern ein Problem, welches bereits Jahre zuvor im Verborgenen bestanden hatte.

Seit dieser Zeit befinden wir uns im so genannten Reformstau – die Zinsen für die bisherige Staatsverschuldung können nicht mehr aus einer Neuverschuldung getilgt werden, sondern müssen durch die eigenen Steuermittel aufgebracht werden. Hier wird das Schuldenproblem des Staates zum ersten Mal fühlbar für die Bürger, denn nun müssen Steuererhöhungen und harte Sparprogramme des Staates zur Tilgung der Zinsen hinzugezogen werden.

Wenn Sie sich schon oft über die immensen Steuern aufgeregt haben, die Ihnen regelmäßig von Ihrem Verdienst abgezogen werden, dann werden Sie sich bei diesen Zahlen kaum noch darüber wundern: pro Kopf sind das rund 1.100 Euro, die jährlich an Zinsen gezahlt werden müssen. Betroffen sind in dieser Rechnung alle Staatsbürger – also selbst kleine Kinder in ihrer Wiege oder die pflegebedürftigen Senioren in ihrem Altersheim. Und: es dreht sich hierbei wirklich nur um die Zinsen. Hinzu kommen noch die eigentlichen Staatsschulden, welche sich pro deutschem Staatsangehörigen auf rund 30.000 Euro belaufen.

Wir tragen nicht nur die Staatsverschuldung

Neben dem Blick auf die alleinige Staatsverschuldung müssen auch immer die Unternehmens- sowie Privatschulden eines Staates beachtet werden, damit man sich tatsächlich ein Gesamtbild von der hier herrschenden Volkswirtschaft machen kann. Denn die Unternehmensschulden werden direkt an die Bürger weitergegeben – in Form von den hohen Produktpreisen. Zum erkennbaren Vergleich wird die Verschuldung einer Volkswirtschaft gerne anhand der Prozente vom Bruttoinlandsprodukt gemessen – also alle Waren und Produkte, welche innerhalb eines Jahres in Deutschland hergestellt wurden.

Nimmt man hier die Staatsverschuldung alleine, dann liegt man in Deutschland bei der Verschuldung bei 82% vom Bruttoinlandsprodukt. Hinzu kommen dann noch die Unternehmens- und Privatschulden, die mit rund 190% noch einmal draufschlagen – ergibt eine Gesamtschuld von 270% des Bruttoinlandsproduktes.

In Euro ausgedrückt entsprechen diese Zahlen einem Schuldenberg von gut 100.000 Euro pro Kopf in Deutschland, was einer jährlichen Zinsabtragung von mehr als 4.000 Euro entspricht. Nimmt man die Zahlen vom Statistischen Bundesamt, dann lag der durchschnittliche Verdienst im Jahr 2012 bei einem Brutto-Jahreseinkommen von 32.446 EUR. Hiervon wären die angegebenen Zinsen noch relativ gut zu tilgen (insofern man nun einmal davon absieht, dass das Jahreseinkommen bei vielen auch deutlich geringer ausfällt), doch es müssen natürlich auch die Zinsabtragungen der Nicht-Verdiener hinzu gezogen werden – und davon gibt es in jedem Land eine Menge. Neben den Arbeitslosen sind da ja auch noch die Kinder und die Rentner und damit sieht die Zahl schon wieder ganz anders aus. Und genau das ist der Grund, warum der Lebenstandard in Deutschland nur weiter sinkt und seit über 30 Jahren auch keine steigende Tendenz mehr gezeigt hat.

Was nach dem Reformstau noch kommen kann

Nun ist der Reformstau, in welchem wir uns gerade befinden, noch lange nicht das Ende vom Lied. Denn in mehreren Stufen kann es mit der Verschuldung des Staates noch weiter hinab gehen – bis im Endstadium letztendlich die Staatskrise eintreten würde, in welcher der Staat seinen Zahlungspflichten in keinster Weise mehr nachkommen könnte und eine Verelendung der Bevölkerung eintreten würde.
Aber vor der Staatskrise würde als erste Stufe nach dem Reformstau der geschwächte Staat auf den Plan treten, welcher in Italien in den 80er Jahren aufgetreten ist.
Durch die Finanzierungsprobleme könnte die staatliche Kontrollfunktion nicht mehr ausreichend ausgeführt werden und es würde dadurch vermehrt zu Schwarzarbeit sowie zu einer Mafia-Bildung kommen. So würde weiteres Geld dem Staat entzogen werden, die Finanzprobleme verstärkt und letztlich der Finanzkrise Tür und Tor geöffnet werden – denn durch die geschwächte Bonität des Staates würden gleichzeitig auch die Zinsen für zukünftige Kredite in immense Höhen steigen. Ein sehr aktuelles Beispiel für die Finanzkrise ist Griechenland und hieran können Sie gut erkennen, welche Folgen dieses für die Bevölkerung mit sich bringt.

Was der Staat dagegen unternimmt

Nun ist es natürlich auch im Interesse der Politiker, dass dieses düstere Szenario umgangen wird und rechtzeitig ein Weg aus dem Reformstau gefunden wird. Schließlich würde es hierdurch auch ihnen persönlich an den Kragen gehen – hier dürfen Sie sich ausnahmsweise einmal sicher sein, dass die Interessen von Politik und Bevölkerung im Einklang sind.
Hierzulande werden vor allem folgende Maßnahmen zur Schuldenregulation ergriffen:

  1. Erhöhung der Steuern
  2. Unterstützung des Wirtschaftswachstums
  3. Veräußerung von Staatseigentum sowie
  4. Reduktion der öffentlichen Ausgaben

Das Problem an den Maßnahmen: sie funktionieren nicht

Tatsächlich sind die Maßnahmen zur Schuldenregulation nur ein Tropfen auf den heißen Stein und können bestenfalls die akuten Finanzierungsprobleme hinauszögern. Denn Steuern können natürlich nicht unbegrenzt erhöht werden – einerseits führt dieses dazu, dass die Kaufkraft der Steuerzahler sinkt und damit Einbußen in der Wirtschaft erkennbar wären. Andererseits würden auch Besserverdiener in einem solchen Fall lieber eine Auswanderung vornehmen oder ihre Einnahmen durch illegale Möglichkeiten schützen. Dem Staat sind in diesem Fall also die Hände gebunden und die Steuererhöhungen bereits jetzt fast völlig ausgeschöpft.

Auch die Unterstützung vom Wirtschaftswachstum in Form von Förderungen und Investitionen ist kaum eine reale Größe zur Schuldenregulierung, denn hierfür werden wieder erneut Schulden vom Staat erfordert. Ohne Geld ist keine Unterstützung möglich und so würde der Schuldenberg vorerst weiter angehoben werden. Zudem ist ein zweites Problem bei dieser Maßnahme, dass das Wachstum in der Wirtschaft nicht unbegrenzt möglich ist – einerseits wegen den benötigten Ressourcen und andererseits auch wegen dem nötigen Absatzmarkt für die Wirtschaftsprodukte.
Durch Steuern und ständige Erhöhungen der Produktpreise ist die Kaufkraft der meisten Deutschen deutlich gesunken, wodurch der Absatzmarkt hierzulande kaum noch steigerungsfähig ist. Zieht man nun auch das Ausland als weiteren Absatzmarkt in Betracht, dann fällt hier wieder das globale Finanzproblem ins Gewicht – Deutschland zahlt Milliarden in Rettungstöpfe ein, damit andere europäische Länder nicht vollends in die Staatenkrise geraten. Wer kommt denn hier auf die Idee, dass diese Länder als Absatzmärkte dabei helfen können, dass sich unsere Schuldenprobleme besser regulieren lassen?! Eine weitere Maßnahme also, die keine geeignete Hilfestellung geben kann.

Auch auch die Veräußerung von bisherigem Staatseigentum stellt nur eine kurze Finanzspritze dar, denn auf längere Sicht sind dann aus diesen Bereichen auch keine Einnahmen mehr möglich. In Deutschland ist hierfür die Privatisierung der Krankenhäuser ein gutes Beispiel, welche für den Staat keine nennenswerten Vorteile erbracht hat. Tatsächlich ist es in den meisten Fällen so, dass dem Staat ein Großteil der Aufsichtsmöglichkeiten für das Finanzwesen des Krankenhauses entzogen wurden – dafür springen die Städte jedoch immer wieder ein, wenn es zu akuten Finanzierungsproblemen des Krankenhauses kommt.

Bleibt noch die Verminderung der öffentlichen Ausgaben, welche jedoch ihrerseits wieder mit einer sinkenden Kaufkraft einhergeht und sich daher von einer anderen Seite her wieder negativ auf die Finanzlage auswirken würde. Gleichzeitig gibt es im Sozialstaat Deutschland zahlreiche Gesetze, die starke Einkürzungen in den verschiedenen Bereichen unmöglich machen – stattdessen wird vom Bundesgerichtshof in regelmäßigen Abständen die Höhe für Sozialhilfe sowie Arbeitslosengeld erhöht. Dieses ist nur verständlich, wenn man die dauernd steigenden Lebenskosten bedenkt – allerdings für die Finanzlage von Deutschland ein großer Nachteil.

Das Problem: Die Vermögensverteilung

Es ist in Deutschland auch weniger das Problem, dass zu wenig Geld vorhanden wäre – verhältnismäßig geht es uns hier sehr gut. Allerdings ist die Verteilung des vorhandenen Geldes die Kernursache des Problems, denn während die Reichen immer reicher werden, fehlt es den Armen sowie Mittelständlern inzwischen an nahezu allen Ecken und Kanten.

Nahezu erschreckend wirken die Zahlen von der realen Vermögensverteilung, denn 58% des gesamten privaten Vermögens in Deutschland gehören den reichsten zehn Prozent. Sprich die restlichen 90 Prozent müssen sich die restlichen 42% teilen, wobei es auch hier zu deutlichen Unterschieden kommt. Die ärmsten sieben Prozent weisen hier sogar nur ein negatives Vermögen auf oder einfach gesagt: sie sind hoch verschuldet.

Die reichere Gesellschaftsschicht nutzt einen Teil des Vermögens zwar für ihre eigene Kaufkraft, wodurch eben auch die Wirtschaft wieder angekurbelt wird – aber eben nur einen Teil. Der weitaus größere Anteil des Vermögens von der Wohlstandsschicht wird in der Regel angelegt und dient als Vorsorge – für die Wirtschaft und damit auch den deutschen Staat von daher zum Großteil nutzlos. Zwar müssen auch die Reichen hierzulande Steuern zahlen und tragen damit auch zum Abbezahlen der Staatszinsen bei, doch diese sind prozentual gesehen sogar deutlich günstiger als die Steuereinnahmen der Mittelständler oder Armen. Der Grund: Würden die wohlhabenderen Menschen in Deutschland ebenso belangt werden, dann würde eine Vielzahl von ihnen einfach mit ihrem Vermögen in ein anderes Land umsiedeln. Ein Land, welches ihnen mehr von ihrem Geld lässt und ihnen damit eine sicherere Zukunft ermöglicht.

Eine Umverteilung des Vermögens als Lösung?

Viele Theoretiker haben sich bezüglich der extremen Unterschiede in der Vermögensverteilung Gedanken gemacht und es wurden unterschiedliche Varianten entwickelt, wie eine Umverteilung aussehen könnte. Theoretisch ist dieses durchaus machbar und würde dazu führen, dass die armen Gesellschaftsschichten wesentlich vermögender werden würden und sich damit natürlich auch dessen Kaufkraft erhöht. Je nach Variante müssten die oberen zehn Prozent entweder drei Viertel oder sogar zwei Drittel abgeben, damit eine durchaus gerechte Lösung gefunden wäre und es keine Armut mehr gäbe. Und im Prinzip würden diese Summen zwar verhältnismäßig hohe Einbußen erfordern – vom reinen Geldbetrag gesehen würden sie dennoch reich bleiben.

Doch die Praxis sieht hier ganz anders aus, denn natürlich würde keiner der oberen zehn Prozent einfach so einen Großteil seines Vermögens abgeben. Das ist natürlich in keinster Weise boshaft, denn das Geld dient diesen Menschen schließlich auch als finanzielle Sicherheit und diese würden Sie wahrscheinlich auch nicht freiwillig abgeben. Zudem haben sich die meisten dieses Vermögen schließlich auch redlich verdient und es nicht einfach geschenkt bekommen. Oder würden Sie den Großteil Ihres Einkommens einfach an bedürftige Menschen abgeben, wenn Ihnen dann noch genug zum Leben bleiben würde?

Nun könnte die Politik rein hypothetisch auch dazu übergehen, dass diese Umverteilung des Vermögens nicht auf freiwilliger Basis geschieht, sondern zwangsweise angeordnet werden würde. Die Flucht ins Ausland könnte möglicherweise auch durch entsprechende Gesetze verhindert werden – doch wie würde es nach einigen Jahren mit der Vermögensverteilung aussehen? Würden die Armen hierdurch ihre Geldsorgen endgültig los sein und damit für einen dauerhaften Wirtschaftsaufschwung sorgen? Die Antwort darauf ist ein ganz klares Nein. Sicherlich würde ein Teil der vorher Armen den plötzlichen Geldsegen sinnvoll nutzen, ihn vielleicht gewinnbringend investieren und das eigene Vermögen damit weiter vergrößern. Doch ein mindestens ebenso großer Anteil würde nach einer Zeit wieder zurück in die Armut geraten – ob durch falsche Spekulationen oder auch vielleicht einfach einem sinnlosen Verprassen des Geldes.

Eine zwangsweise Umverteilung des Vermögens würde daher zwar kurzfristig eine Hilfe sein, die Wirtschaft ankurbeln und somit auch die Steuerlast von Deutschland zu senken helfen, doch eben nur kurzfristig. Die Reichen wären unzufrieden über den Zwang und hätten vielleicht auch ihre eigene Altersabsicherung verloren. Letztendlich ständen wir wieder am Anfang und hätten nichts gewonnen.

Ein möglicher Rettungsanker

Tatsächlich bleibt nur eine einzige Lösung, welche das Finanzproblem innerhalb von Deutschland dauerhaft beseitigen könnte: Die Geldschöpfung. Heutzutage funktioniert dieses über die Banken als so genannte Schuldgeldschöpfung, welche sich für die Banken als sehr lohnenswert darstellt – denn sie erhalten durch Nichts einfach ein großes Einkommen an den Zinsen hiervon. Doch warum sollte der Staat diese Funktionsweise einfach den Banken überlassen und dadurch seinen eigenen Schuldenberg vergrößern?

Stattdessen könnte der Staat selbst eine eigene Bank entwerfen, welche das benötigte Geld schöpft und damit dem Staat zur Verfügung stellt. Ganz ohne hohe Zinsbelastungen, welche die Geldnot von Deutschland nur noch weiter erhöhen. Voraussetzung für eine solche Geldschöpfung ist es immer, dass auch entsprechende Güter zur Verfügung stehen – denn andernfalls würde die Gefahr einer Inflation drohen und damit der Geldwert bald gegen Null tendieren. Doch diese Voraussetzung ist hierzulande ausreichend gegeben und viele Hersteller beklagen sich, dass die Lager durch eine zu geringe Kaufkraft der Deutschen gefüllt sind und sie wortwörtlich auf ihren Produkten sitzenbleiben. Waren und Dienstleistungen sind in ausreichendem Maße vorhanden, nur das nötige Geld zum Kaufen fehlt.

Die Vollgeldschöpfung ist natürlich auch mit gewissen Risiken verbunden, denn mit dieser muss sehr behutsam vorgegangen werden. Das bedeutet, dass der Staat hierfür genau abwägen muss, wieviel Geld benötigt wird und für welche Investitionen es verwendet werden muss. Auch die direkte Weitergabe des Vermögens an private Haushalte sollte bei einer Vollgeldschöpfung nicht stattfinden, da dieses nur allzu schnell zu einem Absinken des Wertes führen könnte.

Sinnvoll und am risikoärmsten wäre die Vollgeldschöpfung beispielsweise zum Einsatz in den gesundheitlichen Bereichen, wo es bereits seit Jahren Engpässe gibt. Hier mangelt es vor allem an Personal, was einen Einsatz des erschaffenen Geldes in einem doppelten Sinn berechtigen würde. Durch die Investitionen des Staates in diesem Segment könnten vermehrt Fachkräfte generiert werden, was gleichzeitig auch die Anzahl der Arbeitslosen senken würde. Die hierdurch Angestellten hätten mehr Geld zur Verfügung, würden die Kaufkraft steigern und damit auch der Wirtschaft zu Gute kommen. Gleichzeitig würden dadurch die Ausgaben des Staates für Sozialhilfe und Arbeitslosengeld gesenkt und die Steuereinnahmen erhöht werden. Und nicht zu verachten ist hier auch der positive Effekt für die Menschen, welche nun in einem ausreichenden Maße und mit genügend Zeit gepflegt werden könnten.>

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3.9.2013: In Deutschland werden immer mehr Geldautomaten gesprengt

aus: n-tv online: Sprengstoff, Gasgemische, rabiate TäterAttacken auf Geldautomaten häufen sich; 3.9.2013;
http://www.n-tv.de/panorama/Attacken-auf-Geldautomaten-haeufen-sich-article11289961.html

<Immer wieder sprengen Kriminelle Bankautomaten, allein in Berlin explodierten dieses Jahr schon 13 Geräte. Die Täter haben es auf das Bargeld abgesehen. Mit ihren explosiven Aktionen gefährden sie aber auch Passanten.

Die Glasscheiben sind zerborsten, Trümmer liegen weit verstreut auf dem Gehweg. Ein Ermittler hält eine Tastatur zum Eintippen von Geheimzahlen in den Händen. Geld können Bankkunden hier in Berlin-Kreuzberg vorerst nicht mehr abheben: Unbekannte haben zwei Geldautomaten in dieser Filiale der Deutschen Bank gesprengt. Das war am Sonntagmorgen - und kein Einzelfall in der Hauptstadt. Auch bundesweit kommt es immer wieder zu den rabiaten Taten.

Allein in Berlin sprengten Diebe in diesem Jahr laut Polizei schon 13 Automaten - beziehungsweise versuchten, auf diese Weise an Beute zu gelangen. "Ein Zusammenhang der Taten wird geprüft", sagt ein Sprecher. Bundesweit gab es laut Bundeskriminalamt (BKA) im gesamten vergangenen Jahr 9 Sprengungen und 17 Versuche. Für 2010 weist die Statistik sogar 31 Taten und 49 erfolglose Sprengungen auf.

Auch wenn ein Geldautomat nicht in die Luft fliegt und Bares in die Taschen der Diebe wandert, sind die Kosten für die Banken "erheblich", wie eine Sprecherin des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Michaela Roth, erläutert. "Es ist nicht nur das erbeutete Geld, sondern auch der bauliche Sachschaden." Konkrete Zahlen nennt Roth nicht. Im aktuellen Fall mitten in Berlin-Kreuzberg können Kunden die Filiale laut einer Bank-Sprecherin erst einmal nicht benutzen.

Sicherheit verbessern

Wenn Automaten gesprengt würden, entscheide das Geldinstitut, ob und wie die Sicherheit verstärkt werde, sagt Roth. "Es gibt ein breites Spektrum." So könne zum Beispiel ein Wachmann in eine Filiale gebeten werden. Weitere Details will sie nicht nennen. "Zu sicherheitsrelevanten Themen können wir uns nicht äußern", sagt auch die Sprecherin der Deutschen Bank.

"Es gab solche Fälle schon in jedem Bundesland", berichtet eine BKA-Sprecherin. Gehäuft traten Automaten-Sprengungen demnach in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen auf. Das Phänomen sei seit 2005 in Deutschland bekannt. Bis dahin hätten die Ermittler von Fällen etwa in Italien und Spanien gewusst. Die bislang für Deutschland ermittelten Verdächtigen stammen der BKA-Sprecherin zufolge aus Osteuropa. "Wir gehen aber davon aus, dass mehrere Tätergruppen aktiv sind."

Ungefährlich ist so eine Sprengung nicht, auch nicht für Unbeteiligte. Trümmerteile, die nach der Explosion in Kreuzberg umherflogen, beschädigten ein vorbeifahrendes Auto. Auch waren Passanten in der Nähe, die ein lauter Knall aufgeschreckt hat - die aber glücklicherweise unverletzt blieben.

Quelle: n-tv.de , Leticia Witte, dpa>

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3.9.2013: Anarchie in Deutschland: Angriff von Linksextremisten auf Wahlhelfer der NPD beim Plakate aufhängen - Totalschaden am Fahrzeug - Schwerverletzter muss ins Krankenhaus

aus: ds aktuell: Ein Schwerverletzter bei Überfall auf NPD-Wahlhelfer – 500 Euro Belohnung für Ergreifung der Täter; 3.9.2013;
http://ds-aktuell.de/?p=3281#.UiYhxB04RJM.facebook

<In den frühen Morgenstunden des 3. September wurden zwei Wahlhelfer der NPD in Bad Blankenburg (Lkr. Saalfeld-Rudolstadt) von einer Gruppe vermummter Linksextremisten angegriffen und zum Teil schwer verletzt. Das Fahrzeug der beiden jungen Männer, die gerade Plakate der Nationaldemokraten anbrachten, wurde schwer beschädigt, es entstand wirtschaftlicher Totalschaden.

Die Linksautonomen waren mit Schlagwerkzeugen, Reizgas und einer Art Morgenstern bewaffnet. Einer der Wahlhelfer wurde so schwer verletzt, daß er mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Gewalttat war strukturell geplant und wurde mit einer Härte ausgeführt, daß man auch den Tod von Menschenleben billigend in Kauf genommen hat. Die gerufene Polizei konnte die Täter, die sich aus dem Umfeld der linken Landtagsabgeordneten Katharina König rekrutiert haben könnten, nicht stellen. Es waren mutmaßlich die gleichen Personen, die in derselben Nacht ca. 170 Wahlplakate im Stadtbereich Rudolstadt, Bad Blankenburg, Teichel, Teichröda, Ammelstedt, Kirchhasel entwendet oder total beschädigt haben.

Zum linksextremen Überfall sagte der NPD-Landesvorsitzende Patrick Wieschke heute in Eisenach: „Ich wünsche unseren verletzten Mitstreitern eine baldige Genesung und hoffe, daß die Angreifer dingfest gemacht werden können. Wir lassen uns jedoch von einem derart feigen Anschlag nicht einschüchtern und werden nun entschlossener als zuvor unseren Wahlkampf fortsetzen – auch in linksdominierten Gegenden werden wir präsent sein. Wahrscheinlich sind dann unsere Wahlhelfer nicht in der Unterzahl.“

Der Landesverband der NPD Thüringen lobt 500 Euro Belohnung für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, aus. - See more at: http://ds-aktuell.de/?p=3281#.UiYhxB04RJM.facebook
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Deutsche Wirtschaftsnachrichten
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3.9.2013: EZB mit dem Mafioso Mario Draghi kündigt "Feuerwehrmassnahmen" an - er will alle Schrottpapiere aufkaufen

aus: Deutsche Wirtschaftsnachrichten online: EZB kündigt erneut Feuerwehr-Maßnahmen an; 3.9.2013;
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/09/03/ezb-kuendigt-erneut-feuerwehr-massnahmen-an

<Mario Draghi weicht nicht von seiner Linie ab. Die EZB ist „darauf vorbereitet“, Staatsanleihen von Krisenländern in unbegrenzter Menge anzukaufen. Ohne die psychologische Wirkung dieses Schutzmechanismus droht der Euro zu zerbrechen. Angesichts der neuen Finanzlücke in Griechenland kann die EZB gar nicht von ihrem Kurs abweichen.

Die Europäische Zentralbank ist noch immer fest entschlossen und darauf vorbereitet, das Staatsanleihen-Ankaufprogramm (OMT) umzusetzen, sollte dies einmal erforderlich werden. Das OMT-Programm sei „aus einer geldpolitischen Perspektive notwendig“, sagte EZB-Direktoriumsmitglied Benoit Couere in einer Konferenz vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

Die EZB sei „darauf vorbereitet“, die Ankündigung Mario Draghis aus dem vergangenen Jahr umzusetzen, sagte Couere einem Bericht des EU Observer zufolge. Draghi sagte im August 2012, die EZB werde alles tun, was getan werden müsse, um zu verhindern, dass Länder wegen zu hoher Staatsschulden aus dem Euro-Raum ausscheiden müssen.

Die Ankündigung hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Zinslast von Italien und Spanien ging zurück, ohne dass die EZB tatsächlich Anleihen mit einer Laufzeit von ein bis drei Jahren ankaufen musste.

Das heißt jedoch nicht, dass es nicht bald so weit sein könnte.

In Griechenland ist die Finanzsituation schlimmer als je zuvor. Durch den Bailout hat sich die Schuldenlast nur verschlimmert. Am Montag wurde bekannt, dass Griechenland neue Finanzhilfen von mindestens elf Milliarden Euro benötigt (mehr hier).

Darüber hinaus sind die Griechen mit ihrem Sparkurs am Ende. Neue Sparmaßnahmen könnte die Regierung stürzen und das Land noch tiefer in die Krise rutschen lassen (hier). Der Ankauf von griechischen Staatsanleihen durch die EZB würde dann immer wahrscheinlicher.>

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Geolitico online, Logo

4.9.2013: Der EURO frisst sie alle auf: Europas Bürger und Sparer in den EURO-Ländern werden enteignet werden

aus: Geolitico: Europas Schulden: Der Preis der Krise ist die Enteignung von Bürgern und Sparern; 4.9.2013;
http://www.geolitico.de/2013/09/04/der-preis-der-krise-ist-die-enteignung-von-buergern-und-sparern/

<Mitten im Sommerloch ist am 01.08.2013 in der Wirtschaftswoche Online ein interessantes Interview mit dem Ökonomen Dr. Daniel Stelter veröffentlicht worden. Daniel Stelter ist der Autor des Buches „Die Billionen-Schuldenbombe“, das im April 2013 erschienen ist. Er hat als promovierter Betriebswirt 23 Jahre lang für das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) gearbeitet. In dieser Eigenschaft hatte er es mit den Vorstandschefs und Finanzvorständen zahlreicher Dax-Unternehmen und internationaler Konzerne zu tun. Ende Juli 2013 ist er bei BCG ausgeschieden.

Einige zentrale Aussagen zum Euro und zum Verschuldungsproblem in diesem Interview sollen hier behandelt werden.

Notwendige Rosskur

Zur Euro-Problematik räumt Stelter ein, dass man diese Währung in dieser Form heute nicht mehr einführen würde. Es gelte jetzt, den Schaden zu verringern und nicht weiter zu vergrößern. Eine Rückkehr zu den jeweiligen nationalen Währungen sei nicht so unproblematisch, wie manche Kritiker Glauben machen wollten, sagt er:

„Es gäbe ein Riesenchaos, in den Südländern Bank-Runs, eine europaweite Depression und politische Unruhen. Auf jeden Fall würde die deutsche Exportwirtschaft einbrechen und die Arbeitslosigkeit in die Höhe schießen. Wir müssten einen guten Teil der Forderungen, die wir an die Krisenstaaten haben, abschreiben.“

Stelter sieht keinen anderen Ausweg mehr als eine „Rosskur“, die auch eine Neuordnung des Euroraums beinhalten müsse. Griechenland und Portugal hätten innerhalb des Euroraumes keine Chance, wettbewerbsfähig zu werden, aber auch bei Spanien seien Zweifel angebracht. Doch statt einer seiner Meinung nach risikobehafteten Rückkehr zu nationalen Währungen sollten die verbleibenden Euro-Staaten versuchen, einen „Kerneuro“ zu erhalten, der nicht mehr mit dem Geburtsfehler der aktuellen Euro-Währung behaftet ist, weil für ihn ein einheitlicher Währungsraum geschaffen wird:

„Deshalb müssten die verbleibenden Staaten eine richtige Fiskalunion schaffen, wie in den USA: Mit einem gemeinsamen Finanzminister, gemeinsamen Bonds und einer Vereinheitlichung von Sozialstandards wie Arbeitslosenhilfe und Renteneintrittsalter. Wenn unsere Partnerländer dies nicht wollen, wird es sehr schwierig sein, einen solchen reduzierten Euroraum zu erhalten. Dann müssen wir in der Tat abwägen, wie der Schaden am kleinsten ist. Weiter durchwursteln wie bisher, indem man keinen austreten lässt und immer alle Löcher stopft, aber keine richtige Wirtschaftsunion macht, wird auf Dauer unbezahlbar.“

Der europäische Bundesstaat

Was Stelter hier als unerlässliche Bedingung für eine funktionsfähige Kerneuro-Währung formuliert, ist im Grunde der europäische Bundesstaat, gebildet von den Kerneuro-Staaten innerhalb der EU. Die Frage, die man sich als Leser in diesem Moment stellt, ist, ob sich Wirtschafts- und Finanzmann Stelter eigentlich bewusst ist, welche Aufgabe an die Politik und die Nationen er hier formuliert. Man muss außerdem in Erinnerung rufen, dass die Einführung der Europäischen Verfassung von 2004, über die die EU zusätzliche Kompetenzen erhalten sollte, also von den Staaten auf Souveränitätsrechte verzichtet werden sollte, 2005 an Volksabstimmungen in den Kern-EU-Staaten Frankreich und den Niederlanden gescheitert ist.

Stelters Formulierung „Wenn unsere Partnerländer dies nicht wollen“ ist das doch etwas hilflos klingende Eingeständnis einer sehr großen Skepsis bezüglich der turbomäßigen Entstehung der Vereinigten Staaten von Kerneuropa. Allein das Thema „Renteneintrittsalter“ wäre gut genug für das Scheitern jeglicher weiterer Verhandlungen. Man schaue sich nur an, wie in Frankreich die Bevölkerung geradezu allergisch auf jeden Versuch der Politiker reagiert, Einschnitte durchzuführen. Da aber die von Stelter eigentlich bevorzugte Kerneuro-Zone auf derartig wackligem Grund steht, wäre das „Riesenchaos“ nach Wiedereinführung nationaler Währungen, das er prophezeit, wohl unvermeidlich.

Undemokratisches Spiel

Allerdings gibt es noch eine weitere Option, die Stelter am Rande auch erwähnt hat: „ … indem man keinen austreten lässt und immer alle Löcher stopft, aber keine richtige Wirtschaftsunion macht …“. Es ist durchaus vorstellbar, dass in der gesamten Eurozone eine Art Pseudo-Bundesstaat geschaffen wird, in dem die Staaten nicht wirklich an Souveränität verlieren, der aber unter Aufsicht der EU-Kommission den Zugriff auf Umverteilungsgelder vom Norden in den Süden der Eurozone erlaubt. Ob das Bundesverfassungsgericht einem solchen undemokratischen Spiel zustimmen wird, sei einmal dahingestellt. Es ist aber zu vermuten, dass die europäische Politik es zumindest versuchen wird. Auch diese Lösung wird nicht endgültig sein, da diese Transferunion zur völligen Überforderung der nördlichen Eurozone und zu immer aggressiveren Streitereien führen wird, es wird aber noch einmal Zeit kaufen, die natürlich, wie immer, nicht genutzt wird.

Festzuhalten bleibt, dass Stelter die Eurozone in der aktuellen Form scheitern sieht, dass er aber die von ihm bevorzugte Lösung eines reduzierten Währungsraumes auf Bedingungen aufbaut, die eher utopisch anmuten.

Wohlstand durch Schulden

Den Euro und seine Maleschen sieht Stelter allerdings noch als eines der kleineren Probleme in der Welt an. Sehr viel gefährlicher ist für ihn das Verschuldungsproblem:

„Seit über 30 Jahren wachsen die Schulden in der gesamten westlichen Welt, also Nordamerika, Europa, Japan und Australien, schneller als die Wirtschaft. Seit den 1980ern haben wir unseren Wohlstand mit immer mehr neuen Schulden erkauft, weil das reine Wirtschaftswachstum dafür nicht mehr ausreichte. Begonnen hat das unter Ronald Reagan, beschleunigt hat den Prozess der frühere US-Notenbankpräsident Alan Greenspan, für mich einer der Hauptschuldigen an der Misere.“

Greenspan habe, um den Aktienmarkt anzufeuern und den Immobilienmarkt anzuschieben, damit angefangen, immer wieder die Zinsen zu senken. Greenspans Motivation sei nicht geld-, sondern eher sozialpolitisch gewesen. Der Lebensstandard der amerikanischen Mittelschicht sollte erhalten bleiben, weil durch die Globalisierung der Weltwirtschaft die Wettbewerbsfähigkeit des Westens gesunken war und reale Lohnerhöhungen nicht mehr möglich waren. Die von Greenspan damals angestoßene Politik der kurzfristigen Konjunkturbelebung wird, so muss man Stelters Ausführungen wohl verstehen, heute in Zeiten der Weltfinanzkrise über die Niedrigzinspolitik der Notenbanken und die weiter zunehmende Schuldenmacherei der Staaten fortgeführt:

„Um die Welt kurzfristig vor dem Schlimmsten zu bewahren, werden noch mehr neue Schulden gemacht. Dabei lässt die Wirkung schon nach: Jedes neue Anleihekaufprogramm wirkt kürzer und schwächer als das davor. Die nachlassende Wirkung der Schuldenmacherei auf die Realwirtschaft ist erschreckend: In den 1960ern führte jeder Dollar neuer Schulden noch zu 60 Cent mehr Wirtschaftswachstum; heute sind es nur noch 10 Cent. Das heißt für 10 Cent mehr Wirtschaftswachstum geben wir einen Dollar aus – da ist der Konkurs nicht mehr weit. Statt das zunehmend wirkungslose Medikament abzusetzen, erhöhen die Notenbanken die Dosis. Das wird nicht mehr lange gut gehen. Wir sind an dem Punkt, wo wir nicht mehr weiter Schuldenmachen können.“

Wertloses Geld

Daniel Stelter sieht durchaus die Gefahr, dass der Verschuldungsprozess außer Kontrolle gerät und in eine Hyperinflation mündet:

„Da ist Weimar nicht mehr weit. Das wird aber auf Dauer nicht funktionieren. Platt formuliert: Wenn Geld nichts mehr kostet, ist es irgendwann auch nichts mehr wert.“

Allerdings muss sich für diesen Extremfall einer kollabierenden Währung die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes erhöhen. Zu einer galoppierenden Inflation komme es erst, wenn weite Teile der Bevölkerung das Vertrauen in das Geld verlören. Stelter sieht als verstärkenden weiteren Faktor einer wirklich schlimmen Krise, die auf die Staaten der westlichen Welt zukommen, auch noch die Überalterung an. Dieser Punkt wird von Stelter im Interview immer wieder angesprochen. Es geht um die Tatsache, dass es in den westlichen Gesellschaften keine wirtschaftlichen Impulse durch eine wachsende junge Bevölkerung mehr gibt und dass die Kosten zur Versorgung der Alten auf der nun zur Minderheit gewordenen jüngeren Bevölkerung lasten.

Riesenhafte Verschuldung

Die riesenhafte Verschuldung in allen westlichen Staaten ist das Thema, das Stelter vor allem umtreibt. Dieses Thema hat er sowohl in seinem Buch (hier eine kurze Rezension) als auch in einer anderen Publikation behandelt (Der Kaiser ist nackt), die nicht im Rahmen seiner Mitarbeit bei BCG veröffentlicht wurde. Auch hier im Interview bewegt er sich auf der Linie seiner übrigen Veröffentlichungen, wenn er die Lösungsmöglichkeiten, die es aus seiner Sicht gibt, skizziert:

„Es gibt vier Möglichkeiten: Erstens: Alle Welt spart und zahlt die Schulden ganz normal zurück. Das wünschen wir uns als Gläubiger und entspricht der Politik der Kanzlerin. Dass das nicht gehen wird, liegt auf der Hand: Je mehr wir sparen, desto mehr leiden Konsum und Investitionen in der ohnehin fragilen Weltwirtschaft.

Zweitens: aus den Schulden herauswachsen. Reales Wachstum können wir angesichts der demografischen Entwicklung kein großes erwarten. Wir sollten aber alles tun, um die Wachstumskräfte der Wirtschaft zu stärken. Gerade die hohe Jugendarbeitslosigkeit in der Peripherie ist fatal: eine ganze Generation wird weniger produktiv sein und weniger zum Wirtschaftswachstum beitragen.”

Beide Möglichkeiten sieht Stelter als nicht erfolgsversprechend an.

Inflation als Schuldenkiller?

Als dritte Möglichkeit wird von Stelter die Entwertung der Schulden durch eine Inflationierungspolitik mit Niedrigzinsen und verstärkter Geldvermehrung genannt. Das wird heutzutage mit dem Begriff „Financial Repression“ belegt, also einer Situation, in der das Zinsniveau nachhaltig unter die Wachstumsrate der Wirtschaft gedrückt wird. Laut Stelter wird das aber nicht funktionieren. Ein Vergleich mit der Situation z.B. der 50er- und 60er-Jahre in den USA, wo es hervorragend gewirkt hat, ergibt:

„Aber erstens waren die Jahre von 1945 bis 1965 geprägt von weltweitem Wirtschaftswachstum und technologischen Neuerungen. Zweitens waren damals nur die Staaten hoch verschuldet, der Privatsektor hatte nur geringe Schulden. Außerdem wuchs die Bevölkerung der Industrieländer stark, heute schrumpft sie, oder sie stagniert. Da fehlen Konsumenten. Außerdem überaltern wir, und ältere Menschen bauen selten Häuser, bestellen beim Schreiner keinen Schrank und auch kaum neue Kleidung und Autos. Die Financial Repression ist zwar die Lösung, die die Notenbanken offensichtlich anstreben, aber ich bin skeptisch, dass man sie lange genug durchziehen kann. In Deutschland bräuchte man rund 17 Jahre lang negative Realzinsen von rund 1 Prozent, in UK schon 48 und in Japan über 80 Jahre, um die Schulden wieder auf ein erträgliches Maß zurückzufahren.“

Gefahr des Kontrollverlustes

Die Laufzeiten einer solchen Politik der Financial Repression wären wohl viel zu lange, um es in Demokratien durchzuhalten. Außerdem muss es nicht bei der moderaten Inflation bleiben, es lauert immer die Gefahr, dass das Ganze außer Kontrolle gerät. In seinem oben auch aufgeführten Aufsatz „Der Kaiser ist nackt“ heißt es dazu noch:

„In Irland würde es selbst bei der extremen Annahme eines negativen Realzinses von fünf Prozent 20 Jahre dauern, bis die Schulden wieder auf einem tragbaren Niveau wären. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass es, sobald Inflation einsetzt, nicht bei moderaten Werten bleibt, basiert doch unser Geldsystem einzig und allein auf dem Vertrauen der Bürger, dass das, was sie heute als Geld bekommen, auch noch morgen einen Wert besitzt. Zudem ist Inflation die sozial ungerechteste aller Steuern.“

Damit bleibt aber für Stelter nur noch die von ihm bevorzugte Option „Schuldenschnitt“ übrig: „Uns Junkies droht sozusagen der kalte Entzug“. Stelter sieht das Streichen von Schulden als den einzigen gangbaren Weg an. Auf die Anmerkung seines Interviewpartners, dass die Geldvermögen, die Lebensversicherungen und große Teile der Altersvorsorge der Bevölkerung getroffen würden, antwortet Stelter:

„Aus diesem Grund wird es auch nicht von der Politik gewünscht. Dabei ist der Verlust schon eingetreten, weil die Schulden nicht ordentlich zurückgezahlt werden können. Es geht nun darum, wie der Schaden verteilt wird. Bei einem Schuldenschnitt können wir bestimmen, wer welchen Anteil zu tragen hat und vor allem können wir den Schaden auf Jahre verteilen, was die Belastung erträglicher macht. Inflation in der Höhe, die nötig wäre, um die Schuldenberge abzutragen, würde vor allem jene treffen, die nicht in Sachwerte ausweichen können. Soziale Unruhen wären die Folge.“

Enteignung der sozial Schwachen

Mit der Inflation würden die sozial schwachen Bevölkerungsteile schwerstens getroffen werden, aber auch diejenigen, die im unteren Sektor der Vermögensverteilung liegen: Es sind z. B. die, die mit überschaubarem Einkommen Lebens- und Rentenversicherungen abgeschlossen haben (die Riester-Leute z.B.), um sich wenigstens ein bisschen im Alter abzusichern und nicht völlig von der staatlichen Rente abhängig zu sein. Stelter will den Umweg über die Inflation nicht gehen, sondern die „Vermögenden“ lieber gleich teilenteignen. Der Schuldenschnitt müsste hier hart eingreifen und könnte damit begründet werden, dass auch eine starke Inflation die Vermögen angreifen würde. Außerdem basiert ein Teil des Vermögens auf Forderungen an Schuldner, die gar nicht mehr zahlen können.

Was aber die Politik scheut, ist die Frage, wie der Schaden tatsächlich verteilt wird, so die Formulierung von Stelter. Man kann bei einem Schuldenschnitt die großen Vermögen schützen oder die kleinen, man kann Schulden vergemeinschaften oder sie wieder zurück in die nationale Verantwortung legen, all das würde als Aufgabe auf die Politik zukommen. Es ist kein Wunder, dass man lieber den weichgespülten Weg der Inflation nehmen will, in der die Frage nach Verursachung, Verantwortung und Verteilung so nicht gestellt werden kann.

Bis zu 5 Billionen Euro

Laut Stelter steht im Euroraum eine Summe von drei bis fünf Billionen Euro zur Streichung an. Eine differenziertere Betrachtung zu dieser pauschalen Summe macht Stelter nicht, allerdings ist interessant, was er zu Zypern und der dortigen Schuldenschnitt-Lösung anmerkt, für die er den Begriff „Sonderfall“, den die eurozonalen Politiker gebetsmühlenhaft vorgetragen haben, nicht gelten lassen will:

„Ein Sonderfall sicher nicht. Aber als Präzedenzfall taugt die Zypern-Lösung nicht. Ich sehe sie mit gemischten Gefühlen. Einerseits ist es gut, dass man Schulden teilweise streicht, statt sie immer nur mit neuen abzulösen; andererseits ist es nicht gerecht, dass dort zum Beispiel mittelständische Unternehmen bluten mussten, weil die eben für ihr Tagesgeschäft Bargeld zur Seite legen mussten; andere aber alles ins Ausland schaffen konnten und zum Beispiel Immobilienbesitzer nicht beteiligt werden.“

Zugriff auf Immobilien?

Interessant ist, was Stelter hier nicht kritisiert, dass nämlich zypriotische Privatpersonen, die keine Firma haben, aber ihr Erspartes über hunderttausend Euro unglücklicherweise einer der betroffenen Banken anvertraut haben, „schuldengeschnitten“ wurden. Wenn Zypern kein Sonderfall ist, dann muss man schlussfolgern, dass für Stelter der Zugriff auf Spareinlagen zum normalen Ablauf eines Schuldenschnitts gehört.

Bei der Erwähnung der Immobilienbesitzer sollte man auch aufhorchen. Wer sich ein bisschen in der Geschichte auskennt, weiß, dass ein Großreinemachen nach einem finanziellen Kollaps sehr oft gerade den Immobilienbesitz mit einbezogen hat. Für Stelter ist klar, dass ein Schuldenschnitt auch auf Auslandskonten ausgedehnt werden muss und darüber hinaus nicht nur die Besitzer von Geldkonten zur Kasse gebeten werden dürfen, sondern die „Wohlhabenden“ überhaupt. Man vermisst die Frage des Interviewpartners, wer denn seiner Meinung nach als „wohlhabend“ bezeichnet werden kann und aus welchen Asset-Klassen genau sich die Beurteilung zusammensetzen sollte. Für Stelter ist nur ist klar, dass die „Vermögensbesitzer“ dran sind:

„Der Schaden der nicht bedienbaren Schulden ist durch die verfehlte Politik der letzten Jahre bereits entstanden, die Vermögensbesitzer merken es nur noch nicht. Jetzt geht es darum, einen viel größeren Schaden zu verhindern!“

Not kennt kein Gebot

Anzumerken ist angesichts solcher Äußerungen allerdings, dass später einmal nicht die Wissenschaftler oder Consultants wie Stelter bestimmen werden, wer „wohlhabend“ ist, sondern die Politiker. Auf die Frage, wie das Ganze denn umgesetzt werden könne, gibt Stelter zu, dass man zu drastischen Maßnahmen greifen müsste:

„Immobilien können schon mal nicht flüchten. Aber Sie haben schon recht: es müssten sofort Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden; wahrscheinlich müsste man auch für kurze Zeit die Grenzen schließen.“

Not kennt eben kein Gebot. Stelter spricht hier nicht mehr von einzelnen Krisenstaaten, sondern wohl von einer europaweiten oder weltweiten Operation, in der die „Anleger einen Teil ihres Vermögens verlieren, egal wie sie sich aufstellen“. Ausdrücklich nennt Stelter den Lastenausgleich in Deutschland von 1952 als ein mögliches Szenario.

Für wie bedrohlich er die derzeitige Situation hält, zeigen Rückbezüge auf den Untergang Roms bei seiner Antwort betreffs der Nützlichkeit von Gold:

„Gold ist zwar wahrscheinlich eine gute Versicherung gegen manche Extremszenarien, es wirkt aber auch nicht in jedem Fall. Nach dem Untergang Roms fand man noch im Mittelalter immer wieder Gold in Fundamenten von Patrizierhäusern. Dass es noch da lag, Jahrhunderte später, ist ein Indiz, dass seine Besitzer nicht viel damit anfangen konnten. Oder aber nicht drankamen.“

Immobilienbesitzer können nicht flüchten

Auf die ironische Frage des Interviewpartners, dass, falls nicht gleich die Barbaren einreiten und uns dem Erdboden gleichmachen würden, Sachwerte wie Immobilien doch eine gute Idee sein müssten, antwortet Stelter ohne jede Relativierung oder weichgespülte Redewendungen:

„Das ist leider nicht konsequent zu Ende gedacht. Sachwerte verlieren zwar nicht durch Schuldenschnitt oder Inflation, aber danach würde es politisch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine große Koalition der Verarmten geben; und die wird die Wenigen, die ihr Vermögen gerettet haben nicht unbehelligt lassen. Reiche werden in irgendeiner Form ihren Obolus bringen müssen. Wer Immobilien besitzt, kann davor nicht weglaufen.“

Um Stelters Einschätzungen und Äußerungen einzuordnen, muss man auch seinen bisherigen Arbeitgeber, die Boston Consulting Group (BCG), in die Betrachtung mit einbeziehen, auch wenn er inzwischen hier ausgeschieden ist. Seine Vorstellungen für die Lösung des Überschuldungsproblems decken sich mit denen seines bisherigen Arbeitgebers, für den er entsprechend tätig war. Schon 2011 hat BCG eine Studie veröffentlicht, für die Stelter als Mitautor zeichnete und die „Back to Mesopotamia“ betitelt wurde. In den auf Europa bezogenen Abschnitten ist man u. a. zu folgenden Schlussfolgerungen bezüglich der Schuldenkrise gekommen:

  • In der Eurozone müsste ein Schuldenschnitt über 6,1 Billionen Euro durchgeführt werden, der die Schulden von Staaten, Unternehmen (ohne Banken) und privaten Haushalten begleicht.
  • Die Kosten dafür sollen mit einer einmaligen Vermögensabgabe auf 34 Prozent des flüssigen Finanzvermögens der Bürger beglichen werden. Es soll allerdings einen Freibetrag von 100.000 Euro geben. Staaten wie z. B. Deutschland benötigen eigentlich nur einen Schnitt von ca. 11 Prozent, aber da die Prozentzahl bei den schwachen Staaten der Zone zu groß würde, braucht man einen solidarischen eurozonalen Einheitsschnitt.
  • Zusätzlich – aus Gründen der Gerechtigkeit – sollte es noch eine europaweite Abgabe für die Eigentümer von Immobilien geben.
  • Mit den angestrebten Abgaben müssten auch die im Zuge des Schuldenschnitts eingetretenen Verluste von Versicherungen und Banken ausgeglichen werden. Die Banken müssten verstaatlicht und dann rekapitalisiert werden, da sie anders nicht mehr zu retten seien.
  • Außerdem benötigt die Eurozone eine Fiskal- und Sozialunion mit Transferleistungen, die alleinige Staatsfinanzierung über Eurobonds (mit festgelegter Schuldenbremse), Reindustrialisierungsprogramm für wettbewerbsschwache EU-Staaten, die Erhöhung des Renteneintrittsalters bzw. die rigorose Kürzung der Renten.

Fiskal- und Sozialunion

Da Daniel Stelter einer der genannten Autoren der Studie ist, sind die Überschneidungen zu seinen Aussagen in Büchern oder Interviews verständlich. Mit „Back to Mesopotamia“ wurde aber keine Privatmeinung veröffentlich, so dass festzuhalten bleibt: Wenn eine Beratungsfirma wie BCG mit Zugang zu Politikern und Wirtschaftsführern in den höchsten Positionen, die außerdem in einem Land namens USA beheimatet ist, dem in absoluten Zahlen weltgrößten Schuldenmacher, eine solche Studie veröffentlicht, dann sollten alle hellhörig werden, vor allem auch in Europa.

Mit Mesopotamien kommt die alte Hochkultur der Sumerer, Akkader und Babylonier im Zweistromland zu der späten Ehre, im 21. Jahrhundert als leuchtendes Vorbild für die Lösung einer globalen Schuldenkrise zu fungieren. Warum hat der Name der alten Hochkultur plötzlich diesen Zauberklang? Die Antwort ist, dass hier der Schuldenschnitt offenbar ritualisiert wurde.

Von Zeit zu Zeit (z. B. aus Anlass des Antritts eines neuen Herrschers) wurde ein allgemeiner Schuldenerlass verkündet. Das war notwendig, weil sich die Bauern in diesem agrarisch strukturierten Staatengebilde des frühen Altertums im Laufe der Zeit gegenüber der kleinen Schicht von Händlern und Mitgliedern des lokalen Verwaltungsapparats derart verschuldet hatten, dass es für sie keine Chance mehr gab, aus ihren Schuldverhältnissen zu entkommen. Der Schuldenerlass war also im wohlverstandenen Eigeninteresse des Herrschers, denn Schuldsklaven waren nicht unbedingt königstreu. Andererseits hatte ein neuer Herrscher eine Menge neuer Freunde nach dem Schuldenschnitt. Und die wenigen neuen Feinde konnte er mit seinen Soldaten in Schach halten.

Verschleierungstaktik

BCG verknüpft über den Begriff „Schulden“ diesen Vorgang aus einer völlig anderen Kultur und fernen Zeit mit den aktuellen Zuständen. Das ist eine geschickte Manipulation und ein schönes Beispiel für eine gewisse Verschleierungstaktik. Mit Blick auf Mesopotamien vertritt BCG die These, dass ein weltweiter Schuldenschnitt für Schulden von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten notwendig ist. Ein Schuldenschnitt in einer industrialisierten und globalisierten Wirtschaft mit einem aus den Fugen geratenen Bankensektor hat aber nur mäßig mit den Vorgängen in Mesopotamien zu tun. Dort wurden weder Staaten noch Unternehmen/Unternehmer entschuldet, dort mussten nicht Banken mit Steuergeldern rekapitalisiert werden.

Letztlich ist der Vergleich nur bei den privaten Haushalten zutreffend, auch wenn damit das ganze Problem der europäischen Schuldenpolitik oder der verfehlten Ersatz-Sozialpolitik in den USA in Verbund mit der geradezu kriminellen Niedrigzinspolitik der FED, um Illusionen von Wohlstand zu erzeugen, nicht erfasst werden kann. Aber nur hier auf der Ebene der einzelnen Kreditnehmer, die nun überschuldet sind, ist der Vergleich in Annäherung statthaft. Nur in Annäherung deshalb, weil die Situation eines sumerischen Schuldsklaven und eines heutigen Schuldners eventuell doch divergieren.

Handlungsspielräume schrumpfen

Doch welche Vergleiche man auch immer gezogen hat, der Inhalt der Aussagen von Stelter bzw. der BCG ist brisant. Die These, dass die Probleme der Überschuldung in den westlichen Staaten letztendlich nur entweder durch strenge Inflationierung oder durch einen Schuldenschnitt gelöst werden können, ist ernst zu nehmen. Für den Lösungsansatz „Schuldenschnitt“ haben Daniel Stelter und die BCG eine Vorgehensweise als „bittere Medizin“ konzipiert, die uns gerade in Deutschland keinesfalls beruhigen kann. Wenn die Analyse von Stelter richtig ist, werden die Handlungsspielräume der Politiker immer enger werden, bis bestimmte Entscheidungen zwingend erforderlich sind.

Welche Handlungsoptionen sich aus den Zufällen und Konstellationen der jeweiligen politischen Mehrheitsverhältnissen konkret ergeben werden, ist überhaupt nicht vorhersehbar. Denkbar ist auch eine Kombination aus Inflationierung und Schuldenschnitt im Zusammenhang mit einer dann fälligen Währungsreform. Das ist im Grunde sogar eine sehr wahrscheinliche Lösung, weil die Politiker in diesem Fall gegenüber den Wählern auf Sachzwängen verweisen können, die vielleicht ihre Vorgänger, aber nicht sie zu verantworten haben.

Beispiel Lastenausgleich

Sollte eine „mesopotamische“ Option, in welcher Form auch immer, zum Zuge kommen, ist die Befürchtung realistisch, dass sie in einer Ausprägung kommt, die die größtmögliche Belastung gerade für die normalen Steuerbürger und Sparer bedeuten würde, während es, wie bisher üblich, die wirklich Vermögenden gar nicht oder nur abgeschwächt treffen würde. Das Lastenausgleichsgesetz von 1952, das immerhin eine Reaktion auf die Zerstörungen nach einem verheerenden Krieg und nicht nach einer überbordenden Schuldenpartie war, dient immer wieder als Beispiel. Diejenigen, die nach dem Krieg ohne große Vermögensverluste davon gekommen waren, sollten den Teil der Bevölkerung stützen, der übermäßig große Verluste (Vertreibung, Bombardierung, sonstige Kriegsschäden) erlitten hatte und dessen Existenz zerstört war. Im Wesentlichen mussten den Lastenausgleich aber die Eigentümer von Grundstücken und Häusern tragen.

Es wurden bis ins Detail gehende Berechnungsverfahren aufgesetzt, um alle Konstellationen des Haus- und Grundbesitzes mit einzubeziehen. Natürlich wurde versucht, auch andere Asset-Klassen in die Berechnung zu nehmen, doch war man da auf eine gewisse Kooperation der künftigen Zahler angewiesen, so dass der Gesetzgeber hier schon wohlweislich einen hohen Betrag an Abgabefreiheit (150.000 DM, was damals viel Geld war) zugestanden hatte.

Droht Widerstand?

Auch wenn durch EDV und Vernetzung der Zugriff auf andere Vermögenswerte für den Staat heute leichter ist, weiß Stelter, warum er den Lastenausgleich von 1952 im Zusammenhang mit der Lösung der Schuldenkrise genannt hat: „Ja, wir haben da eine Tradition in Deutschland.“ Der Zugriff auf den Immobilienbesitz ist für den Staat immer die einfachste Lösung. Eine andere Frage ist, ob ein Zugriff auf das flüssige Vermögen, also auch auf die Spareinlagen der Bürger, der immer wieder als weiterer „Baustein“ eines Schuldenschnitts genannt wird, flächendeckend und ohne Widerstand in der Bevölkerung durchgeführt werden kann. Aber wie meinte Daniel Stelter an einer Stelle des Interviews:

„Wenn die Krise wieder eskaliert, dann wird auch die Schmerzgrenze sinken, so drastische Maßnahmen zu ergreifen.“>

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Fotoquellen
[1] Der Euro frisst sie alle auf: http://www.antizensur.de/prof-hankel-wahrungsreform-unausweichlich/?fb_source=pubv1
[2] Frau Merkel mit einem Fass ohne Boden für die Bankenrettung: Facebook: Nana Nanu, 8.7.2013; https://www.facebook.com/nana.nanu.7798?ref=ts&fref=ts
[3] aus: Facebook: Andrej Hunko; 26.8.2013; https://www.facebook.com/andrej.hunko



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